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Hartwig Weber Ein Auszug aus dem Buch die opfer des kolumbus<br />

«... Unter allen Werken, die der Göttlichen Majestät angenehm sind und unser Herz<br />

wünscht, steht gewiß am höchsten, daß der katholische Glaube und die christliche<br />

Religion besonders in unseren Zeiten verherrlicht und überallhin verbreitet werden, daß<br />

man sich um die Rettung der Seelen bemüht und die barbarischen Völkerunterworfen und<br />

zum christlichen Glauben gebracht werden ... Wir haben nun erfahren, wie Ihr seit einiger<br />

Zeit Euch vorgenommen habt, einige ferne und unbekannte Inseln und Festländer zu<br />

suchen und aufzufinden, die bisher von niemand entdeckt worden sind, um die<br />

Eingeborenen und Bewohner zur Verehrung des Erlösers und zum Bekenntnis des<br />

katholischen Glaubens zu bringen. Da Ihr bis jetzt mit der Wiedereroberung von Granada<br />

beschäftigt waret, konntet Ihr Euer so heiliges und löbliches Vorhaben nicht ausführen.<br />

Aber da endlich d<strong>as</strong> genannte Reich durch Gottes Ratschluß wiedererobert ist und Ihr den<br />

geliebten Sohn Christoph Kolumbus, einen fähigen Mann, sehr geeignet für eine so große<br />

Unternehmung und würdig, hochgeschätzt zu werden, um mit Schiffen und ähnlich<br />

erfahrenen Seeleuten, nicht ohne größte Mühen, Gefahren und Kosten, die fernen und<br />

unbekannten Festländer und Inseln über d<strong>as</strong> Meer zu suchen, wohin man bis jetzt noch<br />

nicht zu Schiff gefahren. Mit göttlicher Hilfe schifften sie über d<strong>as</strong> ozeanische Meer und<br />

entdeckten gewisse sehr ferne Inseln und außerdem Festländer, von niemandem bis jetzt<br />

aufgefunden, wo viele Menschen auf friedliche Weise leben, wie man sagt, nackt<br />

einhergehen und sich nicht von Fleisch ernähren. Wie Eure ausgesandten Leute<br />

annehmen können, glauben die Menschen jener Inseln und Länder an einen Gott<br />

Schöpfer, der im Himmel ist, und scheinen hinreichend befähigt zu sein, um den<br />

katholischen Glauben zu empfangen und zu guten Sitten angeleitet zu werden. So<br />

vertraue man darauf, daß auf jenen Inseln und Festländern leicht der Name unseres<br />

Erlösers, des Herrn Jesu Christi, bekannt gemacht werden könne. Kolumbus ließ bereits<br />

auf einer der Hauptinseln einen befestigten Turm (Fort Navidad auf Haiti, erste spanische<br />

Niederl<strong>as</strong>sung in Westindien) erbauen, zu dessen Bewachung er einige seiner<br />

mitgenommenen Leute zurückließ, und damit sie andere ferne und unbekannte Länder<br />

suchen. Auf den bereits entdeckten Inseln und Festländern hat man Gold, Gewürze und<br />

viele andere kostbare Sachen verschiedener Art und Güte gefunden.<br />

Da Ihr sorgfältig alle Dinge erwogen habt und hauptsächlich die Erhöhung und<br />

Ausbreitung des katholischen Glaubens, wie es katholischen Königen und Fürsten<br />

zukommt, beschlosset Ihr nach dem Brauch Eurer Vorgänger, Könige berühmten<br />

Andenkens, die genannten Länder und Inseln und deren Bewohner zu unterwerfen und<br />

diese mit Hilfe der göttlichen Barmherzigkeit zum katholischen Glauben zu bekehren ...<br />

Damit Ihr freier und mutiger den Auftrag zu einer so bedeutenden Unternehmung<br />

annehmt, der Euch freigebig durch die apostolische Gnade übertragen<br />

worden ist und nicht auf Eure Bitte noch für Euch durch die Bitte eines anderen, kraft<br />

unserer apostolischen Gewalt und der Autorität des Allmächtigen Gottes, die uns über<br />

den Heiligen Petrus zugekommen ist, sowie als Vikar Jesu Christi schenken, gewähren<br />

und zuteilen wir Euch und Euren Erben und Nachfolgern, den Königen von K<strong>as</strong>tilien und<br />

Leon, auf immer alle entdeckten und zu entdeckenden Inseln und Festländer in Richtung<br />

nach Westen und Süden, wobei eine Linie vom Nordpol zum Südpol zu ziehen ist<br />

...,welche von den Azoren und Kapverdischen Inseln, hundert Meilen gen Westen und<br />

Süden verläuft, so daß alle entdeckten Inseln und Festländer jenseits der Linie, soweit sie<br />

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