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SU •SERVICE GESuNDhEIt<br />
mit atemmaske herzinfarkt und Schlaganfall vorbeugen<br />
Wenn nachts immer<br />
öfter die Luft wegbleibt<br />
Nachts im Schlaf setzt bei<br />
manchen Menschen bis zu<br />
mehreren hundert Mal für bis zu<br />
zwei Minuten der Atem aus.<br />
Dann sinkt ihr Sauerstoffgehalt<br />
im Blut auf unter 45 Prozent.<br />
„Würde dies tagsüber passieren,<br />
wäre das ein Notfall und die<br />
Patienten müssten sofort auf die<br />
Intensivstation gebracht werden“,<br />
klärt Dr. Ulrich Giebisch über<br />
die ernsten Folgen der<br />
Atempausen auf.<br />
Dr. Giebisch ist der neue Leiter des<br />
Schlaflabors im Evangelischen<br />
Krankenhaus Bergisch Gladbach<br />
(EVK). Hier werden mit modernsten Untersuchungs-<br />
und Behandlungsverfahren die<br />
nächtlichen Atemaussetzer („Schlafapnoe“)<br />
therapiert.<br />
Damit stoppen die EVK-Spezialisten<br />
nicht nur das laute, unregelmäßige Schnarchen<br />
und sorgen so für einen erholsamen<br />
Schlaf auch für den Ehepartner. Sie retten<br />
auch Leben, denn die Schlafapnoe gilt als<br />
eine häufige Ursache für Bluthochdruck.<br />
Die Atempausen, verursacht durch einen<br />
Kollaps der oberen Atemwege, setzen<br />
den Körper unter Stress, der deshalb während<br />
der Nacht vermehrt Stresshormone<br />
produziert. „Dies bewirkt einen erhöhten<br />
Blutdruck, zunächst nur während der Nacht<br />
und schließlich auch tagsüber“, sagt Dr.<br />
Giebisch. „Daher sollten alle Patienten, die<br />
unter Bluthochdruck leiden, auf das Vorliegen<br />
einer Schlafapnoe untersucht werden.<br />
Die Zusammenhänge von Schlafapnoe und<br />
Herzinfarkt, Herzschwäche und Schlaganfall<br />
werden derzeit zunehmend wissenschaftlich<br />
erkannt“, weiß Dr. Giebisch aus der<br />
Forschung zu berichten. „Patienten mit unbehandelter,<br />
schwergradiger Schlafapnoe<br />
haben ein fast dreifach erhöhtes Risiko, einen<br />
tödlichen Herzinfarkt oder Schlaganfall<br />
zu erleiden.“<br />
Die häufigen nächtlichen Atemstillstände<br />
führen auch tagsüber zu ernsten Problemen.<br />
Man fühlt sich morgens gerädert, hat<br />
SU•kontakt 01/11<br />
Kurvendiskussion: Dr.Giebisch und Mitarbeiterin Susanne Vossebrecker<br />
Voll verkabelt: Patienten im Schlaflabor<br />
werden gründlich untersucht.<br />
Kopfschmerzen, einen trockenen Mund und<br />
leidet unter ausgeprägter Tagesmüdigkeit.<br />
Besonders gefährlich ist der Sekundenschlaf,<br />
der beim Autofahren oder beim Bedienen<br />
von Maschinen zu Unfällen führen kann.<br />
Nachts sind von der Schlafapnoe vor allem<br />
die Ehepartner betroffen, die beunruhigt von<br />
den Atempausen des Partners berichten:<br />
„Manchmal melden sich bei uns auch die<br />
Ehefrauen, deren Männer mit ihrem Schnarchen<br />
für schlaflose Nächte sorgen“, berichtet<br />
Susanne Vossebrecker. Sie war mehrere<br />
Jahre als Krankenschwester auf der Intensivstation<br />
tätig, bevor sie mit der pflegerischen<br />
Leitung im Schlaflabor betraut wurde, das<br />
der Kardiologischen Klinik des Evangelischen<br />
Krankenhauses angegliedert ist.<br />
Besteht der Verdacht auf eine Schlafapnoe,<br />
d. h. lautes unregelmäßiges Schnarchen,<br />
nächtliche Atemstillstände und Tagesmüdigkeit,<br />
führt der erste Weg zum Hausarzt, der<br />
dann eine ambulante, nächtliche Messung<br />
veranlassen wird. Diese wird gewöhnlich<br />
durch einen Lungenfacharzt, Kardiologen<br />
oder HNO-Arzt<br />
durchgeführt. Die<br />
Patienten erhalten<br />
ein mobiles<br />
Aufzeichnungsgerät,<br />
das nachts<br />
wichtige Werte<br />
dokumentiert. Erhärtet<br />
sich die Vermutung,<br />
dass der<br />
Betroffene unter<br />
einer Schlafapnoe<br />
leidet, sollte die<br />
weitere Abklärung<br />
in einem Schlaflabor<br />
erfolgen.<br />
Die frisch renovierten Einzelzimmer im<br />
Schlaflabor des EVK sind mit modernen<br />
Aufzeichnungs- und Behandlungsgeräten<br />
ausgestattet. „Die Technik und der medizinische<br />
Standard entsprechen den Ansprüchen<br />
der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung<br />
und Schlafmedizin (DGSM)“,<br />
betont Dr. Giebisch.<br />
„Unsere Patienten verbringen in der Regel<br />
zwei Nächte im Schlaflabor“, berichtet<br />
der Schlafmediziner. In der ersten Nacht<br />
wird mit der sog. „Polysomnographie“ der<br />
Schlaf, die Atmung, der Sauerstoffgehalt im<br />
Blut, der Herzschlag und sogar die Beinbewegungen<br />
gemessen und per Computer<br />
aufgezeichnet. <strong>Wir</strong>d dann eine Schlafapnoe<br />
diagnostiziert, folgt in der zweiten Nacht<br />
die Therapie. Diese besteht im Tragen einer<br />
Atemmaske während des Schlafens.<br />
Mit Hilfe dieser Maske erzeugt ein kleines<br />
Beatmungsgerät einen ständigen konstanten<br />
Luftstrom, der die oberen Atemwege<br />
offenhält. Diese „CPAP-Therapie“ garantiert<br />
ein ständiges ruhiges Ein- und Ausatmen.<br />
Seit 1. September ist Dr. Giebisch leitend<br />
im Schlaflabor des Evangelischen Krankenhauses<br />
tätig. Er ist Internist, Lungenfacharzt<br />
und Somnologe (Schlafmediziner). Am<br />
Evangelischen Krankenhaus behandelt er<br />
außerdem konsiliarisch lungenkranke Patienten<br />
mit Lungenentzündung, Lungentumoren<br />
oder chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen.<br />
R.S.