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Hartwig Weber Ein Auszug aus dem Buch die opfer des kolumbus<br />
hoher Kultur, Reinbek 1979; Wilfried Westphal: Die Maya - Volk im Schatten seiner Väter, München<br />
1979; Miloslau Stingl: Die Ink<strong>as</strong> - Ahnen der «Sonnensöhne», Wien/Düsseldorf 1978.<br />
Über die Chibcha<br />
«Die Häuser der Chibchadörfer waren aus senkrechten hölzernen Pfosten erbaut, die<br />
direkt auf dem Boden standen, und es wurde keinerlei Stein verwendet. Die meisten<br />
waren kreisrund mit einem konischen Dach aus verflochtenem Ichugr<strong>as</strong>, d<strong>as</strong><br />
Generationen überdauerte. Andere Häuser, gewöhnlich die Gemeindehäuser, waren<br />
rechteckig und hatten gr<strong>as</strong>bedeckte Giebeldächer.<br />
Keine Gebäude, keine Tempel thronten auf künstlichen Erhebungen wie bei den Azteken<br />
oder Maya, es gab keine aus Steinlagen errichteten Tempel wie bei den Inka. Der<br />
«Pal<strong>as</strong>t» des Häuptlings unterschied sich nur durch seine Größe und dadurch, daß er am<br />
Eingang m<strong>as</strong>sive Bleche aus gehämmertem Gold hatte, die von Seilen gehalten wurden<br />
und im Wind klimperten und klingelten.<br />
D<strong>as</strong> Innere des Hauses war so kahl wie d<strong>as</strong> Äußere. Der Lehmboden war durch die Füße<br />
hartgetreten, und es gab Bettgestelle aus Rohrgeflecht, über die Tapir- oder Rehfelle oder<br />
auch Baumwolldecken geworfen waren. Stühle, die manchmal mit dünngehämmertem<br />
Gold geschmückt waren, gab es nur für höhergestellte Männer; die einfacheren hockten<br />
auf dem Boden. D<strong>as</strong> Essen wurde über großen Steinen, auf denen Tontöpfe standen,<br />
zubereitet; der Rauch zog durch die Lücken und Ritzen im Gr<strong>as</strong>dach ab. Ein Gestell trug<br />
hölzerne Löffel, Steinäxte und Messer aus Bambussplittern. Fleisch, wenn überhaupt<br />
vorhanden, hing über dem Feuer an hölzernen Haken. Ein gewaltiger, mit großen Blättern<br />
bedeckter Lehmtopf enthielt die Chicha (Bier) aus Mais. Licht kam, außer vom Feuer,<br />
von stark harzigen Kienspänen. (...)<br />
Die Grundlage der Gesellschaft war d<strong>as</strong> Ehepaar. Geheiratet wurde früh, und wenn ein<br />
junges Mädchen heiratsfähig wurde, mußte es mit bedecktem Gesicht sechs Tage und<br />
sechs Nächte in einer verdunkelten Ecke sitzen. Danach wurde es gebadet, und dann<br />
wurde getanzt und getrunken. Mädchen im heiratsfähigen Alter konnten gekauft werden,<br />
oder wenn ein junger Mann ein Mädchen schätzte, saß er mehrere Tage vor ihrem Haus<br />
und bot entweder gewobenes Tuch oder eine tüchtige Portion Mais an. Keuschheit war<br />
für den Mann unwichtig, wenn nicht gar ein Grund zum Mißtrauen; aber wenn einmal<br />
eine Verbindung zustande gekommen war, durfte es keine Seitensprünge geben. Ein<br />
Mann konnte zwei oder auch drei Frauen haben, je nachdem, wie viele er unterhalten<br />
konnte. Die Frauen hatten dann getrennte Wohnplätze (die lediglich aus gewobenen<br />
Matten, die an Stangen befestigt waren und ein Geviert bildeten, bestanden); der<br />
polygame Ehemann richtete sich außerdem einen eigenen Wohnplatz ein. Die<br />
höhergestellten Männer waren, wie überall, Polygamisten.<br />
Obwohl die Lebensumstände der Herren nicht besser waren als diejenigen ihrer<br />
Untertanen, wurden sie in Zeremonialsänften getragen. Sie waren praktisch eingehüllt in<br />
Goldohrringe, Kopfbedeckungen, Armspangen, N<strong>as</strong>enschmuck, Speere, Schilde und<br />
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