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Hartwig Weber Ein Auszug aus dem Buch die opfer des kolumbus<br />

für ihre Schilde verwenden, kochten und aßen.» Noch nicht fünfunddreißigjährig, wurde<br />

Philipp von Hutten von Juan Carvajal in Coro, dem Ausgangspunkt vieler Conquistazüge,<br />

geköpft, geschleift und gevierteilt ...<br />

Statt dem neuen Gouverneur Hohermuth Folge zu leisten, dem er als Generalkapitän<br />

beigegeben war, machte sich Federmann r<strong>as</strong>ch selbständig und unternahm auf eigene<br />

Faust seinen zweiten Erkundungszug nach Südwesten. D<strong>as</strong> war 1536. Vier Jahre zuvor<br />

hatte Pizarro, nachdem er sich im Gebiet des heutigen Kolumbien die ersten Sporen<br />

erwarb, d<strong>as</strong> Inkareich unterworfen. Die Nachricht von Gold und unvorstellbaren Schätzen<br />

versetzten die Europäer in wilde Aufregung. Auch Federmann suchte d<strong>as</strong> Land des<br />

«Dorado».<br />

Die Legende von «El Dorado», dem «vergoldeten Mann», fesselte die goldgierigen<br />

Europäer ein ganzes Jahrhundert lang. Sie hat tatsächlich einen realen Kern, geht<br />

nämlich, wie wir oben schon berichtet haben, auf die religiösen Riten der Muisca zurück,<br />

die auf der Savanne von Bogota siedelten. Es gibt dort bei Guatavita in der Nähe von<br />

Bogota eine Lagune. Dort verehrten die Muisca die Urmutter und Göttin der<br />

Fruchtbarkeit Bachue. Sie selbst entstieg einst zusammen mit einem dreijährigen Knaben,<br />

den sie später heiratete, diesem W<strong>as</strong>ser. Ihre gemeinsamen Kinder bevölkerten die ganze<br />

Erde. Als sie in hohem Alter mit ihrem Gemahl zur Lagune zurückkehrte, ermahnte sie<br />

die Menschen, die religiösen Gebote einzuhalten, und darauf verwandelten sie sich beide<br />

in W<strong>as</strong>serschlangen. Die Muisca glaubten, daß die heiligen Seen von Schlangengöttern<br />

bewohnt werden. In der Lagune von Guatavita nahm Bachue Opfer von Geld, Smaragden<br />

und Gewändern entgegen. Jedes Jahr fuhr der Fürst von Guatavita mit einem Floß zur<br />

Mitte des Sees. Sein ganzer Körper war mit Harz bestrichen. Darauf wurde mit kleinen<br />

Röhrchen Goldstaub gebl<strong>as</strong>en, so daß er gewissermaßen eine zweite Haut aus Gold<br />

besaß. Die Morgensonne ließ die Gestalt in hellem Glanz erstrahlen. Die religiöse<br />

Zeremonie vollzog sich in der Weise, daß der Kazike Goldstücke und Smaragde als<br />

Opfergaben ins W<strong>as</strong>ser warf und dann noch alles Gold von seinem Leib durch d<strong>as</strong><br />

W<strong>as</strong>ser abw<strong>as</strong>chen ließ. Diese Geschichte hörten die Eroberer - und sie entsprach ihren<br />

Wünschen aufs trefflichste.<br />

Ein Conquistazug<br />

Im Jahr 1557 erschien Federmanns «Indianische Historia». Der Herausgeber dieser<br />

Schrift war Hans Kiefhaber, Schwager Federmanns und Bürger von Ulm. 1859 wurde<br />

diese Schrift erstmals wieder aufgelegt: N. Federmanns und H. Stades Reisen in<br />

Südamerica. 1529 bis 1555, herausgegeben von Karl Klüpfel in Stuttgart.<br />

Indianische Historia.<br />

Ein schöne Kurtzweilige Historia Niclaus Federmanns des Jüngern von Ulm erster Raise<br />

so er von Hispania und Andolosia ausz in Indi<strong>as</strong> des Occeanischen Mörs getan hat, und<br />

w<strong>as</strong> ihm allda ist begegnet bis auf sein Widerkunft inn Hispaniam, aufs kurtzest<br />

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