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Bernhard Schlinks Roman The Reader im nordamerikanischen ...

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während des Prozesses <strong>im</strong> inneren Zwiespalt, ob er sich über Hannas erkennbaren Willen<br />

hinwegsetzen und ihre Schwäche öffentlich machen soll, was letztlich zu einem milderen<br />

Strafmaß führen könnte, oder ob das seine Verantwortung übersteigt. Er nähert sich der NS-<br />

Vergangenheit, indem er zwe<strong>im</strong>al ein Konzentrationslager besucht. Schließlich entscheidet er<br />

sich dagegen, Hannas Gehe<strong>im</strong>nis preiszugeben.<br />

Im dritten Teil wird zunächst Michaels weiteres Leben skizziert – er heiratet und<br />

bekommt eine Tochter, jedoch scheitert die Ehe, unter anderem deshalb, weil er sich Hanna<br />

<strong>im</strong>mer noch verbunden fühlt. Michael n<strong>im</strong>mt zu Hanna <strong>im</strong> Gefängnis Kontakt auf, indem er ihr<br />

Tonbandkassetten schickt, auf denen er ihr vorliest. Er vermeidet aber jeden persönlichen<br />

Austausch. Hanna nutzt diese Kassetten, um lesen und schreiben zu lernen. Sie beschäftigt sich<br />

mit Hilfe entsprechender Literatur mit dem Holocaust und in ihren Träumen wird sie ständig<br />

mit ihrer Schuld konfrontiert. Erst kurz vor Beendigung der Haftstrafe findet ein Treffen<br />

zwischen Michael und Hanna statt, Michael trifft Vorbereitungen für Hannas Freilassung,<br />

wahrt aber Distanz zu ihr. Am Tag ihrer Entlassung erhängt sie sich in ihrer Zelle.<br />

Der <strong>Roman</strong> endet damit, dass Michael Hannas Testament erfüllt, indem er einer<br />

Überlebenden der Bombennacht Hannas Ersparnisse überbringt. Diese lehnt jedoch die<br />

Annahme des Geldes ab, um Hanna keine Absolution zu erteilen. Schließlich verständigt man<br />

sich darauf, das Geld einer jüdischen Organisation für Analphabeten zu spenden.<br />

3.1.2 <strong>Schlinks</strong> Umgang mit der Holocaust-<strong>The</strong>matik in <strong>The</strong> <strong>Reader</strong><br />

<strong>Bernhard</strong> <strong>Schlinks</strong> <strong>Roman</strong> <strong>The</strong> <strong>Reader</strong> stellt auf besondere Weise den Umgang der<br />

zweiten Generation mit dem Völkermord des Nationalsozialismus dar, da keine familiäre<br />

Beziehung, wie in der so genannten 'Väterliteratur', <strong>im</strong> Zentrum steht, sondern eine<br />

Liebesbeziehung, die Fragen der Schuld an den Verbrechen während des Dritten Reichs<br />

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