Brustkrebsbehandlung 2009 - Asklepios
Brustkrebsbehandlung 2009 - Asklepios
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Ein Hautschnitt ist in der Regel nicht erforder-<br />
lich. Alternativ könnte das verdächtige Gewebe<br />
in einem kleinen chirurgischen Eingriff operativ<br />
entfernt werden (offene Biospsie).<br />
Herr Dr. Hannig erklärt Karen Müller, dass eine<br />
offene Biopsie aus medizinischen Gründen heu-<br />
te nur noch im Ausnahmefall durchgeführt wird.<br />
Zum Beispiel dann, wenn der Tumor nahe an der<br />
Brustwand liegt. Sie wird aber auch dann durch-<br />
geführt, wenn sich die Patientin ausdrücklich für<br />
diese Form der Gewebeentnahme entscheidet.<br />
„Dass sich alle um eine straffe Planung meiner<br />
Untersuchungen bemüht haben, hat mir sehr<br />
gefallen“, berichtet Karen Müller.<br />
Die Nadelbiopsie des Knotens ging sehr schnell.<br />
Durch die örtliche Betäubung hat Karen Müller<br />
kaum bemerkt, wie über ein speziell entwickel-<br />
tes Nadelsystem etwas Gewebe aus dem Knoten<br />
entnommen wurde. Die Untersuchung wird un-<br />
ter Ultraschallkontrolle durchgeführt. Die dabei<br />
gewonnenen Gewebeproben werden noch am<br />
gleichen Tag feingeweblich (histologisch) von<br />
einem Spezialisten (Pathologen) untersucht. Die<br />
Frage „gutartig oder bösartig?“ kann so in der<br />
Regel eindeutig geklärt werden. (s. Ergebnis 1, S.<br />
35)<br />
Um allen Gedanken „was wäre wenn?“, aus<br />
dem Weg zu gehen, geht Karen Müller an die-<br />
sem Abend mit der ganzen Familie essen. Ihre<br />
beiden Kinder, Benjamin und Julia, lenken sie<br />
mit Erzählungen aus der Schule ab. Für den<br />
nächsten Tag hat sie einen weiteren Termin bei<br />
Herr Dr. Hannig. Das Ergebnis der Biopsie, der<br />
feingewebliche Befund, soll besprochen werden.<br />
Ihr Mann wird sie begleiten.<br />
Als Frau Müller mit ihrem Mann Jens am späten<br />
Nachmittag des nächsten Tages zur Besprechung<br />
zu Herr Dr. Hannig kommt, ist sie voller Unruhe.<br />
Leider bestätigen sich ihre Ängste: Herr Dr. Han-<br />
nig teilt ihr in Anwesenheit der Brustschwester<br />
mit, dass das Ergebnis der Untersuchung nicht<br />
gut ausgefallen ist. Der Tumor ist bösartig.<br />
„Die Diagnose, auch wenn sie einfühlsam über-<br />
mittelt wurde, war ein Schock für mich! Unzähli-<br />
ge Gedanken schossen mir durch den Kopf: ‚Das<br />
kann nicht sein‘, ‚Wieso ich‘, ‚Was jetzt‘. In die-<br />
sem Zustand hat es mir sehr geholfen, dass ich<br />
nicht nach 5 Minuten mit dieser Diagnose allei-<br />
ne gelassen wurde“, erinnert sich Karen Müller.<br />
Schock, Wut, Angst, Unglaube - all diese Reak-<br />
tionen sind völlig normal und den Mitarbeitern<br />
im Brustzentrum nur zu gut bekannt. Um den<br />
Patientinnen professionelle psychologische Hilfe<br />
anbieten zu können, gehören zum Behandlungs-<br />
team auch Psychoonkologen, die bei der Bewäl-<br />
tigung der Diagnose und Erkrankung helfen<br />
können. Herr Dr. Hannig rät Karen Müller diese<br />
Hilfe in Anspruch zu nehmen. (s. Psychoonko-<br />
logische Betreuung – professionelle Hilfe in Kri-<br />
sensituationen, S. 23)<br />
Da der Knoten in ihrer Brust noch relativ klein<br />
ist und sich keine weiteren Knoten in der Brust<br />
befinden, würde er ihr zu einer brusterhaltenden<br />
Therapie raten. Dabei wird nur der vom Tumor<br />
befallene Teil der Brust, mit einem Sicherheitsab-<br />
Behandlung von Brustkrebs (Mammachirurgie)<br />
Bericht zur Medizinischen Ergebnisqualität <strong>2009</strong> 1