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Bernhard Schlinks Roman The Reader im nordamerikanischen ...

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kann. Es gibt auf die Frage des richtigen und angemessenen Umgangs mit der<br />

nationalsozialistischen Vergangenheit und damit auf die Frage, „what should our generation<br />

have done, what should it do with the knowledge of the horrors of the extermination of the<br />

Jews?“ (Schlink, <strong>Reader</strong> 104), keine einfachen Lösungen. Gleichzeitig wird an Michaels<br />

Schicksal und seiner Geschichte mit Hanna deutlich, dass die zweite Generation <strong>im</strong>mer noch<br />

von der Vergangenheit betroffen ist. Sein Dilemma zwischen der Pflicht zu verurteilen und<br />

dem Wunsch zu verstehen (Schlink, <strong>Reader</strong> 157), zeigt den Konflikt an, indem sich seine<br />

Generation befinden müsste, den diese aber nicht wahrn<strong>im</strong>mt, sondern stattdessen den<br />

einfachen Weg der pauschalen Verurteilung geht: „It was evident to us that there had to be<br />

convictions“ (Schlink, <strong>Reader</strong> 91).<br />

Durch die Figur Michaels wird zum einen die Beschäftigung der zweiten Generation<br />

mit dem Holocaust thematisiert und als Schwerpunktthema des <strong>Roman</strong>s präsentiert. Zum<br />

anderen wird die kritische Reflexion dieser Auseinandersetzung sichtbar. Gerade die pauschale<br />

Verurteilung der Täter des Holocaust wird kritisiert, was an Michael deutlich wird – er<br />

verurteilt zwar zunächst auch unreflektiert, wie andere seiner Generation: „We all condemned<br />

our parents to shame“ (Schlink, <strong>Reader</strong> 92). Allerdings wird er von seiner eigenen Geschichte<br />

durch die erneute Begegnung mit Hanna eingeholt, wodurch „the zeal for letting in the daylight<br />

… had passed, and it embarrassed [h<strong>im</strong>]“ (Schlink, <strong>Reader</strong> 170). Michael erkennt und<br />

reflektiert später das Verhalten seiner Generation: „Was their dissociation of themselves from<br />

their parents mere rhetoric: sounds and noise that were supposed to drown out the fact that<br />

their love for their parents made them irrevocably complicit in their cr<strong>im</strong>es?“ (Schlink, <strong>Reader</strong><br />

171).<br />

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