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Bernhard Schlinks Roman The Reader im nordamerikanischen ...

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Die Darstellung zielt allerdings nicht darauf ab, sich mit der Familie Weiss zu identifizieren,<br />

sondern Empathie mit den Opfern zu erzeugen. Das gelingt dadurch, dass die Figuren keine<br />

Fremden sind, sondern „equivalent of middle-class American Jews whose lives were destroyed<br />

only because they were Jewish“ (Doneson 151).<br />

Die Serie hat nicht nur eine öffentliche Diskussion über den Holocaust ausgelöst,<br />

sondern auch über den Umgang dieses <strong>The</strong>mas <strong>im</strong> Fernsehen. Dabei wird in der Kritik häufig<br />

der Vorwurf erhoben, dass durch die TV-Miniserie der Holocaust trivialisiert wird, da auf der<br />

einen Seite geschichtliche Fakten und auf der anderen Seite private, fiktionale Erlebnisse<br />

präsentiert werden und für den Zuschauer eine Unterscheidung erschwert wird. Die Debatte<br />

über die Trivialisierung des Holocaust bringt Doneson auf den Nenner eines „dilemma of mass<br />

appeal versus a more intellectual, therefore selective, approach“ (145). Dies kann allerdings<br />

auch durch das Medium des Fernsehens selbst begründet werden: „Trivialization is television“<br />

(Brady 65, Hervorhebung <strong>im</strong> Original). Andererseits ist jedoch wichtig zwischen einer solchen<br />

fiktionalen Darstellung und einem Dokumentarfilm zu unterscheiden, da jeweils andere<br />

mediale Gesetzmäßigkeiten gelten und der an Holocaust gerichtete Vorwurf der Realitätsferne<br />

kann so zurückgewiesen werden. Gerade eine für das kommerzielle Fernsehen angelegte Serie<br />

erreicht ein Massenpublikum und leistet somit einen Beitrag zur Popularisierung des Holocaust<br />

in Nordamerika (Shandler 171).<br />

2.1.5 Zentrale Ereignisse der 90er Jahre<br />

In den 90er Jahren lässt sich eine verstärkte Beschäftigung und ein steigendes Interesse<br />

am Holocaust in der <strong>nordamerikanischen</strong> Öffentlichkeit feststellen, was besonders durch zwei<br />

Ereignisse <strong>im</strong> Jahr 1993 geprägt wird: Steven Spielbergs Spielfilm Schindler’s List sowie die<br />

Eröffnung des United States Holocaust Memorial Museum (kurz USHMM) in Washington,<br />

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