Ein Haus für Alle - Menzeldorf.nbhs.de
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2002<br />
Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />
Fregestraße 53 · 12161 Berlin-Frie<strong>de</strong>nau<br />
Telefon85986610·Fax85986698<br />
www.nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong><br />
<strong>Ein</strong> <strong>Haus</strong> <strong>für</strong> <strong>Alle</strong>
Verwaltung und Bereichsübergreifen<strong>de</strong>s<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung ...............................................................................5<br />
Finanzverwaltung ............................................................................................................................... 13<br />
Personalverwaltung ............................................................................................................................ 17<br />
Zivildienst im Nachbarschaftsheim .....................................................................................................18<br />
<strong>Haus</strong>technik .......................................................................................................................................19<br />
Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit ....................................................................................................21<br />
Beratungsangebote im Nachbarschaftsheim ......................................................................................27<br />
Ehrenamt im Nachbarschaftsheim ..................................................................................................... 29<br />
Familien<br />
Familienbildung in Schöneberg und Steglitz .......................................................................................31<br />
Ambulante Familienpfl ege ..................................................................................................................33<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätten und Hort<br />
Hort Hohenstaufenstraße ...................................................................................................................37<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Fregestraße .......................................................................................................... 39<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße .............................................................................................41<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg .............................................................................................43<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
Kifrie-Jugend-Etage und Medienwerkstatt ..........................................................................................45<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim VD 13 ................................................................................................. 51<br />
BT-Schülerclub in <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburg- und Teltow-Grundschule .............................................................53<br />
Schülerclub Oase in <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule ...............................................................................55<br />
Erwachsene und Senioren<br />
Merkez — Generationsübergreifen<strong>de</strong>r Treffpunkt ................................................................................57<br />
Selbsthilfetreffpunkt ..........................................................................................................................59<br />
Seniorentreffpunkt .............................................................................................................................63<br />
Chorgruppen ..................................................................................................................................... 65<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen .....................................................................................................................67<br />
3
4 Inhaltsverzeichnis<br />
Frauen<br />
Al Nadi — Treffpunkt, Beratung und Kurse <strong>für</strong> arabische Frauen ......................................................... 71<br />
Kidöb — Treffpunkt, Beratung und Kurse <strong>für</strong> Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei .....................................................73<br />
Beschäftigung und Qualifi zierung<br />
Berufsorientierungskurse <strong>für</strong> Frauen ..................................................................................................75<br />
Kick — Beschäftigung und Qualifi zierung ...........................................................................................77<br />
Pfl ege und Begleitung<br />
Ambulantes Hospiz Schöneberg .........................................................................................................79<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg ................................................................................................. 83<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf ................................................................................................. 87<br />
Tagespfl ege ....................................................................................................................................... 89<br />
Wohngemeinschaften <strong>für</strong> <strong>de</strong>menziell erkrankte Menschen .................................................................91<br />
Kieztreff am Grazer Platz ................................................................................................................... 93<br />
Gesetzliche Betreuung<br />
Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf ....................................................................................... 95<br />
Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-Wilmersdorf ......................................................................... 97<br />
Angebotsin<strong>de</strong>x .................................................................................................................................. 99<br />
<strong>Alle</strong> Arbeitsbereiche auf einen Blick..................................................................................................108<br />
Impressum .......................................................................................................................................109<br />
Organigramm.................................................................................................................................... 110
Wachstum und strukturelle Konsequenzen<br />
Auch im Jahre 2002 ist das Nachbarschaftsheim<br />
gewachsen, z. B. um <strong>de</strong>n Betreuungsverein<br />
in Charlottenburg, um eine Wohngemeinschaft <strong>für</strong><br />
alters<strong>de</strong>mente Menschen, um einen Kin<strong>de</strong>rhort,<br />
um neue Kin<strong>de</strong>r- und Jugendprojekte etc. Geplant<br />
sind weitere Vorhaben: etwa das Stationäre<br />
Hospiz, wo<strong>für</strong> ein Gebäu<strong>de</strong> im Bezirk Steglitz<br />
(Kantstraße 16) käufl ich erworben wur<strong>de</strong>.<br />
Dies alles bedingt eine höhere Belastung<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter/innen in <strong>de</strong>r Verwaltung, <strong>de</strong>ren<br />
Personal in <strong>de</strong>n letzten Jahren sukzessive<br />
aufgestockt wur<strong>de</strong>, die aber an ihren Grenzen<br />
arbeitet und zu<strong>de</strong>m räumlich beengt ist. <strong>Ein</strong>e<br />
dauerhafte Lösung <strong>de</strong>s Raumproblems wird<br />
angestrebt, die i<strong>de</strong>ale Lösung selbst zeichnet<br />
sich aber noch nicht ab.<br />
Nachgedacht wer<strong>de</strong>n muss bei diesem Wachstum<br />
aber auch über strukturelle Verän<strong>de</strong>rungen<br />
im Betrieb und bei <strong>de</strong>n Vereinsorganen. Dies<br />
haben Vorstand und Geschäftsführung im vergangenen<br />
Jahr auch ausführlich getan. Innerbetrieblich<br />
wur<strong>de</strong> die sogenannte Montagsrun<strong>de</strong><br />
vom wöchentlichen auf einen monatlichen Turnus<br />
eingeschränkt. Statt<strong>de</strong>ssen gibt es häufi ger als in<br />
<strong>de</strong>r Vergangenheit Treffen <strong>de</strong>s Geschäftsführers<br />
mit <strong>de</strong>n fachlich verbun<strong>de</strong>nen Arbeitsbereichen<br />
<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims und die kontinuierliche<br />
Arbeit mit sogenannten Querschnittaufgaben im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r Strategischen Arbeitsfel<strong>de</strong>r, etwa zur<br />
ehrenamtlichen Mitarbeit, zur Spen<strong>de</strong>nwerbung<br />
und (neu gegrün<strong>de</strong>t) zur Kulturarbeit. In diesem<br />
Zusammenhang wird die innerbetriebliche Fortbildung,<br />
wie sie z. B. in <strong>de</strong>n Sozialstationen und<br />
in <strong>de</strong>n Kitas schon eine gewisse Tradition hat, auf<br />
alle Arbeitsbereiche <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
ausgeweitet. Diese „Kultur“ <strong>de</strong>s Wissenstransfers<br />
zwischen <strong>de</strong>n <strong>Ein</strong>richtungen, teilweise unter<br />
Hinzuziehung externer Referenten, ergänzt <strong>de</strong>n<br />
bisher oft nur zufälligen Austausch von Informationen,<br />
ohne dass die informellen Wege beschränkt<br />
wer<strong>de</strong>n sollen. Im Gegenteil, die Kommunikation<br />
zwischen unseren Mitarbeitern quer über<br />
alle Zuständigkeiten und Aufgaben ist auch in<br />
Zukunft gewünscht und wichtige Quelle <strong>für</strong> die<br />
Zusammenarbeit und die Innovation.<br />
Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
Georg Zinner<br />
Satzungsän<strong>de</strong>rung<br />
Der Vorstand hat <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
eine Satzungsän<strong>de</strong>rung vorgeschlagen und die<br />
Zustimmung da<strong>für</strong> erhalten. Demnach wird <strong>de</strong>r<br />
Vorstand in Zukunft aus bis zu acht Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
bestehen und sich aus <strong>de</strong>m engeren Vorstand<br />
(BGB-Vorstand) und <strong>de</strong>m weiteren Vorstand<br />
zusammensetzen. Bei <strong>de</strong>n nach dieser Satzungsän<strong>de</strong>rung<br />
durchgeführten Neuwahlen<br />
wur<strong>de</strong>n die vier bisherigen Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r<br />
bestätigt (darunter die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s engeren<br />
Vorstan<strong>de</strong>s) und vier neue Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r<br />
gewählt.<br />
Der neue Vorstand:<br />
Jürgen Kipp<br />
Richter, Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s<br />
Oberverwaltungsgerichts<br />
Havva Korkmaz<br />
Krankenschwester und<br />
Heilpraktikerin<br />
Rainer Mohnhaupt<br />
Wissenschaftlicher Angestellter<br />
Elke Fiedler<br />
Heilpraktikerin<br />
Pascale Hugues<br />
Journalistin<br />
Klaus-Ulrich Reipert<br />
Bezirksstadtrat a. D.<br />
Sabine Sans<br />
Journalistin<br />
Simone Schaefer<br />
Richterin<br />
Geschäftsführer:<br />
Georg Zinner<br />
Bankkaufmann, Diplom-<br />
Sozialpädagoge, -Soziologe<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r<br />
Stellvertreten<strong>de</strong><br />
Vorsitzen<strong>de</strong><br />
Schatzmeister<br />
Vorstandsmitglied<br />
Vorstandsmitglied<br />
Vorstandsmitglied<br />
Vorstandsmitglied<br />
Vorstandsmitglied<br />
Beson<strong>de</strong>rer<br />
Vertreter nach<br />
§ 30 BGB<br />
Der Vorstand hat nun schon aufgrund seiner<br />
Größe, aber auch durch seine personelle Erwei-<br />
5
6 Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
terung und Zusammensetzung die Möglichkeit,<br />
sich wie<strong>de</strong>r mehr als bisher arbeitsteilig einen<br />
Überblick über das <strong>Ein</strong>zelne und auch das Ganze<br />
zu verschaffen. Er kann seiner beträchtlichen<br />
Verantwortung wie<strong>de</strong>r gelassener und ohne allzu<br />
großen Zeitdruck <strong>für</strong> das einzelne Vorstandsmitglied<br />
gerecht wer<strong>de</strong>n. Dass sich berufl ich und<br />
politisch erfahrene Personen zur Verfügung<br />
gestellt haben, bietet gute Voraussetzungen<br />
da<strong>für</strong>, dass <strong>de</strong>r Vorstand auch in seiner neuen<br />
Zusammensetzung die Geschicke <strong>de</strong>s Vereins<br />
gut führen wird.<br />
Geplante Ausglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Ambulanten<br />
Pfl ege<br />
Der Vorstand hat sich im Jahr 2002 mit <strong>de</strong>n innerbetrieblichen<br />
Strukturen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
beschäftigt und dabei die grundsätzliche<br />
Entscheidung getroffen, bestimmte Betriebsteile<br />
auszuglie<strong>de</strong>rn. Demnach ist geplant, in absehbarer<br />
Zeit die Sozialstationen, die Tagespfl ege<br />
und <strong>de</strong>n Hospizdienst in einer gemeinnützigen<br />
GmbH zusammenzufassen und eine(n) weiteren<br />
Geschäftsführer(in) <strong>für</strong> diese Aufgabe einzustellen.<br />
Dies geschieht einerseits aus haftungsrechtlichen<br />
Grün<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>rerseits <strong>für</strong> eine bessere<br />
strategische Positionierung auf <strong>de</strong>m umkämpften<br />
Pfl egemarkt. Nur so kann sichergestellt wer<strong>de</strong>n,<br />
dass sich unsere guten Pfl egekonzepte dauerhaft<br />
durchsetzen, vielleicht sogar erweitert wer<strong>de</strong>n<br />
können. <strong>Ein</strong>zelheiten dieser Ausglie<strong>de</strong>rung und<br />
einer künftigen „Unternehmensverfassung“<br />
<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims Schöneberg e. V.<br />
sollen mithilfe einer Wirtschaftsprüfungs- und<br />
Beratungsgesellschaft im Jahre 2003 geklärt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Vorstand und verantwortliche Mitarbeiter/<br />
innen haben sich bei einem Klausurtag vorab<br />
über potentielle Lösungsmöglichkeiten anhand<br />
praktizierter Strukturmo<strong>de</strong>lle an<strong>de</strong>rer gemeinnütziger<br />
Organisationen informiert und wur<strong>de</strong>n dabei<br />
darin bestärkt, dieses Vorhaben anzugehen.<br />
Der Verein wird <strong>Alle</strong>ingesellschafter einer solchen<br />
gGmbH wer<strong>de</strong>n und darauf achten, dass die<br />
Grundüberzeugungen <strong>de</strong>r Nachbarschaftsheimarbeit<br />
auch in einem rechtlich eigenständigen<br />
Betriebsteil beachtet und gelebt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Vorstand tagt monatlich, beschäftigt<br />
sich regelmäßig mit neuen Projektvorhaben,<br />
mit <strong>de</strong>n Finanzen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims,<br />
mit Personalangelegenheiten, mit tarifrechtlichen<br />
Fragestellungen, mit Problemen in bestehen<strong>de</strong>n<br />
Arbeitsbereichen, aber auch mit <strong>de</strong>n „Highligts“<br />
und mit Tiefpunkten, wie wir sie beispielsweise<br />
in 2002 mit einer anhalten<strong>de</strong>n und großen<br />
Scha<strong>de</strong>n verursachen<strong>de</strong>n <strong>Ein</strong>bruchserie im Nachbarschaftsheim<br />
hatten, lei<strong>de</strong>r noch übertroffen<br />
durch eine Brandstiftung mit erheblichem Sachscha<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg.<br />
Darüber hinaus nimmt <strong>de</strong>r Vorstand an<br />
zahlreichen Veranstaltungen teil.<br />
Zusammenarbeit von Vorstand, Geschäftsführung<br />
und Mitarbeiter/innen<br />
Die Zusammenarbeit zwischen Vorstand<br />
und Geschäftsführung ist routiniert und vertrauensvoll.<br />
Viele Mitarbeiter/innen kennen<br />
die Vorstandsmitglie<strong>de</strong>r und pfl egen <strong>de</strong>n persönlichen<br />
Kontakt. Die Verbun<strong>de</strong>nheit mit <strong>de</strong>m<br />
Nachbarschaftsheim und seinen I<strong>de</strong>en – gleich<br />
in welcher Funktion – ist eine verbin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kraft,<br />
die sich auch darin ausdrückt, dass die Akteure<br />
gerne zusammenarbeiten. Dieses „Kapital“ muss<br />
auch <strong>für</strong> die Zukunft gesichert wer<strong>de</strong>n, damit<br />
wir die auf uns zukommen<strong>de</strong>n Aufgaben nicht<br />
nur formal, son<strong>de</strong>rn nach unseren Grundsätzen<br />
bewältigen können.
Pressemeldungen <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlin<br />
Pressemitteilung vom 02.12.2002, 11:17 Uhr<br />
Bereich: Justiz<br />
PRÄSIDENTENWECHSEL BEIM OBERVERWALTUNGSGERICHT BERLIN:<br />
NEUER PRÄSIDENT JÜRGEN KIPP EINGEFÜHRT<br />
von links: Havva Korkmaz, Jürgen Kipp, Simone Schaefer,<br />
Rainer Mohnhaupt und Georg Zinner<br />
Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
Die Senatsverwaltung <strong>für</strong> Justiz teilt mit:<br />
Bürgermeisterin und Justizsenatorin Karin Schubert führt heute <strong>de</strong>n neuen Präsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s<br />
Oberverwaltungsgerichts Berlin in sein Amt ein.<br />
Justizsenatorin Karin Schubert:<br />
"Ich bin sehr froh, dass sich Herr Kipp energisch um eine weitere Optimierung <strong>de</strong>r<br />
Verwaltungsgerichtsverfahren bemühen wird. Als eine <strong>de</strong>r nächsten großen Aufgaben wird<br />
ihm <strong>de</strong>r Umzug <strong>de</strong>s Oberverwaltungsgerichts von <strong>de</strong>r Kirchstraße in die Har<strong>de</strong>nbergstraße<br />
bevorstehen. Ich bin zuversichtlich, dass diese und weitere Aufgaben zur ständigen<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Bürgernähe in seinen Hän<strong>de</strong>n gut aufgehoben sind."<br />
Der Präsi<strong>de</strong>nt <strong>de</strong>s Oberverwaltungsgerichts ist Dienstvorgesetzter von insgesamt 136<br />
Richtern, wobei am Oberverwaltungsgericht 22 Richter und 72 sonstige Mitarbeiter<br />
beschäftigt sind. Weitere 114 Richter sind am Verwaltungsgericht Berlin tätig.<br />
Jürgen Kipp ist parteilos, aber bürgerschaftlich engagiert. Seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 70er Jahre setzt er<br />
sich als Vorstandsmitglied und schließlich seit vielen Jahren als Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vereins<br />
"Nachbarschaftsheim Schöneberg" <strong>für</strong> soziale Belange ein. Dieser Verein betätigt sich mit<br />
mehr als 400 Beschäftigten in allen Bereichen <strong>de</strong>r Sozialarbeit. So betreibt er Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugen<strong>de</strong>inrichtungen, betreut und initiiert Projekte zur Integration von Auslän<strong>de</strong>rn und vieles<br />
mehr.<br />
Jürgen Kipp wur<strong>de</strong> am 25. Dezember 1946 in Walsro<strong>de</strong> geboren. Dort verbrachte er auch<br />
seine Schulzeit. Sein Jurastudium in Göttingen und Tübingen schloss er 1973 mit <strong>de</strong>m ersten<br />
Staatsexamen in Göttingen ab. Nach <strong>de</strong>r Referendarzeit in Berlin wur<strong>de</strong> er 1976 Richter am<br />
Verwaltungsgericht und 1985 Richter am Oberverwaltungsgericht. Im Januar 1990<br />
übernahm er <strong>de</strong>n Vorsitz einer Kammer <strong>de</strong>s Verwaltungsgerichts und wur<strong>de</strong> zugleich zum<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Berliner Verwaltungsrichtervereins gewählt. Von 1992 bis 2002 war er am<br />
Bun<strong>de</strong>sverwaltungsgericht tätig, bis er im August 2002 die Aufgabe <strong>de</strong>s Vizepräsi<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>s<br />
Oberverwaltungsgerichts Berlin übernahm.<br />
Jürgen Kipp ist seit mehr als 20 Jahren<br />
im Vorstand <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims,<br />
seit 1990 als Vorsitzen<strong>de</strong>r.<br />
von links: Simone Schaefer, Sabine Sans, Jürgen Kipp,<br />
Georg Zinner, Klaus-Ulrich Reipert, Pascale Hugues<br />
und Elke Fiedler<br />
7
8 Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
Jahresplanung und Umsetzung<br />
Jahresplanung 2002 Erläuterung Umsetzung <strong>de</strong>r Jahresplanung<br />
Ehrenamtliche Mitarbeit<br />
Weiterer Ausbau <strong>de</strong>r Arbeit<br />
mit ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/innen<br />
Interne Kommunikation<br />
Fortführung interner Diskussionsforen<br />
unter Beteiligung<br />
von Ehrenamtlichen zu Strategischen<br />
Arbeitsfel<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s<br />
Nachbarschaftsheims mit<br />
<strong>de</strong>m Ziel, mehr als bisher<br />
bereichsübergreifend zu<br />
planen und zu <strong>de</strong>nken.<br />
In <strong>de</strong>n genannten Arbeitsfel<strong>de</strong>rn<br />
sollen nachhaltige<br />
Verbesserungen erzielt und<br />
zukunftsträchtige Perspektiven<br />
entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Frieda-Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />
Erweiterung <strong>de</strong>r Frieda-Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />
im Rathaus<br />
Frie<strong>de</strong>nau zu einem sogenannten<br />
Winterspielplatz<br />
Beschäftigung und Qualifi<br />
zierung<br />
Realisierung <strong>de</strong>s Verbun<strong>de</strong>s<br />
<strong>für</strong> Beschäftigung und Qualifi<br />
zierung in Berlin-Schöneberg<br />
in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>r KiezOase und <strong>de</strong>m Pestalozzi-Fröbel-<strong>Haus</strong><br />
und in Absprache<br />
mit <strong>de</strong>m Bezirksamt<br />
Tempelhof-Schöneberg<br />
Die erstellte Broschüre hierzu soll<br />
helfen, noch attraktiver <strong>für</strong> ehrenamtliche<br />
Mitarbeit zu wer<strong>de</strong>n. Die<br />
begleiten<strong>de</strong> Ausstellung zu diesem<br />
Thema wird an verschie<strong>de</strong>nen<br />
Orten gezeigt wer<strong>de</strong>n, außer<strong>de</strong>m<br />
ist — wie je<strong>de</strong>s Jahr — eine Ehrung<br />
ehrenamtlicher Mitarbeiter/innen<br />
im Rahmen einer Veranstaltung<br />
geplant.<br />
Folgen<strong>de</strong> Strategische Arbeitsfel<strong>de</strong>r<br />
wer<strong>de</strong>n mit Zwischenberichten<br />
diskutiert und teilweise<br />
fortgeführt* wer<strong>de</strong>n:<br />
• Familie, Bildung, Beratung,<br />
Freizeit*<br />
• Kin<strong>de</strong>r und Jugend*<br />
• Pfl ege und Betreuung*<br />
• Beschäftigung und Qualifi zierung<br />
• Medien, Kultur, Öffentlichkeit<br />
• Spen<strong>de</strong>nwerbung, Sponsoring*<br />
• Bürgerschaftliches Engagement,<br />
Freiwilligenarbeit*<br />
• Qualitätssicherung*<br />
• Management und Verwaltung<br />
• Besuchermitwirkung und -<br />
mitgestaltung* (wird neu eingerichtet)<br />
Damit soll <strong>de</strong>r Nachfrage nach<br />
einem „In-Door-Spielplatz“ Rechnung<br />
getragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Offi zielle Eröffnung und politische<br />
Gespräche fi n<strong>de</strong>n erst in diesem<br />
Jahr statt (wegen <strong>de</strong>r Wahlen).<br />
Es wur<strong>de</strong> offensiv <strong>für</strong> ehrenamtliche<br />
Mitarbeit geworben (siehe z. B. die<br />
Programmhefte, Internetseite) und<br />
eine Konzeption <strong>für</strong> die Gewinnung<br />
ehrenamtlicher Mitarbeiter/innen <strong>für</strong><br />
<strong>de</strong>menzkranke Personen entwickelt. Vor<br />
allem in <strong>de</strong>n Schülerclubs und Kitas wur<strong>de</strong><br />
die ehrenamtliche Mitarbeit <strong>de</strong>utlich<br />
ausgeweitet. Für die Mitarbeiter/innen<br />
wur<strong>de</strong> eine Handreichung „Ehrenamtliche<br />
Mitarbeit“ erstellt. Die monatliche<br />
Offene Run<strong>de</strong> <strong>für</strong> neue Ehrenamtliche<br />
wird gemeinsam von mehreren Arbeitsbereichen<br />
getragen.<br />
Die interne Qualitätssicherung wur<strong>de</strong><br />
in diesen Strategischen Arbeitsfel<strong>de</strong>rn<br />
fortgeführt o<strong>de</strong>r in neue Arbeitsgruppen<br />
„beheimatet“.<br />
Beson<strong>de</strong>rs intensiv arbeiteten:<br />
Bürgerschaftliches Engagement, Spen<strong>de</strong>nwerbung,<br />
Medien und Kultur. <strong>Ein</strong><br />
Teil <strong>de</strong>r Gruppen hat ihre Arbeit been<strong>de</strong>t<br />
o<strong>de</strong>r sich in reguläre Arbeitsgruppen,<br />
die regelmäßig bereichsübergreifend<br />
zusammenarbeiten, aufgeteilt (z. B.<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugend).<br />
<strong>Ein</strong>e kleine Broschüre dokumentiert die<br />
bisherige Arbeit.<br />
Die Eröffnung <strong>de</strong>s In-Door-Spielplatzes<br />
ist erfolgt und das Angebot selbst ein<br />
voller Erfolg mit <strong>de</strong>utlicher Besuchersteigerung<br />
gegenüber <strong>de</strong>m vorherigen<br />
Konzept.<br />
Der Verbund arbeitet erfolgreich. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
das Beratungsbüro Kick fi n<strong>de</strong>t<br />
regen Zuspruch. Senats- und Bezirkspolitiker<br />
sind regelmäßige Besucher gewesen.<br />
Auf <strong>de</strong>r Arbeitsebene funktioniert<br />
die Zusammenarbeit mit Arbeits- und<br />
Bezirksämtern sehr gut.
Durchführung von drei neuen<br />
IdA-Projekten und weiteren<br />
Maßnahmen <strong>für</strong> Beschäftigung<br />
und Qualifi zierung,<br />
Inbetriebnahme von Computerarbeitsplätzen<br />
<strong>für</strong> die<br />
Arbeitssuche im Internet,<br />
<strong>für</strong> das Erstellen von Bewerbungsunterlagen<br />
etc.<br />
Kita Fregestraße<br />
Abschluss <strong>de</strong>r Gartensanierung<br />
Teilweise Neumöblierung<br />
<strong>de</strong>r Kita Fregestraße<br />
Sanierung <strong>de</strong>s Kellergeschosses<br />
und <strong>de</strong>r Sanitäranlagen<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte<br />
Fregestraße 53<br />
Dachsanierung <strong>de</strong>s <strong>Haus</strong>es<br />
und Erneuerung <strong>de</strong>s Gartenzauns<br />
Hort Hohenstaufenstraße<br />
Eröffnung einer neuen<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte mit 44<br />
Hortplätzen in <strong>de</strong>r Scharmützelsee-Grundschule<br />
in<br />
Schöneberg<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendliche<br />
Zusätzliche Finanzierung<br />
<strong>de</strong>r Schularbeits- und<br />
Erziehungshilfen, die im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />
Bestimmungen im Kin<strong>de</strong>rund<br />
Jugendfreizeitheim<br />
VD 13 durchgeführt wer<strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendreisen, Internationale<br />
Begegnungen<br />
Internetzugang <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche und entsprechen<strong>de</strong>Schulungsangebote<br />
Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
IdA-Maßnahmen können in <strong>de</strong>n<br />
folgen<strong>de</strong>n Bereichen stattfi n<strong>de</strong>n:<br />
Pfl ege, Pädagogische Betreuung,<br />
Dienstleistungen (Verwaltung,<br />
<strong>Haus</strong>wirtschaft, <strong>Haus</strong>technik).<br />
Die Gartensanierung nach <strong>de</strong>m<br />
Muster von „Grün macht Schule“<br />
(unter reger Beteiligung von Kin<strong>de</strong>rn,<br />
Eltern und Erzieher/innen),<br />
soll in diesem Jahr abgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Gesamtkosten von<br />
über 100.000 € wer<strong>de</strong>n weitgehend<br />
aus eigenen Mitteln,<br />
ehrenamtlicher Arbeit und Stiftungsmitteln<br />
erbracht.<br />
<strong>Ein</strong>e vollständige Erneuerung <strong>de</strong>s<br />
Daches ist erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Auf Wunsch <strong>de</strong>r Schule und <strong>de</strong>s<br />
Bezirksamtes wur<strong>de</strong>n die <strong>für</strong> die<br />
Kita zur Verfügung gestellten Räume<br />
auf eigene Kosten saniert und<br />
eingerichtet.<br />
Dieses Vorhaben wird in diesem<br />
Jahr realisiert, außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n<br />
zusätzliche therapeutische Gruppenangebote<br />
zeitlich begrenzt<br />
angeboten.<br />
Die Internetnutzungsmöglichkeit<br />
und erfor<strong>de</strong>rliche Schulungen gibt<br />
es in allen Kin<strong>de</strong>r- und Jugen<strong>de</strong>inrichtungen.<br />
Die Projekte wur<strong>de</strong>n, bzw. wer<strong>de</strong>n alle<br />
durchgeführt. Beschäftigungspartner<br />
sind auch an<strong>de</strong>re freie Träger im<br />
Bezirk.<br />
<strong>Ein</strong> Vertreter <strong>de</strong>r Stiftung besuchte<br />
<strong>de</strong>n Garten und war offensichtlich<br />
sehr angetan.<br />
Im Alltag bewährt sich <strong>de</strong>r neue Garten<br />
und viele Besucher staunen über<br />
<strong>de</strong>ssen überraschen<strong>de</strong> Schönheit im<br />
„Hinterhof“.<br />
Die Neumöblierung erfolgte wie geplant.<br />
<strong>Alle</strong> geplanten Maßnahmen wur<strong>de</strong>n<br />
durchgeführt.<br />
Die Maßnahme ist erfolgt und abgeschlossen.<br />
Der Betrieb <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte wur<strong>de</strong><br />
aufgenommen. Die 44 Plätze sind voll<br />
belegt und die Warteliste ist lang. Die<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Schule funktioniert<br />
sehr gut.<br />
<strong>Alle</strong> geplanten Angebote konnten<br />
realisiert wer<strong>de</strong>n. Auf diese Weise<br />
konnten auch vorwiegend arabische<br />
„Straßenkin<strong>de</strong>r“ vom Dürerplatz in die<br />
<strong>Ein</strong>richtungen „umgeleitet“ wer<strong>de</strong>n (in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m AWO-Spielmobil).<br />
Zahlreiche Kin<strong>de</strong>r- und Jugendreisen<br />
ins In- und Ausland wur<strong>de</strong>n durchgeführt.<br />
Der Schülerclub Oase hat mittlerweile<br />
sogar seinen eigenen Internetauftritt<br />
konzipiert und ins Netz gestellt.<br />
9
10 Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
Gespräche mit <strong>de</strong>m Bezirk<br />
Steglitz-Zehlendorf über<br />
die Übernahme <strong>de</strong>r Trägerschaft<br />
eines bezirklichen<br />
Jugendfreizeitheims<br />
BT-Schülerclub<br />
Eröffnung eines Schülerclubs<br />
in <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburg-Teltow-<br />
Grundschule in Schö neberg<br />
Schülerclub Oase<br />
Renovierung, Neumöblierung<br />
und räumliche Erweiterung<br />
<strong>de</strong>s Schülerclubs in<br />
<strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />
und Erstellung eines neuen<br />
Arbeitskonzeptes<br />
Erziehungs- und Familienhilfen<br />
Etablierung von Ambulanten<br />
Erziehungs- und Familienhilfen<br />
im Rahmen eines regionalen<br />
Konzeptes<br />
Hospiz<br />
Schulungen <strong>für</strong> ehrenamtliche<br />
Hospizmitarbeiter<br />
Aufbau <strong>de</strong>s stationären<br />
Hospizes im Auguste-Viktoria-Krankenhaus<br />
Cura-Betreuungsverein<br />
Aufbau eines neuen Betreuungsvereins<br />
<strong>für</strong> <strong>de</strong>n<br />
Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
Auf Wunsch <strong>de</strong>s Bezirks Die Gespräche wur<strong>de</strong>n fortgesetzt (ein<br />
Konzept eingereicht), konnten aber nicht<br />
abgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Die Übernahme<br />
ist <strong>für</strong> 2003 vorgesehen.<br />
Unsere Dienstleistungen wur<strong>de</strong>n<br />
eingestellt, da wir als Träger vom<br />
Bezirk nicht akzeptiert wur<strong>de</strong>n<br />
— statt<strong>de</strong>ssen arbeiten wir regional<br />
mit zwei bis drei Trägern<br />
zusammen, um alle vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Ressourcen optimal und kostengünstig<br />
zu nutzen.<br />
Investitionsmittel stehen <strong>für</strong> dieses<br />
Jahr zur Verfügung, allerdings<br />
bewegt sich Vivantes nur sehr zurückhaltend.<br />
Hiebei wird eine enge Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Nachbarschaftshaus<br />
Lietzensee angestrebt.<br />
Der Schülerclub arbeitet sehr erfolgreich,<br />
vormittags und nachmittags,<br />
und verfügt über i<strong>de</strong>ale räumliche<br />
Bedingungen (ca. fünf Räume).<br />
Die räumlichen Bedingungen konnten<br />
nach massivem Drängen gegenüber<br />
<strong>de</strong>r Schule <strong>de</strong>utlich verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />
Neue Möbel <strong>für</strong> zusätzliche Räume wur<strong>de</strong>n<br />
gekauft. Das neue Arbeitskonzept<br />
ist erstellt, intern abgestimmt und wird<br />
erfolgreich umgesetzt. Die Nachfrage<br />
nach <strong>de</strong>n zum Teil neuen Angeboten ist<br />
groß. Mehr als in <strong>de</strong>r Vergangenheit wer<strong>de</strong>n<br />
die direkt benachbarten Schulen<br />
angesprochen und einbezogen.<br />
Die Zusammenarbeit wur<strong>de</strong> institutionalisiert<br />
und auf das Jugendaufbauwerk<br />
als Träger stationärer Erziehungshilfen<br />
ausgeweitet. Die Zusammenarbeit im<br />
Arbeitsalltag sollte unseres Erachtens<br />
noch <strong>de</strong>utlich besser wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Schulungen wur<strong>de</strong>n durchgeführt<br />
und neue ehrenamtliche<br />
Hospizmitarbeiter/innen gewonnen.<br />
Die Zusammenarbeit mit Vivantes<br />
ist zustan<strong>de</strong>gekommen. Es wur<strong>de</strong>n<br />
uns Räume (allerdings ungeeignete)<br />
angeboten. Wir haben daraufhin beschlossen,<br />
selbst ein <strong>Haus</strong> zu suchen<br />
und wur<strong>de</strong>n fündig. <strong>Ein</strong> Kaufvertrag<br />
wur<strong>de</strong> abgeschlossen. Nun sind wir<br />
auf <strong>de</strong>r Suche nach Stiftungsmitteln.<br />
Die Umbauplanung wur<strong>de</strong> in Angriff<br />
genommen. Das Land Berlin hat <strong>für</strong><br />
das Jahr 2003 (Bauphase) keine Stiftungsmittel<br />
mehr zur Verfügung.<br />
Der Betreuungsverein Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf hat <strong>de</strong>n Betrieb unter unserer<br />
Trägerschaft aufgenommen und<br />
zu diesem Zweck Räumlichkeiten im<br />
Nachbarschaftshaus am Lietzensee<br />
angemietet.
Merkez<br />
Weiterer Ausbau <strong>de</strong>s<br />
Treffpunkts <strong>für</strong> türkische<br />
Senioren und Jugendliche<br />
(in Selbstverwaltung) in<br />
Zusammenarbeit mit Outreach,<br />
bzw. <strong>de</strong>m Verband<br />
<strong>für</strong> sozial-kulturelle Arbeit<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Öffentlichkeitsarbeit im<br />
bisherigen Umfang und<br />
Verbesserung <strong>de</strong>s Internet-<br />
Auftritts<br />
Veranstaltungen, Stadtteilfeste<br />
(oft in Zusammenarbeit<br />
mit an<strong>de</strong>ren Vereinen<br />
und Institutionen), Ausstellungseröffnungen,<br />
diverse<br />
Veranstaltungsreihen z. B.<br />
zu politischen, gesundheitlichen<br />
und päda gogischen<br />
Fragestellungen<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n<br />
bezirklichen Behör<strong>de</strong>n<br />
und Mitarbeit in diversen<br />
Arbeitsgruppen <strong>de</strong>r Bezirke<br />
Tempelhof-Schöneberg<br />
und Steglitz-Zehlendorf<br />
Den umliegen<strong>de</strong>n Bezirken<br />
wur<strong>de</strong> das Angebot unterbreitet,<br />
Trägerschaften<br />
zu übernehmen(z. B. <strong>für</strong><br />
Kitas).<br />
Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
Der generationsübergreifen<strong>de</strong><br />
Treffpunkt ist nach einer in<br />
weitgehen<strong>de</strong>r Eigeninitiative<br />
durchgeführten Renovierung in<br />
Betrieb gegangen und wird täglich<br />
von ca. 60 bis 80 Personen<br />
besucht.<br />
Unter an<strong>de</strong>rem wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r<br />
zwei Programmhefte erscheinen<br />
(Auflage jeweils 14.000), ein<br />
umfangreicher Jahresbericht erstellt<br />
und an einem einheitlichen<br />
Erscheinungsbild <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
weitergearbeitet.<br />
Zahlreiche größere Veranstaltungen<br />
sind geplant, unter an<strong>de</strong>rem<br />
• mehrere Familientrö<strong>de</strong>l<br />
• Tage <strong>de</strong>r Offenen Tür<br />
• ein großes Sommerfest in <strong>de</strong>r<br />
Fregestraße (Gesundheitsmeile)<br />
unter <strong>Ein</strong>beziehung örtlicher<br />
Initiativen und <strong>de</strong>s Bezirksamtes.<br />
Während Merkez <strong>für</strong> Senioren selbstverwaltet<br />
funktioniert, sind im Laufe<br />
<strong>de</strong>s Jahres die Jugendlichen nach und<br />
nach weggeblieben. Outreach zieht<br />
sich zunehmend aus <strong>de</strong>m Projekt<br />
zurück und betreut künftig ein an<strong>de</strong>res<br />
<strong>Ein</strong>zugsgebiet. Das stellt uns vor<br />
erhebliche fi nanzielle Probleme und<br />
stellt das ursprüngliche Konzept <strong>de</strong>s<br />
generationsübergreifen<strong>de</strong>n Treffpunkts<br />
in Frage.<br />
Der neue Internetauftritt ist zu 90 %<br />
fertiggestellt. Die an<strong>de</strong>ren Vorhaben<br />
sind weitgehend realisiert.<br />
<strong>Alle</strong> geplanten Veranstaltungen wur<strong>de</strong>n<br />
durchgeführt und fan<strong>de</strong>n regen<br />
Zuspruch.<br />
Diese Zusammenarbeit ist inzwischen<br />
weitgehend Routine und erfolgt auf<br />
verschie<strong>de</strong>nen Ebenen.<br />
Hier fi n<strong>de</strong>n laufend Gespräche mit <strong>de</strong>n<br />
Leitungen <strong>de</strong>r Ämter und mit einzelnen<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätten statt.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Größe und <strong>de</strong>r umfangreichen Aktivitäten <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims Schöneberg e. V.<br />
muss sich die Darstellung <strong>de</strong>r Planungen und <strong>de</strong>ren Umsetzung auf eine Auswahl beschränken; zumal in<br />
<strong>de</strong>n einzelnen Berichten von <strong>de</strong>n Aktivitäten die Re<strong>de</strong> sein wird.<br />
Kooperationsbeziehungen bestehen nach allen Seiten und wer<strong>de</strong>n ständig gepfl egt und erweitert (siehe<br />
auch <strong>de</strong>n Auszug auf Seite 23). Insbeson<strong>de</strong>re wird auch die Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Nachbarschaftsheime<br />
im Südwesten von Berlin immer enger und arbeitsteiliger. Unsere Mitarbeiter haben <strong>de</strong>n ausdrücklichen<br />
Auftrag, mit allen Institutionen (Kirchengemein<strong>de</strong>n, Initiativen, Vereinen, Behör<strong>de</strong>n, Schulen, <strong>Ein</strong>zelpersonen<br />
etc.) zusammenzuarbeiten und diese Zusammenarbeit aktiv zu gestalten.<br />
11
Die Finanzverwaltung <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V. trägt die wirtschaftliche Verantwortung<br />
<strong>für</strong> ca. 30 unterschiedliche Projekte<br />
und bearbeitet hier<strong>für</strong> die gesamte Buchhaltung.<br />
Das Fachteam besteht aus drei Vollzeit- und zwei<br />
Teilzeitkräften.<br />
Die eine Hälfte <strong>de</strong>r Projekte ist zuwendungsgeför<strong>de</strong>rt,<br />
die an<strong>de</strong>re fi nanziert sich durch <strong>Ein</strong>nahmen<br />
aus Pflege und Leistungsentgelten.<br />
Qualifi zierungsmaßnahmen wie z. B. ABM (Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen),<br />
IdA (Integration<br />
durch Arbeit), SAM (Strukturanpassungsmaßnahmen)<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sanstalt<br />
<strong>für</strong> Arbeit o<strong>de</strong>r Servicegesellschaften run<strong>de</strong>n das<br />
Programm ab. Projekte mit öffentlichen Geldgebern<br />
erfor<strong>de</strong>rn eine termingerechte Antragstellung,<br />
eine genaue Finanzplanung, zum Teil eine<br />
Kofi nanzierung, Controlling sowie umfangreiche<br />
Abrechnungsarbeiten.<br />
Verhältnis zwischen Zuwendungsmitteln und Leistungsentgelten<br />
Zuwendungsgeber 2002<br />
Finanzverwaltung<br />
Andrea Schreiber<br />
• Senatsverwaltung <strong>für</strong> Schule, Jugend und<br />
Sport<br />
• Senatsverwaltung <strong>für</strong> Gesundheit, Soziales<br />
und Verbraucherschutz<br />
• Senatsverwaltung <strong>für</strong> Wirtschaft, Arbeit und<br />
Frauen<br />
• Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg<br />
• Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf<br />
• Arbeitsamt und Servicegesellschaften (GSUB,<br />
SPI und ZIZ)<br />
• Deutsche Kin<strong>de</strong>r- und Jugendstiftung<br />
• Jugend- und Familienstiftung <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlin<br />
• Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin<br />
• Berliner Sparkasse (PS-Mittel)<br />
• Weitere Geldgeber (z. B. Deutsches Hilfswerk,<br />
CIVITAS, respect!, Dürr-Stiftung)<br />
Das Verhältnis zwischen <strong>de</strong>n selbst erwirtschafteten Mitteln und Zuwendungsmitteln <strong>de</strong>r Öffentlichen<br />
Hand betrug in <strong>de</strong>n Jahren:<br />
2002 2001 2000 1999 1998<br />
Zuwendungen<br />
(bis 1998 inkl.<br />
ABM)<br />
Arbeitsför<strong>de</strong>r-<br />
1.660.000 € 2.677.000 DM 2.315.000 DM 3.900.000 DM 3.500.000 DM<br />
mittel (ABM,<br />
SAM, IdA etc.)<br />
Leistungsent-<br />
994.000 € 1.681.000 DM 1.100.00 DM 900.000 DM<br />
gelte Pfl ege<br />
und Betreuung<br />
Leistungsent-<br />
4.200.000 € 7.819.000 DM 9.020.000 DM 7.000.000 DM 6.900.000 DM<br />
gelte Kita- und<br />
Elternbeiträge<br />
1.894.000 € 3.206.000 DM<br />
Teilnehmerbeiträge<br />
160.000 € 331.000 DM 210.000 DM<br />
Vermietungen<br />
Spen<strong>de</strong>n (inkl.<br />
39.000 € 58.000 DM 40.000 DM<br />
Spen<strong>de</strong>n von<br />
Stiftungen)<br />
16.500 € 106.000 DM 15.000 DM<br />
13
14<br />
Finanzverwaltung<br />
Zuwendungsmittel <strong>de</strong>s Berliner Senats wer<strong>de</strong>n<br />
treuhän<strong>de</strong>risch über folgen<strong>de</strong> Verbän<strong>de</strong><br />
verteilt<br />
• Verband <strong>für</strong> sozial-kulturelle Arbeit, Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Berlin e. V.<br />
• SELKO e. V. (Verband <strong>de</strong>r Berliner Selbsthilfekontaktstellen)<br />
• Paritätischer Wohlfahrtsverband e. V.<br />
• LIGA <strong>de</strong>r Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong><br />
Die Erstellung <strong>de</strong>s Jahresabschlusses mit Gesamtbilanz<br />
und Gewinn- und Verlustrechnung<br />
<strong>für</strong> das Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />
ist ein umfangreiches Aufgabengebiet unserer<br />
Abteilung. Die Finanzverwaltung verantwortete<br />
<strong>für</strong> das Jahr 2002 einen Umsatz von ca.<br />
8.980.000 €.<br />
Umsatzgrößen im Vergleich<br />
Der Jahresumsatz weist <strong>für</strong> 2002 folgen<strong>de</strong>s<br />
(vorläufi ges) Ergebnis aus (gerun<strong>de</strong>t):<br />
Jahr Umsatz<br />
2002 8.980.000 € n<br />
2001 15.880.000 DM<br />
2000 12.700.000 DM<br />
1998 10.800.000 DM<br />
1997 9.250.000 DM<br />
1996 8.500.000 DM<br />
Aufteilung <strong>de</strong>r Personal- und Sachkosten:<br />
Der Anteil <strong>de</strong>r Personalkosten an <strong>de</strong>n Gesamtausgaben<br />
betrug:<br />
2002 2001 2000 1998 1996<br />
ca. 84% ca. 81% ca. 87% ca. 82% ca. 79%<br />
Der Anteil an <strong>de</strong>n Sach- und Investitionskosten<br />
betrug:<br />
2002 2001 2000 1998 1996<br />
ca. 16% ca. 19% ca. 13% ca. 18% ca. 21%<br />
Buchhaltung<br />
In <strong>de</strong>r Buchhaltung wur<strong>de</strong>n ca. 45.000 Buchungen<br />
verarbeitet. Diese setzten sich aus<br />
<strong>de</strong>n laufen<strong>de</strong>n Geschäftsvorfällen zusammen,<br />
z. B. <strong>de</strong>n monatlichen Kita-Elternbeiträgen <strong>für</strong><br />
270 Kin<strong>de</strong>r, Rechnungen <strong>für</strong> ca. 300 Patienten<br />
<strong>de</strong>r Sozialstationen, Honorarabrechnungen <strong>für</strong><br />
ca. 180 freie Mitarbeiter/innen usw. Die monatliche<br />
Kassenabrechnung <strong>für</strong> ca. 30 Projekte ist<br />
ebenfalls zu leisten.<br />
Honorare<br />
Die Arbeitsstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r freien Mitarbeiter<br />
betrugen im Berichtsjahr ca. 14.000 Stun<strong>de</strong>n.<br />
Da<strong>für</strong> wur<strong>de</strong>n 245.000 € aufgewen<strong>de</strong>t. Die durchschnittliche<br />
Stun<strong>de</strong>nvergütung betrug damit<br />
17,50 €. Das durchschnittliche Jahreshonorar<br />
pro Honorarmitarbeiter/in betrug 1.300 €.<br />
Abwicklung von Versicherungsfällen<br />
Die Abwicklung von Versicherungsfällen hat<br />
2002 enorm zugenommen. So gab es eine regelrechte<br />
<strong>Ein</strong>bruchserie in <strong>de</strong>n <strong>Ein</strong>richtungen <strong>de</strong>s<br />
Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V. Ebenso<br />
gab es zahlreiche Unfallschä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n hauseigenen<br />
Fahrzeugen. Der Brandscha<strong>de</strong>n Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
verursachte auf diesem Gebiet<br />
die umfangreichsten Arbeiten. Permanent waren<br />
gleichzeitig ca. 10 Versicherungsfälle anhängig<br />
und mussten überwacht wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Haus</strong>verwaltung<br />
Das Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V. mit<br />
all seinen <strong>Ein</strong>richtungen verfügt über 5.925 m 2<br />
Gesamtraum, <strong>de</strong>r sich auf 18 Objekte verteilt.<br />
Dazu gehört ein Eigentum an 1.060 m 2 Fläche,<br />
genutzter Raum von 3.156 m 2 sowie Mieträume<br />
von 1.709 m 2 . Die geleistete Jahresmiete betrug<br />
insgesamt 217.000 €. Für 2002 mussten Mietverträge<br />
zum Teil neu ausgehan<strong>de</strong>lt und die<br />
Nebenkostenabrechnungen überprüft wer<strong>de</strong>n.
Neuigkeiten<br />
Am Anfang <strong>de</strong>s Jahres wur<strong>de</strong> die Umstellung<br />
auf <strong>de</strong>n Euro bestens gemeistert. Die Kassenverwaltung<br />
hatte gut vorgesorgt und geplant,<br />
so dass es zu keinen Störungen kam und alle<br />
Projekte mit einer Erstausstattung <strong>de</strong>r neuen<br />
Währung das neue Jahr beginnen konnten.<br />
Durch die Kürzungen im Zuwendungsbereich<br />
war <strong>de</strong>r Verein erneut gezwungen, Finanzierungen<br />
von an<strong>de</strong>ren Seiten zu erschließen. So ist es 2002<br />
zum Beispiel <strong>für</strong> drei Projekte gelungen, eine<br />
För<strong>de</strong>rung aus <strong>de</strong>n neuen Bun<strong>de</strong>sprogrammen<br />
gegen Rechtsextremismus zu erhalten. Für die<br />
Jugendprojekte konnte durch eine För<strong>de</strong>rung aus<br />
Son<strong>de</strong>rmitteln <strong>de</strong>r Bezirksverordnetenversammlung<br />
ein neuer Kleinbus angeschafft wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Leistungen unserer Betreuungsvereine<br />
wur<strong>de</strong>n im Vorjahr umsatzsteuerpfl ichtig. In <strong>de</strong>r<br />
Folge machten wir uns mit neuen aufwendigen<br />
buchungstechnischen und steuerrechtlichen Vorgängen<br />
und Regelungen vertraut und haben diese<br />
umgesetzt. Im Berichtsjahr wur<strong>de</strong>n monatliche<br />
Umsatzsteuervoranmeldungen Pfl icht.<br />
Gegen En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres wur<strong>de</strong> eine neue Software<br />
<strong>für</strong> die Buchhaltung installiert. In diesem<br />
Zusammenhang war viel Tüftelei, Geduld und<br />
Wagnis notwendig. Es kostete und kostet noch<br />
immer viel Zeit und erfor<strong>de</strong>rt viele Rückfragen<br />
bei <strong>de</strong>r Lieferfi rma, um mit <strong>de</strong>m neuen Programm<br />
sicher umgehen zu können.<br />
Im Jahr 2002 hatten wir erstmalig eine Anfrage<br />
<strong>für</strong> eine ehrenamtliche Mitarbeit in unserer<br />
Buchhaltung. Davon waren wir sehr überrascht<br />
und erfreut, <strong>de</strong>nn an diese Möglichkeit hatten<br />
wir bisher noch nicht gedacht. Mittlerweile ist<br />
unsere ehrenamtliche Kollegin eine große Unterstützung<br />
und aus <strong>de</strong>r Abteilung nicht mehr<br />
wegzu<strong>de</strong>nken.<br />
Ausblick<br />
Finanzverwaltung<br />
Als zentrale Verwaltungseinheit sind wir<br />
zuständig <strong>für</strong> all die vielfältigen Projekte <strong>de</strong>s<br />
Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V. und stehen<br />
diesen mit Rat und Tat unterstützend zur Seite.<br />
Natürlich sehen wir uns auch als Ansprechpartner<br />
in allen fi nanziellen Fragen <strong>für</strong> Zuwendungsgeber,<br />
Kostenträger und Privatleute.<br />
Das Team wird durch Erweiterung <strong>de</strong>s gesamten<br />
Vereins und die diffiziler wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Vorschriften, die mit einer Mittelbeschaffung<br />
und -bereitstellung zusammenhängen, mit<br />
wachsen<strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen konfrontiert.<br />
15
16<br />
Mitarbeiterzahlen<br />
41 bis 50 Jahre<br />
24%<br />
1992<br />
1996<br />
1998<br />
2000<br />
2002<br />
94<br />
Altersstruktur <strong>de</strong>r sozialversicherungspfl ichtigen Mitarbeiter/innen<br />
34<br />
198<br />
278<br />
273<br />
51 bis 60 Jahre<br />
10%<br />
117 115<br />
10<br />
422<br />
122 116<br />
17<br />
15<br />
bis 20 Jahre<br />
5%<br />
61 bis 65 Jahre<br />
1%<br />
31 bis 40 Jahre<br />
29%<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Mitarbeiter/innen<br />
*) jeweils am 31. Dezember<br />
119 185<br />
133 385<br />
24<br />
180 545<br />
21 bis 30 Jahre<br />
31%<br />
0 200 400 600 800 1000 1200<br />
versicherungspflichtig beschäftigt*) Zivildienstleisten<strong>de</strong>/FSJ/Praktikanten*)<br />
Honorarmitarbeiter/innen Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen *)
Die Personalverwaltung wird von zwei Mitarbeiterinnen<br />
mit einem Stellenanteil von insgesamt<br />
1,75 geführt und versteht sich als Serviceeinrichtung<br />
<strong>für</strong> die sozialversicherungspfl ichtig<br />
beschäftigten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />
Mitarbeiter-Struktur (siehe auch die Grafi ken<br />
auf Seite 16)<br />
Im Jahr 2002 betreute die Personalverwaltung<br />
durchschnittlich 381 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
monatlich.<br />
Am 31. 12. waren im Nachbarschaftsheim<br />
442 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus über<br />
40 Nationen beschäftigt. Hier bil<strong>de</strong>n mit einer<br />
Anzahl von 351 weiblichen Beschäftigten Frauen<br />
<strong>de</strong>n größten Anteil. Die Zahl <strong>de</strong>r alleinerziehen<strong>de</strong>n<br />
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen belief<br />
sich auf 77.<br />
Das Grafi k auf Seite 16 ver<strong>de</strong>utlicht die Altersstruktur<br />
<strong>de</strong>s Personals im Nachbarschaftsheim<br />
(Stichtag 31. 12.).<br />
Geleistete Arbeitsstun<strong>de</strong>n in 2002<br />
Versicherungspfl ichtig beschäftigte Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen:<br />
Im Jahr 2002 wur<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Berufsgenossenschaftsstatistik<br />
382.786 (Vorjahr 353.858)<br />
vergütete Arbeitsstun<strong>de</strong>n von umgerechnet<br />
auf Vollzeitbeschäftigte 238 (Vorjahr 212)<br />
Mitarbeiter/innen erbracht, die da<strong>für</strong> mit<br />
5.667.023 € (Vorjahr 5.405.983 €) entlohnt<br />
wur<strong>de</strong>n. Die durchschnittliche Jahresbruttovergütung<br />
einer/s vollzeitbeschäftigen Mitarbeiters/in<br />
beträgt damit 23.811 € (Vorjahr 25.500 €). Nicht<br />
enthalten sind hierin die Kosten <strong>für</strong> Sozialversicherung,<br />
Zusatzversorgung, Pauschalversteuerung<br />
und sonstige Lohnnebenkosten.<br />
Verän<strong>de</strong>rungen<br />
Personalverwaltung<br />
Simone Kynaß, Anke Kupsch<br />
Zum 1. 1. wur<strong>de</strong> auch in <strong>de</strong>r Lohn- und Gehaltsabrechnung<br />
<strong>de</strong>r Euro eingeführt. Seit <strong>de</strong>m<br />
Jahr 2001 wur<strong>de</strong>n die Beträge auf <strong>de</strong>n Gehaltsabrechnungen<br />
informativ in Euro ausgewiesen, so<br />
dass die Beschäftigten <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
auf die Umstellung gut vorbereitet waren. Auch<br />
die Abführung <strong>de</strong>r Lohnsteuer und <strong>de</strong>r Sozialversicherungsbeiträge<br />
wur<strong>de</strong> problemlos in<br />
Euro umgestellt.<br />
Seit November wird die Lohn- und Gehaltsabrechnung<br />
mit einem neuen Informations- und<br />
Abrechnungssystem durchgeführt. Trotz einiger<br />
technisch bedingter Umstellungsschwierigkeiten,<br />
verbun<strong>de</strong>n mit einem großen zusätzlichen<br />
Arbeitsaufwand, konnte die Personalverwaltung<br />
die pünktliche Abrechnung und Überweisung <strong>de</strong>r<br />
Löhne und Gehälter je<strong>de</strong>rzeit gewährleisten.<br />
17
18 Zivildienst im Nachbarschaftsheim<br />
Zivi in <strong>de</strong>r Sozialstation? ...<br />
„ ... Ambulante Altenpfl ege? Also alten Leuten <strong>de</strong>n Po abwischen?“ So o<strong>de</strong>r ähnlich beschei<strong>de</strong>n reagiert<br />
ein Großteil meines gleichaltrigen Bekanntenkreises, wenn ich ihnen von meinem Zivildienst berichte. Das<br />
trifft die Realität allerdings nicht.<br />
Im Sommer 2002 habe ich meinen Zivildienst in <strong>de</strong>r Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau in <strong>de</strong>r Hähnelstraße als<br />
<strong>Haus</strong>pfl egekraft begonnen. Ab 7.30 Uhr fahre ich mit <strong>de</strong>m Fahrrad zu <strong>de</strong>n Patienten in die Wohnungen,<br />
helfe ihnen beim Waschen, Anklei<strong>de</strong>n, reinige die Wohnung o<strong>de</strong>r fahre <strong>Ein</strong>kaufen. Um ca. 14.00 Uhr ist<br />
meine Run<strong>de</strong> been<strong>de</strong>t und ich helfe in <strong>de</strong>r Zentrale bei diversen Bürotätigkeiten o<strong>de</strong>r erledige Botengänge.<br />
Das Klima unter <strong>de</strong>n Mitarbeiter/innen ist, mit Ausnahme von stressbedingtem „Etwas-lauter-Wer<strong>de</strong>n“,<br />
gut und es kann zum Teil sehr unterhaltsam sein.<br />
Viele <strong>de</strong>r alten Menschen, mit <strong>de</strong>nen ich zu tun habe, beeindrucken mich immer wie<strong>de</strong>r durch ihren<br />
Humor, ihre Schlagfertigkeit o<strong>de</strong>r Geschichten aus ihrem Leben; alles Dinge, die viele meiner Zeitgenossen<br />
ihnen wohl gar nicht mehr zugetraut hätten.<br />
Der Umgang mit <strong>de</strong>menten o<strong>de</strong>r körperlich stark eingeschränkten Menschen sowie die Refl exion über das<br />
Thema Tod haben mich dazu gebracht, über diese von einem Großteil <strong>de</strong>r Gesellschaft ignorierten Themen<br />
nachzu<strong>de</strong>nken und mich zur Auseinan<strong>de</strong>rsetzung damit gezwungen, wo<strong>für</strong> ich sehr dankbar bin.<br />
Ich kann schon jetzt sagen, dass sich <strong>de</strong>r Zivildienst in <strong>de</strong>r ambulanten Altenpfl ege <strong>für</strong> mich auf je<strong>de</strong>n<br />
Fall gelohnt hat.<br />
Moritz Leetz<br />
„Unsere Zivildienstzeit ist im gesamte Zeitraum mit Höhen und Tiefen abgelaufen. Man sagt ja auch immer,<br />
dass <strong>de</strong>r Zivildienst nur etwas <strong>für</strong> „Weicheier“ sei. Dies ist jedoch ganz und gar nicht <strong>de</strong>r Fall. Sehr<br />
oft stan<strong>de</strong>n wir vor Aufgaben, die nicht leicht zu bewältigen waren – meistens ging jedoch alles gut. Als<br />
Erlebnisse zählen wir viele Punkte, die genauso abwechslungsreich wie lehrreich verlaufen sind. Wir sind<br />
<strong>de</strong>r Meinung, dass <strong>de</strong>r Zivildienst viel prägen<strong>de</strong>r ist als <strong>de</strong>r Wehrdienst, da wir sehr oft tief in das Privatleben<br />
von hilfsbedürftigen Menschen geraten sind.<br />
Wir konnten viele Erfahrungen sammeln. Wenn wir von Erfahrungen sprechen, dann meinen wir damit,<br />
dass man es sich im Leben leichter machen kann, wenn man aufgeschlossen und einfühlsam auftritt. So<br />
schafften wir es, zu vielen Patienten/innen ein wirkliches Vertrauensverhältnis aufzubauen. Ebenso wur<strong>de</strong>n<br />
wir von <strong>de</strong>n Kollegen/innen akzeptiert. Nicht gefallen hat uns <strong>de</strong>r Zivildienstlehrgang. Er macht unserer<br />
Meinung nach keinen Sinn.<br />
Wir können sagen, dass unsere Vorstellungen vom Zivildienst erfüllt wur<strong>de</strong>n und wir je<strong>de</strong>m empfehlen<br />
wür<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Zivil- <strong>de</strong>m Wehrdienst vorzuziehen. Die Zeit in <strong>de</strong>r Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau hat uns gut gefallen.<br />
Wir gehen jetzt mit einer an<strong>de</strong>ren <strong>Ein</strong>stellung zu hilfsbedürftigen Menschen durchs Leben.“<br />
Rico Beyling und Jeffrey Krabinski
„Mein Name ist Ismail Akay. Ich bin seit <strong>de</strong>m<br />
12. Januar 2001 im Nachbarschaftsheim als<br />
<strong>Haus</strong>techniker, Fachgebiet Heizung und Sanitär,<br />
eingestellt. Das be<strong>de</strong>utet nicht, dass ich nur<br />
Sanitärarbeiten mache. Ich betätige mich auch<br />
als Maler, Lackierer, erledige diverse Tischlerarbeiten<br />
und jegliche Art von Reparaturen. Meine<br />
erste Aufgabe war es, die sanitären Anlagen im<br />
Hort Hohenstaufenstraße komplett zu sanieren.<br />
Es mussten neue Anschlüsse <strong>für</strong> die Toiletten<br />
gelegt wer<strong>de</strong>n, da die Platzierung <strong>de</strong>r Toiletten<br />
umgestellt wur<strong>de</strong>. Es wur<strong>de</strong>n neue Wasserleitungen<br />
verlegt. Nach<strong>de</strong>m die Wän<strong>de</strong> verspachtelt<br />
und gefl iest waren, kam die Endmontage <strong>de</strong>r<br />
Toiletten, Handwaschbecken und Spülkästen.<br />
Am En<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n noch die Decken gestrichen<br />
und Abtrennwän<strong>de</strong> eingebaut.“<br />
<strong>Haus</strong>technik<br />
Thomas Stähler, Hüseyin Ekmekcioglu<br />
„Unsere zweite Baustelle war die Kita Fregestraße.<br />
Die Toiletten waren wie im vorigen Bericht<br />
veraltet und stumpf. Dieses Projekt war wesentlich<br />
aufwendiger und schwieriger zu realisieren, weil<br />
die Arbeiten nur in <strong>de</strong>r Schließungszeit <strong>de</strong>r Kita<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n konnten. Mit Hilfe <strong>de</strong>r Eltern<br />
haben wir an einem Samstag eine komplette<br />
Wand abgerissen und entsorgt. Weiter wur<strong>de</strong>n<br />
die Fliesen abgeschlagen und <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n aufgenommen.<br />
Hüseyin Ekmekcioglu und Thomas<br />
verlegten mit Beton-Estrich einen neuen Bo<strong>de</strong>n,<br />
da <strong>de</strong>r alte Unterbo<strong>de</strong>n brüchig und schadhaft<br />
war. Neue Fliesen hätten auf ihm nicht gehalten.<br />
Danach konnte ich <strong>für</strong> je<strong>de</strong> Toilette eine eigene<br />
Vorwandinstallation montieren und die Wasserleitungen<br />
<strong>für</strong> die Waschbecken legen. Um meine<br />
Arbeit fortzuführen, musste Hüseyin erst mal alles<br />
Das neue Bad in <strong>de</strong>r Kita Fregestraße Hüseyin und Ismail beim <strong>Ein</strong>bau <strong>de</strong>r Akustik<strong>de</strong>cke<br />
im Hort Hohenstaufenstraße<br />
Hüseyin, Norbert und Ismail in <strong>de</strong>r Werkstatt <strong>de</strong>r<br />
<strong>Haus</strong>technik<br />
Manfred (Elektriker) beim Anschließen <strong>de</strong>r Leuchten<br />
19
20<br />
<strong>Haus</strong>technik<br />
mit Gipsplatten verklei<strong>de</strong>n. Nach<strong>de</strong>m die Platten<br />
dran waren, wur<strong>de</strong>n sie verspachtelt. Jetzt konnten<br />
Fliesen geklebt wer<strong>de</strong>n. Dann kam die Montage<br />
<strong>de</strong>r Badmöbel. Wir haben extra ein <strong>für</strong> Kleinkin<strong>de</strong>r<br />
entwickeltes, an <strong>de</strong>r Wand hängen<strong>de</strong>s WC-Becken<br />
gekauft. Die Reihenhandwaschbecken wur<strong>de</strong>n<br />
extra da<strong>für</strong> zugeschnitten und so montiert, dass<br />
eine Seite höher und die an<strong>de</strong>re Seite niedriger ist.<br />
So können die Kleinen und die Großen bequem<br />
die Hän<strong>de</strong> waschen. Nach<strong>de</strong>m die Wän<strong>de</strong> und die<br />
Decke gestrichen waren, kamen die Trennwän<strong>de</strong><br />
rein und das Bad wur<strong>de</strong> fertiggestellt.<br />
Die dritte und letzte Großbaustelle <strong>für</strong> dieses<br />
Jahr war in <strong>de</strong>r Pohlstraße, eine Wohngemeinschaft<br />
<strong>für</strong> ältere, <strong>de</strong>menzkranke Menschen. <strong>Ein</strong>e<br />
fünf Zimmer Wohnung wur<strong>de</strong> so umgebaut,<br />
dass am En<strong>de</strong> sechs Bewohnerzimmer, ein<br />
Aufenthaltsraum, zwei Bä<strong>de</strong>r, eine Küche und<br />
ein Wirtschaftraum entstan<strong>de</strong>n.<br />
Des weiteren wur<strong>de</strong>n die <strong>Haus</strong>technikräume<br />
neu gestaltet, so dass nun jeweils ein eigener<br />
Raum <strong>für</strong> Sanitär, Elektrik, Maler und Tischlerarbeiten<br />
sowie ein Möbelkeller eingerichtet<br />
sind.“<br />
Unterstützt wur<strong>de</strong> die <strong>Haus</strong>technik in diesem<br />
Jahr durch einen ehrenamtlichen Fahrdienst,<br />
durch zwei Mitarbeiter im Bereich Elektrik, einen<br />
Mitarbeiter im Bereich Innenausbau und Sanitär<br />
und einen Architekten. Schließlich haben einige<br />
Arbeitsbereiche eigene <strong>Haus</strong>handwerker über<br />
Beschäftigungs- und Qualifi zierungsmaßnahmen<br />
beschäftigen können.<br />
Anteilige Stun<strong>de</strong>nverteilung<br />
Arbeitsbereiche Stun<strong>de</strong>n pro Jahr<br />
• Regie 500<br />
• Al Nadi 3<br />
• BT-Schülerclub 82<br />
• Büro in <strong>de</strong>r Rubensstraße 28 37<br />
• Chor Frie<strong>de</strong>nau 11<br />
• Cura-Betreuungsverein I 126<br />
• Familienbildung 156<br />
• Hort Hohenstaufenstraße 415<br />
• Kick 27<br />
• Kidöb 16<br />
• Kifrie-Jugend-Etage 12<br />
• Kita Fregestraße 803<br />
• Kita Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße 179<br />
• Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg 915<br />
• Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim 46<br />
• Merkez 29<br />
• Schülerclub Oase 120<br />
• Selbsthilfetreffpunkt 92<br />
• Seniorentreffpunkt 54<br />
• Sozialstation Cranachstraße 123<br />
• Sozialstation Hähnelstraße 28<br />
• Tagespfl ege 90<br />
• Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen 4<br />
• Wohngemeinschaft Steinmetzstraße 6<br />
• Wohngemeinschaft Pohlstraße 590<br />
Summe 4.464
Der Arbeitsbereich Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
existiert seit 2000 und ist direkt <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführung zugeordnet. Das Aufgabenfeld<br />
umfasst eine zielgruppengerechte Präsentation<br />
<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims in <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
sowie die Begleitung <strong>de</strong>r Programmplanng <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Arbeitsbereiche. Dabei ist die Stadtteil-<br />
und Öffentlichkeitsarbeit Ansprechpartner<br />
in allen Fragen <strong>de</strong>r Pressearbeit, <strong>de</strong>r Gestaltung<br />
von Plakaten und Flyern sowie in Fragen rund<br />
um <strong>de</strong>n PC <strong>für</strong> die ca. 30 Projekte im Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V.<br />
Ausgestattet ist <strong>de</strong>r Arbeitsbereich mit einer<br />
¾-Stelle und einer stu<strong>de</strong>ntischen Mitarbeiterin<br />
mit 15 Wochenarbeitsstun<strong>de</strong>n. Daher gilt das<br />
Motto „Wir können alle beraten und begleiten,<br />
aber nicht alles selbst machen“.<br />
Wöchentlich wird die Berliner Presse über<br />
sämtliche Veranstaltungstermine informiert. Die<br />
Texte <strong>für</strong> redaktionelle Beiträge wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n<br />
Bereichen geliefert und von <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit<br />
überarbeitet und ergänzt. Jährlich wer<strong>de</strong>n<br />
so ca. 200 Termine in Monatsplakaten und <strong>für</strong><br />
die Presse aufbereitet.<br />
Bei <strong>de</strong>r Gestaltung von Plakaten und Flyern<br />
wur<strong>de</strong> es im vergangenen Jahr durch die Anschaffung<br />
verschie<strong>de</strong>ner Adobe-Layout-Programme<br />
erstmals möglich, Entwürfe in Druckvorstufen-<br />
Qualität im <strong>Haus</strong> zu erstellen. So konnten z. B. ein<br />
Plakat <strong>für</strong> die Gesundheitsmeile im Sommer, eine<br />
Kita-Broschüre, die Beschriftung <strong>de</strong>r Autos und<br />
verschie<strong>de</strong>ne Formulare <strong>für</strong> die Sozialstationen<br />
erstellt wer<strong>de</strong>n, ohne dass zusätzliche Kosten<br />
<strong>für</strong> einen Grafi ker anfi elen.<br />
Für die Gestaltung von Kopiervorlagen<br />
konnten die Bereiche die Unterstützung <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit<br />
in Anspruch nehmen, z. B.<br />
um Fotos einzubin<strong>de</strong>n, Logos in guter Qualität<br />
zu erzeugen o<strong>de</strong>r Flyer <strong>für</strong> <strong>de</strong>n digitalen Druck<br />
vorzubereiten. So wur<strong>de</strong> im vergangenen Jahr<br />
das Erscheinungsbild <strong>de</strong>r von nahezu allen<br />
Projekten viertel-, bzw. halbjährlich herausgegebenen<br />
Programmfl yer vereinheitlicht. Die<br />
Durchsetzung einer „corporate i<strong>de</strong>ntity“ zeigt<br />
sich auch in einer verän<strong>de</strong>rten Gestaltung <strong>de</strong>r<br />
Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Birgit Czajka<br />
Briefbögen, <strong>de</strong>s Programmhefts, <strong>de</strong>r Berichte aus<br />
<strong>de</strong>r Nachbarschaft – das Nachbarschaftsheim<br />
als Träger ist etwas in <strong>de</strong>n Hintergrund gerückt,<br />
die Arbeitsbereiche mit ihren Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
stehen im (inhaltlichen) Vor<strong>de</strong>rgrund. So bleibt<br />
das Erscheinungsbild trotz Wie<strong>de</strong>rerkennungswert<br />
bunt, während das Nachbarschaftsheim<br />
im Hintergrund weiterhin <strong>de</strong>n Rahmen gibt und<br />
als bekannte Größe <strong>für</strong> Qualität und Stabilität<br />
wirbt.<br />
Bei <strong>de</strong>r Beratung rund um Fragen zu Hard-<br />
und Software stan<strong>de</strong>n die 2002 neu eröffneten<br />
Bereiche, bzw. die Projekte, die ihre Computerausstattung<br />
um kleine Netzwerke erweiterten,<br />
im Vor<strong>de</strong>rgrund. Es gab viele Fragen zur <strong>Ein</strong>richtung<br />
von Telefonanlagen, Kopierern und Computernetzwerken<br />
zu beantworten, bspw. im Hort<br />
Hohenstaufenstraße, im Kick, in <strong>de</strong>r Rubensstraße<br />
28, in <strong>de</strong>r Kifrie-Jugend-Etage, im Schülerclub<br />
Oase ... Die Öffentlichkeitsarbeit berät, welche<br />
Computersysteme <strong>für</strong> welche Anfor<strong>de</strong>rungen geeignet<br />
sind, holt aktuelle Preisangebote ein und<br />
eruiert gemeinsam mit <strong>de</strong>n Projekten <strong>de</strong>n Bedarf<br />
an Software und führt die Mitarbeiter/innen in<br />
die Nutzung <strong>de</strong>rselben ein. Dabei steht uns ein<br />
Netzwerkadministrator und -techniker zur Seite,<br />
<strong>für</strong> <strong>de</strong>n die Arbeitsaufträge über das Büro <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichkeitsarbeit koordiniert wer<strong>de</strong>n. Erstmals<br />
ergab sich 2002 die Möglichkeit, einen<br />
Mitarbeiter im Bereich Computertechnik über<br />
eine IdA-Maßnahme zu beschäftigen.<br />
2002 wur<strong>de</strong> eine komplette Überarbeitung<br />
<strong>de</strong>s Internetauftritts nötig, da es zeitlich nicht<br />
mehr leistbar war, die vielen Termine und Informationen<br />
<strong>für</strong> das gesamte Nachbarschaftsheim<br />
per Hand in die Seiten einzupfl egen. So wur<strong>de</strong> in<br />
Zusammenarbeit mit einem Mitarbeiter aus <strong>de</strong>r<br />
Selbsthilfe ein Konzept <strong>für</strong> einen datenbankgestützten<br />
Internetauftritt erstellt, ein Dienstleister<br />
<strong>für</strong> die technische Umsetzung gesucht und<br />
schließlich Texte und Fotos aus <strong>de</strong>n Bereichen<br />
gesammelt. Die redaktionelle Vorbereitung <strong>de</strong>r<br />
inzwischen auf über 500 Seiten angewachsenen<br />
Internetseite hat viel Zeit gebun<strong>de</strong>n, aber das<br />
Ergebnis „kann sich sehen lassen“. Das Büro <strong>für</strong><br />
Kommunikation und Medien, Dialogo, hat einen<br />
Internetauftritt gestaltet, <strong>de</strong>r professionell und<br />
21
22 Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
lebendig die Vielfalt <strong>de</strong>r Angebote im Nachbarschaftsheim<br />
zeigt.<br />
Um die laufen<strong>de</strong> Wartung <strong>de</strong>r Internetseiten<br />
in möglichst kurzer Zeit bewältigen zu können,<br />
war die <strong>Ein</strong>richtung einer Datenbank notwendig,<br />
die die Termine, Gruppen und Kurse aus <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nen Projekten verwaltet. Zusammen<br />
mit <strong>de</strong>m Mitarbeiter aus <strong>de</strong>r Selbsthilfe wur<strong>de</strong><br />
auch hier ein Konzept erstellt, das inzwischen<br />
seine erste Umsetzung im Selbsthilfetreffpunkt<br />
gefun<strong>de</strong>n hat und nachfolgend <strong>für</strong> alle an<strong>de</strong>ren<br />
Projekte angepasst wird.<br />
Schwerpunktaufgaben sind außer<strong>de</strong>m das<br />
zweimal jährlich erscheinen<strong>de</strong> Programmheft<br />
in einer Aufl age von 15.000 Exemplaren, die<br />
„Berichte aus <strong>de</strong>r Nachbarschaft“ (früher <strong>de</strong>r<br />
Jahresbericht), <strong>de</strong>r Pressespiegel sowie verschie<strong>de</strong>ne<br />
Broschüren (z. B. <strong>für</strong> die Kin<strong>de</strong>rtagesstätten,<br />
das Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen, <strong>de</strong>n<br />
Bereich Ehrenamt).<br />
Der Bereich Öffentlichkeitsarbeit koordiniert<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>r Geschäftsführung die<br />
Strategischen Arbeitsfel<strong>de</strong>r und beteiligt sich<br />
aktiv in vier Arbeitsfel<strong>de</strong>rn: Qualitätssicherung,<br />
ehrenamtliche Mitarbeit, Fundraising und Öffent-<br />
Kooperationsverträge (Auszug)<br />
lichkeitsarbeit. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n die Ergebnisse<br />
aller Arbeitsfel<strong>de</strong>r in Form einer kleinen Broschüre<br />
allen Mitarbeiter/innen zugänglich gemacht und<br />
in <strong>de</strong>r Montagsrun<strong>de</strong> (<strong>de</strong>m monatlich tagen<strong>de</strong>n<br />
Gremium aller Arbeitsbereiche) diskutiert. Die<br />
strategischen Arbeitsfel<strong>de</strong>r Ehrenamt und<br />
Fundraising präsentierten ihre Ergebnisse zusätzlich<br />
in Form von internen Mitarbeiter-Schulungen,<br />
die auf eine große Resonanz stießen.<br />
Im Bereich Ehrenamt konnte die in 2001 begonnene<br />
ABM weitergeführt wer<strong>de</strong>n, so dass wir<br />
eine Mitarbeiterin mit 29 Wochenstun<strong>de</strong>n <strong>für</strong> die<br />
Koordination <strong>de</strong>r insgesamt gut 500 ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/innen beschäftigen konnten<br />
(siehe auch Bericht ab Seite 29).<br />
Die Öffentlichkeitsarbeit wird mit wachsen<strong>de</strong>n<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen konfrontiert, da die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r Projekte (und damit die Zahl <strong>de</strong>r Anfragen und<br />
Aufgaben) weiter wächst und technische Bedingungen<br />
(Telefon, Computer, Internet, Website)<br />
immer diffi ziler wer<strong>de</strong>n. <strong>Ein</strong>e Spezialisierung<br />
von Mitarbeiter/innen (und damit verbun<strong>de</strong>n<br />
die Schaffung eines eigenen Arbeitsbereiches)<br />
erscheint daher im technischen Bereich dringend<br />
notwendig.<br />
Kooperationspartner Gemeinsame(s) Projekt(e)<br />
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Frieda Kin<strong>de</strong>rbetreuung und In-Door-Spielplatz<br />
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim Vorarlberger Damm 13-19<br />
GSW - Gemeinnützige Siedlungs- und<br />
Wohnungsbaugesellschaft Berlin mbH<br />
Servicewohnen<br />
GSW Charlottenburg-Wilmersdorf Seniorenbetreuung im Seniorenwohnhaus Niebuhrstraße<br />
GSW Schöneberg-Steglitz Kieztreff Grazer Platz 14<br />
Pestalozzi-Fröbel-<strong>Haus</strong>, Kiezoase Schöneberg<br />
e. V.<br />
Kick, Beschäftigungs- und Qualifi zierungsprojekte
Kooperationsbeziehungen nach außen (Auszug)<br />
Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Kooperationsbeziehungen nach außen<br />
Gremium Organisation Arbeitsbereich<br />
Altenhilfebeirat Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Seniorentreffpunkt<br />
Arbeitsgemeinschaft Datenbank SEKIS Selbsthilfetreffpunkt<br />
Arbeitsgemeinschaft Defi nition<br />
von Familienbildung<br />
Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />
Familienbildung<br />
Familienbildung<br />
Arbeitsgemeinschaft „Wir bleiben“<br />
<strong>de</strong>r Auslän<strong>de</strong>rbeauftragten<br />
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Seniorentreffpunkt<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Familienbildung<br />
Verband <strong>für</strong> sozialkulturelle Arbeit Familienbildung<br />
Arbeitsgemeinschaft Forschung<br />
und Wissenschaft<br />
Palliativzentrum Berlin Bran<strong>de</strong>nburg<br />
Sozialstation<br />
Hähnelstraße<br />
Arbeitsgemeinschaft Home Care Home Care Berlin e. V.<br />
Sozialstation<br />
Hähnelstraße<br />
Arbeitsgemeinschaft Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendarbeit<br />
Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf<br />
Familienbildung<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong><br />
Sozialstation<br />
Palliativpfl ege<br />
Palliativmedizin<br />
Hähnelstraße<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Qualitätssicherung<br />
Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft Hospiz Hospiz<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Suchtprävention, Redaktionsteam<br />
Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf Selbsthilfetreffpunkt<br />
Arbeitskreis Tagespfl ege Arbeitsgemeinschaft <strong>de</strong>r Tagespfl egen Tagespfl ege<br />
Arbeitskreis Elternschule Interessengemeinschaft Elternschule Familienbildung<br />
Arbeitskreis Medienarbeit<br />
Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />
Medienarbeit<br />
Medienwerkstatt<br />
Arbeitskreis Migration Der Paritätische Wohlfahrtsverband Al Nadi<br />
Arbeitskreis Schülerclubs Verband <strong>für</strong> sozial-kulturelle Arbeit<br />
BT-Schülerclub,<br />
Schülerclub Oase<br />
Arbeitskreis Schulsozialarbeit Der Paritätische Wohlfahrtsverband Schülerclub Oase<br />
Arbeitskreis Sozialarbeit in<br />
Sozialstationen<br />
Der Paritätische Wohlfahrtsverband<br />
Sozialstationen,<br />
Sozialarbeiterinnen<br />
Arbeitskreis,<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft Hospiz Hospiz<br />
Erfahrungsaustausch<br />
AVAP – Privater Berufsverband <strong>de</strong>r<br />
überregionalen Pfl ege-Anbieter<br />
Sozialstation<br />
Cranachstraße<br />
Erfahrungsaustausch<br />
Regelfi nanzierte Schulstationen in<br />
Tempelhof-Schöneberg<br />
BT-Schülerclub<br />
Fach-AG För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Erziehung<br />
in <strong>de</strong>r Familie<br />
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Familienbildung<br />
Fach-AG Kin<strong>de</strong>rtagesbetreuung Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Fachgruppe älterer Menschen Der Paritätische Wohlfahrtsverband Seniorentreffpunkt<br />
Fachgruppe ambulante Pfl ege Der Paritätische Wohlfahrtsverband<br />
Sozialstationen<br />
(abwechselnd)<br />
Fachgruppe Frauen und Familie Der Paritätische Wohlfahrtsverband Familienbildung<br />
23
24 Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Fachgruppe Immigrantinnen- und<br />
Flüchtlingsprojekte<br />
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Kidöb<br />
Fachgruppe Integration Der Paritätische Wohlfahrtsverband<br />
Kita<br />
Riemenschnei<strong>de</strong>rweg,<br />
Kita Fregestraße<br />
Fachgruppe Kin<strong>de</strong>r Der Paritätische Wohlfahrtsverband Kitas und Hort<br />
Fachgruppe Schulstation Der Paritätische Wohlfahrtsverband BT-Schülerclub<br />
Fachgruppe Sozialstationen Der Paritätische Wohlfahrtsverband<br />
Sozialstation<br />
Hähnelstraße<br />
Fachgruppe Stationäre Pfl ege Der Paritätische Wohlfahrtsverband Tagespfl ege<br />
Familienbildung nach § 78 SGB<br />
VIII<br />
Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft<br />
Familienbildung<br />
Familienbildung<br />
Frauen-Gesundheitsrun<strong>de</strong> Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Selbsthilfetreffpunkt<br />
Gerontopsychiatrischer Verbund,<br />
AG Besuchskommission<br />
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg<br />
Sozialstationen,<br />
Sozialarbeiterinnen<br />
Gerontopsychiatrischer Verbund,<br />
Fallkonferenz<br />
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Tagespfl ege<br />
Geschäftsführerkonferenz Verband <strong>für</strong> sozial-kulturelle Arbeit Geschäftsführung<br />
Integrations-AG Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Jugendhilfeausschuss Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg<br />
Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendfreizeitheim VD13<br />
Kontaktstellentreffen Berlin SEKIS Selbsthilfetreffpunkt<br />
Mitglie<strong>de</strong>rtreffen SELKO e. V. Geschäftsführung<br />
Mitglie<strong>de</strong>rtreffen<br />
Verein Selbstbestimmtes Wohnen im<br />
Alter e. V.<br />
Sozialstationen,<br />
Sozialarbeiterinnen<br />
Mitglie<strong>de</strong>rtreffen, Plenum Flüchtlingsrat Berlin e. V. Al Nadi<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
Interessengemeinschaft <strong>de</strong>r Berliner<br />
Betreuungsvereine<br />
Cura-Betreuungsverein<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung Palliativzentrum Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg Hospiz<br />
Familienpfl ege, Kin<strong>de</strong>r-<br />
Ortsteil AG Frie<strong>de</strong>nau Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und Jugendfreizeitheim<br />
VD13, Schülerclub Oase<br />
BT-Schülerclub, Kin<strong>de</strong>r-<br />
Ortsteil AG Schöneberg-Süd Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg und Jugendfreizeitheim<br />
VD13, Kifrie-Jugend-Etage<br />
Psychosoziale<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf<br />
Cura-Betreuungsverein,<br />
Familienbildung<br />
Psychosoziale<br />
Arbeitsgemeinschaft<br />
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Cura-Betreuungsverein<br />
Qualitätsgemeinschaft Der Paritätische Wohlfahrtsverband Sozialstationen<br />
Regionale Fachgruppe Kita Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf Kita Fregestraße<br />
Run<strong>de</strong>r Tisch Treffpunkt Hilfsbereitschaft Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Ständige Konferenz <strong>de</strong>r PDL im Senatsverwaltung <strong>für</strong> Gesundheit und Sozialstation<br />
ambulanten Dienst<br />
Soziales<br />
Cranachstraße<br />
Trägerübergreifen<strong>de</strong><br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Interessengemeinschaft<br />
Familienpfl ege<br />
Familienpfl ege<br />
Kita<br />
Trägerversammlung<br />
T-SAGIF, Arbeitsgemeinschaft<br />
Der Paritätische Wohlfahrtsverband<br />
Riemenschnei<strong>de</strong>rweg,<br />
Kita Fregestraße, Hort<br />
Hohenstaufenstraße<br />
<strong>de</strong>r Immigranten- und<br />
Flüchtlingsprojekte<br />
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg Kidöb<br />
Verhandlungsgemeinschaft Der Paritätische Wohlfahrtsverband<br />
Sozialstationen<br />
(abwechselnd)
Kultur<br />
27%<br />
Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Ehrenamtlich geleistete Stun<strong>de</strong>n nach Aufgabengebieten<br />
(in Prozent, insgesamt geleistete Stun<strong>de</strong>n: 53.322, das entspricht bei 545 ehrenamtlichen Mitarbeiter/<br />
innen einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von etwa 2 Stun<strong>de</strong>n)<br />
<strong>Haus</strong>aufgabenhilfe<br />
2%<br />
Handwerk und Garten<br />
3% Gruppenleitung<br />
16%<br />
1991<br />
1995<br />
1999<br />
2002<br />
184<br />
313<br />
206<br />
Angebote <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
Sterbebegleitung<br />
4%<br />
Beratungen<br />
3%<br />
2%<br />
Büro und Organisation<br />
9%<br />
Betreuungen<br />
34%<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Besucherzahlen (pro Woche) während <strong>de</strong>r letzten 12 Jahre<br />
2505 767<br />
709 3091 1706<br />
873 1004 3269 3054<br />
1152 1453 2515 3507<br />
0 1000 2000 3000 4000 5000 6000 7000 8000 9000<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätten Kin<strong>de</strong>r- und Jugendarbeit Offene Bereiche Betreute, Pflegen (<strong>Ein</strong>sätze)<br />
25
26 Beratungsangebote im Nachbarschaftsheim (Auszug)<br />
Psychosoziale Beratung<br />
Sterbebegleitung, Psychosoziale Beratung<br />
von Trauern<strong>de</strong>n, Beratung <strong>für</strong> Fachkräfte,<br />
Hilfe bei Patientenverfügungen, Vermittlung<br />
palliatver Hilfen<br />
Ambulantes und Stationäres Hospiz<br />
Fregestraße 52 · 12161 Berlin<br />
Kantstraße 16 · 12169 Berlin<br />
Telefon 85 98 66 34<br />
hospiz@nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong><br />
Beratung von Angehörigen pflegebedürftiger<br />
Senioren<br />
Tagespflege<br />
Cranachstraße 59 · 12157 Berlin<br />
Telefon 855 02 80<br />
tagespflege@nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong><br />
Psychologische Beratung <strong>für</strong> ältere Menschen<br />
in schwierigen Lebenssituationen<br />
Seniorentreffpunkt<br />
Holsteinische Straße 30 · 12161 Berlin<br />
Telefon 85 99 51 39<br />
senioren@nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong><br />
Psychsoziale Beratung <strong>für</strong> arabische Frauen<br />
Al Nadi<br />
Moselstraße 3 · 12159 Berlin<br />
Telefon 852 06 02<br />
alnadi@nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong><br />
Rechtsberatung<br />
Beratung zum Betreuungsrecht, Versorgungsvollmacht,<br />
Patienten- und Betreuungsverfügung<br />
Cura-Betreuungsverein<br />
Voralberger Damm 1 · 12157 Berlin<br />
Telefon 85 69 80 10<br />
Herbartstraße 25 · 12159 Berlin<br />
Telefon 30 30 77 -47/ -48<br />
cura@nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong><br />
Familien-, Sozialhilfe- und Auslän<strong>de</strong>rrechtberatung<br />
<strong>für</strong> arabische Frauen<br />
Al Nadi<br />
Moselstraße 3 · 12159 Berlin<br />
Telefon 852 06 02<br />
alnadi@nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong><br />
Sozialberatung, Hilfe bei Antragstellungen<br />
und Kostenklärung, Rechtsberatung zum<br />
SGB V und SGB XI, teilstationärer und vollstationärer<br />
Pflege<br />
Sozialstation<br />
Cranachstraße 7 · 12157 Berlin<br />
Telefon 85 40 31 10<br />
SozC@nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong><br />
Hähnelstraße 5 · 12159 Berlin<br />
Telefon 852 52 70<br />
SozH@nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong>
Ausbildung und Beruf<br />
Beratungsangebote im Nachbarschaftsheim (Auszug)<br />
Kursangebote und Beratung zu Berufsorientierungkursen<br />
<strong>für</strong> Frauen<br />
Berufsorientierung<br />
Holsteinische Straße 30 · 12161 Berlin<br />
Telefon 21 01 48 31<br />
berufsorientierung@nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong><br />
<strong>Ein</strong>zelberatung zu beruflichen Anliegen,<br />
Unterstützung bei <strong>de</strong>r Arbeitssuche<br />
über das Internet vor Ort<br />
Kick - Beschäftigung und Qualifizierung<br />
Barbarossastraße 64 · 10781 Berlin<br />
Telefon 21 01 48 31<br />
kick@nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong><br />
Berufs- und Ausbildungsberatung<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Voralberger Damm 13 · 12157 Berlin<br />
Telefon 85 60 49 52<br />
kin<strong>de</strong>r-und-jugendfreizeitheim@nachbarschaftsheim...<br />
Sonstige Angebote<br />
Allgemeine Selbsthilfeberatung, Gründung,<br />
Vermittlung und Begleitung von Gruppen,Vermittlung<br />
von Rechtsberatungsterminen<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Holsteinische Straße 30 · 12161 Berlin<br />
Telefon 85 99 51 -33/ -30<br />
selbsthilfe@nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong><br />
Individuelle Beratung <strong>für</strong> Schüler, Eltern und<br />
Pädagogen<br />
Schülerclub Oase<br />
an <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />
Rubensstraße 63 · 12157 Berlin<br />
Telefon 75 60 43 96<br />
schuelerclub-oase@nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong><br />
Allgemeine Sozial- und Rechtsberatung, vor<br />
allem <strong>für</strong> Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei.<br />
Kidöb<br />
Cranachstraße 63 · 12157 Berlin<br />
Telefon 855 27 80<br />
kidoeb@nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong><br />
Grafi k: Antje Netzel<br />
27
28 Ehrenamt im Nachbarschaftsheim<br />
Ehrenamt in Wort und Bild<br />
Cornelia Wright berät seit September 2002 ehrenamtlich in <strong>de</strong>r Rubensstraße zum Thema AD(H)S<br />
— Aufmerksamkeits-Defi zit-(Hyperaktivitäts-)Syndrom.<br />
Über ihren Sohn wur<strong>de</strong> 1999 bei Cornelia Wright ADHS diagnostiziert. „Nach <strong>de</strong>m heutigen Wissensstand<br />
han<strong>de</strong>lt es sich bei AD(H)S um einen vererbbaren neurobiologischen Defekt. Betroffene lei<strong>de</strong>n unter an<strong>de</strong>rem<br />
unter Konzentrations- und Aufmerksamkeitsmangel, sind<br />
leicht ablenkbar und vergesslich.“<br />
In einer AD(H)S-Selbsthilfegruppe <strong>für</strong> Erwachsene<br />
entstand die I<strong>de</strong>e, eine Beratungsstelle zu initiieren. Frau<br />
Wright fungierte auf Grund ihrer Erfahrungen und <strong>de</strong>s<br />
angesammelten Wissens schon als Ansprechpartnerin<br />
<strong>für</strong> Neuzugänge <strong>de</strong>r Gruppe. „Ich habe gemerkt, dass<br />
es mir liegt, Menschen zu beraten. Ich habe mich immer<br />
gefreut, wenn ich meine Erfahrungen weitergeben<br />
konnte, um an<strong>de</strong>ren Betroffenen einen unnötig langen<br />
Lei<strong>de</strong>nsweg zu ersparen. Es ist scha<strong>de</strong>, wenn man viel<br />
Wissen zu einem Thema hat und dieses dann <strong>für</strong> sich<br />
bunkert.“<br />
Elisabeth Diettrich bietet seit August 2002 im BT-Schülerclub einmal wöchentlich ehrenamtlich eine<br />
Töpfergruppe an.<br />
In Elisabeth Diettrichs <strong>Haus</strong> in Brüssel war ein Atelier untergebracht, welches sie nutzte, um mit Schülern<br />
<strong>de</strong>r Europaschule Brüssel Tonarbeiten herzustellen. „Ich war <strong>für</strong> meine Schüler immer auch eine<br />
Bezugsperson. Teilweise haben sie mit sechs Jahren bei mir angefangen und sind bis zum Abitur bei mir<br />
geblieben. Zwischendurch haben einige mal zwei Jahre ausgesetzt – typischerweise in <strong>de</strong>r Pubertät. Mit<br />
13, 14 haben sie aufgehört, mit 15 stan<strong>de</strong>n sie wie<strong>de</strong>r vor meiner Tür. Ich war <strong>für</strong> die Kin<strong>de</strong>r wichtig, ich<br />
war eine Art Institution. Neuzugezogene bekamen die<br />
Adresse vom Kin<strong>de</strong>rarzt, vom Zahnart, vom <strong>de</strong>utschen<br />
Bäcker und von Frau Diettrich.“<br />
Frau Diettrich legt großen Wert darauf, dass die Kin<strong>de</strong>r die<br />
Möglichkeit haben, sich auszudrücken. Daher dürfen sie<br />
gestalten wozu sie Lust haben. „Es ist mir wichtig, dass<br />
es nicht heißt: Wir machen jetzt alle einen Elefanten. Dann<br />
haben die Kin<strong>de</strong>r nämlich keine Lust, einen Elefanten zu<br />
machen. Häufi g haben sie zuerst Berührungsängste, sich<br />
an Figuren — vor allem menschliche — heranzutrauen.<br />
Sie müssen erst lernen, mit <strong>de</strong>m Material umzugehen.“<br />
Gabriele Siebeck liest <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s BT-Schülerclubs seit Juni 2002 einmal wöchentlich Märchen vor.<br />
Als Jugendliche betreute Frau Siebeck Kin<strong>de</strong>rgruppen und auch während ihrer Auslandsaufenthalte in<br />
Luxemburg und Brüssel war sie stets ehrenamtlich engagiert. Zurück in Berlin wollte sie sich zuerst beim<br />
Hospiz engagieren — zum Glück <strong>für</strong> <strong>de</strong>n BT-Schülerclub wur<strong>de</strong> daraus nichts.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r müssen das Zuhören und Wie<strong>de</strong>rgeben von Märchen häufi g erst einmal einüben. Keine Stun<strong>de</strong><br />
ist wie die nächste: „Was ich mir heute vorgenommen<br />
habe, kann ich beim nächsten Mal nicht anwen<strong>de</strong>n. Und<br />
das, was heute gut war und was ich irgendwann wie<strong>de</strong>r<br />
versuche, das wird nicht gut.“<br />
Belohnt wird Frau Siebeck immer wie<strong>de</strong>r durch die<br />
Begeisterung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r beim Nacherzählen <strong>de</strong>r<br />
Märchen. „Es ist phantastisch zu sehen, wie manche<br />
Kin<strong>de</strong>r voller Begeisterung erzählen und bei <strong>de</strong>r<br />
Wie<strong>de</strong>rholung <strong>de</strong>r gehörten Märchen plötzlich Dinge<br />
hinzuerfi n<strong>de</strong>n, die ihrer Phantasie entspringen, die im<br />
Märchen selber gar nicht vorgekommen sind.“
Das Thema Ehrenamt hat im Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V. einen wichtigen<br />
Stellenwert. Bereits über 500 ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter/innen sind in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
<strong>Ein</strong>richtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims Schöneberg<br />
e. V. in <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Bereichen<br />
und Funktionen tätig. Als gemeinsames Ziel wird<br />
angestrebt, <strong>de</strong>n freiwilligen Mitarbeiter/innen ein<br />
möglichst optimales Arbeitsumfeld zu offerieren.<br />
<strong>Ein</strong> gutes Gelingen ehrenamtlicher Mitarbeit setzt<br />
voraus, dass ehrenamtliche Mitarbeiter/innen<br />
und hauptamtlich Beschäftigte gut zusammen<br />
arbeiten.<br />
Aus diesem Grund bot das Arbeitsfeld Ehrenamt<br />
2002 erstmals eine interne Fortbildung <strong>für</strong><br />
hauptamtlich Beschäftigte im Nachbarschaftsheim<br />
zu diesem Thema an. Ziel war es, die<br />
Zusammenarbeit <strong>für</strong> bei<strong>de</strong> Seiten erfolgreich<br />
zu gestalten.<br />
Dokumentation <strong>de</strong>r Fortbildungsveranstaltung<br />
zum Thema Ehrenamt<br />
Geplant war, interessierten Mitarbeiter/innen<br />
<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims ein etwa dreistündiges<br />
Fortbildungsangebot zum Thema Ehrenamt<br />
anzubieten.<br />
Das Ziel war:<br />
• dass Informationen über die aktuelle Situation<br />
in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Bereichen ausgetauscht<br />
wer<strong>de</strong>n, unter an<strong>de</strong>rem darüber,<br />
wo es wie viele ehrenamtlich Tätige gibt, wo<br />
weitere gesucht und gebraucht wer<strong>de</strong>n,<br />
• die „Gol<strong>de</strong>nen Regeln“ vorzustellen, d. h.<br />
die gelten<strong>de</strong>n Regelungen über die Arbeit<br />
mit ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen zu<br />
vermitteln,<br />
• die bereits vorhan<strong>de</strong>nen Strukturen zu optimieren,<br />
welche gewährleisten, dass interessierten<br />
Freiwilligen <strong>de</strong>r Weg in das Nachbarschaftsheim<br />
erleichtert wird. Dazu gehören<br />
unter an<strong>de</strong>rem Informationen darüber, wie <strong>de</strong>r<br />
offene Infoabend zu gestalten ist, wie Anrufer/<br />
innen und Besucher/innen in <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Ehrenamt im Nachbarschaftsheim<br />
Kathrin Heidrich<br />
Bereichen an die richtigen Stellen gebracht<br />
wer<strong>de</strong>n und wie man „richtig“ informiert und<br />
wirbt.<br />
Der Arbeitsgemeinschaft Ehrenamt war in<br />
diesem Zusammenhang beson<strong>de</strong>rs wichtig,<br />
dass <strong>de</strong>n Teilnehmer/innen keine trockenen<br />
Vorträge präsentiert wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn dass<br />
<strong>de</strong>r Nachmittag interessant und unterhaltsam<br />
gestaltet wird.<br />
Zahlen, Fakten und Daten sollten daher nicht<br />
nur durch Wortbeiträge und durch einen Leitfa<strong>de</strong>n<br />
<strong>für</strong> Mitarbeiter/innen zum Thema Ehrenamt<br />
vermittelt wer<strong>de</strong>n, darüber hinaus sollte sich<br />
spielerisch <strong>de</strong>m Thema genähert wer<strong>de</strong>n.<br />
Die praktische Umsetzung <strong>de</strong>s vorhan<strong>de</strong>nen<br />
und erworbenen Wissens sollte durch „Ausprobieren“<br />
thematisiert und zur Diskussion gestellt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Dementsprechend gestaltete sich <strong>de</strong>r Verlauf<br />
<strong>de</strong>s Fortbildungsnachmittages. Nach <strong>de</strong>r obligatorischen<br />
Begrüßung <strong>de</strong>r Teilnehmer/innen durch<br />
die Arbeitsgemeinschaft Ehrenamt, wur<strong>de</strong> ein<br />
Sketch mit <strong>de</strong>m Titel „Der stören<strong>de</strong> Ehrenamtler“<br />
dargeboten. Hier wur<strong>de</strong>n alle Fehler, die bei<br />
einem Erstkontakt mit einem ehrenamtlichen Helfer<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n können, satirisch zur Schau<br />
gestellt. Was bei <strong>de</strong>n Zuschauer/innen zu viel<br />
Gelächter aber auch zu <strong>de</strong>m einen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
nach<strong>de</strong>nklichen Gesichtsausdruck führte.<br />
Anschließend folgte ein Vortrag zur Situation<br />
<strong>de</strong>r ehrenamtlichen Mitarbeit im Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V. früher und heute. Nach <strong>de</strong>r<br />
Vorstellungsrun<strong>de</strong> und einer Sammlung von Fragen<br />
zum Thema startete <strong>de</strong>r praktische Teil.<br />
Dieser bestand darin, dass die Teilnehmer/<br />
innen ein Brettspiel mit <strong>de</strong>m Titel die „Die Jagd<br />
nach <strong>de</strong>m Ehrenamt“ spielten. Das extra zu <strong>de</strong>m<br />
Thema „richtiger Umgang mit ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen“ entwickelte Spiel, sollte neben<br />
Spaß, Informationen über die Materie vermitteln<br />
und gleichzeitig eine Diskussion und einen Austausch<br />
<strong>de</strong>r Teilnehmer/innen anregen.<br />
29
30<br />
Ehrenamt im Nachbarschaftsheim<br />
Zum Abschluss wur<strong>de</strong>n die entstan<strong>de</strong>nen und<br />
bereits vorhan<strong>de</strong>nen Fragestellungen, Grundsätze<br />
und Vorschläge <strong>für</strong> eine Optimierung im<br />
Umgang mit ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen<br />
im Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V. lebhaft<br />
diskutiert. Die Ergebnisse dieser Diskussion<br />
sollen noch geson<strong>de</strong>rt aufbereitet und dargelegt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Insgesamt waren die Teilnehmer/innen mit<br />
viel Elan und Interesse bei <strong>de</strong>r Sache. Dies zeigte<br />
sich auch in <strong>de</strong>n Interviews, die nachträglich<br />
geführt wur<strong>de</strong>n.<br />
Wie hat euch die Gestaltung und Durchführung<br />
<strong>de</strong>s Fortbildungsnachmittag gefallen?<br />
„Die multimediale Herangehensweise, <strong>de</strong>r<br />
Sketch zum Beginn, die Möglichkeit sich mit<br />
Kollegen aus <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Bereichen auszutauschen.“<br />
„Die Gestaltung hat mir gut gefallen, da es<br />
nicht so trocken und verschult war. <strong>Alle</strong>rdings<br />
hätten im Plenum noch mehr allgemeine Infos<br />
gegeben wer<strong>de</strong>n können.“<br />
„Der Erfahrungsaustausch mit verschie<strong>de</strong>nen<br />
Arbeitsbereichen und das Kennenlernen neuer<br />
Mitarbeiter.“<br />
„Die Kleingruppenarbeit, aufgelockerte Gestaltung,<br />
Erfahrungsaustausch mit Kollegen, die<br />
gute Vorbereitung durch die AG Ehrenamt (hat<br />
mir beson<strong>de</strong>rs gefallen).“<br />
Zwei Mitarbeiterinnen studieren <strong>de</strong>r Leitfa<strong>de</strong>n zur<br />
Ehrenamtlichen Mitarbeit.<br />
Bei <strong>de</strong>m Fortbildungsnachmittag zeigte<br />
sich ebenfalls, dass bei <strong>de</strong>n Mitarbeiter/innen<br />
ein starkes Interesse an Information, auch in<br />
Form von Fort- und Weiterbildungsangeboten,<br />
besteht.<br />
Sollten noch mehr Veranstaltungen zum Thema<br />
Ehrenamt angeboten wer<strong>de</strong>n? Und falls ja, mit<br />
welchem Schwerpunkt?<br />
„Mich wür<strong>de</strong> vor allem die Möglichkeit <strong>de</strong>s<br />
Sponsorings, Fundraising und ähnliches interessieren,<br />
vor allem auch allgemeine Strategien<br />
im Umgang mit möglichen Sponsoren.“<br />
„Auch <strong>de</strong>r interkulturelle Bereich sollte<br />
intensiver angesprochen wer<strong>de</strong>n, damit auch<br />
Immigranten mehr Infos über die Arbeit erhalten<br />
können.“<br />
„Fundraising, Sponsoring, Stiftungen – wie<br />
kommt man an Gel<strong>de</strong>r <strong>für</strong> die Finanzierung ehrenamtlicher<br />
Arbeit ran? Wie kann man ehrenamtliche<br />
Arbeit zertifi zieren?“<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die<br />
Gestaltung <strong>de</strong>s Nachmittags gut gelang. Nach<br />
wie vor besteht jedoch ein hoher Bedarf an Information<br />
und Weiterbildung. Für Februar 2003 ist<br />
eine weitere interne Fortbildungsveranstaltung<br />
zum Thema Fundraising angedacht.<br />
Beim Spiel „Die Jagd nach <strong>de</strong>m Ehrenamt“
„Das Ziel von Familienbildung ist es, Familien<br />
bei <strong>de</strong>r Erziehung von Kin<strong>de</strong>rn zu unterstützen,<br />
ihr Selbstbewusstsein zu stärken und ihnen<br />
Möglichkeiten zu eröffnen, die gesellschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen von Familie mit zu gestalten.<br />
Familienbildung ist mehr als Wissensvermittlung.<br />
Bildungsanteile im engen Sinne sind eingebettet<br />
in Selbsthilfe, Gemeinschaft, Kontakt, Geselligkeit<br />
und Aktion ...“ (Zitat aus <strong>de</strong>m Zwischenbericht<br />
<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sarbeitsgemeinschaft Familienbildung<br />
vom 25. 6. 2002)<br />
Im Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />
geschieht dies in Form von Kursangeboten,<br />
selbstorganisierten Eltern-Kind-Gruppen,<br />
Work shops, Seminaren und themenbezogenen<br />
Elternaben<strong>de</strong>n (Elternschule), offenen Angeboten<br />
(Café, In-Door-Spielplatz, Kin<strong>de</strong>rbetreuung)<br />
und Freizeitveranstaltungen (Familienpicknick,<br />
Laternenumzug).<br />
Ausgeweitet gegenüber <strong>de</strong>m Vorjahr haben<br />
sich unsere Elternschule und die Frieda-Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />
im Rathaus Frie<strong>de</strong>nau, die seit<br />
Anfang <strong>de</strong>s Jahres auch einen sogenannten<br />
In-Door-Spielplatz anbietet.<br />
Die Kin<strong>de</strong>rbetreuung Frieda<br />
Im Rathaus Frie<strong>de</strong>nau am Breslauer Platz wer<strong>de</strong>n<br />
seit Mai 2000 von erfahrenen Erzieher/innen<br />
die Kin<strong>de</strong>r betreut, während <strong>de</strong>ren Eltern ihre<br />
Angelegenheiten im Rathaus erledigen. Dieses<br />
Angebot ist <strong>für</strong> zwei Stun<strong>de</strong>n kostenlos. Eltern,<br />
die Erledigungen außerhalb <strong>de</strong>s Rathauses<br />
machen wollen, können ihre 2- bis 10-jährigen<br />
Kin<strong>de</strong>r gegen ein geringes Entgelt von 1,50 € <strong>für</strong><br />
maximal zwei Stun<strong>de</strong>n abgeben.<br />
Im Januar 2002 wur<strong>de</strong> versuchsweise an zwei<br />
Vormittagen in <strong>de</strong>r Woche ein Winterspielplatz<br />
eingeführt, da die Kin<strong>de</strong>rbetreuung zu dieser Zeit<br />
nur sehr wenig in Anspruch genommen wur<strong>de</strong>.<br />
So konnten die gut ausgestatteten Räume noch<br />
effektiver genutzt wer<strong>de</strong>n. Eltern können mit ihren<br />
Kin<strong>de</strong>rn trotz schlechten Wetters toben, spielen,<br />
rutschen und dies ohne die <strong>Ein</strong>schränkungen<br />
einer keinen Wohnung. Die <strong>Ein</strong>gangsre<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r<br />
Familienbildung in Schöneberg und Steglitz<br />
Claudia Grass, Hanne Voget-Berkenkamp<br />
offi ziellen Eröffnungsfeier unseres In-Door-Spielplatzes<br />
am 22. März hielt Frau Angelika Schöttler,<br />
Jugendstadträtin <strong>de</strong>s Bezirks Tempelhof-Schöneberg.<br />
Der In-Door-Spielplatz wur<strong>de</strong> sehr gut<br />
angenommen, zeitweise mussten Eltern sogar<br />
warten, da die Kapazitäten <strong>de</strong>s Raums erschöpft<br />
waren.<br />
Hierzu einige Eltern<br />
„Endlich gibt es eine Möglichkeit, bei schlechtem<br />
Wetter auch außerhalb <strong>de</strong>r Wohnung mit<br />
meinem Kind zu spielen und dabei einen Kaffee<br />
zu trinken.“<br />
„Hier kann mein Kind neue Freun<strong>de</strong> kennen lernen<br />
und mit ihnen ins Ballbad rutschen.“<br />
„So einen In-Door-Spielplatz müsste es in je<strong>de</strong>m<br />
Bezirk geben.“<br />
„Prima <strong>Ein</strong>richtung. Wenn ich mich mit Freun<strong>de</strong>n<br />
und <strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>rn treffe, haben wir alle etwas<br />
davon.“<br />
Lei<strong>de</strong>r en<strong>de</strong>ten die ABM-Verträge von zwei<br />
Mitarbeiter/innen En<strong>de</strong> März, so dass die Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />
sehr stark eingeschränkt wer<strong>de</strong>n<br />
musste. Da alle Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s Projektes<br />
ausschließlich Verträge über Beschäftigungs- und<br />
Qualifi zierungsprogramme haben, sind ihre Arbeitsplätze<br />
stets nur maximal ein Jahr gesichert.<br />
Nach <strong>de</strong>r Sommerpause ging es im September<br />
mit einer neuen Crew und neuem Schwung wie<strong>de</strong>r<br />
an <strong>de</strong>n Start. Das Konzept wur<strong>de</strong> bis auf einige<br />
Details übernommen. Der In-Door-Spielplatz<br />
ist nun statt an zwei an drei Vormittagen in <strong>de</strong>r<br />
Woche geöffnet. Nach anfänglichen Startschwierigkeiten,<br />
die sich immer ergeben, wenn nach<br />
längerer Schließzeit wie<strong>de</strong>r geöffnet wird, waren<br />
die Besucherzahlen steigend, teilweise mit ca.<br />
200 Besucher/innen pro Monat.<br />
Elternschule<br />
Neben <strong>de</strong>n Kursen und Gruppen mit Inhalten<br />
<strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r sind <strong>Ein</strong>zelveranstaltungen, die sich<br />
an die Eltern wen<strong>de</strong>n, eine weitere Angebotsform<br />
<strong>de</strong>r Familienbildung. Hierbei streben wir<br />
an, <strong>de</strong>n Eltern durch Vorträge und Workshops,<br />
31
32 Familienbildung in Schöneberg und Steglitz<br />
bei <strong>de</strong>nen sie selbst konkret einbezogen wer<strong>de</strong>n,<br />
Anregungen <strong>für</strong> das Zusammenleben im Familienalltag<br />
zu geben. Diese Themenaben<strong>de</strong> bzw.<br />
Wochenen<strong>de</strong>n bieten wir schon lange an. Aber<br />
erst in <strong>de</strong>n letzten ein bis zwei Jahren wer<strong>de</strong>n<br />
sie vermehrt angenommen. Wir wollen nicht<br />
nur auf die „Marktlage“ reagieren, son<strong>de</strong>rn<br />
auch „schwierige“ Themen aus <strong>de</strong>r Privatheit<br />
<strong>de</strong>r Familie holen.<br />
Gewaltfreie Erziehung ...<br />
... ein wünschenswertes I<strong>de</strong>al. Aber was fi n<strong>de</strong>t<br />
im Familienalltag statt? Laut § 1631 Abs. 2<br />
Bürgerliches Gesetzbuch (Neuerung seit <strong>de</strong>m<br />
8. November 2000) haben Kin<strong>de</strong>r ein Recht auf<br />
gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafung,<br />
seelische Verletzungen und an<strong>de</strong>re entwürdigen<strong>de</strong><br />
Maßnahmen sind unzulässig.<br />
Das Bun<strong>de</strong>sministerium <strong>für</strong> Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend hat 2000 unter <strong>de</strong>m<br />
Titel „Mehr Respekt <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r“ eine Kampagne<br />
gestartet. Als Kooperationspartner hat die<br />
Deutsche Liga <strong>für</strong> das Kind dazu zusammen mit<br />
Kin<strong>de</strong>rgärten eine Malaktion veranstaltet, bei <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>r anhand <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Geschichte zum<br />
Thema „Gewalt gegen Kin<strong>de</strong>r“ gemalt haben. In<br />
dieser Geschichte wird Momo von seinen Eltern<br />
in eine Schnei<strong>de</strong>rlehre gesteckt, gegen die er<br />
sich zerstörerisch wehrt. So geht es auch mit<br />
<strong>de</strong>r zweiten und dritten Lehre. Schließlich läuft<br />
Momo weg und lernt in <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong> einen Beruf,<br />
<strong>de</strong>r ihm zusagt, mit <strong>de</strong>m er berühmt wird. Die<br />
Versöhnung mit <strong>de</strong>n endlich stolzen Eltern am<br />
Schluss been<strong>de</strong>t die Geschichte beruhigend.<br />
Bei dieser Geschichte geht es weniger ums<br />
Schlagen, als vielmehr um <strong>Ein</strong>griffe <strong>de</strong>r Eltern in<br />
Handlungs- und Entscheidungsräume <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r.<br />
Dies wird in <strong>de</strong>n Zeichnungen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich,<br />
auch ihre Trauer und Wut.<br />
Für das Jahr 2003 planen wir die Ausstellung<br />
zum zweiten Mal, verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>ladung<br />
an Kin<strong>de</strong>rgärten und Grundschulen zur Besichtigung.<br />
Unter Anleitung ihrer Erzieher/innen o<strong>de</strong>r<br />
Lehrer/innen können die Kin<strong>de</strong>r die Geschichte<br />
und auch die Bil<strong>de</strong>r als Anregung zu Gesprächen<br />
und eigenen Malaktionen nutzen. Wir stellen einen<br />
Raum zur Verfügung, damit die <strong>Ein</strong>drücke <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>r sofort Umsetzung fi n<strong>de</strong>n können.<br />
Workshop zum Thema<br />
Eltern und Kin<strong>de</strong>r müssen lernen, miteinan<strong>de</strong>r<br />
Regelungen und Lösungen bei Problemen<br />
zu fi n<strong>de</strong>n. Eltern übergehen ihre Kin<strong>de</strong>r oftmals<br />
gedankenlos o<strong>de</strong>r wegen fehlen<strong>de</strong>r Alternativen<br />
bzw. Nicht-Erkennen <strong>de</strong>r kindlichen Verhaltensgrün<strong>de</strong>.<br />
Unser Workshop „Gewaltfreie Erziehung<br />
– geht das überhaupt?“ wur<strong>de</strong> von Herrn Dr.<br />
Jörg Maywald, Geschäftsführer <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Liga <strong>für</strong> das Kind gestaltet. Mit <strong>de</strong>r Auffor<strong>de</strong>rung<br />
„Bitte bil<strong>de</strong>n Sie zwei Gruppen: Wer kann sich<br />
vorstellen, Schlagen prinzipiell abzuschaffen?<br />
Wer kann sich das nicht vorstellen?“ entstan<strong>de</strong>n<br />
sofort klare Positionen, die diskutiert wur<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Ein</strong> weiterer Schritt führte in die persönliche Vergangenheit:<br />
Welche <strong>Ein</strong>stellung vertraten unsere<br />
Eltern und Großeltern? In Zweiergesprächen<br />
wur<strong>de</strong> eine intime Atmosphäre geschaffen, die<br />
es ermöglichte – auch schmerzhafte – eigene<br />
Erfahrungen zu äußern. Der anschließen<strong>de</strong> Bericht<br />
von Herrn Dr. Maywald über die gesetzliche<br />
Entwicklung und die sich parallel entwickeln<strong>de</strong><br />
gesellschaftliche Sicht erweiterten das Verständnis<br />
<strong>de</strong>r Workshop-Teilnehmer/innen.<br />
In unseren <strong>Ein</strong>zelveranstaltungen <strong>für</strong> Eltern<br />
geht es darum, Verständnis und <strong>Ein</strong>fühlungsvermögen<br />
letztlich <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r und Partner im<br />
familiären Zusammenschluss zu fi n<strong>de</strong>n. Es ist<br />
unser Interesse, die Veranstaltungen <strong>de</strong>r Elternschule<br />
auch in Zusammenarbeit mit an<strong>de</strong>ren<br />
Institutionen – wie hier <strong>de</strong>r Deutschen Liga <strong>für</strong><br />
das Kind – stattfi n<strong>de</strong>n zu lassen, zum Teil auch<br />
in an<strong>de</strong>ren Räumlichkeiten, wie in diesem Jahr in<br />
<strong>de</strong>r Uckermarck-Grundschule <strong>de</strong>r Vortrag „Wut tut<br />
gut“ mit Jan-Uwe Rogge, und „ADS – Aufmerksamkeits-Defi<br />
zit-Syndrom“, in Zusammenarbeit<br />
mit an<strong>de</strong>ren Familienbildungseinrichtungen im<br />
Südwesten Berlins im Nachbarschaftsheim<br />
Mittelhof.<br />
Familienbildung greift Themen im Rahmen<br />
von Entwicklung und Erziehung auf<br />
• Allgemeine Fragen <strong>de</strong>r Erziehung<br />
• Vereinbarkeit von Beruf, Familie und<br />
Freizeit<br />
• Beziehungskompetenz <strong>für</strong> Pa are und<br />
Eltern<br />
• Gesundheitsbewusste Erziehung und<br />
Lebensgestaltung
Die Ambulante Familienpflege und <strong>Haus</strong>haltshilfe<br />
ist eine Maßnahme, die bei Ausfall<br />
<strong>de</strong>s haushaltsführen<strong>de</strong>n Elternteils in <strong>de</strong>n<br />
<strong>Haus</strong>halten <strong>de</strong>r betroffenen Familien erfolgt. <strong>Ein</strong>e<br />
Familienpfl egerin kümmert sich um die Kin<strong>de</strong>r<br />
und <strong>de</strong>n <strong>Haus</strong>halt, wenn – im Regelfall – die<br />
Mutter ins Krankenhaus muss, risikoschwanger<br />
ist, nach <strong>de</strong>r Entbindung Hilfe benötigt o<strong>de</strong>r akut<br />
zu <strong>Haus</strong>e erkrankt ist.<br />
Im Berichtsjahr wur<strong>de</strong>n 276 Familien von uns<br />
versorgt, das entspricht ungefähr <strong>de</strong>n Zahlen<br />
<strong>de</strong>r letzten Jahre. Insgesamt wur<strong>de</strong>n ca. 30.000<br />
Stun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Familien geleistet. Die meisten<br />
<strong>Ein</strong>sätze wer<strong>de</strong>n täglich von Montag bis Freitag<br />
durchgeführt, bei <strong>Alle</strong>inerziehen<strong>de</strong>n sind unsere<br />
Mitarbeiterinnen auch am Wochenen<strong>de</strong> tätig.<br />
In <strong>de</strong>r Regel mel<strong>de</strong>n sich die Familien nach<br />
ärztlicher Verordnung direkt bei uns. Knapp ein<br />
Drittel <strong>de</strong>r versorgten Familien kamen über die<br />
Sozialdienste <strong>de</strong>r Krankenhäuser, die Jugendämter,<br />
ihre Krankenkasse o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Anbieter<br />
zu uns.<br />
<strong>Ein</strong>satz bei Familie F. wegen Krebserkrankung<br />
<strong>de</strong>r Mutter<br />
„Im April 2002 begann mein <strong>Ein</strong>satz bei<br />
Familie F. <strong>Ein</strong>satzgrund war ein geplanter Krankenhausaufenthalt<br />
von Frau F. (30 Jahre) wegen<br />
<strong>de</strong>r Entfernung eines Gebärmutterkarzinoms. Die<br />
voraussichtliche Dauer <strong>de</strong>s Krankenhausaufenthaltes<br />
sollte etwa 14 Tage betragen, <strong>de</strong>r tägliche<br />
<strong>Ein</strong>satz ca. acht Stun<strong>de</strong>n. Meine Aufgaben in <strong>de</strong>r<br />
Familie bestan<strong>de</strong>n vorwiegend darin, die bei<strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>r Moritz (5 Jahre) und Max (knapp 2 Jahre)<br />
zu versorgen. Moritz besuchte <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rgarten,<br />
Max wur<strong>de</strong> zu <strong>Haus</strong>e betreut.<br />
Außer<strong>de</strong>m musste von mir <strong>de</strong>r gesamte<br />
<strong>Haus</strong>halt geführt wer<strong>de</strong>n, unter an<strong>de</strong>rem Wäschepflege,<br />
Reinigung <strong>de</strong>r Räume, <strong>Ein</strong>kauf,<br />
Essen-Zubereitung usw. Die Schichtarbeit von<br />
Herrn F. erfor<strong>de</strong>rte extreme Arbeitszeiten, zum<br />
Teil morgens ab 5.30 Uhr o<strong>de</strong>r abends bis 22.30<br />
Uhr.<br />
Ambulante Familienpfl ege<br />
Sylvia Braband-Alkabir<br />
Frau F. wur<strong>de</strong> aufgrund von Komplikationen<br />
erst nach mehr als drei Wochen aus <strong>de</strong>m<br />
Krankenhaus entlassen. Ihr Zustand machte es<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, dass sie täglich zur ambulanten<br />
Behandlung musste, <strong>de</strong>shalb war weiter eine<br />
Betreuung durch mich nötig.<br />
Anfang Juni begann <strong>für</strong> Frau F. eine kombinierte<br />
Strahlen-Chemo-Therapie. Mittlerweile übernahm<br />
ich alle anfallen<strong>de</strong>n Aufgaben <strong>de</strong>r Familie, wie<br />
Arzt- und Frisörbesuche mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und <strong>de</strong>n<br />
Kontakt zwischen Kin<strong>de</strong>rgarten und Elternhaus.<br />
Wegen schlechter Blutwerte verzögerte sich die<br />
Therapie von Frau F. bis Anfang August. Anschließend<br />
fuhr die Familie in <strong>de</strong>n Urlaub, Frau F. ging<br />
es besser und die Pfl ege wur<strong>de</strong> ausgesetzt.<br />
Im Oktober fuhr Frau F. zur Anschluss-Heilbehandlung,<br />
in dieser Zeit war ich wie<strong>de</strong>r <strong>für</strong><br />
die Familie da. Frau F. kehrte von <strong>de</strong>r Kur mit<br />
gesundheitlichen Problemen heim, außer<strong>de</strong>m<br />
verließ Herr F. zu diesem Zeitpunkt die Familie.<br />
Wir wandten uns an das Jugendamt und es<br />
entschied mit seiner Kostenübernahme, dass<br />
ich weiterhin in <strong>de</strong>r Familie bleiben – und Frau<br />
F. bei <strong>de</strong>r Bewältigung ihres Alltags behilfl ich<br />
sein konnte.<br />
Im Dezember verschlechterte sich <strong>de</strong>r Zustand<br />
von Frau F. dramatisch. Herr F. kehrte zu seiner<br />
Familie zurück. Kurz vor Weihnachten musste Frau<br />
F. notoperiert wer<strong>de</strong>n. Trotz <strong>de</strong>r schlimmen und<br />
ungewissen Zeit versuchte ich, die weihnachtliche<br />
Zeit <strong>für</strong> die Kin<strong>de</strong>r so schön wie möglich zu<br />
gestalten. Wir sangen, bastelten und besuchten<br />
Adventsgottesdienste.<br />
Frau F. ist jetzt auf <strong>de</strong>m Weg <strong>de</strong>r Besserung, sie<br />
muss bis Mitte Januar im Krankenhaus bleiben,<br />
anschließend ist eine weitere Anschluss-Heilbehandlung<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. Ich wer<strong>de</strong> mich weiterhin<br />
bemühen, <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn soviel Normalität<br />
und Beständigkeit wie möglich im Alltag zu bieten,<br />
damit sie die Zeit <strong>de</strong>r Krankheit ihrer Mutter<br />
bestmöglich verkraften.“<br />
Silke Pietsch (Erzieherin)<br />
33
34 Ambulante Familienpfl ege<br />
<strong>Ein</strong>satz bei Familie B. wegen Erkrankung an<br />
Multipler Sklerose<br />
„Frau B. ist seit einigen Jahren an Multipler<br />
Slerose (MS) erkrankt. Sie ist verheiratet und hat<br />
vier Kin<strong>de</strong>r im Alter von 16, 12, 5 und 2,5 Jahren.<br />
Der Vater ist voll berufstätig, die Mutter aufgrund<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und ihrer Krankheit seit vielen Jahren<br />
<strong>Haus</strong>frau.<br />
Als ich in die Familie kam, war Frau B. wegen<br />
eines akuten Krankheitsschubes im Krankenhaus.<br />
Meine Arbeitszeit war meist von 11.00 bis<br />
19.00 Uhr. Zuerst musste mit <strong>de</strong>m Vater geregelt<br />
wer<strong>de</strong>n, welches Kind wann nach <strong>Haus</strong>e kommt,<br />
bzw. wann und von welcher <strong>Ein</strong>richtung abgeholt<br />
wer<strong>de</strong>n musste. Die Großen waren weitestgehend<br />
selbständig, benötigten aber am Nachmittag<br />
einen Ansprechpartner und mussten bei <strong>de</strong>n<br />
<strong>Haus</strong>aufgaben unterstützt wer<strong>de</strong>n. Die Familie<br />
wohnt in einem Doppelhaus mit großem Garten,<br />
glücklicherweise kam jemand zur Unterstützung<br />
<strong>de</strong>s <strong>Haus</strong>halts und <strong>de</strong>s Gartens. Es war voller<br />
<strong>Ein</strong>satz gefragt, zumal die bei<strong>de</strong>n Kleinen viel Zeit<br />
und Energie beanspruchten. Unter <strong>de</strong>n Geschwistern<br />
herrschte teilweise auch nicht Eitel Sonnenschein!<br />
Da Frau B. nicht arbeiten ging, waren die<br />
Kin<strong>de</strong>r in die täglich anfallen<strong>de</strong>n <strong>Haus</strong>arbeiten<br />
nicht eingebun<strong>de</strong>n, Sachen wur<strong>de</strong>n zum Beispiel<br />
ausgezogen und fallen gelassen – die Zimmer <strong>de</strong>r<br />
Großen sahen <strong>de</strong>mentsprechend aus.<br />
Mit <strong>de</strong>r Mutter telefonierte ich häufig, um<br />
Alltagsabläufe zu besprechen. Nach <strong>de</strong>m stationären<br />
Aufenthalt ging die Mutter in eine<br />
Rehabilitationsklinik und ich betreute weiterhin<br />
die Familie. Als Frau B. zurückkehrte, wur<strong>de</strong> die<br />
Pfl ege auf vier Stun<strong>de</strong>n täglich reduziert. Frau B.<br />
<strong>Ein</strong> Teil <strong>de</strong>s Familienpfl egeteams vor <strong>de</strong>r Sozialstation<br />
in <strong>de</strong>r Hähnelstraße<br />
konnte nur sehr langsam laufen, hatte Probleme<br />
mit <strong>de</strong>n Treppen im <strong>Haus</strong>. Deshalb bestand <strong>für</strong><br />
mich weiterhin die Aufgabe, die bei<strong>de</strong>n Kleinen<br />
abzuholen, zu kochen, mit ihnen zu spielen und<br />
die anfallen<strong>de</strong>n <strong>Haus</strong>arbeiten zu verrichten.<br />
Für die Zeit <strong>de</strong>s Krankenhausaufenthaltes<br />
und <strong>de</strong>r Reha-Maßnahme wur<strong>de</strong>n die Kosten <strong>für</strong><br />
die Familienpfl ege übernommen. Als ich nach<br />
sechs Monaten die Familie verließ, hatte unsere<br />
<strong>Ein</strong>richtung noch keine Zusage von <strong>de</strong>r Krankenkasse,<br />
ob die Kosten <strong>für</strong> die Familienpfl ege nach<br />
<strong>de</strong>m stationären Aufenthalt genehmigt wür<strong>de</strong>n.<br />
Eigentlich dürfen wir erst nach einer Kostenzusage<br />
<strong>de</strong>r Krankenkasse in <strong>de</strong>n <strong>Ein</strong>satz bei einer<br />
Familie. Was hätte die Familie tun sollen, wenn<br />
wir gewartet hätten?<br />
Drei Monate nach Beendigung <strong>de</strong>r Pflege<br />
erhielten wir die schriftliche Bewilligung <strong>de</strong>r<br />
Krankenkasse.“<br />
Bettina Rähmer (Familienpfl egerin)<br />
<strong>Ein</strong>satz bei Familie S. wegen <strong>de</strong>s plötzlichen<br />
To<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Mutter<br />
Herr S. war nach <strong>de</strong>m Tod seiner Frau mit<br />
<strong>de</strong>n vier Kin<strong>de</strong>rn allein und voll berufstätig. Es<br />
gab kaum familiäre Ressourcen, so dass Herr S.<br />
sich alleine um die vier Kin<strong>de</strong>r kümmern musste.<br />
Nach<strong>de</strong>m die Krankenkasse vier Wochen eine<br />
Hilfe bewilligt hatte, sprang das Jugendamt ein<br />
und bewilligte eine anschließen<strong>de</strong> Familienpfl ege.<br />
Karin D. versorgte fünf Nächte in <strong>de</strong>r Woche<br />
von 22.00 Uhr bis 7.30 Uhr die neugeborenen<br />
Zwillinge. So konnte gewährleistet wer<strong>de</strong>n, dass<br />
Pfl egerin Ababa Tafa Aye mit Nina und Jeremy beim<br />
Familienpfl egeeinsatz
Herr S. seiner Berufstätigkeit nachgehen konnte.<br />
Um 7.30 Uhr wur<strong>de</strong> Karin D. von <strong>de</strong>r Tagesmutter<br />
abgelöst, die die vier Kin<strong>de</strong>r betreute, bis <strong>de</strong>r<br />
Vater nachmittags nach <strong>Haus</strong>e kam.<br />
Die Zwillinge mussten nachts vier- bis sechsmal<br />
versorgt wer<strong>de</strong>n, auch die Geschwister<br />
wachten oft auf und riefen nach ihrer Mutter<br />
und mussten beruhigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Nach zwei Monaten wur<strong>de</strong>n die Stun<strong>de</strong>n<br />
reduziert und die Pfl ege begann erst um Mitternacht<br />
bis morgens um 7.30 Uhr, nach vier<br />
Monaten schliefen die Babies meist durch, so<br />
dass die Familienpfl ege been<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>.<br />
Die akute Notsituation konnte mit Hilfe <strong>de</strong>r<br />
Familienpfl ege überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Herr S. kann<br />
mit Unterstützung <strong>de</strong>r Tagesmutter <strong>de</strong>n Alltag in<br />
Zukunft bewältigen.<br />
Perspektiven<br />
Ambulante Familienpfl ege<br />
Die Rahmenbedingungen sind unverän<strong>de</strong>rt:<br />
Nicht-kosten<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Entgeltsätze, eine fehlen<strong>de</strong><br />
Lobby, unnötig lange Bearbeitungszeiten bei<br />
<strong>de</strong>n Krankenkassen und damit verbun<strong>de</strong>n eine<br />
unsichere Situation <strong>für</strong> unsere Station.<br />
Momentan ist von <strong>de</strong>r Gesundheitsministerin<br />
zu hören, dass versicherungsfrem<strong>de</strong> Leistungen<br />
aus <strong>de</strong>m Katalog <strong>de</strong>r Krankenkassen gestrichen<br />
wer<strong>de</strong>n sollen. Unsere Briefe an die Gesundheitsministerin<br />
und die Familienministerin bezüglich<br />
einer Streichung-, bzw. Alternative <strong>für</strong> diese Leistung<br />
blieben unbefriedigend beantwortet. Ob es<br />
eine alternative Finanzierung geben wird o<strong>de</strong>r die<br />
Hilfe ersatzlos gestrichen wird, ist ungewiss.<br />
<strong>Ein</strong>satzgrün<strong>de</strong><br />
Akute häusliche Erkrankung 103<br />
Nachgeburtliche Betreuung 93<br />
Risikoschwangerschaft 45<br />
Krebserkrankung 18<br />
Kuraufenthalt/Rehabilitation 4<br />
Täglicher Stun<strong>de</strong>numfang<br />
1-2 Stun<strong>de</strong>n 17 Familien<br />
3-4 Stun<strong>de</strong>n 120 Familien<br />
5-6 Stun<strong>de</strong>n 76 Familien<br />
7-8 Stun<strong>de</strong>n 59 Familien<br />
über 8 Stun<strong>de</strong>n 4 Familien<br />
<strong>Ein</strong>satzlänge<br />
bis zu 1 Woche 64 Familien<br />
bis zu 2 Wochen 49 Familien<br />
bis zu 1 Monat 78 Familien<br />
bis zu 2 Monaten 44 Familien<br />
bis zu 6 Monaten 27 Familien<br />
länger als 6 Monate 14 Familien<br />
35
36 Hort Hohenstaufenstraße<br />
Was fällt uns zum Thema „Jungen und Mädchen“<br />
ein?<br />
Beim Huckepack-Wettlauf im Sport- und Aktionsraum<br />
David, Lukas und Marc vertieft beim Zeichnen<br />
Leoni und Talibah beim Gedichtvortrag zur Eröffnungsfeier<br />
am 4. Juni 2002<br />
<strong>Ein</strong> erstes Gruppenbild im Sport- und Aktionsraum<br />
„Blin<strong>de</strong> Kuh — wo bist du?“<br />
Die Hortkin<strong>de</strong>r singen bei <strong>de</strong>r Eröffnungsfeier am<br />
4. Juni 2002
Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Scharmützelsee-Grundschule<br />
in <strong>de</strong>n ehemaligen Räumen <strong>de</strong>s Gesundheitsamtes<br />
Schöneberg befi n<strong>de</strong>t sich seit<br />
Jahresbeginn 2002 <strong>de</strong>r Hort Hohenstaufenstraße.<br />
Er ist ein Gemeinschaftsprojekt <strong>de</strong>r Scharmützelsee-Grundschule<br />
und <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V. Die Schule bzw. das Bezirksamt<br />
stellen die Räume zur Verfügung und das<br />
Nachbarschaftsheim übernahm die Kosten <strong>für</strong><br />
die notwendigen Investitionen.<br />
Der Neuanfang<br />
Im Herbst 2001 begann die <strong>Haus</strong>technik <strong>de</strong>s<br />
Nachbarschaftsheims mit <strong>de</strong>r Renovierung <strong>de</strong>r<br />
Räume. Es wur<strong>de</strong> eine neue Küche eingebaut, die<br />
sanitären <strong>Ein</strong>richtungen wur<strong>de</strong>n mo<strong>de</strong>rnisiert und<br />
die Wän<strong>de</strong> und Türen gestrichen. Zum Jahresen<strong>de</strong><br />
wur<strong>de</strong>n noch zusätzlich Schallschutz<strong>de</strong>cken im<br />
Sport- und Aktionsraum sowie im Flur angebracht.<br />
So konnten wir in <strong>de</strong>n frisch renovierten, hellen,<br />
großzügigen Räumen im Januar unsere Arbeit<br />
beginnen.<br />
Als die ersten Kin<strong>de</strong>r und Eltern bei uns eintrafen,<br />
waren alle von <strong>de</strong>n renovierten Räumlichkeiten<br />
begeistert. Die Kin<strong>de</strong>r freuten sich, dass<br />
alles neu war und beteiligten sich mit Spaß an<br />
<strong>de</strong>r weiteren Gestaltung <strong>de</strong>r Räume. Auch die<br />
Eltern halfen tatkräftig mit und brachten uns<br />
Bastelmaterial (Papier, Wolle, Pappe, Becher<br />
etc.), was uns sehr geholfen hat, <strong>de</strong>n Werkraum<br />
auszustatten. So nach und nach füllten sich die<br />
Regale und wenn wie<strong>de</strong>r ein Paket mit Spielzeug<br />
o<strong>de</strong>r Material eintraf, war die Freu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />
beim Auspacken groß. So vergingen die ersten<br />
Wochen <strong>de</strong>s <strong>Ein</strong>lebens und gegenseitigen Kennenlernens<br />
schnell.<br />
Begehrte Hortplätze<br />
Monatlich nahm die Kin<strong>de</strong>rzahl zu und stieg<br />
bis zu <strong>de</strong>n Sommerferien auf 22 Kin<strong>de</strong>r. Ab<br />
August war dann unsere Belegungszahl von 40<br />
Kin<strong>de</strong>rn erreicht. Die lange Warteliste allein von<br />
Eltern aus <strong>de</strong>r Scharmützelsee-Grundschule <strong>für</strong><br />
das nächste Kita-Jahr zeigt, dass <strong>de</strong>r Bedarf an<br />
Hort Hohenstaufenstraße<br />
Heike Marx<br />
Hortplätzen groß ist. Kin<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n umliegen<strong>de</strong>n<br />
Schulen können wir lei<strong>de</strong>r gar nicht aufnehmen,<br />
auch wenn die Belegungszahl im Januar 2003<br />
auf 44 Kin<strong>de</strong>r erhöht wur<strong>de</strong>. Die jetzigen räumlichen<br />
Gegebenheiten lassen eine noch größere<br />
Aufnahmekapazität nicht zu. Die Enttäuschung<br />
<strong>de</strong>r Eltern darüber ist groß. Sollte allerdings eine<br />
erweiterte Raumnutzungsmöglichkeit seitens <strong>de</strong>r<br />
Schule gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, so ist das Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V. bereit, <strong>de</strong>n Hort<br />
zu vergrößern.<br />
Kooperation mit <strong>de</strong>r Schule<br />
Es zeigt sich also, dass das Mo<strong>de</strong>ll “Hort an<br />
<strong>de</strong>r Schule“ von <strong>de</strong>n Eltern begeistert angenommen<br />
wird. Der Grundgedanke – Schule, Familie,<br />
Freizeit – stellt einen lebenswelt-orientierten<br />
Ansatz dar. <strong>Ein</strong> regelmäßiger Austausch mit<br />
<strong>de</strong>r Schulleitung und <strong>de</strong>m Lehrerkollegium unterstützt<br />
die Zusammenarbeit in <strong>de</strong>m Bestreben,<br />
Schule als lebendigen Lebensraum zu gestalten.<br />
Die Teilnahme an Projekten und Festen <strong>de</strong>r Schule<br />
und die intensive Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit Themen,<br />
die <strong>für</strong> die Schule und das soziale Umfeld<br />
be<strong>de</strong>utsam sind, ergänzen die Zusammenarbeit<br />
bei<strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>richtungen. So hat beispielsweise unsere<br />
Teilnahme am jährlichen Gartenprojekttag <strong>de</strong>r<br />
Schule gezeigt, wie verbindlich eine gemeinsame<br />
Aktion <strong>für</strong> alle Beteiligten sein kann. Die gesamte<br />
Bepfl anzung und Gestaltung <strong>de</strong>s Schulgelän<strong>de</strong>s<br />
erfährt so nicht nur bei <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn eine höhere<br />
Wertschätzung.<br />
Nachmittags können wir mit <strong>de</strong>n Hortkin<strong>de</strong>rn<br />
auch an<strong>de</strong>re Räumlichkeiten <strong>de</strong>r Schule nutzen,<br />
wie zum Beispiel die Turnhalle. Als Außenfl äche<br />
steht uns <strong>de</strong>r Schulhof zur Verfügung und auch<br />
<strong>de</strong>r dazu gehören<strong>de</strong> Spiel- und Fußballplatz wird<br />
gern von uns besucht. An <strong>de</strong>r Instandsetzung <strong>de</strong>r<br />
Spielgeräte auf <strong>de</strong>m Spielplatz im nächsten Jahr<br />
wird sich das Nachbarschaftsheim Schöneberg<br />
e. V. aktiv beteiligen.<br />
Seit einiger Zeit la<strong>de</strong>n wir die Klassen unserer<br />
Hortkin<strong>de</strong>r zu einem gemeinsamen Frühstück<br />
bei uns ein. Die Hortkin<strong>de</strong>r können ihren Lehrern<br />
und Klassenkamera<strong>de</strong>n zeigen, wo sie sich<br />
37
38 Hort Hohenstaufenstraße<br />
nachmittags aufhalten. Für uns ergibt sich so ein<br />
engerer Kontakt zu <strong>de</strong>n Lehrern und wir können<br />
uns über Beobachtungen <strong>de</strong>r einzelnen Kin<strong>de</strong>r<br />
austauschen.<br />
Die Eröffnungsfeier<br />
Die offi zielle Eröffnung <strong>de</strong>s Hortes wur<strong>de</strong> am<br />
4. Juni mit einem „Tag <strong>de</strong>r offenen Tür“ gefeiert.<br />
Dabei haben uns die Eltern tatkräftig unterstützt<br />
und auch <strong>für</strong> das Kuchenbüfett gesorgt. Die Kin<strong>de</strong>r<br />
bereicherten das Programm mit Gedichten<br />
und Lie<strong>de</strong>rn, was allgemein <strong>für</strong> Vergnügen<br />
sorgte. Die rege Teilnahme von Vertretern <strong>de</strong>s<br />
Bezirksamts – unter an<strong>de</strong>rem waren <strong>de</strong>r Bezirksbürgermeister<br />
von Tempelhof-Schöneberg<br />
Ekkehard Band, Staatssekretär Thomas Härtel,<br />
die Bezirksstadträtin von Tempelhof-Schöneberg<br />
Angelika Schöttler, <strong>de</strong>r Bezirksstadtrat von<br />
Tempelhof-Schöneberg Dieter Hapel und viele<br />
an<strong>de</strong>re anwesend – <strong>de</strong>m Deutschen Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverband, <strong>de</strong>r Schule (vertreten durch<br />
die Schulleiterin Frau Vornberger), Eltern u. v. a.<br />
zeigte das Interesse <strong>für</strong> dieses neue Mo<strong>de</strong>ll und<br />
machte <strong>de</strong>n Nachmittag zum Erfolg.<br />
Tagesablauf im Hort<br />
Die Kin<strong>de</strong>r kommen nach Schulschluss zu<br />
uns und haben hier Gelegenheit zu spielen, zu<br />
toben o<strong>de</strong>r sich zu entspannen. Nach <strong>de</strong>m gemeinsamen<br />
Mittagessen, welches täglich frisch<br />
zubereitet und aus <strong>de</strong>r benachbarten Kita Karl-<br />
Schra<strong>de</strong>r-Straße geliefert wird, gehört zwischen<br />
14:00 und 15:00 Uhr eine feste <strong>Haus</strong>aufgabenbetreuung<br />
mit Hilfestellungen und Erklärungen zu<br />
unserem Tagesrhythmus. Wir gehen davon aus,<br />
dass das Hortkind zunehmend lernt und wünscht,<br />
seinen Tagesablauf selbst zu gestalten. Neben<br />
gemeinsamen Gruppenaktivitäten bieten wir <strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>shalb in einer offenen Hortarbeit die<br />
Möglichkeit, sich wöchentlich unterschiedlichen<br />
Angeboten zuzuordnen. So können sie sich am<br />
Spiel- und Sportangebot in <strong>de</strong>r Turnhalle o<strong>de</strong>r<br />
beim kreativen Gestalten beteiligen. Auch gehen<br />
wir regelmäßig schwimmen. Die Angebote wechseln<br />
turnusmäßig und wer<strong>de</strong>n bedarfsorientiert<br />
vom Team geplant. <strong>Ein</strong>e jährlich stattfi n<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Reise soll ebenfalls zu <strong>de</strong>n Schwerpunkten unserer<br />
Arbeit gehören.<br />
Auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Scharmützelsee-<br />
Grundschule bietet <strong>de</strong>r Hort 44 Schulkin<strong>de</strong>rn<br />
im Alter von 6 bis 10 Jahren Platz.<br />
Zielsetzung unserer Erziehungsarbeit ist,<br />
<strong>de</strong>m Schulkind in seiner Entwicklung zur<br />
I<strong>de</strong>ntitätsfi ndung zu verhelfen. Hierbei soll<br />
<strong>de</strong>r Hort ein verlässlicher und vertrauensvoller<br />
Ort sein. Das soziale und familiäre<br />
Umfeld wird stets einbezogen. <strong>Ein</strong> freundliches<br />
und hilfsbereites Miteinan<strong>de</strong>r bestimmt<br />
<strong>de</strong>n Hortalltag.
2002 war <strong>für</strong> uns als Team geprägt von<br />
vielen Verän<strong>de</strong>rungen – Verän<strong>de</strong>rungen, die<br />
wir gezielt anstrebten und Schritt <strong>für</strong> Schritt<br />
durchführten.<br />
<strong>Ein</strong>ige kleine Schritte gingen wir bereits<br />
je<strong>de</strong>n Tag, ohne dass uns dieses bewusst war.<br />
Durch die gemeinsame Nutzung <strong>de</strong>r Räume<br />
und das direkte Neben- und Miteinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Hort- und Schulkin<strong>de</strong>r war unsere <strong>Ein</strong>richtung<br />
schon immer ein Ort, wo Groß und Klein sich<br />
begegneten. Ausflüge wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Ferien<br />
oft mit allen Kin<strong>de</strong>rn gemeinsam gemacht, die<br />
Hort- und Kin<strong>de</strong>rgartenerzieherinnen planten<br />
Feste gemeinsam und Probleme wur<strong>de</strong>n immer<br />
im gesamten Team besprochen. Was wir<br />
punktuell schon praktizierten, waren Ansätze<br />
<strong>de</strong>r Altersmischung. Und genau dort wollten wir<br />
hin. Verän<strong>de</strong>rungswünsche einiger Kolleginnen<br />
hinsichtlich ihres Arbeitsschwerpunktes führten<br />
dann zu erneuten Überlegungen und sehr<br />
schnell konnte sich das gesamte Team da<strong>für</strong><br />
begeistern.<br />
Gemeinsam <strong>für</strong> Groß und Klein<br />
Große Altersmischung heißt, Kin<strong>de</strong>r von<br />
zwei bis zehn Jahren in Gruppen zu mischen,<br />
die Unterteilung zwischen Hort und Kin<strong>de</strong>rgarten<br />
aufzulösen. Das Team ist <strong>für</strong> alle Kin<strong>de</strong>r<br />
verantwortlich. Natürlich wollten wir nicht<br />
voreilig han<strong>de</strong>ln. Die Umstrukturierung wür<strong>de</strong><br />
eine Vielzahl von Verän<strong>de</strong>rungen nicht nur <strong>für</strong><br />
alle Kin<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn auch <strong>für</strong> die Arbeit je<strong>de</strong>r<br />
einzelnen Kollegin be<strong>de</strong>uten.<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Fregestraße<br />
Karin Höhne, Ingrid Wagner-Omar<br />
Arbeitswochenen<strong>de</strong> in Bran<strong>de</strong>nburg<br />
Um diese neuen I<strong>de</strong>en in Ruhe und in aller Ausführlichkeit<br />
besprechen zu können, organisierten<br />
wir ein Arbeitswochenen<strong>de</strong> außerhalb Berlins<br />
und arbeiteten zwei ganze Tage angestrengt<br />
an unserer neuen Konzeption. Wir erstellten<br />
komplette Wochenpläne und Zeitpläne – alles<br />
schien uns so perfekt. Aber lei<strong>de</strong>r schien es nur<br />
perfekt, <strong>de</strong>nn am En<strong>de</strong> war alles so verwirrend, so<br />
kompliziert. Keiner hätte sich je merken können,<br />
wann, was, wo stattfi n<strong>de</strong>t! Völlig durcheinan<strong>de</strong>r<br />
und auch etwas enttäuscht fuhren wir nach<br />
Berlin zurück.<br />
Hatten wir unsere Ansprüche an <strong>de</strong>n Inhalt und<br />
die Qualität dieses Arbeitswochenen<strong>de</strong>s zu hoch<br />
angesetzt? Die Antwort fan<strong>de</strong>n wir sehr schnell:<br />
JA! Wir hatten versucht, alles unter einen Hut zu<br />
bekommen: Da waren die Arbeitszeitwünsche<br />
<strong>de</strong>r Kolleginnen, die verschie<strong>de</strong>nen Vorlieben,<br />
Neigungen und Fähigkeiten, die unterschiedlichen<br />
Bedürfnisse <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r Anspruch an<br />
die pädagogische Arbeit. Aber in einem Punkt<br />
waren wir uns einig: Wir wollten uns weiter in<br />
Richtung große Altersmischung bewegen!<br />
Anregungen von außen<br />
Wenige Tage später hospitierten drei Kolleginnen<br />
in einer Kita, die schon seit vielen Jahren die<br />
große Altersmischung praktiziert. Dieser Besuch<br />
war sehr wichtig und hilfreich <strong>für</strong> uns, manches<br />
von unserer Planung wur<strong>de</strong> bestätigt, an<strong>de</strong>res<br />
mussten wir korrigieren. Die Aussage <strong>de</strong>r dortigen<br />
Leiterin: „In <strong>de</strong>r großen Altersmischung geht es<br />
nicht darum, immer und überall alle Kin<strong>de</strong>r zu<br />
39
40 Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Fregestraße<br />
mischen, son<strong>de</strong>rn sowohl <strong>de</strong>n 2- als auch <strong>de</strong>n<br />
10-Jährigen die Möglichkeit zu geben, sich zu<br />
begegnen und etwas miteinan<strong>de</strong>r anfangen<br />
zu können“, ließ uns etwas entspannter an die<br />
Umsetzung unserer I<strong>de</strong>en herangehen. Wir versuchten<br />
jetzt, mit klaren Strukturen zu arbeiten.<br />
Auf einem Gesamtelternabend stellten wir <strong>de</strong>n<br />
Eltern unser neues Konzept vor, machten ihnen<br />
aber auch <strong>de</strong>utlich, dass nicht alles von Anfang<br />
an perfekt laufen wird, <strong>de</strong>nn auch <strong>für</strong> uns als<br />
Erzieherinnen wird vieles an<strong>de</strong>rs, aber allemal<br />
spannen<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n.<br />
Seit ca. vier Monaten versuchen wir jetzt<br />
Schritt <strong>für</strong> Schritt unser Konzept in <strong>de</strong>r täglichen<br />
Arbeit umzusetzen. Manches klappt gut, an<strong>de</strong>res<br />
muss immer wie<strong>de</strong>r überdacht und verän<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. Aber wir verstehen diese Verän<strong>de</strong>rung<br />
als Prozess und als solcher muss er wachsen.<br />
Wie unterschiedlich die Empfindungen in<br />
dieser Phase sind und waren, schil<strong>de</strong>rn zwei<br />
Erzieherinnen aus unserem Team.<br />
Meine Arbeit ist jetzt spannen<strong>de</strong>r<br />
„Seit unserer Konzeptverän<strong>de</strong>rung sieht<br />
mein Tagesablauf ganz an<strong>de</strong>rs aus. Vorher war<br />
ich im Hortbereich tätig, arbeitete überwiegend<br />
am Nachmittag. Für meine Familie war diese Arbeitszeit<br />
auch nicht immer i<strong>de</strong>al. Nun kann ich<br />
auch mal vormittags arbeiten, was ich auch <strong>de</strong>r<br />
Bereitschaft meiner Kolleginnen verdanke, die<br />
ihre Arbeitszeiten ebenfalls verän<strong>de</strong>rt haben.<br />
Durch die Arbeit mit <strong>de</strong>n Hortkin<strong>de</strong>rn hatte ich<br />
kaum Kontakt zu <strong>de</strong>n Kleinen. Manchmal war<br />
ich sogar etwas traurig, wenn die Großen keine<br />
Lust mehr auf basteln o<strong>de</strong>r ähnliches hatten. Sie<br />
wollten nach <strong>de</strong>r Schule oft nur relaxen o<strong>de</strong>r mit<br />
Freun<strong>de</strong>n spielen.<br />
Mein Tag ist sehr ausgefüllt, gut durchorganisiert<br />
und vielfältig. Ich habe jetzt die Möglichkeit,<br />
die Kin<strong>de</strong>r aller Altersstufen zu erleben, mich mit<br />
ihnen zu beschäftigen und Beziehungen aufzubauen.<br />
Meine Arbeit ist jetzt spannen<strong>de</strong>r, ich<br />
fühle mich gut und ausgefüllt. Auch das tägliche<br />
Zusammensein mit allen Kolleginnen be<strong>de</strong>utet<br />
mir sehr viel, <strong>de</strong>nn in unserem Team herrscht<br />
eine herzliche, vertrauensvolle Stimmung und<br />
die Teamarbeit ist <strong>für</strong> mich erfrischend und<br />
interessant.“<br />
Katharina Raßbach<br />
Der sanfte Übergang (vom Kin<strong>de</strong>rgarten- zum<br />
Schulkind)<br />
„Ich bin die älteste Kollegin, arbeite nun<br />
schon viele Jahre in dieser Kita und fin<strong>de</strong> es<br />
sehr gut, dass wir immer wie<strong>de</strong>r offen sind <strong>für</strong><br />
Verän<strong>de</strong>rungen. Für mich war dieser Umstrukturierungsprozess<br />
sehr spannend, <strong>de</strong>nn so ganz<br />
wusste ja niemand, was das alles <strong>für</strong> je<strong>de</strong>n <strong>Ein</strong>zelnen<br />
von uns be<strong>de</strong>uten wird. Als sehr positiv<br />
empfi n<strong>de</strong> ich durch die große Altersmischung<br />
<strong>de</strong>n sanften Übergang vom Kin<strong>de</strong>rgartenkind<br />
zum Schulkind. Die Kin<strong>de</strong>r können sich an <strong>de</strong>n<br />
Großen o<strong>de</strong>r Kleinen orientieren und behalten<br />
<strong>de</strong>n intensiven Kontakt zu ihren vertrauten Erzieherinnen.<br />
Vorher gab es die klare Abgrenzung:<br />
„Wir sind jetzt Schulkin<strong>de</strong>r!“<br />
Für die Hortkin<strong>de</strong>r war es am Anfang etwas<br />
schwierig, sich neu zu orientieren, wenn sie aus<br />
<strong>de</strong>r Schule kamen. Es kamen Fragen wie: „Wer ist<br />
jetzt <strong>für</strong> mich zuständig? Wen kann ich fragen?“<br />
Aus <strong>de</strong>n zwei festen Horterzieherinnen waren<br />
plötzlich sieben gewor<strong>de</strong>n. Die Kommunikation<br />
nimmt einen immer größeren Stellenwert<br />
ein. Austausch und Absprachen wer<strong>de</strong>n immer<br />
wichtiger, Informationen über die Kin<strong>de</strong>r müssen<br />
weitergegeben wer<strong>de</strong>n, um auch Fragen <strong>de</strong>r Eltern<br />
am Nachmittag beantworten zu können. Wichtig<br />
sind eine gute Struktur <strong>de</strong>s Tages und korrekt<br />
geführte Anwesenheitslisten gewor<strong>de</strong>n.“<br />
Ingrid Wagner-Omar<br />
Für alle Erzieherinnen ist diese Form <strong>de</strong>r Arbeit<br />
gewinnbringend, das Betätigungsfeld wird erweitert,<br />
die Kin<strong>de</strong>r können in ihren unterschiedlichen<br />
Entwicklungsstufen begleitet wer<strong>de</strong>n. Diese Form<br />
<strong>de</strong>r Arbeit be<strong>de</strong>utet <strong>für</strong> alle auch Mehrarbeit,<br />
Mehrarbeit hinsichtlich <strong>de</strong>r Vorbereitung, Planung<br />
und Kommunikation. Dennoch möchten wir<br />
übereinstimmend sagen: „Diese Entscheidung<br />
war gut und sie war richtig!“<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag, 7.30 bis 17.00 Uhr<br />
Die Kin<strong>de</strong>rtagesstätte bietet Platz <strong>für</strong> 40<br />
Kin<strong>de</strong>r im Alter von zwei bis zehn Jahren.<br />
In offenen Gruppen wer<strong>de</strong>n behin<strong>de</strong>rte<br />
und nichtbehin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r gemeinsam<br />
betreut.
Umstrukturierung <strong>de</strong>s Krippenbereiches<br />
Erstmals haben wir in diesem Jahr mehrere<br />
Kin<strong>de</strong>r unter einem Jahr aufgenommen. Dies erfor<strong>de</strong>rte<br />
viele grundsätzliche Verän<strong>de</strong>rungen und<br />
Überlegungen <strong>de</strong>r jeweiligen Mitarbeiter/innen.<br />
Das gesamte Krippenteam fand es wichtig, die<br />
Gruppenräume <strong>für</strong> die <strong>Alle</strong>rkleinsten noch ansprechen<strong>de</strong>r<br />
zu gestalten. Den Erzieherinnen ist<br />
es gelungen, mit viel Liebe und I<strong>de</strong>enreichtum<br />
sowohl <strong>für</strong> die Babys als auch <strong>für</strong> die älteren<br />
Kin<strong>de</strong>r eine behagliche Atmosphäre zu schaffen.<br />
Die Wän<strong>de</strong> bekamen einen farbenfrohen Anstrich.<br />
Es wur<strong>de</strong>n passen<strong>de</strong> Stoffe <strong>für</strong> neue Gardinen<br />
gekauft und von engagierten Eltern genäht.<br />
Auch unsere Spielangebote mussten wir umstellen.<br />
Es wur<strong>de</strong> eine Krabbelecke eingerichtet<br />
mit Krabbelelementen, einer selbstgebauten<br />
Tastwand, Tast- und Spiel<strong>de</strong>cken, um die Sinne<br />
anzuregen und die Feinmotorik zu för<strong>de</strong>rn.<br />
Für die älteren Krippenkin<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> in einem<br />
Raum eine Hochebene gebaut. Mal dient die<br />
Hochebene als Rückzugsmöglichkeit, mal als<br />
Lese- und Kuschelecke.<br />
<strong>Ein</strong>gewöhnungsphase<br />
Vor <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>gewöhnungsphase wur<strong>de</strong>n speziell<br />
mit <strong>de</strong>n Eltern <strong>de</strong>r Babys <strong>Ein</strong>zelgespräche<br />
geführt. Es bestan<strong>de</strong>n teilweise doch Ängste und<br />
Be<strong>de</strong>nken, ein so kleines Kind in eine große <strong>Ein</strong>richtung<br />
abzugeben. Mit <strong>de</strong>n Eltern wur<strong>de</strong>n die<br />
konzeptionellen I<strong>de</strong>en und die Begebenheiten in<br />
<strong>de</strong>r Krippe besprochen. Die Erzieherinnen ließen<br />
sich über die Ernährung, Ess- und Schlafrhythmus<br />
und an<strong>de</strong>re wichtige Details informieren. Das<br />
schaffte auf bei<strong>de</strong>n Seiten Sicherheit. Durch<br />
einen gruppeninternen Kennenlernnachmittag<br />
und gemeinsam verbrachte Wartezeiten während<br />
<strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>gewöhnung schlossen die neuen Eltern<br />
untereinan<strong>de</strong>r Kontakt.<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Christiane Paul, Bettina Lindner<br />
Die Kin<strong>de</strong>r wissen genau, wo sie hingehören<br />
„Bestimmt war die <strong>Ein</strong>gewöhnungszeit auch<br />
<strong>für</strong> die Erzieherin Iva nicht immer einfach, aber<br />
sie ist stets auf Marta eingegangen, hat sich sogar<br />
extra zum Frühdienst einteilen lassen, damit<br />
unsere Tochter ein vertrautes Gesicht vorfi n<strong>de</strong>t,<br />
wenn sie morgens kommt. Wir wissen nicht, wie<br />
oft Iva einen lahmen Arm hatte, weil sie Marta<br />
mittags in <strong>de</strong>n Schlaf geschaukelt hat.<br />
Mittlerweile sind die Anfangsschwierigkeiten<br />
ja vorbei und Marta fi n<strong>de</strong>t – meist – auch allein<br />
in <strong>de</strong>n Schlaf. In die Kita gegangen ist sie von<br />
Anfang an gern, und jetzt vergeht kaum eine Woche,<br />
in <strong>de</strong>r sie nicht mit einer neuen Melodie, mit<br />
neu gelernten Worten nach <strong>Haus</strong>e kommt. Uns<br />
gefällt beson<strong>de</strong>rs die ruhige Atmosphäre, die in<br />
<strong>de</strong>r Kita herrscht, dass die Kin<strong>de</strong>r offensichtlich<br />
genau wissen, wo sie hingehören, Spiele, Sprache<br />
und Verhalten üben, ohne dass es dabei zu<br />
lautem Geschrei o<strong>de</strong>r gar zu ernstzunehmen<strong>de</strong>n<br />
Raufereien untereinan<strong>de</strong>r kommt.“<br />
Ansgar und Martina Schrey<br />
Um die Bedürfnisse <strong>de</strong>r Babys zu erkennen<br />
und auf sie einzugehen, mussten die Erzieherinnen<br />
noch sensibler und feinfühliger wer<strong>de</strong>n.<br />
Speziell in <strong>de</strong>r Altersgruppe unter einem Jahr<br />
äußern die Kin<strong>de</strong>r ihre Bedürfnisse sehr unterschiedlich.<br />
Das heißt, die Erzieherinnen müssen<br />
das Kind gut kennen, um alle Gefühlsäußerungen<br />
sofort zu <strong>de</strong>uten.<br />
Unser Koch berücksichtigt bei <strong>de</strong>r Zubereitung<br />
<strong>de</strong>r Speisen die <strong>Alle</strong>rkleinsten in<strong>de</strong>m er Essen<br />
püriert und teilweise auch extra Mahlzeiten <strong>für</strong><br />
die Babys kocht.<br />
Die Aufnahme <strong>de</strong>r Babys hat sich auch positiv<br />
auf die älteren Kin<strong>de</strong>r im ganzen <strong>Haus</strong> ausgewirkt.<br />
Beson<strong>de</strong>rs die <strong>Ein</strong>zelkin<strong>de</strong>r lernen, noch mehr<br />
Rücksicht zu nehmen und zeigen starkes Interesse<br />
auch mal in <strong>de</strong>r Krippe am Tagesablauf teilzunehmen.<br />
Gerne übernehmen sie kleine Aufgaben,<br />
wie zum Beispiel das Füttern <strong>de</strong>r Babys.<br />
41
42 Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Wir sind froh, dass wir diese Erfahrung sammeln<br />
konnten und profi tieren im ganzen Team<br />
davon.<br />
<strong>Ein</strong> Ort <strong>de</strong>r Geborgenheit<br />
„Wir haben bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rgartens<br />
<strong>für</strong> unsere damals an<strong>de</strong>rthalbjährige Tochter<br />
Luca vor allem nach einem Ort <strong>de</strong>r Geborgenheit<br />
gesucht, wo sie sich in liebevoller und individueller<br />
Fürsorge zuhause fühlen kann. Bestochen<br />
hat uns neben <strong>de</strong>r großen menschlichen Wärme,<br />
die im Kin<strong>de</strong>rgarten herrscht, das viele Licht und<br />
<strong>de</strong>r großzügige Garten, weil wir glauben, dass<br />
gera<strong>de</strong> <strong>für</strong> ein Großstadtkind Bewegung und viel<br />
frische Luft wesentlich sind, um sich gesund und<br />
glücklich zu entwickeln. Unsere größten Ängste<br />
bestan<strong>de</strong>n darin, ob sich Luca schnell genug<br />
wür<strong>de</strong> abnabeln können, da sie bis dahin sehr<br />
auf uns fi xiert war. Doch durch die vorsichtige Hingabe<br />
von Jutta und Regina hat sie sich schneller<br />
eingewöhnt und sogar <strong>de</strong>n Schlaf-Rhythmus zu<br />
ihrem eigenen gemacht, was wir nicht erwartet<br />
hätten.<br />
Täglich aufs Neue fasziniert uns, mit welchem<br />
Enthusiasmus Luca nach fünf Stun<strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rgarten erzählt, was sie diesmal wie<strong>de</strong>r<br />
gespielt, gebastelt, gesungen und geturnt hat.<br />
Die Anregungen <strong>für</strong> die Kin<strong>de</strong>r, sich zu einem<br />
selbstbestimmten, sensiblen und kreativen<br />
Menschen zu entwickeln, sind groß und <strong>für</strong> uns<br />
in je<strong>de</strong>r Beziehung ein Geschenk. Das auf Tole-<br />
ranz gegenüber kultureller Vielfalt und soziales<br />
Verhalten in <strong>de</strong>r Gruppe soviel Wert gelegt wird,<br />
schätzen wir sehr.<br />
Luca ist noch offener gewor<strong>de</strong>n, noch kommunikativer<br />
und strahlen<strong>de</strong>r, sie geht mehr auf<br />
an<strong>de</strong>re Kin<strong>de</strong>r zu, integriert die Beziehungen,<br />
die sie dort knüpft, fröhlich in ihren Tagesablauf<br />
– alles Eigenschaften, über die wir froh und dankbar<br />
sind. Wir freuen uns sehr, dass das tägliche<br />
Miteinan<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r sich an Nachmittagen<br />
fortsetzt und schon so früh Grundsteine <strong>für</strong><br />
möglicherweise tiefe Freundschaften gelegt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Wir wür<strong>de</strong>n mit Kusshand je<strong>de</strong>s Geschwisterkind<br />
sofort in diesem Kin<strong>de</strong>rgarten unterbringen<br />
wollen und wünschen allen Eltern, die <strong>de</strong>n gleichen<br />
Wunsch haben, dabei viel Erfolg.“<br />
Andrea Thilo und Moritz Wulf<br />
„ ... Darüber hinaus möchten wir Ihnen versichern,<br />
dass wir von ihren zusätzlichen Angeboten<br />
begeistert sind: Sowohl <strong>de</strong>r St. Martinsumzug<br />
mit anschließen<strong>de</strong>m Lagerfeuerfest als auch die<br />
Nikolausfeier, haben gezeigt, wie gut das Zusammenspiel<br />
zwischen Ihnen, <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und <strong>de</strong>n<br />
Eltern funktioniert. Letztere lassen sich gerne<br />
integrieren, und mir ist aus unserem Bekanntenkreis<br />
kein Kin<strong>de</strong>rgarten bekannt, in <strong>de</strong>m es<br />
so familiär zugeht wie in <strong>de</strong>m Unsrigen.“<br />
Beate Stoffers und Philipp Mühlberg<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag, 7.00 bis 17.30 Uhr<br />
(bei Bedarf ab 6.00 Uhr)<br />
In unserer <strong>Ein</strong>richtung betreuen wir 60<br />
Kin<strong>de</strong>r aus 12 verschie<strong>de</strong>nen Nationen im<br />
Alter von 6 Monaten bis 6 Jahren. Der pädagogische<br />
Schwerpunkt unserer Arbeit ist<br />
die Integration ausländischer Kin<strong>de</strong>r.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n betreut in<br />
• 2 Krippengruppen<br />
• 2 Elementargruppen<br />
• 1 altergemischten Vorschulgruppe
„Alt und Jung ent<strong>de</strong>ckt sich neu“<br />
Viele Kin<strong>de</strong>r haben heutzutage keinen Kontakt<br />
mehr zu alten und hochbetagten Menschen. Auch<br />
die alten Menschen leben meist unter sich, die<br />
Begegnung <strong>de</strong>r Generationen kommt im Alltag<br />
zu kurz.<br />
Das Nachbarschaftsheim Schöneberg, ein<br />
<strong>Haus</strong> <strong>für</strong> alle, ist Treffpunkt <strong>für</strong> junge und alte<br />
Menschen. Seit Gründung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte<br />
1997 singen die Kin<strong>de</strong>rgartengruppen bei <strong>de</strong>n<br />
Weihnachtsfeiern <strong>de</strong>r Senioren. Zweimal jährlich<br />
sind die Senioren von Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
in unserer Kin<strong>de</strong>rtagesstätte zu Gast und präsentierten<br />
ihre Stücke.<br />
Jung und Alt im Alltag zusammen zu bringen,<br />
so dass sich echte Beziehungen und Freundschaften<br />
bil<strong>de</strong>n können, war unser Ziel. In Gesprächen<br />
mit <strong>de</strong>n Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>r Tagespfl ege vereinbarten<br />
wir gegenseitige Besuche. Wöchentlich<br />
kommen nun die Senioren in die Kin<strong>de</strong>rtagesstätte<br />
o<strong>de</strong>r einzelne Kin<strong>de</strong>rgruppen besuchen<br />
die Tagespfl ege.<br />
Im Juni besuchten uns erstmals die alten<br />
Frauen und Männer, in <strong>de</strong>r Regel fünf bis<br />
sechs Besucher <strong>de</strong>r Tagespfl ege. Auf unserer<br />
Obstwiese, unter Schatten spen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Sonnenschirmen,<br />
inmitten von spielen<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />
fan<strong>de</strong>n die ersten noch scheuen Begegnungen<br />
statt. Im großen Morgenkreis mit allen Krippen<br />
und Kin<strong>de</strong>rgartenkin<strong>de</strong>rn sangen wir gemeinsam<br />
und kamen miteinan<strong>de</strong>r ins Gespräch.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte stellten<br />
neugierige Fragen nach <strong>de</strong>m Leben unserer Gäste<br />
und nach <strong>de</strong>m alten Berlin. Die Senioren erzählten<br />
munter ihre spannen<strong>de</strong>n Lebensgeschichten.<br />
Herr Hermann, 92 Jahre, berichtete, 1926<br />
Deutscher Meister im Kunstturnen gewesen zu<br />
sein. Er besaß am Kur<strong>für</strong>stendamm ein Juweliergeschäft.<br />
Er tanzte lei<strong>de</strong>nschaftlich in Berliner<br />
Ballsälen und erfreute die Damen als <strong>Ein</strong>tänzer.<br />
Lei<strong>de</strong>r hat er in <strong>de</strong>n Wirren <strong>de</strong>s Krieges alle Fotos<br />
und Zeitungsartikel verloren. Wir hätten so gerne<br />
Bil<strong>de</strong>r aus seiner Jugend gesehen.<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Babette Kalthoff, Julia Seefi sch<br />
Die Kin<strong>de</strong>r hörten interessiert <strong>de</strong>n Gesprächen<br />
zu o<strong>de</strong>r spielten nebenbei. Die alten Menschen<br />
genießen es, Kin<strong>de</strong>r im Spiel zu beobachten.<br />
Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres fand gemeinsam mit <strong>de</strong>n<br />
Senioren, <strong>de</strong>n Altenpfl egerinnen <strong>de</strong>r Tagespfl ege,<br />
<strong>de</strong>r Leiterin <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte und einer<br />
Erzieherin eine Besprechung ohne Kin<strong>de</strong>r statt.<br />
Wir wollten herausfi n<strong>de</strong>n, wie es allen Beteiligten<br />
mit unserem neuen Projekt geht. Fazit war, dass<br />
<strong>de</strong>r große Morgenkreis mit ca. 100 Kin<strong>de</strong>rn nicht<br />
<strong>de</strong>r geeignete Rahmen <strong>für</strong> persönliche Begegnungen<br />
war. Wir än<strong>de</strong>rten unser Konzept. Die<br />
wöchentlichen Besuche fi n<strong>de</strong>n nun nur noch in<br />
einer Kin<strong>de</strong>rgartengruppe statt.<br />
Wir möchten diese Begegnungen nicht mehr<br />
missen und freuen uns je<strong>de</strong> Woche auf unsere<br />
„alten Freun<strong>de</strong>“ – wie die Kin<strong>de</strong>r die Senioren<br />
nennen.<br />
„Bücher sind <strong>de</strong>r fl iegen<strong>de</strong> Teppich in das Reich<br />
<strong>de</strong>r Fantasie“<br />
Kin<strong>de</strong>r brauchen Bücher und Geschichten. Sie<br />
sorgen <strong>für</strong> Entspannung und Unterhaltung und<br />
regen die Fantasie und Kreativität an. Vorlesen<br />
för<strong>de</strong>rt die Sprachentwicklung und hilft auch<br />
<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn, die noch nicht so gut Deutsch<br />
können, ihre Sprachfähigkeit zu verbessern.<br />
Darüber hinaus sind beim Vorlesen die Personen<br />
in einer angenehmen Atmosphäre im engen<br />
Kontakt miteinan<strong>de</strong>r, wo man sich zuwen<strong>de</strong>t und<br />
miteinan<strong>de</strong>r kommuniziert.<br />
Grund genug <strong>für</strong> uns, das Vorlesen zu einem<br />
pädagogischen Schwerpunkt unserer Arbeit zu<br />
machen. Unser gesamtes Team hat sich im Jahr<br />
2002 <strong>de</strong>m Thema Sprachför<strong>de</strong>rung in einer mehrtägigen<br />
Fortbildung gewidmet. <strong>Ein</strong> Schwerpunkt<br />
war die Be<strong>de</strong>utung von Büchern und Geschichten<br />
bei <strong>de</strong>r Sprachentwicklung. Dabei ging es unter<br />
an<strong>de</strong>rem um <strong>de</strong>n Zweitspracherwerb (43% unserer<br />
Kin<strong>de</strong>r kommen aus Familien nicht-<strong>de</strong>utscher<br />
Herkunftssprache).<br />
43
44 Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Zitate von Kin<strong>de</strong>rn zum Thema Bücher<br />
„Wenn mir langweilig ist, dann schaue ich mir<br />
Bücher an. Hoffentlich lerne ich bald lesen, dann<br />
freue ich mich.“<br />
„Bücher anschauen, vorlesen ist toll, weil Mama<br />
o<strong>de</strong>r Papa dann mit mir kuscheln.“<br />
„Aus Büchern erfahre ich, wie an<strong>de</strong>re Menschen,<br />
an<strong>de</strong>re Familien leben, wie es bei an<strong>de</strong>ren aussieht.“<br />
„Meine Mama sagt, dass ich mit Bil<strong>de</strong>rbüchern<br />
sprechen gelernt habe.“<br />
Literaturwochen im November<br />
Tradition in unserer Kin<strong>de</strong>rtagesstätte haben<br />
die so genannten Literaturwochen. Sie sind ein<br />
fester Bestandteil in unserer Jahresplanung und<br />
sind im Herbst stets ein Highlight in unserem<br />
<strong>Haus</strong>.<br />
Unser Mehrzweckraum wird vor Beginn <strong>de</strong>r<br />
Literaturwochen in einen Bücherraum umgestaltet<br />
und bekommt einen völlig neuen und<br />
beson<strong>de</strong>rs gemütlichen Charakter. Dazu gehören<br />
Büchertische mit vielen guten Leseexemplaren.<br />
Es entstehen gemütliche Leseecken und eine<br />
Vorlesebühne mit Sessel und Stehlampe <strong>für</strong> <strong>de</strong>n<br />
Vorleser o<strong>de</strong>r Erzähler.<br />
An <strong>de</strong>n täglichen Lesungen <strong>für</strong> unterschiedliche<br />
Altersgruppen haben sich Eltern, Mitarbeiter,<br />
Praktikanten und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen<br />
beteiligt. Das Leseangebot war weit gefächert:<br />
angefangen von einem von einer Mitarbeiterin<br />
selbst verfassten Kin<strong>de</strong>rbuch, über aktuelle „Renner“<br />
wie „Petterson“ o<strong>de</strong>r „Irma“, Geschichten<br />
<strong>de</strong>r “Kleinen Hexe“ o<strong>de</strong>r „Karius und Baktus“,<br />
Klassiker wie „Der kleine Prinz“ bis hin zu diversen<br />
Märchenvorlesungen wie zum Beispiel „Der<br />
Froschkönig“ und „Hänsel und Gretel“.<br />
Mit einer Findus-Geschichte beteiligte sich<br />
Frau Senftleben von <strong>de</strong>r FDP. Sie hat sich bereits<br />
im Sommer mit einer Vorleseaktion in unserer<br />
<strong>Ein</strong>richtung pressewirksam <strong>de</strong>m Thema Sprachför<strong>de</strong>rung<br />
durch Vorlesen „Eltern und Großeltern<br />
lesen in Kin<strong>de</strong>rgärten“ gewidmet.<br />
Frauen aus <strong>de</strong>m Deutschkurs (VHS Schöneberg)<br />
lasen in <strong>de</strong>utscher und türkischer Sprache<br />
aus „1001 Nacht“ <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r ab sechs Jahren.<br />
Durch unseren Kontakt zur Tagesspfl ege konnten<br />
wir die 94-jährige Frau Richi da<strong>für</strong> gewinnen,<br />
auf <strong>de</strong>r Vorlesebühne <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn das Märchen<br />
„Die Bremer Stadtmusikanten“ vorzulesen. Die<br />
ca. 30 Kin<strong>de</strong>r und die an<strong>de</strong>ren Senioren <strong>de</strong>r Tagespfl<br />
ege hörten gemeinsam andächtig zu.<br />
Zur Halbzeit <strong>de</strong>r Literaturwochen wur<strong>de</strong> unser<br />
Vorleseraum in ein Literaturcafe verwan<strong>de</strong>lt.<br />
Abends trafen sich Eltern, Erzieher/innen und<br />
ehrenamtliche Mitarbeiter/innen in gemütlicher<br />
Atmosphäre bei Wein und Gebäck und lauschten<br />
Gedichten, Kurzgeschichten und vorgetragenen<br />
Lie<strong>de</strong>rn einer Kollegin.<br />
In <strong>de</strong>r Seesternchengruppe inszenierten<br />
Eltern und Erzieher mehrmals Geschichten<br />
von Willi Wiberg in einer Vorführung. <strong>Alle</strong> vier<br />
Geschichten waren <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn bereits schon<br />
oft vorgelesen wor<strong>de</strong>n.<br />
Nail, ein türkischer Junge aus <strong>de</strong>r Hortgruppe<br />
las <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>rgartenkin<strong>de</strong>r das Buch „Irgendwie<br />
An<strong>de</strong>rs“.<br />
Zum Ausklang <strong>de</strong>r Literaturwochen waren alle<br />
Eltern und Kin<strong>de</strong>r zu einer Märchenerzählung<br />
eingela<strong>de</strong>n. Präsentiert wur<strong>de</strong> von einer Mitarbeiterin<br />
das französische Märchen „Henri und<br />
Henriette“. Im Anschluss daran gab es Kaffee und<br />
Kuchen. Damit war diese intensive „Bücherzeit“<br />
zunächst einmal zu En<strong>de</strong>.<br />
Als dann eine Mutter aus <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rgarten<br />
die Ausschreibung zum Wettbewerb “Gesucht:<br />
Die 100 vorlesefreundlichsten Kin<strong>de</strong>rgärten<br />
Deutschlands“ mitbrachte, haben wir uns sofort<br />
angesprochen gefühlt. Wir baten sie, uns <strong>für</strong><br />
eine Teilnahme anzumel<strong>de</strong>n. Der Wettbewerb ist<br />
eine gemeinsame Initiative <strong>de</strong>r Stiftung Lesen<br />
und <strong>de</strong>r Deutschen Bahn AG. Auf die Gewinner<br />
warten Vorlesebären in Gold, Silber und Bronze,<br />
eine Autorenlesung, Ausstattungselemente <strong>für</strong><br />
Vorleseecken und diverse Vorleseboxen. Wir<br />
sind gespannt!<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag, 5.30 bis 18.00 Uhr<br />
Die Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg bietet<br />
• 3 Gruppen <strong>für</strong> je 10 Kin<strong>de</strong>r im Alter von<br />
8 Wochen bis 3 Jahren<br />
• 5 Gruppen <strong>für</strong> je 15 Kin<strong>de</strong>r im Alter von<br />
2 bis 6 Jahren<br />
• 1 Hortgruppe <strong>für</strong> 20 bis 22 Schulkin<strong>de</strong>r
Jugen<strong>de</strong>tage<br />
2002 hat sich in <strong>de</strong>r Kifrie-Jugend-Etage<br />
einiges verän<strong>de</strong>rt – doch nach wie vor bleiben<br />
Musik- und Medienarbeit Schwerpunkte, die<br />
dieses Jahr ganz beson<strong>de</strong>rs von Kin<strong>de</strong>rn gefor<strong>de</strong>rt<br />
und angenommen wur<strong>de</strong>n. <strong>Ein</strong>ige neue<br />
Nachwuchsbands haben sich gegrün<strong>de</strong>t – unter<br />
ihnen sogar die Jüngsten unserer Besucher. Sie<br />
engagieren sich in Musik- und an<strong>de</strong>ren Gruppen<br />
und wachsen langsam in die Verantwortlichkeiten<br />
<strong>de</strong>r Kifrie-Jugend-Etage hinein. Die Kin<strong>de</strong>r, die<br />
in einer Band spielen, durchlaufen alle Bereiche,<br />
die in <strong>de</strong>r Jugen<strong>de</strong>tage angeboten wer<strong>de</strong>n:<br />
von Instrumentalgruppen (Gitarre, Keyboard,<br />
Schlagzeug und Trommeln) über Vorbereitungsaktivitäten<br />
<strong>für</strong> Feste bis hin zur Übernahme von<br />
Verantwortlichkeiten im täglichen Betrieb <strong>de</strong>r<br />
Jugen<strong>de</strong>tage.<br />
Um die Ereignisse <strong>de</strong>s Jahres 2002 etwas<br />
besser zu veranschaulichen, wird hier die<br />
Entstehungsgeschichte <strong>de</strong>r „Little Sisters“,<br />
einer afrikanisch-<strong>de</strong>utschen Kin<strong>de</strong>rband, exemplarisch<br />
etwas näher ausgeführt, da ihre<br />
Mitglie<strong>de</strong>r in vielen Projekten und Aktivitäten<br />
teilgenommen haben.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r-Oster-Band<br />
Los ging’s mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rbands durch das<br />
Osterferienprojekt „Die Kin<strong>de</strong>r-Oster-Band“. Dort<br />
wur<strong>de</strong> vier Tage lang geprobt und dann ein kleines<br />
Konzert <strong>für</strong> Freundinnen, Freun<strong>de</strong> und Verwandte<br />
gegeben! Nana, ein 9-jähriges Mädchen hörte<br />
die Musik auf <strong>de</strong>r Straße und wur<strong>de</strong> neugierig,<br />
was in <strong>de</strong>r Kifrie-Jugend-Etage <strong>de</strong>nn so passiert.<br />
Sie kam zum Präsentationskonzert und sah, dass<br />
dort Kin<strong>de</strong>r in ihrem Alter auf <strong>de</strong>r Bühne stan<strong>de</strong>n<br />
und in einer Band zusammen Musik machen!<br />
Gründung <strong>de</strong>r Little Sisters<br />
Gleich als die Schule wie<strong>de</strong>r begann, fragte<br />
Nana ihre Freundinnen, ob sie nicht Lust hätten,<br />
eine Band zu grün<strong>de</strong>n – die Little Sisters waren<br />
geboren. Je<strong>de</strong>s Kind fand sein Lieblingsinstru-<br />
Kifrie-Jugend-Etage und Medienwerkstatt<br />
Anja Henatsch, Christian Spatscheck<br />
ment. Die erste Schwierigkeit war: Was singen<br />
wir und wie singen wir es, damit es auch leicht<br />
zu spielen ist, da keine <strong>de</strong>r Little Sisters Erfahrungen<br />
im Umgang mit ihrem Instrument hatte.<br />
Wir suchten also nach einem Thema und kamen<br />
auf die Wünsche <strong>de</strong>r Mädchen zu sprechen. Die<br />
Kin<strong>de</strong>r verfassten einen Text, <strong>de</strong>r ihren Vorstellungen<br />
entsprach und übten, ihn rhythmisch<br />
sprechen. Nana, die Sängerin machte sich<br />
montags im Computerkurs mit <strong>de</strong>n Computern<br />
in <strong>de</strong>r Kifrie-Jugend-Etage vertraut und tippte die<br />
Lie<strong>de</strong>r fl eißig ab. Lia lernte schnell einen leichten<br />
„Boum-tchack“-Rhythmus am Schlagzeug. Helena<br />
machte sich mit <strong>de</strong>n Saiten <strong>de</strong>r Bassgitarre vertraut<br />
und Bibi lernte ihre ersten bei<strong>de</strong>n Akkor<strong>de</strong><br />
auf <strong>de</strong>m Keyboard zu spielen. Diese Komposition<br />
motivierte die Kin<strong>de</strong>r zur Weiterarbeit an einem<br />
zweiten Lied, einem Rap.<br />
Das erste Konzert<br />
Nach drei Monaten gaben die Little Sisters<br />
bereits ihr erstes kleines Konzert auf <strong>de</strong>m Schulfest<br />
<strong>de</strong>r Barnim-Grundschule und kurz darauf<br />
spielten sie während <strong>de</strong>s Sommerfestes <strong>de</strong>s Jugendbereiches<br />
im Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
VD13. Vor <strong>de</strong>n Konzerten wur<strong>de</strong> in Extraproben<br />
intensiv geübt: Sowohl das Zusammenspiel, das<br />
gegenseitige Zuhören als auch das Verhalten auf<br />
<strong>de</strong>r Bühne waren hier wichtige Schwerpunkte.<br />
Fähigkeiten verbessern<br />
Nach <strong>de</strong>n Sommerferien boten wir in <strong>de</strong>r Kifrie-<br />
Jugend-Etage Schlagzeug- und Keyboardgruppen<br />
an. Den Little Sisters war klar gewor<strong>de</strong>n, dass<br />
sie ihr Instrument näher kennen lernen müssen,<br />
um einzeln und als Band Fortschritte machen<br />
zu können. Bibi nahm in <strong>de</strong>r Kifrie-Jugend-Etage<br />
am Keyboard-, Lia am Schlagzeugunterricht teil<br />
und Nana engagierte sich in <strong>de</strong>r Trommelgruppe.<br />
Außer<strong>de</strong>m nahmen die Little Sisters neue Musikerinnen<br />
auf, <strong>de</strong>nn sie suchten noch dringend eine<br />
Gitarristin. Aissata erklärte sich dazu bereit, lieh<br />
sich aus <strong>de</strong>r Jugen<strong>de</strong>tage eine Gitarre und nahm<br />
am Gitarrenunterricht bei uns teil. Sie stellte jedoch<br />
fest, dass ihr das Gitarrenspiel nicht so viel<br />
45
46 Kifrie-Jugend-Etage und Medienwerkstatt<br />
Spaß machte und unterstützte lieber Nana beim<br />
Singen und Trommeln. Der letzte Neuzugang,<br />
Vivien, versucht sich nun im Gitarrenspiel und<br />
singt im Moment als Backgroundsängerin. Ihr<br />
erster gemeinsamer Auftritt war im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Nikolausfestes <strong>de</strong>r Kifrie-Jugend-Etage und <strong>de</strong>r<br />
Kifrie-Medienwerkstatt, wo die Little Sisters <strong>de</strong>m<br />
Publikum ihren Rap vorstellten.<br />
Übernahme von Verantwortung<br />
Da sich die Little Sisters nun häufi g in <strong>de</strong>r<br />
Jugen<strong>de</strong>tage aufhalten, haben sie bestimmte<br />
Verantwortlichkeiten übernommen. Sie grün<strong>de</strong>ten<br />
mit an<strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>rn gemeinsam die<br />
„Futtergruppe“, die sich um das regelmäßige<br />
<strong>Ein</strong>kaufen von Getränken, Joghurt und Knabberzeug,<br />
das tägliche Auffüllen <strong>de</strong>s Kühlschrankes<br />
sowie um die Abrechnung <strong>de</strong>r Vertrauenskasse<br />
kümmert.<br />
Auch eine Aquariumgruppe, <strong>de</strong>ren Mitglie<strong>de</strong>r<br />
jeweils einen „Patenfi sch“ in <strong>de</strong>r Jugen<strong>de</strong>tage<br />
haben, ist von <strong>de</strong>n Little Sisters wie<strong>de</strong>r neu<br />
belebt wor<strong>de</strong>n. Sie entfernen regelmäßig die<br />
Schnecken, füttern die Fische und helfen bei<br />
<strong>de</strong>r Reinigung.<br />
Wie seid ihr dazu gekommen, eine Band zu<br />
grün<strong>de</strong>n?<br />
Lia: „Es war Nanas I<strong>de</strong>e. Nana hatte gehört,<br />
dass man hier Musik machen kann. Nana hat<br />
dann Bibi gefragt, Bibi hat mich gefragt und ich<br />
habe Helena gefragt. Erst haben wir die Musikinstrumente<br />
ausprobiert und dann sind wir eine<br />
Band gewor<strong>de</strong>n.“<br />
Was fi n<strong>de</strong>t ihr am besten an eurer Band?<br />
Helena: „Na ja, das Musikmachen und die Erleichterung<br />
nach einem Auftritt, wenn man ein<br />
Konzert gegeben hat.“<br />
Bibi: „Den Applaus.“<br />
Nana: „Dass alle zuhören, wenn wir spielen.“<br />
Wie seid ihr <strong>de</strong>nn zu euren Texten gekommen?<br />
Nana: „Wir haben uns alle hingesetzt und haben<br />
zum Beispiel bei <strong>de</strong>m Lied „We are the girls“<br />
gesagt dass wir die Mädchen sind und gerne<br />
Pommes Frites essen und Anja hat das aufgeschrieben<br />
und wir haben es dann auf englisch<br />
gemacht.“<br />
Helena: „Bei <strong>de</strong>m Rap haben wir alle zusammen<br />
I<strong>de</strong>en gesammelt und daraus dann ein Lied gemixt,<br />
sag ich mal. Die Texte sind über uns.“<br />
Lia: „ ... über Kin<strong>de</strong>r.“<br />
Nana: „ ... über was wir alles so machen wollen,<br />
dass wir machen können was wir wollen.“<br />
Was ist <strong>de</strong>nn eure Lieblingsmusik?<br />
Lia: „Unterschiedlich.“<br />
Helena: „Ich höre gerne Madonna und Shakira.“<br />
Nana: „Ich höre gerne Hiphop.“<br />
Bibi: „Ich höre gerne Blümchen, Brosis, Usher<br />
und noch viel mehr.“<br />
Orientiert ihr euch an eurer Lieblingsmusik?<br />
Lia: „Nee, eigentlich nicht.“<br />
Bibi: „Doch schon, <strong>de</strong>r Rap ist auch ein bisschen<br />
Hiphop.“<br />
Wür<strong>de</strong>t ihr gerne etwas an eurer Band verän<strong>de</strong>rn?<br />
Bibi: „Nö, nur noch viel Spaß haben.“<br />
Nana: „Mein Wunsch ist nur, dass wir alle zusammen<br />
bleiben.“<br />
Helena: „Dass nicht mehr so viele Kin<strong>de</strong>r dazukommen.“<br />
Lia: „Nö.“
Lia, 10 Jahre (Schlagzeug)<br />
Little Sisters Rap<br />
Kifrie-Jugend-Etage und Medienwerkstatt<br />
Die „Little Sisters“<br />
Helena, 11 Jahre (Gesang) Die Little Sisters bei einer gemeinsamen Probe im<br />
Probenraum <strong>de</strong>r Kifrie-Jugend-Etage<br />
Wir sind lustig, wir haben Geld,<br />
Wir sind die reichsten Kids auf dieser Welt<br />
Wenn ihr’s nicht glaubt, dann seht doch selbst,<br />
Wir sind die besten Kids auf dieser Welt<br />
Wir sind englisch,<br />
Wir sind <strong>de</strong>utsch,<br />
Wir sind afrikanisch<br />
Und das ist toll<br />
Wir reisen auf <strong>de</strong>r ganzen Welt<br />
Und machen nur was uns gefällt<br />
Ich bin Bibi,<br />
Ich bin Nana,<br />
Ich bin Helena und das ist Lia<br />
Wir hampeln wie die Affen<br />
Auch wenn die Leute gaffen<br />
Soll’n die doch nur lachen,<br />
Die hab’n uns nichts zu sagen,<br />
Sonst geht’s <strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n Kragen<br />
Wir sind mutig, wir sind stark, schön nett<br />
und wun<strong>de</strong>rbar!<br />
Nana (Gesang) und Bibi (Keyboard), bei<strong>de</strong> 10 Jahre<br />
47
48<br />
Kifrie-Jugend-Etage und Medienwerkstatt<br />
Medienwerkstatt<br />
Gedichtverfi lmung „Herr von Ribbeck“<br />
Neben fortlaufen<strong>de</strong>n Vi<strong>de</strong>okursen <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche arbeitet die Kifrie-Medienwerkstatt<br />
mit verschie<strong>de</strong>nen Partnern in Projekten<br />
zusammen. In diesem Rahmen kooperieren wir<br />
seit einigen Jahren auch mit Schulen in unserer<br />
Umgebung. Dabei gehen wir hinaus in die Schulen<br />
und erarbeiten mit ganzen Schulklassen einen<br />
Vi<strong>de</strong>ofi lm.<br />
Mit <strong>de</strong>r Klasse 5a <strong>de</strong>r Fläming-Grundschule<br />
haben wir im Oktober und November 2002 eine<br />
Verfi lmung <strong>de</strong>s Gedichtes „Herr von Ribbeck auf<br />
Haveland“ durchgeführt.<br />
Wie laufen solche Projekte ab?<br />
Bei einem Vortreffen mit <strong>de</strong>r Lehrerin wur<strong>de</strong>n<br />
die Vorstellungen und Erwartungen an <strong>de</strong>s<br />
Projekt geklärt. Auf dieser Basis planten wir die<br />
Inhalte und <strong>de</strong>n Ablauf. Für die Durchführung <strong>de</strong>s<br />
eigentlichen Projektes an <strong>de</strong>r Schule stan<strong>de</strong>n<br />
uns drei volle Schulvormittage zur Verfügung.<br />
Wir hatten die Klasse in zwei Gruppen mit je 12<br />
Kin<strong>de</strong>rn aufgeteilt. Je<strong>de</strong> Gruppe erstellte eine<br />
eigene Version <strong>de</strong>s Films.<br />
Für <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Filme wur<strong>de</strong> festgelegt,<br />
dass die Kin<strong>de</strong>r zunächst das Gedicht<br />
vor laufen<strong>de</strong>r Kamera aufsagen sollten. Danach<br />
hatte je<strong>de</strong> Gruppe die Aufgabe, das Gedicht als<br />
Spielfi lm zu planen und als Schauspieler dar-<br />
Die Kin<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>r böse Sohn — Szene aus <strong>de</strong>r „Herr<br />
von Ribbeck“<br />
zustellen. Pro Gruppe stand ein fester Betreuer<br />
<strong>de</strong>r Medienwerkstatt zur Verfügung, ein dritter<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>r Medienwerkstatt sowie die einzelnen<br />
Fachlehrer kamen am dritten Drehtag als<br />
unterstützen<strong>de</strong> Kräfte hinzu.<br />
Nach <strong>de</strong>n Dreharbeiten wur<strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>n<br />
Filme von zwei Mitarbeitern <strong>de</strong>r Medienwerkstatt<br />
geschnitten und auf Vi<strong>de</strong>okassetten überspielt.<br />
Anschließend gab es eine Vi<strong>de</strong>opremiere <strong>für</strong> die<br />
Schulklasse. Als spezielle Projektergänzung haben<br />
wir nach <strong>de</strong>r Premiere noch Interviews mit<br />
<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn durchgeführt. Die Schüler haben sich<br />
dabei gegenseitig über <strong>de</strong>n Ablauf <strong>de</strong>s Projektes<br />
und darüber, was ihnen gefallen hat (und was<br />
ihnen nicht gefallen hat) unterhalten. Aus einem<br />
Zusammenschnitt dieser Interviews und <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />
Filmen wur<strong>de</strong> dann von <strong>de</strong>r Medienwerkstatt<br />
ein Sen<strong>de</strong>band <strong>de</strong>s Filmes erstellt. Dieser Film<br />
konnte von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Medienwerkstatt<br />
<strong>für</strong> sich zu <strong>Haus</strong>e kopiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Zusätzlich wur<strong>de</strong> von uns die Gelegenheit<br />
genutzt, diesen Film auf unserem Sen<strong>de</strong>platz<br />
„Kifrie-TV“ Freitags um 18:15 Uhr auf <strong>de</strong>m Offenen<br />
Kanal Berlin (OKB) zu zeigen. Dadurch war <strong>de</strong>r<br />
Film auch <strong>für</strong> Freun<strong>de</strong> und Verwandte <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />
im Berliner TV-Kabelnetz öffentlich zu sehen.<br />
Wir sind im Fernsehen!<br />
„Am ersten Tag kamen die Filmleiter zu uns in<br />
die Schule. Danach teilten wir uns in die Sportmannschaften<br />
ein. Als wir eingeteilt wur<strong>de</strong>n, kam<br />
die A-Gruppe in <strong>de</strong>n Filmraum und die B-Gruppe<br />
Herr von Ribeck wird begraben
lieb im Klassenraum. Wir besprachen anschließend,<br />
wer welches Material mitbringt.<br />
Am zweiten Tag sind wir zur Kifrie-Medienwerkstatt<br />
gegangen. Dort haben wir die Texte <strong>de</strong>s<br />
Gedichtes in die laufen<strong>de</strong> Kamera gesprochen.<br />
Bevor wir gegangen sind, wur<strong>de</strong>n wir und <strong>de</strong>r<br />
Kameramann mit <strong>de</strong>m Gebrauch <strong>de</strong>r Kamera<br />
vertraut gemacht.<br />
Nun kam <strong>de</strong>r dritte und letzte Tag und das<br />
Projekt näherte sich so langsam seinem En<strong>de</strong>.<br />
Endlich war <strong>de</strong>r große Tag da! Wir wuselten alle<br />
aufgeregt nach unten, wo schon <strong>de</strong>r weiße PKW<br />
mit <strong>de</strong>n Filmleitern und <strong>de</strong>m benötigten Material<br />
stand. Je<strong>de</strong>r nahm sich etwas und trug es in das<br />
Schulgebäu<strong>de</strong> hinein. Oben und unten bauten<br />
wir Kin<strong>de</strong>r das Material <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Film auf. Danach<br />
zogen sich alle um. <strong>Ein</strong> paar Kin<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n auch<br />
geschminkt. Jetzt konnten die Dreharbeiten beginnen.<br />
Etwa drei Wochen später konnten man<br />
uns bewun<strong>de</strong>rn, sowohl auf einer Vi<strong>de</strong>okassette<br />
wie auch im Fernsehen.“<br />
Rea und Marisa<br />
Statements <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r zum Film<br />
Was hat Dir beson<strong>de</strong>rs gut gefallen?<br />
„Die witzigen Passagen im Film.“<br />
„Die Pannen.“<br />
„Die Szene, als <strong>de</strong>r böse Sohn <strong>de</strong>s Herrn Ribbeck<br />
die Kin<strong>de</strong>r verscheucht hat.“<br />
Kifrie-Jugend-Etage und Medienwerkstatt<br />
„Als <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong> Birnbaum umgefallen<br />
ist.“<br />
„Je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r zwei Filme war verschie<strong>de</strong>n, aber<br />
bei<strong>de</strong> gut.“<br />
„Unser Teamwork.“<br />
„Dass die Unfälle und Pannen im Abspann noch<br />
gezeigt wur<strong>de</strong>n.“<br />
„Die Rollen wur<strong>de</strong>n sehr gut verteilt, auch die, die<br />
nicht vor <strong>de</strong>r Kamera stan<strong>de</strong>n, waren gut.“<br />
Wie habt ihr euch gefühlt?<br />
„Aufgeregt, ich hatte Lampenfi eber, aber es war<br />
toll, vor <strong>de</strong>r Kamera zu stehen.“<br />
„Aufregend, aber gut.“<br />
„Es war ungewohnt.“<br />
Wie war das gemeinsame Arbeiten am Film?<br />
„Ganz gut, aber es gab auch kleine Pannen.“<br />
„Anstrengend, aber toll.“<br />
Es gab kaum Streitigkeiten, wir haben uns immer<br />
wie<strong>de</strong>r gut geeinigt.“<br />
Wie fan<strong>de</strong>st Du das Projekt?<br />
„Sehr toll, es gab einen guten Kameramann, gute<br />
Zusammenarbeit und viel Spaß.“<br />
„Das Thema war gut ausgewählt, passend zur<br />
Schule.“<br />
„Eigentlich war alles toll, ich hätte nichts an<strong>de</strong>rs<br />
gemacht.“<br />
„<strong>Ein</strong>en Film zu machen war eine sehr gute I<strong>de</strong>e,<br />
es was mal was außergewöhnliches.“<br />
„Es war sehr abwechslungsreich, nicht immer<br />
Unterricht und schuften an <strong>de</strong>r Schule.“<br />
Die Kifrie-Jugend-Etage und Medienwerkstatt<br />
bietet Kurse und Projekte <strong>für</strong><br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche zwischen 9 und<br />
21 Jahren an. Das Angebot teilt sich in<br />
die Programmbereiche Musik, Computer<br />
und Vi<strong>de</strong>o auf. Darüber hinaus wer<strong>de</strong>n<br />
Ferienprogramme, in <strong>de</strong>nen Workshops,<br />
Fahrten und internationale Begegnungen<br />
stattfi n<strong>de</strong>n, organisiert.<br />
49
50 Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim VD 13<br />
Graffi ti-Workshop in Ravensbrück<br />
Graffi ti-Ausstellung: Von <strong>de</strong>r Zeichnung ...<br />
... über die Skizze ... ... zum fertigen Bild.
Das Jahr 2002 brachte <strong>für</strong> das Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendfreizeitheim VD 13 neben <strong>de</strong>r Festigung<br />
<strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong>n Angebotspalette eine Vielzahl<br />
von neuen Entwicklungen und Höhepunkten. Zusätzlich<br />
zur allgemeinen För<strong>de</strong>rung von Kin<strong>de</strong>rn<br />
und Jugendlichen konnten wir drei umfangreiche<br />
Integrations- und För<strong>de</strong>rprojekte etablieren.<br />
Der größere Teil unserer Besucher/innen ist<br />
nicht-<strong>de</strong>utscher Herkunft. Die meisten Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendlichen kommen aus türkischen Familien,<br />
an<strong>de</strong>re sind aus osteuropäischen o<strong>de</strong>r<br />
afrikanischen Län<strong>de</strong>rn. Diese unterschiedlichen<br />
kulturellen Hintergrün<strong>de</strong> machen das Jugendzentrum<br />
zu einer interkulturellen Begegnungsstätte<br />
im Stadtteil Frie<strong>de</strong>nau.<br />
Lernför<strong>de</strong>rung und Integrationsarbeit <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
nicht-<strong>de</strong>utscher Herkunft<br />
Ausgehend von <strong>de</strong>r Unterstützung von Kin<strong>de</strong>rn<br />
bei <strong>de</strong>n Schularbeiten konnte im Laufe <strong>de</strong>s<br />
Jahres 2002 ein umfangreiches Lernhilfeprojekt<br />
weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n, nach <strong>de</strong>m bis heute<br />
täglich ca. 70 Schüler/innen <strong>de</strong>r 3. bis 10. Klasse<br />
geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Mit dieser Arbeit ermöglichen<br />
wir die Integration von Kin<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>n Schulalltag,<br />
die aufgrund schwieriger Voraussetzungen (zum<br />
Beispiel mangeln<strong>de</strong>r Kenntnisse <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Sprache) <strong>de</strong>n Lernanfor<strong>de</strong>rungen ohne Unterstützung<br />
nicht gewachsen sind.<br />
Flexible Gruppenarbeit <strong>für</strong> männliche Jugendliche<br />
Die Erfahrungen <strong>de</strong>r vergangenen zwei Jahre<br />
haben gezeigt, dass die Angebote <strong>de</strong>r offenen<br />
Jugendarbeit manchmal nicht ausreichten, um<br />
die Konfl iktpotenziale junger Heranwachsen<strong>de</strong>r<br />
zu bearbeiten. Aus diesem Grund entwickelten<br />
wir ein spezielles Gruppenangebot, mit <strong>de</strong>m<br />
wir insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Aggression und Gewaltbereitschaft<br />
dieser Jugendlichen begegnen. Hier<br />
kombinieren wir Freizeitangebote (Schwerpunkte<br />
Sport und Graffi ti) mit Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen um<br />
Konfl ikte und <strong>de</strong>ren Lösungsmöglichkeiten. Ziel<br />
ist es, gemeinsam mit <strong>de</strong>n Jugendlichen Hand-<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim VD 13<br />
Sabine Röseler<br />
lungsoptionen zu entwickeln, die jenseits einer<br />
gewaltsamen Konfl iktaustragung liegen.<br />
Spielmobil auf <strong>de</strong>m Dürer Platz<br />
Schon seit einigen Jahren wahrnehmbar und<br />
im Gespräch ist die Situation einer Kin<strong>de</strong>rgruppe<br />
nicht-<strong>de</strong>utscher Herkunft im Alter zwischen<br />
3 und 13 Jahren, die ihre Freizeit täglich unbeaufsichtigt<br />
auf <strong>de</strong>m Dürer Platz verbringt. Diese<br />
Kin<strong>de</strong>r verbringen ihre Kindheit zumeist ohne<br />
Aufsicht auf <strong>de</strong>r Straßeund ohne sinnvolle o<strong>de</strong>r<br />
för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Freizeitbeschäftigung. Die Älteren „beaufsichtigen“<br />
die Jüngeren, was einerseits eine<br />
Überfor<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r älteren Kin<strong>de</strong>r, an<strong>de</strong>rerseits<br />
mangelhafte Fürsorge <strong>für</strong> die jüngeren Kin<strong>de</strong>r<br />
zur Folge hat. Mittels eines mobilen Spielangebots,<br />
das regelmäßig einmal wöchentlich und<br />
während <strong>de</strong>r Sommerferien vier Wochen täglich<br />
durchgeführt wur<strong>de</strong>, kamen die Kin<strong>de</strong>r erstmals<br />
in <strong>de</strong>n Genuss einer angeleiteten und betreuten<br />
Freizeitgestaltung. Sie nahmen die Spielangebote<br />
auf <strong>de</strong>m Platz, die von Bewegungsspielen<br />
bis hin zu ruhigen Beschäftigungen (Malen und<br />
Ytong-Steinbearbeitung) reichten, begeistert<br />
auf. Überdies wur<strong>de</strong>n sie durch Ausfl üge in die<br />
umliegen<strong>de</strong>n Jugen<strong>de</strong>inrichtung mit weiteren Angeboten<br />
<strong>de</strong>r offenen Kin<strong>de</strong>r- und Jugendarbeit<br />
bekannt gemacht. Diese nutzen sie nun regelmäßig,<br />
wodurch ein dauerhafter Kontakt zu <strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rn und ihren Familien entstan<strong>de</strong>n ist.<br />
Jugendkultur und Ge<strong>de</strong>nkstättenpädagogik<br />
<strong>Ein</strong> beson<strong>de</strong>rer Höhepunkt <strong>de</strong>s Jahres 2002<br />
war eine Fahrt zur KZ-Ge<strong>de</strong>nkstätte Ravensbrück<br />
mit 22 Jugendlichen. Das Projekt wur<strong>de</strong> geför<strong>de</strong>rt<br />
von <strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sprogramm Civitas und war ein<br />
voller Erfolg.<br />
Ge<strong>de</strong>nkstättenbesuche und mo<strong>de</strong>rne Jugendkultur<br />
– wie geht das zusammen?<br />
Diese bei<strong>de</strong>n, scheinbar nicht zu vereinbaren<strong>de</strong>n<br />
Gegensätze zu verbin<strong>de</strong>n, war das Anliegen<br />
eines Graffi tiworkshops, <strong>de</strong>r mit Jugendlichen<br />
eine Woche lang während <strong>de</strong>r Herbstferien in <strong>de</strong>r<br />
51
52 Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim VD 13<br />
Jugendherberge <strong>de</strong>r KZ Ge<strong>de</strong>nkstätte Ravensbrück<br />
bei Fürstenberg durchgeführt wur<strong>de</strong>.<br />
Graffi tibegeisterte Besucher/innen <strong>de</strong>s Freizeitheims<br />
VD 13 wur<strong>de</strong>n gemeinsam mit Jugendlichen<br />
aus <strong>de</strong>m bran<strong>de</strong>nburgischen Bernau an<br />
die kreative Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit politischen<br />
und historischen Inhalten herangeführt. Dabei<br />
stan<strong>de</strong>n die Themen Faschismus, Gewalt und im<br />
Beson<strong>de</strong>ren rechte Gewalt im Mittelpunkt.<br />
Die Jugendherberge <strong>de</strong>r KZ-Ge<strong>de</strong>nkstätte<br />
Ravensbrück bot i<strong>de</strong>ale Möglichkeiten, historisches<br />
Lernen mit <strong>de</strong>r Refl exion <strong>de</strong>r persönlichen<br />
Erfahrungen <strong>de</strong>r Teilnehmer/innen mit rechter<br />
Gewalt zu kombinieren. Die Ergebnisse dieser<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung wur<strong>de</strong>n künstlerisch in<br />
Graffi ti-Bil<strong>de</strong>r umgesetzt.<br />
Die Gruppe <strong>de</strong>r insgesamt 22 Jugendlichen,<br />
Betreuer/innen und Workshopleiter setzte sich<br />
aus acht verschie<strong>de</strong>nen Nationalitäten zusammen.<br />
Diese große Bandbreite an kulturellen Hintergrün<strong>de</strong>n<br />
mün<strong>de</strong>te in einen oft erstaunlichen<br />
Austausch über Erfahrungen mit Ausgrenzungen<br />
auf Grund von kultureller Zugehörigkeit, <strong>de</strong>s Aussehens<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r politischen Haltung.<br />
Die ersten Tage <strong>de</strong>s Workshops waren intensiven<br />
Gesprächen gewidmet: Auf <strong>de</strong>m Programm<br />
stan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Besuch <strong>de</strong>r Ge<strong>de</strong>nkstätte mit einer<br />
äußerst informativen Führung, <strong>de</strong>r Austausch<br />
über eigene geschichtliche Kenntnisse zum<br />
Nationalsozialismus und über persönliche Erfahrungen<br />
mit rechter Gewalt. Die Informationen<br />
über die Geschichte <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Faschismus<br />
wur<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Erlebnisbericht einer ehemals<br />
im KZ Ravensbrück Inhaftierten veranschaulicht.<br />
Diesem <strong>Ein</strong>stieg folgten Diskussionen über Begriffs<strong>de</strong>fi<br />
nitionen von „Gewalt“.<br />
Die auf so vielfältige Weise angeregten Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen<br />
spiegelten sich schnell in<br />
interessanten Entwürfen <strong>für</strong> die Graffi tis wie<strong>de</strong>r.<br />
Zweifellos stellte die Umsetzung <strong>de</strong>r Entwürfe mit<br />
<strong>de</strong>r Spraydose auf <strong>de</strong>r Leinwand <strong>de</strong>n Höhepunkt<br />
<strong>de</strong>s Workshops dar. So entstan<strong>de</strong>n 16 Graffi ti-<br />
Bil<strong>de</strong>r in verschie<strong>de</strong>nen Formaten.<br />
Die angefertigten Graffi tis sollen nun <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />
präsentiert wer<strong>de</strong>n. So wird an einer<br />
Internetpräsentation und an <strong>de</strong>r Erstellung von<br />
Postkarten mit <strong>de</strong>n Motiven <strong>de</strong>r Graffi tis gearbeitet.<br />
Für größeres Aufsehen soll jedoch eine<br />
Wan<strong>de</strong>rausstellung mit A2-Plakaten sorgen,<br />
wo<strong>für</strong> bereits Interesse aus verschie<strong>de</strong>nen<br />
Teilen <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik bekun<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong><br />
(Informationen zur Wan<strong>de</strong>rausstellung unter<br />
030 - 75 60 60 23).<br />
Nicht zuletzt trug zum Gelingen <strong>de</strong>s Workshops<br />
auch die ausgewogene Freizeitgestaltung<br />
bei. Nicht nur hier erfuhren wir je<strong>de</strong>rzeit Unterstützung<br />
durch das Team <strong>de</strong>r Jugendherberge,<br />
bei <strong>de</strong>nen wir uns im Nachhinein noch einmal<br />
bedanken möchten.<br />
Als Resümee lässt sich festhalten: Es ist<br />
durchaus möglich, die sogenannte „politisch<br />
uninteressierte Jugend“ <strong>für</strong> eine politische<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung zu motivieren – wenn ein<br />
Medium gefun<strong>de</strong>n wird, das ihren Interessen<br />
entgegenkommt.<br />
<strong>Alle</strong> Angebote auf einen Blick<br />
Schularbeitsgruppen<br />
• Lerngruppen <strong>de</strong>r 3. bis 6. Klasse<br />
• Lerngruppen <strong>de</strong>r 7. bis 10.Klasse<br />
Offene Arbeit und Kurse<br />
• Café und Aufenthaltsraum, Kurse und<br />
Gruppen <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r bis 14 Jahre (Theater,<br />
Tanz, Selbstverteidigung, Skaten,<br />
Malen und Zeichen, Holzwerken etc.)<br />
• Café und Aufenthaltsraum, Kurse und<br />
Gruppen <strong>für</strong> Jugendliche ab 14 Jahre<br />
(Graffi ti, Fußball, Volleyball, Tanz etc.)<br />
Wochenen<strong>de</strong>n, Ferien und mobile Angebote<br />
Ausflüge, Übernachtungswochenen<strong>de</strong>n,<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendreisen, Jugendkulturprojekte,<br />
Ge<strong>de</strong>nkstättenfahrten), mobile<br />
Feriengestaltung in Berlin<br />
Beratungen<br />
• Ausbildungs- und Berufsberatung durch<br />
das Jobmobil<br />
• Erziehungs- und Familienberatung<br />
• Elternstammtisch — Austausch bei Erziehungsfragen
Grafi k: Stefanie Schulz<br />
BT-Schülerclub in <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburg- und Teltow-Grundschule<br />
Stefanie Schulz<br />
Der BT-Schülerclub ist als regelfi nanzierte<br />
Schulstation unter <strong>de</strong>r Trägerschaft <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
Schöneberg e. V. im Dezember<br />
2001 eingerichtet wor<strong>de</strong>n. Er befi n<strong>de</strong>t sich in<br />
Räumen <strong>de</strong>r Teltow- und Bran<strong>de</strong>nburg-Grundschulen.<br />
Es fi n<strong>de</strong>t eine enge Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Schulen statt. Täglich kommen<br />
bis zu 60 Schüler und verbringen hier ihre Zeit<br />
in <strong>de</strong>n Pausen, während <strong>de</strong>r Schulzeit o<strong>de</strong>r in<br />
<strong>de</strong>r Freizeit.<br />
Im Vormittagsbereich versteht sich <strong>de</strong>r BT-<br />
Schülerclub als Schulstation. Hier wer<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r<br />
einzeln o<strong>de</strong>r in kleinen Gruppen sozialpädagogisch<br />
betreut. Nach <strong>de</strong>m Unterricht versteht<br />
sich <strong>de</strong>r BT-Schülerclub als Freizeiteinrichtung<br />
mit verschie<strong>de</strong>nen festen und offenen Angeboten<br />
<strong>für</strong> die Schüler und auch ihre Eltern.<br />
In Kooperation mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Schulen wird<br />
die Schulsozialarbeit an diesem Standort koordi-<br />
53
54 BT-Schülerclub in <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburg- und Teltow-Grundschule<br />
niert und ausgeweitet. Im täglichen Miteinan<strong>de</strong>r<br />
geht es viel um das Lösen von Konfl ikten. Es<br />
gibt Konkurrenzen in vielen Formen (Nationalität,<br />
Religion, Schulzugehörigkeit, Geschlechter),<br />
die zu Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen führten. Die<br />
Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s BT-Schülerclubs stehen<br />
<strong>de</strong>n Beteiligten bei <strong>de</strong>n Konfl ikten begleitend<br />
zur Seite und för<strong>de</strong>rn das Miteinan<strong>de</strong>r.<br />
Es gibt zwei fest angestellte Mitarbeiter/innen,<br />
die <strong>de</strong>n Schülern/innen, Eltern und Lehrer/innen<br />
<strong>für</strong> Gespräche und Beratungen zur Verfügung<br />
stehen. Des weiteren führen Honorarkräfte und<br />
ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
feste Freizeitangebote durch.<br />
Der BT-Schülerclub hat sehr gute Räumlichkeiten<br />
von <strong>de</strong>n Schulen zur Verfügung gestellt<br />
bekommen und kann je<strong>de</strong>rzeit auf weitere Schulräume<br />
zurückgreifen (Turnhallen, Werkräume,<br />
Aula etc.). Im ersten Stock <strong>de</strong>r Ebersstraße 9<br />
befi n<strong>de</strong>n sich zwei Gruppenräume, ein großer<br />
Bewegungsraum, ein Entspannungsraum, ein<br />
Kreativraum, ein Büro und im Erdgeschoss ein<br />
<strong>Haus</strong>aufgabenraum, Café und eine Küche.<br />
Durch die unkomplizierte und kooperative<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Schulen und <strong>de</strong>m<br />
Schulhausmeister ist auch eine Ferienöffnung<br />
möglich.<br />
Schulsozialarbeit in <strong>de</strong>r Praxis be<strong>de</strong>utet <strong>für</strong><br />
<strong>de</strong>n BT-Schülerclub Hilfe bei <strong>de</strong>r Überwindung<br />
persönlicher (familiärer) und schulischer Probleme<br />
und die enge Zusammenarbeit mit Schule,<br />
Eltern und an<strong>de</strong>ren Beteiligten.<br />
Der Schülerclub ist Anlaufpunkt <strong>für</strong> Schüler<br />
und Schülerinnen während <strong>de</strong>r Unterrichtszeit<br />
und in <strong>de</strong>r Freizeit<br />
• bei Konfl ikten je<strong>de</strong>r Art<br />
• als Ruhepunkt<br />
• <strong>für</strong> die Teilnahme an vielfältigen Freizeitprogrammen,<br />
zum Beispiel Judo, Jazz-<br />
Tanz, Töpfern, <strong>Haus</strong>aufgabenbetreuung,<br />
diverse Sportangebote, Märchenoma,<br />
Konfliktlotsenausbildung und vieles<br />
mehr.<br />
Der Schülerclub ist Anlaufpunkt <strong>für</strong> Eltern<br />
• bei schulischen o<strong>de</strong>r familiären Problemen,<br />
die ihre Kin<strong>de</strong>r betreffen<br />
• als Treffpunkt von Eltern mit Eltern<br />
• als Vermittler zwischen Eltern und an<strong>de</strong>ren<br />
• als Beratungsstelle.<br />
Der Schülerclub ist Anlaufpunkt <strong>für</strong> Lehrer/innen<br />
• als vermitteln<strong>de</strong> Unterstützung zwischen<br />
Jugendhilfe und Schule<br />
• als Unterstützung bei Unterrichtsprojekten<br />
• zum Austausch über die Entwicklung einzelner<br />
Schüler/-innen, die <strong>de</strong>n Schülerclub<br />
besuchen<br />
• bei <strong>de</strong>r Entwicklung eines Schulkonzeptes<br />
(Ganztagsschule).
Der Schülerclub Oase existiert seit neun<br />
Jahren in <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule, einer<br />
Integrationsschule in Frie<strong>de</strong>nau. Die inhaltliche<br />
Ausrichtung <strong>de</strong>r Schülerclubarbeit beinhaltet die<br />
Aspekte Freizeit, Bildung, Beratung und Erziehung.<br />
Arbeitsprinzip <strong>de</strong>s Schülerclubs ist es,<br />
Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern an <strong>de</strong>r<br />
Programmgestaltung zu beteiligen, so dass ihre<br />
Wünsche und Vorstellungen in die Arbeit <strong>de</strong>s<br />
Schülerclubs mit einfl ießen.<br />
Schwerpunkt Medienpädagogik<br />
Medienpädagogik gehört seit Bestehen <strong>de</strong>s<br />
Schülerclubs zum pädagogischen Programm<br />
<strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>richtung. Bei <strong>de</strong>r Planung, Gestaltung<br />
und Durchführung von medienpädagogischen<br />
Projekten ist <strong>de</strong>r Schülerclub Oase stets von<br />
<strong>de</strong>r Medienwerkstatt unterstützt und beraten<br />
wor<strong>de</strong>n. Aus <strong>de</strong>r Kooperation <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n <strong>Ein</strong>richtungen<br />
sind einige Filmbeiträge entstan<strong>de</strong>n, die<br />
mit Schüler/innen <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />
sowie <strong>de</strong>n angrenzen<strong>de</strong>n Schulen entwickelt,<br />
verfi lmt und anschließend einem breiten Publikum<br />
(Eltern, Schule, Ausstrahlung beim Offenen<br />
Kanal Berlin) präsentiert wur<strong>de</strong>n. Hierbei stan<strong>de</strong>n<br />
die Themen und Geschichten <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r im<br />
Mittelpunkt. <strong>Ein</strong> Teil <strong>de</strong>r Projektarbeit umfasste<br />
die Schulung <strong>de</strong>r Teilnehmer/innen in Kamera-,<br />
Regie-, Ton- und Schnitttechnik. Diese erworbenen<br />
Kompetenzen ermöglichten es <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn,<br />
einen Filmbeitrag selbst zu erstellen. Derartige<br />
Projekte sind ein i<strong>de</strong>ales Lernfeld <strong>für</strong> Schüler/<br />
innen, miteinan<strong>de</strong>r kreative I<strong>de</strong>en zu entwickeln,<br />
sich auseinan<strong>de</strong>r zu setzen, Standpunkte zu beziehen,<br />
eigene Fähigkeiten einzusetzen und vom<br />
Können <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren zu profi tieren.<br />
www.jugendnetz-berlin.<strong>de</strong><br />
Im April 2002 hat <strong>de</strong>r Schülerclub OASE eine<br />
Son<strong>de</strong>rför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Deutschen Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendstiftung im Rahmen <strong>de</strong>s Programms „jugendnetz-berlin.<strong>de</strong>“<br />
erhalten. Diese För<strong>de</strong>rung<br />
hat uns ermöglicht, die bisherige medienpädagogische<br />
Arbeit, die auf <strong>de</strong>n Inhalten Vi<strong>de</strong>o und<br />
Schülerclub Oase in <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />
Wal<strong>de</strong>mar Palmowski<br />
Film basierte, um <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r neuen Medien<br />
(Computerprojekte, digitale Filmarbeit, digitale<br />
Fotografi e, Kommunikation und Interaktion im<br />
Netz) zu erweitern.<br />
Ziel <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung sollte sein, die Position <strong>de</strong>r<br />
Schülerclubs an Berliner Schulen zu stärken. Im<br />
Fall <strong>de</strong>r OASE hat die För<strong>de</strong>rung ihre volle Wirkung<br />
erzielt. Die Ausstattung <strong>de</strong>r Schule konnte<br />
durch <strong>de</strong>n Schülerclub OASE erweitert wer<strong>de</strong>n.<br />
Konzepte <strong>für</strong> eine gemeinsame Nutzung von<br />
Medien und medienpädagogischen Kompetenzen<br />
sind entwickelt wor<strong>de</strong>n. Schüler/innen <strong>de</strong>r<br />
Uckermark-Grundschule sowie <strong>de</strong>n angrenzen<strong>de</strong>n<br />
Schulen hatten ab Sommer 2002 die Möglichkeit,<br />
verschie<strong>de</strong>ne Angebote aus <strong>de</strong>m Bereich<br />
<strong>de</strong>r neuen Medien zu nutzen.<br />
Gestaltung einer Homepage<br />
In <strong>de</strong>r ersten Woche <strong>de</strong>r Herbstferien 2002<br />
hat <strong>de</strong>r Schülerclub Oase mit Schüler/innen <strong>de</strong>r<br />
Uckermark-Grundschule eine eigene Homepage<br />
entwickelt und gestaltet. Schüler/innen <strong>de</strong>r 5.<br />
und 6. Klassenstufe, haben in Zusammenarbeit<br />
mit einer Künstlerin, Medienpädagogen und <strong>de</strong>n<br />
Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s Schülerclubs, Webseiten<br />
entworfen und gestaltet. Je<strong>de</strong> Schüler/in konnte<br />
eigene Geschichten, Bil<strong>de</strong>r und Gestaltungselemente<br />
überlegen und diese in Form von Text- und<br />
Bildkollagen zu einer Internetseite ausarbeiten.<br />
An dieser Stelle waren die kreativen Fähigkeiten<br />
gefragt. Mit Zeitschriften, Schere, Klebe- und<br />
Buntstiften ausgestattet, fertigten die Schüler/<br />
innen eine Bildkollage an, die anschließend mit<br />
Bild- und Textbearbeitungsprogrammen sowie<br />
einem speziellen Programm zur Programmierung<br />
von Webseiten weiterbearbeitet wur<strong>de</strong>. Kenntnisse<br />
über und <strong>de</strong>r sichere Umgang mit <strong>de</strong>r<br />
Computerhardware (Rechner, Monitor, Maus,<br />
Disketten, CD-ROM, Scanner und Drucker) wur<strong>de</strong>n<br />
im Verlauf <strong>de</strong>r Woche vermittelt und von <strong>de</strong>n<br />
Teilnehmer/innen erlernt. Die entstan<strong>de</strong>nen Seiten<br />
<strong>de</strong>r Schüler/innen zeigen eine bunte Vielfalt<br />
zu <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Freizeitinteressen, Stars,<br />
Berufswünschen , Freundschaften und Vorlieben<br />
von Schüler/innen im Alter von 10-12 Jahren.<br />
55
56 Schülerclub Oase in <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />
Im zweiten Teil <strong>de</strong>r Projektwoche widmeten<br />
sich die Teilnehmer/innen <strong>de</strong>m Freizeitprogramm<br />
<strong>de</strong>s Schülerclubs. Angebote wie <strong>de</strong>r Fußballclub<br />
OASE, Mädchengruppe, <strong>Haus</strong>aufgabenbetreuung,<br />
Kochgruppe und viele an<strong>de</strong>re wur<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r<br />
Sicht <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r beschrieben und Beson<strong>de</strong>rheiten<br />
dieser Angebote hervorgehoben. Die Seiten zu<br />
<strong>de</strong>n Freizeitangeboten <strong>de</strong>s Schülerclubs sind so<br />
gestaltet wor<strong>de</strong>n, dass sie nicht nur Informationen,<br />
son<strong>de</strong>rn verschie<strong>de</strong>ne Arbeiten und Beiträge<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r, die von ihnen hergestellt und erdacht<br />
wur<strong>de</strong>n, enthalten. Beispiele hier<strong>für</strong> sind: Rätsel,<br />
Rezepte, Bastelanleitung <strong>für</strong> ein Sorgenpüppchen,<br />
Fußball-Stecktabelle und so weiter.<br />
Besuchen Sie unsere Seite unter www.oase.na<br />
chbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong> – wir wür<strong>de</strong>n<br />
uns über einen Gruß o<strong>de</strong>r eine kritische Rückmeldung<br />
in unserem Gästebuch freuen.<br />
Welche Projekte sind <strong>für</strong> 2003 geplant?<br />
Durch eine erneute Projektför<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendstiftung im Jahr 2003<br />
können die bestehen<strong>de</strong>n Angebote weitergeführt<br />
und neue Projektvorhaben realisiert wer<strong>de</strong>n.<br />
• Pfl ege und Erweiterung <strong>de</strong>r Homepage unter<br />
Mitwirkung von Schüler/innen, Lehrer/innen<br />
und Eltern<br />
• Erweiterte Nutzung <strong>de</strong>s Internets, um Partnerschaften<br />
mit an<strong>de</strong>ren Projektgruppen (auch<br />
Partnergruppen in Frankreich und Polen) aufzubauen<br />
und zu pfl egen<br />
• Chat-Angebote zu kin<strong>de</strong>r- und jugendspezifi<br />
schen Themen vorstellen und erproben<br />
• Internet zur Unterstützung und Recherche bei<br />
<strong>de</strong>n <strong>Haus</strong>aufgaben<br />
• Nutzung <strong>de</strong>s Internets durch Kin<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m<br />
Offenen Schülercafe<br />
(Der Umgang mit <strong>de</strong>n neuen Medien soll im<br />
Alltag <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r stattfi n<strong>de</strong>n und nicht einigen<br />
wenigen Kursteilnehmern vorbehalten sein.<br />
An<strong>de</strong>rs als in <strong>de</strong>r Schule setzt eine solche<br />
Nutzung <strong>de</strong>s Mediums bei <strong>de</strong>n Fragestellungen,<br />
bei <strong>de</strong>n Interessen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r an, wovon<br />
wir uns gute Lernbereitschaft versprechen.)<br />
• Schülerzeitung von Schüler/innen <strong>de</strong>r 6. Klassenstufe<br />
• Umgang mit Computerspielen erlernen<br />
• Gestaltung eigener Comics und Cartoons<br />
(Präsentation auf <strong>de</strong>r Schülerclub-Website)<br />
und großer Wandcartoons bzw. Graffi ti<br />
Bei <strong>de</strong>n aufgeführten Projektvorhaben<br />
erwerben die Teilnehmer/innen umfassen<strong>de</strong><br />
Kenntnisse im Umgang mit <strong>de</strong>n neuen Medien,<br />
lernen die Nutzung unterschiedlicher Programme,<br />
treten miteinan<strong>de</strong>r in Interaktion zu verschie<strong>de</strong>nen<br />
Themen und Aufgabenstellungen. Die<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit neuen Inhalten formt<br />
eigene Standpunkte und för<strong>de</strong>rt die kritische<br />
und bewusste Nutzung <strong>de</strong>r neuen Medien.<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Medienwerkstatt<br />
<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims, <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />
und an<strong>de</strong>ren Kooperationspartnern<br />
wer<strong>de</strong>n wir versuchen, die oben aufgeführten<br />
Projekte im Jahr 2003 durchzuführen.<br />
Das Programm <strong>de</strong>s Schülerclubs orientiert<br />
sich an <strong>de</strong>n Interessen <strong>de</strong>r 9- bis 12-Jährigen:<br />
Offene Arbeit<br />
• Mädchen- und Jungenarbeit<br />
• Offener Schülertreff<br />
• Mädchentreff<br />
Rund um die Schule<br />
• <strong>Haus</strong>aufgabenbetreuung<br />
• Klassensprecherseminare<br />
Sportgruppen und -kurse<br />
• Judo<br />
• Yoga<br />
• Tanzkurse<br />
• Fußballgruppen<br />
Freizeit und Hobby<br />
• Theater<br />
• Pausenfrühstück und Mittagstisch<br />
• Gestaltung <strong>de</strong>s Schulgartens<br />
• Medienarbeit<br />
Beratung und Unterstützung in Konfl iktsituationen
Merkez hat von Montag bis Sonntag von 10.00<br />
bis 22.00 Uhr geöffnet. Die küchenverantwortliche<br />
Familie öffnet und schließt die Räume und<br />
sorgt <strong>für</strong> Sauberkeit. Die Familien wechseln sich<br />
ab, oft übernehmen auch die Jugendlichen aus<br />
dieser Familie diese Dienste.<br />
Täglich halten sich etwa 100 Menschen unterschiedlichen<br />
Alters im Merkez auf. <strong>Alle</strong> sind<br />
sehr froh und stolz, nun endlich einen Platz<br />
gefun<strong>de</strong>n zu haben.<br />
Aus <strong>de</strong>r Baugruppe am Dienstag hat sich die<br />
Besucherversammlung entwickelt. Immer mehr<br />
Personen, die bereit waren, die Selbstorganisation<br />
<strong>de</strong>s La<strong>de</strong>ns mit zu tragen, nahmen an<br />
diesen Sitzungen teil. Nach längeren Diskussionen<br />
entschie<strong>de</strong>n sich die Nutzer <strong>für</strong> folgen<strong>de</strong><br />
Struktur:<br />
• <strong>Ein</strong>e monatlich tagen<strong>de</strong> Besucherversammlung,<br />
die sich aus allen Besuchern, Outreach<br />
und <strong>de</strong>m Nachbarschaftsheim Schöneberg<br />
e. V. zusammensetzt, stellt die <strong>Haus</strong>ordnung<br />
auf und wählt das Komitee.<br />
• Das Komitee, dass sich aus sechs Senioren,<br />
sechs Jugendlichen und drei Personen mittleren<br />
Alters zusammensetzt, entschei<strong>de</strong>t über<br />
die Angebote, schlichtet bei Konfl ikten und<br />
wählt die „Führungsgruppe“.<br />
• Die „Führungsgruppe“, die sich aus zwei<br />
Senioren, zwei Jugendliche und einer Person<br />
mittleren Alters zusammensetzt, sorgt<br />
<strong>für</strong> die <strong>Ein</strong>haltung <strong>de</strong>r <strong>Haus</strong>ordnung, vergibt<br />
die Räume, verwirklicht das Angebot und organisiert<br />
<strong>de</strong>n Küchendienst. Die Treffen fi n<strong>de</strong>n<br />
wöchentlich statt.<br />
Diese Grundstruktur ist als Mo<strong>de</strong>ll zu verstehen<br />
und kann ergänzt o<strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Regelmäßige Angebote im Merkez<br />
Den Senioren ist es gelungen, kostenlose Beratungsangebote<br />
zu organisieren. So gibt es:<br />
Merkez — Generationsübergreifen<strong>de</strong>r Treffpunkt<br />
Agnes Mack-Ajtai, Ilias Bakir<br />
• Je<strong>de</strong>n Donnerstag eine Pfl egeversicherungs-<br />
und Sozialberatung durch eine türkischen Mitarbeiterin<br />
<strong>de</strong>s VdK<br />
• Begleitung zu Ämtern (bei Bedarf Übersetzungshilfe<br />
durch ehrenamtliche Personen)<br />
• Zweimal im Monat ehrenamtliche Rechtsberatung<br />
durch zwei Rechtsanwälte<br />
• Montags und freitags Gesprächskreis von<br />
Frauen zum Deutschlernen, ehrenamtliche<br />
Leitung durch eine pensionierte Deutschlehrerin<br />
• Sazkurse unter <strong>de</strong>r Leitung eines türkischen<br />
Musiklehrers<br />
• <strong>Ein</strong>mal monatlich Rentenberatung durch einen<br />
Mitarbeiter <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sversicherungsanstalt<br />
• <strong>Ein</strong>mal wöchentlich Schnei<strong>de</strong>r- und Nähkurs<br />
mit einer Mitarbeiterin <strong>de</strong>s Internationalen<br />
Bun<strong>de</strong>s<br />
• einmal monatlich Beratung über die Rechte<br />
in <strong>de</strong>r Türkei durch einen türkischen Rechtsanwalt.<br />
Höhepunkte im Jahr 2002<br />
Zu Beginn <strong>de</strong>s Jahres war ein Berater von <strong>de</strong>r<br />
Berliner Bank eingela<strong>de</strong>n und informierte zum<br />
Thema Euro.<br />
Von 25. April bis 28. Mai haben viele Senioren<br />
an einer Multiplikatorenschulung <strong>de</strong>r AWO<br />
teilgenommen. Zum Abschluss gab es ein Fest,<br />
zu <strong>de</strong>m auch <strong>de</strong>r Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg<br />
Herr Ekkehard Band und <strong>de</strong>r<br />
türkischer Generalkonsul Herr Aydin Duruson<br />
eingela<strong>de</strong>n waren, um an <strong>de</strong>r feierlichen Überreichung<br />
<strong>de</strong>r Zertifi kate teilzunehmen.<br />
Zweieinhalb Monate lang fand mit Unterstützung<br />
<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims ein Computerkurs<br />
statt. Die Hälfte <strong>de</strong>r Teilnehmer/innen waren<br />
Frauen aus <strong>de</strong>r Umgebung.<br />
Im Sommer haben einige Familien gemeinsame<br />
Ausfl üge zum Wannseeheim unternommen,<br />
dort gegrillt und zur Saz gesungen.<br />
Gelegentlich feiern die Familien im Merkez<br />
Familienfeste o<strong>de</strong>r Geburtstage. Wir selbst<br />
57
58 Merkez — Generationsübergreifen<strong>de</strong>r Treffpunkt<br />
organisieren auch gemeinsame Feste <strong>für</strong> die<br />
Familien.<br />
Mit <strong>de</strong>r bezirklichen Seniorenvertretung organisierten<br />
wir in diesem Jahr mehrmals gemeinsame<br />
Nachmittage mit Essen und Musikbegleitung.<br />
Auch das Weihnachtsfest haben wir gemeinsam<br />
gefeiert und <strong>für</strong> das Büffet gesorgt.<br />
Im Herbst veranstalteten wir einen gemeinsamen<br />
Museumsbesuch mit <strong>de</strong>r AWO Kreuzberg.<br />
Von Outreach wur<strong>de</strong> ein Tavlaturnier gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim VD13<br />
und <strong>de</strong>n Senioren organisiert.<br />
Es fan<strong>de</strong>n mehrere Sitzungen von Seiten <strong>de</strong>s<br />
Bezirksamtes in unseren Räumlichkeiten statt<br />
und die Mitarbeiter informierten sich über die<br />
Arbeit in Merkez.<br />
Outreach bietet dienstags eine Beratung <strong>für</strong><br />
Jugendliche und ihre Eltern an, donnerstags gab<br />
es offene Jugendarbeit bis 22.00 Uhr. In <strong>de</strong>n<br />
Wintermonaten kam donnerstags JobMobil zur<br />
Berufsberatung und zur Hilfe bei Bewerbungsschreiben<br />
<strong>für</strong> Jugendliche. In <strong>de</strong>n Sommermonaten<br />
kamen die Jugendliche erst spät am Abend<br />
zum Treffpunkt, so das wir die Räumlichkeiten<br />
ganz <strong>für</strong> uns nutzen konnten.<br />
Pläne <strong>für</strong> das nächste Jahr:<br />
• Wir möchten in unseren Räumen Bücher zur<br />
Ausleihe anbieten können.<br />
• Wir möchten sportliche Angebote <strong>für</strong> Jugendliche<br />
und Rentner organisieren.<br />
• Das Nutzen von Internetmöglichkeit in unseren<br />
Räumen möchten wir erweitern und<br />
bekannter machen.<br />
• Wir brauchen noch Hilfe bei <strong>de</strong>r Beratung von<br />
jungen Familien.<br />
• <strong>Ein</strong> Skat- und Tavla- (Backgammon) Turnier<br />
mit Preisen und Auszeichnungen möchten wir<br />
dieses Jahr wie<strong>de</strong>r organisieren.<br />
• Bei Straßenfesten möchten wir mitmachen<br />
und auch beim Trö<strong>de</strong>ln <strong>für</strong> die Familien.<br />
• <strong>Ein</strong>mal im Monat möchten wir ein offenes<br />
Frühstück anbieten <strong>für</strong> Familien in <strong>de</strong>r Nachbarschaft.<br />
• Es wäre gut eine Wan<strong>de</strong>rgruppe <strong>für</strong> die Jugendliche<br />
und auch <strong>für</strong> die Ältere aufzubauen.<br />
• Im Keller wollen wir eine Volkstanzgruppe<br />
etablieren.<br />
• <strong>Ein</strong>e Drogenberatung <strong>für</strong> die Jugendliche und<br />
ihre Eltern soll künftig angeboten.<br />
Wir brauchen unbedingt noch fi nanzielle und<br />
materielle Hilfen <strong>für</strong> folgen<strong>de</strong> Vorhaben:<br />
• Wir wollen unseren Vorgarten neu bepfl anzen<br />
und im Merkez diverse Schönheitsreparaturen<br />
durchführen.<br />
• <strong>Ein</strong> Zaun muss errichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die Kellerräume sanieren wir gera<strong>de</strong>, da<strong>für</strong><br />
brauchen wir aber noch Material und Möbel.<br />
• Der Zustand unsere Möblierung ist bedauerlich<br />
und unzureichend. Es han<strong>de</strong>lt sich um ausrangierte,<br />
teilweise <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r konzipierte Tische<br />
und Stühle. Sie sind zu klein und verursachen<br />
bei <strong>de</strong>n Senioren Rückenschmerzen.<br />
Am 30. November 2001 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r generationsübergreifen<strong>de</strong><br />
Treffpunkt eröffnet. Träger<br />
sind das Nachbarschaftsheim Schöneberg<br />
e. V. und OUTREACH Mobile Jugendarbeit,<br />
ein Projekt <strong>de</strong>s Verbands <strong>für</strong> sozial-kulturelle<br />
Arbeit, Lan<strong>de</strong>sverband Berlin e. V.<br />
Im Merkez treffen sich vor allem türkische<br />
Senioren und Jugendliche, aber auch Deutsche<br />
verschie<strong>de</strong>ner Altersstufen.
In unserem <strong>Haus</strong> treffen sich über 80 verschie<strong>de</strong>ne<br />
Gruppen: Gesprächskreise, anonyme<br />
Gruppen, Initiativen, Mutter-Kind-Gruppen<br />
und Freizeitgruppen. Wir als Mitarbeiter/innen<br />
unterstützen und begleiten die Gruppen in allen<br />
Aspekten ihrer Arbeit (Anleitung in <strong>de</strong>r Gründungsphase,<br />
Öffentlichkeitsarbeit, Beratung in<br />
organisatorischen Belangen, bei Bedarf Krisenintervention<br />
im Gruppenprozess, Unterstützung<br />
bei Veranstaltungen zu bestimmten Themen etc.).<br />
<strong>Ein</strong>en weiteren Schwerpunkt unserer Arbeit bil<strong>de</strong>t<br />
die telefonische und persönliche Beratung <strong>für</strong> alle<br />
Interessierten in Gesundheits- und Selbsthilfeangelegenheiten,<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Information<br />
über die bei uns im <strong>Haus</strong> und darüber hinaus<br />
berlinweit existieren<strong>de</strong>n Selbsthilfegruppen.<br />
Schwerpunkt Gesundheit<br />
Um das Thema Gesundheit und Selbsthilfemöglichkeiten<br />
noch mehr ins öffentliche<br />
Interesse zu rücken und die Arbeit <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
in diesem Kontext darzustellen,<br />
wur<strong>de</strong> im Mai ein Straßenfest unter <strong>de</strong>m Motto<br />
„Gesundheitsmeile Frie<strong>de</strong>nau – Aktiv wer<strong>de</strong>n,<br />
gesund bleiben“ (siehe Seite 61) veranstaltet.<br />
Aber auch an<strong>de</strong>re gesundheitsrelevante Themen<br />
wur<strong>de</strong>n 2002 verwirklicht.<br />
Gute Zusammenarbeit und ihre Ergebnisse<br />
Resultierend aus <strong>de</strong>n fachlichen Gesprächen<br />
während <strong>de</strong>r Gesundheitsmeile Frie<strong>de</strong>nau entwickelte<br />
sich eine sehr gute Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf (Projekt<br />
Gesundheit 21) und <strong>de</strong>n Selbsthilfekontaktstellen<br />
aus Steglitz und Zehlendorf. <strong>Ein</strong> Ergebnis dieser<br />
Zusammenarbeit ist die Veröffentlichung <strong>de</strong>r gemeinsamen<br />
Zeitung „Gesundheit im Südwesten“.<br />
Das sehr gelungene erste Exemplar <strong>de</strong>r kostenlosen,<br />
zukünftig vierteljährlich erscheinen<strong>de</strong>n<br />
Zeitung ist auch unter www.berlin-suedwest.<strong>de</strong>/<br />
gesundheit im Internet zu fi n<strong>de</strong>n.<br />
Im September veranstaltete das Frauengesundheitsnetz<br />
Tempelhof-Schöneberg, an <strong>de</strong>m<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kerstin Bönsch, Ralph Krüger<br />
sich eine Kollegin von uns beteiligt, die Frauengesundheitswochen<br />
Tempelhof-Schöneberg.<br />
Im Anschluss an die umfangreiche Auftaktveranstaltung<br />
im Rathaus Schöneberg fan<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>zentrale Veranstaltungen aller am Frauengesundheitsnetz<br />
beteiligten <strong>Ein</strong>richtungen statt.<br />
Im Rahmen dieser Veranstaltung organisierten<br />
wir unter Beteiligung vieler Selbsthilfegruppen<br />
aus unserem <strong>Haus</strong> eine Ausstellung mit <strong>de</strong>m<br />
Titel „Frauen und Selbsthilfe“.<br />
Wenn Essen zur Sucht wird ...<br />
Im Frühsommer organisierten wir ein gemeinsames<br />
Treffen aller sechs Ess-Störungsgruppen<br />
im <strong>Haus</strong>, um einen gegenseitigen Austausch <strong>de</strong>r<br />
Betroffenen zu ermöglichen und das Interesse an<br />
einer gruppenübergreifen<strong>de</strong>n Veranstaltung zu<br />
erfragen. Unsere I<strong>de</strong>e stieß auf reges Interesse<br />
bei <strong>de</strong>n Teilnehmerinnen. Gemeinsam sammelten<br />
wir I<strong>de</strong>en <strong>für</strong> eine mögliche Veranstaltung.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Fülle <strong>de</strong>r Vorschläge entstand <strong>de</strong>r<br />
zweitägige Workshop „Wenn Essen zur Sucht<br />
wird ...“, <strong>de</strong>ssen erster Teil im November mit<br />
guter Beteiligung stattfand.<br />
Themenbezogene Vortragsreihen<br />
Die regelmäßig stattfi n<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vorträge zu<br />
gesundheitsrelevanten Inhalten fassen wir seit<br />
2001 in themenbezogenen Vortragsreihen zusammen.<br />
Die jeweiligen Schwerpunkte än<strong>de</strong>rn sich<br />
im Halbjahresrhythmus. Das Thema <strong>de</strong>s ersten<br />
Halbjahres lautete „Ängste und Depressionen“.<br />
Im zweiten Halbjahr organisierten wir Vorträge<br />
zum Bereich „Sucht“. Hervorheben möchten<br />
wir <strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs gelungenen und lebensnahen<br />
Vortrag „Wege aus <strong>de</strong>r Alkoholerkrankung“<br />
von Herrn Prof. Dr. Salloch-Vogel vom Jüdischen<br />
Krankenhaus Berlin. Um die Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Kiezoase Schöneberg weiter auszubauen,<br />
veranstalteten wir unsere Vortragsreihe in<br />
Kooperation mit <strong>de</strong>n dortigen Kollegen/innen<br />
und an zwei Terminen im Jahr in <strong>de</strong>n dortigen<br />
Räumen.<br />
59
60 Selbsthilfetreffpunkt<br />
Ehrenamtliche Arbeit<br />
Inhaltliche Anregungen aus <strong>de</strong>n Selbsthilfegruppen<br />
be<strong>de</strong>uten <strong>für</strong> unsere Arbeit eine große<br />
Bereicherung, über die wir uns sehr freuen.<br />
Wir sind bemüht, die vorgebrachten I<strong>de</strong>en und<br />
Projekte – wenn möglich – zu unterstützen o<strong>de</strong>r<br />
gemeinsam zu realisieren.<br />
<strong>Ein</strong> aktuelles Beispiel: In <strong>de</strong>r bei uns bis vor<br />
kurzem existieren<strong>de</strong>n AD(H)S-Gruppe (AufmerksamkeitsDefi<br />
zit- und HyperaktivitätsSyndrom)<br />
engagierte sich eine Teilnehmerin beson<strong>de</strong>rs<br />
<strong>für</strong> die Belange <strong>de</strong>r von AD(H)S Betroffenen.<br />
Sie entwickelte sich immer mehr zur Fachfrau<br />
in eigener Sache, die von an<strong>de</strong>ren vermehrt<br />
zu Rate gezogen wur<strong>de</strong> und die sich sehr <strong>für</strong><br />
themenbezogene Veranstaltungen im <strong>Haus</strong> engagierte.<br />
Gemeinsam entstand die I<strong>de</strong>e eines ehrenamtlichen<br />
Beratungsangebotes <strong>für</strong> Betroffene<br />
(siehe auch Seite 28). Als sich die räumlichen<br />
Möglichkeiten in <strong>de</strong>r Rubensstraße 28 ergaben,<br />
stellte das Nachbarschaftsheim <strong>de</strong>n benötigten<br />
Raum und die Infrastruktur zur Verfügung und die<br />
Betroffene ging mit viel Elan und Kreativität an<br />
die Sache. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten<br />
ist es nun geschafft. Seit September fi n<strong>de</strong>t eine<br />
regelmäßige ehrenamtliche Beratung statt, die<br />
von vielen Betroffenen und Angehörigen genutzt<br />
wird. <strong>Ein</strong> offener Treffpunkt befi n<strong>de</strong>t sich parallel<br />
dazu im Aufbau.<br />
Neue Räume – neue Möglichkeiten<br />
Durch die Anmietung <strong>de</strong>r neuen Räume in <strong>de</strong>r<br />
Rubensstraße 28, welche <strong>de</strong>r Selbsthilfetreffpunkt<br />
teilweise nutzen kann, war es uns möglich,<br />
unser Spektrum nochmals zu erweitern.<br />
Die schon seit Jahren im <strong>Haus</strong> existieren<strong>de</strong><br />
NachbarschaftsBörse hat endlich einen Raum<br />
(und mehr Zeit), in <strong>de</strong>m sie ihre vielfältigen<br />
Tauschaktionen erfolgreich weiter ausbauen<br />
konnte.<br />
Des weiteren konnten wir das Projekt „Mama<br />
Afrika“, welches sich <strong>für</strong> eine verbesserte Lebenssituation<br />
afrikanischer Frauen und die kulturelle<br />
Aufklärung in Berliner Schulen einsetzt, bei uns<br />
aufnehmen.<br />
Im neuen großen Gruppenraum gibt es noch<br />
viele Möglichkeiten <strong>für</strong> Gruppen und an<strong>de</strong>re<br />
Interessierte.<br />
Leistungsspektrum<br />
• telefonische und persönliche Beratung<br />
in allen selbsthilfe- und gesundheitsrelevanten<br />
Fragen<br />
• Unterstützung <strong>de</strong>r Selbsthilfegruppen<br />
im <strong>Haus</strong><br />
• Kurse, Vorträge, Workshops etc. zu<br />
überwiegend gesundheitsrelevanten<br />
Themen<br />
• Vermittlung von Rechtsberatungsterminen<br />
• Ausstellungen<br />
• Verwaltung <strong>de</strong>r gesamten internen und<br />
externen Raumnutzung und Vermietung<br />
<strong>für</strong> drei Häuser
Gesundheitsmeile Frie<strong>de</strong>nau<br />
Straßenfest am 25. Mai 2002 auf <strong>de</strong>r Fregestraße<br />
Das vielfältige Kulturprogramm lockte Alt und Jung Für Autos gesperrt! ... und trotz<strong>de</strong>m war viel los in<br />
<strong>de</strong>r Fregestraße<br />
Aktiv wer<strong>de</strong>n – gesund bleiben<br />
Am 25. Mai 2002 verwan<strong>de</strong>lte sich die Fregestraße zwischen Saar- und Holsteinischer Straße in die<br />
Gesundheitsmeile Frie<strong>de</strong>nau. Die Arbeitsbereiche Familienbildung, Selbsthilfe- und Seniorentreffpunkt<br />
<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims Schöneberg lu<strong>de</strong>n ein, <strong>für</strong> die Gesundheit aktiv zu wer<strong>de</strong>n.<br />
In persönlichen Gesprächen informierten sich die Besucher/innen über die vielfältigen Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Selbsthilfe und die Gesundheitsangebote in Tempelhof-Schöneberg und näherer Umgebung. Die fachlich<br />
beteiligten Kolleg/innen nutzten die Veranstaltung zum Auf- bzw. Ausbau <strong>de</strong>r Vernetzung zwischen <strong>de</strong>n<br />
teilnehmen<strong>de</strong>n Gesundheitsprojekten, Gruppen, Verbän<strong>de</strong>n und Ämtern. Insgesamt beteiligten sich ca.<br />
35 <strong>Ein</strong>richtungen und Gruppen an <strong>de</strong>m Fest.<br />
Wie bin<strong>de</strong> ich das Tragetuch richtig?<br />
Aktivitäten & Aktionen<br />
Spannen<strong>de</strong> Angebote <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r<br />
Es bestand die Möglichkeit, an verschie<strong>de</strong>nen Schnupperangeboten aus <strong>de</strong>m Kursprogramm <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
und Mitmachaktionen <strong>für</strong> Groß und Klein teilzunehmen. Insbeson<strong>de</strong>re das Zähneputzen<br />
im Kariestunnel <strong>de</strong>r LAG Kariesprophylaxe und die Kreativangebote wur<strong>de</strong> begeistert angenommen.<br />
Das Kulturprogramm wur<strong>de</strong> geprägt durch verschie<strong>de</strong>ne musikalische Darbietungen und zwei Theaterstücke<br />
(unter an<strong>de</strong>rem von <strong>de</strong>n Grauen Zellen <strong>de</strong>s Theaters <strong>de</strong>r Erfahrungen), die sich humorvoll mit <strong>de</strong>m<br />
Thema Krankheit auseinan<strong>de</strong>r setzten. Das internationale, kulinarische Angebot mit leckeren gesun<strong>de</strong>n<br />
Speisen und Getränken fand großen Anklang bei <strong>de</strong>n Besucher/innen.<br />
Trotz <strong>de</strong>s wechselhaften Wetters und <strong>de</strong>r daraus resultieren<strong>de</strong>n schwanken<strong>de</strong>n Besucherzahl war die<br />
Veranstaltung ein großer Erfolg mit sehr guter Resonanz aller Beteiligten.<br />
61
Berliner Abendblatt <strong>für</strong> Steglitz-Zehlendorf vom 5. Juni 2002<br />
62 Presseseite
Älteren Menschen wer<strong>de</strong>n im Seniorentreffpunkt<br />
vielfältige Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme<br />
mit an<strong>de</strong>ren, zur Weiterbildung und<br />
Gesundheitsvorsorge sowie zur allgemeinen Freizeitgestaltung<br />
geboten. Gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />
Angebote geben die Möglichkeit, in freundlicher,<br />
entspannter Umgebung etwas <strong>für</strong> Körper, Geist<br />
und Seele zu tun. Interkulturelle Begegnungen<br />
und solche <strong>de</strong>r Generationen wer<strong>de</strong>n angeregt<br />
und ermöglicht.<br />
Neben Senioren- und altersgemischten<br />
Hobbygruppen bietet <strong>de</strong>r Seniorentreffpunkt<br />
verschie<strong>de</strong>ne Vorträge, Informationsangebote,<br />
Ausfl üge, Reisen, Möglichkeiten zu Ausstellungen<br />
und viele weitere Veranstaltungen an. Beson<strong>de</strong>rs<br />
hervorheben möchten wir dieses Jahr das<br />
Gedächtnistraining und an dieser Stelle eine<br />
Teilnehmerin und die Leiterin <strong>de</strong>r Gruppe zu<br />
Wort kommen lassen:<br />
Gedächtnistraining leicht gemacht!<br />
„Seit zwei Jahren gibt Frau Janine Rosenberger<br />
Gedächtnistraining <strong>für</strong> Senioren im Nachbarschaftsheim<br />
in <strong>de</strong>r Fregestraße 53. Durchschnittlich<br />
sind wir zwölf Teilnehmerinnen, ein<br />
sehr nettes, lockeres Team. Es wird viel gelacht,<br />
weil viele Übungen so lustig sind. Wir helfen uns<br />
gegenseitig und unterstützen uns, wenn eine mal<br />
was nicht weiß. Zur Halbzeit wird Pause gemacht<br />
mit Atemübungen und leichter Gymnastik.<br />
Unsere Kursleiterin, Frau Janine, ist lieb und<br />
charmant. Sie erklärt einem die Themen so wun<strong>de</strong>rbar,<br />
dass es <strong>für</strong> je<strong>de</strong> verständlich ist. Die Themen<br />
sind sehr wechselhaft und lehrreich. Auch<br />
gibt es <strong>Haus</strong>aufgaben auf. Da wir alle <strong>Haus</strong>frauen<br />
sind, hat je<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Ehrgeiz, dieselben zu schaffen.<br />
Nicht immer fi n<strong>de</strong> ich die Lösung gleich und greife<br />
zum Lexikon. So trainiere ich mein Gedächtnis<br />
und verbringe mit Tätigkeiten die langen Winteraben<strong>de</strong>.<br />
Nach längeren Pausen sage ich oft, es<br />
wird Zeit, dass Frau Janine Rosenberger wie<strong>de</strong>r<br />
mit <strong>de</strong>m Gedächtnistraining beginnt.“<br />
Elvira Sowa<br />
Seniorentreffpunkt<br />
Violet Schäfer<br />
„Guten Tag,<br />
lich . i . . . o . . e . z . m Gedächtnistraining!<br />
Unser Thema heute heißt: weiß.<br />
Was ist alles weiß?<br />
Mit solchen Wortsammlungen machen wir uns zu<br />
Beginn <strong>de</strong>s Kurses erst einmal warm. In heiterer<br />
Run<strong>de</strong> wird eifrig gesammelt. Erstaunlich, was<br />
da zusammenkommt.<br />
Die linke Gehirnhälfte ist <strong>für</strong> die Sprache, das<br />
logische Denken, die rechte eher <strong>für</strong> die Fantasie,<br />
Kreativität, Emotion zuständig und gleichzeitig<br />
<strong>für</strong> die linke Körperhälfte, umgekehrt koordiniert<br />
die linke Gehirnhälfte die rechte Körperseite.<br />
Wir arbeiten nach <strong>de</strong>r ganzheitlichen Metho<strong>de</strong><br />
(<strong>Ein</strong>beziehung von Körper, Geist und Seele)<br />
<strong>de</strong>r Wiener Ärztin Dr. Franziska Stengel. Beim<br />
ganzheitlichen Gedächtnistraining wer<strong>de</strong>n die<br />
Hirnfunktionen nicht isoliert trainiert, son<strong>de</strong>rn<br />
durch die abwechslungsreichen Übungen miteinan<strong>de</strong>r<br />
verknüpft. Dies ermöglicht gera<strong>de</strong> älteren<br />
Menschen, die Lernfähigkeit bis ins hohe Alter<br />
zu erhalten, sich diverse Memotechniken anzueignen,<br />
die fl ui<strong>de</strong> Intelligenz (Reaktion, I<strong>de</strong>en) zu<br />
trainieren und somit eine Kompetenz im Alltag<br />
zu behalten. Es wer<strong>de</strong>n Konzentration, Wahrnehmung,<br />
Wortfi ndung, Formulierung, Merkfähigkeit,<br />
Kreativität, logisches und assoziatives Denken<br />
trainiert und zwar mit allen unseren menschlichen<br />
Sinnen.<br />
Teller • Apfel • Fernglas • Buch • Gabel •<br />
Schuhe • Butter • Tasche • Stein • Hut<br />
Um sich diese Dinge zu merken, könnten Sie<br />
versuchen, sich Eselsbrücken zu bauen, sich<br />
die Sachen bildlich vorzustellen (weißer Teller,<br />
roter Apfel u. s. w.), sie in Gruppen zusammenzufassen<br />
o<strong>de</strong>r aber sich eine kleine Geschichte<br />
auszu<strong>de</strong>nken: Auf <strong>de</strong>n Teller lege ich <strong>de</strong>n Apfel<br />
und schaue mit <strong>de</strong>m Fernglas in das Buch usw.<br />
Je absur<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>sto leichter merkt es sich. Decken<br />
Sie nun die Zeile bitte ab.<br />
Es ist an <strong>de</strong>r Zeit, unseren Stoffwechsel mit<br />
etwas Bewegung anzuregen, im Sitzen, möglicherweise<br />
bei fl otter Musik. Sie schlagen sich<br />
63
64 Seniorentreffpunkt<br />
mit bei<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n auf die Oberschenkel, dann<br />
mit <strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n über Kreuz auf die Schultern,<br />
klatschen dann in die Hän<strong>de</strong>. Danach die Hän<strong>de</strong><br />
über Kreuz auf die Oberschenkel schlagen, dann<br />
die linke und rechte Hand parallel auf die Schultern<br />
schlagen und wie<strong>de</strong>r in die Hän<strong>de</strong> klatschen.<br />
Und nun, mehrmals im Wechsel: 1 - 2 - 3, 1 - 2 - 3<br />
... eine gute Koordinationsübung.<br />
Jetzt schreiben Sie die Dinge auf, an die sie<br />
sich noch erinnern. Wie viele Begriffe wussten<br />
Sie noch? Kontrollieren Sie sich selbst. Wie ist es<br />
Ihnen gelungen, sich die Dinge zu merken? Wer<br />
hat Lust, uns von seinen persönlichen Techniken<br />
und Eselsbrücken zu erzählen?<br />
So, nun kommen wir noch einmal zur Merkfähigkeit,<br />
nämlich <strong>de</strong>m Merken von Zahlen. Zahlen<br />
sind an sich abstrakt, <strong>de</strong>shalb sucht man sich<br />
zum Merken eigene Eselsbrücken. Versuchen<br />
Sie, sich nach Ihrem Prinzip folgen<strong>de</strong> Zahlen<br />
(eventuell erst nur eine Reihe) einzuprägen:<br />
6 4 5 8 2 0<br />
1 3 7 6 8 1<br />
4 3 9 2 7 5<br />
Gibt es Assoziationen zu an<strong>de</strong>ren Daten, Nummern,<br />
<strong>Ein</strong>teilungen in Blöcke, Visuelles? Decken<br />
Sie dann die Zahlen ab und versuchen Sie, sie<br />
richtig aufzuschreiben. Hat’s geklappt?<br />
<strong>Ein</strong>e kreative Schreibübung wird Sie sicher<br />
zum Schmunzeln bringen und ganz nebenbei<br />
üben Sie die Formulierung: Stellen Sie sich vor,<br />
Sie sind zum Nordpol gereist und möchten eine<br />
Postkarte an Ihre Lieben daheim schreiben, ohne<br />
jedoch die Worte „Winter“, „weiß“, „Kälte“,<br />
„Schnee“ und „Eis“ zu verwen<strong>de</strong>n. Viel Spaß!<br />
Das Vorlesen in <strong>de</strong>r Gruppe ist sehr amüsant.<br />
Ich hoffe, dass Ihnen <strong>de</strong>r kleine virtuelle<br />
Ausfl ug zum Gedächtnistraining gefallen hat.<br />
Seit <strong>de</strong>m Jahr 2000 biete ich unter an<strong>de</strong>rem<br />
im Nachbarschaftsheim Schöneberg Gedächtnistrainingskurse<br />
an. Pro Kurs sind wir etwa 10<br />
bis 14 Teilnehmer/innen. Viele von ihnen sind<br />
mit Begeisterung zum wie<strong>de</strong>rholten Mal dabei.<br />
<strong>Ein</strong>ige sind regelrecht aufgeblüht und berichten<br />
dies auch selbst.<br />
Deshalb möchte ich noch ein paar <strong>Ein</strong>drücke,<br />
Erfahrungen und Reaktionen <strong>de</strong>r<br />
Teilnehmer/innen anfügen.<br />
• Frau X. sucht nicht mehr ständig ihre Handtasche:<br />
Sie hat unser geübtes Prinzip übernommen<br />
und trainiert, wie sie heiter berichtet.<br />
• Neulich erzählte mir Frau Y., wie glücklich sie<br />
sei, weil ihr gesagt wur<strong>de</strong>, dass sie neuerdings<br />
ganz an<strong>de</strong>rs telefoniere: so kommunikativ<br />
und fröhlich, man höre es schon an <strong>de</strong>r<br />
Stimme. Sie strahlt keine Verbitterung mehr<br />
aus, son<strong>de</strong>rn Selbstbewusstsein und Zuversicht.<br />
Frau Y. rechnete nach: Sie hatte genau<br />
fünf Wochen Gedächtnistrainingskurs hinter<br />
sich und war begeistert und zufrie<strong>de</strong>n. Sie<br />
traut sich wie<strong>de</strong>r etwas zu, ist neugierig gewor<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r ersten Stun<strong>de</strong> sagte sie noch:<br />
„”Hat ja doch alles keinen Sinn mehr!” Nach<br />
zehn Kursterminen hat sie beschlossen, sich<br />
<strong>für</strong> <strong>de</strong>n nächsten Kurs anzumel<strong>de</strong>n.<br />
• Frau Z. freut sich, dass sie keine Koordinationsschwierigkeiten<br />
(linke/rechte Körperseite,<br />
bzw. Gehirnhälfte) mehr hat beim „Denken<br />
und Machen”.<br />
Ich kann bei allen Teilnehmern/innen eine<br />
<strong>de</strong>utliche Verbesserung <strong>de</strong>r Wahrnehmung und<br />
damit <strong>de</strong>r Merkfähigkeit feststellen. <strong>Alle</strong> haben<br />
ihrem Lerntyp entsprechen<strong>de</strong> Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
sogenannten Eselsbrücken fi n<strong>de</strong>n können. Es<br />
gibt viele Erfolgserlebnisse, die sich auch auf<br />
<strong>de</strong>n Alltag übertragen. Das ist auch <strong>für</strong> mich als<br />
Kursleiterin immer wie<strong>de</strong>r eine Bereicherung.<br />
Auf Wie<strong>de</strong>rsehen!“<br />
In <strong>de</strong>r Seniorenarbeit engagierten sich<br />
im vergangenen Jahr 26 ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter/innen. Sie sind als<br />
Gruppenleiter/innen o<strong>de</strong>r Kontaktpersonen<br />
tätig, unterstützen <strong>Ein</strong>zelpersonen, engagieren<br />
sich in <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit, leisten<br />
Schreib- und Verwaltungsarbeiten im Büro<br />
o<strong>de</strong>r unterstützen die Hauptamtlichen bei<br />
Veranstaltungen.
Der Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor blickt auf das Jahr zurück<br />
Chorgruppen<br />
Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor und Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau<br />
Je<strong>de</strong>n Montag treffen wir uns um 20.00 Uhr im Rathaus Frie<strong>de</strong>nau zum Singen. Je<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Sängerinnen<br />
ist bemüht zu kommen, <strong>de</strong>nn es sind immer beglücken<strong>de</strong> Stun<strong>de</strong>n. Neben <strong>de</strong>m Lernen <strong>de</strong>r Texte und <strong>de</strong>r<br />
Musik hat sich so manche Freundschaft entwickelt. Für alle Sängerinnen ist ein Chorgemeinschaftsgefühl<br />
entstan<strong>de</strong>n.<br />
Das Angebot zum Chorwochenen<strong>de</strong> in Schmargendorf in <strong>de</strong>r Uckermark wur<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r von vielen begeistert<br />
angenommen. Mit Fahrgemeinschaften und Bahn fi elen wir in Schmargendorf ein. Gemeinsam mit<br />
<strong>de</strong>m dortigen Frauenchor wur<strong>de</strong> gesungen, gelacht und zu Johanni gefeiert. Unser Beitrag zum Dorffest<br />
wur<strong>de</strong> viel beklatscht und vom Bürgermeister mit Rosen und Sekt belohnt. Der Abend mit Tanz blieb allen<br />
in guter Erinnerung. Für das Jahr 2003 ist unser Chor bereits im Hotel „Zur Mühle“ vorgemerkt und die<br />
Chorfrauen freuen sich bereits auf das Wie<strong>de</strong>rsehen.<br />
In diesem Jahr ist unser Chor gewachsen und die Neuen fühlten sich gleich bei uns wohl. Je<strong>de</strong> neue<br />
Sängerin ist uns herzlich willkommen. Notenkenntnisse sind keine Voraussetzung zum Mitsingen, son<strong>de</strong>rn<br />
nur die Freu<strong>de</strong> am gemeinsamen Singen.<br />
Wie zur Schulzeit wur<strong>de</strong> bei uns immer die zweite Reihe bevorzugt. Vor kurzer Zeit sagte unser Chorleiter<br />
Rolf Ahrens: „In unserem Chor gibt es jetzt nur noch die zweite Reihe.“ Wir haben gelacht und verstan<strong>de</strong>n:<br />
Bei uns gibt es jetzt nur noch eine große, halbrun<strong>de</strong> erste Reihe.<br />
Der Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau Der Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor singt unter <strong>de</strong>r Leitung<br />
von Rolf Ahrens<br />
Der Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau blickt auf das Jahr zurück<br />
„Ich sag a<strong>de</strong> ...“<br />
Noch war es nicht ganz so weit. Aber etwas Abschiedsstimmung legte sich doch über das traditionelle<br />
Chorwochenen<strong>de</strong> im Januar. Es war das letzte Mal, das wir im <strong>Haus</strong> am Rupenhorn das Jahr einsangen.<br />
„Fröhlichkeit und leichtes Leben ...“ – unter diesem musikalischen Motto stan<strong>de</strong>n alle Chorfreizeiten<br />
im ehemaligen <strong>Haus</strong> <strong>de</strong>s Berliner Architekten Erich Men<strong>de</strong>lssohn, mit <strong>de</strong>ssen Räumlichkeiten sich viele<br />
Erinnerungen verbin<strong>de</strong>n. Vor allem natürlich unermüdliche Proben, damit „Musica, die ganz lieblich<br />
Kunst“ sich wirklich „ehrenwert“ entfaltet. Die schönen Winteraben<strong>de</strong> mit Tanz und Darbietungen, mit<br />
Gesprächen und gemeinsamem Singen am Karmin trugen ebenso wie die ge<strong>de</strong>ckten Tische dazu bei,<br />
dass das Arbeitsprogramm auch immer ein bisschen Erholung war.<br />
65
66 Chorgruppen<br />
„Unglaublich schöne Schnulzen“<br />
Über 30 Grad am 15. Juni – ein Hitzerekord. Trotz<strong>de</strong>m ein rappelvoller Schlesiensaal im Rathaus<br />
Frie<strong>de</strong>nau. Auch Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg Ekkehard Band war Gast in unserem<br />
Sommerkonzert „Unglaublich schöne Schnulzen“. Schlager, Evergreens und ein Musical-Querschnitt von<br />
Gershwins „Porgy and Bess“ sowie die tropischen Temperaturen ließen das Publikum dahinschmelzen.<br />
Eigentlich sollte <strong>de</strong>r Sparstrumpf die ersten Euros <strong>für</strong> die Brasilienreise schlucken. Aber dann kam<br />
die Flut. Und somit fl oss <strong>de</strong>r Erlös <strong>de</strong>m Dres<strong>de</strong>ner Verein „Frauen helfen Frauen“ zu. Zwölf Chorfrauen<br />
beteiligten sich am Frauenkunstfest , das am 1. September in <strong>de</strong>r Raatswaage in Lankwitz stattfand. Der<br />
Verkauf von selbstgemachter Marmela<strong>de</strong>, Papierblumen und unserer Konzert-CDs trug dazu, Flutopfern<br />
zu helfen.<br />
Abschied vom <strong>Haus</strong> am Rupenhorn<br />
Auf unserer zweiten Chorfreizeit vom 13. bis 15. September blickten wir zurück auf das umfangreiche<br />
Repertoire, das wir hier einstudiert haben: Mozart, Brahms, Bartok, Rossini, Gershwin. Zwischen „Summertime<br />
...“ und Gabriele Faurés Requiem spannt Rolf Ahrens einen weiten Bogen. Aber wir ahnen bereits:<br />
„It takes a long pull to get there“ – zu <strong>de</strong>utsch: „Der Weg wird lang sein bis dorthin“. Unser Reiseziel:<br />
Mini-wanka! Diejenigen, die keine Noten lesen können, sind diesmal fast gleichberechtigt.<br />
Der Jahreshöhepunkt<br />
Zum ersten Mal kein Advents- o<strong>de</strong>r Weihnachtskonzert. Statt<strong>de</strong>ssen am 24. November die Aufführung<br />
<strong>de</strong>s Requiems von Gabriele Fauré. Das große Orchester ist <strong>für</strong> uns eine neue bereichern<strong>de</strong> Erfahrung,<br />
<strong>de</strong>r solistische Ersatz in letzter Minute erweist sich als ein Glücksgriff von Rolf Ahrens. Umsonst unser<br />
Bangen, ob wir mit einem geistlichen Konzert genügend Publikum anlocken. Mit 500 Zuhörern ist <strong>de</strong>r<br />
Willy-Brandt-Saal im Rathaus Schöneberg bis auf <strong>de</strong>n letzten Platz besetzt. Der Catering Service <strong>de</strong>s<br />
Don-Bosco-Heimes in <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburghalle sorgt anschließend <strong>für</strong> ein lebhaftes Gedränge rund um die<br />
weißen Bistrotische.<br />
Wan<strong>de</strong>rausstellung<br />
Seit Jahren fokussiert sie, was mit und ohne Partitur geschieht. Nun wur<strong>de</strong> daraus eine Wan<strong>de</strong>rausstellung.<br />
Im Nachbarschaftsheim Schöneberg zeigte unsere „Fotografi n“ Sigi Möhring-Roth Bil<strong>de</strong>r aus<br />
<strong>de</strong>m Chorleben. Probenarbeiten, Konzertauftritte, unsere erste und bisher einzige Chorreise nach Stettin<br />
und geheime Momente hielt sie mit scharfem Blick und ihrer Kamera fest.<br />
„Sing mit mir ...“<br />
Nicht nur Tenöre, son<strong>de</strong>rn auch Bässe folgten <strong>de</strong>m Ruf, „<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Leben eine Wen<strong>de</strong> verleiht“. Zum<br />
ersten Mal überschritt die Zahl <strong>de</strong>r Chormitglie<strong>de</strong>r die 90. Für Frauen gibt es <strong>de</strong>rzeit einen Aufnahmestopp.<br />
Doch die Anzahl <strong>de</strong>r Tenöre und Bässe wächst weiterhin und nähert sich mit 29 Männern beim letzten<br />
Konzert allmählich <strong>de</strong>r angestrebtem Marke: 60 Frauen, 40 Männer.<br />
Auch die Zahl <strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Abendkasse verkauften Karten steigt – ein Zeichen, dass sich das Publikum<br />
nicht mehr ausschließlich aus Angehörigen und Freun<strong>de</strong>n zusammensetzt. Bei<strong>de</strong> Jahreskonzerte wur<strong>de</strong>n<br />
mit Vi<strong>de</strong>o und Tonmitschnitt festgehalten. Von bei<strong>de</strong>n Mitschnitten wur<strong>de</strong> eine CD hergestellt, vorerst<br />
allerdings nur <strong>für</strong> das Chorarchiv.
Schule <strong>de</strong>s Lebens<br />
Die Theaterarbeit mit Jung und Alt zog sich<br />
als thematischer Leitfa<strong>de</strong>n durch das Jahr 2002.<br />
Nach<strong>de</strong>m im Herbst 2001 das Projekt „Generationsübergreifen<strong>de</strong><br />
Kulturarbeit gegen Rassismus,<br />
Frem<strong>de</strong>nfeindlichkeit und Intoleranz“ mit<br />
Unterstützung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sprogramms Civitas<br />
in die Startlöcher geschoben wur<strong>de</strong>, kurbelte<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen nun die ersten drei<br />
Partnerschaften mit Berliner Schulen an und<br />
die praktische Zusammenarbeit begann. Je<strong>de</strong><br />
Gruppe hatte ihr „Patenkind“ gefun<strong>de</strong>n. Die<br />
Grauen Zellen kooperierten mit Jugendlichen<br />
<strong>de</strong>r Boelsche-Oberschule aus Friedrichshagen,<br />
<strong>de</strong>r Ostschwung stieg mit <strong>de</strong>r Erich-Maria-<br />
Remarque-Oberschule aus Hellersdorf in <strong>de</strong>n<br />
Theaterring und die Spätzün<strong>de</strong>r spielten mit<br />
Schüler/innen <strong>de</strong>r Ernst-Schering-Oberschule<br />
aus <strong>de</strong>m Wedding.<br />
Die Kooperationen zielten darauf hin, <strong>de</strong>n<br />
Dialog zwischen Jugendlichen und Senioren<br />
spielerisch in Gang zu bringen, die Schulen mit<br />
Angeboten von außen zu bereichern und dann<br />
zusammen etwas auf die Bühne zu bringen. Dies<br />
sollte in Form von intergenerativen Workshops,<br />
Aufführungen <strong>de</strong>r Altentheaterproduktionen in<br />
<strong>de</strong>n Schulen und gemeinsamer Szenenentwicklung<br />
vonstatten gehen. Manchmal verlief die<br />
Theatertag Schule <strong>de</strong>s Lebens am 27. November 2002<br />
im Saalbau Neukölln – alle Akteure auf <strong>de</strong>r Bühne<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Eva Bittner, Johanna Kaiser, Stephan Rumphorst<br />
Anbahnungsphase in Sachen gemeinsames<br />
Theaterspiel wie geschmiert und <strong>de</strong>r kreative<br />
Funke sprang sofort über, manchmal waren die<br />
Hür<strong>de</strong>n zunächst ziemlich hoch und mussten<br />
mit Geduld und Spucke abgetragen wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>n Fortschritten, die im Laufe <strong>de</strong>s Jahres<br />
erzielt wur<strong>de</strong>n, waren wir auf je<strong>de</strong>n Fall sehr<br />
zufrie<strong>de</strong>n.<br />
<strong>Ein</strong> Blick auf die Spätzün<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Ernst-Schering-Oberschule<br />
...<br />
Am 30. Mai um 19.00 Uhr fand ihr erster<br />
Auftritt in <strong>de</strong>r Weddinger Schule statt. Um die<br />
vierzig Zuschauer waren da und <strong>de</strong>r verantwortliche<br />
Lehrer war in Anbetracht <strong>de</strong>r Tatsache, dass<br />
zum ersten Mal eine Altentheatergruppe zu Gast<br />
war, damit ganz zufrie<strong>de</strong>n. Das Publikum setzte<br />
sich aus Schülern, <strong>de</strong>ren Eltern und Lehrern zusammen<br />
und war von „Wir geben Ihrer Zukunft<br />
ein Zuhause“ sehr angetan, was angesichts<br />
<strong>de</strong>s Themas – die Zukunft <strong>de</strong>r Rente – keine<br />
Selbstverständlichkeit ist. Wahrscheinlich hat<br />
sie vor allem das lebendige Spiel <strong>de</strong>r älteren<br />
Frauen begeistert. Nach <strong>de</strong>r Aufführung halfen<br />
alle beim Abbau <strong>de</strong>r Bühne und unterhielten<br />
sich mit <strong>de</strong>n Spielerinnen. Wir konnten sicher<br />
sein, die Schüler/innen im Workshop wie<strong>de</strong>r<br />
anzutreffen.<br />
Partnerschaft: Erich-Maria-Remarque-Oberschule<br />
und Theatergruppe Ostschwung<br />
67
68 Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Somit hat eine exemplarische Pionierarbeit<br />
ihren Auftakt genommen. An dieser Weddinger<br />
Schule gibt es fast keine Arbeitsgemeinschaften<br />
und die kreativen Angebote <strong>de</strong>s Stun<strong>de</strong>nplans<br />
kommen wie überall zu kurz. Von <strong>de</strong>n Schülern<br />
sind 65% Auslän<strong>de</strong>r, unter <strong>de</strong>n Eltern herrscht<br />
eine hohe Arbeitslosigkeit. Für die Zeit nach <strong>de</strong>r<br />
Schule bietet <strong>de</strong>r Bezirk kaum Freizeitmöglichkeiten.<br />
Die Jungs halten sich häufi g in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r<br />
U-Bahn-Stationen auf, Mädchen sind – <strong>de</strong>m konventionellen<br />
Rollenmuster entsprechend – viel<br />
zu <strong>Haus</strong>e. Wie oft an konfl iktträchtigen Schulen<br />
sind wir auch hier auf sehr engagierte und offene<br />
Lehrer gestoßen, die das Theaterprojekt das<br />
ganze Jahr über bestens unterstützten.<br />
... auf die Grauen Zellen in Friedrichshagen ...<br />
Auf die emotionale Öffnung <strong>de</strong>r Schüler/innen<br />
im Zusammenspiel von Jung und Alt waren wir<br />
auch bei <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren „Patenkin<strong>de</strong>rn“ sehr<br />
gespannt. In <strong>de</strong>n ersten Junitagen machten<br />
sich die Grauen Zellen nach Friedrichshagen<br />
auf und begannen dort mit einem Workshop,<br />
zeigten am folgen<strong>de</strong>n Vormittag ihre Produktion<br />
„Blauer Büffel“ und präsentierten dann einen<br />
spritzigen Beitrag <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Projekttag <strong>de</strong>r gesamten<br />
Schule. Nach <strong>de</strong>r Sommerpause hatten sie<br />
durch das neue Schuljahr eine komplett neue<br />
Gruppe vor sich, aber trotz knapper Zeit bekamen<br />
sie wun<strong>de</strong>rbar die Kurve, einen Beitrag <strong>für</strong> <strong>de</strong>n<br />
gemeinsamen Theatertag „Schule <strong>de</strong>s Lebens“<br />
im November vorzubereiten.<br />
... und <strong>de</strong>n Ostschwung in Hellersdorf<br />
Der Ostschwung bestritt sofort eine ganze<br />
Projektwoche En<strong>de</strong> Juni in Hellersdorf. Die<br />
dazugehörige Aufführung wur<strong>de</strong> im September<br />
nachgereicht. Auch hier war <strong>de</strong>r Drang zum<br />
Theaterspielen groß. Für die Projektwoche<br />
mel<strong>de</strong>ten sich mehr Schüler an, als Plätze vorhan<strong>de</strong>n<br />
waren und im Klassenzimmer herrschte<br />
dann drangvolle Enge. Das war uns eine Lehre<br />
– nach <strong>de</strong>r Sommerpause zogen Jung und Alt<br />
zu gemeinsamen Workshops in Räumlichkeiten<br />
außerhalb <strong>de</strong>r Schule um, was allen Beteiligten<br />
mehr Möglichkeiten zur Entfaltung bot.<br />
Theatertag Schule <strong>de</strong>s Lebens am 27. November<br />
im Saalbau Neukölln<br />
Dieser spannen<strong>de</strong>, generationsübergreifen<strong>de</strong><br />
Theateransatz sollte nicht nur im Verborgenen<br />
blühen, son<strong>de</strong>rn mit seinen verschie<strong>de</strong>nen Spielarten<br />
ins Rampenlicht gerückt und genauer unter<br />
die Lupe genommen wer<strong>de</strong>n. En<strong>de</strong> November<br />
war es soweit: 60 junge wie alte Darsteller/innen<br />
knabberten aufgeregt an <strong>de</strong>n Fingernägeln und<br />
präsentierten dann voller Schwung und Begeisterung<br />
ihre höchst verschie<strong>de</strong>nartigen Arbeitsergebnisse.<br />
Die Themen reichten von Jung-Alt-Konfl<br />
ikten über Gewalt bis zu Ohnmachtsgefühlen.<br />
Die Formen variierten vom Schattenspiel über<br />
Sketche bis hin zum Standbildtheater. <strong>Ein</strong>e<br />
beson<strong>de</strong>re Kooperation <strong>de</strong>s Theaters <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
und <strong>de</strong>r Jugendgeschichtswerkstatt<br />
Miphgasch e. V. beschäftigte sich mit <strong>de</strong>m 9.<br />
November 1938 und <strong>de</strong>m 9. November 1989. <strong>Ein</strong>e<br />
höherkarätige Diskussionsrun<strong>de</strong> versuchte,<br />
diese intergenerative Arbeitsweise genauer zu<br />
durchleuchten und zu bewerten. Nachmittags<br />
spielten die Fahren<strong>de</strong>n Frauen ihre Produktion<br />
„Unterwegs“. <strong>Ein</strong> musikalisches Free-Style-Programm<br />
run<strong>de</strong>te die ganze Sache ab.<br />
<strong>Ein</strong> Mammutprogramm auf einen Tag gepackt,<br />
<strong>de</strong>r mit Sicherheit alle Beteiligten stark gefor<strong>de</strong>rt,<br />
aber mit ebenso großer Sicherheit <strong>für</strong> alle ein<br />
großer Erfolg war. Die Partnerschaft war geglückt,<br />
die große Bühne erobert und eine Portion Respekt<br />
<strong>für</strong>einan<strong>de</strong>r sichtbar gewor<strong>de</strong>n.<br />
Gruppen Spieler/innen<br />
Fahren<strong>de</strong> Frauen 7<br />
Graue Zellen 11<br />
Küchenschaben 3<br />
Ostschwung 11<br />
Spätzün<strong>de</strong>r 12<br />
Dokumentarfi lme 2<br />
Aktuelle Produktionen 7<br />
Veranstaltungen Anzahl<br />
Workshops an Schulen 28<br />
Workshop Graue Stars 20<br />
Tourneen 8<br />
Vorstellungen 54<br />
Aktionen, Feste, Tagungen 12
„Ich spreche Workshop immer falsch aus!“<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
(Erinnerung an <strong>de</strong>n Workshop <strong>de</strong>r Grauen Zellen in <strong>de</strong>r Boelsche-Oberschule in Friedrichshagen am 3.<br />
Juni )<br />
„Du trittst in ein wilhelminisch-wuchtiges Schulgebäu<strong>de</strong>, und schon sitzt dir die Kindheit im Nacken.<br />
Dieser unverwechselbare Geruch, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Mauern nistet, ein Gemisch aus Speisung, nasser Wolle,<br />
Gummistiefeln, Schweiß und Klo. Dir fällt gleich so manche Eskapa<strong>de</strong> ein. Aber das ist ja zig Jahre her. Du<br />
steigst nach<strong>de</strong>nklich und <strong>de</strong>utlich langsamer als damals die Stufen hinauf zu einem generationsübergreifen<strong>de</strong>n<br />
Workshop.<br />
Mein Sohn lacht immer, wenn ich „Workshop“ sage, ich spreche die Werkstatt auf Englisch wohl falsch<br />
aus.<br />
Empfang mit ohrenbetäuben<strong>de</strong>m Lärm. Die Jugend, die hier einen scharfen Projekttag absolvieren<br />
will, blökt in <strong>de</strong>n Raum, rempelt und fl äzt. Die haben Turnschuhe an <strong>de</strong>n großen Füßen, die an urzeitliche<br />
Ungetüme erinnern. Da kommt keine Liebe auf <strong>de</strong>n ersten Blick auf, nee, nee.<br />
<strong>Ein</strong>marsch <strong>de</strong>r Dompteure! Der Klassenlehrer und die Theaterpädagogin schaffen es, dass sich die<br />
Hor<strong>de</strong> zu einem großen Kreis entfl echtet. Dazwischen wir, die Grauen Zellen vom Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen.<br />
Vorstellungsrun<strong>de</strong>. Namen fl iegen durch <strong>de</strong>n großen Raum, wer nölt und nuschelt, muss noch mal ran.<br />
Und siehe da, die ersten Schülerköpfe wer<strong>de</strong>n rot. Bei<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Alten und <strong>de</strong>n Jungen gleichsam, macht<br />
die Beschimpfungsrun<strong>de</strong> sichtlich Spaß. Wir sagen solche Sachen: Die Jugendlichen sind taub, weil sie<br />
immer zu laute Musik hören. Die Jugendlichen sind in <strong>de</strong>r Straßenbahn rücksichtslos u. s. w. Die Schüler<br />
feuern zurück: Die Alten wissen alles besser, sind starrsinnig und regen sich immer gleich auf. Wird aber<br />
nach ihren Großeltern gefragt, hören wir, dass es sich da um recht spendable Familienmitglie<strong>de</strong>r han<strong>de</strong>lt.<br />
So, so: Lieb, aber ein bisschen doof.<br />
Nach <strong>de</strong>r Aufwärmphase teilen sich Schüler in Grüppchen auf je eine Graue Zelle auf. Da gibt es dann<br />
schon die ersten Sympathie-Punkte. Zum Thema Missverständnisse zwischen Jung und Alt wer<strong>de</strong>n nun<br />
gemeinsam Szenen erarbeitet. Die Namen <strong>de</strong>r Schüler wer<strong>de</strong>n vertraut, und wir machen etwas gemeinsam.<br />
Die szenischen Vorschläge spru<strong>de</strong>ln nur so aus uns heraus. Am witzigsten ist <strong>für</strong> mich die Nummer,<br />
die Gisela mit ihrer Gruppe zeigt: Schnell war ein Schild gemalt: Disko – Kein <strong>Ein</strong>tritt über 30! Die Gruppe<br />
schmuggelt die vermummte Gisela am <strong>Ein</strong>lasser vorbei. Wir wollen schließlich unserer Oma zeigen, was<br />
hier so abgeht.<br />
Was, schon vier Stun<strong>de</strong>n um?! Die Zeit ist wie im Fluge vergangen, und die jungen Geschöpfe in <strong>de</strong>n<br />
großen Turnschuhen sind plötzlich irgendwie zum Liebhaben. Abschied mit Küsschen.“<br />
Karin Fischer<br />
Workshop „Schule <strong>de</strong>s Lebens“ (zweite Reihe ganz<br />
rechts: Karin Fischer)<br />
Improvisation „Jung und Alt auf <strong>de</strong>m Weg in die<br />
Disco“<br />
69
Berliner Abendblatt <strong>für</strong> Söneberg vom 16. Oktober 2002<br />
Berliner Morgenpost vom 28. November 2002<br />
70 Presseseite
Al Nadi — Treffpunkt, Beratung und Kurse <strong>für</strong> arabische Frauen<br />
Lina Ganama, Hannah Drexel<br />
Al Nadi ist eine zentrale Anlauf- und Beratungsstelle<br />
<strong>für</strong> arabische Frauen unterschiedlichster<br />
Nationalitäten aus ganz Berlin. Al Nadi<br />
existiert seit 1979 und wird unterstützt von <strong>de</strong>r<br />
Auslän<strong>de</strong>rbeauftragten <strong>de</strong>s Senats von Berlin.<br />
Wir wollen Fahrrad fahren!<br />
Es fi ng damit an, dass unsere Besucherinnen<br />
– arabische Frauen aus ganz Berlin – immer<br />
wie<strong>de</strong>r die Photos <strong>de</strong>s ersten Fahrradkurses aus<br />
<strong>de</strong>m Jahr 1989 bewun<strong>de</strong>rten, die schön gerahmt<br />
in unseren Räumen hängen. Immer öfter wur<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Wunsch geäußert: Wir wollen auch Fahrrad<br />
fahren lernen! Aber wo und wann? Nach einigem<br />
Hin und Her riefen wir in <strong>de</strong>r Jugendverkehrsschule<br />
Schöneberg an und vereinbarten sechs<br />
Termine. Als es soweit war, kamen elf freudig<br />
aufgeregte Frauen, einige hatten wegen <strong>de</strong>r<br />
Ferien ihre Kin<strong>de</strong>r dabei.<br />
Unabhängigkeit durch’s Fahrrad<br />
Warum viele unserer Besucherinnen nicht<br />
Fahrrad fahren können, liegt an <strong>de</strong>n traditionellen<br />
Vorstellungen, die in <strong>de</strong>n meisten arabischen<br />
Län<strong>de</strong>rn noch weit verbreitet sind. Dort ist es<br />
nicht üblich, dass Mädchen Fahrrad fahren lernen,<br />
weil sie damit angeblich Gefahr laufen, ihre<br />
Jungfräulichkeit zu verlieren, was einer familiären<br />
Katastrophe gleich käme.<br />
Hier erleben die Frauen, dass es völlig normal<br />
ist, als Frau Fahrrad zu fahren und entwickeln <strong>de</strong>n<br />
Wunsch, mit ihren Kin<strong>de</strong>rn gemeinsam fahren zu<br />
können, mit ihnen Ausfl üge zu machen, kleine<br />
<strong>Ein</strong>käufe per Fahrrad zu erledigen und sich insgesamt<br />
unabhängiger bewegen zu können.<br />
Die meisten Teilnehmerinnen am Fahrradkurs<br />
hatten schon zuvor auf eigene Faust Lernversuche<br />
unternommen, meist mit Hilfe ihrer Kin<strong>de</strong>r<br />
auf <strong>de</strong>m Hof. Diese waren allerdings regelmäßig<br />
gescheitert. Die Straße wie<strong>de</strong>rum ist zu gefährlich,<br />
um dort fahren zu lernen, außer<strong>de</strong>m sind<br />
ihnen oft die hiesigen Verkehrszeichen nicht<br />
bekannt.<br />
Als wir zum ersten Termin in die Jugendverkehrsschule<br />
kamen, war es <strong>für</strong> die Frauen eine<br />
sehr große Überraschung, dass dort ein Polizist<br />
in Uniform stand, <strong>de</strong>r sie sehr freundlich begrüßte<br />
und sich als ihr künftiger Fahrradlehrer vorstellte.<br />
Je mehr er re<strong>de</strong>te, <strong>de</strong>sto erstaunter wur<strong>de</strong>n sie.<br />
Für die meisten Frauen war dies das erste Mal<br />
in ihrer Zeit in Deutschland, dass sie die Polizei<br />
im wahrsten Sinne <strong>de</strong>s Wortes als „Freund und<br />
Helfer“ erlebten. Polizei als solche ist bei <strong>de</strong>n<br />
meisten Migrant/innen sehr negativ und mit viel<br />
Angst besetzt. Dies beruht auf oft existentiell<br />
bedrohlichen, negativen persönlichen o<strong>de</strong>r von<br />
An<strong>de</strong>ren gemachten Erfahrungen mit Polizei in<br />
Form von Bun<strong>de</strong>sgrenzschutz, Kripo o<strong>de</strong>r Auslän<strong>de</strong>rbehör<strong>de</strong>.<br />
Die Frauen fragten uns, ob alle<br />
Polizisten so nett seien und als wir diese Frage<br />
an „unseren“ Polizisten weitergaben, war er<br />
seinerseits erstaunt über diese Frage. Er sagte,<br />
er sei Verkehrspolizist und es sei seine Aufgabe,<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen Fahrradfahren beizubringen<br />
und überhaupt Leuten zu helfen.<br />
Die Frage <strong>de</strong>r Frauen hatte sein Interesse<br />
geweckt und so fragte er im Laufe <strong>de</strong>r Zeit nach<br />
unserem Projekt und unserem Träger, nach<br />
unseren Aktivitäten, woher die Frauen <strong>de</strong>nn<br />
kämen u. s. w. Wir erzählten ihm daraufhin viel<br />
über die Geschichten <strong>de</strong>r einzelnen Frauen, je<strong>de</strong><br />
entwe<strong>de</strong>r Flüchtlingsfrau o<strong>de</strong>r nachgezogene<br />
Ehefrau, aus <strong>de</strong>m Irak, <strong>de</strong>m Libanon, Syrien, aus<br />
Marokko und Israel, die meisten alleinstehend<br />
mit Kin<strong>de</strong>rn, von ihren Männern verlassen, einige<br />
ohne festen Aufenthalt, obwohl schon seit<br />
sechs, zehn o<strong>de</strong>r 13 Jahren in Deutschland. Vor<br />
allem die aufenthaltsrechtliche Problematik war<br />
ihm völlig neu und insgesamt zeigte er sich sehr<br />
berührt von <strong>de</strong>n unterschiedlichen Schicksalen<br />
<strong>de</strong>r Frauen.<br />
Zum ersten Termin kamen in Unkenntnis<br />
<strong>de</strong>r sportlichen Erfor<strong>de</strong>rnisse einige Frauen in<br />
Schuhen mit hohen Absätzen und die Kopftuchträgerinnen<br />
unter ihnen in langen Mänteln. Daraufhin<br />
wur<strong>de</strong> zum nächsten Termin von unserem<br />
Verkehrspolizisten passen<strong>de</strong>s Schuhwerk und<br />
Bekleidung „verordnet“. Nach<strong>de</strong>m die Kin<strong>de</strong>rfahrrä<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Verkehrsschule durch Verstellen<br />
71
72 Al Nadi — Treffpunkt, Beratung und Kurse <strong>für</strong> arabische Frauen<br />
<strong>de</strong>r Lenker und Sättel auf Erwachsenengröße<br />
gebracht waren, konnte es losgehen.<br />
Am ersten Tag gab es viele Stürze und blaue<br />
Flecken, manche Frauen wollten bald aufgeben.<br />
Dank <strong>de</strong>r ungeheuren Geduld und Motivationskraft<br />
unseres Fahrrradlehrers, ist dies zum Glück<br />
nicht passiert. Er half <strong>de</strong>n Frauen immer wie<strong>de</strong>r<br />
auf, wenn sie gestürzt waren und machte mit<br />
ihnen diverse Gleichgewichtsübungen. Er erklärte<br />
ihnen, dass Erwachsene prinzipiell langsamer<br />
lernen als Kin<strong>de</strong>r und die Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Frauen unterstützten<br />
ihn in seinen Bemühungen.<br />
Beim zweiten Termin konnte eine Teilnehmerin,<br />
die beim ersten Mal sehr oft hingefallen<br />
war, schon das Gleichgewicht halten und nach<br />
kurzer Zeit fahren ohne hinzufallen. Dies ermutigte<br />
die an<strong>de</strong>ren Frauen so sehr, dass schon<br />
beim dritten Termin alle Frauen eine längere<br />
Strecke fahren konnten ohne hinzufallen. Bei<br />
<strong>de</strong>n nächsten Terminen wur<strong>de</strong>n nacheinan<strong>de</strong>r<br />
alle Verkehrszeichen erklärt und anschließend<br />
verschie<strong>de</strong>ne Fahrübungen mit Ampel und Zeichen<br />
durchgeführt, was allen Frauen beson<strong>de</strong>rs<br />
viel Spaß machte, weil es sich fast wie auf einer<br />
richtigen Straße anfühlte.<br />
Am letzten Tag waren alle Frauen beson<strong>de</strong>rs<br />
aufgeregt, <strong>de</strong>nn die Fahrradprüfung auf <strong>de</strong>m Par-<br />
cour, die auch die Schulklassen üblicherweise<br />
machen, stand an. Von elf Teilnehmerinnen haben<br />
schließlich neun die Prüfung bestan<strong>de</strong>n.<br />
Urkun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n verteilt<br />
Zum Abschluss <strong>de</strong>s Kurses bekam je<strong>de</strong> Frau,<br />
die die Prüfung geschafft hatte, eine Urkun<strong>de</strong><br />
überreicht – ganz offi ziell mit Handschlag und<br />
Foto. Die Frauen waren begeistert! Der ganze Kurs<br />
hatte in einer sehr angenehmen und lustigen<br />
Atmosphäre stattgefun<strong>de</strong>n, immer hatte unser<br />
Verkehrspolizist Kaffee gekocht, die Frauen hatten<br />
je<strong>de</strong>s Mal arabische Kekse mitgebracht. <strong>Alle</strong><br />
wollten am liebsten mit <strong>de</strong>m Kurs weiter machen<br />
o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st möglichst bald wie<strong>de</strong>r kommen.<br />
Sein Vorschlag war, dass die Frauen, die wollten,<br />
in <strong>de</strong>n normalen Öffnungszeiten <strong>de</strong>r Jugendverkehrsschule<br />
kommen und dann ohne Aufsicht<br />
auf <strong>de</strong>m Parcour fahren könnten. Zusätzlich<br />
vereinbarten wir, in <strong>de</strong>n Osterferien 2003 noch<br />
einmal einen Kurs durchzuführen.<br />
Mehrere Teilnehmerinnen <strong>de</strong>s Kurses haben<br />
vor, sich sobald <strong>de</strong>r Frühling kommt, ein eigenes<br />
Fahrrad zu kaufen. Und sicherlich wer<strong>de</strong>n sie<br />
auch einmal damit zur Jugendverkehrsschule<br />
Schöneberg fahren!<br />
Beratungsangebote<br />
Das <strong>de</strong>utsch-arabische Sozialarbeiterinnen-<br />
Team bietet Beratung und Unterstützung in<br />
<strong>de</strong>n Bereichen Aufenthaltsrecht, Sozialhilfe,<br />
Ehe, Trennung und Scheidung, Kin<strong>de</strong>rerziehung,<br />
Kita und Schule.<br />
Bildungsangebote<br />
• Alphabetisierungskurse<br />
• Deutschkurse<br />
• <strong>Haus</strong>aufgabenhilfe<br />
Freizeit- und Kulturangebote<br />
• Ausfl üge<br />
• Gymnastikkurse<br />
• Nähkurse
Kidöb — Treffpunkt, Beratung und Kurse <strong>für</strong> Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei<br />
Atiye Altül, Sebahat Sayik<br />
Kidöb besteht seit über zwanzig Jahren unter<br />
<strong>de</strong>r Trägerschaft <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims und<br />
wird von <strong>de</strong>r Senatsverwaltung <strong>für</strong> Wirtschaft,<br />
Arbeit und Frauen geför<strong>de</strong>rt. Ziele <strong>de</strong>r Arbeit<br />
sind die Stärkung <strong>de</strong>s Selbstvertrauens <strong>de</strong>r<br />
Frauen und Mädchen durch multifunktionale<br />
Beratung, Sprach- und Freizeitkurse sowie Kultur-<br />
und Informationsveranstaltungen. Dadurch<br />
wer<strong>de</strong>n Informations<strong>de</strong>fi zite abgebaut und die<br />
Motivation zur Integration gestärkt.<br />
Kidöb wird wöchentlich von ca. 150 Frauen<br />
und Mädchen besucht, von <strong>de</strong>nen ca. 100 feste<br />
Gruppen besuchen, während die an<strong>de</strong>ren die<br />
Beratung und die Kultur- und Informationsveranstaltungen<br />
nutzen, aber auch <strong>de</strong>n Austausch<br />
mit an<strong>de</strong>ren Frauen suchen.<br />
Vereinzelt nutzen auch <strong>de</strong>utsche Frauen die<br />
offenen Angebote bzw. das Kursangebot. So<br />
nahmen zum Beispiel drei <strong>de</strong>utsche Frauen am<br />
Hut-Nähkurs und zwei Frauen aus Sri Lanka am<br />
Deutschkurs teil.<br />
Kidöb ist im Netz <strong>de</strong>r Angebote <strong>für</strong> Frauen und<br />
Mädchen aus <strong>de</strong>r Türkei und <strong>de</strong>ren Familien im<br />
Südwesten Berlins nach wie vor von zentraler<br />
Be<strong>de</strong>utung. Die Kooperation mit an<strong>de</strong>ren Tempelhof-Schöneberger<br />
Initiativen mit und <strong>für</strong><br />
Migrantinnen, mit <strong>de</strong>r Auslän<strong>de</strong>rbeauftragten<br />
<strong>de</strong>s Bezirks, mit <strong>de</strong>r Volkshochschule und <strong>de</strong>m<br />
Sozialverband VdK gehört zu <strong>de</strong>n Grundlagen <strong>de</strong>r<br />
Arbeit. Die Kooperation hat zum Ziel, <strong>für</strong> die jeweiligen<br />
Probleme <strong>de</strong>r Frauen und <strong>de</strong>ren Familien<br />
das bestmögliche Angebot bereitzuhalten.<br />
<strong>Haus</strong>aufgabenhilfe <strong>für</strong> Mädchen mit Migrationshintergrund<br />
Zur <strong>Haus</strong>aufgabenhilfe kamen an drei<br />
Nachmittagen in <strong>de</strong>r Woche regelmäßig 12 bis<br />
15 Mädchen im Alter von 10 bis 17 Jahren (Klassenstufen<br />
5 bis 10 verschie<strong>de</strong>ner Schulformen).<br />
Sie kommen, weil sie durch ihre Eltern nicht die<br />
nötige Hilfestellung und Unterstützung bei<br />
<strong>de</strong>n <strong>Haus</strong>aufgaben erfahren und sie teilweise<br />
beson<strong>de</strong>rer sprachliche För<strong>de</strong>rung bedürfen.<br />
Viele suchen aber auch <strong>für</strong> an<strong>de</strong>re altersspezifi<br />
sche Themen und Probleme, die sich aus einem<br />
Leben zwischen zwei Kulturen ergeben können,<br />
eine pädagogische Ansprechpartnerin und <strong>de</strong>n<br />
Kontakt und Austausch zu an<strong>de</strong>ren gleichaltrigen<br />
Mädchen.<br />
<strong>Ein</strong> Jahr <strong>Haus</strong>aufgabenbetreuung<br />
„Am 15 Januar 2002 starteten wir die <strong>Haus</strong>aufgabenhilfe.<br />
Gleich zu Beginn <strong>de</strong>s Semesters<br />
war die Liste <strong>für</strong> die Anmeldung voll belegt. Tatsächlich<br />
kamen im Schnitt 12 bis 15 Mädchen zur<br />
Betreuung, die unsere Hilfe ganze drei Stun<strong>de</strong>n<br />
in Anspruch nahmen.<br />
In <strong>de</strong>n Schulferien boten wir ein Ferienprogramm<br />
an, <strong>für</strong> das sich die Mädchen vorher entschie<strong>de</strong>n<br />
hatten. Wir schauten uns auf Wunsch<br />
<strong>de</strong>r Mehrheit Vi<strong>de</strong>ofi lme in Kidöb an und aßen<br />
dabei Selbstgemachtes. Dies gefi el <strong>de</strong>n Mädchen<br />
so sehr, dass wir es wie<strong>de</strong>rholten.<br />
Aslihan (15 Jahre) und Esra (14 Jahre) besuchen regelmäßig die <strong>Haus</strong>aufgabenhilfe im Kidöb<br />
73
74 Kidöb — Treffpunkt, Beratung und Kurse <strong>für</strong> Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei<br />
Zu Beginn <strong>de</strong>s zweiten Semesters häuften<br />
sich die <strong>Haus</strong>aufgaben <strong>de</strong>r Teilnehmerinnen, so<br />
dass sie verstärkt unsere Hilfe und Unterstützung<br />
brauchten.<br />
En<strong>de</strong> Oktober veranstalteten wir unsere – inzwischen<br />
traditionelle – Halloweenfeier, wobei<br />
die Mehrheit die Feier mit Freu<strong>de</strong> organisierte<br />
und großes Gefallen daran fand. Sie verklei<strong>de</strong>ten<br />
und schminkten sich und brachten Leckereien<br />
zum Essen mit.<br />
Am 19. Dezember war unser letzter Tag in<br />
diesem Jahr. Wie vereinbart wur<strong>de</strong>n mit einigen<br />
Mädchen <strong>Haus</strong>aufgaben gemacht, während<br />
an<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n kleinen Gruppenraum festlich<br />
schmückten und Getränke bereitstellten. Gegen<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Tages saßen wir gemütlich an unserem<br />
Weihnachtstisch und feierten gemeinsam.“<br />
Filiz, Honorarmitarbeiterin<br />
Esra, 14 Jahre<br />
„Ich bin seit knapp einem Jahr Mitglied <strong>de</strong>r<br />
<strong>Haus</strong>aufgabengruppe bei Kidöb. Schon während<br />
meiner Praktikantenzeit habe ich nachmittags bei<br />
<strong>de</strong>r <strong>Haus</strong>aufgabenbetreuung <strong>de</strong>r Mädchen ausgeholfen<br />
und hatte dadurch Gelegenheit, eine<br />
Beziehung zu <strong>de</strong>n Mädchen aufzubauen.<br />
Nach meinem Praktikum habe ich dann eine<br />
Honorarstelle als <strong>Haus</strong>aufgabenbetreuerin<br />
bekommen. Dies war natürlich außeror<strong>de</strong>ntlich<br />
positiv <strong>für</strong> die Mädchen und auch <strong>für</strong> mich. Sie<br />
kannten mich schon und brauchten sich nicht an<br />
eine neue Person zu gewöhnen. Ich glaube, dass<br />
ich eine gute, vertrauensvolle Beziehung zu <strong>de</strong>n<br />
Mädchen aufgebaut habe. Es wer<strong>de</strong>n nicht nur<br />
<strong>Haus</strong>aufgaben gemacht, son<strong>de</strong>rn auch allgemeine<br />
Probleme und Sorgen in <strong>de</strong>r Schule, im Freun<strong>de</strong>skreis<br />
und in <strong>de</strong>r Familie besprochen.<br />
Wäre diese vertrauensvolle und freundschaftliche<br />
Atmosphäre nicht vorhan<strong>de</strong>n, dann wür<strong>de</strong>n<br />
die Mädchen sich sicherlich nicht noch freiwillig<br />
in <strong>de</strong>n Ferien mit uns treffen, um ein schönes<br />
Ferienprogramm zu gestalten.“<br />
Gökcen, Honorarmitarbeiterin<br />
Aslihan, 15 Jahre<br />
Bildungsangebote<br />
• Alphabetisierungskurse<br />
• Deutschkurse<br />
• <strong>Haus</strong>aufgabenhilfe<br />
• Vorträge<br />
• Mutter-Kind-Gruppe<br />
• Gesundheitskreis<br />
Interkulturelle Freizeit- und Kulturangebote<br />
• Ausstellungen<br />
• Ausfl üge<br />
• Bibliothek<br />
• Nähkurse<br />
• Sazkurs<br />
• Freizeitgruppe<br />
• Offenes Frühstück<br />
Sozial- und Rechtsberatung<br />
(letztere durch einen Rechtsanwalt)
Der Berufsorientierungskurs „Frauen auf<br />
neuen Wegen“ wur<strong>de</strong> erstmalig 1985 im Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V. angeboten<br />
– damals noch vorrangig mit <strong>de</strong>m Ziel, Frauen<br />
nach einer Phase <strong>de</strong>r Familienarbeit <strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>reinsstieg<br />
ins Berufsleben zu ermöglichen.<br />
Die Zielgruppe hat sich mittlerweile erweitert.<br />
Der Kurs richtet sich an erwerbslose Frauen und<br />
Mütter zwischen 25 und 55 Jahren, mit und ohne<br />
Ausbildung, die aus unterschiedlichen Grün<strong>de</strong>n<br />
Unterstützung und Beratung bei <strong>de</strong>r Neugestaltung<br />
ihrer Lebenssituation in Zusammenhang mit<br />
<strong>de</strong>r Berufsrückkehr suchen. Ziel <strong>de</strong>s Kurses ist<br />
es, <strong>de</strong>n Frauen die erfor<strong>de</strong>rlichen Informationen,<br />
Anregungen und Orientierung zu geben,<br />
damit sie <strong>de</strong>n Mut haben, ihr weiteres Leben<br />
im persönlichen und berufl ichen Bereich aktiv<br />
zu gestalten. Die <strong>für</strong> die Entwicklung einer tragfähigen<br />
integrierten Berufs- und Lebensplanung<br />
notwendigen Basis- und Schlüsselqualifi kationen<br />
sowie Medienkompetenz wer<strong>de</strong>n im Kurs<br />
vermittelt, zum Teil auch mit Unterstützung von<br />
externen Expertinnen.<br />
2001 wur<strong>de</strong> ein weiterer Kurs unter <strong>de</strong>m Titel<br />
„Frauen ergreifen neue Chancen“ im Familientreffpunkt<br />
Kurmärkische Straße eingerichtet.<br />
Kursmodalitäten<br />
Der Kurs fi n<strong>de</strong>t zweimal jährlich über drei<br />
Monate zweimal wöchentlich von 9.00 bis<br />
13.00 Uhr statt und wird im Teamteaching von<br />
zwei Kursleiterinnen durchgeführt. Dazu gehören<br />
jeweils zwei Wochenendseminare sowie einige<br />
Nachbetreuungsseminare, die die Teilnehmerinnen<br />
noch über einen längeren Zeitraum bei<br />
<strong>de</strong>r Umsetzung ihrer im Kurs geplanten Perspektiven<br />
und Handlungsschritte begleiten und<br />
unterstützen.<br />
Themenschwerpunkte<br />
Die Ten<strong>de</strong>nz <strong>de</strong>s Vorjahres, dass zunehmend<br />
mehr langzeitarbeitslose Frauen an <strong>de</strong>n Kursen<br />
teilnehmen, hielt an. In Zusammenhang mit <strong>de</strong>r<br />
ansteigen<strong>de</strong>n Arbeitslosigkeit und <strong>de</strong>r öffentlichen<br />
Diskussion um eine verän<strong>de</strong>rte Arbeits-<br />
Berufsorientierungskurse <strong>für</strong> Frauen<br />
Marianne Konermann, Christiane Pods<br />
marktpolitik prägte das Thema „Arbeitslosigkeit<br />
– psychische Folgen – persönlicher Umgang damit“<br />
weiterhin die Kursarbeit. Zu <strong>de</strong>n psychischen<br />
Beeinträchtigungen als Folge einer schon länger<br />
bestehen<strong>de</strong>n Arbeitslosigkeit kam noch die Erfahrung<br />
„Mobbing am Arbeitsplatz“ hinzu, von<br />
<strong>de</strong>r Frauen vermehrt berichteten.<br />
Die anfänglich wenig zuversichtliche Stimmung<br />
aufgrund dieser Problemlage und wenig<br />
aussichtsreicher Perspektiven wan<strong>de</strong>lte sich jedoch<br />
in bei<strong>de</strong>n Kursen rasch. Wir stellen immer<br />
wie<strong>de</strong>r fest, dass sich die Teilnehmerinnen nach<br />
anfänglicher Skepsis („Was hat es <strong>für</strong> einen Sinn,<br />
wenn ich nach meinen Neigungen und Fähigkeiten<br />
frage, wenn ich sowieso keinen Job bekomme?“)<br />
mit Gewinn auf eine intensive Beschäftigung<br />
mit ihrer Berufsbiographie, ihren Wünschen<br />
und Interessen, ihren Stärken und Schwächen<br />
sowie ihrem Qualifi kationsprofi l einließen und<br />
die Gruppe als einen stabilisieren<strong>de</strong>n Faktor bei<br />
diesem Prozess erleben.<br />
Unterschied zu Maßnahmen <strong>de</strong>s Arbeitsamtes<br />
Der Vorteil unserer Arbeit gegenüber <strong>de</strong>n Beruforientierungsmaßnahmen<br />
<strong>de</strong>s Arbeitsamtes,<br />
die auf <strong>de</strong>n ersten Blick ähnliche Inhalte anbieten,<br />
sehen wir darin, dass die Teilnahme freiwillig<br />
erfolgt und keinerlei Mel<strong>de</strong>verpfl ichtung gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Arbeits- o<strong>de</strong>r Sozialamt beinhaltet. Dies<br />
ermöglicht unseres Erachtens<br />
• die Aufarbeitung von negativen Erfahrungen<br />
mit <strong>de</strong>m Arbeitsamt und die Entwicklung einer<br />
Strategie mit unabhängigen Beraterinnen<br />
• Offenheit in bezug auf biographische Knackpunkte<br />
• ergebnisoffene Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m<br />
persönlichen Potential<br />
• eine frauenspezifi sche Herangehensweise,<br />
die im Hinblick auf weibliche Familientätigkeit<br />
ressourcen- statt <strong>de</strong>fi zitorientiert vorgeht<br />
• die För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r sozialen Kompetenz und<br />
Toleranz durch eine Atmosphäre ohne Druck<br />
und Konkurrenz.<br />
75
76 Berufsorientierungskurse <strong>für</strong> Frauen<br />
Die Frauen unserer Zielgruppe schätzen eine<br />
solche solidarische und unterstützen<strong>de</strong> Gruppenatmosphäre,<br />
in <strong>de</strong>r sie ihr Selbstbewusstsein<br />
stärken und ohne Kontrolle und Vorgaben neue<br />
Perspektiven <strong>für</strong> sich erarbeiten können. Aufgrund<br />
dieser Faktoren wird eine Nachhaltigkeit<br />
<strong>de</strong>r Berufswegplanung erreicht, die nicht auf die<br />
möglichst schnelle <strong>Ein</strong>glie<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt<br />
o<strong>de</strong>r eine sofortige – evtl. aus Angst vor<br />
Sanktionen unüberlegte – Maßnahmeaufnahme<br />
abzielt, son<strong>de</strong>rn vielmehr auf eine integrierte<br />
Berufs- und Lebensplanung setzt, die auch<br />
längerfristig tragfähig ist.<br />
Sehr bewährt <strong>für</strong> die Kursarbeit hat sich die<br />
<strong>Ein</strong>bindung in <strong>de</strong>n „Verbund <strong>für</strong> Beschäftigung<br />
und Qualifi zierung“. Die Teilnehmerinnen konnten<br />
schon während <strong>de</strong>s Kurses auch außerhalb <strong>de</strong>r<br />
Kurszeiten das Informations- und Beratungsbüro<br />
Kick <strong>für</strong> ihre Internetrecherche nach Stellenangeboten,<br />
<strong>für</strong> die Nutzung <strong>de</strong>r Weiterbildungsdatenbanken<br />
und das Erstellen <strong>de</strong>r Bewerbungsunterlagen<br />
an <strong>de</strong>n dortigen Computer-Arbeitsplätzen<br />
nutzen. <strong>Ein</strong>e sinnvolle Ergänzung stellten auch<br />
die dort angebotenen Veranstaltungen zu kursrelevanten<br />
Themen dar.<br />
Der dreimonatige Informations- und Orientierungskurs<br />
wen<strong>de</strong>t sich an erwerbslose Frauen<br />
und Mütter, die einen (Wie<strong>de</strong>r-)<strong>Ein</strong>stieg in<br />
das Berufsleben planen und Unterstützung<br />
und Beratung bei <strong>de</strong>r Neugestaltung ihrer<br />
Lebenssituation suchen.<br />
Schwerpunkte:<br />
• Wie sieht meine gegenwärtige Situation<br />
aus?<br />
• Wie kann ich mit Verän<strong>de</strong>rungen in meinem<br />
Leben umgehen?<br />
• Wo liegen meine Fähigkeiten?<br />
• Welche Wünsche und Ziele möchte ich<br />
verwirklichen?<br />
Informationen zu Themen wie:<br />
• Aus- und Weiterbildung<br />
• Umschulungsmöglichkeiten und <strong>de</strong>ren<br />
Finanzierung<br />
• Arbeits-, Renten- und Familienrecht<br />
• Arbeitsmarktsituation <strong>für</strong> Frauen<br />
• Bewerbungstraining<br />
• Computereinführungskurs<br />
• Lern- und Arbeitstechniken
Am 22. Februar fand die offi zielle Eröffnung<br />
<strong>de</strong>s Kick statt. Wir haben uns sehr darüber<br />
gefreut, dass Kollegen/innen aus <strong>de</strong>n Bezirksämtern,<br />
von <strong>de</strong>r Servicegesellschaft SPI, <strong>de</strong>n<br />
Kooperationspartnern Pestalozzi-Fröbel-<strong>Haus</strong><br />
und Kiezoase, Bezirkspolitiker/innen und an<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>n Weg ins Kick gefun<strong>de</strong>n haben, um die neuen<br />
Räume und das Angebot persönlich kennen zu<br />
lernen. Inzwischen ist das Kick als <strong>Ein</strong>richtung<br />
im Stadtteil etabliert und akzeptiert.<br />
Maßnahmen zur berufl ichen Integration nach<br />
§ 19 Abs. 1 BSHG<br />
Im vergangenen Jahr waren wir hauptsächlich<br />
beschäftigt mit <strong>de</strong>r Vorbereitung von insgesamt<br />
fünf Beschäftigungs- und Qualifi zierungsmaßnahmen<br />
<strong>für</strong> insgesamt 52 Sozialhilfeempfänger/<br />
innen (FKZ- Maßnahmen nach § 19 Abs. 1 BSHG)<br />
in Kooperation mit <strong>de</strong>m Bezirksamt Tempelhof-<br />
Schöneberg. Mit diesen Maßnahmen sollen arbeitslose<br />
Menschen wie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Arbeitsmarkt<br />
integriert wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Rahmenbedingungen zur Durchführung<br />
dieser Maßnahmen sind häufi g sehr schwierig,<br />
da sie sehr abhängig von <strong>de</strong>r prekären <strong>Haus</strong>haltssituation<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlin sind. So war<br />
<strong>de</strong>r Beginn <strong>de</strong>r Maßnahmen im Frühjahr geplant,<br />
wur<strong>de</strong> von Monat zu Monat verschoben, bis<br />
dann endlich im September die Projekte beginnen<br />
konnten. Immer wie<strong>de</strong>r mussten wir in<br />
Gesprächen mit interessierten Teilnehmer/innen<br />
erklären, warum <strong>de</strong>r Maßnahmebeginn nicht<br />
eingehalten wer<strong>de</strong>n konnte und sie ermutigen<br />
durchzuhalten. Wir hatten im Vorfeld zahlreiche<br />
Bewerbungsgespräche geführt, in <strong>de</strong>nen wir <strong>de</strong>n<br />
berufl ichen und persönlichen Hintergrund sowie<br />
die Motivation <strong>de</strong>r Bewerber/innen erfragten.<br />
Wichtig ist <strong>für</strong> uns auch, die Erwartungen <strong>de</strong>r<br />
potentiellen Teilnehmer/innen, ihre konkreten<br />
Interessen an eine Arbeit und ihre I<strong>de</strong>en in bezug<br />
auf ihre weitere berufl iche Perspektive kennen<br />
zu lernen.<br />
Die 52 Mitarbeiterinnen wur<strong>de</strong>n in diversen<br />
Arbeitsbereichen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
Schöneberg sowie <strong>de</strong>r Kiezoase und <strong>de</strong>s Pe-<br />
Kick — Beschäftigung und Qualifi zierung<br />
Marianne Konermann<br />
stalozzi-Fröbel-<strong>Haus</strong>es eingesetzt. Für einige<br />
bestand erstmalig die Notwendigkeit, externe<br />
<strong>Ein</strong>satzstellen zu akquirieren, weil die zur Verfügung<br />
stehen<strong>de</strong>n Praxisstellen nicht ausreichten.<br />
<strong>Ein</strong>satzstellen sind im pädagogischen Bereich die<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätten, Schülerclubs, Schulstationen,<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeiteinrichtungen und<br />
die Familienbildung. Im sozialen Bereich kommen<br />
die Cafés, Seniorenarbeit, Sozialstationen, Tagespfl<br />
ege, Wohngemeinschaften <strong>für</strong> <strong>de</strong>menziell<br />
erkrankte Menschen, die Verwaltung sowie die<br />
<strong>Haus</strong>technik in Frage.<br />
Qualifi zierung<br />
Die Qualifi zierung verläuft <strong>für</strong> die einzelnen<br />
Teilnehmer/innen sehr unterschiedlich. Priorität<br />
<strong>für</strong> Menschen nicht-<strong>de</strong>utscher Herkunft mit<br />
Sprachschwierigkeiten haben Deutschkurse, die<br />
wir mit <strong>de</strong>r Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg<br />
realisieren. Für die Teilnehmer/innen, die<br />
im pädagogischen Bereich arbeiten, führen wir<br />
die Qualifi zierung hausintern durch. Inhalte <strong>de</strong>r<br />
Qualifi zierung sind Entwicklungspsychologie, Pädagogik,<br />
Spiele und Beschäftigung mit Kin<strong>de</strong>rn,<br />
Kommunikationstraining, Erste Hilfe u. s. w. Die<br />
Qualifi zierung <strong>für</strong> die Teilnehmer/innen aus <strong>de</strong>m<br />
Bereich <strong>Haus</strong>technik und soziale Dienstleistung<br />
organisieren wir jeweils individuell <strong>für</strong> <strong>de</strong>n einzelnen<br />
in Kooperation mit an<strong>de</strong>ren Bildungsträgern,<br />
zum Beispiel <strong>de</strong>m Deutschen Roten Kreuz, <strong>de</strong>r Johanniter-Unfallhilfe,<br />
<strong>de</strong>n Volkshochschulen, <strong>de</strong>m<br />
Frauencomputerzentrum, Durchblick, <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie<br />
<strong>für</strong> Kultur und Bildung, <strong>de</strong>m Arbeitskreis<br />
Medienpädagogik und an<strong>de</strong>ren. Das Spektrum<br />
reicht hier von <strong>de</strong>n Grundlagen <strong>de</strong>r <strong>Haus</strong>technik<br />
über <strong>de</strong>n Gabelstaplerführerschein, <strong>de</strong>n Lehrgang<br />
zum Nachholen von Schulabschlüssen, einem<br />
breiten Spektrum von EDV-Kursen über eine<br />
Qualifi zierung zum Ernährungsberater bis zum<br />
Qualifi zierungslehrgang <strong>für</strong> die <strong>Haus</strong>pfl ege. In immer<br />
wie<strong>de</strong>r stattfi n<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>Ein</strong>zelgesprächen wird<br />
mit <strong>de</strong>n einzelnen Maßnahmeteilnehmer/innen<br />
<strong>de</strong>r Qualifi zierungsbedarf herausgearbeitet und<br />
in aufeinan<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Schritten realisiert. Ziel<br />
dieser Gespräche ist die Entwicklung einer beruflichen<br />
Perspektive über das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Maßnahme<br />
77
78 Kick — Beschäftigung und Qualifi zierung<br />
hinaus. Dabei kooperieren wir selbstverständlich<br />
auch mit <strong>de</strong>m Arbeitsamt Berlin-Südwest.<br />
Sozialpädagogische Begleitung<br />
Während <strong>de</strong>r Maßnahme wer<strong>de</strong>n die<br />
Teilnehmer/innen sozialpädagogisch begleitet.<br />
Der Bedarf ist bei <strong>de</strong>n einzelnen sehr unterschiedlich.<br />
<strong>Ein</strong>ige benötigen diese Unterstützung nicht,<br />
an<strong>de</strong>re sind mit einer Reihe von persönlichen<br />
Problemen (Schul<strong>de</strong>n, Strafverfahren, familiäre<br />
Schwierigkeiten, Gewaltbeziehungen)<br />
so belastet, dass eine intensive sozialpädagogische<br />
Begleitung während <strong>de</strong>r Maßnahme<br />
erfor<strong>de</strong>rlich ist.<br />
Probleme, mit <strong>de</strong>nen wir in unserer Arbeit<br />
immer wie<strong>de</strong>r konfrontiert sind, sind unentschuldigte<br />
Fehlzeiten, mangeln<strong>de</strong>s Durchhaltevermögen,<br />
Alkoholismus, geringe Frustrationstoleranz,<br />
psychische Probleme sowie unrealistische<br />
Selbsteinschätzung. Aber wir haben auch viele<br />
Teilnehmer/innen, die wirklich auf ihre Chance<br />
gewartet haben und <strong>für</strong> die die Maßnahme <strong>de</strong>r<br />
Kick ist, richtig durchzustarten. Ihre Motivation<br />
ist sehr hoch verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Entscheidung,<br />
ihre persönliche und berufliche Situation zu<br />
verän<strong>de</strong>rn.<br />
Die Abbruchquote ist niedrig, in unseren<br />
Maßnahmen beträgt sie noch nicht einmal ein<br />
Prozent.<br />
Kick ist auch <strong>für</strong> die Maßnahmeteilnehmer/<br />
innen eine ganz wichtige Anlaufstelle. Die ersten<br />
Bewerbungsgespräche fi n<strong>de</strong>n hier statt, ebenso<br />
die Gespräche zur berufl ichen Integration. Die<br />
Mitarbeiter/innen im Kick sind <strong>de</strong>n Teilnehmer/<br />
innen vertraut. Außer<strong>de</strong>m stehen ihnen die Angebote<br />
<strong>de</strong>s Kicks (PC Arbeitsplätze zum Erstellen<br />
von Bewerbungsunterlagen, zur Recherche von<br />
Stellenangeboten und Weiterbildungsmöglichkeiten)<br />
auch nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Maßnahme zur<br />
Verfügung.<br />
Im Kick wer<strong>de</strong>n Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen<br />
<strong>de</strong>s Verbun<strong>de</strong>s<br />
koordiniert und durchgeführt.<br />
Kick bietet Unterstützung rund um die Arbeitsplatzsuche.<br />
An <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen PC-<br />
Arbeitsplätzen können sich Interessierte<br />
einen Überblick über Stellenangebote aus<br />
<strong>de</strong>m Internet verschaffen sowie Weiterbildungsdatenbanken<br />
nutzen.<br />
Darüber hinaus bieten wir<br />
• Bewerbungstraining und -beratung<br />
• Informations- und Bildungsveranstaltungen<br />
rund um die Arbeitsplatzsuche<br />
• Arbeitsvermittlung
<strong>Ein</strong> Jahr wie je<strong>de</strong>s an<strong>de</strong>re?<br />
Das Jahr 2002 war <strong>für</strong> das Ambulante Hospiz<br />
Schöneberg das Jahr <strong>de</strong>r Umbrüche und <strong>de</strong>r<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen. Um es gleich vorwegzunehmen:<br />
Nie wur<strong>de</strong>n von uns so viele Menschen<br />
– Schwerstkranke, Angehörige, Freun<strong>de</strong> sowie<br />
Trauern<strong>de</strong> – begleitet wie in diesem Jahr. Wie<br />
sich jedoch beim Lesen dieses Artikels erweisen<br />
wird, war dies nicht „business as usual“.<br />
Unsere Arbeit orientiert sich an <strong>de</strong>m Ziel,<br />
Schwerstkranken und ihren Zugehörigen zu<br />
ermöglichen, die letzte Lebensphase selbstbestimmt<br />
zu gestalten. Dabei steht die Wahrung <strong>de</strong>r<br />
Menschenwür<strong>de</strong> und die daraus resultieren<strong>de</strong><br />
Respektierung lebensgeschichtlicher und lebensweltlicher<br />
Beson<strong>de</strong>rheiten je<strong>de</strong>s einzelnen im<br />
Vor<strong>de</strong>rgrund. Unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter/<br />
„Wir bauen ein Hospiz!“ — Stand auf <strong>de</strong>r Gesundheitsmeile<br />
Das künftige Stationäre Hospiz in <strong>de</strong>r Kantstraße<br />
16<br />
Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
Stefan Schütz<br />
innen ergänzen die professionellen Angebote<br />
<strong>de</strong>r Palliativpfl ege und -medizin, in <strong>de</strong>m sie als<br />
einfühlsame Experten <strong>für</strong> Lebensnormalität<br />
auftreten und so einen Raum schaffen <strong>für</strong> die<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>m bevorstehen<strong>de</strong>n<br />
Abschied und <strong>de</strong>n mannigfaltigen sich daraus<br />
ergeben<strong>de</strong>n Fragestellungen.<br />
2002 wur<strong>de</strong>n von uns 58 Menschen begleitet.<br />
Obwohl die Zahl <strong>de</strong>r Ehrenamtlichen am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s<br />
Jahres auf 32 zurückgegangen ist, konnten nahezu<br />
alle Begleitungsanfragen von unserem Dienst<br />
umgehend beantwortet wer<strong>de</strong>n. Die Kooperation<br />
mit <strong>de</strong>n Ärzt/innen von Home Care Berlin e. V.<br />
konnte ausgebaut wer<strong>de</strong>n, und auch die Kontakte<br />
zu Berliner Krankenhäusern intensivierten sich.<br />
Die von jeher enge Kooperation mit <strong>de</strong>r Sozialstation<br />
Frie<strong>de</strong>nau konnte auch in diesem Jahr<br />
wie<strong>de</strong>r unter Beweis gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Planung nimmt Formen an.<br />
Es gibt viel zu tun. Die Umbauarbeiten sollen im<br />
November 2003 abgeschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />
79
80 Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
Der Dienst ist etabliert und das Vertrauen <strong>de</strong>r<br />
Kooperationspartner ist gewachsen. Dies spiegelt<br />
sich in einer Ten<strong>de</strong>nz wie<strong>de</strong>r, die in diesem Jahr<br />
<strong>de</strong>utlich zu beobachten war: <strong>Ein</strong>e be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong><br />
Zahl <strong>de</strong>r von uns begleiteten, meist an Krebs erkrankten<br />
Menschen verstarb innerhalb kürzester<br />
Zeit. So war es keine Seltenheit, dass unsere<br />
Begleiter/innen oft nur ein bis zwei Besuche machen<br />
und mit <strong>de</strong>n an sie vermittelten Menschen<br />
aufgrund <strong>de</strong>r Schwere <strong>de</strong>s Krankheitsbil<strong>de</strong>s oft<br />
nur noch nonverbal kommunizieren konnten. Dies<br />
for<strong>de</strong>rt von unseren Ehrenamtlichen ein extremes<br />
Maß an <strong>Ein</strong>fühlungsvermögen und an innerer<br />
Bereitschaft, sich in zugespitzte, äußerst intime<br />
Situationen zu begeben – zu Menschen, die im<br />
Grun<strong>de</strong> Unbekannte waren.<br />
En<strong>de</strong> 2001 lief auch die durch das Land Berlin<br />
gesicherte Anschubfi nanzierung ambulanter Hospizdienste<br />
aus. Ab <strong>de</strong>m 1. Januar 2002 sollten die<br />
Personalkosten <strong>de</strong>r Koordinierungskräfte nach<br />
<strong>de</strong>m § 39a SGB V von <strong>de</strong>n Gesetzlichen Krankenkassen<br />
fi nanziert wer<strong>de</strong>n. Die Rahmenvereinbarungen<br />
<strong>für</strong> das im Eilverfahren En<strong>de</strong> 2001<br />
verabschie<strong>de</strong>te Gesetz hielten bis Herbst 2002<br />
an, so dass lange Zeit Unklarheit über die Modalitäten<br />
herrschte. Nun steht fest, dass unter<br />
an<strong>de</strong>rem die Koordinationskräfte bis 2005 bestimmte<br />
Zusatzqualifi kationen (Palliativpfl ege,<br />
Koordination) erwerben müssen, um eine weitere<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Dienstes zu gewährleisten. Kriterien<br />
<strong>für</strong> die Höhe <strong>de</strong>r För<strong>de</strong>rung sind die Anzahl <strong>de</strong>r<br />
geleisteten Sterbebegleitungen und die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r qualifi zierten Ehrenamtlichen. Großes Manko<br />
<strong>de</strong>r Gesetzesregelung: Sterbebegleitungen, die<br />
im Krankenhaus o<strong>de</strong>r im Heim geleistet wer<strong>de</strong>n<br />
sowie reine Trauerbegleitungen wer<strong>de</strong>n nicht<br />
mitgezählt. Kritiker <strong>de</strong>s Gesetzes be<strong>für</strong>chten<br />
eine zu starke „Medizinisierung und Professionalisierung“<br />
dieses so wichtigen ehrenamtlichen<br />
Bereiches innerhalb <strong>de</strong>r Versorgung sterben<strong>de</strong>r<br />
Menschen.<br />
<strong>Ein</strong> lang gehegter Traum wird wahr – das Stationäre<br />
Hospiz<br />
Unsere Hoffnung, ein stationäres Hospiz<br />
aufzubauen, war En<strong>de</strong> 2001 auf einen nie dagewesenen<br />
Nullpunkt gesunken. Und damit nicht<br />
genug. Zu unserem Projekt im Auguste-Viktoria-<br />
Krankenhaus konnte <strong>de</strong>r neue Träger Vivantes<br />
lange Zeit keine Aussage machen, so dass wir<br />
nicht mehr in <strong>de</strong>n <strong>Haus</strong>halt <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s <strong>für</strong> die<br />
Jahre 2002/2003 eingestellt wer<strong>de</strong>n konnten.<br />
Doch zu <strong>de</strong>r sich ausbreiten<strong>de</strong>n Hoffnungslosigkeit<br />
mischte sich auch neuer Pioniergeist. Wir<br />
begannen, auf eigene Faust nach geeigneten Objekten<br />
zu suchen und erwogen, „unser“ Hospiz<br />
aus eigener Kraft entstehen zu lassen. Im Sommer<br />
dann geschah unverhofft das Unerwartete: <strong>Ein</strong><br />
geeignetes <strong>Haus</strong> wur<strong>de</strong> gefun<strong>de</strong>n!<br />
Mittlerweile ist das <strong>Haus</strong> in <strong>de</strong>r Kantstaße 16<br />
erworben, die architektonische Grobplanung ist<br />
abgeschlossen und ein erster Stiftungsantrag ist<br />
gestellt. Die Stimmung unter <strong>de</strong>n Mitarbeiter/innen<br />
ist geprägt von Freu<strong>de</strong> und Optimismus und<br />
vor allem von <strong>de</strong>m Wunsch, ein <strong>Haus</strong> zu schaffen,<br />
in <strong>de</strong>m viele schwerstkranke Menschen eine<br />
letzte Heimat fi n<strong>de</strong>n.<br />
Beratung<br />
• Beratung und Unterstützung in allen<br />
sozialen, fi nanziellen und persönliche<br />
Fragen<br />
Information<br />
• Vorträge und Seminare, die mit vielfältigen<br />
Themen <strong>de</strong>r Hospizarbeit und <strong>de</strong>r<br />
Situation Sterben<strong>de</strong>r vertraut machen<br />
Vermittlung<br />
• Vermittlung von Hilfen wie Pfl ege und<br />
qualifi zierte Scherztherapie<br />
Begleitung<br />
• Seelische und praktische Begleitung<br />
durch unseren geschulten, ehrenamtlichen<br />
Besuchsdinst
Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
„Je mehr im Jahr 2001 die Planung und Umsetzung <strong>de</strong>s stationären Hospizes in die Ferne rückte, <strong>de</strong>sto<br />
trüber wur<strong>de</strong> diesbezüglich die Stimmung bei uns ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen. Wir konnten auch<br />
nicht verhehlen, dass wir enttäuscht waren. Enttäuscht darüber, dass <strong>de</strong>r schon bewilligte öffentliche Bauzuschuss<br />
wegen <strong>de</strong>r <strong>Haus</strong>haltssperren nicht ausbezahlt wer<strong>de</strong>n konnte. Enttäuscht auch <strong>de</strong>shalb, weil die<br />
Vivantes GmbH nicht in <strong>de</strong>r Lage war, uns gegenüber eine klare Aussage bezüglich <strong>de</strong>r Hospizpläne auf <strong>de</strong>m<br />
Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Auguste-Viktoria-Krankenhauses anzubieten. Tapfer kämpften wir gegen die aufkommen<strong>de</strong><br />
Resignation an, rechneten aber nicht mehr damit, in absehbarer Zeit doch noch das dringend benötigte<br />
Hospiz in Betrieb nehmen zu können.<br />
Somit wur<strong>de</strong>n bei unseren regelmäßig stattfi n<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Besuchsdiensttreffen die Berichte über <strong>de</strong>n neuesten<br />
Stand <strong>de</strong>r Dinge bezüglich <strong>de</strong>s Stationäres Hospizes bloß noch mü<strong>de</strong> abgenickt. Ab und zu fl ammte<br />
vielleicht ein kurzer heftiger Ärger auf, <strong>de</strong>r jedoch schnell verrauchte, weil die Begleitung Sterben<strong>de</strong>r<br />
Vorrang hatte.<br />
Im Februar 2002 mel<strong>de</strong>te sich nach über einjährigem Schweigen die Vivantes GmbH, bekun<strong>de</strong>te Interesse<br />
an einer möglichen Zusammenarbeit und bot auf <strong>de</strong>m Gelän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Wenckebach-Krankenhauses zwei<br />
Gebäu<strong>de</strong>teile an. Im Laufe <strong>de</strong>r nächsten Wochen wur<strong>de</strong>n weitere Objekte von an<strong>de</strong>ren Anbietern in <strong>de</strong>r<br />
weiteren o<strong>de</strong>r näheren Umgebung <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims besichtigt. Keine dieser Optionen entsprach<br />
jedoch <strong>de</strong>n von uns gewünschten Vorstellungen und Bedürfnissen.<br />
Trotz<strong>de</strong>m stieg bei uns in diesen Frühlingswochen die Spannung, es war zu spüren, dass nach Monaten<br />
<strong>de</strong>r Stagnation endlich so etwas wie Bewegung in das Projekt kam. Als uns von <strong>de</strong>r Geschäftsführung zu<strong>de</strong>m<br />
signalisiert wur<strong>de</strong>, das Hospiz wer<strong>de</strong> auf je<strong>de</strong>n Fall realisiert, ob mit o<strong>de</strong>r ohne fi nanziellen Zuschuss<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s, schöpften wir neue Zuversicht.<br />
Diese Zuversicht spiegelte sich an unserem Stand anlässlich <strong>de</strong>r vom Nachbarschaftsheim organisierten<br />
Gesundheitsmeile wi<strong>de</strong>r. Wir hatten – frei nach <strong>de</strong>m Motto „Wir bauen ein Hospiz“ symbolisch ein Miniatur-Hospiz<br />
aufgebaut, sehr zur Freu<strong>de</strong> von unzähligen Kin<strong>de</strong>rn, die unsere „Puppenstube“ auch gleich<br />
in Beschlag nahmen.<br />
Wir konnten allerdings nicht ahnen, dass sich schon<br />
kurz darauf, nämlich Mitte Juni, unser sehnlichster Wunsch<br />
erfüllen wür<strong>de</strong>. An unserem Besuchsdienstabend Anfang<br />
Juli erfuhren wir plötzlich, dass das Nachbarschaftsheim in<br />
<strong>de</strong>r Kantstraße in Steglitz das Gebäu<strong>de</strong> eines ehemaligen<br />
Dialysezentrums <strong>für</strong> das Hospiz zu erwerben ge<strong>de</strong>nke.<br />
Gelähmt vom freudigem Schreck waren wir nun kaum in<br />
<strong>de</strong>r Lage, die aufregen<strong>de</strong> Nachricht gebührend zu feiern.<br />
In <strong>de</strong>n ereignisarmen Sommerwochen hatten wir jedoch<br />
genügend Zeit und Musse, uns in aller Ruhe wie<strong>de</strong>r mit<br />
<strong>de</strong>m Gedanken vertraut zu machen, vielleicht doch bald<br />
unser Hospiz zu eröffnen.<br />
Von September an begann in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />
Geschäftsführung, <strong>de</strong>m Architekten, <strong>de</strong>m Ricam-Hospiz<br />
als Ratgeber und <strong>de</strong>r Sozialstation als wichtigstem Partner<br />
die Umbauplanung <strong>de</strong>s <strong>Haus</strong>es. Dank <strong>de</strong>ren tatkräftiger<br />
Unterstützung wer<strong>de</strong>n wir, wenn alles weiterhin so gut<br />
läuft, im Jahr 2003 das Gebäu<strong>de</strong> umbauen, einrichten<br />
und ein Team von hauptamtlichen und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeitern zusammenstellen.<br />
Und wir freuen uns schon jetzt darauf, En<strong>de</strong> 2003 unser<br />
Hospiz Schöneberg-Steglitz einzuweihen!“<br />
(Christiane May)<br />
81
82 Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg<br />
Beschwer<strong>de</strong>erfassungsbogen<br />
Die Schwester wäscht nicht mein Gesicht und die Arme, sie ist zu faul dazu. Frech ist<br />
sie, weil sie mir einfach einen Tennisball in die kranke Hand gelegt hat.<br />
Beschwer<strong>de</strong>erfassungsbogen <strong>de</strong>r Sozialstati on Frie<strong>de</strong>nau (zum Beispiel im Text)<br />
5. Wann und wie oft ist es schon passiert?<br />
Regelmäßig in <strong>de</strong>n letzten 3 Monaten<br />
1. Beschwer<strong>de</strong>empf änger<br />
6. Welcher Scha<strong>de</strong>n ist dadurch entstan<strong>de</strong>n?<br />
Ich fühle mich nicht ausreichend umsorgt und bin traurig über die Unverschämtheiten.<br />
Name und Arbeitsbereich: Schwester M., Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau, Cranachstraße 7<br />
7. Was war ihrer Meinung nach <strong>de</strong>r Fehler <strong>de</strong>s Mitarbeiters?<br />
Datum und Uhrzeit: 18.Februar 2002 um 14.30 Uhr<br />
Die Schwester hat mich nicht richtig gewaschen und ich musste alles alleine machen –<br />
das strengt sehr an.<br />
Beschwer<strong>de</strong>weg:<br />
Persönlicher Kontakt<br />
8. Welcher Mitarbeiter/Umstand hat die Beschwer<strong>de</strong> verursacht?<br />
Telefon<br />
Das sind die Schwestern die Morgens zu mir kommen, die Abends kommen sind alle<br />
sehr nett und liebenswürdig.<br />
Brief<br />
Kummerkasten<br />
9. Wie viele Mitarbeiter machen diesen Fehler?<br />
Ganz viele die am Morgen zu mir kommen<br />
10. Was hätte <strong>de</strong>r Mitarbeiter nach Ihrer Meinung an<strong>de</strong>rs machen können?<br />
2. Beschwer<strong>de</strong>f ührer<br />
Mich komplett waschen und mich nicht so traktieren, dass ich alles alleine machen soll.<br />
Nicht so unverschämt sein, Ballspiele habe ich als Kind gespielt, ich will mehr Respekt.<br />
Anre<strong>de</strong>, Name, Vorname: Frau D.<br />
Patient: Wolkenkuckucksheim<br />
Bemerkungen:<br />
Frau D. möchte sich noch gerne über allgemeine Dinge unterhalten, die nicht pflegerelevant<br />
sind.<br />
3. Betroffener Bereich<br />
Krankenpflege <strong>Haus</strong>pflege Verwaltung<br />
5. Abschließen<strong>de</strong>r Bescheid<br />
Leitung Sozialarbeit <strong>Ein</strong>satzleitung<br />
Ich wer<strong>de</strong> ihnen jetzt erläutern, welche Schritte ich unternehmen wer<strong>de</strong>.<br />
Ich spreche unter vier Augen (vertraulich) mit <strong>de</strong>m beteiligten Mitarbeiter und lasse mir<br />
<strong>de</strong>ssen Sichtweise erläutern. Sind Sie damit einverstan<strong>de</strong>n?<br />
Na, ja wenn es sein muss, aber nachher sind die Schwestern böse mit mir und ich habe Angst<br />
das sie nicht mehr gerne zu mir kommen.<br />
Erstbeschwer<strong>de</strong> Folgebeschwer<strong>de</strong><br />
Wünschen Sie ein pers önliches Ge spräch zur Beschwer<strong>de</strong>annahme?<br />
Dem Beschwer<strong>de</strong>führer gegebene Zusagen: Wir wer<strong>de</strong>n diskret und unauffällig nachfragen.<br />
Ich wer<strong>de</strong> Ihnen in 4 Tagen eine Rückmeldung/Auswertung geben. Wünschen Sie zur<br />
Rückmeldung ein persönliches Gespräch (evtl. auch mit <strong>de</strong>n Mitarbeitern)?<br />
4. Beschwer<strong>de</strong>inhalt<br />
Ja, kommen sie zu mir nach <strong>Haus</strong>e, aber alleine, dann können wir Kaffee trinken.<br />
1. Worüber genau m öchten Sie sich beschweren?<br />
2. Was genau ist Ihr Anliegen?<br />
Wir bedanken uns <strong>für</strong> ihren Anruf/Inhalt/Beschwer<strong>de</strong> und freuen uns darüber, dass Sie diesen<br />
Weg gewählt haben. Wir bitten bei erneutem Anliegen uns wie<strong>de</strong>r zu informieren. Es ist uns<br />
eine Hilfe, diese Information von Ihnen zu bekommen.<br />
Die Schwestern pflegen nicht richtig und sind faul und frech. Ich will richtig<br />
gewaschen wer<strong>de</strong>n und nicht alles alleine machen müssen.<br />
3. Was ist genau geschehen?<br />
Wie war Ihrer Meinung nach die genaue Si tuation und wie haben Sie sie empfun<strong>de</strong>n?
Die Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg<br />
pfl egt seit 1983 mit erfahrenen Pfl egekräften.<br />
In Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />
Arzt versuchen sie sicher zu stellen, dass sich<br />
die Patienten trotz Krankheit und Behin<strong>de</strong>rung<br />
weiter in ihrer vertrauten Umgebung wohlfühlen<br />
können.<br />
Qualitätsmanagement<br />
Die AOK (Allgemeine Ortskrankenkasse Berlin)<br />
hat mit <strong>de</strong>n Sozialstationen <strong>de</strong>s Paritätischen<br />
Wohlfahrtverban<strong>de</strong>s eine Qualitätsvereinbarung<br />
getroffen. Es wur<strong>de</strong>n bestimmte Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>für</strong> die Patientendokumentationen festgelegt, unter<br />
an<strong>de</strong>rem das Führen von Ergebnisqualitätsbögen<br />
bei unterschiedlichen Krankheitsbil<strong>de</strong>rn, eine<br />
regelmäßige Erhebung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit<br />
und ein Beschwer<strong>de</strong>managementsystem.<br />
Das bereitgestellte Beschwer<strong>de</strong>management<br />
soll die Entgegennahme und Bearbeitung von<br />
Beschwer<strong>de</strong>n unterstützen. Wichtig hierbei ist,<br />
die Patienten immer wie<strong>de</strong>r zu ermutigen, davon<br />
Gebrauch zu machen und <strong>de</strong>r Sozialstation im<br />
Beschwer<strong>de</strong>fall eine kurze Bearbeitungszeit<br />
zu gewähren, um Rückmeldung über weitere<br />
Vorgehensweisen geben zu können. Dabei das<br />
Gleichgewicht zu halten, ist ein Drahtseilakt mit<br />
immer neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wird anhand eines Beispiels<br />
die Systematik <strong>de</strong>s Beschwer<strong>de</strong>managements<br />
erläutert.<br />
Grundschritte <strong>de</strong>s Beschwer<strong>de</strong>managements<br />
Die Ziele <strong>de</strong>s Beschwer<strong>de</strong>managements lassen<br />
sich nur erreichen, wenn es <strong>für</strong> <strong>de</strong>n unzufrie<strong>de</strong>nen<br />
Kun<strong>de</strong>n einen einfachen und leichten<br />
Beschwer<strong>de</strong>weg gibt, eine sach- und problemgerechte<br />
Beschwer<strong>de</strong>reaktion und -bearbeitung<br />
sowie eine systematische Auswertung <strong>de</strong>s informativen<br />
Inhaltes <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong> erfolgt.<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg<br />
Elisabeth Heldt, Sabine Thiemann<br />
Die wesentlichen Elemente <strong>de</strong>s Beschwer<strong>de</strong>managements<br />
sind:<br />
• Beschwer<strong>de</strong>stimulation<br />
• Beschwer<strong>de</strong>annahme<br />
• Beschwer<strong>de</strong>reaktion<br />
• Beschwer<strong>de</strong>bearbeitung<br />
• Beschwer<strong>de</strong>auswertung<br />
• Beschwer<strong>de</strong>management-Controlling<br />
• Beschwer<strong>de</strong>-Reporting<br />
<strong>Ein</strong> beispielhafter Beschwer<strong>de</strong>gang (siehe Beschwer<strong>de</strong>erfassungsbogen<br />
Seite 82)<br />
Frau D. ist eine 77-jährige Patientin, die vor<br />
vier Jahren einen Apoplex (Schlaganfall) erlitt.<br />
Dadurch hat sie Feinmotorikstörungen und kann<br />
nur stark eingeschränkt mit <strong>de</strong>r rechten Hand<br />
zugreifen. Die linke Hand ist durch eine ältere<br />
Fraktur versteift. Die Angehörigen wohnen zwei<br />
Straßen weiter, sind berufstätig und haben Kin<strong>de</strong>r.<br />
Frau D. unterhält sich gerne und lei<strong>de</strong>t unter<br />
<strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>samkeit, da sie vor <strong>de</strong>r Erkrankung ein<br />
geselliger Mensch war. Sie ist auf Hilfe im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Körperpfl ege und in <strong>de</strong>r <strong>Haus</strong>haltsführung<br />
angewiesen.<br />
Beschwer<strong>de</strong>stimulation<br />
,,Beschwer<strong>de</strong>n sind erwünscht und ein Geschenk“<br />
... und eigentlich bekommen wir alle<br />
gerne Geschenke.<br />
Die Beschwer<strong>de</strong>stimulation erfolgte durch die<br />
Mitarbeiter/innen im Spätdienst. Sie bemerkten<br />
eine zunehmen<strong>de</strong> Unzufrie<strong>de</strong>nheit bei Frau D.<br />
Der Anruf in <strong>de</strong>r Sozialstation kostete sie viel<br />
Überwindung. <strong>Ein</strong> Mitarbeiter besuchte sie zu<br />
<strong>Haus</strong>e, um die Beschwer<strong>de</strong> aufzunehmen. Diesen<br />
Service nahm sie gerne in Anspruch, <strong>de</strong>nn die<br />
<strong>Ein</strong>samkeit belastete sie sehr und sie versuchte,<br />
das Gespräch mit allen möglichen Mitteln<br />
zu verlängern. Die Beschwer<strong>de</strong> war eigentlich<br />
sehr schnell Nebensache (was sie im Gespräch<br />
auch äußerte).<br />
83
84 Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg<br />
Wer sich beschwert, ist an einer weiteren Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r Sozialstation interessiert.<br />
Er ist bereit, bei akzeptablem Han<strong>de</strong>ln aus <strong>de</strong>m<br />
Negativen etwas Positives zu gestalten und mit<br />
uns <strong>de</strong>n Weg weiter zu gehen. Etwas Besseres<br />
kann uns nicht geschehen, auch in Hinblick auf<br />
die Kun<strong>de</strong>nbindung. Ob ein Unternehmen die<br />
Beschwer<strong>de</strong>stimulierung för<strong>de</strong>rt, kann man an<br />
<strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r eingegangenen Beschwer<strong>de</strong>n erkennen.<br />
Es geht nicht darum, die Beschwer<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn die Unzufrie<strong>de</strong>nheiten zu minimieren.<br />
Beschwer<strong>de</strong>annahme<br />
Auf die Beschwer<strong>de</strong>stimulierung erfolgte die<br />
Beschwer<strong>de</strong>annahme — bei Frau D. zum Teil<br />
telefonisch und dann bei einem <strong>Haus</strong>besuch.<br />
Den Besuch genoss Frau D. sichtlich. Sie hatte<br />
Kaffee und Kuchen vorbereitet und war sehr<br />
guter Laune.<br />
Pflicht <strong>de</strong>s Beschwer<strong>de</strong>annehmers ist es,<br />
eine Beschwer<strong>de</strong> schriftlich zu dokumentieren.<br />
Die Schriftform gibt <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n die<br />
Gewissheit, ernst genommen zu wer<strong>de</strong>n, zeigt<br />
hohe Verbindlichkeit und dient als Nachweis<br />
<strong>de</strong>s Bearbeitungsprozesses. Außer<strong>de</strong>m wird<br />
die Schriftform durch <strong>de</strong>n Rahmenvertrag <strong>de</strong>r<br />
Kostenträger und das Qualitätssicherungsgesetz<br />
von <strong>de</strong>n ambulanten Pfl egeeinrichtungen gefor<strong>de</strong>rt.<br />
Des weiteren ist sie ein unverzichtbares<br />
Instrument <strong>für</strong> statistische Auswertungen und<br />
Qualitätsverbesserungen in allen Bereichen <strong>de</strong>r<br />
<strong>Ein</strong>richtung.<br />
Beschwer<strong>de</strong>reaktion und -bearbeitung<br />
Da die Beschwer<strong>de</strong> von Frau D. mehrere<br />
Mitarbeiter und einen längeren Zeitraum betraf,<br />
behan<strong>de</strong>lten wir die Beschwer<strong>de</strong> offen im<br />
Beschwer<strong>de</strong>zirkel, um gemeinsam die Ursachen<br />
zu erkennen und diese in Zukunft vermei<strong>de</strong>n zu<br />
können.<br />
Die angesprochenen Mitarbeiter waren sehr<br />
betroffen über die Äußerungen von Frau D. Die<br />
Beschwer<strong>de</strong> betraf alle Kolleg/innen im Frühdienst.<br />
Warum beschrieb Frau D. diese Mitarbeiter<br />
als „faul und frech“, während sie <strong>für</strong> die<br />
Mitarbeiter/innen im Spätdienst Worte wie „nett<br />
und liebenswürdig“ fand? Wir erkannten, dass<br />
alle Mitarbeiter, die Frau D. am Morgen betreuten,<br />
sie auffor<strong>de</strong>rten, sich bei <strong>de</strong>r Körperpfl ege das<br />
Gesicht und auch die Arme alleine zu waschen<br />
– nicht aus Faulheit, son<strong>de</strong>rn um die Patientin<br />
zu aktivieren und zu mobilisieren. Auf Grund <strong>de</strong>r<br />
Anamnese und <strong>de</strong>s Krankheitsbilds ist es <strong>für</strong><br />
Frau D. angenehmer, sich waschen zu lassen, als<br />
sich aktiv an <strong>de</strong>r Körperpfl ege zu beteiligen (was<br />
anstrengend <strong>für</strong> sie ist und unterbewusst <strong>für</strong> sie<br />
einen Verlust an Zuwendung be<strong>de</strong>utet).<br />
Die „Frechheit“ <strong>de</strong>r Mitarbeiter war auch<br />
schnell geklärt. Der weiche Schaumgummiball,<br />
<strong>de</strong>n die Mitarbeiter/innen mitbrachten, ist zum<br />
Training <strong>de</strong>r rechten Hand und zur Stärkung <strong>de</strong>r<br />
Feinmotorik nötig. In <strong>de</strong>n Augen <strong>de</strong>r Patientin<br />
stellte <strong>de</strong>r Ball und die damit verbun<strong>de</strong>ne Auffor<strong>de</strong>rung<br />
in wie<strong>de</strong>rholt mit <strong>de</strong>r Hand zusammen<br />
zu pressen eine Respektlosigkeit dar, da sie ja<br />
kein kleines Kind mehr sei.<br />
In Absprache mit <strong>de</strong>r Patientin und <strong>de</strong>m behan<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n<br />
<strong>Haus</strong>arzt wur<strong>de</strong> eine Therapeutin <strong>für</strong><br />
krankengymnastische Übungen bestellt, auch um<br />
die <strong>Ein</strong>samkeit und die Mobilität zu behan<strong>de</strong>ln.<br />
Dadurch wur<strong>de</strong>n neue For<strong>de</strong>rungen an an Frau D.<br />
gestellt, die <strong>für</strong> sie gefühlsmäßig sofort wie<strong>de</strong>r<br />
eine Überfor<strong>de</strong>rung darstellten.<br />
Der Beschwer<strong>de</strong>zirkel erarbeitet Maßnahmen<br />
Bei <strong>de</strong>r Körperpflege sollten auch die<br />
Spätdienstmitarbeiter/innen die Patientin zur<br />
Mitarbeit animieren, aber mit viel mehr Lob<br />
von allen Seiten. Statt <strong>de</strong>s Schaumgummiballs<br />
wur<strong>de</strong> eine neutrale Schaumstoffrolle gebastelt,<br />
die Frau D. weniger wie ein Kin<strong>de</strong>r-Spielzeug erschien.<br />
Nach Absprache mit <strong>de</strong>m Arzt und <strong>de</strong>r<br />
Therapeutin wur<strong>de</strong>n die Krankengymnastiktermine<br />
auf einmal wöchentlich reduziert. <strong>Ein</strong>e<br />
Mitarbeiterin <strong>de</strong>r Sozialstation im Freiwilligen<br />
Sozialen Jahr wur<strong>de</strong> eingesetzt, um mit Frau D.<br />
alle 14 Tage gemeinsame Spaziergänge zu unternehmen.<br />
Die Sozialarbeiter/innen unternahmen<br />
noch größere Anstrengungen, um Frau D.<br />
die monatlich stattfi n<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Patientenausfl üge<br />
schmackhaft zu machen.
Beschwer<strong>de</strong>auswertung<br />
Nach zehn Monaten war Frau D. in <strong>de</strong>r Lage,<br />
die Körperpflege alleine durchzuführen. Die<br />
Mitarbeiter gaben nur noch Hilfestellungen im<br />
Bedarfsfall o<strong>de</strong>r beim Wannenbad. Die Schaumstoffrolle<br />
wur<strong>de</strong> noch einige Male umgestaltet<br />
bis Frau D. sich mit ihr anfreun<strong>de</strong>n konnte. Die<br />
Kostenübernahme krankengymnastischer Übungen<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Krankenkasse sehr schnell<br />
abgelehnt. Heute bezahlt Frau D. zweimal im<br />
Monat die therapeutischen Maßnahmen privat<br />
und ihr Lieblingsmotto lautet: „Wer rastet, <strong>de</strong>r<br />
rostet.“<br />
Fazit<br />
<strong>Ein</strong> Jahr nach <strong>Ein</strong>gang <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong> ist<br />
Frau D. von <strong>de</strong>r Pfl egekasse in die Pfl egestufe 1<br />
zurückgestuft wor<strong>de</strong>n und die <strong>Ein</strong>sätze mussten<br />
reduziert wer<strong>de</strong>n. Sie nimmt regelmäßig an <strong>de</strong>n<br />
Ausfl ügen, die durch die Sozialstation veranstaltet<br />
wer<strong>de</strong>n, teil. Sie ist einerseits zwar zufrie<strong>de</strong>n<br />
über die neu gewonnene Selbstständigkeit, fühlt<br />
sich aber an<strong>de</strong>rerseits bestraft durch die Reduzierung<br />
<strong>de</strong>r Pfl egestufe.<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg<br />
Die regelmäßigen Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheitsabfragen<br />
waren zu Beginn <strong>für</strong> die Patient/innen sehr<br />
ungewohnt und neu, jedoch zeigte die Auswertung,<br />
dass wir auf <strong>de</strong>m richtigen Weg sind. In<br />
Aussicht stand (bei Erfüllen <strong>de</strong>r Vorgaben und<br />
korrektem Ausfüllen <strong>de</strong>r Ergebnisqualitätsformulare)<br />
eine 1 bis 3%ige Entgelterhöhung <strong>für</strong><br />
Leistungen im Krankenpfl egebereich durch die<br />
AOK. In <strong>de</strong>n letzten Jahren gab es eine regelmäßige<br />
Reduzierung <strong>de</strong>r Vergütungen, so dass<br />
die Mitarbeiter mit Eifer bei <strong>de</strong>r Arbeit waren,<br />
um auch hier ein Zeichen <strong>für</strong> gute Arbeit zu setzen.<br />
Mit Freu<strong>de</strong> können wir berichten, dass die<br />
Leistungen so gut waren, dass wir <strong>de</strong>n 3%igen<br />
Qualitätszuschlag erhalten haben.<br />
Die Meinungen <strong>de</strong>r Mitarbeiter über die zusätzliche<br />
Arbeit beim Führen <strong>de</strong>r Ergebnisqualitätsbögen<br />
waren sehr geteilt. <strong>Ein</strong>erseits ist es<br />
eine nicht zu unterschätzen<strong>de</strong> Mehrarbeit. Der<br />
„Schreibkram“ nimmt ohnehin viel Zeit in Anspruch.<br />
Der <strong>Ein</strong>druck entstand, dass die schriftliche<br />
Darstellung wichtiger ist, als die eigentliche<br />
Pfl ege. Nicht nur als Nachweis <strong>de</strong>n Patienten,<br />
Angehörigen, sowie <strong>de</strong>n Kostenträgern <strong>de</strong>r Kranken-<br />
und Pfl egekassen gegenüber, son<strong>de</strong>rn auch<br />
aus haftungsrechtlichen Grün<strong>de</strong>n.<br />
• Kooperationspartner <strong>de</strong>r GSW (Gemeinnützige<br />
Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft<br />
Berlin mbH)<br />
• Mitglied <strong>de</strong>r Qualitätsgemeinschaft <strong>de</strong>s<br />
Paritätischen Wohlfahrtsverban<strong>de</strong>s<br />
• Zertifi ziert nach DIN EN ISO 9001 von <strong>de</strong>r<br />
DQS (Deutsche Gesellschaft zu Zertifi zierung<br />
von Managmentsystemen mbH)<br />
Leistungsangebot<br />
• Beratung zur Pfl egefi nanzierung<br />
• <strong>Haus</strong>- und Krankenpfl ege<br />
• <strong>Alle</strong> Leistungen <strong>de</strong>r Pfl egeversicherung,<br />
Krankenkassen und Sozialämter, (speziell<br />
<strong>für</strong> türkische Bevölkerung)<br />
• Ambulante Sterbebegleitung<br />
• Sozialberatung<br />
• Mobiler Hilfsdienst, wie Begleitung zu<br />
Behör<strong>de</strong>n und Ärzten<br />
• Hilfsmittelberatung und -verleih<br />
• Hilfe zur Führung <strong>de</strong>s <strong>Haus</strong>haltes<br />
85
Berliner Morgenpost vom 13. Juli 2002<br />
86 Presseseite
Wie in <strong>de</strong>n Jahren zuvor waren die Qualitätssicherung<br />
und die Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit das Ziel<br />
<strong>de</strong>r alltäglichen Arbeit. Innerhalb <strong>de</strong>s im Jahre<br />
2000 begonnenen Qualitätssicherungsprozesses<br />
haben uns Kun<strong>de</strong>n- und Mitarbeiterumfragen<br />
und das Beschwer<strong>de</strong>management zu <strong>de</strong>n<br />
Arbeitsschwerpunkten geführt. Die Auswertungen<br />
zeigten, dass Kontinuität in <strong>de</strong>r Pfl ege<br />
bezüglich Zeit und Personal <strong>de</strong>r Hauptwunsch<br />
und bei Nicht-Erfüllung <strong>de</strong>r größte Kritikpunkt<br />
waren.<br />
In einem Qualitätszirkel setzten wir uns<br />
mit diesen Anfor<strong>de</strong>rungen auseinan<strong>de</strong>r und<br />
erarbeiteten ein Konzept zur Anwendung <strong>de</strong>r<br />
Bezugspfl ege. Wir stellten Pfl egeteams von jeweils<br />
zwei bis drei Mitarbeiter/innen zusammen,<br />
die verantwortlich, sich gegenseitig vertretend<br />
eine Patientengruppe versorgen. Dadurch<br />
wollten wir eine hohe Kontinuität erreichen. <strong>Alle</strong><br />
Mitarbeiter/innen tragen nun in ihren Teams<br />
die gleiche Verantwortung <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Pfl egeprozess,<br />
<strong>für</strong> das einheitliche Vorgehen in <strong>de</strong>r Pfl ege und<br />
<strong>für</strong> die Weitergabe von Informationen.<br />
Wir begannen mit <strong>de</strong>r Umsetzung dieses neuen<br />
Konzeptes zuerst im Bereich <strong>de</strong>r Krankenpfl ege<br />
<strong>für</strong> drei Pfl egeteams. Anfangsschwierigkeiten<br />
durch Personalmangel, unvorhergesehene Ausfälle<br />
von Mitarbeiter/innen durch Krankheit o<strong>de</strong>r<br />
Schwangerschaft und vielen Dienst- o<strong>de</strong>r Freiwünschen,<br />
die sich nicht immer unter einen Hut<br />
bringen ließen, mussten überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Rückmeldungen von Patienten und Mitarbeitern<br />
zeigten jedoch, dass wir auf <strong>de</strong>m richtigen Weg<br />
waren. So haben wir uns entschlossen, dieses<br />
Konzept auch auf <strong>de</strong>n Bereich Altenpfl ege und<br />
<strong>Haus</strong>pfl ege zu übertragen.<br />
In <strong>de</strong>r Altenpfl ege erfolgte die Umsetzung<br />
reibungslos und erhöhte die Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiterinnen. Durch die Vielzahl <strong>de</strong>r Aushilfskräfte,<br />
die überwiegend an <strong>de</strong>n Wochenen<strong>de</strong>n die<br />
<strong>Haus</strong>pfl egepatienten betreuen, gestaltet sich die<br />
Umsetzung im Bereich <strong>de</strong>r <strong>Haus</strong>pfl ege komplizierter.<br />
Hier arbeiten bisher erst zwei Pfl egeteams<br />
im Frühdienst und drei Spätdienstgruppen nach<br />
<strong>de</strong>m Kleinteammo<strong>de</strong>ll.<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Martina Mentzendorff, Britta Walther<br />
„In diesem Jahr wur<strong>de</strong> in unserer Sozialstation<br />
<strong>de</strong>r Versuch gestartet, im Bereich <strong>de</strong>r Krankenpfl<br />
ege die Gruppenpfl ege einzuführen. Schon<br />
mehrfach angedacht, ließ sich bisher in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Jahren diese I<strong>de</strong>e nicht optimal<br />
im Dienstplan umsetzen.<br />
Durch die neu entstan<strong>de</strong>ne Vertrautheit zwischen<br />
Pfl egekraft und Patienten können Pfl egeabläufe<br />
durch das neue Konzept optimiert,<br />
die täglich wechseln<strong>de</strong>n Befi ndlichkeiten <strong>de</strong>s<br />
Patienten besser wahrgenommen wer<strong>de</strong>n und<br />
diese in <strong>de</strong>r Pfl ege ganzheitlichere Beachtung<br />
fi n<strong>de</strong>n. <strong>Ein</strong>geleitete Pfl egemaßnahmen können<br />
kontinuierlicher weitergeführt wer<strong>de</strong>n, da weniger<br />
Informationen durch zu viele Übergaben verloren<br />
gehen und <strong>de</strong>r Pfl egeprozess konstanter miterlebt<br />
wird. Die Zusammenarbeit zwischen Patient,<br />
Pfl egekraft und Ärzten kann besser abgestimmt<br />
wer<strong>de</strong>n und sichert <strong>de</strong>m Patienten eine optimale<br />
Behandlung und Pfl ege.“<br />
Eva Huber, Sabine Sack (Krankenpfl ege)<br />
„Im März 2002 habe ich als neue Kollegin<br />
angefangen, in <strong>de</strong>r Palliativpfl ege zu arbeiten.<br />
Zu dieser Zeit wur<strong>de</strong>n unsere drei Krankenpfl egegruppen<br />
quasi von allen Krankenschwestern und -<br />
pfl egern gleichermaßen betreut. Zwei Kolleginnen<br />
hatten zu dieser Zeit bereits damit angefangen,<br />
sich eine Stammgruppe aufzubauen. Auf eigne<br />
Faust kämpften sie da<strong>für</strong>, nur in einer Gruppe<br />
eingesetzt zu wer<strong>de</strong>n. Das war nicht einfach.<br />
Wir an<strong>de</strong>ren wechselten ca. alle zwei bis drei<br />
Tage die Pflegegruppen. Dies be<strong>de</strong>utete <strong>für</strong><br />
mich jeweils sechs bis acht neue schwerkranke<br />
Tumorpatient/innen, sechs bis acht neue fragen<strong>de</strong><br />
Gesichter von Angehörigen, sechs bis acht<br />
frem<strong>de</strong> Wohnungen, unbekannte Anfahrtswege<br />
und Parkplatzsituationen. Ich musste die Krankengeschichten<br />
dieser Patient/innen in knapp<br />
bemessener Zeit aufnehmen, Entscheidungen<br />
<strong>für</strong> die Pfl ege treffen und dies an Kolleg/innen<br />
telefonisch o<strong>de</strong>r schriftlich weitergeben. Verän<strong>de</strong>rungen<br />
in <strong>de</strong>n Patientengruppen, wie zum Beispiel<br />
Neuaufnahme von Patient/innen, Verschlechterung<br />
o<strong>de</strong>r auch Besserung im Krankheitsverlauf,<br />
die Begleitung im Sterbeprozess und letztend-<br />
87
Das Ziel <strong>de</strong>r Tagespfl ege ist es, <strong>de</strong>n Verbleib<br />
alter Menschen in <strong>de</strong>r häuslichen Umgebung zu<br />
sichern. Das Team <strong>de</strong>r Tagespfl ege betreut Senioren,<br />
die psychisch instabil sind, die an einer<br />
Demenz vom Typ Alzheimer o<strong>de</strong>r Multiinfarkt<strong>de</strong>menz<br />
erkrankt sind, sowie alters<strong>de</strong>pressive,<br />
<strong>de</strong>sorientierte und isolierte Menschen. Wichtig<br />
ist uns, ihnen trotz ihrer Pfl egebedürftigkeit und<br />
altersbedingter <strong>Ein</strong>schränkungen Freu<strong>de</strong> am gemeinsamen<br />
Erleben in <strong>de</strong>r Gruppe zu geben.<br />
Wir verfügen über langjährige Erfahrung bei<br />
<strong>de</strong>r Betreuung von altersverwirrten Menschen<br />
und wissen, dass die Angehörigen mit <strong>de</strong>r Pfl ege<br />
oftmals an ihre Grenzen stoßen. So können auf<br />
Dauer schwer zu bewältigen<strong>de</strong> Konfl ikte entstehen.<br />
Die Tagespfl ege kann an dieser Stelle<br />
Entlastung bieten, in <strong>de</strong>m sie die Angehörigen<br />
direkt und indirekt unterstützt.<br />
Angehörigengruppe bringt <strong>de</strong>n Stein ins Rollen<br />
Die Angehörigengruppe <strong>de</strong>r Tagespfl ege, die<br />
sich regelmäßig ein Mal im Monat trifft, äußerte<br />
im Jahr 2000 <strong>de</strong>n Wunsch, eine Entlastung<br />
in <strong>de</strong>r Pflege auch an <strong>de</strong>n Wochenen<strong>de</strong>n zu<br />
erfahren. Für das Team <strong>de</strong>r Tagespfl ege stellte<br />
dieser Wunsch eine beson<strong>de</strong>re Herausfor<strong>de</strong>rung<br />
dar. Auf <strong>de</strong>r einen Seite musste <strong>de</strong>r zusätzliche<br />
<strong>Ein</strong>satz <strong>de</strong>r Mitarbeiter berücksichtigt wer<strong>de</strong>n,<br />
auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite sollte und musste eine<br />
Wochenendöffnung fi nanzierbar sein. Bei <strong>de</strong>r<br />
Pfl egekasse wur<strong>de</strong>n schließlich fünf zusätzliche<br />
Plätze an zwei Samstagen im Monat beantragt,<br />
die heute stets voll ausgelastet sind.<br />
Die meisten Senior/innen haben eine hohe<br />
Pfl egebedürftigkeit verbun<strong>de</strong>n mit einer ausgeprägten<br />
Demenz. Für diese Besucher ist <strong>de</strong>r<br />
Samstag eine angenehme Bereicherung, weil<br />
durch die sehr kleine Gruppe je<strong>de</strong>s Mal eine<br />
ganz individuelle Betreuung gewährleistet<br />
ist. Damit die Angehörigen auch wirklich <strong>de</strong>n<br />
ganzen Samstag Nachmittag <strong>für</strong> sich nutzen<br />
können, wur<strong>de</strong>n die Öffnungszeiten bewusst<br />
auf 10.00 bis 18.00 Uhr gelegt. Wir arbeiten mit<br />
einer speziell da<strong>für</strong> eingestellten Honorarkraft<br />
und einer ausgebil<strong>de</strong>ten Pfl egekraft.<br />
Wie gestalten wir <strong>de</strong>n Samstag?<br />
Tagespfl ege<br />
Kerstin Hupe<br />
Wir beginnen unsere Arbeit um 10.00 Uhr vormittags<br />
und holen die Besucher von zu <strong>Haus</strong>e ab.<br />
In <strong>de</strong>r Regel starten wir sofort mit einem Ausfl ug.<br />
<strong>Ein</strong> Problem stellen die oft sehr hohen Veranstaltungskosten<br />
dar, die zum Beispiel ein Besuch im<br />
Zirkus mit sich bringt. Trotz<strong>de</strong>m bemühen wir uns,<br />
die Ausfl üge abwechslungsreich zu gestalten. Wir<br />
waren unter an<strong>de</strong>rem im Chinesischen Garten,<br />
auf <strong>de</strong>r Pfaueninsel, im Schloss Charlottenburg,<br />
in Die<strong>de</strong>rsdorf, beim Schiffshebewerk in Nie<strong>de</strong>rfi<br />
now, im Naturkun<strong>de</strong>museums, im Zoo und im<br />
Aquarium. Dabei wer<strong>de</strong>n die persönlichen Wünsche<br />
<strong>de</strong>r Besucher/innen berücksichtigt. In <strong>de</strong>r<br />
Regel kehren wir in ein Gasthaus ein, um einen<br />
Imbiss einzunehmen und fahren dann am frühen<br />
Nachmittag zurück in die Tagespfl ege, um dort<br />
Mittag zu essen. Nach <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Mittagsruhe<br />
wird Kaffee getrunken. Kurz nach 17.00<br />
Uhr beginnt die Heimfahrt <strong>de</strong>r Besucher.<br />
Was be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>r Samstag <strong>für</strong> die Angehörigen?<br />
Zunächst dachten wir, dass das zusätzliche<br />
Angebot insbeson<strong>de</strong>re von berufstätigen Angehörigen<br />
genutzt wird. Es hat sich aber gezeigt,<br />
dass auch Angehörige, die im Rentenalter sind,<br />
die Möglichkeit <strong>de</strong>r Samstagsbetreuung nutzen,<br />
um Freizeitaktivitäten wahrzunehmen.<br />
„Für uns ist <strong>de</strong>r Samstag <strong>de</strong>r einzige Tag, an<br />
<strong>de</strong>m wir uns richtig entspannen können, da wir<br />
in <strong>de</strong>r Woche arbeiten. Es ist die einzige Möglichkeit,<br />
in <strong>de</strong>r wir auch mal etwas ohne meine<br />
Mutter unternehmen können.“<br />
Die Angehörigen nutzen <strong>de</strong>n Samstag <strong>für</strong> sich<br />
selbst, um sich zu erholen, um ins Kino gehen<br />
o<strong>de</strong>r um sich mit Freun<strong>de</strong>n zu treffen. Sie nutzen<br />
ihn zur Selbstpfl ege, um aufatmen zu können<br />
und wie<strong>de</strong>r Kraft <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Alltag zu tanken.<br />
89
90 Tagespfl ege<br />
„Der Samstag be<strong>de</strong>utet <strong>für</strong> mich sehr viel. Dadurch<br />
kann ich mich spontan mit einer Freundin<br />
treffen.“<br />
Was be<strong>de</strong>utet <strong>de</strong>r Samstag <strong>für</strong> die Betreuer?<br />
Die Besucher <strong>de</strong>r Samstaggruppe sind<br />
überwiegend in hohen Pfl egestufen eingeteilt.<br />
Das wie<strong>de</strong>rum erfor<strong>de</strong>rt einen hohen Betreuungsschlüssel.<br />
Durch die kleine Gruppengröße<br />
(fünf Patienten/innen) ist eine sehr individuelle<br />
und intensive Betreuung möglich, die fast einer<br />
<strong>Ein</strong>zelbetreuung gleicht.<br />
Da <strong>de</strong>r Samstag erst um 10.00 Uhr beginnt,<br />
können auch wir etwas länger ausschlafen, <strong>de</strong>nn<br />
immerhin haben wir eine anstrengen<strong>de</strong> Woche<br />
hinter uns. Die Aktivitäten ermöglichen ein abwechslungsreiches<br />
Arbeiten und lassen individuelle<br />
Planungsfreiheiten zu. Wir sehen, dass<br />
es <strong>de</strong>n <strong>de</strong>menziell erkrankten Besucher/innen<br />
sehr gut gefällt und dadurch ist dieser Wochenenddienst<br />
eine sehr erfüllen<strong>de</strong> Arbeit.<br />
Wie sieht die Zukunft aus?<br />
Es ist ganz natürlich, dass die Besucherzahlen<br />
im Laufe <strong>de</strong>r Jahre schwanken. Jedoch muss<br />
gera<strong>de</strong> am Samstag auf eine gute Auslastung<br />
geachtet wer<strong>de</strong>n. Es lohnt sich nicht, diese Gruppe<br />
mit zwei Besuchern bestehen zu lassen. Wir<br />
versuchen auf je<strong>de</strong>n Fall, <strong>de</strong>n Samstag aufrecht<br />
zu erhalten.<br />
Unser Angebot <strong>für</strong> 14 Plätze:<br />
• Grund- und Behandlungspfl ege<br />
• Training <strong>de</strong>r Aktivitäten <strong>de</strong>s täglichen<br />
Lebens<br />
• Physiotherapie (<strong>Ein</strong>zel- und Gruppenangebote<br />
als gezielte Präventions- und<br />
Rehabilitationsmaßnahme)<br />
• Ergotherapie (För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r intellektuellen,<br />
taktilen und motorischen Fähigkeiten)<br />
• Aktivitäten (z. B. Tanztee, Geburtstagsfeiern,<br />
Ausfl üge und Feste)<br />
• Frühstück, Mittagessen und Kaffee, Zwischenmahlzeit<br />
• Fahrdienst, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Wohnung abholt<br />
und auch wie<strong>de</strong>r nach <strong>Haus</strong>e fährt<br />
• kostenloser Probetag!<br />
• Angehörigentreffen (je<strong>de</strong>n dritten Mittwoch<br />
im Monat), Beratung von Angehörigen<br />
• Beratung über Finanzierungsmöglichkeiten<br />
Zur Entlastung von Angehörigen ist die Tagespfl<br />
ege je<strong>de</strong>n zweiten Samstag <strong>für</strong> fünf<br />
Besucher/innen in <strong>de</strong>r Zeit von 10.00 bis<br />
18.00 Uhr geöffnet.
Wohngemeinschaften <strong>für</strong> <strong>de</strong>menziell erkrankte Menschen<br />
Karen Gebert<br />
Im Alter ist man nicht mehr so fl exibel, kann<br />
sich schwerer einer neuen Situation anpassen.<br />
Der Wunsch vieler alter Menschen ist es, auch<br />
wenn Krankheiten und Gebrechen hinzukommen,<br />
so lange wie möglich zu <strong>Haus</strong>e in <strong>de</strong>r vertrauten<br />
Umgebung zu bleiben. Das ist zunächst auch kein<br />
Problem. Die Sozialstationen können im Rahmen<br />
<strong>de</strong>r ambulanten <strong>Haus</strong>- und Krankenpfl ege eine<br />
Versorgung in <strong>de</strong>r eigenen Häuslichkeit sicherstellen.<br />
Problematisch wird es, wenn <strong>de</strong>r alte<br />
Mensch einer „Rund-um-die-Uhr“ Betreuung<br />
bedarf, wenn er nicht mehr alleine sein kann,<br />
ohne dass Gefahr besteht, dass er sich o<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>re gefähr<strong>de</strong>t.<br />
Diese Situation tritt häufi g dann auf, wenn eine<br />
<strong>de</strong>menzielle Erkrankung im fortgeschrittenen<br />
Stadium vorliegt. Hier gerät die ambulante Pfl ege<br />
an ihre Grenzen, <strong>de</strong>nn sie erfolgt in <strong>Ein</strong>sätzen<br />
und gewährt keine 24-stündige Präsenz einer<br />
Pfl egekraft. Immer wie<strong>de</strong>r hatten wir Anfragen<br />
von Angehörigen und Betreuern nach einer<br />
Wohnform, die <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>menziell<br />
Erkrankten entgegenkommt.<br />
<strong>Ein</strong> Pfl egeheim, durch seine Vielzahl von Bewohnern<br />
auf einen streng durchstrukturierten<br />
Tagesablauf angewiesen, ist <strong>für</strong> <strong>de</strong>n <strong>de</strong>menziell<br />
erkrankten alten Menschen nicht die geeignete<br />
Wohnform. Er kann sich <strong>de</strong>r festgelegten Tagesstruktur<br />
nicht mehr anpassen. Lange, gleich<br />
aussehen<strong>de</strong> Flure mit einer Vielzahl davon<br />
abgehen<strong>de</strong>r Türen tragen noch zu seiner Orientierungslosigkeit<br />
bei. In Wohngemeinschaften<br />
lebt <strong>de</strong>r alte Mensch in einer kleinen Wohngruppe<br />
mit familienähnlichen Strukturen, einem festen<br />
Pfl egeteam, welches eng mit <strong>de</strong>n Angehörigen<br />
und Betreuern kooperiert und die Biographie<br />
<strong>de</strong>r Bewohner beim gemeinsamen Leben <strong>de</strong>s<br />
Alltags berücksichtigt. Durch die Möglichkeit<br />
<strong>de</strong>r individuellen Betreuung entsteht eine wür<strong>de</strong>volle,<br />
<strong>de</strong>m Krankheitsbild gerecht wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Lebenssituation.<br />
Da das Nachbarschaftsheim Schöneberg es<br />
sich zur Aufgabe gemacht hat, <strong>de</strong>n Bedürfnissen<br />
aller im Kiez leben<strong>de</strong>n Menschen gerecht zu<br />
wer<strong>de</strong>n, war das Angebot einer rund-um-die-Uhr-<br />
Versorgung im Rahmen <strong>de</strong>r ambulanten Pfl ege<br />
<strong>für</strong> <strong>de</strong>menziell erkrankte alte Menschen die<br />
logische Konsequenz einer immer größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Nachfrage. Diese 24-stündige Präsenz<br />
von Pfl egekräften (dabei sind drei Mitarbeiter<br />
pro Schicht bei sechs Bewohnern eher die Regel<br />
als die Ausnahme) ist möglich, wenn min<strong>de</strong>stens<br />
sechs <strong>de</strong>menziell erkrankte Bewohner ihren<br />
hohen Pfl ege- und Betreuungsbedarf in einen<br />
Topf werfen.<br />
Das Leben in <strong>de</strong>r Wohngemeinschaft<br />
Der <strong>Haus</strong>arzt von Frau W., 86 Jahre alt, teilte<br />
unserer Sozialstation mit, dass seine Patientin<br />
in <strong>de</strong>r letzten Zeit zunehmend vergesslich und<br />
<strong>de</strong>sorientiert sei und nicht mehr in <strong>de</strong>r Lage, ihren<br />
Alltag selbständig zu gestalten. Frau W. lernten<br />
wir bei einem <strong>Haus</strong>besuch als sehr freundliche<br />
alte Dame kennen. Ihr Erscheinungsbild wies<br />
darauf hin, dass sie die Körperpfl ege stark vernachlässigte.<br />
Auch ihre Kleidung war schmutzig<br />
und teilweise zerrissen. Die Wohnung war<br />
sehr verkramt und verdreckt und ein starker<br />
Uringeruch ließ eine Inkontinenz vermuten.<br />
Im Kühlschrank türmten sich Lebensmittel mit<br />
abgelaufenem Verfalldatum, teilweise stark<br />
verschimmelt.<br />
Im Verlauf <strong>de</strong>s Gespräches stellte sich heraus,<br />
dass Frau W. zu ihrer fi nanziellen Situation keinerlei<br />
Angaben machen konnte. <strong>Ein</strong>e Nachbarin<br />
(Angehörige hatte Frau W. nicht mehr), die sich<br />
ein wenig um Frau W. kümmerte, teilte mit, dass<br />
regelmäßige Ausgaben, wie Miete, Strom und<br />
Telefon per Dauerauftrag vom Konto abgebucht<br />
wur<strong>de</strong>n und sie ab und zu mit Frau W. zur Bank<br />
ging, um Geld abzuheben. Beim Amtsgericht<br />
regten wir eine Betreuung <strong>für</strong> Frau W. an und<br />
beantragten Leistungen <strong>de</strong>r Pfl egeversicherung<br />
bei <strong>de</strong>r Pfl egekasse.<br />
Frau W. bekam die Pflegestufe eins, eine<br />
Betreuerin <strong>für</strong> die Bereiche Vermögenssorge,<br />
Vertretung gegenüber Ämtern und Behör<strong>de</strong>n<br />
und Öffnen <strong>de</strong>r Post wur<strong>de</strong> eingesetzt.<br />
Unsere Sozialstation versorgte Frau W. mit<br />
täglich drei <strong>Ein</strong>sätzen. Nach einem Jahr war<br />
91
92<br />
Wohngemeinschaften <strong>für</strong> <strong>de</strong>menziell erkrankte Menschen<br />
die Demenz so weit fortgeschritten, dass ein<br />
Verbleiben in <strong>de</strong>r eigenen Wohnung <strong>für</strong> Frau W.<br />
nicht mehr möglich war. Inzwischen hatte Frau<br />
W. die Pfl egestufe zwei. Frau W. war körperlich<br />
noch sehr mobil, packte min<strong>de</strong>stens zweimal in<br />
<strong>de</strong>r Woche ihren Koffer, um ihre Mutter zu besuchen<br />
und verschwand. Immer wie<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong> sie<br />
von Nachbarn, Mitarbeitern <strong>de</strong>r Sozialstation<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Polizei nach <strong>Haus</strong>e gebracht, <strong>de</strong>nn<br />
selbst fand sie nicht mehr zurück. Dabei war<br />
sie nicht angemessen geklei<strong>de</strong>t, teilweise nur<br />
im Nachthemd und mit <strong>Haus</strong>schuhen. Nach<strong>de</strong>m<br />
Frau W. ihre Kartoffeln ohne Wasser kochte und<br />
nur durch das <strong>Ein</strong>schreiten einer aufmerksamen<br />
Nachbarin ein Brand verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n konnte,<br />
entfernten wir die Sicherung aus <strong>de</strong>m Herd. Frau<br />
W. war darüber sehr ungehalten, <strong>de</strong>nn sie kochte<br />
lei<strong>de</strong>nschaftlich gerne. Ihr Verhalten wur<strong>de</strong><br />
zunehmend aggressiv. Sie begann, in kurzen<br />
Abstän<strong>de</strong>n – teilweise alle zehn Minuten – bei<br />
Nachbarn zu klingeln und das auch mitten in<br />
<strong>de</strong>r Nacht. Sie fragte nach ihrer Mutter, wollte zu<br />
ihr nach <strong>Haus</strong>e und war sehr ungehalten, wenn<br />
sie die Antwort bekam, dass ihre Mutter doch<br />
längst verstorben sei.<br />
Nach Absprache mit <strong>de</strong>r Betreuerin zog Frau<br />
W. in die Wohngemeinschaft, die von einem<br />
festen Pfl egeteam unserer Sozialstation rund<br />
um die Uhr betreut wird. Frau W. bezog ihr Zimmer,<br />
welches mit ihren Möbeln, die ihr vertraut<br />
waren (und ihr Sicherheit in <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong>n<br />
Orientierungslosigkeit gaben), ausgestattet<br />
wur<strong>de</strong>. Mit Hilfe und Unterstützung <strong>de</strong>s Pfl egeteams<br />
begann Frau W. wie<strong>de</strong>r, verschie<strong>de</strong>ne<br />
<strong>Haus</strong>haltstätigkeiten, wie Staubwischen und<br />
Saugen, Wäsche zusammenlegen, Abwaschen<br />
und Abtrocknen, zu übernehmen. Vor allem das<br />
Kochen war Frau W. noch sehr vertraut und mit<br />
Hilfe und Anleitung <strong>de</strong>r Pfl egekräfte beteiligte<br />
sie sich hier lei<strong>de</strong>nschaftlich. Da am Tage immer<br />
etwas zu tun war und sich auch immer jemand<br />
fand, mit <strong>de</strong>m Frau W. sich unterhalten konnte,<br />
stellte sich nach und nach <strong>de</strong>r Tag/Nacht –Rhythmus<br />
wie<strong>de</strong>r ein, <strong>de</strong>nn nach einem ausgefüllten<br />
Tag war Frau W. am Abend mü<strong>de</strong>. So ergibt sich<br />
die Tagesstruktur in <strong>de</strong>r Wohngemeinschaft aus<br />
<strong>de</strong>m gemeinsam gelebten Alltag und immer sehr<br />
sensibel auf die Bedürfnisse und Fähigkeiten <strong>de</strong>r<br />
Bewohner abgestimmt. Durch das gemeinsame<br />
<strong>Ein</strong>kaufen wur<strong>de</strong> auch die Weglauften<strong>de</strong>nz bei<br />
Frau W. zunehmend weniger. Natürlich suchte<br />
sie auch hier weiter nach ihrer Mutter, aber oft<br />
ließ sich Frau W. durch Gespräche o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />
Tätigkeiten ablenken. Manchmal nicht – dann<br />
ging sie, unauffällig gefolgt von einer Pfl egekraft,<br />
die sie nach einiger Zeit „zufällig“ traf und Frau<br />
W. in die Wohngemeinschaft zurück begleitete.<br />
Frau W. fühlte sich überwiegend als Gast in <strong>de</strong>r<br />
Wohngemeinschaft. Die Pfl egekräfte stellten<br />
sich auf die Realität von Frau W. ein. Frau W.<br />
reagierte immer weniger aggressiv – sie wur<strong>de</strong><br />
ernst genommen!<br />
Frau W. ist inzwischen verstorben. <strong>Ein</strong> schwerer<br />
Schlaganfall machte sie bettlägerig. Sie war<br />
nicht mehr ansprechbar, konnte sich nicht mehr<br />
mitteilen. Die Pfl egekräfte kannten sie nach zwei<br />
Jahren intensiven miteinan<strong>de</strong>r Umgehens sehr<br />
genau. Sie kannten ihre Gewohnheiten, ihre Bedürfnisse<br />
und ihre Vorlieben und so lebte Frau<br />
W. ihre letzten Wochen vom Pfl egeteam liebevoll<br />
umsorgt. Frau W. musste nicht mehr in das Krankenhaus.<br />
Sie konnte zu <strong>Haus</strong>e sterben.<br />
Inzwischen gibt es in Berlin ca. vierzig Wohngemeinschaften.<br />
Da es sich nicht um <strong>Ein</strong>richtungen,<br />
son<strong>de</strong>rn um ganz normale private Wohnungen<br />
han<strong>de</strong>lt, kann hier nur ein Schätzwert angegeben<br />
wer<strong>de</strong>n. Das Nachbarschaftsheim Schöneberg<br />
e. V. kann inzwischen auf drei Jahre Pfl ege in<br />
einer Wohngemeinschaft – seit Oktober 2002<br />
auch in einer weiteren Wohngemeinschaft – zurückblicken,<br />
die uns davon überzeugt haben, mit<br />
dieser Form <strong>de</strong>r Betreuung <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Personenkreis<br />
<strong>de</strong>menziell erkrankter Menschen <strong>de</strong>n richtigen<br />
Weg eingeschlagen zu haben. Natürlich stehen<br />
wir immer wie<strong>de</strong>r vor neuen und sehr vielschichtigen<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen: Das können Probleme<br />
mit einem Bewohner o<strong>de</strong>r einer Bewohnerin sein,<br />
die das Zusammenleben <strong>de</strong>r Gruppe erschweren<br />
und sich auch belastend auf das Team auswirken.<br />
Nicht zu vergessen die externen Probleme zum<br />
Beispiel mit Kostenträgern, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r<br />
Krankenkasse. All das kann uns aber nicht abschrecken<br />
– im Gegenteil: Wir wachsen daran!<br />
Die Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau bietet in zwei<br />
Wohngemeinschaft <strong>für</strong> <strong>de</strong>menziell erkrankte<br />
alte Menschen im Rahmen <strong>de</strong>r ambulanten<br />
Pfl ege eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung an.<br />
In häuslicher Atmosphäre unterstützt ein<br />
Team von examinierten Alten- und <strong>Haus</strong>pflegerinnen<br />
bei größtmöglichem Erhalt<br />
<strong>de</strong>r Selbständigkeit die Bewohner in allen<br />
Situationen <strong>de</strong>s täglichen Lebens.
Der Kieztreff am Grazer Platz 14 wur<strong>de</strong> am<br />
1. November 2001 eröffnet. In Kooperation mit<br />
<strong>de</strong>r Wohnungsbaugesellschaft GSW bietet das<br />
Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V. verschie<strong>de</strong>ne<br />
Beratungstermine an (Sozialberatung,<br />
Mietersprechstun<strong>de</strong>). Nach und nach sollen<br />
sich weitere Beratungsangebote etablieren.<br />
Auch im Jahr 2002 konnte die gute Kooperation<br />
mit <strong>de</strong>r Wohnungsbaugesellschaft GSW<br />
fortgesetzt und weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Möglichkeit, am Grazer Platz gemeinsam einen<br />
kleinen La<strong>de</strong>n zu nutzen, um <strong>für</strong> die Anwohner ein<br />
Angebot zu etablieren und als Ansprechpartner<br />
vor Ort zu sein, setzten wir in diesem Jahr in die<br />
Tat um. Schnell und unbürokratisch erfolgten<br />
Renovierung und <strong>Ein</strong>richtung sowie die Verteilung<br />
von 2.300 Flyern in die <strong>Haus</strong>halte, so dass wir am<br />
4. November mit einer kleinen Eröffnungsfeier<br />
<strong>de</strong>n Kieztreff einweihen konnten.<br />
Als erstes gemeinsames Angebot etablierte<br />
sich jeweils donnerstags von 15.00 bis 18.00<br />
Uhr die Sozialberatung <strong>de</strong>r Sozialstationen<br />
Frie<strong>de</strong>nau <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims und die<br />
Mietersprechstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r GSW. Zu<strong>de</strong>m suchten<br />
wir nach Interessenten <strong>für</strong> neue Projekte, um<br />
nach und nach weitere Angebote – entsprechend<br />
<strong>de</strong>r Nachfrage <strong>de</strong>r Anwohner – im Kieztreff zu<br />
etablieren. Die Bemühungen, <strong>de</strong>n Kieztreff als<br />
nachbarschaftliche Begegnungsstätte zu beleben,<br />
stellt auch weiterhin ein uns wichtiges<br />
Anliegen dar.<br />
Patientenausfl üge<br />
Trotz immer knapper wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r fi nanzieller<br />
Ressourcen im Bereich <strong>de</strong>r ambulanten Pfl ege<br />
haben wir auch im Jahr 2002 unsere Patientenausfl<br />
üge als ein zusätzliches Angebot unserer<br />
Sozialstationen erhalten können. Die monatlich<br />
stattfi n<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Ausfl üge erfreuen sich großer Beliebtheit<br />
– sind sie doch eine selten gewor<strong>de</strong>ne<br />
Möglichkeit, einfach Zeit <strong>für</strong> Gespräche zu haben,<br />
mit an<strong>de</strong>ren Menschen in Kontakt zu kommen<br />
und mal etwas an<strong>de</strong>res zu sehen, als die eigenen<br />
vier Wän<strong>de</strong>.<br />
Kieztreff am Grazer Platz<br />
Franziska Lichtenstein, Karen Gebert<br />
Auch im Jahr 2003 wer<strong>de</strong>n wir die Ausfl üge<br />
<strong>für</strong> unsere Patienten ermöglichen. Das ist nicht<br />
zuletzt durch das Engagement ehrenamtlicher<br />
Mitarbeiter möglich, die unsere Ausfl üge regelmäßig<br />
begleiten.<br />
Weihnachtsfeier<br />
Am 11. Dezember fand die alljährliche Weihnachtsfeier<br />
<strong>für</strong> unsere Patienten bei<strong>de</strong>r Sozialstationen<br />
und <strong>de</strong>r Wohngemeinschaften statt.<br />
Auch einige Besucher <strong>de</strong>r Tagespfl ege zählten<br />
zu <strong>de</strong>n diesjährigen Gästen. Die Organisation<br />
dieser Feier oblag unseren Sozialarbeiterinnen<br />
und <strong>de</strong>ren Praktikantin. In diesem Jahr nahmen<br />
90 Besucher an <strong>de</strong>r Feier teil – so viele wie noch<br />
nie! Wie gewohnt wur<strong>de</strong> bei selbstgebackenem<br />
Kuchen und Kaffee ein vielfältiges und abwechslungsreiches<br />
Programm geboten. Die Anwesenheit<br />
vieler Mitarbeiter und ehrenamtlicher Helfer<br />
sorgten da<strong>für</strong>, dass sich die Gäste rundherum<br />
gut betreut fühlten. <strong>Alle</strong>s in allem war es ein<br />
sehr gelungener Nachmittag, <strong>de</strong>r bei unseren<br />
Patienten großen Anklang fand.<br />
Der Kieztreff am Grazer Platz 14 wur<strong>de</strong><br />
am 1. November 2001 eröffnet. In Kooperation<br />
mit <strong>de</strong>r Wohnungsbaugesellschaft<br />
GSW bietet das Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V. verschie<strong>de</strong>ne Beratungstermine<br />
an:<br />
• Sozialberatung<br />
• Mietersprechstun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wohnungsbaugesellschaft<br />
GSW<br />
Nach und nach sollen sich weitere Beratungsangebote<br />
etablieren.<br />
93
94 Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Statistische Auswertung 1993 bis 2002<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Vereinsbetreuungen im Vergleich zu ehrenamtlichen Betreuungen<br />
55<br />
5<br />
74<br />
32<br />
149<br />
103<br />
218<br />
141<br />
264<br />
223<br />
264<br />
254<br />
1993 1995 1997 1999 2001 2002<br />
61 bis 70 Jahre<br />
14%<br />
51 bis 60 Jahre<br />
19%<br />
Vereinsbetreuung Ehrenamtliche Betreuungen<br />
Alter <strong>de</strong>r betreuten Personen im Jahr 2002<br />
über 70 Jahre<br />
13%<br />
bis 30 Jahre<br />
17%<br />
41 bis 50 Jahre<br />
19%<br />
31 bis 40 Jahre<br />
18%
Am 1. Januar 1992 ist das Betreuungsrecht in<br />
Kraft getreten. Im Jahr 2002 wur<strong>de</strong> die sogenannte<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rtreform 10 Jahre alt. Das Ziel <strong>de</strong>r<br />
Reform war die Verbesserung und Stärkung <strong>de</strong>r<br />
Rechte körperlich, geistig o<strong>de</strong>r seelisch behin<strong>de</strong>rter<br />
Menschen. Die Umsetzung dieses Zieles<br />
war und ist <strong>de</strong>m Betreuungsverein Verpfl ichtung.<br />
Im Jahr 2002 waren bun<strong>de</strong>sweit <strong>für</strong> etwa eine<br />
Million Menschen gesetzliche Betreuungen<br />
eingerichtet. Etwa 68 % davon wer<strong>de</strong>n ehrenamtlich<br />
geführt.<br />
1992<br />
Die Anerkennung als Betreuungsverein<br />
erhielt das Nachbarschaftsheim Schöneberg<br />
e. V. am 26. Juni 1992 nach § 1908 Abs. 1 und 2<br />
BGB durch die damalige Senatsverwaltung <strong>für</strong><br />
Soziales. Am 01. Oktober 1992 nahm <strong>de</strong>r Cura-<br />
Betreuungsverein <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Amtsgerichtsbezirk<br />
Schöneberg die Arbeit auf.<br />
2002<br />
Im Zuge <strong>de</strong>r Bezirksfusion zum 1. Januar<br />
2001 wur<strong>de</strong> die Zuständigkeit <strong>de</strong>r Berliner<br />
Betreuungsvereine neu geordnet. Die zuständige<br />
Senatsverwaltung hatte im Rahmen einer<br />
Ausschreibung auf unsere Bewerbung hin <strong>de</strong>m<br />
Cura-Betreuungsverein <strong>de</strong>n ZuschIag <strong>für</strong> <strong>de</strong>n Bezirk<br />
Steglitz-Zehlendorf (Steglitz und Zehlendorf<br />
gehörten bisher zum Amtsgerichtsbezirk Schöneberg)<br />
erteilt. Wir bewarben uns aber auch <strong>für</strong><br />
<strong>de</strong>n Nachbarbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
mit einem neuen Konzept, welches die Senatsverwaltung<br />
überzeugte. Der Cura-Betreuungsverein<br />
wur<strong>de</strong> beauftragt, in Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
in gleicher Qualität einen zweiten Betreuungsverein<br />
zu etablieren. Dieser sollte einen beson<strong>de</strong>ren<br />
konzeptionellen Schwerpunkt verfolgen. In <strong>de</strong>r<br />
bisherigen Arbeit <strong>de</strong>s Cura-Betreuungsvereins<br />
ist es <strong>für</strong> die Vereinsbetreuer selbstverständlich,<br />
auch die rechtliche Betreuung von Migranten<br />
zu übernehmen. Der neue Betreuungsverein<br />
soll verstärkt Migranten <strong>für</strong> die ehrenamtliche<br />
rechtliche Betreuung werben und schulen. Die<br />
Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Anna Fischer<br />
Beratung in türkischer und russischer Sprache<br />
ist an diesem Standort möglich.<br />
Kooperation mit <strong>de</strong>m DUO-Betreuungsverein<br />
Für <strong>de</strong>n Bezirk Tempelhof-Schöneberg ist<br />
<strong>de</strong>r Duo-Betreuungsverein <strong>de</strong>s Nachbarschaftshauses<br />
Urbanstraße e. V. zuständig. Die bei<strong>de</strong>n<br />
Cura-Betreuungsvereine sowie <strong>de</strong>r Duo-Betreuungsverein<br />
schlossen 2002 eine Kooperationsvereinbarung<br />
zur Vernetzung <strong>de</strong>r Fortbildung und<br />
Beratungsangebote <strong>für</strong> ehrenamtliche rechtliche<br />
Betreuer. Für das zweite Halbjahr 2002 ist erstmals<br />
ein gemeinsames Fortbildungsverzeichnis<br />
erschienen. Ehrenamtliche Betreuer haben damit<br />
ein breit gefächertes Fortbildungsangebot<br />
zu unterschiedlichen Zeiten.<br />
Im Jahr <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rtreform <strong>de</strong>s alten Vormundschafts-<br />
und Pfl egschaftsrechtes konnte <strong>de</strong>r<br />
Cura-Betreuungsverein sein 10-jähriges Bestehen<br />
feiern und verweist hier auf die folgen<strong>de</strong> statistische<br />
Auswertung <strong>de</strong>r 10-jährigen Tätigkeit.<br />
Ehrenamtliche gesetzliche Betreuer und<br />
Betreuerinnen gesucht!<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an Sie<br />
• Fähigkeit, sich auf an<strong>de</strong>re Menschen<br />
einstellen zu können<br />
• Freu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Arbeit auch mit schwierigen<br />
Menschen<br />
• Keine Scheu vor Behör<strong>de</strong>n und Verwaltungsarbeiten<br />
• Organisationsfähigkeiten<br />
• Zuverlässigkeit und Verbindlichkeit<br />
Wir bieten Ihnen<br />
• Beratung und Unterstützung<br />
• Fortbildung, Qualifi zierung<br />
• Erfahrungsaustausch<br />
95
96 Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Statistische Auswertung 1993 bis 2002<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
31 22 3<br />
37 31<br />
Wohnsituation <strong>de</strong>r betreuten Personen<br />
3<br />
88<br />
55<br />
6<br />
1993 1995 1997 1999 2001 2002<br />
Eigene Wohnung Heim bzw. Wohngemeinschaft Ohne Wohnsitz (obdachlos)<br />
Auslösefaktoren <strong>de</strong>r Betreuung<br />
Nicht berücksichtig wur<strong>de</strong>n in dieser Grafi k die Betreuungen, die durch Unfälle ausgelöst wur<strong>de</strong>n,<br />
da ihr Anteil verschwin<strong>de</strong>nd gering und grafi sch nicht darstellbar ist.<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
26<br />
8 14 8<br />
22 16 23 23 19<br />
38<br />
73<br />
50<br />
1993 1995 1997 1999 2001 2002<br />
131<br />
34<br />
83<br />
56<br />
4<br />
109<br />
61<br />
172<br />
31<br />
76<br />
72<br />
16<br />
138<br />
Alter Behin<strong>de</strong>rung Psychische Erkrankung Sucht<br />
72<br />
174<br />
29<br />
75<br />
70<br />
15<br />
140<br />
68
Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
Aynur Keles, Helmar Czadzeck<br />
Auf Grund <strong>de</strong>r Neuordnung <strong>de</strong>r Stadtbezirke<br />
erfolgte eine Ausschreibung <strong>de</strong>r Senatsverwaltung<br />
<strong>für</strong> Arbeit, Soziales und Frauen <strong>für</strong> Leistungen<br />
zur planmäßigen Information über Vorsorgevollmachten<br />
und Betreuungsverfügungen nach<br />
<strong>de</strong>m Betreuungsgesetz. Auf diese Ausschreibung<br />
hat sich das Nachbarschaftsheim Schöneberg<br />
e. V. beworben und erhielt im Januar 2002 <strong>de</strong>n<br />
Zuschlag. Seit Mai 2002 wur<strong>de</strong> das Angebot<br />
beworben und am 13. September 2002 fand in<br />
<strong>de</strong>n Räumlichkeiten <strong>de</strong>s Nachbarschaftshauses<br />
Lietzensee in <strong>de</strong>r Herbartstraße 25 die offi zielle<br />
Eröffnung <strong>de</strong>s Cura-Betreuungsvereins <strong>für</strong> Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
statt.<br />
Beim Aufbau von Cura Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf konnte auf die gesammelten<br />
Erfahrungswerte <strong>de</strong>s bereits seit zehn Jahren<br />
bestehen<strong>de</strong>n Cura-Betreuungsvereins Steglitz-<br />
Zehlendorf zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n. Von großem<br />
Nutzen war die fachliche Begleitung beim Aufbau<br />
<strong>de</strong>s Projekts. Damit konnte vom Beginn an ein<br />
auf Qualität ausgerichtetes Leistungsangebot<br />
sichergestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf gewährleistet die inhaltlichen und<br />
lokalen Voraussetzungen <strong>für</strong> die Erfüllung <strong>de</strong>s<br />
Leistungskatalogs <strong>de</strong>r Senatsverwaltung:<br />
• Planmäßige Gewinnung ehrenamtlicher Betreuer<br />
• <strong>Ein</strong>führung ehrenamtlicher Betreuer in ihre<br />
Aufgaben<br />
• Beratung ehrenamtlicher Betreuer<br />
• Planmäßige Information über Vorsorgevollmachten<br />
und Betreuungsverfügung<br />
• Fortbildung ehrenamtlicher Betreuer<br />
• Organisation <strong>de</strong>s Erfahrungsaustausches<br />
zwischen <strong>de</strong>n ehrenamtlichen Betreuern<br />
• Öffentlichkeitsarbeit<br />
• Netzwerk- und Gremienarbeit<br />
• Konkrete Hilfestellung <strong>für</strong> ehrenamtliche Betreuer<br />
• Dokumentation (Dokumentation <strong>de</strong>r Leistungen<br />
nach Art und Umfang, Erstellen eines<br />
Sachberichts, Statistische Erfassung<br />
<strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Betreuungen und <strong>de</strong>r Betreuer<br />
usw.)<br />
Seit <strong>de</strong>r <strong>Ein</strong>führung <strong>de</strong>r regelmäßigen Sprechzeiten<br />
(siehe auch Kasten nächste Seite) und<br />
<strong>de</strong>r Bewerbung <strong>de</strong>s Angebots seit Mai 2002<br />
haben ehrenamtliche Betreuer/innen, An- und<br />
Zugehörige, Bürger/innen und Vertreter/innen<br />
von Institutionen und Organisationen (unter<br />
an<strong>de</strong>rem die Spastikerhilfe e. V., die Koordinierungsstelle<br />
<strong>für</strong> ambulante Rehabilitation<br />
älterer Menschen Charlottenburg Wilmerdsorf,<br />
<strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>psychiatrische Verbund und die<br />
Altenhilfe GmbH, verschie<strong>de</strong>ne Sozialstationen<br />
und Altenheime) zahlreich das Beratungsangebot<br />
in Anspruch genommen bzw. <strong>de</strong>n Kontakt zu<br />
Cura eigenen Klienten vermittelt, wie folgen<strong>de</strong><br />
Zahlen belegen:<br />
Beratungstätigkeit im Dezember<br />
Art und Leistung Anzahl<br />
Aufklären<strong>de</strong> Beratung<br />
vor Übernahme einer<br />
19<br />
Betreuung<br />
Individuell einführen<strong>de</strong><br />
Beatung zu Beginn einer<br />
4<br />
Betreuung<br />
Begleiten<strong>de</strong> Beratung<br />
ehrenamtlicher Betreuer<br />
103<br />
• davon 68 persönlich<br />
• und 35 telefonisch<br />
Beratung über Vorsorgevollmachten<br />
und Betreu-<br />
16<br />
ungsverfügungen<br />
Beratung an<strong>de</strong>rer Interessenten<br />
52<br />
97
98<br />
Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
Anzahl <strong>de</strong>r Betreuer im Dezember<br />
Potenzielle ehrenamtlichen<br />
Betreuer, die<br />
noch nicht vom Gericht<br />
bestellt wur<strong>de</strong>n<br />
Ehrenamtliche Betreuer,<br />
die zwar nicht vom Verein<br />
gewonnen wur<strong>de</strong>n, aber<br />
<strong>de</strong>ssen Angebote regelmäßig<br />
nutzen<br />
2<br />
32<br />
Betreuer insgesamt 37<br />
Anzahl und Art <strong>de</strong>r Betreuungen im Dezember<br />
Bestellte ehrenamtliche<br />
Betreuungen 28<br />
Vereinsbetreuungen<br />
nach § 1896 BGB i. V. m.<br />
17<br />
§ 1897 II BGB<br />
Inhaltlicher Schwerpunkt ist die interkulturelle<br />
Arbeit. Hier be<strong>de</strong>utet die Beratung und Ausführung<br />
von Betreuungen mit interkulturellem<br />
Hintergrund in erster Linie, sich mit <strong>de</strong>n kulturell<br />
bedingten Wertvorstellungen, <strong>de</strong>n Ansichten und<br />
Haltungen <strong>de</strong>r Menschen aus an<strong>de</strong>ren Kulturen<br />
über das Leben und <strong>de</strong>n Tod, über persönliche<br />
und familiäre Entwicklungsphasen, über religiöse<br />
Fragen, über Krankheit und Gesundheit vertraut<br />
zu machen.<br />
Ziel ist die Entwicklung und <strong>de</strong>r Aufbau<br />
von Strukturen hinsichtlich <strong>de</strong>r Arbeit mit<br />
Menschen ausländischer Herkunft im Bereich<br />
<strong>de</strong>s Betreuungsrechtes, welches <strong>de</strong>n meisten<br />
nicht o<strong>de</strong>r nur marginal bekannt ist. Dies ist<br />
insbeson<strong>de</strong>re darauf zurückzuführen, dass die<br />
in Deutschland gesetzlich gesicherte Fürsorgepfl<br />
icht innerhalb <strong>de</strong>r Familie und <strong>de</strong>s Staates in<br />
<strong>de</strong>n Herkunftslän<strong>de</strong>rn nur teilweise geregelt ist.<br />
Literatur zum Betreuungsrecht in unterschiedlichen<br />
Fremdsprachen existiert nur begrenzt und<br />
ist <strong>de</strong>n Bürgern ausländischer Herkunft in <strong>de</strong>r<br />
Regel unzugänglich.<br />
Der Bedarf an rechtlichen Betreuungen und<br />
Beratungen zum Betreuungsrecht <strong>für</strong> Bürger ausländischer<br />
Herkunft ist groß. Der Personenkreis<br />
<strong>de</strong>r rechtlich betreuten Migrant/innen glie<strong>de</strong>rt<br />
sich in zwei Hauptgruppen. Die in <strong>de</strong>n 60er Jahren<br />
immigrierten Bürger/innen kommen im Alter<br />
mit <strong>de</strong>n auf sie zukommen<strong>de</strong>n gesundheitlichen<br />
und sozialen Problemen nicht zurecht, während<br />
die jüngeren Generationen aufgrund mitunter<br />
fehlen<strong>de</strong>r schulischer Qualifi kationen <strong>de</strong>n Anschluss<br />
an das berufl iche Leben gar nicht o<strong>de</strong>r<br />
nur schwer fi n<strong>de</strong>n und von <strong>de</strong>r Familie nicht mehr<br />
aufgefangen wer<strong>de</strong>n.<br />
Hierzu ein Beispiel<br />
Herr K., heute 22 Jahre alt, ist von Geburt an<br />
geistig behin<strong>de</strong>rt und lebt in einer gemeinsamen<br />
Wohnung mit seinen Eltern und vier weiteren<br />
Geschwistern. Bis vor einem Jahr haben die<br />
Eltern Herrn K. zu <strong>Haus</strong>e betreut und gepfl egt.<br />
Doch dies be<strong>de</strong>utete <strong>für</strong> alle Familienmitglie<strong>de</strong>r<br />
auf Dauer eine unzumutbare körperliche<br />
und seelische Belastung. <strong>Ein</strong>e Unterbringung<br />
in einer Wohngemeinschaft kam <strong>für</strong> die Eltern<br />
nicht in Frage. Die Eltern verfügen über keinerlei<br />
Deutschkenntnisse.<br />
Da es keine weiteren Angehörigen gibt, musste<br />
eine frem<strong>de</strong> Person die gesetzliche Betreuung<br />
übernehmen. Mit Hilfe eines rechtlichen Betreuers,<br />
welcher die Muttersprache von Herrn K. beherrscht,<br />
wur<strong>de</strong> organisiert, dass Herr K. jetzt<br />
eine Behin<strong>de</strong>rtentagesstätte besucht, was <strong>für</strong><br />
die Familien eine große Entlastung be<strong>de</strong>utet. An<br />
<strong>de</strong>n Nachmittagen und Wochenen<strong>de</strong>n wird Herr<br />
K. nach wie vor durch die Familie versorgt.<br />
Der Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf hat seine Arbeit im Mai 2002<br />
aufgenommen und wur<strong>de</strong> am 13. September<br />
2002 eröffnet.<br />
Sprechzeiten:<br />
Dienstag, 10.00 bis 12.00 Uhr<br />
Donnerstag, 16.00 bis 18.00 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
Beratungen können auch in türkischer und<br />
russischer Sprache geführt wer<strong>de</strong>n!<br />
Sprachvermittlungen in arabischer Sprache<br />
und die Vermittlung von Gebär<strong>de</strong>nsprachdolmetschern<br />
sind möglich.
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Abgrenzung <strong>de</strong>r rechtlichen Betreuung zur <strong>Ein</strong>zelfallhilfe, Vortrag ........................ Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Adoptiveltern mit Kin<strong>de</strong>rn, Gruppe ......................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
ADS – Aufmerksamkeit-Defi zit-Syndrom, Seminar................................................... Familienbildung<br />
Agoraphobie, Gruppe............................................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
AKB – Berlin e. V., Gruppe ...................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Aktivitätengruppe .................................................................................................. Seniorentreffpunkt<br />
Aktivitätengruppe <strong>für</strong> 50- bis 60-Jährige ................................................................. Seniorentreffpunkt<br />
Al Anon, Gruppe..................................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Alkoholismus, Vortrag ............................................................................................ Selbsthilfetreffpunkt<br />
<strong>Alle</strong> Kin<strong>de</strong>r groß und klein la<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Dschungel ein, Fest.................................... Kita Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Alltagspoeten, Gruppe ........................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Alphabetisierungskurs in Türkisch .......................................................................... Kidöb<br />
Alternativen zur gesetzlichen Rentenversicherung, Vortrag ..................................... Kick – Beschäftigung und Qualifi zierung<br />
Angeleitete Selbsthilfegruppe <strong>für</strong> alleinerziehen<strong>de</strong> arabische Frauen ..................... Al Nadi<br />
Angstgruppe .......................................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Anonyme Alkoholiker, Gruppe ................................................................................ Selbsthilfetreffpunkt<br />
Anonyme Arbeitssüchtige, Gruppe ......................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Ansprüche <strong>de</strong>s Betreuten gegenüber <strong>de</strong>m Sozialamt, Seminar ............................... Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Aquarium, Patientenausfl ug................................................................................... Sozialstationen<br />
Arabisch <strong>für</strong> Fortgeschrittene, Kurs ......................................................................... Al Nadi<br />
Arabisch <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r – Anfänger und Mittelstufe, Kurs .............................................. Al Nadi<br />
Arbeitslosigkeit aus Sicht <strong>de</strong>r Betroffenen, Vortrag ................................................. Kick – Beschäftigung und Qualifi zierung<br />
ARTS Anonymous, Gruppe...................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Asanteman Kroye Kuo Berlin e. V. , Gruppe ............................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Atem und Bewegung, Gruppe ................................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Atem und Stimme, Kurs.......................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Aufgabenkreis Aufenthaltsbestimmung, Seminar ................................................... Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Aufgabenkreis Heilbehandlung, Seminar................................................................ Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Aufgabenkreis Vermögenssorge, Seminar............................................................... Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Aufgabenkreis Wohnungsangelegenheiten, Seminar .............................................. Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Autogenes Training, Kurs........................................................................................ Selbsthilfetreffpunkt<br />
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Hier fi n<strong>de</strong>n Sie viele (wenn auch nicht alle) Angebote <strong>de</strong>s Nachbarschaftheims Schöneberg bzw. <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nen Arbeitsbereiche. Nicht je<strong>de</strong>s Schlagwort wird in <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Berichten näher erläutert.<br />
Bei Interesse lohnt es sich jedoch, sich beim entsprechen<strong>de</strong>n Arbeitsbereich näher zu informieren!<br />
99
100 Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Babymassage, Kurs............................................................................................. Familienbildung<br />
Ballspiele, Gruppe................................................................................................. BT-Schülerclub<br />
Basteln und Werken, Kurs...................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Basteln, Gruppe .................................................................................................... BT-Schülerclub<br />
Bauchtanz am Abend, Kurs.................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Begegnungsfest Italien – Türkei – Berlin ................................................................ Seniorentreffpunkt<br />
Beratung <strong>für</strong> Jugendliche und <strong>de</strong>ren Eltern ............................................................. Merkez<br />
Beratung und Begleitung zu Ämtern....................................................................... Merkez<br />
Berlin-Café am Donnerstag, Ausfl üge..................................................................... Seniorentreffpunkt<br />
Berliner Leberring, Gruppe..................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Berufsvorbereitung Kurs ........................................................................................ Kifrie-Jugend-Etage<br />
BeSIZ – Berliner Service- und Informationszentrum <strong>für</strong> Angehörigenarbeit, Vortrag Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Besuchsdiensttreffen, Gruppe ............................................................................... Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
Beziehungsabhängigkeit, Gruppe .......................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Bipolare Störungen, Gruppe .................................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Bizimgrub, Gruppe ................................................................................................ Selbsthilfetreffpunkt<br />
Blue-box-Studio, Gruppe ....................................................................................... Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Botanischer Garten, Patientenausfl ug.................................................................... Sozialstationen<br />
Brasil Kids, Gruppe................................................................................................ Selbsthilfetreffpunkt<br />
Brasilianische Mutter-Kind-Gruppe ........................................................................ Selbsthilfetreffpunkt<br />
Break Dance, Gruppe............................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Brustkrebs Mammitu I, II und III, Gruppen.............................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Bulimie IV, V und VI, Gruppe .................................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Cafébereich <strong>für</strong> Jugendliche, Offenes Angebot..................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Cafébereich <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r, Offenes Angebot................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Chinesischer Garten, Patientenausfl ug .................................................................. Sozialstationen<br />
Chronische Schmerzen I bis IV, Gruppen ................................................................ Selbsthilfetreffpunkt<br />
CODA, Gruppe ....................................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Computer und Internet <strong>für</strong> Jugendliche, Gruppe ..................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Computerclub, Gruppe .......................................................................................... Schülerclub Oase<br />
Computergrafi k, Kurs ............................................................................................. Kifrie-Jugend-Etage<br />
Computerkurs „Forscher im Netz“ .......................................................................... Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Computerkurs Grafi k.............................................................................................. Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Dampferfahrt, Ausfl ug ........................................................................................ Al Nadi<br />
Dampferfahrt, Patientenausfl ug............................................................................. Sozialstationen<br />
Das Berliner Schulsystem, Vortrag ......................................................................... Al Nadi<br />
Das neue Zuwan<strong>de</strong>rungsgesetz, Vortrag................................................................. Kidöb<br />
Dekorationskurs <strong>für</strong> Frauen.................................................................................... Merkez<br />
Demenzielle Alterserkrankungen und <strong>de</strong>r Umgang damit, Seminar......................... Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Der Tod <strong>de</strong>s Betreuten, Seminar ............................................................................. Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf<br />
Der Weg <strong>de</strong>s Künstlers, Gruppe .............................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Deutsch Alphabetisierung, Kurs ............................................................................. Al Nadi<br />
Deutsch <strong>für</strong> Anfänger und Fortgeschrittene, Kurs .................................................... Kidöb<br />
Deutsch Grundstufe I, Kurs..................................................................................... Al Nadi<br />
Deutsch Konversation, Kurs.................................................................................... Al Nadi<br />
Deutschkurs <strong>für</strong> Frauen .......................................................................................... Merkez<br />
Diätwahn o<strong>de</strong>r Ess-Störung, Vortrag ....................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Die Angsthasen, Gruppe ........................................................................................ Selbsthilfetreffpunkt<br />
Disco, Gruppe ........................................................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Disco, Offenes Angebot.......................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Domäne Dahlem, Patientenausfl ug ........................................................................ Sozialstationen<br />
<strong>Ein</strong>führung in die Mitarbeit im Hospiz, Gruppe ..................................................... Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
Eltern-Kind-Gruppen .............................................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Elternsprechtag, Beratung...................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Muttermythos, Vortrag ............................................................................ Kick – Beschäftigung und Qualifi zierung<br />
Endlich mal Zeit <strong>für</strong> mich, Workshop....................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Englisch mit Vorkenntnissen, Kurs.......................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Entstehung <strong>de</strong>r Weltreligionen und ihre Gemeinsamkeiten, Vortrag ........................ Kidöb<br />
Erfahrungsaustausch <strong>für</strong> ehrenamtliche Betreuer/innen, Gruppe............................ Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf<br />
Erfahrungsaustausch zur Betreuungsarbeit, Gruppe ............................................... Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Erste Hilfe bei Säuglingen und Kleinkin<strong>de</strong>rn, Seminar ............................................ Familienbildung<br />
Erzählen und Schreiben, Gruppe ............................................................................ Seniorentreffpunkt<br />
Erziehungs- und Familienberatung H.U.G.O. e. V., Beratung .................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Essstörungsgruppe „Die Sechs“, Gruppe................................................................ Selbsthilfetreffpunkt<br />
Ess-Süchtige, Gruppen........................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Fahren<strong>de</strong> Frauen, Theatergruppe..........................................................................<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Familienmanagement – <strong>de</strong>n Familienalltag meistern, Seminar ............................... Familienbildung<br />
Familienpicknick, Ausfl ug ...................................................................................... Familienbildung<br />
Familienpicknick, Ausfl ug ...................................................................................... Kidöb<br />
Familientrö<strong>de</strong>lmarkt, Offenes Angebot ................................................................... Schülerclub Oase<br />
Fel<strong>de</strong>nkrais, Kurs ................................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Ferienprogramm Computerprojekt Homepagegestaltung, Gruppe ........................... Schülerclub Oase<br />
Ferienprogramm Computerprojekt Internet <strong>für</strong> <strong>Ein</strong>steiger, Gruppe........................... Schülerclub Oase<br />
Ferienprogramm <strong>für</strong> Jugendliche, Gruppe ............................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Ferienprogramm Indianerprojekt, Gruppe............................................................... Schülerclub Oase<br />
Ferienprogramm Sommeraben<strong>de</strong>, Gruppe.............................................................. Schülerclub Oase<br />
Ferienprogramm Spiele und Aktionen zum Thema Wind, Gruppe ............................ Schülerclub Oase<br />
Film- und Vi<strong>de</strong>ogespräche, Gruppe......................................................................... Kidöb<br />
101
102 Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Filmproduktion 20-Jahre-Uckermark-Schule, Gruppe .............................................. Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Filmproduktion 30-Jahre-<strong>Menzeldorf</strong>, Gruppe ........................................................ Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Fortbildung <strong>für</strong> Fachärzte im Auguste-Viktoria-Krankenhaus, Gruppe...................... Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
Fortbildung <strong>für</strong> FSJ-Mitarbeiter im DRK, Gruppe ...................................................... Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
Fortbildungsnachmittag zum Thema Ehrenamt, Seminar ..................................... Öffentlichkeitsarbeit, Ehrenamt<br />
Foto-AG, Gruppe .................................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Frauen auf neuen Wegen – auch zurück ins Berufsleben, Kurs................................ Berufsorientierungskurse<br />
Frauengruppe Depressionen.................................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Frauengruppe Krebs .............................................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Frauengruppe SAFIA .............................................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Freizeitgruppe ....................................................................................................... Kidöb<br />
Frieda-Kin<strong>de</strong>rbetreuung, Offenes Angebot ............................................................. Familienbildung<br />
Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor ......................................................................................... Seniorentreffpunkt<br />
Frühstück, Gruppe ................................................................................................. Kidöb<br />
Fußball I+II, Gruppen ............................................................................................. Schülerclub Oase<br />
Fußball, Gruppe..................................................................................................... BT-Schülerclub<br />
Fußball, Kurs ......................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Gartenprojekt, Gruppe........................................................................................ Schülerclub Oase<br />
Geburtsvorbereitung <strong>für</strong> Frauen, Kurs..................................................................... Familienbildung<br />
Gedächtnistraining, Kurs ....................................................................................... Seniorentreffpunkt<br />
Gemütliche Sparziergänger, Gruppe....................................................................... Seniorentreffpunkt<br />
Genehmigungspfl icht in <strong>de</strong>r Heilbehandlung und Aufenthaltsbestimmung, Vortrag Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Gesamtgruppentreffen aller Selbsthilfegruppen im <strong>Haus</strong>, Offenes Angebot............ Selbsthilfetreffpunkt<br />
Gesellschaftsspiele am Tisch spielen, Gruppe........................................................ BT-Schülerclub<br />
Gesprächskreis <strong>für</strong> Frauen zum Deutschlernen....................................................... Merkez<br />
Gesprächskreis in arabischer Sprache mit arabischer Psychologin, Gruppe ............ Al Nadi<br />
Gesundheitskreis, Gruppe ..................................................................................... Kidöb<br />
Gesundheitsmeile Frie<strong>de</strong>nau, Fest ......................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Gewaltfrei erziehen, Seminar................................................................................. Familienbildung<br />
Gitarrengruppen .................................................................................................... Kifrie-Jugend-Etage<br />
Gordon-Familientraining, Seminar ......................................................................... Familienbildung<br />
Graffi ti, Kurs .......................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Graffi ti-Aktion am zweiten Berliner freiwilligen Tag, Offenes Angebot ..................... Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Graffi ti-Ge<strong>de</strong>nkstätten-Projekt, Reise ..................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Graue Zellen, Theatergruppe.................................................................................. Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Gruppenmusikarbeit.............................................................................................. Merkez<br />
Gymnastik mit Musik, Kurs..................................................................................... Al Nadi<br />
Gymnastik, Gruppe................................................................................................ Seniorentreffpunkt<br />
Hatha-Yoga, Kurs ................................................................................................ Selbsthilfetreffpunkt
<strong>Haus</strong>aufgabengruppe I+II....................................................................................... Schülerclub Oase<br />
<strong>Haus</strong>aufgabenhilfe, Gruppe ................................................................................... Kidöb<br />
Homepageprojekt, Gruppe..................................................................................... Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Homöopathische Behandlung von Ängsten und Depressionen, Vortrag .................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Hut-Nähkurs .......................................................................................................... Kidöb<br />
In-Door-Spielplatz, Offenes Angebot ..................................................................... Familienbildung<br />
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Info-Abend zur Hospizarbeit, Offenes Angebot ....................................................... Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
Informationen zur Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht und<br />
Patientenverfügung, Vortrag...................................................................................<br />
Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Integration- und Lernhilfe, Kurse ............................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Internetkurs ........................................................................................................... Merkez<br />
Jazz Dance <strong>für</strong> Mädchen, Kurs............................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Jazz Tanz, Gruppe................................................................................................... BT-Schülerclub<br />
Jobmobil – Ausbildungs- und Berufsberatung......................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Jubiläumsfest 30 Jahre <strong>Menzeldorf</strong> ........................................................................ Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Judo <strong>für</strong> Jungen, Gruppe ......................................................................................... BT-Schülerclub<br />
Judo <strong>für</strong> Mädchen, Gruppe ..................................................................................... BT-Schülerclub<br />
Judokurs ................................................................................................................ Schülerclub Oase<br />
Jugendbegegnung in Clermont Ferrand, Gruppe...................................................... Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Jugendkulturfreizeit 2002, Gruppe ......................................................................... Kifrie-Medienwerkstatt, Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendfreizeitheim<br />
Jugendkulturseminar, Reise.................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Keyboard, Kurs.................................................................................................... Kifrie-Jugend-Etage<br />
Kin<strong>de</strong>rbands, Gruppen........................................................................................... Kifrie-Jugend-Etage<br />
Kin<strong>de</strong>rgeburtstage, Feste ....................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Kin<strong>de</strong>rreise in <strong>de</strong>n Osterferien................................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Kin<strong>de</strong>rreise mit <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rgarten .......................................................................... Kita Fregestraße<br />
Kin<strong>de</strong>rreise mit <strong>de</strong>n Hortkin<strong>de</strong>rn ............................................................................ Kita Fregestraße<br />
Kin<strong>de</strong>rturnen, Gruppe ............................................................................................ Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kitas in freie Trägerschaft übergeben, Seminar ....................................................... Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Kochen <strong>für</strong> Jugendliche, Gruppe ............................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Kochen <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r, Gruppe ..................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Kochen, Gruppe ..................................................................................................... Al Nadi<br />
Kochen, Gruppe ..................................................................................................... Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Kolonie Sonnenbad, Gruppe .................................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Konzertchor Frie<strong>de</strong>na ............................................................................................. Seniorentreffpunkt<br />
Krabbelgruppe....................................................................................................... Familienbildung<br />
Lachgruppe ......................................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Ladies for life – Krebserkrankte Frauen, Gruppe ..................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Laternenfest .......................................................................................................... Kita Fregestraße<br />
103
104 Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Laternenumzug, Fest ............................................................................................. Familienbildung<br />
Lernwerkstatt 50plus, Kurs .................................................................................... Seniorentreffpunkt<br />
Literaturgruppe...................................................................................................... Seniorentreffpunkt<br />
Mädchengruppe ................................................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Mädchengruppe .................................................................................................... Schülerclub Oase<br />
Malatelier, Kurs ..................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Malkreis, Gruppe................................................................................................... Seniorentreffpunkt<br />
Männergruppe....................................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Märchen vorlesen, Gruppe..................................................................................... BT-Schülerclub<br />
Mieterberatung...................................................................................................... Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau<br />
Minikids I+II, Kurse................................................................................................ Familienbildung<br />
Mini-Kids, Gruppe ................................................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Missbrauch, Gruppe .............................................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Mit Gelassenheit durch die Pubertät, Workshop..................................................... Familienbildung<br />
Mittagstisch, Offenes Angebot............................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Mittwochsgruppe .................................................................................................. Seniorentreffpunkt<br />
MSSSVV, Gruppe ................................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Musik und Bewegung, Kurs.................................................................................... Familienbildung<br />
Musikalisch-rhythmische Erziehung, Kurs .............................................................. Familienbildung<br />
Musikinstrumentenmuseum, Patientenausfl ug ...................................................... Sozialstationen<br />
Musikkreis............................................................................................................. Seniorentreffpunkt<br />
Mutter-Kind-Gruppen............................................................................................. Kidöb<br />
Mutter-Kind-Turnen, Kurs ....................................................................................... Familienbildung<br />
Nachbarschaftsbörse, Offenes Angebot .............................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Nachbarschaftscafé, Offenes Angebot ................................................................... Familienbildung<br />
Nähen mit Anleitung, Gruppe................................................................................. Seniorentreffpunkt<br />
Nähen, Kurse......................................................................................................... Al Nadi, Selbsthilfetreffpunkt<br />
Narcotics Anonymous, Gruppe............................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Neue Job-Such-Strategien, Vortrag ......................................................................... Kick – Beschäftigung und Qualifi zierung<br />
Nichtraucher, Gruppe ............................................................................................ Selbsthilfetreffpunkt<br />
Nikolausfeier......................................................................................................... Kifrie-Jugend-Etage<br />
Nikolausfeier......................................................................................................... Kita Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Norwoodgruppe Anonymous, Gruppe .................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Offensives Altern e. V. , Gruppe........................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
OKB – Offener Kanal Berlin, Gruppe....................................................................... Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Osteoporose – ein unabwendbares Schicksal? Vortrag........................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Osteoporose, Gruppe ............................................................................................ Selbsthilfetreffpunkt<br />
Osterferienprojekt Schuhmacherhandwerk, Gruppe............................................... Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Ostschwung, Theatergruppe .................................................................................. Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen
Patchwork nähen, Kurs........................................................................................ Kidöb<br />
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Patiententestament, Betreuungsverfügung und Vorsorgevollmacht, Vortrag ........... Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf<br />
Patientenverfügung, Vortrag .................................................................................. Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Pausenöffnung, Offenes Angebot........................................................................... Schülerclub Oase<br />
PC-Club – Computerspiele <strong>für</strong> Kin<strong>de</strong>r, Gruppe ........................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
PEKiP, Kurse und Folgekurse .................................................................................. Familienbildung<br />
Pfl egeversicherung – Organisation <strong>de</strong>r häuslichen Pfl ege, Seminar........................ Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf<br />
Pfl egeversicherung, Vortrag ................................................................................... Kidöb<br />
Psychotherapie bei Bipolaren Erkrankungen, Vortrag ............................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Puppen nähen, Kurs .............................................................................................. Familienbildung<br />
Puppentheater, Patientenausfl ug........................................................................... Sozialstationen<br />
Qi Gong und Krebs, Gruppe ................................................................................ Selbsthilfetreffpunkt<br />
Raumvergabe an Behin<strong>de</strong>rtenbetreuung, Service ................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Raumvergabe an Tanzgruppen, Service.................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Rechtsberatung ..................................................................................................... Merkez<br />
Rechtsberatung zu <strong>de</strong>n Fragen <strong>de</strong>s Familien-, Sozial- und Strafrechts ..................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Reime und Spiele, Kurs.......................................................................................... Familienbildung<br />
Requiem von Gabriel Fauré, Konzert....................................................................... Seniorentreffpunkt<br />
Rheuma, Gruppen ................................................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Rheumagruppe <strong>für</strong> Frauen ..................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Rhytmisch-tänzerische Erziehung, Kurs.................................................................. Familienbildung<br />
Rückbildungsgymnastik, Kurs ................................................................................ Familienbildung<br />
Rückenschule, Kurs ............................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Sankt-Martins-Umzug mit Lagerfeuer, Fest .......................................................... Kita Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Saz, Kurse ............................................................................................................. Kidöb, Merkez<br />
Schach, Gruppe..................................................................................................... BT-Schülerclub<br />
Schlafen und Schreien – (k)ein Kin<strong>de</strong>rspiel, Seminar ............................................. Familienbildung<br />
Schlafstörungen und <strong>de</strong>pressive Verstimmungen, Vortrag ...................................... Al Nadi<br />
Schreibgruppe....................................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Schularbeitshilfe, Gruppe...................................................................................... Al Nadi<br />
Schule <strong>de</strong>s Lebens, Workshop ............................................................................... Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Schülertreff, Offenes Angebot................................................................................ Schülerclub Oase<br />
Schulinformationsveranstaltung, Offenes Angebot................................................. Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Schulvi<strong>de</strong>oprojekt Bröndby-Oberschule, Gruppe.................................................... Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Schulvi<strong>de</strong>oprojekt Fläming-Grundschule, Gruppe................................................... Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Schulvi<strong>de</strong>oprojekt Sölling-Oberschule, Gruppe ...................................................... Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Schulvi<strong>de</strong>oprojekt Sophie-Scholl-Oberschule, Gruppe ........................................... Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Schulvi<strong>de</strong>oprojekt Wal<strong>de</strong>nburg-Oberschule, Gruppe .............................................. Kifrie-Medienwerkstatt<br />
105
106 Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Schwangerschaft und Geburt in Berlin, Seminar..................................................... Familienbildung<br />
Schwimmen, Gruppe ............................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Selbstbewusstsein, Gruppe ................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfe bei Angst, Panik und Phobien, Vortrag.................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbstverteidigung <strong>für</strong> Mädchen, Kurs ................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Sexuell übertragbare Krankheiten, Vortrag ............................................................. Kidöb<br />
Singekreis ............................................................................................................. Seniorentreffpunkt<br />
Skatclub, Gruppe................................................................................................... Seniorentreffpunkt<br />
Skaten, Kurs .......................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Sommerfest........................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Sommerfest........................................................................................................... Kita Fregestraße<br />
Sommerreise......................................................................................................... Tagespfl ege<br />
Sommerreise <strong>für</strong> Jugendliche, Reise....................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Sozial- und Pfl egeversicherungsberatung............................................................... Merkez<br />
Spätzün<strong>de</strong>r, Theatergruppe ................................................................................... Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Spiel- und Kontaktgruppe ...................................................................................... Familienbildung<br />
Sprungbrett I+II, Gruppen ...................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Stilles Qi Gong, Gruppe ......................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Stilles und bewegtes Qi-Gong, Kurs ....................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Stimmungstief und Erschöpfung, Vortrag ............................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Stoffkunst, Gruppe ................................................................................................ Seniorentreffpunkt<br />
Straßentheater, Theatergruppe .............................................................................. Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Street Dance <strong>für</strong> Mädchen, Kurs............................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Supervision, Seminar ............................................................................................ Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
Tag <strong>de</strong>r offenen Tür – 10 Jahre Cura, Fest.............................................................. Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Tag <strong>de</strong>r offenen Tür – Eröffnung, Fest ..................................................................... Hort Hohenstaufenstraße<br />
Tai Chi Chuan, Kurs................................................................................................ Selbsthilfetreffpunkt<br />
Theater <strong>für</strong> 12 – 15 Jahre und 9 – 12 Jahre, Gruppen ............................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Theateraufführungen, Offenes Angebot.................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Theateraufführungen, Offenes Angebot.................................................................. Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Theatertag Schule <strong>de</strong>s Lebens, Offenes Angebot.................................................... Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Theater-Tourneen, Offenes Angebot ....................................................................... Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Töpfergruppe I+II ................................................................................................... Seniorentreffpunkt<br />
Töpfern, Gruppe .................................................................................................... BT-Schülerclub<br />
Trauer, Seminar ..................................................................................................... Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
Trauergruppe......................................................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Treff im Café, Offenes Angebot............................................................................... Familienbildung<br />
Treff mit Mittagstisch, Offenes Angebot.................................................................. Schülerclub Oase<br />
Trö<strong>de</strong>l- und Infomarkt, Offenes Angebot................................................................. Familienbildung<br />
Trommel- und Schlagzeuggruppen......................................................................... Kifrie-Jugend-Etage
Trotzen und Grenzen setzen, Seminar .................................................................... Familienbildung<br />
Tutti Frutti, Wan<strong>de</strong>rgruppe ..................................................................................... Seniorentreffpunkt<br />
Uebernachtungen, Gruppe.................................................................................. Schülerclub Oase<br />
Umgang mit Wi<strong>de</strong>rstand, Seminar.......................................................................... Familienbildung<br />
Umwelt und Garten, Gruppe .................................................................................. Schülerclub Oase<br />
Verpachtung von Kleingärten, Seminar................................................................ Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Versicherungsmöglichkeit <strong>für</strong> psychisch Kranke, Seminar....................................... Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf<br />
VHS-Fortbildung im Auguste-Viktoria-Krankenhaus, Gruppe................................... Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
Vi<strong>de</strong>ogruppe ......................................................................................................... Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Vi<strong>de</strong>ogruppe „Krimizeit“........................................................................................ Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Vi<strong>de</strong>ogruppe „Stardoor“ ........................................................................................ Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Vi<strong>de</strong>oprojekt in Frankreich, Vorbereitungsgruppe und Reise................................... Kifrie-Jugend-Etage<br />
Vi<strong>de</strong>owerkstatt, Gruppe ......................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Vom Strampler bis zum Kaffeeservice (Trö<strong>de</strong>l), Offenes Angebot ............................ Kita Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Vorbereitungskurs zur Hospizarbeit ....................................................................... Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
Vorsorgevollmacht, Vortrag .................................................................................... Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Vortrag zu 325-€-Jobs ............................................................................................ Kick – Beschäftigung und Qualifi zierung<br />
Was wissen Sie über das Betreuungsrecht, Gruppe ............................................ Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Wege aus <strong>de</strong>r Alkoholerkrankung, Vortrag .............................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Weihnachtsfeier .................................................................................................... Seniorentreffpunkt<br />
Weihnachtsferien Jugendprogramm, Offenes Angebot............................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Weihnachtsferien Kin<strong>de</strong>rprogramm, Offenes Angebot ............................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Wenn Essen zur Sucht wird, Workshop................................................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Winterferienprojekt Superstar, Gruppe................................................................... Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Wirbelsäulengymnastik, Kurs................................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Wirkung und Nebenwirkung von Psychopharmaka, Vortrag .................................... Selbsthilfetreffpunkt<br />
Wochenendübernachtung mit Nachbereitung Graffi tiworkshop, Gruppe................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Wochenendübernachtung mit Nachbereitung Kulturseminar, Gruppe ..................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Workshop mit <strong>de</strong>n Grauen Stars............................................................................. Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Wunschkind – ungewollte Kin<strong>de</strong>rlosigkeit, Gruppe................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Wut tut gut, Vortrag................................................................................................ Familienbildung<br />
Yoga, Gruppe......................................................................................................... Schülerclub Oase<br />
Yoga, Kurs ............................................................................................................. Selbsthilfetreffpunkt<br />
Zoologischen Garten, Patientenausfl ug.................................................................. Sozialstationen<br />
Zuckerfest – Seker Bayrami.................................................................................... Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
107
108 <strong>Alle</strong> Arbeitsbereiche auf einen Blick<br />
Al Nadi – Treffpunkt <strong>für</strong> arabische Frauen<br />
Moselstraße 3, 12159 Berlin<br />
Telefon 852 06 02 · Fax 859 37 91<br />
Hannah Drexel, Lina Ganama<br />
Berufsorientierungskurse <strong>für</strong> Frauen<br />
Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 99 51 15 · Fax 85 99 51 11<br />
Marianne Konermann, Christiane Pods<br />
Cura-Betreuungsverein<br />
Steglitz-Zehlendorf<br />
Vorarlberger Damm 1, 12157 Berlin<br />
Telefon 85 69 80 -10/-14 · Fax 85 69 80 30<br />
Anna Fischer, Jochen Müller<br />
Familienbildung in Schöneberg und Steglitz<br />
Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 99 51 -36/-34 · Fax 85 99 51 11<br />
Claudia Grass, Hanne Voget-Berkenkamp<br />
Finanzverwaltung<br />
Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 98 66 15 · Fax 85 98 66 98<br />
Andrea Schreiber<br />
Geschäftsführung<br />
Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 98 66 10 · Fax 85 98 66 98<br />
Georg Zinner<br />
Hort Hohenstaufenstraße<br />
Hohenstaufenstraße 49, 10779 Berlin<br />
Telefon 21 91 36 14<br />
Heike Marx<br />
Kidöb – Treffpunkt <strong>für</strong> Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei<br />
Cranachstraße 63, 12157 Berlin<br />
Telefon 855 27 80 · Fax 85 60 44 17<br />
Atiye Altül, Sebahat Sayik<br />
Kifrie-Jugend-Etage<br />
Vorarlberger Damm 1, 12157 Berlin<br />
Telefon 855 10 91 · Fax 855 00 85<br />
Anja Henatsch<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Fregestraße<br />
Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 98 66 -20/-22 · Fax 85 98 66 98<br />
Karin Höhne, Ingrid Wagner-Ohmar<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Riemenschnei<strong>de</strong>rweg 13, 12157 Berlin<br />
Telefon 79 40 49 94<br />
Babette Kalthoff, Julia Seefi sch<br />
Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
Fregestraße 52, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 98 66 34 · Fax 85 98 66 98<br />
Stefan Schütz<br />
BT-Schülerclub<br />
Ebersstraße 9, 10827 Berlin<br />
Telefon 78 71 89 85 · Fax 75 60 78 43<br />
Stefanie Schulz<br />
Cura-Betreuungsverein<br />
Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
Herbartstraße 25, 12157 Berlin<br />
Telefon 30 30 77 -47/-48 · Fax 30 30 15 90<br />
Aynur Keles, Helmar Czadzeck<br />
Familienpfl ege<br />
Hähnelstraße 5, 12159 Berlin<br />
Telefon 851 51 59 · Fax 851 88 22<br />
Sylvia Braband-Alkabir<br />
Frieda Kin<strong>de</strong>rbetreuung/In-Door-Spielplatz<br />
Breslauer Platz 1, 12159 Berlin<br />
Telefon 75 60 68 26<br />
<strong>Haus</strong>technik<br />
Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 98 66 25 · Fax 85 98 66 98<br />
Thomas Stähler, Hüseyin Ekmekcioglu<br />
Kick – Beschäftigung und Qualifi zierung<br />
Barbarossastraße 64, 10781 Berlin<br />
Telefon 21 01 48 31 · Fax 21 01 48 80<br />
Marianne Konermann, Stefanie Breuer-In<strong>de</strong>frey<br />
Kieztreff am Grazer Platz<br />
Grazer Platz 14, 12157 Berlin<br />
Telefon 85 60 00 97<br />
Karen Gebert, Franziska Lichtenstein<br />
Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Menzelstraße 7, 12157 Berlin<br />
Telefon 855 10 91 · Fax 855 00 85<br />
Christian Spatscheck<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße 9, 10781 Berlin<br />
Telefon 216 20 41 · Fax 216 20 41<br />
Christiane Paul, Bettina Lindner<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
Vorarlberger Damm 13-19, 12157 Berlin<br />
Telefon 85 60 49 52 · Fax 85 60 49 54<br />
Sabine Röseler, Horst Freese, Thomas Glaw
Merkez-Nachbarschaftsla<strong>de</strong>n<br />
Rubensstraße 84, 12157 Berlin<br />
Telefon 85 50 61 95<br />
Ilias Bakir<br />
Schülerclub Oase<br />
Rubensstraße 63, 12157 Berlin<br />
Telefon 75 60 43 96<br />
Wal<strong>de</strong>mar Palmowski<br />
Seniorentreffpunkt<br />
Holsteinische Straße 30. 12161 Berlin<br />
Telefon 85 99 51 39 · Fax 85 99 51 11<br />
Violet Schäfer<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Hähnelstraße 5, 12159 Berlin<br />
Telefon 852 52 70 · Fax 851 88 22<br />
Martina Mentzendorff<br />
Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 98 66 76 · Fax 85 98 66 98<br />
Birgit Czajka<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Cranachstraße 7, 12157 Berlin<br />
Telefon 855 42 06 · Fax 855 42 06<br />
Eva Bittner, Johanna Kaiser, Stephan Rumphorst<br />
<strong>Alle</strong> Arbeitsbereiche auf einen Blick<br />
Personalverwaltung<br />
Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 98 66 16 · Fax 85 98 66 98<br />
Simone Kynaß, Anke Kupsch<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 99 51 -30/-33 · Fax 85 99 51 11<br />
Kerstin Bönsch, Ralph Krüger<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg<br />
Cranachstraße 7, 12157 Berlin<br />
Telefon 855 40 32 · Fax 855 41 10<br />
Elisabeth Heldt<br />
Sozialstation Steglitz-Zehlendorf<br />
Cranachstraße 7, 12157 Berlin<br />
Telefon 85 60 52 41 · Fax 855 41 10<br />
Michaela Michaelis<br />
Tagespfl ege Frie<strong>de</strong>nau<br />
Cranachstraße 59, 12157 Berlin<br />
Telefon 855 02 80<br />
Kerstin Hupe<br />
Wohngemeinschaften<br />
Steinmetzstraße/Pohlstraße<br />
Telefon 85 60 00 97<br />
Karen Gebert<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />
Vorstand: Jürgen Kipp (Vorsitzen<strong>de</strong>r), Havva Korkmaz (Stellvertreten<strong>de</strong> Vorsitzen<strong>de</strong>),<br />
Rainer Mohnhaupt (Schatzmeister), Elke Fiedler, Pascale Hugues,<br />
Klaus-Ulrich Reipert, Sabine Sans, Simone Schaefer<br />
Geschäftsführung: Georg Zinner<br />
Redaktion/Gestaltung: Birgit Czajka, Silja Roth<br />
109
<strong>Haus</strong>technik,<br />
<strong>Haus</strong>wirtschaft<br />
Pflege und<br />
Begleitung<br />
Sozialstation<br />
Frie<strong>de</strong>nau-<br />
Schöneberg<br />
Sozialstation<br />
Frie<strong>de</strong>nau-<br />
Wilmersdorf<br />
Sozialstation<br />
Steglitz-<br />
Zehlendorf<br />
Tagespflege<br />
Wohngemeinschaften<br />
<strong>für</strong> <strong>de</strong>mentiell<br />
erkrankte Menschen<br />
Familienpflege<br />
Computer- und<br />
Netzwerktechnik<br />
Hospiz<br />
Ambulantes<br />
Hospiz Schöneberg<br />
Stationäres Hospiz<br />
Schöneberg-Steglitz<br />
(im Aufbau)<br />
Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V.<br />
Stadtteil- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Gesetzliche<br />
Betreuungen<br />
Cura-<br />
Betreuungsverein<br />
Steglitz-<br />
Zehlendorf<br />
Cura-<br />
Betreuungsverein<br />
Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf<br />
Ehrenamtliche / freiwillige Mitarbeit<br />
Telefon (030) 85 98 66 85<br />
Vorstand<br />
Geschäftsführung<br />
Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />
Kita<br />
Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Kita<br />
Fregestraße<br />
Kita<br />
Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Hort<br />
Hohenstaufenstraße<br />
Frieda<br />
Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />
In-Door Spielplatz<br />
Finanzverwaltung<br />
Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugend<br />
Kifrie-Jugend-<br />
Etage<br />
Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendfreizeitheim<br />
VD 13<br />
Kifrie-Medienwerkstatt<br />
Schülerclub<br />
Oase<br />
BT-Schülerclub<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
Buchhaltung,<br />
<strong>Haus</strong>verwaltung<br />
Familienbildung<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
und Beratung<br />
Seniorentreffpunkt<br />
Chöre<br />
Nachbarschaftslä<strong>de</strong>n:<br />
Merkez, Kieztreff,<br />
Rubensstraße 28<br />
Theater <strong>de</strong>r<br />
Erfahrungen<br />
Personalverwaltung<br />
Bildung - Beratung - Beschäftigung<br />
Kultur - Selbsthilfe - Qualifizierung<br />
Kick - Beratungsbüro<br />
<strong>für</strong> Arbeitssuchen<strong>de</strong><br />
Berufsorientierung<br />
<strong>für</strong> Frauen<br />
Al Nadi – Treffpunkt<br />
und Beratungsstelle<br />
<strong>für</strong> arabische Frauen<br />
Kidöb – Treffpunkt<br />
und Beratungsstelle <strong>für</strong><br />
Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei<br />
110 Organigramm