Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
22 politik<br />
Aumühler<br />
Haushalt<br />
Anhebung der Grundsteuer von<br />
300 auf 330 Prozent<br />
Aumühle – Mindereinnahmen bei der Gewerbesteuer<br />
in einer Höhe von fast 400.000 Euro<br />
im Jahr 2010 mit erheblichen Auswirkungen auf<br />
die Finanzplanung im Jahr 2011 befürchtete die<br />
Amtsverwaltung noch vor knapp vier Wochen.<br />
Doch diese Hiobsbotschaft bestätigte sich nicht.<br />
So konnte der Finanzausschussvorsitzende<br />
Bernd Ulrich Leddin in der Sitzung der Gemeindevertretung<br />
Entwarnung geben. Nach dem<br />
vorläufigen Abschluss des Jahres 2010 gibt es<br />
einen Überschuss von insgesamt 288.800 Euro,<br />
der in die Rücklage fließt.<br />
Doch auch wenn die Gewerbesteuer wie im<br />
Vorjahr wieder bei 500.000 Euro liegen sollte,<br />
bleibt die Finanzlage in Aumühle angespannt.<br />
Die Gemeinde Aumühle kann ihre Aufgaben<br />
im Jahr 2011 nur durch einen Griff in die Rücklage<br />
erfüllen. »Und wenn wir so weiter machen,<br />
sind wir in spätestens fünf Jahren pleite«,<br />
war dann auch die realistische Prognose von<br />
Bernd-Ulrich Leddin. Er empfahl allen Gemeindevertretern,<br />
sich bei zusätzlichen freiwilligen<br />
Aufgaben zurück zu halten, und den Bürgern<br />
sagte Leddin: »Sie müssen sich von dem Gedanken<br />
verabschieden, dass die Gemeinde künftig<br />
Straßenbaumaßnahmen ohne Kostenbeteiligung<br />
der Anlieger durchführen wird.« Auch<br />
bei Zuschüssen an Vereine könnte es in den<br />
nächsten Jahren enger werden.<br />
Obwohl die Gemeindevertretung einstimmig<br />
den Hebesatz der Grundsteuer von 300 auf 330<br />
Prozent angehoben hat und somit etwa 40.000<br />
Euro mehr eingenommen werden, weist der<br />
Haushalt 2011 eine Unterdeckung von 217.000<br />
Euro aus, die aus der Rücklage gedeckt werden<br />
muss. Bei der Einkommensteuer rechnet die<br />
Gemeinde mit Einnahmen von 1.5 Millionen<br />
Euro. Die Kreisumlage belastet die Gemeinde<br />
mit 914.000 Euro. Für die Verwaltung des<br />
Amtes in Dassendorf ist fast eine halbe Million<br />
Euro zu zahlen.<br />
An Hand von Folien erläuterte Bernd Ulrich<br />
Leddin die trockenen Zahlen des Haushaltes<br />
2011. Über 500.000 Euro muss die Gemeinde<br />
für den Bereich Schulen aufwenden. Die<br />
gemeindlichen Anteile bei den beiden Kindergärten<br />
und der Krippe werden 366.000 Euro<br />
betragen. Bei der Reparatur des Sportplatzes,<br />
die auf 240.000 Euro geschätzt wird, hofft<br />
die Gemeinde mit Kosten von 60.000 Euro<br />
auszukommen, denn der Sportverein und die<br />
Gemeinde Wohltorf sollten sich ebenfalls an<br />
den Kosten beteiligen.<br />
Trotz der Investitionen in Höhe von 280.000<br />
Euro für Sanierung und laufende Instandhaltungen<br />
der knapp 130 gemeindeeigenen Wohnungen<br />
kann die Gemeinde noch einen Überschuss<br />
von 140.000 Euro verbuchen.<br />
Für Reparaturarbeiten an Gemeindestraßen<br />
sind Mittel in Höhe von rund 170.000 Euro in<br />
den Haushalt eingeplant. Bei einem Straßenausbau<br />
oder einer Grundüberholung werden<br />
die Anlieger mit 40 bis 75 Prozent der Baukosten<br />
veranlagt.<br />
Einstimmig folgte die Gemeindevertretung<br />
dem Vorschlag des Finanzausschusses und<br />
beschloss in der Sitzung am 24. Februar die<br />
Haushaltssatzung einschließlich der Anhebung<br />
der Grundsteuer für das Jahr 2011.<br />
Lothar Neinass<br />
Kreis Herzogtum Lauenburg –<br />
Noch haben sich die evangelischen<br />
Christen in Lübeck und dem Kreis<br />
Herzogtum Lauenburg nicht so<br />
ganz daran gewöhnt, dass sie zu<br />
einem Kirchenkreis verschmolzen<br />
wurden, da steht schon die nächste<br />
Fusion auf Kirchengebene bevor.<br />
Bis Pfingsten 2012 sollen die Voraussetzungen<br />
geschaffen werden,<br />
dass die Landeskirchen Pommern,<br />
Mecklenburg und Nordelbien sich<br />
zu einer Nordkirche zusammenschließen.<br />
Über die Vorbereitungen<br />
der Kirchenfusion berichtete Dr.<br />
Henning von Wedel während eines<br />
kirchlichen Gemeindeabends. Dr.<br />
Henning von Wedel ist Mitglied<br />
des Aumühler Kirchenvorstandes<br />
und hat als Synodaler an den<br />
Entwürfen der neuen Verfassung<br />
mit gearbeitet. Nach den Worten<br />
von Wedels sind die rechtlichen<br />
Voraussetzungen weitgehend<br />
abgeschlossen. In verschiedenen<br />
Arbeitsgruppen wurde die Verfassung<br />
des neuen Kirchengebietes<br />
ausgearbeitet. Es war nicht leicht,<br />
die unterschiedlichen Interessen<br />
unter einen Hut zu bringen, denn<br />
die einzelnen Kirchengebiete sind<br />
in ihrer Struktur sehr unterschiedlich.<br />
So leben in Nordelbien 2<br />
Mill. Christen (45 % der Bevölkerung).<br />
Mecklenburg zählt 200.000<br />
Dr. Henning von Wedel hat als Synodaler<br />
maßgeblich am Entwurf der<br />
neuen Verfassung der Nordkirche<br />
mitgearbeitet.<br />
Christen (18 % der Bevölkerung)<br />
und in Pommern gehören 96.360<br />
Mitglieder zur Kirche (das sind 19<br />
% der Bevölkerung).<br />
In Nordelbien gibt es 794 Kirchengemeinden,<br />
in Mecklenburg<br />
sind es 734 und in Pommern 448.<br />
Wenn man sieht, dass sich allein<br />
im Kirchenkreis Lübeck/Herzogtum<br />
Lauenburg 90.000 Menschen zur<br />
evangelischen Kirche bekennen,<br />
7. März 2011<br />
Nordkirche: Verfassungsentwurf steht<br />
Landeskirchen Pommern, Mecklenburg und Nordelbien wachsen zusammen<br />
FOTO: lOTHar neinaSS<br />
fällt auf, wie verschieden die<br />
Gebiete sind. Hinzu kommt noch<br />
die unterschiedliche wirtschaftliche<br />
Situation.<br />
Im Laufe der letzten Jahrzehnte<br />
hat sich das kirchliche Leben in<br />
Pommern und Mecklenburg ganz<br />
anders entwickelt als im westlichen<br />
Kirchenkreis. Von allen Verhandlungspartnern<br />
wurde versucht, so<br />
viel wie möglich von den bisherigen<br />
Strukturen in die neue Nordkirche<br />
zu übernehmen.<br />
Nach den Worten von Dr. Henning<br />
von Wedel sind die Gespräche<br />
jetzt abgeschlossen. Die Entwürfe<br />
für die Verfassung der Nordkirche<br />
werden nun den Gemeinden,<br />
Kirchenkreisen und Synoden zur<br />
Stellungnahme zugeleitet.<br />
Da es eine Reihe von evangelischen<br />
Christen gibt, die sich mit<br />
einer Nordkirche nicht anfreunden<br />
können, wird mit zahlreichen<br />
Eingaben zum Verfassungsentwurf<br />
gerechnet.<br />
Ob die Zeit bis Pfingsten 2012<br />
ausreicht, um alle aus den Gemeinden<br />
vorgetragenen Bedenken<br />
und Änderungswünsche in den<br />
Arbeitskreisen zu diskutieren und<br />
anschließend von der verfassungsgebenden<br />
Versammlung zu verabschieden,<br />
bleibt abzuwarten.<br />
Lothar Neinass<br />
Zur beabsichtigten Schließung der Wentorfer Sprachheilschule:<br />
Grüne bezweifeln Einsparungswert<br />
Wentorf – Nach einer Kleinen<br />
Anfrage und der Antwort der<br />
Landesregierung melden die Grünen<br />
erhebliche Zweifel über die<br />
tatsächliche Höhe der Einsparungen<br />
an, die mit der Schließung des<br />
landesförderzentrums Sprache<br />
in Wentorf und dem beabsichtigten<br />
Verkauf des Objektes an<br />
der Golfstraße gemacht werden<br />
könnten (der reinbeker berichtete<br />
mehrfach). Die Landtagsabgeordnete<br />
der Grünen, Anke<br />
Erdmann, resümierte, die Antwort<br />
sei »enttäuschend, nicht durchgerechnet,<br />
nicht zu Ende gedacht.«<br />
Im Einzelnen kritisierte sie, die zu<br />
Grunde gelegten Zahlen für das<br />
vom Landesrechnungshof schon<br />
vor »etlichen Jahren« aufgestellte<br />
Sparvolumen in Höhe von 1,2<br />
Millionen Euro seien nicht auf die<br />
heutige Situation umgerechnet:<br />
»Mittel für den Umzug, nötige<br />
Umbauten in Schleswig und neue<br />
Belastungen für die Kreise – das<br />
alles hat das Ministerium überhaupt<br />
nicht angegeben.«<br />
Für die Wentorfer Gemeindevertreterin<br />
der Grünen, Katharina<br />
Bartsch, gibt es eine weitere<br />
erhebliche Lücke. Sie betrifft das<br />
Verkehrswertgutachten von 2003:<br />
»Die 9,6 Millionen Euro sind als<br />
Erlös viel zu hoch angesetzt, denn<br />
nach dem jetzigen Flächennutzungsplan<br />
kann dort nur eine<br />
Schule einziehen. Außerdem<br />
besteht für viele Gebäude Denkmalschutz,<br />
was flexible Umbauten<br />
verhindern würde. Oder erwartet<br />
das Land, dass die Planungen<br />
vor Ort geändert werden? Dann<br />
müsste Einfluss auf die Planungshoheit<br />
der Kommune genommen<br />
werden. Es gibt keinen Grund<br />
für Wentorf, dieses aufwändige<br />
Verfahren anzustoßen.«<br />
Nach Meinung des Kreistagsabgeordneten<br />
Klaus Tormählen<br />
bleibt am Ende von der avisierten<br />
Einsparung nicht viel übrig: »Stellt<br />
man die Zusatzbelastungen in<br />
Rechnung, so kommen wir auf<br />
eine Einsparsumme von weniger<br />
als 300.000,- Euro. Für diesen lächerlichen<br />
Betrag die Entwicklung<br />
von sprachbehinderten Kindern<br />
aufs Spiel zu setzen, ist für mich<br />
ein Vorgang, den ich nicht mehr<br />
verstehen kann. Sollte auf Grund<br />
verschlechterter Bedingungen<br />
auch nur ein Kind aus dem Heilungsvorgang<br />
herausfallen, so hat<br />
die Gesellschaft die Folgekosten<br />
zu tragen. Auf lange Sicht zahlt sie<br />
damit mehr als sie einspart.«<br />
Das vorläufige Fazit der Grünen<br />
drückt Anke Erdmann so aus: »<strong>Der</strong><br />
Umzug des Sprachförderzentrums<br />
von Wentorf nach Schleswig ab<br />
Sommer 2011 ist aus unserer<br />
Sicht nicht entscheidungsreif. Die<br />
Kosten für Umzug und nötige<br />
Umbauten, die bleibenden Kosten,<br />
das neu aufzubauende Team<br />
in Schleswig und die fehlende<br />
Struktur in der Fläche – das alles<br />
ist bislang noch nicht mal angedacht.«<br />
td<br />
Wentorf will<br />
Sportler ehren<br />
Wentorf – Es sollen Sportlerinnen<br />
und Sportler geehrt werden,<br />
die bei Landes-, Norddeutschen<br />
und Deutschen Meisterschaften<br />
sowie Europa- und Weltmeisterschaften<br />
in ihren Disziplinen<br />
einen ersten bis dritten Platz<br />
belegt haben. Die Vereine wurden<br />
aufgefordert, der Gemeinde<br />
die Namen der Sportlerinnen<br />
und Sportler aufzugeben. Wer in<br />
Wentorf wohnt, jedoch für einen<br />
auswärtigen Verein erfolgreich<br />
war und die oben angegebenen<br />
Voraussetzungen erfüllt, wird<br />
gebeten, sich bis zum 9. März<br />
2011 im Rathaus, Hauptstraße<br />
16, Zimmer 12, � 72001-<br />
266, Frau Stehr-Hauswald, zu<br />
melden.