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4 panorama<br />
TSV Reinbek lud ein zu »MeTANZmorphosen«:<br />
Mehr als musikalisch-tänzerischer Geniestreich<br />
Über 500 begeisterte Zuschauer im ausverkauften Sachsenwald-Forum<br />
Reinbek – Mit Worten ist nur unzureichend zu<br />
fassen, was den Abteilungen Jazz und Ballett der<br />
TSV Reinbek gemeinsam mit der Flamenco-Schule<br />
von Júlia da Costa Cabral am 26. Februar in der<br />
Aufführung von »MeTANZmorphosen« gelungen<br />
ist. Denn die zweieinhalb Stunden Darbietung<br />
scheinbar so unterschiedlicher Tanzformen wie<br />
Flamenco, Ballett und Modern Jazzdance waren<br />
bei Weitem nicht allein auf die möglichst hohe<br />
Perfektion künstlerisch-technischer Ausdrucksformen<br />
»reduzierbar«: Vielmehr lag dem Projekt<br />
»MeTANZmorphosen«<br />
eine<br />
FOTO: privaT<br />
lebensphilosophische<br />
Idee zu<br />
Grunde, die die<br />
15 Programmteile<br />
überraschend<br />
nahtlos zu einer<br />
Einheit werden<br />
ließ. Das für<br />
den Sportverein<br />
einer Kleinstadt<br />
unkonventionelle<br />
Verständnis<br />
von körperlicher<br />
Bewegung, Kommunikation<br />
und<br />
Zusammenkunft<br />
fasste Elke Schliewen,Pressesprecherin<br />
der TSV,<br />
so zusammen: »In<br />
“MeTANZmorphosen“<br />
wollen<br />
wir Möglichkeiten<br />
der Veränderung und Umgestaltung aufzeigen.<br />
Die Fähigkeit zur Umwandlung vom Larven-<br />
zum Erwachsenenstadium, beispielsweise die<br />
Entwicklung einer Raupe zu einem Schmetterling,<br />
stellt nicht nur ein wunderbares Naturphänomen<br />
dar, sondern kann auch aus der Kraft eines jeden<br />
einzelnen Menschen selbst erlangt werden. Oft<br />
jedoch steht der Mensch sich selbst im Weg<br />
– Angst, Gewohnheit und Einsamkeit hindern<br />
ihn. So bleibt er in den ihm bekannten Strukturen<br />
– bequem, aber nicht unbedingt glücklich.<br />
Eine andere Fessel ist die Gesellschaft, in der wir<br />
leben, die uns vorgibt, wie, wann und wofür wir<br />
leben sollen. Sich von äußerlichen Zwängen zu<br />
befreien ist nicht einfach und in anderen Kulturen<br />
ist der Weg oft umso schwieriger, manchmal<br />
lebensgefährlich.«<br />
Zwei Jahre Vorbereitung<br />
Ragna Williams und Júlia da Costa Cabral haben<br />
diese Vorstellungen und die Möglichkeiten zur<br />
Umsetzung entwickelt. Um das auf die Bühne des<br />
Sachsenwaldforums zu bringen, haben die beteiligten<br />
40 Tänzerinnen und Tänzer, die Sängerin<br />
Elva La Guardia und die Gitarristen Robert Franz<br />
und Tom Hickstein (die mit »Nuevo Dia« auch einen<br />
Solo-Auftritt hatten) zwei Jahre lang geprobt.<br />
Belohnt wurden sie an nur einem einzigen Tag,<br />
jenem letzten Sonnabend des Februar, dafür aber<br />
mit nicht enden wollendem Applaus. Dazu muss<br />
man wissen, dass bis auf die professionellen Tänzerinnen<br />
Barbara Cramer, Heike Heusinger und<br />
Gundula König alle Künstlerinnen und Künstler<br />
nicht professionell (der Ausdruck »Amateure« verbietet<br />
sich angesichts ihrer Fähigkeiten) tätig sind.<br />
In diesen vergangenen zwei Jahren müssen<br />
sich alle Beteiligten mit diesen Überlegungen<br />
zu Veränderung und Umgestaltung identifiziert<br />
– oder gar infiziert? – haben. Anders ist nicht<br />
zu erklären, wie die existenzialistischen<br />
Grundgedanken von<br />
»MeTANZmorphosen« niemals<br />
belehrend oder dogmatisch<br />
dargeboten wurden, sondern<br />
durchgängig »nur« das Empfinden<br />
des Betrachters berührend als<br />
Angebote, sich für sich selber etwas<br />
bewusst zu machen. Dabei spielt es<br />
tatsächlich keine Rolle, ob man zum<br />
Beispiel die Flamenco-Gesänge<br />
Die Raupen kommen aus dem Dunkel, um zu Schmetterlingen zu werden:<br />
Die Ballettgruppe der TSV Reinbek eröffnete die »MeTANZmorphosen«<br />
von Elva La Guardia in die eigene<br />
Muttersprache übersetzen konnte.<br />
Wer auf Erläuterungen Wert legte,<br />
hatte ein brillant aufgemachtes Programmheftchen<br />
zur Hand, in dem<br />
zu jedem Teil kompakt prägnante<br />
Aussagen standen, die auf sanfte,<br />
aber unmissverständliche Art immer<br />
wieder den Veränderungs- und<br />
Entwicklungsgedanken reflektierten<br />
wie in dem Satz: »Manche Ketten<br />
fallen leise, doch Ketten, die fallen,<br />
machen eine schöne Musik.«<br />
»<strong>Der</strong> Weg zum Licht führt<br />
über die Farben«<br />
Das unaufdringliche, aber doch<br />
mitreißende und in die Tiefe gehende<br />
Programm lebte an erster Stelle<br />
gewiss durch die Kombinationen,<br />
die feinsinnig abgestimmten Choreographien,<br />
von Musik und Tanz<br />
verschiedener Stilrichtungen. Aber<br />
ohne die dazu integrierte Farbenvielfalt<br />
hätte etwas Wesentliches<br />
gefehlt: Mit dem ständigen Wechsel<br />
bei den einzelnen Stücken von<br />
uni zu farbenprächtig, von schwarz<br />
zu weiß, stellenweise ergänzt um<br />
Leinwand-Einblendungen wurde<br />
der Zuschauer hingeführt zum<br />
Reichtum seines eigenen Lebens –<br />
so er denn dieses Licht in seinem<br />
Leben sehen wollte.<br />
Schon im Eröffnungsstück »Von<br />
Raupen und Schmetterlingen« wurde<br />
das unübersehbar gemacht: Wie<br />
Raupen war die Ballettgruppe der<br />
TSV in grüne Trikots gekleidet, ein<br />
embryonales Element, das gleich zu<br />
Beginn die Frage stellte: Wie sehen<br />
wir das denn, woher wir kommen?<br />
Die Gegensätzlichkeiten des<br />
menschlichen Lebens wurden im<br />
Verlauf des Programms wiederholt<br />
auch nicht zuletzt mit den Farbwechseln<br />
unterstrichen, wenn auf<br />
eine farbenfreudige Tänzerinnenformation<br />
zu entsprechender Musik<br />
eine völlig schwarz gekleidete Solo-<br />
Darbietung einer Flamenco-<br />
Tänzerin folgte – und die<br />
von einem Gesang untermalt<br />
wurde, der den größten Verlust<br />
ihres Lebens zum Inhalt hatte.<br />
Und wer hat in seinem Leben<br />
nicht einen »größten Verlust«?<br />
Herausforderung von<br />
Neuem: Ein Sportverein<br />
macht Kultur<br />
»MeTANZmorphosen« setzte<br />
da an, wo Oberflächlichkeit<br />
aufhört. In einem geradezu genialen<br />
Zusammenschnitt – das<br />
wurde schon in der gewagten<br />
Wort-Erfindung des Veranstaltungstitels<br />
deutlich – gleich<br />
mehrerer künstlerischer Ausdrucksmöglichkeiten<br />
haben die<br />
Initiatorinnen und Veranstalter<br />
den absolut gelungenen Beitrag<br />
zu einer neuen Kulturform<br />
kreiert.<br />
Dass dies angenommen wird,<br />
beweist nicht nur ein ausverkauftes<br />
Sachsenwald-Forum. Denn<br />
»MeTANZmorphosen« und die<br />
Begeisterung der Zuschauer waren<br />
nämlich auch keine Eintagsfliegen:<br />
Schon 2008 hatten die TSV sowie<br />
damals ebenso Ragna Williams<br />
und Júlia da Costa Cabral (unter<br />
anderen waren auch die gleichen<br />
7. März 2011<br />
Bühne des Sachsenwald-Forums<br />
gebracht – ebenso anspruchsvoll<br />
und innovativ, ebenso mutig und<br />
kritisch unterschiedlichste Darstellungsformen<br />
integrierend, ebenfalls<br />
mit einem Anspruch, der in Lebensansprüche<br />
reichte. Und auch da gab<br />
es ein ausverkauftes Haus.<br />
Die Träger von »MeTANZmorphosen«,<br />
so scheint es deutlich,<br />
haben zum wiederholten Mal auf<br />
äußerst positive Weise »einen<br />
Nerv getroffen«, der ihrer Herausforderung<br />
zu Neuem die Angst<br />
vor Veränderung nimmt, indem<br />
sie Menschen erreicht haben, die<br />
diesen Lernprozess womöglich<br />
noch nicht kannten. Dass künstlerisch<br />
so auszudrücken, nimmt man<br />
vielleicht eher bei einer professionellen<br />
Theatertruppe an. Mit<br />
»MeTANZmorphosen« haben die<br />
TSV Reinbek und alle Beteiligten<br />
gezeigt, dass es an einem einzigen<br />
Abend auch ganz andere Wege<br />
gibt, den Sinn unseres Lebens<br />
mitfühlbar widerzuspiegeln. td<br />
„Traurige trösten heißt: ihnen den<br />
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