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Bericht zur Medizinischen Ergebnisqualität - Asklepios

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Welche emotionalen Probleme können mit der<br />

Diagnose Brustkrebs verbunden sein?<br />

Ich erlebe bei den Patientinnen oft eine Art<br />

Diagnoseschock, der Ängste, Verzweiflung und<br />

Hoffnungslosigkeit auslöst. Viele Frauen verlieren<br />

ihr bis dahin positives Körperbild und können<br />

in eine Selbstwertkrise geraten. Manche<br />

befürchten durch die Erkrankung einen starken<br />

Attraktivitätsverlust und befürchten so Probleme<br />

in der Partnerschaft. „Krebs und Sexualität“ ist<br />

daher ein wichtiges Thema in den vertrauensvollen<br />

Gesprächen.<br />

Durch die Folgen der Erkrankung erleben die<br />

Frauen auch, dass ihre psychische und physische<br />

Leistungsfähigkeit sehr beeinträchtigt sein kann,<br />

vor allem im Berufsleben. Während der gesamten<br />

Zeit der Nachsorge müssen die Frauen auch<br />

lernen, mit ihren neuen Leistungsgrenzen umzugehen,<br />

dies fällt nicht allen leicht. Einige befürchten<br />

dann den Verlust ihres Arbeitsplatzes,<br />

weil sie für eine gewisse Zeit nicht mehr so belastbar<br />

sind, wie sie es bis dahin gewohnt waren.<br />

Ich beobachte zudem, insbesondere während<br />

der Zeit der Chemo- und Strahlentherapie, einen<br />

Rückzug der Patientinnen aus ihrem sozialen<br />

Leben. Sie igeln sich sprichwörtlich ein.<br />

Durch diese Isolation entwickeln sich bei einigen<br />

Frauen Depressionen, sie geraten ins Grübeln<br />

und fühlen sich der Krankheit dann hilflos<br />

ausgeliefert.<br />

Die durch die Diagnose „Brustkrebs“ ausgelöste<br />

Stressbelastung bewältigen viele Frauen mit<br />

Hilfe ihrer Ärzte, Angehörigen, Freunden und<br />

Kollegen gut, ca. ein Drittel der Patientinnen<br />

entwickelt eine psychische Störung im Sinne einer<br />

akuten Belastungsreaktion oder einer reaktiv<br />

ausgelösten Depression.<br />

Welche Aufgaben haben Psychoonkologen?<br />

Unsere Aufgabe ist es, die Patienten und ihre Angehörigen<br />

bei seelischen und sozialen Belastun-<br />

gen, die eine Krebserkrankung mit sich bringt,<br />

zu begleiten, zu beraten und zu behandeln. Dazu<br />

gehören die Stärkung des Selbstwertgefühls, die<br />

Reduktion von Ängsten, die Stärkung und Förderung<br />

ihres Selbstmanagements und ihrer sozialen<br />

Kompetenzen.<br />

Die Diagnose Krebs löst einen enormen Stress<br />

aus. Wir können die Patientinnen bei der Bewältigung<br />

dieser enormen Beanspruchung unterstützen.<br />

Neben der allgemeinen Krankheitsbewältigung<br />

stehen wir insbesondere dann <strong>zur</strong><br />

Verfügung, wenn aufgrund der Erkrankung<br />

depressive Reaktionen auftreten, die die Patientinnen<br />

allein nicht bewältigen können. In<br />

solchen Fällen führen wir vertrauensvolle Gespräche<br />

durch, das heißt, wir erarbeiten die sie<br />

aktuell beeinträchtigenden psychosozialen Zusammenhänge,<br />

suchen nach Veränderungsmöglichkeiten<br />

in ihrer Einstellung und in ihrem Verhalten<br />

und schulen die Patientinnen im Umgang<br />

mit ihren Gefühlen und Ängsten.<br />

Wann werden Sie in die Behandlung einbezogen?<br />

Wir stehen in verschiedenen Krankheitsphasen<br />

<strong>zur</strong> Verfügung. Im Rahmen der Akutversorgung<br />

führen wir mehrere Gespräche mit den Frauen<br />

bereits in der Klinik durch, die Nachsorge erfolgt<br />

dann meist ambulant in unseren Praxen. Selbstverständlich<br />

sind die psychoonkologischen Behandlungen<br />

auch Teil der Rehabilitation.<br />

Wie sieht Ihre praktische Arbeit in der Sächsischen<br />

Schweiz Klinik Sebnitz aus?<br />

Die Behandlung und Therapie von Patientinnen<br />

mit Brustkrebs ist aus psychotherapeutischer<br />

Sicht nur in Teamwork (Ärzte, Schwestern, Sozialer<br />

Dienst, Physiotherapie etc.) möglich.<br />

Einmal wöchentlich nehme ich an den Chefarztvisiten<br />

teil. Ich bespreche mich regelmäßig mit<br />

dem Pflegeteam und den Stationsärzten. Bereits<br />

beim ersten stationären Aufenthalt wird mit den<br />

Patientinnen ein psychoonkologisches Erstgespräch<br />

durchgeführt. Darüber hinaus biete ich<br />

Fokus: Brustkrebs (Mammachirurgie)<br />

Dr. phil. Dipl.-Psych.<br />

Dorit Schulze<br />

Psychoonkologin in Sebnitz<br />

<strong>Bericht</strong> <strong>zur</strong> <strong>Medizinischen</strong> <strong>Ergebnisqualität</strong> 2008

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