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07.03.2011 - Der Reinbeker

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4 panorama<br />

TSV Reinbek lud ein zu »MeTANZmorphosen«:<br />

Mehr als musikalisch-tänzerischer Geniestreich<br />

Über 500 begeisterte Zuschauer im ausverkauften Sachsenwald-Forum<br />

Reinbek – Mit Worten ist nur unzureichend zu<br />

fassen, was den Abteilungen Jazz und Ballett der<br />

TSV Reinbek gemeinsam mit der Flamenco-Schule<br />

von Júlia da Costa Cabral am 26. Februar in der<br />

Aufführung von »MeTANZmorphosen« gelungen<br />

ist. Denn die zweieinhalb Stunden Darbietung<br />

scheinbar so unterschiedlicher Tanzformen wie<br />

Flamenco, Ballett und Modern Jazzdance waren<br />

bei Weitem nicht allein auf die möglichst hohe<br />

Perfektion künstlerisch-technischer Ausdrucksformen<br />

»reduzierbar«: Vielmehr lag dem Projekt<br />

»MeTANZmorphosen«<br />

eine<br />

FOTO: privaT<br />

lebensphilosophische<br />

Idee zu<br />

Grunde, die die<br />

15 Programmteile<br />

überraschend<br />

nahtlos zu einer<br />

Einheit werden<br />

ließ. Das für<br />

den Sportverein<br />

einer Kleinstadt<br />

unkonventionelle<br />

Verständnis<br />

von körperlicher<br />

Bewegung, Kommunikation<br />

und<br />

Zusammenkunft<br />

fasste Elke Schliewen,Pressesprecherin<br />

der TSV,<br />

so zusammen: »In<br />

“MeTANZmorphosen“<br />

wollen<br />

wir Möglichkeiten<br />

der Veränderung und Umgestaltung aufzeigen.<br />

Die Fähigkeit zur Umwandlung vom Larven-<br />

zum Erwachsenenstadium, beispielsweise die<br />

Entwicklung einer Raupe zu einem Schmetterling,<br />

stellt nicht nur ein wunderbares Naturphänomen<br />

dar, sondern kann auch aus der Kraft eines jeden<br />

einzelnen Menschen selbst erlangt werden. Oft<br />

jedoch steht der Mensch sich selbst im Weg<br />

– Angst, Gewohnheit und Einsamkeit hindern<br />

ihn. So bleibt er in den ihm bekannten Strukturen<br />

– bequem, aber nicht unbedingt glücklich.<br />

Eine andere Fessel ist die Gesellschaft, in der wir<br />

leben, die uns vorgibt, wie, wann und wofür wir<br />

leben sollen. Sich von äußerlichen Zwängen zu<br />

befreien ist nicht einfach und in anderen Kulturen<br />

ist der Weg oft umso schwieriger, manchmal<br />

lebensgefährlich.«<br />

Zwei Jahre Vorbereitung<br />

Ragna Williams und Júlia da Costa Cabral haben<br />

diese Vorstellungen und die Möglichkeiten zur<br />

Umsetzung entwickelt. Um das auf die Bühne des<br />

Sachsenwaldforums zu bringen, haben die beteiligten<br />

40 Tänzerinnen und Tänzer, die Sängerin<br />

Elva La Guardia und die Gitarristen Robert Franz<br />

und Tom Hickstein (die mit »Nuevo Dia« auch einen<br />

Solo-Auftritt hatten) zwei Jahre lang geprobt.<br />

Belohnt wurden sie an nur einem einzigen Tag,<br />

jenem letzten Sonnabend des Februar, dafür aber<br />

mit nicht enden wollendem Applaus. Dazu muss<br />

man wissen, dass bis auf die professionellen Tänzerinnen<br />

Barbara Cramer, Heike Heusinger und<br />

Gundula König alle Künstlerinnen und Künstler<br />

nicht professionell (der Ausdruck »Amateure« verbietet<br />

sich angesichts ihrer Fähigkeiten) tätig sind.<br />

In diesen vergangenen zwei Jahren müssen<br />

sich alle Beteiligten mit diesen Überlegungen<br />

zu Veränderung und Umgestaltung identifiziert<br />

– oder gar infiziert? – haben. Anders ist nicht<br />

zu erklären, wie die existenzialistischen<br />

Grundgedanken von<br />

»MeTANZmorphosen« niemals<br />

belehrend oder dogmatisch<br />

dargeboten wurden, sondern<br />

durchgängig »nur« das Empfinden<br />

des Betrachters berührend als<br />

Angebote, sich für sich selber etwas<br />

bewusst zu machen. Dabei spielt es<br />

tatsächlich keine Rolle, ob man zum<br />

Beispiel die Flamenco-Gesänge<br />

Die Raupen kommen aus dem Dunkel, um zu Schmetterlingen zu werden:<br />

Die Ballettgruppe der TSV Reinbek eröffnete die »MeTANZmorphosen«<br />

von Elva La Guardia in die eigene<br />

Muttersprache übersetzen konnte.<br />

Wer auf Erläuterungen Wert legte,<br />

hatte ein brillant aufgemachtes Programmheftchen<br />

zur Hand, in dem<br />

zu jedem Teil kompakt prägnante<br />

Aussagen standen, die auf sanfte,<br />

aber unmissverständliche Art immer<br />

wieder den Veränderungs- und<br />

Entwicklungsgedanken reflektierten<br />

wie in dem Satz: »Manche Ketten<br />

fallen leise, doch Ketten, die fallen,<br />

machen eine schöne Musik.«<br />

»<strong>Der</strong> Weg zum Licht führt<br />

über die Farben«<br />

Das unaufdringliche, aber doch<br />

mitreißende und in die Tiefe gehende<br />

Programm lebte an erster Stelle<br />

gewiss durch die Kombinationen,<br />

die feinsinnig abgestimmten Choreographien,<br />

von Musik und Tanz<br />

verschiedener Stilrichtungen. Aber<br />

ohne die dazu integrierte Farbenvielfalt<br />

hätte etwas Wesentliches<br />

gefehlt: Mit dem ständigen Wechsel<br />

bei den einzelnen Stücken von<br />

uni zu farbenprächtig, von schwarz<br />

zu weiß, stellenweise ergänzt um<br />

Leinwand-Einblendungen wurde<br />

der Zuschauer hingeführt zum<br />

Reichtum seines eigenen Lebens –<br />

so er denn dieses Licht in seinem<br />

Leben sehen wollte.<br />

Schon im Eröffnungsstück »Von<br />

Raupen und Schmetterlingen« wurde<br />

das unübersehbar gemacht: Wie<br />

Raupen war die Ballettgruppe der<br />

TSV in grüne Trikots gekleidet, ein<br />

embryonales Element, das gleich zu<br />

Beginn die Frage stellte: Wie sehen<br />

wir das denn, woher wir kommen?<br />

Die Gegensätzlichkeiten des<br />

menschlichen Lebens wurden im<br />

Verlauf des Programms wiederholt<br />

auch nicht zuletzt mit den Farbwechseln<br />

unterstrichen, wenn auf<br />

eine farbenfreudige Tänzerinnenformation<br />

zu entsprechender Musik<br />

eine völlig schwarz gekleidete Solo-<br />

Darbietung einer Flamenco-<br />

Tänzerin folgte – und die<br />

von einem Gesang untermalt<br />

wurde, der den größten Verlust<br />

ihres Lebens zum Inhalt hatte.<br />

Und wer hat in seinem Leben<br />

nicht einen »größten Verlust«?<br />

Herausforderung von<br />

Neuem: Ein Sportverein<br />

macht Kultur<br />

»MeTANZmorphosen« setzte<br />

da an, wo Oberflächlichkeit<br />

aufhört. In einem geradezu genialen<br />

Zusammenschnitt – das<br />

wurde schon in der gewagten<br />

Wort-Erfindung des Veranstaltungstitels<br />

deutlich – gleich<br />

mehrerer künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten<br />

haben die<br />

Initiatorinnen und Veranstalter<br />

den absolut gelungenen Beitrag<br />

zu einer neuen Kulturform<br />

kreiert.<br />

Dass dies angenommen wird,<br />

beweist nicht nur ein ausverkauftes<br />

Sachsenwald-Forum. Denn<br />

»MeTANZmorphosen« und die<br />

Begeisterung der Zuschauer waren<br />

nämlich auch keine Eintagsfliegen:<br />

Schon 2008 hatten die TSV sowie<br />

damals ebenso Ragna Williams<br />

und Júlia da Costa Cabral (unter<br />

anderen waren auch die gleichen<br />

7. März 2011<br />

Bühne des Sachsenwald-Forums<br />

gebracht – ebenso anspruchsvoll<br />

und innovativ, ebenso mutig und<br />

kritisch unterschiedlichste Darstellungsformen<br />

integrierend, ebenfalls<br />

mit einem Anspruch, der in Lebensansprüche<br />

reichte. Und auch da gab<br />

es ein ausverkauftes Haus.<br />

Die Träger von »MeTANZmorphosen«,<br />

so scheint es deutlich,<br />

haben zum wiederholten Mal auf<br />

äußerst positive Weise »einen<br />

Nerv getroffen«, der ihrer Herausforderung<br />

zu Neuem die Angst<br />

vor Veränderung nimmt, indem<br />

sie Menschen erreicht haben, die<br />

diesen Lernprozess womöglich<br />

noch nicht kannten. Dass künstlerisch<br />

so auszudrücken, nimmt man<br />

vielleicht eher bei einer professionellen<br />

Theatertruppe an. Mit<br />

»MeTANZmorphosen« haben die<br />

TSV Reinbek und alle Beteiligten<br />

gezeigt, dass es an einem einzigen<br />

Abend auch ganz andere Wege<br />

gibt, den Sinn unseres Lebens<br />

mitfühlbar widerzuspiegeln. td<br />

„Traurige trösten heißt: ihnen den<br />

Mantel der Geborgenheit umlegen.“<br />

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