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28 kultur<br />
Kriegszeiten 1939-1945<br />
in Aumühle, Friedrichsruh<br />
und Wohltorf<br />
Friedrichsruh – Die Otto-von-Bismarck-<br />
Stiftung in 21521 Friedrichsruh, Am Bahnhof<br />
2, lädt am Donnerstag, 10. März 2011, 19.30<br />
Uhr, zum Vortrag mit Dr. William Boehart, dem<br />
Leiter der Archivgemeinschaft Schwarzenbek,<br />
unter dem Thema »Kriegszeiten 1939-1945 in<br />
Aumühle, Friedrichsruh und Wohltorf«.<br />
Mit Hilfe von Filmen, Fotos und Dokumenten<br />
gibt Amtsarchivar Dr. William Boehart<br />
Einblicke in die Kriegszeiten 1939 bis 1945 in<br />
der Heimat. Im Blick steht dabei nicht zuletzt<br />
besonders das Kriegsende im April/Mai 1945.<br />
Es werden u.a. Dokumente aus dem Landesarchiv<br />
gezeigt sowie Filme und Unterlagen<br />
aus dem imperial war Museum in London.<br />
Als jüngst zugängliche Archivquelle wird das<br />
Sterbebuch des Standesamtes Friedrichsruh<br />
zwischen 1939 und 1945 vorgestellt.<br />
Am 29. April 1945 erkämpften britische<br />
Truppen den Elbübergang bei Lauenburg und<br />
rückten schnell in Richtung Hamburg und<br />
Lübeck vor. Bis zum 2. Mai wurden die Sachsenwaldgemeinden<br />
von britischen Truppen<br />
besetzt.<br />
<strong>Der</strong> Referent hofft auf eine lebhafte Diskussion.<br />
Zeitzeugen können gern zu Wort<br />
kommen. Mitveranstalter ist die Bezirksgruppe<br />
Geesthacht des Heimatbundes und Geschichtsvereins<br />
Herzogtum Lauenburg.<br />
<strong>Der</strong> Eintritt ist frei!<br />
Plattdeutsche Lieder<br />
und Geschichten<br />
Wentorf – <strong>Der</strong> bürgerverein wentorf<br />
lädt am Dienstag, 8. März 2011, 19.30 Uhr,<br />
in die alte Schule, Teichstraße 1, zu einem<br />
plattdeutschen Abend mit Heiner Dreckmann<br />
(Gitarre und Gesang) und Erwin Petersen<br />
(Lesung) unter dem Titel »Plattdüütsch, een<br />
vergnögter Avend« mit Liedern und Texten aus<br />
Norddeutschland.<br />
Heiner Dreckmann ist seit 1987 Mitglied im<br />
Polizeichor Hamburg, in dem er viele Male als<br />
Solist aufgetreten ist, u.a. bei den Hamburger<br />
Hafenkonzerten und beim NDR. <strong>Der</strong> Schleswig-Holsteiner<br />
Erwin Petersen spricht seit<br />
seiner Kindheit Plattdeutsch. Seit vielen Jahren<br />
Heiner Dreckmann und Erwin Petersen<br />
tritt er in Hamburg und Umgebung als Rezitator<br />
plattdeutscher Geschichten auf.<br />
Geboten werden Lieder von Hein Köllisch,<br />
Richard Germer, Charly Wittong, den Gebrüdern<br />
Wolff und eigene Kompositionen. Gelesen<br />
wird niederdeutsche Literatur von Wilhelm<br />
Henze, Otto Tenne, Fritz Wischer, Wilfried<br />
Wrost, Walter Rotenburg u.a..<br />
<strong>Der</strong> Eintritt ist frei. Spenden zugunsten der<br />
Arbeit des Bürgervereins sind willkommen.<br />
Konzerte mit und ohne Elektronik<br />
Zwischen Klassik<br />
und Techno<br />
10. März 2011, 19.30 Uhr,<br />
Laeiszhalle (Gr. Saal)<br />
Francesco Tristano (*1981)<br />
würde sich wohl gern als enfant<br />
terrible unter den jungen Pianisten<br />
bezeichnen lassen. <strong>Der</strong> Luxemburger,<br />
der schon mit fünf Jahren<br />
auf dem Klavierhocker saß, mit 13<br />
sein erstes Konzert (mit eigenen<br />
Kompositionen) gab, 2004 den<br />
internationalen Wettbewerb in<br />
Orléans gewann und inzwischen<br />
Konzert-erfahrung mit hochkarätigen<br />
Orchestern hat, provoziert<br />
gern: »Ich will Unklarheit schaffen«<br />
ist einer seiner Grundsätze.<br />
Das gelang ihm schon im<br />
November 2010 mit dem<br />
Programmtitel »Auricle/Bio/<br />
On«. Sein Faible für Elektronik<br />
kann er auch zusammen mit<br />
Mitgliedern der Hamburger<br />
Symphoniker und seinen Trio-<br />
Partnern Carl Craig aus Detroit<br />
und dem Berliner Moritz von<br />
Oswald – beides Experten für<br />
künstliche Sounds – in eigenen<br />
Kompositionen ausleben.<br />
– Karten zu € 8/16/25/36: �<br />
440298/453326 (Gerdes), bei<br />
allen bekannten VVStellen und<br />
unter www.hamburgersymphoniker.de<br />
Ballettmusik ohne<br />
Tänzer.<br />
11. März 2011, 20 Uhr,<br />
Laeishalle (Gr. Saal; Einführung<br />
19 Uhr 15 im Kl. Saal)<br />
Die Junge Deutsche<br />
philharmonie, 1974 aus dem<br />
Bundesjugendorchester hervorgegangen<br />
und inzwischen<br />
in weltweiter Tourneepraxis<br />
geschult, serviert ein beschwingtes<br />
Programm aus der klassischen<br />
Moderne.<br />
Igor Strawinsky (1882-1971)<br />
komponierte 1917 die symphonische<br />
Dichtung »Chant du Rossignol»<br />
(Gesang der Nachtigall) in<br />
Anlehnung an Andersens Märchen<br />
mit Anklängen an chinesische<br />
Musik und viel musikalischer<br />
Malerei. <strong>Der</strong> Vogelgesang wird<br />
teils von einer Flöte, teils von einer<br />
Solo-Violine übernommen. Die<br />
Konzertfassung zog er entschieden<br />
der Ballettversion vor: »Als Komponist<br />
verschiedener Bühnenwerke<br />
habe ich zu meinem Bedauern<br />
feststellen müssen, dass eine vollendete<br />
Wiedergabe nur auf dem<br />
Konzertpodium geleistet werden<br />
kann. Das Theater bietet vieles<br />
zugleich, und das bringt die Musik<br />
häufig in Abhängigkeit; daher kann<br />
auf sie nicht die ausschließliche<br />
Sorgfalt verwendet werden wie im<br />
Konzertsaal».<br />
Zum »Prélude à l’après midi d’un<br />
faune« (Vorspiel zum Nachmittag<br />
eines Fauns) wurde Claude Debussy<br />
(1862-1918) angeregt durch ein<br />
FOTO: MarcO bOrggreve<br />
Gedicht von Stéphane Mallarmé<br />
über ein Bild von François Boucher.<br />
Flöten- und Harfentöne prägen<br />
den Klang dieses seines ersten großen<br />
Orchesterwerkes. Thema ist<br />
der Traum eines lüsternen Fauns,<br />
der schlafende Nymphen verführen<br />
möchte – mehr ein Stimmungsbild<br />
als die Darstellung eines Handlungsverlaufs,<br />
mehr andeutend als<br />
schildernd. Die UA in Paris 1824<br />
war ein voller Erfolg; die Choreografie<br />
des russischen Star-Tänzers<br />
Nijinski zu diesem »Sinfonischen<br />
Poem« machte es noch populärer.<br />
Béla Bartók (1881-1945) schrieb<br />
die Tanzpantomime »<strong>Der</strong> wunderbare<br />
Mandarin« 1919 nach einem<br />
Patricia Kopatchinskaja<br />
Libretto seines Landsmannes<br />
Menyhért Lengyel.<br />
Den Handlungsablauf skizziert<br />
Bartók so: »In einem ärmlichen<br />
Vorstadtzimmer zwingen drei Strolche<br />
ein schönes junges Mädchen,<br />
Männer zu sich heraufzulocken,<br />
die sie dann ausrauben wollen. <strong>Der</strong><br />
erste Gast ist ein armer Kerl, der<br />
zweite ebenfalls, der dritte jedoch<br />
ein reicher Chinese. Das Mädchen<br />
unterhält den Mandarin durch<br />
Tänze, erweckt in ihm Wünsche,<br />
er entbrennt in heftiger Liebe, dem<br />
Mädchen graut es aber vor ihm.<br />
Die Strolche überfallen, berauben,<br />
würgen ihn und durchbohren ihn<br />
mit einem Säbel, doch vergebens –<br />
sie vermögen den Mandarin nicht<br />
zu töten, der verliebt und sehnsuchtsvoll<br />
das Mädchen anblickt.<br />
Das Mädchen erfüllt den Wunsch<br />
des Mandarins, der darauf leblos,<br />
tot hinstürzt«. Hier reizten B. besonders<br />
der Dualismus Liebe und<br />
Tod, Mann und Frau. Den Personen<br />
entsprechen immer wiederkehrende<br />
Motive. Eine französische<br />
Kritikerin resümierte: »Synkopen,<br />
hochdissonante und fast bis zum<br />
7. März 2011<br />
Überdruss wiederholte Harmonien,<br />
eine Orgie, aus der sich das Martellato<br />
des Blechs hervorhebt, dann<br />
wieder als Kontrast ganz verschwebend<br />
fernes Geräusch....«.<br />
Sergej Prokofjew (1891-1953)<br />
verbindet in dem 1916/17 entstandenen<br />
Violinkonzert Nr. 1 D-Dur op.<br />
19 zarte, romantische Züge mit aggressiven,<br />
unnachgiebigen, Lyrismus<br />
mit Virtuosität. Das Echo nach der<br />
UA in Paris 1923 war nicht einhellig:<br />
Dem Vorwurf, es zeige einen Hang<br />
zum »Mendelssohnismus« (G.<br />
Auric), stand das Lob I. Strawinskys<br />
gegenüber. In summa: »Ein köstliches<br />
Werk... ohne weiteres eingängig...<br />
dankbar für den Solisten, doch frei<br />
von aller Artistik als Selbstzweck«<br />
(O. Schumann).<br />
Solistin des Abends ist<br />
Patricia Kopatchinskaja aus<br />
Moldawien (*1978; ihr<br />
Motto: »Schönheit allein<br />
ist Kitsch«), in alter und<br />
moderner Musik gleichermaßen<br />
zu Hause. Sie gibt<br />
im Jahr an die 100 Konzerte<br />
in aller Welt und spielt<br />
(wie z.B. auch Iona Brown)<br />
stets barfuß. Die Leitung<br />
hat der Ex-Chefdirigent der<br />
Hamburger Symphoniker<br />
Andrey Boreyko. – Karten<br />
zu € 8/14/25/31/38/45:<br />
� 35766666, bekannten<br />
VVStellen und unter www.<br />
elbphilharmonie.de.<br />
»Frische« Musik<br />
contra Tonkonserve<br />
19. März 2011, 20 Uhr,<br />
Kamp-nagel K2 (Jarrestr.<br />
20), 19 Uhr Musikvermittlungsprojekt<br />
Im Rahmen der Reihe<br />
»Don’t Push the Sounds«<br />
zeichnet das ensemble resonanz<br />
zusammen mit Caroline Stein (Sopran)<br />
unter der Leitung von Scott<br />
Voyles ein »Porträt Michel van der<br />
Aa«. Vom Composer in Residence<br />
beim Netzwerk KLANG, ausgezeichnet<br />
mit dem Paul-Hindemith-<br />
Preis 2006, ist mit »Here (in<br />
circles)« ein für ihn typische Stück<br />
zu hören: Die Solo-Sopranistin<br />
singt im Duett mit ihrer eigenen<br />
auf Kassettenrekorder aufgenommenen<br />
Stimme. Van der Aa: »<strong>Der</strong><br />
alte Mono-Kassettenrekorder hat<br />
einen ganz bestimmten, wiedererkennbaren<br />
Sound; aber ich will<br />
damit auch die dramaturgische<br />
Funktion ganz klar machen. Jeder<br />
sieht sofort, was hier passiert, mit<br />
modernen Geräten geht das nicht«.<br />
Danach gibt’s von ihm »Memo<br />
für Violine solo und Kassettenrekorder«,<br />
»Oog für Violoncello und<br />
Soundtrack« sowie »Rekindle für<br />
Flöte und Soundtrack«. – Karten<br />
zu € 16: � 35766666, bekannten<br />
VVStellen sowie unter www.<br />
elbphilharmonie.de.<br />
Peter Steder