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Ein Haus für Alle<br />

<strong>2003</strong><br />

Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />

Fregestraße 53 · 12161 Berlin-Frie<strong>de</strong>nau<br />

Telefon85986610·Fax85986698<br />

www.nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

3<br />

Verwaltung und Bereichsübergreifen<strong>de</strong>s<br />

Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung................................................................................5<br />

Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit ..................................................................................................... 15<br />

Finanzverwaltung ................................................................................................................................ 17<br />

Personalverwaltung.............................................................................................................................21<br />

Haustechnik ....................................................................................................................................... 23<br />

Ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement ..........................................................................25<br />

Familien<br />

Familienbildung in Schöneberg und Steglitz ........................................................................................27<br />

Ambulante Familienpßege ...................................................................................................................31<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Hohenstaufenstraße (Hort).....................................................................................33<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Fregestraße ............................................................................................................35<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße ..............................................................................................37<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg ............................................................................................ 39<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum........................................................................................................41<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13........................................................................................................45<br />

BT-Schülerclub in <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburg- und Teltow-Grundschule..............................................................47<br />

Schülerclub Oase in <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule ................................................................................52<br />

Erwachsene und Senioren<br />

Selbsthilfetreffpunkt...........................................................................................................................53<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen.........................................................................................................................57<br />

Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau und Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor ............................................................................59<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen......................................................................................................................61


4 Inhaltsverzeichnis<br />

Frauen<br />

Al Nadi — Treffpunkt, Beratung und Kurse für arabische Frauen ......................................................... 65<br />

Kidöb — Treffpunkt, Beratung und Kurse für Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei......................................................67<br />

Beschäftigung und QualiÞzierung<br />

Berufsorientierungskurse für Frauen .................................................................................................. 69<br />

Kick — Beschäftigung und QualiÞzierung ............................................................................................ 71<br />

Pßege und Begleitung<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf ...................................................................73<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf...................................................................................................77<br />

Sozialarbeit in <strong>de</strong>n Sozialstationen .....................................................................................................81<br />

Tagespßege ........................................................................................................................................ 83<br />

Wohngemeinschaft für <strong>de</strong>menziell erkrankte Menschen..................................................................... 87<br />

Hospiz Schöneberg-Steglitz................................................................................................................ 96<br />

Ambulantes Hospiz Schöneberg......................................................................................................... 97<br />

Gesetzliche Betreuung<br />

Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf ........................................................................................ 99<br />

Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-Wilmersdorf ......................................................................... 101<br />

Presseseiten<br />

10 Jahre Familienbildung im Nachbarschaftsheim Schöneberg ........................................................... 22<br />

Tierisches aus <strong>de</strong>r Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg ..................................................................................... 30<br />

Musiktheaterprojekt Kalliope ..............................................................................................................72<br />

Ein Hospiz für <strong>de</strong>n Berliner Südwesten entsteht ................................................................................. 86<br />

Kommune <strong>de</strong>s Vergessens – Wohngemeinschaft für <strong>de</strong>menzerkrankte Menschen.............................. 90<br />

Vorweihnachtliches Konzert <strong>de</strong>r Chöre im Nachbarschaftsheim ........................................................100<br />

Angebotsin<strong>de</strong>x..................................................................................................................................103<br />

Organigramm.................................................................................................................................... 113<br />

Alle Arbeitsbereiche auf einen Blick.................................................................................................. 114


Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

5<br />

Liebe Leser,<br />

danke für ihr Interesse an <strong>de</strong>n Berichten aus<br />

<strong>de</strong>m Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V. <strong>de</strong>s<br />

Jahres <strong>2003</strong>. Wie immer haben wir versucht, ihnen<br />

ein Bild über unsere Aufgaben und unsere<br />

Einrichtungen zu geben und die Form eines Lesebuchs<br />

gewählt. Sozusagen: Geschichten aus<br />

<strong>de</strong>m Nachbarschaftsheim.<br />

Einige Arbeitsbereiche haben anlässlich von<br />

Jubiläen mit Recht stolz Bilanz gezogen: die Familienbildung<br />

hat ihr 10-jähriges Jubiläum gefeiert,<br />

die Theatergruppe „Spätzün<strong>de</strong>r“ <strong>de</strong>s Theaters<br />

<strong>de</strong>r Erfahrungen existiert nun schon 20 Jahre und<br />

ist kein bisschen mü<strong>de</strong>!<br />

Nach wie vor aufgeweckt reagiert das Nachbarschaftsheim<br />

auf aktuelle gesellschaftliche und<br />

politische Entwicklungen, mit <strong>de</strong>r Folge, dass wir<br />

uns neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen und Aufgaben in<br />

<strong>de</strong>r Region stellen.<br />

So freuen wir uns, dass im Berichtsjahr<br />

• die Stadtteilzeitung für Schöneberg, Frie<strong>de</strong>nau<br />

und Steglitz-Nord in unserer Herausgeberschaft<br />

ins Leben gerufen wer<strong>de</strong>n konnte<br />

und schon nach wenigen Monaten eine engagierte,<br />

ehrenamtlich tätige Redaktion lokale<br />

Geschichten und Ereignisse regelmäßig <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeit präsentiert<br />

• die ehrenamtliche Hospizinitiative einem<br />

großen Ziel sehr nahegekommen ist: <strong>de</strong>r<br />

Errichtung eines Stationären Hospizes. Das<br />

Nachbarschaftsheim hat zu diesem Zweck eine<br />

leerstehen<strong>de</strong> Stadtvilla in <strong>de</strong>r Steglitzer<br />

Kantstraße erworben und wird dort nach Umbaumaßnahmen<br />

16 Hospizplätze schaffen.<br />

• das bezirkliche Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />

„Karl Fischer“ in <strong>de</strong>r Jeverstraße in<br />

die Trägerschaft <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

übergegangen ist. In Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>m Bezirk Steglitz-Zehlendorf wer<strong>de</strong>n wir<br />

dort ein Kin<strong>de</strong>r-, Jugend- und Familienzentrum<br />

für die Nachbarschaft aufbauen und<br />

das sanierungsbedürftige Gebäu<strong>de</strong> zu diesem<br />

Zweck instandsetzen.<br />

• zwei Kin<strong>de</strong>rtagesstätten in bezirklicher Trägerschaft<br />

sich dazu entschlossen haben, zu<br />

uns als freien Träger überzuwechseln: die<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätten Freiherr-vom-Stein-Straße,<br />

Haus A in Schöneberg und Kaubstraße in<br />

Wilmersdorf. Damit erhöhen sich unsere Kitaplätze<br />

zum Jahreswechsel von bisher rund<br />

270 auf über 500. Weitere Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />

wer<strong>de</strong>n folgen.<br />

Vorstand und Mitglie<strong>de</strong>rversammlung haben<br />

in diesem Jahr die Entscheidung getroffen, für<br />

die pßegerischen Einrichtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

Schöneberg e. V. eine eigene<br />

gemeinnützige GmbH zu grün<strong>de</strong>n. Die „Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg – Pflegerische<br />

Dienste gGmbH“ hat am 1. Januar 2004 ihren<br />

Betrieb aufgenommen. Die neue Rechtsform än<strong>de</strong>rt<br />

nichts an <strong>de</strong>n Inhalten <strong>de</strong>r Arbeit, min<strong>de</strong>rt<br />

aber die haftungs- und betriebswirtschaftlichen<br />

Risiken <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims Schöneberg<br />

e. V. und soll die Handlungsfähigkeit <strong>de</strong>r pßegerischen<br />

Einrichtungen stärken.<br />

Vorstand und Geschäftsführung bedanken<br />

sich bei allen, die uns im vergangenen Jahr<br />

geför<strong>de</strong>rt und begleitet haben. Wir bedanken<br />

uns bei unseren Besuchern und Betreuten. Die<br />

Leistungen unserer haupt- und ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter/innen können sich mehr als sehen<br />

lassen – davon legen diese Berichte Zeugnis ab<br />

– auch ihnen schul<strong>de</strong>n wir einen beson<strong>de</strong>ren<br />

Dank, <strong>de</strong>n wir hiermit auch gerne öffentlich<br />

aussprechen!<br />

Berlin, im März 2004<br />

Jürgen Kipp<br />

Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s<br />

Georg Zinner<br />

Geschäftsführer


6 Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

Übergreifen<strong>de</strong> Leistungs- und Angebotsplanung<br />

Aufrechterhaltung<br />

<strong>de</strong>r Angebote trotz<br />

Sparpolitik<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r<br />

internen und<br />

externen Kommunikation<br />

Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>r ehrenamtlichen<br />

Mitarbeit<br />

Auch im laufen<strong>de</strong>n Jahr sollen die Angebote<br />

<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims in vollem<br />

Umfang erhalten und wo möglich ausgebaut<br />

und verbessert wer<strong>de</strong>n. Mittel<br />

hierfür sind u. a. Einwerbung zusätzlicher<br />

Þnanzieller Mittel, Rationalisierung,<br />

Kooperation mit öffentlichen und freien<br />

Trägern, Mobilisierung bürgerschaftlichen<br />

Engagements.<br />

Die vorhan<strong>de</strong>nen Medien sind hierfür<br />

Programmhefte, Flyer, Monatsplakate,<br />

Internet, Mail-Adressen und regelmäßige<br />

Gesprächsrun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Arbeitsbereichen,<br />

übergreifend und in <strong>de</strong>n sogenannten<br />

Strategischen Arbeitsfel<strong>de</strong>rn,<br />

für die sogenannte „Prozesseigentümer“<br />

verantwortlich sind.<br />

Hinzu kommt in diesem Jahr eine Stadtteilzeitung<br />

und eine Gesundheitszeitung.<br />

Letztere wird in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />

Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf und mit<br />

<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Nachbarschaftszentren <strong>de</strong>r<br />

Region herausgegeben. Die Stadtteilzeitung<br />

hat eine ehrenamtliche Redaktion.<br />

Die Internet-Seite wird systematisch verbessert.<br />

Mittelfristig soll sie <strong>de</strong>n zentralen<br />

Stellenwert in <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit<br />

erhalten. Auch sollen die interne und externe<br />

Berichterstattung beibehalten und<br />

qualitativ weiter verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />

Inzwischen gibt es wohl keinen Arbeitsbereich<br />

mehr im Nachbarschaftsheim,<br />

in <strong>de</strong>m ehrenamtliche Mitarbeit nicht<br />

eine Selbstverständlichkeit wäre,<br />

<strong>de</strong>nnoch arbeiten wir daran, die ehrenamtliche<br />

Mitarbeit weiter auszubauen.<br />

Im Rahmen verbesserter Angebote <strong>de</strong>r<br />

Pflegeversicherung beabsichtigen wir<br />

Ehrenamtliche für die Unterstützung<br />

<strong>de</strong>menzkranker Menschen und ihrer<br />

Angehörigen zu werben, zu schulen und<br />

zu begleiten. Außer<strong>de</strong>m bereiten wir für<br />

die Eröffnung <strong>de</strong>s Stationären Hospizes<br />

die Schulung Ehrenamtlicher vor.<br />

Die Angebote <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

konnten in vollem Umfang aufrecht<br />

erhalten wer<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>s<br />

geplanten Stationären Hospizes bspw.<br />

wur<strong>de</strong>n die benötigten Þnanziellen Mittel<br />

über Stiftungen akquiriert.<br />

Die Strategischen Arbeitsfel<strong>de</strong>r „Bürgerschaftliches<br />

Engagement“ und „Spen<strong>de</strong>nwerbung“<br />

treffen sich weiterhin<br />

regelmäßig, neu hinzugekommen ist<br />

die Arbeitsgruppe „Kultur“, die sich<br />

mit <strong>de</strong>n sozialkulturellen Angeboten<br />

im Nachbarschaftsheim befasst. Alle<br />

Arbeitsgruppen sorgen für eine Vernetzung<br />

<strong>de</strong>r Arbeitsbereiche und einen<br />

guten Kommunikationsßuss zu diesen<br />

übergeordneten Themen.<br />

Stadtteilzeitung und Gesundheitszeitung<br />

sind in <strong>de</strong>r Region gut angenommen wor<strong>de</strong>n.<br />

Die ehrenamtliche Redaktion <strong>de</strong>r<br />

Stadtteilzeitung hat sich auf ein festes<br />

Redaktionsteam „eingepen<strong>de</strong>lt“.<br />

Die Internetseiten sind mit inzwischen<br />

1000 Seiten zu einem zentralen Informationsmedium<br />

(intern und extern)<br />

gewor<strong>de</strong>n.<br />

Die Werbung ehrenamtlicher Mitarbeiter/<br />

innen erfolgte über Programmhefte,<br />

<strong>de</strong>n monatlich stattÞn<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n, offenen<br />

Informationsabend, Aushänge, unsere<br />

Internetseiten und über die Gute Tat.<br />

Die Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s strategischen<br />

Arbeitsfel<strong>de</strong>s „Bürgerschaftliches Engagement“<br />

stehen allen Arbeitsbereichen<br />

in Fragen rund um das Ehrenamt zur<br />

Verfügung, ebenso die Handreichung<br />

zum Umgang mit ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter/innen.


Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

7<br />

Verbesserung von<br />

Spen<strong>de</strong>nwerbung<br />

und<br />

Fundraising<br />

Kooperationen<br />

Hierzu hat sich eine Gruppe von Mitarbeitern<br />

unter Leitung einer Ehrenamtlichen<br />

zusammengefun<strong>de</strong>n und u. a. einen<br />

„Fundraisingtag“ mit einem Experten<br />

geplant, mit <strong>de</strong>m Ziel, die Fähigkeit<br />

vieler Mitarbeiter für diese Aufgaben<br />

zu stärken. Neuerdings kann auch über<br />

die Internetseite gespen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Spen<strong>de</strong>rbetreuung (zentral) und<br />

durch die einzelnen Arbeitsbereiche ist<br />

geregelt und systematisiert und wird<br />

laufend verbessert (vor allem schnelle<br />

Spen<strong>de</strong>nbestätigung und Kontaktaufnahme<br />

zum Spen<strong>de</strong>r). Außer<strong>de</strong>m soll<br />

in Zukunft jährlich (erstmals in <strong>2003</strong>)<br />

eine große Spen<strong>de</strong>naktion für jeweils<br />

ein bestimmtes Projekt stattÞn<strong>de</strong>n, das<br />

von allen Arbeitsbereichen mitgetragen<br />

wird. Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n ausgewertet<br />

und daraus weitere Schlussfolgerungen<br />

gezogen.<br />

Interne und externe Kooperationen wer<strong>de</strong>n<br />

systematisch gepßegt und ausgebaut.<br />

Die Teilnahme an Fachgruppen, Arbeitsgemeinschaften,<br />

die Zusammenarbeit mit<br />

an<strong>de</strong>ren öffentlichen und freien Trägern,<br />

<strong>de</strong>n Ämtern und politisch Verantwortlichen<br />

ist Bestandteil <strong>de</strong>r Arbeit und für<br />

die jeweils zuständigen Mitarbeiter/innen<br />

verpßichtend.<br />

Auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Geschäftsführung erfolgen<br />

regelmäßige Abstimmungen mit <strong>de</strong>n<br />

Geschäftsführern <strong>de</strong>r Tempelhof-Schöneberger<br />

und <strong>de</strong>r Steglitz-Zehlendorfer<br />

Nachbarschafts- und Stadtteilzentren.<br />

Erstmals wur<strong>de</strong> eine große Spen<strong>de</strong>naktion<br />

zugunsten eines Arbeitsbereiches<br />

(Hospiz) durchgeführt. Die Mitarbeiterinnen<br />

<strong>de</strong>s strategischen Arbeitsfel<strong>de</strong>s<br />

„Spen<strong>de</strong>nwerbung“ erstellten mehrere<br />

Varianten eines Spen<strong>de</strong>nbriefs, <strong>de</strong>r von<br />

allen Arbeitsbereichen an Besucher/<br />

innen, Angehörige, Ärzte ... verschickt<br />

wur<strong>de</strong>. Die Aktion hat wesentlich dazu<br />

beigetragen, die Notwendigkeiten für<br />

Spen<strong>de</strong>nwerbung besser einschätzen<br />

zu können. Anhand <strong>de</strong>r eingegangen<br />

Spen<strong>de</strong>n ließ sich gut ablesen, welche<br />

Art von Spen<strong>de</strong>nbrief und Verteilung in<br />

Zukunft die größten Aussichten auf Erfolg<br />

haben wird.<br />

Bei <strong>de</strong>n Kooperationsbeziehungen stand<br />

im Jahr <strong>2003</strong> die Umsetzung <strong>de</strong>r Sozialraumorientierung<br />

in <strong>de</strong>r Jugendhilfe im<br />

Bezirk Tempelhof-Schöneberg im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />

Ähnliche Entwicklungen sind mit<br />

Steglitz-Zehlendorf im Gang.<br />

Auch die Übernahme von Einrichtungen<br />

aus <strong>de</strong>r öffentlichen Trägerschaft in<br />

Gestalt von Kooperationen prägte das<br />

Jahresgeschehen.<br />

Unsere Kin<strong>de</strong>r- und Jugen<strong>de</strong>inrichtungen<br />

haben <strong>de</strong>n Kontakt zu Schulen systematisch<br />

ausgebaut.<br />

Das Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen pflegt<br />

mehrere Schulpartnerschaften.<br />

Kooperationsbeziehungen wer<strong>de</strong>n auch<br />

überregional und international gesucht<br />

und gepßegt.<br />

Die Familienbildungsarbeit hat sich auf<br />

Initiative unserer Mitarbeiterinnen zu einem<br />

Netzwerk unterschiedlicher Träger<br />

und Einrichtungen entwickelt.<br />

Sozialraumorientierung<br />

Wir stellen uns darauf ein, wichtige Aufgaben<br />

in <strong>de</strong>n Sozialräumen <strong>de</strong>r südlichen<br />

Region von Schöneberg und <strong>de</strong>r nördlichen<br />

Region von Steglitz zu übernehmen.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re in Tempelhof-Schöneberg<br />

planen wir Kooperationen mit an<strong>de</strong>ren<br />

Trägern und stimmen uns mit <strong>de</strong>m Bezirksamt<br />

ab.<br />

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt.<br />

Das Nachbarschaftsheim ist in allen Ortsteilarbeitsgemeinschaften<br />

in <strong>de</strong>r Region<br />

vertreten, welche im 2. Halbjahr <strong>2003</strong><br />

ihre Arbeit aufgenommen haben.


8 Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

Gründung einer<br />

„Pßege-GmbH“<br />

Grazer-Platz-Fest<br />

Die Zahl <strong>de</strong>r Einrichtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

und die Breite <strong>de</strong>s Angebotes,<br />

aber auch haftungsrechtliche<br />

Grün<strong>de</strong> bedingen, dass alle Einrichtungen<br />

<strong>de</strong>r Pßege in eine eigene gemeinnützige<br />

GmbH ausgegrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n sollen. Die<br />

Planungen hierfür haben begonnen und<br />

sollen im laufen<strong>de</strong>n Jahr soweit abgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n, dass die gGmbH zu<br />

Beginn <strong>de</strong>s Jahres 2004 mit einer eigenen<br />

Geschäftsführung an <strong>de</strong>r Spitze die Arbeit<br />

aufnehmen kann.<br />

Das Fest soll auf vielfachem Wunsch in<br />

diesem Jahr wie<strong>de</strong>r stattÞn<strong>de</strong>n und wird<br />

gemeinsam von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r- und Jugendprojekten<br />

organisiert. Erwartet wer<strong>de</strong>n<br />

15-20.000 Besucher aus <strong>de</strong>r Umgebung.<br />

Das Grazer-Platz-Fest hat positive Rückwirkungen<br />

auf das Zusammenleben <strong>de</strong>r<br />

Kulturen im Stadtteil und för<strong>de</strong>rt das<br />

Selbstwertgefühl <strong>de</strong>r Anwohner.<br />

Die „Nachbarschaftsheim Schöneberg<br />

Pflegerische Dienste gemeinnützige<br />

GmbH“ hat ihre Arbeit aufgenommen,<br />

die Geschäftsführung bereits im Oktober<br />

<strong>2003</strong>.<br />

Für einen Tag verwan<strong>de</strong>lte sich <strong>de</strong>r Grazer-Platz<br />

in ein buntes Fleckchen mit<br />

Trö<strong>de</strong>lmarkt, Mitmachangeboten und<br />

Bühnenprogramm, das 15.000 Besucher,<br />

Familien, Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />

begeistert wahrgenommen haben. Von<br />

Anwohnern und Geschäftsleuten gab<br />

es positive Rückmeldungen über <strong>de</strong>n<br />

reibungslosen Ablauf und die gute<br />

Stimmung.


Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

9<br />

Leistungs- und Angebotsplanung in <strong>de</strong>n Arbeitsbereichen<br />

Haustechnik<br />

Beratungsangebote<br />

Familienbildung<br />

Kieztreff am Grazer<br />

Platz<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />

Voraussichtlich Einstellung neuer Mitarbeiter<br />

wegen Umbau <strong>de</strong>s Hospizes und<br />

an<strong>de</strong>rer größerer Bauvorhaben (Jeverstraße,<br />

Umzug <strong>de</strong>r Sozialstation u.a.m.)<br />

und enge Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Bereich<br />

Beschäftigung und QualiÞzierung,<br />

<strong>de</strong>r entsprechend angepasste Projekte<br />

durchführen wird.<br />

Wie bisher.<br />

Neu: AD(H)S-Beratung für Erwachsene<br />

auf ehrenamtlicher Basis<br />

Konzeptentwicklung für eine integrierte<br />

Familienbildungsarbeit im Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendfreizeitheim Jeverstraße, dass<br />

vom Bezirk übernommen wer<strong>de</strong>n soll<br />

und Ausweitung <strong>de</strong>s Angebotes durch<br />

bessere räumliche im Bezirk Steglitz,<br />

verstärke Zusammenarbeit mit Schulen<br />

und Kin<strong>de</strong>rtagesstätten, 10-Jahres-Feier<br />

Die GSW hat uns einen kleinen La<strong>de</strong>n zur<br />

gemeinsamen Nutzung zur Verfügung<br />

gestellt. Dort fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>ren lokale Mietersprechstun<strong>de</strong><br />

statt. Wir wer<strong>de</strong>n dort<br />

verschie<strong>de</strong>ne Gruppenangebote, eine<br />

Sozialarbeitersprechstun<strong>de</strong> und Schularbeitshilfen<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />

geplanten „Nachhilfebörse“ anbieten.<br />

Das Nachbarschaftsheim beabsichtigt sich<br />

um die Trägerschaft von öffentlichen Kitas<br />

zu erwerben und hat sich bereit erklärt,<br />

neue Kita- und Hortplätze aufzubauen.<br />

Vorgesehen ist die Teilnahme an Trägermessen<br />

und die Herausgabe von Informationsmaterial,<br />

teilweise in Kooperation<br />

mit an<strong>de</strong>ren Nachbarschaftszentren <strong>de</strong>r<br />

Region. Interne Strukturen wer<strong>de</strong>n darauf<br />

ausgerichtet, bei Übertragungen<br />

handlungsfähig zu sein.<br />

In allen Kitas bil<strong>de</strong>n sich Erzieher/innen<br />

zur Integrationsfachkraft aus und wer<strong>de</strong>n<br />

gezielt ehrenamtliche Mitarbeiter/innen<br />

gewonnen.<br />

Mit <strong>de</strong>r Sanierung <strong>de</strong>s Stationären<br />

Hospizes, <strong>de</strong>m Umzug <strong>de</strong>r Sozialstation<br />

und <strong>de</strong>r Renovierung <strong>de</strong>r Jeverstraße<br />

hat die Haustechnik <strong>2003</strong> an mehreren<br />

„Großbaustellen“ gleichzeitig gearbeitet<br />

und diese zum jeweils termingerechten<br />

Abschluss gebracht.<br />

Die AD(H)S-Beratungsstelle feierte<br />

im vergangenen Jahr ihr einjähriges<br />

Bestehen und zog in neue Räume am<br />

Grazer Platz.<br />

Im Mittelpunkt stan<strong>de</strong>n <strong>2003</strong> die 10-<br />

Jahres-Feier mit 200 Besucher/innen<br />

und <strong>de</strong>r konzeptionelle Aufbau <strong>de</strong>r Familienbildungsarbeit<br />

in <strong>de</strong>r Jeverstraße.<br />

Obwohl noch saniert wird Þn<strong>de</strong>n die<br />

ersten Angebote bereits statt und<br />

Þn<strong>de</strong>n große Resonanz.<br />

Im Kieztreff am Grazer-Platz haben<br />

die Nachhilfebörse „Nahibo“, die<br />

AD(H)s-Beratungsstelle und die Nachbarschaftsbörse<br />

Frie<strong>de</strong>nau ihren Platz<br />

gefun<strong>de</strong>n.<br />

Die Teilnahme an verschie<strong>de</strong>nen<br />

Trägermessen und die Erstellung von<br />

Informationsmaterial über unsere Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />

hat zur Übernahme <strong>de</strong>r<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätten in <strong>de</strong>r Kaubstraße<br />

und in <strong>de</strong>r Freiherr-vom-Stein-Straße<br />

geführt. Die Übernahme weiterer Kitas<br />

folgt 2004. Intern wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Einrichtung<br />

einer Stelle, die mit <strong>de</strong>r Einbindung<br />

<strong>de</strong>r neuen Kin<strong>de</strong>rtagesstätten in<br />

das Gefüge <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

und <strong>de</strong>ren zentraler Verwaltung betraut<br />

ist, <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen Rechnung getragen.<br />

In <strong>de</strong>r Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg und<br />

in <strong>de</strong>r Fregestraße haben Mitarbeiterinnen<br />

die Ausbildung zur Integrationsfachkraft<br />

abgeschlossen, im Hort<br />

Hohenstaufenstraße wird dies 2004<br />

<strong>de</strong>r Fall sein.


10 Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

Kita Hohenstaufenstraße<br />

(Hort)<br />

Kita Karl-Schra<strong>de</strong>r-<br />

Straße<br />

Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

Kita Fregestraße<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeiteinrichtungen<br />

Kifrie-Jugend-Etage<br />

und Medienwerkstatt<br />

Kin<strong>de</strong>r und Jugendfreizeitheim<br />

VD 13<br />

Schülerclub Oase<br />

in <strong>de</strong>r Uckermark-<br />

Grundschule<br />

Beteiligung am Schuljubiläum<br />

Gründung eines För<strong>de</strong>rvereins <strong>de</strong>r Eltern,<br />

Verbesserung <strong>de</strong>r Ausstattung <strong>de</strong>r Gruppenräume<br />

und <strong>de</strong>r Außenßäche mit starker<br />

Beteiligung <strong>de</strong>r Eltern<br />

Fortführung hausinterner Fortbildungsprojekte<br />

Umsetzung einer großen Altersmischung<br />

Übernahme von Einrichtungen in Steglitz<br />

und Schöneberg, die von <strong>de</strong>n Bezirken<br />

an freie Träger abgegeben wer<strong>de</strong>n sollen.<br />

Hierfür wird das Nachbarschaftsheim sich<br />

bewerben.<br />

Verstärkung und Differenzierung <strong>de</strong>s<br />

Programmangebotes bei Musik und am<br />

Computer, Übernahme <strong>de</strong>r internen Verantwortung<br />

für die „Dürer-Platz-Kin<strong>de</strong>r“<br />

und Entwicklung spezieller Angebote in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m AWO-Spielmobil<br />

und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Arbeitsbereichen für<br />

diese Straßenkin<strong>de</strong>r, Durchführung von<br />

Vi<strong>de</strong>oprojekten, teilweise in enger Zusammenarbeit<br />

mit Schulen, Präsenz im<br />

Offenen Kanal und Filmproduktionen<br />

Programmangebote wie bisher, Ausbau<br />

<strong>de</strong>r Schularbeitshilfen durch Auslagerung<br />

in einen Stadtteilla<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r GSW (Gründung<br />

einer Nachhilfebörse), Arbeit mit<br />

schwierigen männlichen Jugendlichen,<br />

Zusammenarbeit mit Trägern Ambulanter<br />

Erziehungshilfen, Aufbau eines Theaterund<br />

Musicalprojektes<br />

Weitere Verbesserung <strong>de</strong>r Raumangebote,<br />

Ausweitung und Differenzierung <strong>de</strong>s Programmangebotes,<br />

speziell auch für Gartenarbeit<br />

und Computer, Erstellung und<br />

Pßege einer eigenen Internetpräsenz<br />

Der Hort Hohenstaufenstraße beteiligte<br />

sich an <strong>de</strong>n Festveranstaltungen zum<br />

100-jährigen Schuljubiläum, Höhepunkt<br />

war eine Fahrt mit Schülern,<br />

Lehrern und einigen Eltern an <strong>de</strong>n<br />

Scharmützelsee.<br />

Der För<strong>de</strong>rverein ist gegrün<strong>de</strong>t mit<br />

<strong>de</strong>m Ziel, spezielle Kurse, Þnanziell<br />

schwache Familien bei Kitareisen<br />

o<strong>de</strong>r zusätzliche Anschaffungen zu<br />

unterstützen.<br />

Die große Altersmischung ist seit nunmehr<br />

einem Jahr in <strong>de</strong>r Kita Fregestraße<br />

umgesetzt und wird von Kin<strong>de</strong>rn,<br />

Eltern und Erzieherinnen sehr positiv<br />

erlebt.<br />

Nach Übernahme <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>r-, Jugendund<br />

Familienzentrums in <strong>de</strong>r Jeverstraße<br />

im Sommer und <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n<br />

Sanierung steht nun ein Angebot zur<br />

Verfügung, das Elternarbeit mit Kleinkin<strong>de</strong>rn,<br />

Freizeit- und Hausaufgabengruppen<br />

für Jugendliche und einen Platz<br />

für Selbsthilfegruppen bietet.<br />

Kifrie-Jugend-Etage und Medienwerkstatt<br />

haben sich zum Kifrie Musik- und<br />

Medienzentrum zusammengeschlossen.<br />

Das Spielmobil ist regelmäßig<br />

auf <strong>de</strong>m Dürerplatz und auf Veranstaltungen<br />

in <strong>de</strong>r Region anzutreffen.<br />

Im Offenen Kanal gibt es regelmäßige<br />

Sen<strong>de</strong>zeiten für GedichtverÞlmungen,<br />

Drehs von Straßenfesten o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Vi<strong>de</strong>oprojekten von Kifrie.<br />

Die Schularbeitshilfen im Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendzentrum VD13 konnten durch die<br />

Einbindung zusätzlicher Ehrenamtlicher<br />

erweitert wer<strong>de</strong>n, das Theater- und Musicalprojekt<br />

„Kalliope“ hatte mit <strong>de</strong>m<br />

Stück „Der Besuch“ erste, erfolgreiche<br />

Aufführungen und wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m 3.<br />

Berliner JugendForum mit einem Preis<br />

geehrt.<br />

Der Schülerclub Oase konnte seine<br />

technische Ausstattung verbessern<br />

und hat eine Schülerzeitung ins Leben<br />

gerufen.


Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

11<br />

BT-Schülerclub<br />

Erwachsene und<br />

Senioren<br />

Merkez<br />

Selbsthilfe -<br />

treffpunkt<br />

Seniorentreffpunkt<br />

Chorgruppen<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Ausweitung <strong>de</strong>s Raumangebotes und<br />

<strong>de</strong>r Programmangebote, Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Schule bei <strong>de</strong>r Entwicklung eines<br />

Ganztagsschulkonzeptes und <strong>de</strong>ssen<br />

Präsentation, Mitarbeit an <strong>de</strong>r Konzeptentwicklung<br />

für Schulstationen<br />

Sicherstellung einer DauerÞnanzierung<br />

und Verbesserung <strong>de</strong>r Ausstattung, QualiÞzierung<br />

<strong>de</strong>s Angebotes und Stärkung<br />

<strong>de</strong>s selbstverwalteten Projektes<br />

Aufrechterhaltung <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n<br />

Angebotes, Umsetzung eines neuen<br />

EDV-Programms für die Verwaltung von<br />

Gruppen, Kursen und <strong>de</strong>r Raumvergabe,<br />

sowie <strong>de</strong>r Schlüsselverwaltung, das von<br />

<strong>de</strong>n Mitarbeitern mitentwickelt wur<strong>de</strong><br />

Verän<strong>de</strong>rte Schwerpunktsetzung in<br />

Richtung Beteiligung und Aktivierung<br />

<strong>de</strong>r Senioren und Ausweitung kultureller<br />

Angebote und Aktivitäten, Installierung<br />

eines generationenübergreifen<strong>de</strong>n „Kulturcafés“<br />

als Ort <strong>de</strong>r Begegnung und als<br />

Auftrittsort für öffentliche Präsentation<br />

<strong>de</strong>r „Produkte“<br />

große öffentliche Auftritte u. a. bei <strong>de</strong>n<br />

Schöneberger Maienfest vor <strong>de</strong>m Rathaus,<br />

erstmals soll <strong>de</strong>r neue Frauenchor<br />

auftreten, eventuell ein BeneÞzkonzert<br />

für das Hospiz<br />

mehrere neue Produktionen sind in Planung<br />

und sollen uraufgeführt wer<strong>de</strong>n,<br />

die Turnhalle <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

soll auch eine „Kultur(n)halle“ wer<strong>de</strong>n,<br />

außer<strong>de</strong>m steht ein großes Jubiläum an:<br />

die Älteste <strong>de</strong>r Seniorentheatergruppen<br />

wird 20 Jahre alt. Wie immer: viele Aufführungen<br />

bun<strong>de</strong>sweit und in <strong>de</strong>n Nachbarlän<strong>de</strong>rn,<br />

Workshops, unendliche Proben<br />

und Pßege <strong>de</strong>r Schulpartnerschaften mit<br />

drei Schulen und Zusammenarbeit mit<br />

weiteren Schulen.<br />

Im BT-Schülerclub konnte die Konfliktlotsenausbildung<br />

weitergeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Gemeinsam mit bei<strong>de</strong>n<br />

Schulen wur<strong>de</strong> eine Fortbildung zum<br />

Konzept Ganztagsschule besucht, ein<br />

Studientag veranstaltet und schließlich<br />

ein eigenes Konzept erarbeitet.<br />

Die Sicherung einer DauerÞnanzierung<br />

ist nicht gelungen, so dass die Räumlichkeiten<br />

zum 31. 12. <strong>2003</strong> aufgegeben<br />

wer<strong>de</strong>n mussten. Für die Senioren<br />

hat die GSW Räume am Grazer-Platz<br />

zu günstigen Mietkonditionen zur<br />

Verfügung gestellt.<br />

Im Selbsthilfetreffpunkt konnten alle<br />

Angebote aufrecht erhalten wer<strong>de</strong>n,<br />

das neue Kurs- und Gruppenverwaltungsprogramm<br />

entlastet die<br />

Mitarbeiter/innen (weitere Infos siehe<br />

unter Selbsthilfe).<br />

Der Seniorentreffpunkt hat seinen Namen<br />

in „Treff <strong>de</strong>r Generationen“ geän<strong>de</strong>rt<br />

und trägt damit <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten<br />

Schwerpunktsetzung Rechnung. Das<br />

Kulturcafé hat sich inzwischen etabliert,<br />

die regelmäßigen Veranstaltungen<br />

haben einen festen Besucherstamm<br />

gewonnen.<br />

Die bei<strong>de</strong>n Chöre sind <strong>2003</strong> mehrfach<br />

aufgetreten, unter an<strong>de</strong>rem mit zwei<br />

Benefizkonzerten zugunsten <strong>de</strong>s<br />

Hospizes.<br />

Das Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen hat mit<br />

drei Premieren ein turbulentes Jahr<br />

hinter sich. Im Sommer wur<strong>de</strong> die Turnhalle<br />

für drei Tage zur Kultur(n)halle,<br />

verschie<strong>de</strong>ne Stücke für Kin<strong>de</strong>r und<br />

Erwachsene wur<strong>de</strong>n aufgeführt. Die<br />

Jubiläen <strong>de</strong>r „Grauen Zellen“ (20 Jahre)<br />

und <strong>de</strong>s „Ostschwung“ (10 Jahre)<br />

wur<strong>de</strong> gebührend gefeiert. Das generationenübergreifen<strong>de</strong><br />

Projekt „Erben<br />

für die Zukunft“ mit polnischen und<br />

<strong>de</strong>utschen Schülern fand mit großem<br />

Erfolg statt, die Dokumentation dazu<br />

erscheint 2004. Workshops in Schulen,<br />

eine Produktion mit Weddinger<br />

Jugendlichen, Aktionen zum Holocaust-Ge<strong>de</strong>nktag,<br />

und ... run<strong>de</strong>ten<br />

das Programm ab.


12 Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

Frauen<br />

Al Nadi<br />

Kidöb<br />

Beschäftigung und<br />

QualiÞzierung<br />

Kick<br />

Pßege und<br />

Begleitung<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Trotz knapper Þnanzieller Bedingungen<br />

soll die Beratungs- und Kursarbeit aufrechterhalten<br />

wer<strong>de</strong>n, verstärkt wer<strong>de</strong>n<br />

soll die Einwerbung von Spen<strong>de</strong>n<br />

Die Kurs- und Beratungsarbeit sollen im<br />

bisherigen Umfang fortgeführt wer<strong>de</strong>n. An<br />

Gewicht gewinnen soll die Schularbeitshilfe<br />

für Mädchen.<br />

Geplant ist die Durchführung zahlreicher<br />

Beschäftigungs- und QualiÞzierungsmaßnahmen<br />

im Bereich Pßege, Pädagogik,<br />

Haushandwerk und –wirtschaft und<br />

von Einzelmaßnahmen, Sicherstellung<br />

<strong>de</strong>r Finanzierung <strong>de</strong>s Projektes KICK<br />

(Gespräche mit Arbeitsamt, Bezirksamt,<br />

Sozialausschuss, etc.), Akquisition von<br />

Beschäftigungsstellen auch in gemeinnützigen<br />

Einrichtungen außerhalb <strong>de</strong>s<br />

Verbun<strong>de</strong>s, Verbesserung <strong>de</strong>r räumlichen<br />

Situation und Ausbau <strong>de</strong>r technischen<br />

Infrastruktur aufgrund <strong>de</strong>r großen Nachfrage<br />

von Internetarbeitsplätzen für die<br />

Stellensuche.<br />

Neuer Ausbildungskurs für ehrenamtliche<br />

Hospizmitarbeiter und Mitwirkung beim<br />

Aufbau <strong>de</strong>s Stationären Hospizes, u.a.<br />

bei Spen<strong>de</strong>nwerbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Bei<strong>de</strong> Arbeitsbereiche haben es geschafft,<br />

ehrenamtliche Mitarbeit zu<br />

etablieren und können auf diese Weise<br />

Angebote aufrechterhalten, bzw. neu<br />

schaffen: Konversationsgruppen,<br />

Schularbeitshilfe, Kursangebote. Meistens<br />

sind die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

<strong>de</strong>utscher Herkunft. Das hilft<br />

bei <strong>de</strong>r Zielsetzung „Integration“.<br />

Es wur<strong>de</strong>n Beschäftigungs- und<br />

QualiÞzierungsmaßnahmen mit <strong>de</strong>m<br />

Arbeitsamt und Sozialamt durchgeführt.<br />

In diesem Zusammenhang wur<strong>de</strong>n<br />

zusätzlich externe Arbeitsstellen<br />

akquiriert.<br />

Im Kick wur<strong>de</strong>n vier zusätzliche Computerarbeitsplätze<br />

eingerichtet. Die<br />

Finanzierung <strong>de</strong>s Kick wird auch 2004<br />

noch Thema sein.<br />

Das Ambulante Hospiz hat <strong>2003</strong> mit<br />

Erfolg Spen<strong>de</strong>n und Stiftungsgel<strong>de</strong>r für<br />

das Stationäre Hospiz akquiriert und<br />

<strong>de</strong>n Aufbau begleitet. Nachbarschaftliche<br />

Kontakte in <strong>de</strong>r Kantstraße wur<strong>de</strong>n<br />

geknüpft und durch Infostän<strong>de</strong> auf Straßenfesten<br />

und Mitmachaktionen auf<br />

das Projekt aufmerksam gemacht. Ein<br />

Ausbildungskurs für Mitarbeiter im Ambulanten<br />

Hospiz konnte stattÞn<strong>de</strong>n.


Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

13<br />

Stationäres Hospiz<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau,<br />

Cranachstraße<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau,<br />

Hähnelstraße<br />

Das zwischenzeitlich erworbene Gebäu<strong>de</strong><br />

ist nun in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Umbauplanung,<br />

<strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n Umbaus und <strong>de</strong>r Sicherstellung<br />

<strong>de</strong>r Finanzierung. Es wird realisiert,<br />

ohne dass öffentliche Mittel zur Verfügung<br />

gestellt wer<strong>de</strong>n – ausgenommen ein Zuschuss<br />

für energiesparen<strong>de</strong> Maßnahmen.<br />

Kauf, Umbau und Einrichtung erfor<strong>de</strong>rn<br />

rund 1,5 Millionen Euro. Es wer<strong>de</strong>n 16<br />

Hospizplätze und ca. 25-30 Arbeitsplätze<br />

geschaffen. Das Hospiz soll zum Jahreswechsel<br />

<strong>2003</strong>/2004 in Betrieb gehen.<br />

Aufrechterhaltung und QualiÞzierung <strong>de</strong>s<br />

Pßegeangebotes, Ausbau von Angeboten<br />

in Seniorenwohnhäusern in Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>r GSW, Systematisierung <strong>de</strong>s<br />

Ausbaus <strong>de</strong>r ehrenamtlichen Arbeit<br />

Siehe oben, nach Auslaufen <strong>de</strong>s Mietvertrages<br />

sollen neue Räume bezogen<br />

wer<strong>de</strong>n, da die bisherigen zu klein gewor<strong>de</strong>n<br />

sind. Die Schwerpunktsetzung<br />

Palliativpßege soll beibehalten wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine enge Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />

Stationären Hospiz ist geplant und wird<br />

vorbereitet.<br />

Das Stationäre Hospiz geht seiner<br />

Verwirklichung entgegen und bin<strong>de</strong>t<br />

Kräfte von <strong>de</strong>r Geschäftsführung bis zu<br />

<strong>de</strong>n Haushandwerkern. Der Kauf einer<br />

Stadtvilla und <strong>de</strong>ren Umbau for<strong>de</strong>rn die<br />

Kräfte <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims über<br />

das normale Maß. Dass die Initiative<br />

zu diesem Hospiz von ehrenamtlich<br />

engagierten Bürgern kommt und wir<br />

„Katalysator“ <strong>de</strong>r Verwirklichung<br />

wer<strong>de</strong>n, ist die schöne Seite an <strong>de</strong>r<br />

Angelegenheit. Immerhin müssen wir<br />

ohne öffentliche Mittel auskommen.<br />

Das Stationäre Hospiz kann wie geplant<br />

im März 2004 eröffnet wer<strong>de</strong>n,<br />

ab April wer<strong>de</strong>n die ersten Patienten<br />

aufgenommen.<br />

Der Aufbau <strong>de</strong>s Hospizes Schöneberg-Steglitz<br />

wur<strong>de</strong> geför<strong>de</strong>rt durch<br />

die Deutsche Krebshilfe, die Stiftung<br />

Deutsches Hilfswerk (ARD-Fernsehlotterie),<br />

die Deutsche Hospizstiftung<br />

sowie im Rahmen <strong>de</strong>s Umwelt entlastungs<br />

programms UEP, einem För<strong>de</strong>rprogramm<br />

<strong>de</strong>r Berliner Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung, geför<strong>de</strong>rt<br />

mit Mitteln <strong>de</strong>s Europäischen Fonds für<br />

Regionale Entwicklung (EFRE) und <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s Berlin, koÞnanziert.<br />

Verstärkt wird die Werbung ehrenamtlicher<br />

Mitarbeiter/innen und geplant ist<br />

ein Projekt für die Unterstützung Demenzkranker<br />

und ihrer Angehörigen.<br />

Die Konzeption hierfür wur<strong>de</strong> erarbeitet<br />

und liegt <strong>de</strong>n zuständigen Stellen vor.<br />

Wir hoffen, 2004 mit <strong>de</strong>r Umsetzung<br />

beginnen zu können.<br />

Die Sozialstation konnte <strong>de</strong>n geplanten<br />

Umzug in die neuen Räume in <strong>de</strong>r<br />

Tübinger Straße zum Jahreswechsel<br />

realisieren.<br />

Die enge Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />

Hospiz und Home-Care-Ärzten sichert<br />

für die betroffenen Patienten<br />

eine umfassen<strong>de</strong> Palliativpßege und<br />

Begleitung.


14 Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />

Wohngemeinschaften<br />

für <strong>de</strong>menziell<br />

erkrankte Menschen<br />

Tagespßege<br />

Familienpßege<br />

Cura-Betreuungsvereine<br />

Cura-Betreuungsverein<br />

Steglitz-Zehlendorf<br />

Cura-Betreuungsverein<br />

Charlottenburg-<br />

Wilmersdorf<br />

Zu Beginn <strong>de</strong>s Jahres soll eine weitere<br />

Wohngemeinschaft eröffnet wer<strong>de</strong>n. Kooperationspartner<br />

ist <strong>de</strong>r Verein Freun<strong>de</strong><br />

alter Menschen. Unsere Sozialarbeiterin ist<br />

außer<strong>de</strong>m an <strong>de</strong>r Entwicklung qualitativer<br />

Standards für diese Wohngemeinschaften<br />

beteiligt.<br />

Die Tagespßege wird wie in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

vor allem altersverwirrte alte<br />

Menschen pßegen und damit die Angehörigen<br />

entlasten und die Lebenssituation<br />

<strong>de</strong>r Betroffenen verbessern. Geplant ist<br />

u.a. wie<strong>de</strong>r eine Reise.<br />

Das Nachbarschaftsheim ist einer <strong>de</strong>r<br />

wenigen gemeinnützigen Träger, die<br />

Familienpflege im Angebot haben. Da<br />

kosten<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Vergütungssätze nicht<br />

existieren, ist es praktisch unmöglich, die<br />

Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Eine<br />

neue AG Familienpßege arbeitet daran,<br />

die Situation zu verbessern und im Jahr<br />

<strong>2003</strong> zu einer Leistungsbeschreibung<br />

mit einem Kostensatz im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Jugendhilfe zu kommen.<br />

Bei<strong>de</strong> Betreuungsvereine arbeiten eng<br />

mit <strong>de</strong>m Betreuungsverein <strong>de</strong>s Nachbarschaftshauses<br />

Urbanstraße zusammen<br />

und geben inzwischen ein gemeinsames<br />

Veranstaltungsverzeichnis heraus. Außer<strong>de</strong>m<br />

erfolgt eine Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />

Nachbarschaftshaus am Lietzensee, mit<br />

<strong>de</strong>m Nachbarschaftsheim Kiezoase und<br />

<strong>de</strong>m Nachbarschaftsheim Mittelhof.<br />

Werbung, Schulung und Beratung ehrenamtlicher<br />

Betreuer sowie Führung<br />

von Betreuungen ist das AufgabenproÞl<br />

das fortgeführt wer<strong>de</strong>n soll<br />

Siehe oben, jedoch interkulturelle Schwerpunktsetzung<br />

und Aufbauphase mit viel<br />

Kontakt- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die zweite Wohngemeinschaft für Demenzkranke<br />

wur<strong>de</strong> aufgebaut. DER<br />

SPIEGEL hat in einem mehrseitigen<br />

Artikel über diese Wohngemeinschaft<br />

berichtet (siehe Seite 90 ff).<br />

Der Betreuungsverein DUO, getragen<br />

vom Nachbarschaftshaus Urbanstraße<br />

wird in Zukunft im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages<br />

von uns<br />

getragen und seinen Sitz entsprechend<br />

verlagern.<br />

Die Arbeit wur<strong>de</strong> wie in <strong>de</strong>n Vorjahren<br />

erfolgreich fortgesetzt. Cura beteiligte<br />

sich aktiv am Aufbau <strong>de</strong>r Fachgruppe<br />

Migration <strong>de</strong>r psychosozialen Arbeitgemeinschaft<br />

Tempelhof-Schöneberg. Die<br />

Übernahme von Betreuungen für Migrantinnen<br />

und Migranten ist erfolgt.


Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Birgit Czajka<br />

15<br />

Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit ist<br />

Ansprechpartner für alle 30 Arbeitsbereiche in<br />

Fragen rund um Pressearbeit, Gestaltung von<br />

Broschüren, Plakaten und Flyern, Anschaffungen<br />

von Computer-Hard- und Software, Kopierern<br />

und Telefontechnik. Außer<strong>de</strong>m trägt <strong>de</strong>r Bereich<br />

die redaktionelle Verantwortung für das zweimal<br />

jährlich erscheinen<strong>de</strong>, 80seitige Programmheft<br />

(Außage 14.000) und die 100seitigen Berichte aus<br />

<strong>de</strong>r Nachbarschaft (selbst hergestellte Außage<br />

von ca. 500).<br />

Die Webseiten <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

Schöneberg e. V. umfassen <strong>de</strong>rzeit ca. 1000<br />

Seiten (im Vorjahr: ca. 500), bzw. 43 MB. Sie<br />

informieren über Angebote aus allen Arbeitsbereichen,<br />

Kurse, Gruppen, Vorträge, Neu-<br />

Eröffnungen, Dienstleitungen im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Pflege, Kitaplätze und -konzepte. Sie halten<br />

aktuelle Pressemitteilungen und -artikel vor<br />

sowie Berichte von ehrenamtlichen Mitarbeiter/<br />

innen, bieten Downloads <strong>de</strong>r Jahresberichte,<br />

Programmhefte und weiterer wichtiger Publikationen<br />

an und ermöglichen Kursanmeldungen<br />

und Online-Spen<strong>de</strong>n. Der Umbau <strong>de</strong>r Villa in <strong>de</strong>r<br />

Kantstraße 16 zum Stationären Hospiz wur<strong>de</strong> auf<br />

<strong>de</strong>n Webseiten mit Fotos und Berichten begleitet<br />

und zeigte <strong>de</strong>n Besucher/innen so <strong>de</strong>n jeweils<br />

aktuellen Stand am Bau.<br />

Seit Mitte <strong>2003</strong> ist es möglich, die Anzahl<br />

<strong>de</strong>r Zugriffe „ein<strong>de</strong>utiger“ Besucher auf unsere<br />

Webseiten auszuwerten (im Vorjahr war dies noch<br />

nicht möglich, es konnte lediglich die Anzahl<br />

<strong>de</strong>r wöchentlichen Zugriffe gezählt wer<strong>de</strong>n – ca.<br />

2500). Ein ein<strong>de</strong>utiger Besucher wird nur gezählt,<br />

wenn er min<strong>de</strong>stens eine vollständig gela<strong>de</strong>ne<br />

Seiten aufruft. Pro Woche wer<strong>de</strong>n unsere Internetseiten<br />

<strong>de</strong>rzeit von ca. 1800 Besucher/innen<br />

aufgerufen, die sich durchschnittlich zwei Einzelseiten<br />

anschauen.<br />

Dabei wer<strong>de</strong>n Informationen zum Hospiz<br />

– bedingt durch die ausführliche Baubeschreibung<br />

und die nahen<strong>de</strong> Eröffnung – zu Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />

sowie zu konkreten Angeboten wie<br />

Kursen, Gruppen und Veranstaltungen (Kalen<strong>de</strong>r)<br />

beson<strong>de</strong>rs häuÞg abgerufen.<br />

Die folgen<strong>de</strong> GraÞk zeigt die zehn am häu-<br />

Þgsten aufgerufenen Themen / Seiten und <strong>de</strong>ren<br />

prozentualen Anteil:<br />

Download-<br />

Bereich 5 %<br />

Kalen<strong>de</strong>r<br />

6 %<br />

Gruppen<br />

8 %<br />

Kurse 10 %<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />

10 %<br />

Sucht man bspw. im Internet nach <strong>de</strong>n<br />

Stichworten „Ehrenamt“ und „Berlin“ ist das<br />

Nachbarschaftsheim Schöneberg bereits die<br />

dritte Nennung, ebenso beim Suchbegriff<br />

„Schöneberg“.<br />

Stadtteilzeitung<br />

Ehrenamt<br />

5 % Kontakt<br />

4 %<br />

Angebote<br />

für Kin<strong>de</strong>r<br />

und<br />

Jugendliche<br />

10 %<br />

Startseite<br />

31 %<br />

Infos zum<br />

Hospiz<br />

11 %<br />

Im Mai <strong>2003</strong> erschien die erste Ausgabe <strong>de</strong>r<br />

Stadtteilzeitung, herausgegeben vom Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg in einer Außage von<br />

10.000 Stück. Vier ehrenamtliche Redakteurinnen<br />

und Thomas Protz von Lokale Partnerschaften<br />

als Koordinator erarbeiten – damals noch in<br />

<strong>de</strong>r Rubensstraße 28 – die ersten Ausgaben.<br />

Inzwischen ist die Gruppe auf acht ehrenamtliche<br />

Redakteur/innen angewachsen und in die<br />

Holsteinische Straße 30 umgezogen. Je<strong>de</strong>n Monat<br />

muss die Entscheidung getroffen wer<strong>de</strong>n, welche<br />

Artikel in die Zeitung aufgenommen wer<strong>de</strong>n können<br />

und welche nicht – wegen Platzmangel.<br />

„Die Stadtteilzeitung ist die Kiezzeitung für<br />

die Menschen in Frie<strong>de</strong>nau, für Bürger rund<br />

um die Schloßstraße und Bismarckstraße, für<br />

<strong>de</strong>n Kiez rund um <strong>de</strong>n Dürer- und Grazer Platz<br />

und am Insulaner, für die Menschen an <strong>de</strong>n Ceciliengärten,<br />

rund um <strong>de</strong>n Breslauer-, Cosima-,


16 Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Rü<strong>de</strong>sheimer- bis hin zum Breitenbachplatz ...<br />

eine Zeitung, die sich auf das Zusammenleben<br />

<strong>de</strong>r Menschen in einem Stadtteil konzentriert, die<br />

über bürgerschaftliches Engagement berichtet<br />

und das sozialkulturelle Leben eines Stadtteils<br />

darstellt mit all seinen Akteuren, <strong>de</strong>n Nachbarn,<br />

<strong>de</strong>n Geschäftsleuten, <strong>de</strong>n Vereinen, <strong>de</strong>n öffentlichen,<br />

kirchlichen und freien Trägern, eine<br />

Zeitung, die sich <strong>de</strong>r lokalen Politik und Kultur<br />

widmet und in ihrem täglichen Alltag berät und<br />

unterstützt ...<br />

Das Ziel <strong>de</strong>r Zeitung ist die För<strong>de</strong>rung bürgerschaftlichen<br />

Engagements und <strong>de</strong>r Stadtteilkultur<br />

in Schöneberg, Frie<strong>de</strong>nau und Steglitz-Nord. Die<br />

Zeitung soll zeigen, welche Möglichkeiten das<br />

Gemeinwesen seinen Mitbürgern bietet, Unterstützung<br />

und För<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Lebensbereichen zu erfahren. Sie zeigt auf, welche<br />

Gestaltungsmöglichkeiten das Gemeinwesen<br />

verantwortungsbewussten Bürger bietet und wie<br />

sich <strong>de</strong>r Prozess <strong>de</strong>r politischen Willensbildung<br />

gestaltet. Die Zeitung versteht sich als Forum für<br />

verschie<strong>de</strong>nste Akteure im Stadtteil. Sie bietet<br />

freien Trägern, Vereinen, Interessengemeinschaften<br />

und Bürgerinitiativen Öffentlichkeit über die<br />

Stadtteilzeitung, aber auch Raum für kontroverse<br />

Diskussionen. Dabei bedient sich das Projekt nicht<br />

nur <strong>de</strong>r Zeitung. Sie möchte auch mit öffentlichen<br />

Diskussions- und Informationsveranstaltungen<br />

an die Bürgerschaft herantreten und somit <strong>de</strong>n<br />

Prozess <strong>de</strong>r politischen Willensbildung unterstützen.<br />

Die Rolle <strong>de</strong>r Redaktion in diesen Prozessen<br />

ist die eines Mediators.<br />

Ziel <strong>de</strong>r Zeitung ist auch, positive Eigenschaften<br />

eines Gemeinwesens zu verstärken und auf<br />

DeÞzite konstruktiv hinzuweisen. Dabei ist es<br />

durchaus erwünscht, dass die ehrenamtlichen<br />

Redakteure/innen in diesem Prozess ganz persönlich<br />

Stellung beziehen. Die Zeitung soll zu<br />

Diskussionen anregen, ohne populistisch daher<br />

zu kommen. Hier ist die Position <strong>de</strong>r Redaktion<br />

als unabhängige, überparteiliche Gruppe von<br />

großem Vorteil.“<br />

Thomas Protz<br />

Die ehrenamtlichen Redakteurinnen und<br />

Redakteure haben es innerhalb eines Jahres<br />

geschafft, eine Zeitung im Kiez zu etablieren, die<br />

Interessen und Bedürfnisse <strong>de</strong>r Bewohner/innen<br />

ernst- und aufnimmt. Bereits nach <strong>de</strong>n ersten<br />

Ausgaben mel<strong>de</strong>ten sich mehrere Interessenten,<br />

die ebenfalls ehrenamtlich in <strong>de</strong>r Redaktion mitarbeiten<br />

wollten (und dies inzwischen tun). Zwei<br />

sollen hier kurz zu Wort kommen:<br />

„Als Architektin habe ich mich immer mit <strong>de</strong>r<br />

Frage beschäftigt, wie gebaute Umwelt auf <strong>de</strong>n<br />

Menschen wirkt. Trotz<strong>de</strong>m bin ich stets aufs Neue<br />

erstaunt, wie viel Anonymität in <strong>de</strong>r Großstadt<br />

herrscht. Meine Einßussmöglichkeiten auf meine<br />

Umwelt sind – trotz aller planungsrechtlichen<br />

Instrumentarien, die eine Bürgerbeteiligung vorsehen<br />

– äußerst gering. Im Zweifel scheitert es<br />

am Geld. Erst seit kurzer Zeit arbeite ich bei <strong>de</strong>r<br />

Stadtteilzeitung mit. Es ist für mich eine neue<br />

Erfahrung, auf diesem Weg einen größeren<br />

(Leser-)Kreis zu erreichen. Inwieweit auf diese<br />

Art eine Sensibilisierung für die städtebaulichen<br />

Probleme bewirkt wer<strong>de</strong>n kann, vermag ich noch<br />

nicht einzuschätzen. Mir geht es nicht um die<br />

großen Verän<strong>de</strong>rungen, son<strong>de</strong>rn um die Schärfung<br />

<strong>de</strong>s Bewusstseins, dass wir alle in unserem<br />

Stadtteil auf engem Raum zusammenleben und<br />

damit unser Leben gemeinsam verbringen.“<br />

Marina Naujocks<br />

„Meine Arbeit in <strong>de</strong>r Redaktion <strong>de</strong>r Stadtteilzeitung<br />

gibt mir Gelegenheit, mich mit meinem<br />

Heimatbezirk und seiner Umgebung auseinan<strong>de</strong>r<br />

zu setzen, das Leben und die Stadtteilkultur(en)<br />

zu betrachten, das heutige Frie<strong>de</strong>nau mit <strong>de</strong>m<br />

früheren zu vergleichen und darüber zu berichten.<br />

Ist das nun „Ehre“ Eher schon Engagement. Vor<br />

allem aber ist es eine Freu<strong>de</strong> für mich.“<br />

Sigrid Wiegand<br />

Während <strong>de</strong>r letzten drei Jahre hat sich die<br />

Qualität in <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit kontinuierlich<br />

verbessert. Neue Medien, Arbeitsbereiche und<br />

Veröffentlichungen sind hinzugekommen, das<br />

Arbeitsvolumen hat sich erhöht. Ein Beispiel<br />

soll dies ver<strong>de</strong>utlichen:<br />

Vor drei Jahren wur<strong>de</strong>n Presseberichte über<br />

das Nachbarschaftsheim ausgeschnitten, handschriftlich<br />

mit Publikation und Datum versehen<br />

und abgeheftet. Heute wird Kopf <strong>de</strong>r Zeitung gescannt<br />

und vektorisiert und als Formatvorlage<br />

abgelegt (einmalig). Die aktuellen Artikel wer<strong>de</strong>n<br />

ebenfalls eingescannt und mit Erscheinungsdatum<br />

in diese Formatvorlagen eingebun<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>r<br />

größere Artikel wird in zwei verschie<strong>de</strong>nen Auflösungen<br />

abgelegt: mit geringer Außösung für<br />

das Internet und mit hoher Außösung für <strong>de</strong>n<br />

Druck. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres wird ein Pressespiegel<br />

gedruckt und gebun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r allen Bereichen zur<br />

Verfügung gestellt wird.


Finanzverwaltung<br />

Andrea Schreiber<br />

17<br />

In <strong>de</strong>r Finanzverwaltung <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg e. V. ist die wirtschaftliche Verantwortung<br />

und Verwaltung für ca. 30 Projekte,<br />

zwölf Beschäftigungs- und QualiÞzierungsmaßnahmen<br />

und diverse Nebenprojekte angesie<strong>de</strong>lt.<br />

Die daraus entstehen<strong>de</strong>n Aufgaben wer<strong>de</strong>n von<br />

einem Team mit vier Vollzeit-, einer Teilzeit- sowie<br />

einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin umgesetzt.<br />

Ein Teil <strong>de</strong>r Projekte ist zuwendungsgeför<strong>de</strong>rt,<br />

ein an<strong>de</strong>rer Þnanziert sich aus Leistungsentgelten.<br />

Die Sozialstationen, die Tagespßege und<br />

die Wohngemeinschaften für alters<strong>de</strong>mente<br />

Menschen beziehen ihre Einnahmen im Wesentlichen<br />

aus Leistungsentgelten von Pflegekassen,<br />

Krankenkassen, Sozialämtern und<br />

Privatzahlern. Zuwendungsgeför<strong>de</strong>rte Projekte<br />

erfor<strong>de</strong>rn eine termingerechte Antragstellung,<br />

eine genaue Finanzplanung, zum Teil eine KoÞnanzierung,<br />

beson<strong>de</strong>re Sorgfalt beim Controlling<br />

sowie umfangreiche Abrechnungsarbeiten. Im<br />

Lauf <strong>de</strong>s Jahres wird <strong>de</strong>s weiteren eine Reihe von<br />

Klein- und Kleinstför<strong>de</strong>rungen bearbeitet.<br />

Finanzierungsformen und Zuwendungsgeber<br />

<strong>2003</strong><br />

Zuwendungen<br />

Zweck<br />

Treuhän<strong>de</strong>rische Verteilung von Zuwendungen<br />

<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlin über Verbän<strong>de</strong><br />

Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />

e. V.,<br />

Verband für sozialkulturelle<br />

Arbeit,<br />

Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />

Berlin e. V.<br />

LIGA <strong>de</strong>r Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong>,<br />

Berliner Zentralausschuss<br />

für soziale<br />

Aufgaben e. V.<br />

Leistungsentgelte<br />

Senatsverwaltung<br />

für Bildung, Jugend<br />

und Sport<br />

Senatsverwaltung<br />

für Gesundheit, Soziales<br />

und Verbraucherschutz<br />

Bezirksamt Steglitz-<br />

Zehlendorf<br />

Selbsthilfekontaktstelle<br />

und Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen,<br />

Seniorentreffpunkt,<br />

Ehrenamtliche<br />

Begleitdienste<br />

Zweck<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />

Betreuungsvereine<br />

Familienbildung<br />

Steglitz<br />

Senatsverwaltung<br />

für Bildung, Jugend<br />

und Sport<br />

Senatsverwaltung<br />

für Gesundheit, Soziales<br />

und Verbraucherschutz<br />

Senatsverwaltung<br />

für Wirtschaft, Arbeit<br />

und Frauen<br />

Senatsverwaltung<br />

für Stadtentwicklung<br />

Familienbildung<br />

Al Nadi<br />

Kidöb<br />

Stationäres Hospiz<br />

Stiftungsmittel<br />

Deutsche Kin<strong>de</strong>rund<br />

Jugendstiftung<br />

Deutsches Hilfswerk<br />

Freu<strong>de</strong>nberg-Stiftung<br />

Stiftung Deutsche<br />

Klassenlotterie<br />

Berlin<br />

Zweck<br />

Schülerclub Oase<br />

Stationäres Hospiz<br />

Tournee <strong>de</strong>s Theater<br />

<strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

nach Polen<br />

Honorarmittel<br />

Al Nadi<br />

Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />

VD 13,<br />

Kifrie Musik- und<br />

Medienzentrum, BT-<br />

Schülerclub


18 Finanzverwaltung<br />

Weitere Zuwendungsgeber<br />

• Arbeitsamt und Servicegesellschaften (GSUB,<br />

SPI und ZIZ)<br />

• Krankenkassen und -verbän<strong>de</strong><br />

• Berliner Sparkasse (PS-Mittel)<br />

• CIVITAS<br />

• respectABel<br />

• Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />

• Kiezfonds Kolonnenstraße<br />

• Europäischer Freiwilligendienst<br />

• Quartiersfonds Pankstraße<br />

Jahresabschluss<br />

In unserer Abteilung wird <strong>de</strong>r Jahresabschluss<br />

mit Gesamtbilanz und Gewinn- und Verlustrechnung<br />

für das Nachbarschaftsheim Schöneberg<br />

e. V. zur Prüfung vorbereitet, welcher je<strong>de</strong>s Jahr<br />

von einer externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

testiert wird. Die Finanzverwaltung verantwortete<br />

für das Jahr <strong>2003</strong> einen Umsatz von<br />

ca. 9.700.000 €.<br />

Umsatzgrößen im Jahresvergleich<br />

Die Umsatzentwicklung <strong>de</strong>r letzten Jahre ver<strong>de</strong>utlicht<br />

die nachfolgen<strong>de</strong> Tabelle (vorläuÞge,<br />

gerun<strong>de</strong>te Ergebnisse):<br />

Jahr<br />

Umsatz<br />

<strong>2003</strong> 9.700.000 €<br />

2002 8.980.000 €<br />

2001 8.119.315 €<br />

2000 6.493.406 €<br />

1999 6.080.000 €<br />

1998 5.521.952 €<br />

1997 4.729.449 €<br />

1996 4.345.980 €<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Einnahmen (für <strong>2003</strong> vorläuÞge Ergebnisse)<br />

<strong>2003</strong> 2002 2001 2000<br />

Zuwendungen 1.858.000 € * 1.315.000 € 1.368.728 € 1.183.640 €<br />

Arbeitsför<strong>de</strong>rmittel (ABM, SAM,<br />

IdA/FKZ etc.)<br />

1.581.000 € 1.384.557 € 859.481 € 562.421 €<br />

Leistungsentgelte Pßege und<br />

Betreuung<br />

6.108.000 € 4.333.000 € 3.997.791 € 4.611.852 €<br />

Leistungsentgelte Kitas und<br />

Elternbeiträge<br />

1.953.000 € 1.894.000 € 1.639.201 €<br />

Teilnehmerbeiträge 97.000 € 110.000 € 116.000 € 107.371 €<br />

Vermietungen 39.000 € 30.000 € 29.654 € 20.451 €<br />

Spen<strong>de</strong>n (inkl. Spen<strong>de</strong>n von<br />

Stiftungen)<br />

15.450 € 15.030 € 18.065 € 7.669 €<br />

* darin enthalten einmalige Zuwendungen für Kauf und Umbau <strong>de</strong>s Hospiz Schöneberg-Steglitz in Höhe<br />

von 365.000 und für <strong>de</strong>n Umbau <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>r-, Jugend- und Familienzentrums in Höhe von 74.000 €


Finanzverwaltung<br />

19<br />

Aufteilung <strong>de</strong>r Personal- und Sachkosten:<br />

Der Anteil <strong>de</strong>r Personalkosten an <strong>de</strong>n Gesamtausgaben<br />

betrug:<br />

<strong>2003</strong> 2002 2000 1998 1996<br />

ca. 75% ca. 84% ca. 87% ca. 82% ca. 79%<br />

Der Anteil an <strong>de</strong>n Sach- und Investitionskosten<br />

betrug:<br />

<strong>2003</strong> 2002 2000 1998 1996<br />

ca. 25% ca. 16% ca. 13% ca. 18% ca. 21%<br />

Durch die hohen Ausgaben für Baumaßnahmen<br />

und für Investitionen haben sich die<br />

Sachkosten in diesem Jahr im Vergleich zu Vorjahren<br />

erhöht. Somit hat sich auch das Verhältnis<br />

zwischen Personal- und Sachkosten verän<strong>de</strong>rt.<br />

Sowohl die Sachkosten als auch die Investitionskosten<br />

betrugen im Jahr <strong>2003</strong> 12,5%.<br />

Buchhaltung<br />

„Buchhaltung ist die schönste ErÞndung <strong>de</strong>s<br />

menschlichen Geistes“ — Johann Wolfgang von<br />

Goethe in Wilhelm Meisters Lehrjahre<br />

In <strong>de</strong>r Buchhaltung wur<strong>de</strong>n ca. 50.000 Buchungen<br />

verarbeitet. Diese setzten sich aus <strong>de</strong>n<br />

laufen<strong>de</strong>n Geschäftsvorfällen zusammen, zum<br />

Beispiel <strong>de</strong>n monatlichen Kita-Elternbeiträgen<br />

für 270 Kin<strong>de</strong>r, Rechnungen für ca. 320 Patient/<br />

innen <strong>de</strong>r Sozialstationen, Wohngemeinschaften<br />

und <strong>de</strong>r Tagespßege, Honorarabrechnungen für<br />

ca. 230 freie Mitarbeiter/innen u. s. w. Darüber<br />

hinaus wer<strong>de</strong>n monatlich 30 Nebenkassen für<br />

Projekte abgerechnet.<br />

Honorare<br />

Die Arbeitsstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r freien Mitarbeiter<br />

betrugen im Berichtsjahr ca. 16.000 Stun<strong>de</strong>n.<br />

Dafür wur<strong>de</strong>n 267.000 € aufgewen<strong>de</strong>t. Die<br />

durchschnittliche Stun<strong>de</strong>nvergütung betrug<br />

damit 16,70 €. Das durchschnittliche Jahreshonorar<br />

für je<strong>de</strong>/n einzelne/n Honorarmitarbeiter/in<br />

lag bei 1.169 €.<br />

Neuigkeiten<br />

In Vorbereitung auf die Gründung einer gemeinnützigen<br />

GmbH für Pßegerische Dienste<br />

haben wir für das gesamte Jahr zwei Buchungskreise<br />

geführt. Es erfor<strong>de</strong>rte eine strenge Trennung<br />

<strong>de</strong>r Belege, Rechnungen und Kassen. Die<br />

zusätzlichen Buchungen, Arbeiten und Aufgaben<br />

wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Buchhaltung bestens gemeistert<br />

und für eine Überleitung im Jahr 2004 sind die<br />

Weichen gestellt.<br />

Im Sommer stand unsere räumliche und<br />

personelle Erweiterung an. Durch <strong>de</strong>n Umzug<br />

<strong>de</strong>r Personalverwaltung innerhalb <strong>de</strong>s Hauses<br />

konnte die Buchhaltung ein weiteres Zimmer<br />

beziehen.<br />

Das Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />

führte in diesem Jahr verschie<strong>de</strong>ne Umbauten<br />

und Renovierungen durch, wie zum Beispiel<br />

das Kin<strong>de</strong>r-, Jugend- und Familienzentrum in<br />

<strong>de</strong>r Jeverstraße o<strong>de</strong>r das stationäre Hospiz in<br />

<strong>de</strong>r Kantstraße. Für die Buchhaltung be<strong>de</strong>utete<br />

dies eine ausführliche und genaue Prüfung und<br />

Unterscheidung <strong>de</strong>r Rechnungen in <strong>de</strong>r Art ihrer<br />

Kosten, <strong>de</strong>nn ein Teil <strong>de</strong>r Ausgaben konnte über<br />

geson<strong>de</strong>rte Mittel Þnanziert wer<strong>de</strong>n.<br />

Ausblick<br />

Als zentrale Verwaltungseinheit sind wir zuständig<br />

für alle Projekte <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg e. V. und stehen diesen mit<br />

Rat und Tat unterstützend zur Seite. Natürlich<br />

sehen wir uns auch als Ansprechpartner in allen<br />

Þnanztechnischen Fragen für Zuwendungsgeber,<br />

Kostenträger und Privatzahler.<br />

Das Team wird durch die Erweiterung <strong>de</strong>s<br />

gesamten Vereins, die Gründung einer gemeinnützigen<br />

GmbH sowie die difÞziler wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Vorschriften bei <strong>de</strong>r Mittelbeschaffung und<br />

– bereitstellung mit wachsen<strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

konfrontiert.


20<br />

Personalverwaltung<br />

GraÞk 1: Anzahl <strong>de</strong>r Mitarbeiter/innen<br />

*) jeweils am 31. Dezember<br />

1991<br />

1993<br />

102<br />

113<br />

27<br />

30<br />

105 105<br />

115 185<br />

1995<br />

168<br />

32<br />

127 116<br />

1997<br />

244<br />

19<br />

115 278<br />

1999<br />

278<br />

15<br />

122 392<br />

2001<br />

356<br />

19<br />

199 473<br />

<strong>2003</strong><br />

400<br />

20<br />

176 470<br />

0 200 400 600 800 1000 1200<br />

versicherungspflichtig beschäftigt *) Zivildienstleisten<strong>de</strong>, FSJ, Praktikantinnen *)<br />

Honorarmitarbeiter/innen Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen *)<br />

GraÞk 2: Altersstruktur <strong>de</strong>r versicherungspßichtigen Mitarbeiter/innen<br />

41 bis 50 Jahre<br />

24 %<br />

51 bis 60 Jahre<br />

9 %<br />

61 Jahre und älter<br />

1 %<br />

bis<br />

20 Jahre<br />

4 %<br />

21 bis 30 Jahre<br />

30 %<br />

31 bis 40 Jahre<br />

32 %


Personalverwaltung<br />

Simone Kynaß, Anke Kupsch<br />

21<br />

Die Personalverwaltung besteht aus zwei<br />

Mitarbeiterinnen (1,75 Stellen) und versteht<br />

sich als Service-Einrichtung für die sozialversicherungspßichtig<br />

beschäftigten Mitarbeiter<br />

und Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg e. V.<br />

Mitarbeiter-Struktur<br />

Im Jahr <strong>2003</strong> betreute die Personalverwaltung<br />

monatlich durchschnittlich 440 Mitarbeiter/innen<br />

(siehe GraÞk 1, Seite 20).<br />

Am 31. Dezember <strong>2003</strong> waren im Nachbarschaftsheim<br />

insgesamt 420 Mitarbeiter/innen<br />

aus über 40 verschie<strong>de</strong>nen Nationen beschäftigt.<br />

Mit 336 weiblichen Beschäftigten stellen Frauen<br />

80 % <strong>de</strong>r Mitarbeiter/innen.<br />

Die GraÞk 2 (Seite 20) ver<strong>de</strong>utlicht die Altersstruktur<br />

<strong>de</strong>s Personals im Nachbarschaftsheim<br />

zum Stichtag 31. Dezember.<br />

Versicherungspßichtig beschäftigte Mitarbeiter/<br />

innen<br />

Im Jahr <strong>2003</strong> wur<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Berufsgenossenschaftsstatistik<br />

446.869 (Vorjahr 382.786)<br />

vergütete Arbeitsstun<strong>de</strong>n von umgerechnet<br />

auf Vollzeitbeschäftigte 277 (Vorjahr 238)<br />

Mitarbeiter/innen erbracht, die dafür mit<br />

6.393.096 € (Vorjahr 5.667.023 €) entlohnt<br />

wur<strong>de</strong>n. Die durchschnittliche Jahresbruttovergütung<br />

einer/s vollzeitbeschäftigten Mitarbeiters/in<br />

beträgt damit 23.080 € (Vorjahr 23.811 €). Nicht<br />

enthalten sind hierin die Arbeitgeberanteile für<br />

Sozialversicherung, Zusatzversorgung, Pauschalversteuerung<br />

und sonstige Lohnnebenkosten.<br />

wur<strong>de</strong> zuerst die vorhan<strong>de</strong>ne unübersichtliche<br />

Vergütungsstruktur, die auf unterschiedlichen<br />

Vertragsformen (BAT, Teil-BAT und Einzelverträgen)<br />

basiert, besprochen und die Erwartungen<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter/innen in ein überschaubares<br />

und verbessertes Vergütungssystem mit klaren<br />

Rahmenbedingungen formuliert. Auf dieser<br />

Grundlage wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r konkreten Entwicklung<br />

eines Manteltarifes für das Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg e. V. begonnen. Gleichzeitig wur<strong>de</strong><br />

die Notwendigkeit einer Mitarbeitervertretung<br />

erkannt. Ein Teil <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft befasste<br />

sich <strong>de</strong>shalb mit <strong>de</strong>n Vor- und Nachteilen <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen Formen <strong>de</strong>r Mitarbeitervertretung<br />

sowie <strong>de</strong>r möglichen Gründung einer solchen.<br />

Aufgrund <strong>de</strong>s größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Platzproblems<br />

in <strong>de</strong>r Verwaltungsetage hat die<br />

Personalverwaltung im Juli ein Büro in <strong>de</strong>r<br />

zweiten Etage bezogen. Im Hinblick auf die<br />

notwendige Einstellung eines/r zusätzlichen<br />

Personalsachbearbeiters/in wur<strong>de</strong>n dort die<br />

Vorbereitungen für die Einrichtung eines dritten<br />

Arbeitsplatzes getroffen.<br />

Im Sommer begannen die Vorbereitungen im<br />

Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r Pßegerische<br />

Dienste gemeinnützige GmbH und <strong>de</strong>r damit<br />

verbun<strong>de</strong>nen Ausglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r betroffenen<br />

Bereiche und <strong>de</strong>ren Mitarbeiter/innen. Hierzu<br />

gehörten die erfor<strong>de</strong>rlichen Informationen über<br />

die Neugründung <strong>de</strong>r gemeinnützigen GmbH an<br />

Institutionen, Behör<strong>de</strong>n und Ämter sowie die<br />

Aufklärung <strong>de</strong>r Mitarbeiter/innen über die Auswirkungen<br />

<strong>de</strong>s Übergangs in die neue Institution.<br />

Einen großen Organisations- und Zeitaufwand<br />

erfor<strong>de</strong>rte die Umstellung <strong>de</strong>s Abrechnungsprogramms<br />

sowie die Anpassung <strong>de</strong>r Arbetsabläufe<br />

in <strong>de</strong>r Personalverwaltung.<br />

Verän<strong>de</strong>rungen<br />

Im Juni grün<strong>de</strong>ten Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

eine Arbeitsgemeinschaft, die<br />

sich mit <strong>de</strong>r Entwicklung eines Haustarifs und<br />

<strong>de</strong>r möglichen Gründung einer Mitarbeitervertretung<br />

beschäftigte. In regelmäßigen Treffen


22 Presseseite<br />

Berliner Abendblatt für Schöneberg vom 27. August <strong>2003</strong>


Haustechnik<br />

Thomas Stähler<br />

23<br />

Februar <strong>2003</strong><br />

Den Reißverschluss bis unters Kinn zugezogen,<br />

öffne ich voller Spannung die Tür <strong>de</strong>s Wagens.<br />

Die Scharniere ächzen unter <strong>de</strong>r Kälte und weißer,<br />

nebeliger Atem steigt vor meinem Gesicht<br />

empor, um dann im Nichts zu verschwin<strong>de</strong>n. In<br />

meiner Tasche spüre ich <strong>de</strong>n Schlüssel, <strong>de</strong>n ich<br />

eben noch beim Kuratorium für Hämodialyse<br />

abgeholt habe.<br />

Langsam und vorsichtig prüfend stecke ich ihn<br />

in die verrostete Gartenpforte, <strong>de</strong>ren Metall so kalt<br />

ist, dass meine Finger daran festzukleben drohen.<br />

Der Schlüssel passt und mit leichtem Ruck öffnet<br />

sich die Tür. Der Vorgarten offenbart <strong>de</strong>n Mangel<br />

an Pßege. Jahrelang stand das Haus leer und <strong>de</strong>r<br />

Garten hatte alle Zeit, sich zu entfalten.<br />

Die gläserne Haustür ist eine Bausün<strong>de</strong> aus<br />

nicht allzu ferner Zeit. Die ersten Öffnungsversuche<br />

scheitern, <strong>de</strong>nn Rahmen und Tür sind<br />

verzogen o<strong>de</strong>r zugefroren. Eiszapfen hängen<br />

am Regenwasserfallrohr und fallen klirrend zu<br />

Bo<strong>de</strong>n, als die Tür mit einem Knall <strong>de</strong>m Druck<br />

meiner Schulter weicht und gegen die Wand<br />

schlägt.<br />

Das Haus selber – eine Perle im Dornröschenschlaf<br />

– eine ehemalige dreigeschossige Stadtvilla,<br />

die die letzten 20 Jahre ein Dialysezentrum<br />

beherbergte, ist in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

übergegangen und wartet darauf, zu einem<br />

stationären Hospiz mit 16 Zimmern inklusive<br />

Ba<strong>de</strong>zimmer umgebaut zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Vorsichtig durchschreite ich die eiskalten<br />

Räume, in <strong>de</strong>nen es nach Chemikalien und Mo<strong>de</strong>r<br />

riecht. Alle Räume sind mit Schränken und<br />

Dialysepumpstationen ausgestattet. Eintausend<br />

Quadratmeter Fläche, die total saniert und umgebaut<br />

wer<strong>de</strong>n sollen. 20 Prozent davon wer<strong>de</strong>n die<br />

Haustechnikmitarbeiter <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

selbst übernehmen. Das Ausmaß dieser Arbeiten<br />

war mir damals bei weitem nicht bewusst.<br />

Ich verlasse frierend das Haus und sehe<br />

noch die Eiskristalle die aus <strong>de</strong>n aufgeplatzten<br />

Heizungsrohren schauen, bevor ich die Tür gewaltsam<br />

schließe.<br />

Morgen wer<strong>de</strong>n wir anfangen!<br />

Januar 2004<br />

Das Haus gleicht einem Bienenschwarm, in<br />

allen Etagen wer<strong>de</strong>n die letzten Arbeiten unter<br />

Hochdruck ausgeführt. In einem Monat kommen<br />

die ersten Möbel, die Eröffnungsfeier wird bereits<br />

geplant.<br />

Ich danke vor allem <strong>de</strong>n vielen Mitarbeitern,<br />

die auf dieser Mammutbaustelle ihren Einsatz<br />

geleistet und unter an<strong>de</strong>rem folgen<strong>de</strong> Arbeiten<br />

ausgeführt haben:<br />

• Demontage von Wän<strong>de</strong>n, Einbauküchen, Teppichen<br />

und ähnliches<br />

• Trockenbauarbeiten wie zum Beispiel Wän<strong>de</strong><br />

einziehen<br />

• Malerarbeiten<br />

• Tischlerarbeiten<br />

• Fliesenarbeiten in allen Bä<strong>de</strong>rn<br />

• Endmontage<br />

Für das Jahr <strong>2003</strong> waren es insgesamt 4.800<br />

Stun<strong>de</strong>n. Ihr Einsatzwille war auch unter oft<br />

schwierigen Bedingungen ungebrochen.<br />

Die zweite Baustelle<br />

Die zweite Baustelle umfasst 200 Quadratmeter<br />

in <strong>de</strong>r Tübinger Straße 1, die zu einer<br />

Büroeinheit für die Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-<br />

Wilmersdorf umgebaut wur<strong>de</strong>n. Dieser Umbau<br />

wur<strong>de</strong> von Architekt und Fachplaner projektiert<br />

und überwacht. Das Haustechnikteam musste<br />

dort an vielen Stellen alte Arbeitsmuster ablegen,<br />

weil sie fachlich nicht <strong>de</strong>n Außagen o<strong>de</strong>r Vorstellungen<br />

<strong>de</strong>r Architekten entsprachen. Das ergab<br />

unterm Strich für uns alle viele kleine kostenlose<br />

Fortbildungsmaßnahmen.<br />

Die Malerarbeiten wur<strong>de</strong>n von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r Ziegner-Stiftung ausgeführt, die das erste Mal


24 Haustechnik<br />

für das Nachbarschaftsheim gearbeitet und ihren<br />

Job sehr gut gemacht hat. Die Räume wur<strong>de</strong>n zum<br />

Jahresen<strong>de</strong> bezugsfertig und sind nun Arbeitspatz<br />

für die Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf.<br />

Die dritte Baustelle<br />

Die dritte Baustelle war und ist das Kin<strong>de</strong>r-,<br />

Jugend- und Familienzentrum Jeverstraße 9,<br />

welches <strong>de</strong>m Nachbarschaftsheim vom Bezirk<br />

zur Nutzung übergeben wor<strong>de</strong>n ist. Teile <strong>de</strong>r Familienbildung<br />

und <strong>de</strong>r Selbsthilfe sollen dort ihre<br />

Gruppenaktivitäten fortführen und erweitern.<br />

Investitionen im Bereich Decke, Beleuchtung<br />

und Parkettbo<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Einsatz unserer bei<strong>de</strong>n<br />

Tischler und Trockenbauer sowie <strong>de</strong>m Elektriker<br />

schufen aus völlig herunter gekommenen Räumen<br />

einen sehr attraktiven Standort mit einem großen<br />

Saal und verschie<strong>de</strong>nen Gruppenräumen.<br />

Unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s Architektenteams<br />

Hollaen<strong>de</strong>r-Joeken wird das Haus auch im Jahre<br />

2004 noch weiter umgebaut. Alle Sanitärbereiche<br />

sollen erneuert wer<strong>de</strong>n. Mit Mitteln eines<br />

Europafonds wird das gesamte Haus wärmegedämmt<br />

und es wer<strong>de</strong>n neue Fenster eingebaut.<br />

Diese Arbeiten wer<strong>de</strong>n jedoch an FremdÞrmen<br />

vergeben.<br />

In Beschäftigungs- und QualiÞzierungsmaßnahmen<br />

waren im Jahr <strong>2003</strong> sieben Personen in<br />

<strong>de</strong>r Haustechnik tätig. Ebenfalls sieben Personen<br />

leisteten gemeinnützige Arbeit in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Einrichtungen.<br />

Anteilige Stun<strong>de</strong>nverteilung<br />

Arbeitsbereiche Stun<strong>de</strong>n pro Jahr<br />

Cura 6<br />

Familienbildung 124<br />

Hort Hohenstaufenstraße 79<br />

Hospiz 4800<br />

Kick 10<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum 2<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim VD 13 78<br />

Kita Fregestraße 232<br />

Kita Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße 107<br />

Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg 276<br />

Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau 10<br />

Merkez 2<br />

Rubensstraße 28 45<br />

Schülerclub Oase 3<br />

Selbsthilfetreffpunkt 20<br />

Sozialstation Cranachstraße 316<br />

Sozialstation Tübinger Straße 2020<br />

Tagespßege 20<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen 6<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen 2<br />

Verwaltung 450<br />

Wohngemeinschaft Pohlstraße 25<br />

Wohngemeinschaft Steinmetzstraße 44<br />

Summe 8.677


Ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement<br />

Birgit Czajka<br />

25<br />

Ehrenamtliche Mitarbeit und bürgerschaftliches<br />

Engagement haben im Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg eine lange Tradition. In <strong>de</strong>r<br />

Selbsthilfe, <strong>de</strong>m Treffpunkt <strong>de</strong>r Generationen,<br />

<strong>de</strong>r Hospizarbeit o<strong>de</strong>r im Betreuungsverein Cura<br />

gehört das Ehrenamt ganz selbstverständlich<br />

dazu – in an<strong>de</strong>ren Arbeitsbreichen hat es einige<br />

Zeit gebraucht, bis sich Mitarbeiter/innen<br />

an <strong>de</strong>n Gedanken gewöhnt haben und bürgerschaftliches<br />

Engagement selbstverständlich als<br />

Bereicherung begreifen konnten. So hat sich<br />

das Nachbarschaftsheim als eine Plattform für<br />

gesell schaft liches Engagement, ehrenamtliche<br />

(freiwillige) Mitarbeit und Bürger beteili gung im<br />

Stadtteil etabliert.<br />

Im Berichtsjahr <strong>2003</strong> waren ca. 470 Menschen<br />

ehrenamtlich in unterschiedlichsten Bereichen<br />

und Funktionen tätig (im Vergleich dazu: zum 31.<br />

12. <strong>2003</strong> waren 420 Mitarbeiter/innen sozialversicherungspßichtig<br />

beschäftigt). Ingesamt wur<strong>de</strong>n<br />

48.096 Stun<strong>de</strong>n ehrenamtliche Arbeit geleistet,<br />

das macht (bei angenommenen 40 Arbeitswochen<br />

im Jahr) durchschnittlich 2,5 Stun<strong>de</strong>n pro<br />

Mitarbeiter und Woche. Je<strong>de</strong>s Jahr kommen neue<br />

Projekte und I<strong>de</strong>en hinzu. Mit <strong>de</strong>m monatlich<br />

stattÞn<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n offenen Informationsabend hat<br />

sich ein Forum etabliert, zu <strong>de</strong>m interessierte<br />

Bürgerinnen und Bürger kommen können und<br />

ihre eigenen I<strong>de</strong>en – frei von Zwängen und von<br />

„Gesuchen“ nach Ehrenamtlichen entwickeln<br />

können.<br />

Die Entwicklung <strong>de</strong>r Mitarbeiterzahlen (ehrenamtlich und sozialversicherungspßichtig Beschäftigte)<br />

ver<strong>de</strong>utlicht die folgen<strong>de</strong> GraÞk:<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

<strong>2003</strong><br />

Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen<br />

im Berichtsjahr<br />

Hauptamtliche Mitarbeiter/innen<br />

Stand 31. 12.d. J.


26<br />

Ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement<br />

Im vergangenen Jahr hat sich das von <strong>de</strong>n<br />

Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s strategischen Arbeitsfel<strong>de</strong>s<br />

Ehrenamt erarbeitete Patenschaftsmo<strong>de</strong>ll<br />

bewährt: Mitarbeiter/innen aus allen Arbeitsbereichen<br />

übernehmen abwechselnd die Leitung<br />

<strong>de</strong>r offenen Informationsaben<strong>de</strong> und damit die<br />

Patenschaft für die an diesem Abend erscheinen<strong>de</strong>n<br />

Interessenten. Wenn Wünsche und Vorstellungen<br />

<strong>de</strong>r Interessenten geklärt sind, wird ein<br />

Kontakt zu <strong>de</strong>m Bereich hergestellt, in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Bewerber passen könnte. Erst wenn <strong>de</strong>r Bewerber<br />

in <strong>de</strong>n neuen Arbeitsbereich eingebun<strong>de</strong>n<br />

ist, erlischt die Patenschaft und geht auf <strong>de</strong>n<br />

Arbeitsbereich über. Diese Vorgehensweise bietet<br />

neuen ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen einen<br />

verbindlichen Ansprechpartner, <strong>de</strong>r sie begleitet<br />

und unterstützt, bis sie „ihren Arbeitsplatz“<br />

gefun<strong>de</strong>n haben.<br />

Den Schwerpunkt ehrenamtlichen Engagements<br />

bil<strong>de</strong>ten ehrenamtliche Betreuungen<br />

und das Engagement in Kultur- und Kreativgruppen<br />

(Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen, Konzertchor<br />

Frie<strong>de</strong>nau und Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor), diese<br />

Bereiche sind im Vergleich zum Vorjahr <strong>de</strong>utlich<br />

angewachsen.<br />

Prozentuale Stun<strong>de</strong>nverteilung nach Aufgabengebieten<br />

Kultur und Kreatives<br />

38,4 %<br />

Sterbebegleitung<br />

2,5 %<br />

Hausaufgabenhilfe<br />

2 %<br />

Handwerk und Garten<br />

2,3 %<br />

Begleitung und<br />

Besuchsdienst<br />

1,5 %<br />

Gruppenleitung<br />

4,8 %<br />

Betreuungen<br />

40,6 %<br />

Büro und Organisation<br />

5,9 %<br />

Freizeitangebote für<br />

Kin<strong>de</strong>r 2,1 %<br />

Eine völlig neue Art von ehrenamtlicher<br />

Mitarbeit entwickelte sich im vergangenen Jahr<br />

durch die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r „Guten Tat“,<br />

einer Internet-Plattform für soziale Projekte und<br />

hilfsbereite Bürger. Mit <strong>de</strong>r Aktion „Heute ein<br />

Engel“, einer Initiative für kurzzeitiges und gezieltes<br />

Freiwilligen-Engagement in gemeinnützigen<br />

Projekten, sollte die spontane, individuelle und<br />

kurzzeitige Hilfe von Mensch zu Mensch angeregt<br />

wer<strong>de</strong>n. Angesprochen wur<strong>de</strong>n Menschen, die<br />

sich sozial engagieren, aber keine kontinuierliche<br />

Verpßichtung eingehen möchten:<br />

Frau Müller (Name geän<strong>de</strong>rt) ist beruflich<br />

sehr eingespannt und hat wenig Möglichkeiten,<br />

sich zu einem festen Termin und regelmäßig zu<br />

engagieren. Durch die „Gute Tat“ erfährt sie<br />

vom Nachbarschaftsheim Schöneberg. In <strong>de</strong>r<br />

Öffentlichkeitsarbeit wird eine/e Mitarbeiter/in<br />

gesucht, die Texte ins Englische, Französische<br />

o<strong>de</strong>r Spanische übersetzt. Frau Müller mel<strong>de</strong>t<br />

sich per Email und bekommt (ebenfalls per Email)<br />

einige Informationen über die Einrichtung, <strong>de</strong>n<br />

Umfang <strong>de</strong>r Tätigkeit und die zeitliche Planung.<br />

Sie erklärt sich bereit, die Übersetzung eines<br />

15seitigen Dokuments ins Englische anzufertigen,<br />

und erhält die Datei per Email. Sie weiß, dass<br />

die Fertigstellung an keinen Termin gebun<strong>de</strong>n<br />

ist und kann sich ohne Zeitstress an die Arbeit<br />

machen. Nach drei Wochen schickt sie die Übersetzung<br />

an das Nachbarschaftsheim. Da noch<br />

einige Feinheiten in <strong>de</strong>r Übersetzung unklar sind<br />

und Frau Müller dies gern in einem persönlichen<br />

Gespräch klären wür<strong>de</strong>, vereinbart die zuständige<br />

Mitarbeiterin einen Termin in <strong>de</strong>n Abendstun<strong>de</strong>n<br />

mit ihr. Nach<strong>de</strong>m alle Fragen geklärt sind und<br />

die Übersetzung fertiggestellt ist, erklärt Frau<br />

Müller, dass sie in Frie<strong>de</strong>nau aufgewachsen ist<br />

und daher das Nachbarschaftsheim gut kenne.<br />

Eine regelmäßige Tätigkeit kann sie sich nicht<br />

vorstellen, da sie nie im Voraus sagen kann, wie<br />

viel freie Zeit sie in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Wochen<br />

haben wird. Aber sie erklärt sich gerne dazu<br />

bereit, auch weiterhin Übersetzungen anzufertigen:<br />

„Schicken Sie mir einfach eine Mail mit<br />

<strong>de</strong>m Dokument und schreiben Sie dazu, wann<br />

Sie die Übersetzung brauchen. Ich sag’ dann<br />

Bescheid, ob es klappt!“


Familienbildung in Schöneberg und Steglitz<br />

Claudia Grass, Hanne Voget-Berkenkamp<br />

27<br />

10 Jahre Familienbildung im Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg e. V.<br />

Am 29. August <strong>2003</strong> feierte die Familienbildung<br />

ihr 10-jähriges Bestehen: Aus <strong>de</strong>r Selbsthilfekontaktstelle<br />

entan<strong>de</strong>n, stieg im damals<br />

überalterten Bezirk Frie<strong>de</strong>nau durch <strong>de</strong>n Zuzzug<br />

junger Familien die Nachfrage nach Eltern-Kind-<br />

Angeboten schnell an. Gleichzeitig wuchs in <strong>de</strong>r<br />

Stadt die Gewaltbereitschaft Jugendlicher und<br />

die Politik sah akuten Handlungsbedarf.<br />

Bevor aus Fragen Probleme wer<strong>de</strong>n<br />

Der Verband für sozial-kulturelle Arbeit<br />

(Dachverband <strong>de</strong>r Nachbarschaftsheime) rief<br />

damals eine Arbeitsgruppe ins Leben, die sich<br />

mit <strong>de</strong>m Thema „Gewaltbereitschaft Jugendlicher“<br />

beschäftigte und I<strong>de</strong>en zur Eindämmung<br />

entwickelte. Die I<strong>de</strong>e war, nicht nur zu intervenieren,<br />

son<strong>de</strong>rn die Thematik präventiv anzugehen<br />

und die Eltern <strong>de</strong>r „Jugendlichen von morgen“<br />

anzusprechen. Ausgehend von <strong>de</strong>r Überlegung,<br />

dass Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen neben<br />

<strong>de</strong>n gesellschaftlichen Bedingungen auch eine<br />

Frage <strong>de</strong>r Erziehung im Sinne von Wertevermittlung<br />

und -orientierung ist, sahen wir – die<br />

Praktiker/innen – ein Argument mehr für die<br />

Notwendigkeit, Eltern schon von Anfang an in<br />

ihrer Erziehungsfähigkeit zu unterstützen und<br />

sie in Krisensituationen zu begleiten.<br />

Einige Nachbarschaftsheime hatten bereits<br />

Erfahrungen auf diesem Gebiet, so auch das<br />

Nachbarschaftsheim Schöneberg, das schon seit<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 80er Jahre Geburtsvorbereitungskurse,<br />

Rückbildungsgymnastik und Eltern-Kind-Gruppen<br />

im Angebot hatte. Die Vision war, einen Ort<br />

für Eltern zu schaffen, an <strong>de</strong>m sie sich willkommen,<br />

angenommen und verstan<strong>de</strong>n fühlten, wo<br />

ihrem Bedürfnis nach Kontakt, Austausch und<br />

Information Rechnung getragen wird.<br />

Die auf diesen Überlegungen basieren<strong>de</strong><br />

Konzeption eines Familienzentrums wur<strong>de</strong> bei<br />

<strong>de</strong>r Senatsverwaltung für Jugend und Familie<br />

eingereicht. Eigens um <strong>de</strong>m Problem <strong>de</strong>r Jugendgewalt<br />

zu begegnen, wur<strong>de</strong>n Gel<strong>de</strong>r in<br />

Höhe von 300 Millionen DM für drei Jahre für<br />

das Son<strong>de</strong>rprogramm „Jugend mit Zukunft“ zur<br />

Verfügung gestellt – daraus rund 150.000 DM<br />

für die Familienbildung im Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg.<br />

Finanzielle För<strong>de</strong>rung<br />

Seit <strong>de</strong>m 1. August 1993 wird die Familienbildung<br />

im Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />

über die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend<br />

und Sport geför<strong>de</strong>rt. Kürzungen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sausgaben<br />

wegen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>solaten Haushaltslage <strong>de</strong>s<br />

Lan<strong>de</strong>s Berlin führten schließlich im Februar 2000<br />

zu <strong>de</strong>r Ankündigung <strong>de</strong>r Senatsverwaltung, die<br />

Zuwendung für sämtliche Familienbildungsprojekte<br />

En<strong>de</strong> Juni einzustellen. Dies verursachte eine<br />

Welle <strong>de</strong>s Protestes bei unseren Besucher/innen<br />

wie zum Beispiel Briefe an Abgeordnete und eine<br />

Protestveranstaltung vor <strong>de</strong>m Roten Rathaus.<br />

Daraufhin wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Beschluss, sämtliche Mittel<br />

für Zuwendungen im Bereich Familienbildung zu<br />

streichen, noch einmal politisch überdacht und<br />

zurückgenommen. Die meisten <strong>de</strong>r geför<strong>de</strong>rten<br />

Projekte konnten weiter „leben“, teilweise allerdings<br />

mit massiven Kürzungen.<br />

Angebotsentwicklung in <strong>de</strong>n letzten 10 Jahren<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren gewann das Thema<br />

Eltern- und Familienbildung zunehmend an<br />

Be<strong>de</strong>utung in <strong>de</strong>r öffentlichen Diskussion. Der<br />

Stellenwert von Erziehung als einer <strong>de</strong>r wichtigsten<br />

Ressourcen im Zusammenhang mit<br />

Bildungschancen und damit einem Aspekt <strong>de</strong>r<br />

Zukunft unserer Gesellschaft (nicht erst seit <strong>de</strong>r<br />

PISA Studie und <strong>de</strong>m Vorfall in Erfurt) wur<strong>de</strong>n<br />

erkannt. Auch die Jugendministerkonferenz, die<br />

im Mai tagte, beschäftigte sich mit <strong>de</strong>m Thema<br />

Eltern- und Familienbildung und fasste einen<br />

Beschluss, <strong>de</strong>r ausdrücklich die For<strong>de</strong>rung nach<br />

Angeboten <strong>de</strong>r Eltern- und Familienbildung für<br />

alle Eltern beinhaltete. Doch noch immer wird ein<br />

Großteil <strong>de</strong>r öffentlichen Mittel in <strong>de</strong>r Jugendhilfe<br />

für ambulante und stationäre Maßnahmen ausgegeben,<br />

statt für präventive Maßnahmen.


28 Familienbildung Schöneberg und Steglitz<br />

Umstrukturierungen in <strong>de</strong>n Jugendämtern,<br />

weg von Ressortplänen hin zu sozialräumlichem<br />

Planen sowie ein neues Schulgesetz, das eine<br />

engere Verzahnung von Schule und Jugendhilfe<br />

for<strong>de</strong>rt, ebnen <strong>de</strong>n Weg zu neuen Zugängen für<br />

die Eltern- und Familienbildung, vor allem für<br />

die bildungsferneren Eltern. Kooperationen und<br />

Vernetzungen mit an<strong>de</strong>ren Einrichtungen wer<strong>de</strong>n<br />

zunehmend notwendig und sinnvoll, insbeson<strong>de</strong>re<br />

mit Kin<strong>de</strong>rtagesstätten und Schulen. Diese<br />

Entwicklung steht noch an ihrem Anfang.<br />

Die allgemeine Verunsicherung in <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

ist bei Familien beson<strong>de</strong>rs spürbar. Die<br />

Verantwortung, Kin<strong>de</strong>r zu erziehen, be<strong>de</strong>utet<br />

für viele Eltern – unter <strong>de</strong>m wachsen<strong>de</strong>n gesellschaftlichen<br />

Druck, <strong>de</strong>r sich vor allem in<br />

<strong>de</strong>n Bereichen Arbeitsmarkt, Alterssicherung,<br />

Gesundheitsversorgung und Bildung nie<strong>de</strong>r<br />

schlägt – häufig auch eine Überfor<strong>de</strong>rung.<br />

Hielt sich vor zehn Jahren das Bedürfnis nach<br />

Kontakt und Austausch mit an<strong>de</strong>ren Eltern<br />

und <strong>de</strong>r daraus resultieren<strong>de</strong>n Nachfrage nach<br />

selbstorganisierten Eltern-Kind-Gruppen noch<br />

die Waage mit <strong>de</strong>m Bedürfnis nach Information<br />

einerseits und altersentsprechen<strong>de</strong>n Angeboten<br />

für die Kin<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rerseits, so gibt es inzwischen<br />

eine ein<strong>de</strong>utige Priorisierung <strong>de</strong>r Nachfrage nach<br />

altersentsprechen<strong>de</strong>n Angeboten. Für das Bedürfnis<br />

nach Kontakt und Austausch wer<strong>de</strong>n<br />

niedrigschwellige Angebote wahrgenommen,<br />

wie zum Beispiel <strong>de</strong>r Indoor-Spielplatz, <strong>de</strong>n<br />

man ohne vorherige Anmeldung besuchen kann.<br />

Auch das Bedürfnis nach Entlastung, wie wir sie<br />

beispielsweise mit unserer Kin<strong>de</strong>rbetreuung und<br />

<strong>de</strong>n Mini-Kids anbieten, hat zugenommen.<br />

Im Hinblick auf die wachsen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit Erziehungsthemen und<br />

vor allem <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Umsetzung von Erziehung,<br />

haben wir im Rahmen unserer Elternschule drei<br />

verschie<strong>de</strong>ne Erziehungsprogramme ins Angebot<br />

genommen.<br />

Elterntrainingsprogramme<br />

Allgemein gesprochen wollen alle drei Trainingsprogramme<br />

die Eltern unterstützen, ihren<br />

Erziehungsalltag zu bewältigen. Die Unterschie<strong>de</strong><br />

bestehen in erster Linie im methodischen Ansatz.<br />

Während das Gordon Familientraining und das<br />

Training „Starke Eltern – Starke Kin<strong>de</strong>r“ © vor<br />

allem Kommunikationstechniken vermitteln,<br />

basiert Triple P auf einem verhaltenspsychologischen<br />

Ansatz.<br />

Triple P<br />

Triple P steht für „Positive Progressiv Parenting“.<br />

Das Training wur<strong>de</strong> in Kanada entwickelt<br />

und in <strong>de</strong>n letzten Jahren zunehmend auch in<br />

Deutschland angeboten. Ziel <strong>de</strong>s Elterntrainings<br />

Triple P ist, Anregungen zu geben, die helfen<br />

können, eine gute Beziehung zum Kind aufzubauen<br />

und es in seiner Entwicklung zu unterstützen.<br />

Triple P geht davon aus, dass bestimmtes<br />

unerwünschtes Verhalten beim Kind verän<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n muss und gibt <strong>de</strong>shalb Anleitung zu<br />

konsequentem, zielorientiertem Verhalten <strong>de</strong>r<br />

erziehen<strong>de</strong>n Person.<br />

An vier Elternaben<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n Grundprinzipien<br />

positiver Erziehung vorgegeben, Ursachen von<br />

kindlichen Verhaltensproblemen erörtert und<br />

neue Verhaltensweisen vorgeschlagen. Die<br />

Eltern lernen Strategien im Umgang mit Problemverhalten,<br />

um angemessenes Verhalten<br />

zu för<strong>de</strong>rn. Zwischen Eltern und Kin<strong>de</strong>rn soll<br />

eine gute Beziehung aufgebaut wer<strong>de</strong>n. Im Anschluss<br />

an <strong>de</strong>n Kurs Þn<strong>de</strong>n drei Einzeltelefonate<br />

pro Familie statt, um die individuelle Situation<br />

zu berücksichtigen und Erziehungsroutine zu<br />

unterstützen.<br />

Starke Eltern – Starke Kin<strong>de</strong>r ©<br />

„Starke Eltern – Starke Kin<strong>de</strong>r“ ©, ein in Dänemark<br />

entwickeltes Trainingsprogramm, wur<strong>de</strong><br />

vom Deutschen Kin<strong>de</strong>rschutzbund übernommen.<br />

Der Deutsche Kin<strong>de</strong>rschutzbund bietet dazu<br />

Fortbildungen für Multiplikatoren/innen. Zum<br />

inhaltlichen Selbstverständnis: „Bei Konßikten<br />

in <strong>de</strong>r Familienrun<strong>de</strong> sollte es selbstverständlich<br />

sein, dass Kin<strong>de</strong>r als Mitbetroffene zu<br />

<strong>de</strong>n Verhandlungen gehören. Am Beispiel von<br />

Konflikten mit Kin<strong>de</strong>rn wegen abweichen<strong>de</strong>r<br />

Wertvorstellungen zeigt sich, welche Folgen<br />

Kämpfe haben können. Hier sollten Eltern im<br />

Auge behalten, dass <strong>de</strong>r Respekt gewahrt und<br />

<strong>de</strong>r eigene Standpunkt trotz<strong>de</strong>m klar vertreten<br />

wird. Strafen passt nicht auf Dauer unter das Dach<br />

<strong>de</strong>r hier vertretenen Erziehungsstils <strong>de</strong>r angeleiteten<br />

Erziehung.“ (Paula Honkanen-Schoberth,<br />

„Starke Kin<strong>de</strong>r brauchen starke Eltern“, 2002<br />

Ravensburg, Seite 95).


Familienbildung Schöneberg und Steglitz<br />

29<br />

Grundprinzipien <strong>de</strong>s Trainingsprogramms<br />

sind:<br />

• Eltern setzen sich mit ihrer eigenen Erziehung<br />

auseinan<strong>de</strong>r.<br />

• Eltern stärken das Selbstvertrauen ihres Kin<strong>de</strong>s<br />

und lernen, sinnvoll auf seine Probleme<br />

einzugehen.<br />

• Eltern nehmen ihre eigenen Bedürfnisse ernst<br />

und setzen sie durch.<br />

• Eltern gehen die ständig wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>n<br />

Familienkonflikte an und suchen gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>m Kind nach Lösungen.<br />

• Eltern <strong>de</strong>Þnieren ihre Erziehungsziele und<br />

Þn<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n gewaltfreien Erziehungsstil, <strong>de</strong>r<br />

genau zu ihrer Familie passt.<br />

Gordon Familientraining<br />

Eltern wer<strong>de</strong>n auf ihre sehr anspruchsvolle<br />

Erziehungsaufgabe nur ungenügend o<strong>de</strong>r gar<br />

nicht vorbereitet. Aus dieser Erkenntnis heraus<br />

entstand das Gordon Familientraining, entwickelt<br />

von <strong>de</strong>m Psychologen Thomas Gordon in <strong>de</strong>n<br />

sechziger Jahren. Das Gordon Familientraining<br />

geht davon aus, dass Eltern und Kin<strong>de</strong>r gleichwertige<br />

Menschen, also Partner, sind. Bei<strong>de</strong> haben<br />

das Recht, ihre persönlichen Bedürfnisse zu<br />

befriedigen. Das Gordon Familientraining hilft<br />

Eltern, ihre eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen<br />

und anzumel<strong>de</strong>n. Wenn Eltern mit <strong>de</strong>m Verhalten<br />

ihrer Kin<strong>de</strong>r nicht einverstan<strong>de</strong>n sind, lernen sie,<br />

ihre Kin<strong>de</strong>r auf nicht verletzen<strong>de</strong> Art mit ihrem<br />

eigenen Verhalten zu konfrontieren.<br />

Im Gordon Familientraining wer<strong>de</strong>n – ganz<br />

allgemein formuliert – Kommunikationstechniken<br />

für zwischenmenschlichen Umgang erlernt und<br />

eingeübt. Fragen, die alle Eltern beschäftigen,<br />

sind die Grundlage <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung:<br />

• Sind wir zu nachlässig o<strong>de</strong>r zu streng<br />

• Wie wirken Lob und Strafe<br />

• Wie gehen wir mit <strong>de</strong>r Außehnung unserer<br />

Kin<strong>de</strong>r um<br />

• Wie können wir zuhören, damit unsere Kin<strong>de</strong>r<br />

sich uns anvertrauen<br />

• Wie lösen wir Konßikte in <strong>de</strong>r Partnerschaft<br />

ohne Nie<strong>de</strong>rlage für einen von bei<strong>de</strong>n<br />

Ziel ist, dass die Kin<strong>de</strong>r bereits in <strong>de</strong>r Familie<br />

lernen, wie Konßikte so gelöst wer<strong>de</strong>n,<br />

dass gute Beziehungen erhalten bleiben und<br />

das Zusammenleben geprägt ist von Achtung,<br />

Toleranz und Liebe.<br />

Telefonische und persönliche Beratung zu<br />

unseren Angeboten o<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>rer<br />

Anbieter im Bereich <strong>de</strong>r Familienbildung:<br />

• Kurse, Gruppen, Elternaben<strong>de</strong>, Workshops,<br />

Seminare<br />

• Akquise und Betreuung von Kursleiterinnen<br />

• Verwaltung und Beratung selbstorganisierter<br />

Mutter-Kind-Gruppen<br />

• Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Konzeptes<br />

• Vernetzung und Kooperationen mit an<strong>de</strong>ren<br />

Anbietern für unsere Zielgruppe


30 Presseseite<br />

Stadtteil Zeitung im Mai <strong>2003</strong>


Ambulante Familienpßege<br />

Sylvia Braband-Alkabir<br />

31<br />

Die Familienpßegerinnen verstehen sich als<br />

„professionelle Alltagsmanagerinnen“, die bei<br />

Ausfall <strong>de</strong>s haushaltführen<strong>de</strong>n Elternteils die<br />

Versorgung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r unter zwölf Jahren und<br />

<strong>de</strong>s Haushalts sowie die Pßege erkrankter Personen<br />

übernehmen – zum Beispiel bei einem<br />

Kur- o<strong>de</strong>r Krankenhausaufenthalt <strong>de</strong>r Mutter vor<br />

und nach <strong>de</strong>r Geburt o<strong>de</strong>r auch bei einer akuten<br />

häuslichen Erkrankung eines Elternteils. Die Familienpßegerinnen<br />

arbeiten selbständig in frem<strong>de</strong>n<br />

Haushalten, in unterschiedlichsten Familientypen<br />

mit verschie<strong>de</strong>nen Erziehungsstilen, Ansprüchen<br />

und Haushaltsbudgets.<br />

Statistische Daten<br />

Im Berichtsjahr konnten 190 Familien versorgt<br />

wer<strong>de</strong>n. Insgesamt wur<strong>de</strong>n ca. 24.000 Stun<strong>de</strong>n<br />

in <strong>de</strong>n Familien geleistet.<br />

123 Familien nahmen <strong>de</strong>n Kontakt zu uns<br />

selbst auf, 27 Familien vermittelten uns die<br />

Krankenhäuser, 26 Einsätze übernahmen wir<br />

von an<strong>de</strong>ren Anbietern, acht Familien wur<strong>de</strong>n<br />

uns von Ärzten und Hebammen vermittelt und<br />

sechs Einsätze wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Jugendämtern<br />

eingeleitet. Der Kostenträger <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r<br />

Pßegen war die Krankenkasse.<br />

Finanzielle För<strong>de</strong>rung<br />

Wie ein roter Fa<strong>de</strong>n zog sich das Thema „Wie<br />

erhalten wir langfristig höhere Entgelte für die<br />

Leistung <strong>de</strong>r Ambulanten Familienpßege“ durch<br />

das Jahr <strong>2003</strong>.<br />

Zu Jahresbeginn fand ein Treffen zwischen<br />

<strong>de</strong>n Verhandlungsführern <strong>de</strong>r Ersatzkassen und<br />

einigen Anbietern <strong>de</strong>r Interessengemeinschaft<br />

Familienpßege statt. Dort wur<strong>de</strong>n die Themen<br />

„Qualitätskriterien im Bereich Haushaltshilfe“<br />

und „Erhöhung <strong>de</strong>r Entgelte“ erörtert. Wir wur<strong>de</strong>n<br />

auf <strong>de</strong>n Herbst vertröstet und erarbeiteten<br />

Qualitätskriterien für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>s Sozialgesetzbuches<br />

V, die wir schriftlich Þxierten und im<br />

Herbst <strong>2003</strong> als Vorbereitung für eine erneute<br />

Verhandlung einreichten. Lei<strong>de</strong>r reagierten die<br />

Kassen zum wie<strong>de</strong>rholten Mal mit einer Absage<br />

an Qualitätsvereinbarungen, da – unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r Þnanziellen Rahmenbedingungen<br />

<strong>de</strong>r Kassen – Qualitätsvereinbarungen und damit<br />

verbun<strong>de</strong>ne höhere Entgelte nicht realisierbar<br />

seien. Nach<strong>de</strong>m im letzten Jahr diskutiert wur<strong>de</strong>,<br />

die Leistung aus <strong>de</strong>m Katalog <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />

Krankenversicherung zu streichen, wur<strong>de</strong> noch<br />

einmal darauf hingewiesen, dass die Satzungen<br />

<strong>de</strong>r einzelnen Kassen einen großen Spielraum<br />

im Umgang mit <strong>de</strong>r Leistung hätten. Zuletzt<br />

wur<strong>de</strong> das Angebot <strong>de</strong>r Prolongation <strong>de</strong>r momentanen<br />

Vergütungsvereinbarung an uns<br />

herangetragen.<br />

Die Interessengemeinschaft Familienpßege<br />

und die Emil-Fischer-Schule (Ausbildung zur Familienpßegerin)<br />

wur<strong>de</strong>n noch einmal im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Jugendhilfe tätig und starteten eine Aktion<br />

zum § 20 SGB VIII. Es wur<strong>de</strong> ein Rundbrief an<br />

alle Jugendämter versandt, <strong>de</strong>r auf die Leistung<br />

<strong>de</strong>r Ambulanten Familienpßege und mögliche<br />

Einsatzfel<strong>de</strong>r aufmerksam machte. Zeitgleich<br />

führte die Emil-Fischer-Schule eine Fragebogenaktion<br />

zum Umgang <strong>de</strong>r Jugendämter mit<br />

<strong>de</strong>m § 20 SGB VIII durch.<br />

Im Sommer fand ein Treffen mit <strong>de</strong>r Senatsverwaltung<br />

für Familie, Jugend und Sport statt,<br />

bei <strong>de</strong>m die Ausführungsvorschriften zum § 20<br />

SGB VIII und die Entwicklung einer Leistungsbeschreibung<br />

diskutiert wur<strong>de</strong>n. Im August<br />

wur<strong>de</strong> mit Unterstützung <strong>de</strong>s Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverbands eine Leistungsbeschreibung<br />

bei <strong>de</strong>r Senatsverwaltung eingereicht,<br />

die noch geprüft wird.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Kampagne „Hand in Hand für<br />

Familienpßege / Wir mit Ihnen – Sie mit uns“ <strong>de</strong>r<br />

konfessionellen Träger wur<strong>de</strong>n am 28. August im<br />

Gesundheitsministerium 320.000 Unterschriften<br />

für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r Leistung an Gesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt überreicht. Zahlreiche<br />

soziale Träger und Projekte aus <strong>de</strong>m gesamten<br />

Bun<strong>de</strong>sgebiet waren angereist und Frau Schmidt<br />

betonte bei <strong>de</strong>r Übergabe <strong>de</strong>r Unterschriften,<br />

dass die Leistung auch in Zukunft von <strong>de</strong>n Kassen<br />

weiter Þnanziert wer<strong>de</strong>n soll. Die For<strong>de</strong>rung,<br />

eine Leistungsgewährung auch bei teilstationärer


32 Ambulante Familienpßege<br />

bzw. ambulanter Behandlung im Pßichtkatalog<br />

<strong>de</strong>s § 38 SGB V zu garantieren, wur<strong>de</strong> allerdings<br />

von <strong>de</strong>r Ministerin abgelehnt. Diese Leistungen<br />

sollen weiterhin als Satzungsleistungen <strong>de</strong>r Kassen<br />

individuell geregelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Paritätische Wohlfahrtsverband installierte<br />

im Sommer einen Arbeitskreis für die Familienpßegeanbieter.<br />

Von <strong>de</strong>n 14 Anbietern <strong>de</strong>s<br />

Paritätischen Wohlfahrtsverbands nehmen nur<br />

vier bis fünf Anbieter teil, die restlichen Anbieter<br />

scheinen zwar im Leistungsfeld <strong>de</strong>s § 38 SGB V<br />

unterschrieben zu haben, ohne jedoch tatsächlich<br />

die Leistung vorzuhalten. Dies spiegelt die<br />

aktuelle Situation in Berlin wi<strong>de</strong>r. Uns wer<strong>de</strong>n<br />

von vielen Anbietern absolute Dumpingpreise<br />

diktiert, <strong>de</strong>nn viele Anbieter unterschreiben<br />

die niedrigen Entgeltvereinbarungen, ohne die<br />

Leistung tatsächlich anzubieten.<br />

Der Arbeitskreis führt eine Qualitätsdiskussion<br />

und versucht Arbeitsschritte zur Weiterentwicklung<br />

<strong>de</strong>s Fachbereichs Familienpßege<br />

voranzutreiben. Weiteres Ziel <strong>de</strong>s Arbeitskreises<br />

ist die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n Problemstellungen<br />

<strong>de</strong>s Leistungsfel<strong>de</strong>s, die sich aus <strong>de</strong>n<br />

aktuellen Rahmenbedingungen ergeben. Langfristiges<br />

Ziel könnte sein, zu <strong>de</strong>n Basisentgelten<br />

eine Qualitätsvereinbarung zu entwickeln, <strong>de</strong>r<br />

bestimmte Qualitätsmerkmale zugrun<strong>de</strong> liegen.<br />

Diese könnten sein:<br />

• Vorhalten von anerkannten Fachkräften<br />

• Arbeiten nach Standards<br />

• Fortbildung, Supervision und Teamsitzung<br />

• Fachgerechte Pßegeplanung und Dokumentation<br />

• Vermittlung weiterführen<strong>de</strong>r Hilfen<br />

• Zufrie<strong>de</strong>nheitsabfrage und Beschwer<strong>de</strong>management<br />

• Pßegekontinuität bzw. Bezugspßege<br />

• Flexible Einsatzzeiten, bei Bedarf auch 24-<br />

Stun<strong>de</strong>n-Einsätze<br />

• Familienpflegeabteilung als eigener wirtschaftlicher<br />

Bereich<br />

Über eine Qualitätsbeschreibung könnte es<br />

möglicherweise gelingen, diese <strong>de</strong>n Kassen<br />

anzubieten und geson<strong>de</strong>rt bzw. zusätzlich vergüten<br />

zu lassen. Eine an<strong>de</strong>re, mögliche Strategie<br />

wäre eine unterschiedliche Vergütung von anerkannten<br />

Fachkräften und Aushilfskräften wie<br />

beispielsweise in Nordrhein-Westfalen. Einige<br />

Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn erhalten zu <strong>de</strong>n weitaus höheren<br />

Entgelten noch Lan<strong>de</strong>sför<strong>de</strong>rungen. Die Entgelte<br />

liegen durchschnittlich zwischen 15 € und 25 €<br />

in <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> (in Berlin unter 15 €), zusätzlich<br />

gibt es zum Teil Wegepauschalen.<br />

Ausblick<br />

Ab <strong>de</strong>m 1. Januar 2004 wird je<strong>de</strong> Familie zusätzlich<br />

zu <strong>de</strong>n 10 € Praxisgebühr weitere 10 €<br />

für je<strong>de</strong> Verordnung und zusätzlich 10 Prozent<br />

<strong>de</strong>r gesamten Rechnungssumme als Eigenanteil<br />

zahlen müssen. Dies könnte für die Familien ein<br />

unüberwindbares, Þnanzielles Problem darstellen,<br />

welches zum Verzicht <strong>de</strong>r Leistungen führen<br />

könnte.<br />

Positiv im Berichtsjahr war die Implementierung<br />

einer Mitarbeitervertretung für <strong>de</strong>n gesamten<br />

Pßegebereich. Die Belange <strong>de</strong>r Mitarbeiterinnen<br />

können hier vertraulich behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />

und eine Weiterentwicklung dieser Vertretung<br />

scheint sich abzuzeichnen. Für die Mitarbeiterinnen<br />

<strong>de</strong>r Familienpßege konnte eine Supervision<br />

angeboten wer<strong>de</strong>n. Wir hoffen, diese auch 2004<br />

weiterführen zu können.<br />

Pßegegrün<strong>de</strong><br />

Akute häusliche Erkrankung 76<br />

Kind behin<strong>de</strong>rt 3<br />

Kind erkrankt 6<br />

Krankenhausaufenthalt 11<br />

Krebserkrankung 8<br />

Kur o<strong>de</strong>r Rehabilitation 2<br />

Nachgeburtliche Einsätze 47<br />

Psychische Erkrankung 10<br />

Risikoschwangerschaft 27<br />

Täglicher Stun<strong>de</strong>numfang<br />

1 bis 2 Stun<strong>de</strong>n 14 Familien<br />

3 bis 4 Stun<strong>de</strong>n 82 Familien<br />

5 bis 6 Stun<strong>de</strong>n 48 Familien<br />

7 bis 8 Stun<strong>de</strong>n 42 Familien<br />

mehr als 8 Stun<strong>de</strong>n<br />

4 Familien<br />

Dauer <strong>de</strong>r Einsätze<br />

bis zu 1 Woche<br />

bis zu 2 Wochen<br />

bis zu 1 Monat<br />

bis zu 2 Monaten<br />

länger als 2 Monate<br />

58 Familien<br />

38 Familien<br />

34 Familien<br />

26 Familien<br />

34 Familien


Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Hohenstaufenstraße (Hort)<br />

Heike Marx<br />

33<br />

<strong>2003</strong> war das zweite Jahr unseres Bestehens,<br />

nach<strong>de</strong>m das turbulente Jahr <strong>de</strong>r Eingewöhnung<br />

vorüber und die Beziehungen zu <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und<br />

Eltern gewachsen waren. Unsere Kin<strong>de</strong>rtagesstätte<br />

ist für die Kin<strong>de</strong>r ein Ort <strong>de</strong>r Geborgenheit<br />

und sicherer Ausgangspunkt für die weitere Gestaltung<br />

ihres Tagesablaufs gewor<strong>de</strong>n.<br />

Die Räumlichkeiten wer<strong>de</strong>n von Kin<strong>de</strong>rn<br />

gemeinsam genutzt, das gesamte Team ist für<br />

alle Kin<strong>de</strong>r Ansprechpartner. Eine Teilung <strong>de</strong>r<br />

Gruppe Þn<strong>de</strong>t nur bei <strong>de</strong>n Hausaufgaben und<br />

bei <strong>de</strong>n wöchentlich stattÞn<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Gruppengesprächen<br />

statt. Unsere pädagogische Arbeit<br />

ist auf die Gesamtentwicklung <strong>de</strong>r kindlichen<br />

Persönlichkeit ausgerichtet. Lern- und Entwicklungsprozesse<br />

unterstützen wir, in<strong>de</strong>m wir bei<br />

<strong>de</strong>r Planung unserer Aktivitäten und Angebote<br />

die Bedürfnisse <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r berücksichtigen und<br />

sie an <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Themen beteiligen.<br />

Offene Hortarbeit<br />

Unsere offenen Angebote bieten wir wöchentlich<br />

in Kleingruppen an. Die Themen wählen wir<br />

zusammen mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn innerhalb unserer<br />

Gruppengespräche aus. Die Kin<strong>de</strong>r können sich<br />

nach Wahl daran beteiligen. Wir schreiben uns<br />

die Namen auf und hängen diese mit <strong>de</strong>r Themenauswahl<br />

an die dafür vorgesehenen Tafeln<br />

im Flur. So ist auch für die Eltern ersichtlich,<br />

woran sich ihr Kind beteiligt und sie können<br />

sich zeitlich darauf einstellen.<br />

Das kreative Gestalten ermöglicht <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn,<br />

sich zu erproben, ihre Vorstellungen zu<br />

entwickeln, zu experimentieren und Spuren<br />

zu setzen. Ausschlaggebend dabei ist <strong>de</strong>r<br />

„lustvolle Arbeitsprozess“ und weniger das<br />

Endprodukt. Die Beteiligten erhalten durch die<br />

anschließen<strong>de</strong> Präsentation <strong>de</strong>r Ergebnisse die<br />

für sie wichtige Bestätigung. So sind im letzten<br />

Jahr viele Kunstwerke entstan<strong>de</strong>n, die unsere<br />

Räume immer wie<strong>de</strong>r neu schmücken.<br />

Auch das Spiel- und Sportangebot in <strong>de</strong>r alten<br />

Turnhalle <strong>de</strong>r Schule wird von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />

gerne angenommen. Hier können sie ihren<br />

Bewegungsdrang ausleben und gewinnen Erfahrungen,<br />

Einsichten und Erkenntnisse über<br />

sich und ihre Umwelt. Diese Selbsterfahrungen<br />

sind von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung für die Entwicklung<br />

ihrer I<strong>de</strong>ntität. Ein gutes Körpergefühl<br />

för<strong>de</strong>rt das Selbstvertrauen. Durch das Aufzeigen<br />

und Einhalten von Spielregeln können sie ihre<br />

Gemeinschaftsfähigkeit entfalten und lernen<br />

gleichzeitig miteinan<strong>de</strong>r und voneinan<strong>de</strong>r. Da wir<br />

einige begeisterte Fußballspieler im Hort haben,<br />

wur<strong>de</strong> dieses Angebot im letzten Jahr auch für<br />

das Training für bevorstehen<strong>de</strong> Turniere, die<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugen<strong>de</strong>inrichtungen<br />

<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims organisiert wer<strong>de</strong>n,<br />

genutzt. So wuchs eine Mannschaft zusammen,<br />

die sich bei <strong>de</strong>m von uns im November<br />

veranstalteten BeneÞz-Fußballturnier für das<br />

stationäre Hospiz <strong>de</strong>n ersten Platz erkämpfte<br />

und <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>rpokal holte.<br />

Parallel dazu wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wunsch einiger Mädchen<br />

realisiert und ein Cheerlea<strong>de</strong>r-Tanz eingeübt.<br />

Begeistert und mit viel Spaß und Disziplin lernten<br />

sie die verschie<strong>de</strong>nen Schrittfolgen bei <strong>de</strong>n wöchentlichen<br />

Proben. Große Aufregung herrschte<br />

dann vor ihrer ersten Vorführung beim Grazer-<br />

Platz-Fest im Sommer. Alles klappte gut und <strong>de</strong>r<br />

Beifall <strong>de</strong>s Publikumsbelohnte ihren Einsatz.<br />

100 Jahre Scharmützelsee-Grundschule<br />

Im Mai feierte die Schule ihr 100-jähriges Jubiläum<br />

mit einer Festwoche. Neben <strong>de</strong>r feierlichen,<br />

ofÞziellen Eröffnungsveranstaltung mit gela<strong>de</strong>nen<br />

Gästen und <strong>de</strong>m abschließen<strong>de</strong>n Schulfest<br />

auf <strong>de</strong>m grünen Schulhof, war <strong>de</strong>r Höhepunkt<br />

die gemeinsame Fahrt aller Schüler/innen,<br />

Lehrer/innen, einiger Eltern und unseres Teams<br />

zum Scharmützelsee.<br />

Acht Reisebusse sorgten am Morgen <strong>de</strong>s<br />

15. Mai in <strong>de</strong>r Hohenstaufenstraße für ein<br />

Verkehrschaos. Die Aufregung bei Groß und<br />

Klein, wer wo und in welchen Bus einsteigen<br />

sollte, war zu spüren. Alle kamen dann aber<br />

doch zu ihren verschie<strong>de</strong>nen Zielen am See.<br />

Nach einer Wan<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Umgebung trafen<br />

sich gegen Mittag wie<strong>de</strong>r alle Klassen zu einem


34 Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Hohenstaufenstraße (Hort)<br />

gemeinsamen Picknick am Festplatz. Die große<br />

Wiese dort bot <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn Platz zum Spielen<br />

und Toben. 400 Luftballons mit beschriebenen<br />

Postkarten <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r hingen klassengebün<strong>de</strong>lt<br />

an Stangen und hielten <strong>de</strong>m Wind stand. Das<br />

ungewohnte Bild und die vielen Menschen<br />

sorgten bei <strong>de</strong>n vereinzelten Spaziergängern<br />

dort für Verwun<strong>de</strong>rung. Am frühen Nachmittag<br />

wur<strong>de</strong>n die Luftballons an die einzelnen Kin<strong>de</strong>r<br />

verteilt und alle versammelten sich. Gemeinsam<br />

sangen wir zusammen ein Lied, bevor bei „Los“<br />

alle Ballons in die Luft stiegen. Ein wun<strong>de</strong>rbares<br />

Bild – lei<strong>de</strong>r von kurzer Dauer, <strong>de</strong>nn viele blieben<br />

in <strong>de</strong>n Pappeln hängen, die am Uferrand <strong>de</strong>s Sees<br />

stehen. Den ßiegen<strong>de</strong>n Ballons sahen wir noch<br />

lange nach, bevor alles eingepackt wur<strong>de</strong> und<br />

sich alle wie<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Reisebussen begaben,<br />

um die Rückfahrt anzutreten. Vor <strong>de</strong>r Schule<br />

warteten schon viele Eltern um ihre Kin<strong>de</strong>r in<br />

Empfang zu nehmen. Dieser schöne Tag ist sicher<br />

für alle eine bleiben<strong>de</strong> Erinnerung.<br />

Eine Praktikantin aus Finnland<br />

Nach <strong>de</strong>n Sommerferien bekam unser Team<br />

Verstärkung durch eine Praktikantin aus Finnland.<br />

Sie kam aus Espoo in <strong>de</strong>r Nähe von Helsinki und<br />

hatte gera<strong>de</strong> ihr Lehramtsstudium abgeschlossen.<br />

Das Studienbezogene Praktikum wur<strong>de</strong><br />

durch die Finnische Zentrale für Internationale<br />

Mobilität vermittelt.<br />

Die Kin<strong>de</strong>r freuten sich auf sie und wir mussten<br />

ihnen auf unserer Weltkarte zeigen, wo Finnland<br />

liegt. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit war<br />

<strong>de</strong>r Kontakt schnell hergestellt. In einer Projektarbeit<br />

stellte sie <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn die Kultur ihrer Heimat<br />

vor. So brachte sie ihnen Lie<strong>de</strong>r und Spiele aus<br />

Finnland bei und weckte damit das Interesse für<br />

ihr Land. Bei ihren Erzählungen zeigte sie <strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>rn Bil<strong>de</strong>r von Menschen und Landschaften<br />

dort, so konnte sie bei <strong>de</strong>n vielen aufkommen<strong>de</strong>n<br />

Fragen besser die Zusammenhänge erklären.<br />

Auch hatte sie ein Län<strong>de</strong>rpuzzle vorbereitet, welches<br />

von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn zusammengesetzt wer<strong>de</strong>n<br />

musste. Spielerisch wur<strong>de</strong>n sie so zum Ent<strong>de</strong>cker<br />

und waren mit Eifer dabei. Als es fertiggestellt<br />

war, konnten sie dann die Grenzlän<strong>de</strong>r Finnlands<br />

erkennen und benennen. Großen Spaß hatten alle<br />

beim Backen und anschließen<strong>de</strong>m Verspeisen<br />

von „Korvapuusti“, einem süßen Hefegebäck,<br />

das in Finnland gerne in <strong>de</strong>r kalten Jahreszeit<br />

gegessen wird. Die Kin<strong>de</strong>r konnten sich das<br />

Rezept dazu aufschreiben und hatten so gleich<br />

eine Weihnachtsüberraschung für ihre Eltern.<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag bis Freitag, 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

(in <strong>de</strong>n Ferien ab 8.00 Uhr)<br />

Unsere Einrichtung betreut 44 Schulkin<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Scharmützelsee-Grundschule .<br />

Zu unserem Tagesrhythmus gehört eine<br />

feste Hausaufgabenbetreuung, danach<br />

Þn<strong>de</strong>n Gruppenaktivitäten, Projekte o<strong>de</strong>r<br />

Ausßüge statt. Die kin<strong>de</strong>r können sich in <strong>de</strong>r<br />

offenen Hortarbeit unterschiedlichen Angeboten<br />

zuordnen: von Spiel und Sport in <strong>de</strong>r<br />

Turnhalle bis zu kreativem Gestalten.


Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Fregestraße<br />

Karin Höhne<br />

35<br />

Ein Jahr große Altersmischung<br />

Das Jahr <strong>2003</strong> begann in unserer Kin<strong>de</strong>rtagesstätte<br />

genauso spannend wie das Jahr 2002<br />

aufhörte. Der Prozess <strong>de</strong>r Umsetzung unserer<br />

neuen Konzeption „Arbeiten in <strong>de</strong>r großen Altersmischung“<br />

war noch lange nicht abgeschlossen,<br />

erste Hür<strong>de</strong>n aber bereits genommen. Die Kin<strong>de</strong>r<br />

hatten sich langsam daran gewöhnt, dass alle<br />

Erzieher/innen für sie Ansprechpartner waren<br />

und zu ganz unterschiedlichen Zeiten in ganz<br />

unterschiedlichen Kin<strong>de</strong>rgruppen arbeiteten.<br />

Der Wochenarbeitsplan unserer Erzieher/<br />

innen entwickelte sich langsam zu einer bunten<br />

Mischung von Angeboten für die ganz Kleinen,<br />

für die Vorschulkin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r auch für die Hortkin<strong>de</strong>r.<br />

So geht zum Beispiel eine Mitarbeiterin<br />

montags mit <strong>de</strong>n Kleinsten in die Turnhalle, dienstags<br />

mit <strong>de</strong>n Vorschulkin<strong>de</strong>rn und Hortkin<strong>de</strong>rn<br />

zum Ausßug, mittwochs folgt ein Angebot für<br />

die Hortkin<strong>de</strong>r und anschließend wer<strong>de</strong>n noch<br />

Hausaufgaben erledigt. Der Donnerstag gehört<br />

dann am Vormittag wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Kleinsten. Der<br />

Morgenkreis wird gestaltet und in Gebär<strong>de</strong>nsprache<br />

wird <strong>de</strong>r Tag mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn besprochen<br />

o<strong>de</strong>r es wird ein Lied in Gebär<strong>de</strong>nsprache geübt.<br />

Es ist eine spannen<strong>de</strong> und abwechslungsreiche<br />

Arbeitswoche für alle Kollegen/innen mit ebenso<br />

spannen<strong>de</strong>n Erfahrungen für die Kin<strong>de</strong>r.<br />

Wir als Team waren beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r Anfangsphase<br />

<strong>de</strong>r Umstrukturierung sehr darauf<br />

bedacht, für die Kin<strong>de</strong>r immer wie<strong>de</strong>r Ruhepole<br />

zu schaffen und beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n Kleinsten feste<br />

Bezugspersonen zu stellen. Die Verän<strong>de</strong>rung im<br />

Aufgabenfeld führten auch bei uns Erwachsenen<br />

zu Unruhe und Unsicherheiten und schnell<br />

merkten wir, dass sich dieses auch auf die Kin<strong>de</strong>r<br />

übertrug. Um so wichtiger wur<strong>de</strong> es daher, darauf<br />

zu achten, dass die Kin<strong>de</strong>r im Tagesverlauf feste<br />

Rituale mit festen Bezugspersonen erleben. Dazu<br />

gehören zum Beispiel feste Essensgruppen<br />

mit festen Bezugspersonen. Es hat sich über<br />

die Monate bewährt, erst die 2- bis 4-jährigen<br />

Kin<strong>de</strong>r, danach die Vorschulkin<strong>de</strong>r und ganz<br />

zum Schluss die Hortkin<strong>de</strong>r Mittag essen zu<br />

lassen. Die Vorschulkin<strong>de</strong>r haben so über Mittag<br />

noch einmal die Möglichkeit, sich mit <strong>de</strong>n<br />

Kin<strong>de</strong>rn, die bereits aus <strong>de</strong>r Schule zurück sind,<br />

auszutauschen, sich neu zu mischen und neue<br />

Spielpartner zu Þn<strong>de</strong>n. Und das allerschönste<br />

dabei ist, dass sie nicht von <strong>de</strong>n ganz Kleinen<br />

„gestört“ wer<strong>de</strong>n, die Räume und <strong>de</strong>n Garten<br />

für sich allein haben. Wenn dann die Vorschulkin<strong>de</strong>r<br />

essen gehen, treffen die Kleinsten auf<br />

die Hortkin<strong>de</strong>r und wie<strong>de</strong>r entsteht ein ganz<br />

neue Mischung. Natürlich haben die Kin<strong>de</strong>r<br />

auch die Möglichkeit in ihren Essengruppen zu<br />

tauschen. So essen Hortkin<strong>de</strong>r mal gern bei <strong>de</strong>n<br />

ganz Kleinen, genießen die Ruhe beim Essen,<br />

o<strong>de</strong>r Vorschulkin<strong>de</strong>r wünschen sich bei einem<br />

bestimmten Hortkind mit zu essen, um vorhergehen<strong>de</strong><br />

Spielsituationen noch etwas länger zu<br />

erhalten o<strong>de</strong>r einfach nur aus Neugier.<br />

Für uns Erzieher/innen war und ist in solchen<br />

Situationen beson<strong>de</strong>rs spannend, wie<br />

unterschiedlich die gleichen Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Situationen sein können. Ein Junge<br />

aus <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rgarten, <strong>de</strong>r mit Gleichaltrigen oft<br />

Streitereien hatte, war wie verän<strong>de</strong>rt, wenn er<br />

mit <strong>de</strong>n Hortkin<strong>de</strong>rn am Mittagstisch saß. Er<br />

hörte gespannt <strong>de</strong>n Gesprächen <strong>de</strong>r Großen zu<br />

und erhielt einmal ein ganz an<strong>de</strong>re Rolle in <strong>de</strong>r<br />

Gruppe. Auch an Hortkin<strong>de</strong>rn ent<strong>de</strong>ckten wir<br />

diese Verän<strong>de</strong>rungen wenn sie mit <strong>de</strong>n Kleinsten<br />

aßen o<strong>de</strong>r spielten. Sie wur<strong>de</strong>n oft von <strong>de</strong>n<br />

Kleinen bewun<strong>de</strong>rt und genossen dieses Gefühl<br />

nur zu gern.<br />

Der Prüfstein für das Aufgehen unseres Konzepts<br />

war für uns alle die gemeinsame Kin<strong>de</strong>rreise<br />

im Mai <strong>2003</strong>. Ein Wagnis, das wir bereit waren<br />

einzugehen. Fast vierzig Kin<strong>de</strong>r zwischen zwei<br />

und zehn Jahren, darunter acht behin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r,<br />

fuhren mit sieben Erzieherinnen nach Klein<br />

Körries. Zur Reise einige Kin<strong>de</strong>rstimmen:<br />

„Die Kin<strong>de</strong>rreise war superschön, nur mit <strong>de</strong>n<br />

Horties zu verreisen hätte mir nicht so viel Spaß<br />

gemacht.“<br />

Lennart • Hortkind • 6 Jahre<br />

„Die Hortjungs haben uns oft geärgert, das<br />

nächste Mal sollen nur die Hortmädchen mitkommen.“<br />

Felizitas • 5 Jahre


36 Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Fregestraße<br />

„Das Neptunfest war beson<strong>de</strong>rs Klasse, ich<br />

wür<strong>de</strong> gern noch mal dort hinfahren.“<br />

Jannis • 9 Jahre<br />

„Für mich war es schön, weil auch meine große<br />

Schwester Adina mit war.“<br />

Levana • 3 Jahre<br />

„Es war toll für mich, weil ich mit meiner großen<br />

Schwester, die im Hort ist, auch zusammensein<br />

konnte. Ich möchte da noch mal hin.“<br />

Anabell • 4 Jahre<br />

Auch die Eltern begrüßten diese Reise und<br />

freuen sich jetzt schon auf die nächste im Sommer<br />

2004. Anfängliche Ängste, ob die Kleinsten nicht<br />

untergehen könnten in <strong>de</strong>r großen Gruppe o<strong>de</strong>r<br />

einfach noch zu klein sind für so eine Gruppenreise,<br />

wichen schnell <strong>de</strong>r Begeisterung.<br />

Und was natürlich auch ganz wichtig ist: Wir<br />

Erzieher/innen empfan<strong>de</strong>n die Reise in je<strong>de</strong>r Hinsicht<br />

als eine Bereicherung. Eine Bereicherung<br />

in <strong>de</strong>r Hinsicht, wie man die Kin<strong>de</strong>r erlebt und<br />

ebenso eine Bereicherung in Hinblick auf die<br />

Teamstrukturen. Mal re<strong>de</strong>n und zusammensitzen<br />

können auch außerhalb <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte,<br />

<strong>de</strong>n erlebten Tag gemeinsam reßektieren zu können,<br />

all das sind wichtige und schöne Dinge, die<br />

aber in <strong>de</strong>r täglichen Arbeit oft vernachlässigt<br />

wer<strong>de</strong>n, wofür einfach keine Zeit bleibt.<br />

Wir haben in diesem einen Jahr sehr viele Erfahrungen<br />

machen können, haben immer wie<strong>de</strong>r<br />

neu reßektiert, Dinge verän<strong>de</strong>rt und sind auch<br />

jetzt noch ein kleines Stück von unserer I<strong>de</strong>alvorstellung<br />

entfernt. Wir arbeiten weiter daran.<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag bis Freitag, 7.30 bis 17.00 Uhr<br />

Die Kin<strong>de</strong>rtagesstätte bietet Platz für 40<br />

Kin<strong>de</strong>r im Alter von zwei bis zehn Jahren. In<br />

offenen, altersgemischten Gruppen wer<strong>de</strong>n<br />

behin<strong>de</strong>rte und nichtbehin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r gemeinsam<br />

betreut.


Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />

Christiane Paul, Bettina Lindner<br />

37<br />

Russisch-baltische Projektwoche<br />

Wie in je<strong>de</strong>m Jahr stand im Jahr <strong>2003</strong> wie<strong>de</strong>r<br />

eine Projektwoche zum Herkunftsland eines unserer<br />

Kin<strong>de</strong>r auf unserem Programm. Von <strong>de</strong>n<br />

zwölf verschie<strong>de</strong>nen Nationalitäten, die in unserer<br />

Kita vertreten sind, betreuen wir auch viele Kin<strong>de</strong>r<br />

aus Russland und <strong>de</strong>n baltischen Staaten. Das<br />

sollte unser diesjähriges Motto sein.<br />

Mit <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n Eltern und <strong>de</strong>m Kita-<br />

Team haben wir acht Wochen vorher begonnen,<br />

die Projektwoche zu planen und vorzubereiten.<br />

Die Eltern haben uns viel Interessantes und<br />

Spannen<strong>de</strong>s aus ihrer Heimat erzählt. Ihre<br />

Kultur wur<strong>de</strong> uns durch Anschauungsmaterialien<br />

wie zum Beispiel Sach- und Kin<strong>de</strong>rbücher,<br />

Prospekte, Fotos, Fahnen, Kochrezepte, Musikkassetten,<br />

Vi<strong>de</strong>oÞlme sowie Kunstgegenstän<strong>de</strong><br />

und Handwerkliches nähergebracht. Trotz einiger<br />

sprachlicher Verständigungsschwierigkeiten ist<br />

es uns gemeinsam gelungen, ein kindgerechtes<br />

und vielfältiges Programm zu erstellen.<br />

Nun waren wir gefragt, die Kin<strong>de</strong>r für das<br />

Thema zu begeistern und ihnen unser Wissen<br />

zu vermitteln. Für das Einstudieren <strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>stypischen<br />

Lie<strong>de</strong>r und Tänze fan<strong>de</strong>n wir zum<br />

Glück wie<strong>de</strong>r große Unterstützung bei unseren<br />

russisch-baltischen Eltern, <strong>de</strong>nn wir hatten<br />

alle Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Aussprache <strong>de</strong>r<br />

Lie<strong>de</strong>rtexte.<br />

Von Tag zu Tag verwan<strong>de</strong>lten sich unsere Räume<br />

mehr. Alle Kin<strong>de</strong>r und Mitarbeiter malten und<br />

bastelten Matroschkas, Fahnen, Zwiebeltürme<br />

etc.<br />

Programm <strong>de</strong>r Projektwoche vom 31. März<br />

bis 4. April <strong>2003</strong><br />

• Montag<br />

Russisches Puppentheater mit <strong>de</strong>m Stück<br />

„Mascha und <strong>de</strong>r Bär“<br />

• Dienstag<br />

Puppen basteln mit einer russischen Kunstlehrerin<br />

• Mittwoch<br />

Alle Kin<strong>de</strong>r klei<strong>de</strong>ten sich in <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sfarben.<br />

Die russischen und baltischen Eltern kamen<br />

zum Morgenkreis und berichteten von ihrer<br />

Heimat. Gemeinsames Singen, Tanzen und<br />

Schlemmen am russisch-baltischen Spezialitätenbüfett.<br />

• Donnerstag<br />

Besuch einer Kunstlehrerin und Bemalen von<br />

Sei<strong>de</strong>ntüchern. Die Gruppenerzieherinnen backen<br />

mit ihren Kin<strong>de</strong>rn russischen Zupfkuchen.<br />

• Freitag<br />

Die Vorschulgruppe besuchte <strong>de</strong>n Gottesdienst<br />

in <strong>de</strong>r russisch-orthodoxen Kirche.<br />

Den Kin<strong>de</strong>rgartenkin<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong>n russische<br />

und baltische Märchen vorgelesen.<br />

Am Nachmittag feierten wir mit allen Kin<strong>de</strong>rn,<br />

Eltern, Verwandten und Gästen ein<br />

Abschlussfest. Die russisch-baltischen Eltern<br />

kamen teilweise in Trachten, es gab Kaffee,<br />

Tee und lan<strong>de</strong>stypisches Gebäck. Für gute<br />

Stimmung sorgten unsere Kin<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Aufführung<br />

ihrer erlernten Lie<strong>de</strong>r und Tänze, eine<br />

Ballettgruppe und zwei Musiker. In <strong>de</strong>n<br />

Gruppenräumen gab es eine Märchenstube,<br />

ein russisches TrickÞlmkino, ein Mal- und<br />

Bastelzimmer und eine Teestube.<br />

Zitat einer Mutter<br />

„Den größten Eindruck hinterließen bei Jannik<br />

die großen Jungs aus Yvonnes Gruppe. Die durften<br />

Kasaschop (Originalton Jannik) tanzen. Und<br />

jetzt, wo Jannik auch endlich im Kin<strong>de</strong>rgarten ist,<br />

hält er seinen Spaß an diesem Tanz nicht mehr<br />

zurück – mit Vorliebe und lautem Gesang im Ba<strong>de</strong>zimmer.<br />

Nicht selten wird daraus ein wahres<br />

Familienereignis.“<br />

Karin Fella-Oestmann<br />

Während <strong>de</strong>r gesamten Projektwoche bereitete<br />

unser Koch gemeinsam mit <strong>de</strong>n Eltern<br />

lan<strong>de</strong>stypische Spezialitäten zu, was bei Groß<br />

und Klein sehr gut ankam. Vertieft wur<strong>de</strong> die Projektwoche<br />

noch einmal bei unserem Sommerfest,


38 Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />

wo die russisch-baltischen Staaten im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />

stan<strong>de</strong>n. Am 31. Oktober <strong>2003</strong> eröffneten<br />

wir unsere russisch-baltische Ausstellung mit<br />

einem kleinen Programm in <strong>de</strong>r Holsteinischen<br />

Straße 30. Für unsere Eltern war es interessant,<br />

die Räume <strong>de</strong>r Familienbildung kennen zu lernen<br />

und etwas über diese Einrichtung zu erfahren.<br />

Gründung unseres För<strong>de</strong>rvereins<br />

„Da die staatlichen Mittel knapp sind und auch<br />

in absehbarer Zeit keine Verbesserung <strong>de</strong>r Lage<br />

zu erwarten ist (im Gegenteil), beschlossen die<br />

Eltern unseres Kin<strong>de</strong>rgartens, selbst aktiv zu<br />

wer<strong>de</strong>n, um unseren Kin<strong>de</strong>rn mehr Mittel für<br />

ihre kreative Entwicklung zur Verfügung stellen<br />

zu können. Aus diesem Grund wur<strong>de</strong> nach<br />

einigen bürokratischen Anlaufschwierigkeiten<br />

ein För<strong>de</strong>rverein gegrün<strong>de</strong>t. Der Verein verfolgt<br />

ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige<br />

Zwecke und ist selbstlos tätig. Der Zweck <strong>de</strong>s<br />

Vereins ist die För<strong>de</strong>rung und Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Erziehung und Integration <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Internationalen Kin<strong>de</strong>rtagesstätte <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheimes<br />

Schöneberg e. V.“<br />

Hierzu gehört insbeson<strong>de</strong>re die Þnanzielle Unterstützung<br />

• von Kursen wie zum Beispiel Musikunterricht,<br />

Rhythmik etc.,<br />

• von sozial schwachen Kin<strong>de</strong>rn bei Kita-Reisen,<br />

• von zusätzlichen Anschaffungen wie zum Beispiel<br />

Spiel-, Beschäftigungs- und Sportgeräten<br />

sowie Bastel- und Unterrichtsmaterialien.<br />

Der För<strong>de</strong>rverein besteht aus <strong>de</strong>rzeit zehn<br />

Mitglie<strong>de</strong>rn. Wir hoffen, dass wir mit <strong>de</strong>m bewusst<br />

niedrig angesetzten Mitgliedsbeitrag von<br />

2 € monatlich noch viele Mitglie<strong>de</strong>r gewinnen<br />

können! Selbstverständlich sind auch freiwillige,<br />

höhere Mitgliedsbeitragszahlungen o<strong>de</strong>r<br />

Spen<strong>de</strong>n (auch von Nicht-Mitglie<strong>de</strong>rn) mehr als<br />

willkommen.“<br />

Margit Hofmann (Vereinsmitglied)<br />

Zitat einer Mutter<br />

„Ein schöner Nebeneffekt <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins<br />

ist, dass die Eltern stärker eingebun<strong>de</strong>n sind und<br />

sich mehr für die Interessen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>s<br />

Kin<strong>de</strong>rgartens engagieren und so insgesamt ein<br />

stärkerer Zusammenhalt entsteht. Wir wünschen<br />

uns, dass in gewohnt guter Zusammenarbeit<br />

sowohl die Vorschläge <strong>de</strong>r Kita-Leitung und <strong>de</strong>r<br />

Erzieherinnen verwirklicht als auch Initiativen von<br />

Eltern umgesetzt wer<strong>de</strong>n können. Trotz <strong>de</strong>r bürokratischen<br />

Hür<strong>de</strong>n hat uns die Arbeit bislang Spaß<br />

bereitet und wir hoffen, dass auch die künftigen<br />

Kin<strong>de</strong>r-, Elterngenerationen noch viel Nutzen und<br />

Freu<strong>de</strong> daraus ziehen wer<strong>de</strong>n!“<br />

Nora Bierich<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag bis Freitag, 7.00 bis 17.30 Uhr<br />

In unserer Einrichtung betreuen wir 60<br />

Kin<strong>de</strong>r aus zwölf verschie<strong>de</strong>nen Nationen<br />

im Alter von 6 Monaten bis 6 Jahren. Der<br />

pädagogische Schwerpunkt unserer Arbeit<br />

ist die Integration ausländischer Kin<strong>de</strong>r.<br />

Die Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n betreut in<br />

• 2 Krippengruppen<br />

• 2 Elementargruppen<br />

• 1 Vorschulgruppe


Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

Babette Kalthoff, Julia SeeÞsch<br />

39<br />

Ziel <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte im Stadtteil<br />

ist, dass sich Menschen aus unterschiedlichen<br />

Lebensbereichen begegnen und kennen lernen.<br />

Alte Menschen treffen junge Menschen, Büchereimitarbeiter<br />

<strong>de</strong>r Gerhard Hauptmann Bücherei<br />

kommen zu <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utsch-türkischen Lesungen<br />

in die Kita, ehrenamtliche Mitarbeiter/innen<br />

bringen ihre Erfahrungen ein. Gleichzeitig wird<br />

die Kita bekannter und bekommt im Stadtteil<br />

eine Be<strong>de</strong>utung, die über die Zusammenarbeit<br />

mit jungen Familien hinaus geht. Unter <strong>de</strong>m<br />

Dach <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheim, das das Motto<br />

„Ein Haus für alle – Treffpunkt für junge und<br />

alte Menschen“ pßegt, wer<strong>de</strong>n hervorragen<strong>de</strong><br />

Vorraussetzungen für eine Kin<strong>de</strong>rtagesstätte<br />

geboten, sich im Stadtteil zu vernetzen und<br />

bekannt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

<strong>de</strong>r qualiÞzierten pädagogischen Arbeit und<br />

<strong>de</strong>s hohen Engagements <strong>de</strong>r Erzieherinnen<br />

vollständig gelegt, wie Herr Karbe erzählt.<br />

Er genießt die gute Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte. „Das Dabeisein wird einem<br />

leicht gemacht“, sagt er und beschreibt die Erzieherinnen,<br />

<strong>de</strong>n Zivildienstleisten<strong>de</strong>n und die<br />

Leiterinnen als offen, freundlich und verbindlich<br />

im Kontakt. Der „Bil<strong>de</strong>rbär“, wie Ernst Karbe im<br />

ganzen Stadtteil genannt wird, unterstützt die<br />

Kita seit mehreren Jahren mit Materialspen<strong>de</strong>n<br />

für Filme und Fotoarbeiten. Zum Beispiel wenn<br />

das Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen bei uns eine Vorstellung<br />

gibt o<strong>de</strong>r wir im Rahmen unserer Literaturwochen<br />

eine abendliche Lesung für Eltern<br />

und Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kita veranstalten, wer<strong>de</strong>n „die<br />

Karbes“ immer eingela<strong>de</strong>n.<br />

Die Kin<strong>de</strong>rtagesstätte im Stadtteil Frie<strong>de</strong>nau<br />

Der Stadtteil Frie<strong>de</strong>nau hat zwei unterschiedliche<br />

Gesichter. Die Straßenzüge Becker-, Frege-<br />

und Cranachstraße mit <strong>de</strong>n dazu gehörigen<br />

Nebenstraßen sind gekennzeichnet durch schöne<br />

alte Häuser. Die großzügig geschnittenen Wohnungen<br />

bieten Familien mit Kin<strong>de</strong>rn genügend<br />

Raum. Im Gegensatz dazu sind die Wohnungen<br />

rund um <strong>de</strong>n Grazer Platz und am Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

eher klein, so dass Familien mit mehreren<br />

Kin<strong>de</strong>rn auf engem Raum miteinan<strong>de</strong>r leben. Der<br />

Anteil fremdsprachiger Familien mit geringem<br />

Einkommen und niedrigem Bildungsniveau ist<br />

hier relativ hoch.<br />

Die Kleingartenkolonie<br />

Die Kontakte in unserem Stadtteil sind in<br />

<strong>de</strong>n letzten Jahren vielfältiger und intensiver<br />

gewor<strong>de</strong>n. Die Kita liegt am Ran<strong>de</strong> einer großen<br />

Kleingartenkolonie in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Südgelän<strong>de</strong>s.<br />

Nach anfänglicher Distanz gegenüber einem<br />

Kin<strong>de</strong>rgarten haben wir sehr guten Kontakt zu<br />

unseren Nachbarn, <strong>de</strong>n Kleingärtnern. Die Kin<strong>de</strong>rgruppen<br />

wer<strong>de</strong>n vorwiegend im Herbst bei<br />

Spaziergängen durch die Kolonie reich mit Obst<br />

und Walnüssen beschenkt. Mancher Nachbar<br />

kommt direkt zu unserem Koch in die Küche<br />

und bringt ganze Kisten voll mit Äpfeln, Birnen,<br />

Pßaumen und Nüssen.<br />

Der „Bil<strong>de</strong>rbär“<br />

Ernst Karbe, Inhaber <strong>de</strong>s im Stadtteil gut<br />

bekannten Fotogeschäfts Bil<strong>de</strong>rbär in <strong>de</strong>r Fregestraße<br />

meint, dass die Frie<strong>de</strong>nauer <strong>de</strong>s besser<br />

situierten Wohnbereichs die Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

mittlerweile gut angenommen haben. Im<br />

Herbst 1997, als die Kita ihren Betrieb aufnahm,<br />

waren viele Familien noch skeptisch. Die Nähe<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte zum Grazer Platz mit<br />

seiner recht hohen Kriminalitätsrate wirkte auf<br />

manche Eltern abschreckend. Inzwischen haben<br />

sich diese Befürchtungen auch aufgrund<br />

Der Lebensmittella<strong>de</strong>n um die Ecke<br />

Unsere Küche bestellt viele Lebensmittel beim<br />

Cent Markt am Grazer Platz. Die Inhaber Herr<br />

Yilmaz und seine Frau, waren lange Jahre Eltern<br />

unserer Kin<strong>de</strong>rtagesstätte. Die Programmhefte<br />

<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims liegen und das Monatsplakat<br />

hängt im Geschäft aus. Familie Yilmaz<br />

unterstützt uns immer großzügig mit Spen<strong>de</strong>n<br />

für unsere Tombola im Sommer. Viele Eltern und<br />

auch Erzieherinnen <strong>de</strong>r Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

kaufen im Cent Markt ein. Frau Yilmaz sagt, sie<br />

höre immer nur Gutes von <strong>de</strong>r Kita, auch davon,<br />

dass alles so schön sauber ist.


40 Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

Friseursalon<br />

Im Friseursalon Emel am Grazer Damm wird,<br />

wie Emel Tulga, Mutter von fünf Kin<strong>de</strong>rn (zwei in<br />

unserer Kita) und Inhaberin <strong>de</strong>s Salons erzählt,<br />

nur positiv von <strong>de</strong>r Kita gesprochen. Manche junge<br />

Mutter erhielt dort <strong>de</strong>n Rat, ihr Kind bei uns<br />

anzumel<strong>de</strong>n. Mit Frisiergutscheinen sponsert <strong>de</strong>r<br />

Salon regelmäßig unsere Tombola.<br />

Volkshochschule Schöneberg<br />

Zusammen mit <strong>de</strong>r Volkshochschule Schöneberg<br />

und türkisch sprechen<strong>de</strong>n Eltern <strong>de</strong>r<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Þn<strong>de</strong>t zweimal jährlich eine<br />

<strong>de</strong>utsch-türkische Kin<strong>de</strong>rbuchlesung statt. Eingela<strong>de</strong>n<br />

ist ein Vertreter <strong>de</strong>r Gerhart-Hauptmann-<br />

Bibliothek im Rathaus Frie<strong>de</strong>nau, so dass Eltern,<br />

die vielleicht bisher noch nicht in <strong>de</strong>r Schöneberger<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugend-Bücherei waren, diese<br />

bei uns kennen lernen. Wir hoffen, dass manche<br />

Eltern ihre anfängliche Scheu vor einer Bücherei<br />

dadurch verlieren. Unsere Kin<strong>de</strong>rgruppen sind<br />

regelmäßige Besucher <strong>de</strong>r Bibliothek.<br />

Stadtteilzeitung<br />

Wir freuen uns sehr, dass die Vermittlung<br />

unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterin Bärbel<br />

Schnei<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>r Stadtteilzeitung gelungen ist.<br />

Frau Schnei<strong>de</strong>r berichtete in mehreren Ausgaben<br />

über die Arbeit unserer Kin<strong>de</strong>rtagesstätte.<br />

In „Tierisches aus einer Kin<strong>de</strong>rtagesstätte“ erzählen<br />

unsere Schulkin<strong>de</strong>r über die Pßege <strong>de</strong>r<br />

Kaninchen und Meerschweinchen in unserem<br />

Innenhof. Ein Interview mit unserem ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter Dieter Seligmann berichtet<br />

unter <strong>de</strong>r Überschrift „Der gute Geist <strong>de</strong>r Kita<br />

Riemenschnei<strong>de</strong>rweg“ über seine handwerkliche<br />

Arbeit, die er seit nunmehr fast fünf Jahren bei<br />

uns verrichtet. „Opa Dieter“ ist nicht mehr weg<br />

zu <strong>de</strong>nken. Alle öffentlichen Veranstaltungen <strong>de</strong>r<br />

Kita wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Stadtteilzeitung bekannt gegeben,<br />

die mit einer Außage von 10.000 Stück<br />

im Bezirk kostenlos ausliegt.<br />

Bärbel Schnei<strong>de</strong>r arbeitet seit Sommer 2001<br />

mit unseren Schulkin<strong>de</strong>rn am Computer. Sehr<br />

geduldig und i<strong>de</strong>enreich vermittelt Frau Schnei<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn Grundlagen <strong>de</strong>r Textverarbeitung,<br />

<strong>de</strong>n Umgang mit graÞschen Programmen und hat<br />

die erste Kita-Zeitung entwickelt, die im Januar<br />

2004 mit einer Erstausgabe erscheint und für<br />

einen Euro zu erwerben ist.<br />

Begegnung <strong>de</strong>r Generationen<br />

Wöchentlich besuchen hochbetagte Besucher/<br />

innen <strong>de</strong>r Tagespßege unserer Kin<strong>de</strong>rgartengruppen.<br />

Viele Kin<strong>de</strong>r haben im Alltag kaum<br />

Kontakt mehr zu alten Menschen und auch die<br />

Hochbetagten leben meist unter sich, so dass<br />

die Begegnung <strong>de</strong>r Generationen im Alltag zu<br />

kurz kommt. Inzwischen sind die Besuche ein<br />

fester Bestandteil unserer Arbeit. Wir sprechen<br />

miteinan<strong>de</strong>r, wir schauen Bücher an, lassen uns<br />

aus vergangenen Zeiten und <strong>de</strong>m alten Berlin<br />

erzählen, basteln, singen o<strong>de</strong>r spielen gemeinsam.<br />

Das Singen schafft eine starke Verbindung<br />

zwischen <strong>de</strong>n Generationen. Die Kin<strong>de</strong>r und Erzieherinnen<br />

lernen Lie<strong>de</strong>r aus alten Zeiten und<br />

unsere Senior/innen amüsieren sich über manch<br />

komisches und mo<strong>de</strong>rnes Kin<strong>de</strong>rlied. Sind unsere<br />

„alten Freun<strong>de</strong>“ mal im Krankenhaus o<strong>de</strong>r müssen<br />

doch in ein Krankenheim umziehen, sorgen<br />

wir dafür, dass <strong>de</strong>r Kontakt nicht abbricht und<br />

besuchen die Hochbetagten dort.<br />

Gastspiele <strong>de</strong>s Theaters <strong>de</strong>r Erfahrungen in<br />

<strong>de</strong>r Kita haben sich inzwischen zu einer guten<br />

Tradition entwickelt. Nun treten zum ersten Mal<br />

die „Spätzün<strong>de</strong>r“ für Kin<strong>de</strong>r, ihre Eltern, Großeltern<br />

und Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kita auf. Mit ihrem neuen<br />

Programm, einer musikalischen Geschichte im<br />

tierischen Gewand, wer<strong>de</strong>n sie sicherlich auch<br />

jugendliche Liebhaber/innen gewinnen. Unsere<br />

Schulkin<strong>de</strong>r gehören zum begeisterten Publikum<br />

und beobachten konzentriert, wie engagiert<br />

und professionell die Senioren auf <strong>de</strong>r Bühne<br />

in unserem Sportraum agieren. Diese Vorstellungen<br />

veranlassen Menschen, in unsere Kita zu<br />

kommen, die sonst keine Verbindung zu einem<br />

Kin<strong>de</strong>rgarten haben.<br />

Öffnungszeiten<br />

Montag bis Freitag, 5.30 bis 18.00 Uhr<br />

Die Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg bietet:<br />

• 3 Gruppen für je 10 Kin<strong>de</strong>r im Alter von<br />

8 Wochen bis 3 Jahren<br />

• 5 Gruppen für je 16 Kin<strong>de</strong>r im Alter von<br />

2 bis 6 Jahren<br />

• 1 Hortgruppe für 24 Schulkin<strong>de</strong>r


Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Anja Henatsch, Christian Spatscheck<br />

41<br />

Kifrie-Jugen<strong>de</strong>tage und -Medienwerkstatt wur<strong>de</strong>n<br />

das Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

<strong>2003</strong> war ein einschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Jahr für die<br />

Entwicklung von Kifrie. Aus <strong>de</strong>r Jugen<strong>de</strong>tage<br />

und <strong>de</strong>r Medienwerkstatt wur<strong>de</strong> das Kifrie Musik-<br />

und Medienzentrum mit <strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Namen<br />

ersichtlichen Schwerpunkten: <strong>de</strong>m Erwerb von<br />

Musik- und Medienkompetenz. Auch in diesem<br />

Jahr haben wir unser vielfältiges Programm, das<br />

aus Computer-, Musik- und Vi<strong>de</strong>oangeboten besteht,<br />

erweitern können.<br />

Das Spielmobil, das in <strong>de</strong>r Schulzeit einmal<br />

wöchentlich und in <strong>de</strong>n Sommerferien vier Wochen<br />

durchgehend auf <strong>de</strong>m Dürerplatz Spiele<br />

und sportliche Aktivitäten für Kin<strong>de</strong>r anbietet,<br />

wur<strong>de</strong> vom Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

organisiert und koordiniert. Mit diesem Projekt<br />

haben wir größtenteils Kin<strong>de</strong>r mit arabischem,<br />

türkischem und jugoslawischem familiären Hintergrund<br />

erreicht. Ziel war dabei unter an<strong>de</strong>rem,<br />

die Kin<strong>de</strong>r an unsere Einrichtung zu bin<strong>de</strong>n und<br />

projektorientierte Angebote mit ihnen durchzuführen.<br />

Dies ist uns auch durch die Einführung von<br />

offenen Tagen geglückt wie zum Beispiel<br />

• dienstags Surfpoint (bei <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn sehr<br />

beliebt) und offenes Musizieren,<br />

• donnerstags offenes Vi<strong>de</strong>ostudio,<br />

• freitags Surfpoint für Mädchen.<br />

Die Kin<strong>de</strong>r bekommen hier einen Einblick in<br />

die Strukturen <strong>de</strong>s Kifrie Musik- und Medienzentrums,<br />

engagieren sich für die Einrichtung,<br />

übernehmen Verantwortung, bekommen Anerkennung<br />

und erlernen mit Hilfe <strong>de</strong>r Medien<br />

Computer, Vi<strong>de</strong>o und Musik Sozialverhalten in<br />

<strong>de</strong>r Gruppe.<br />

Viele unserer Kursteilnehmer/innen haben<br />

zum großen Erfolg <strong>de</strong>s von <strong>de</strong>n Jugendbereichen<br />

im Nachbarschaftsheim organisierten Grazer-<br />

Platz-Festes am 15. Juni <strong>2003</strong> beigetragen. Das<br />

bunte Bühnenprogramm sowie die filmische<br />

Dokumentation wur<strong>de</strong>n von ihnen mitgestaltet.<br />

Die Straßensperren hätten wir ohne das Engagement<br />

einiger Jugendlicher nicht so reibungslos<br />

gewährleisten können. Das Zusammenschmelzen<br />

von Medienwerkstatt und Jugen<strong>de</strong>tage hat<br />

die Einrichtung in je<strong>de</strong>r Hinsicht gestärkt und<br />

bereichert.<br />

Deutsch-französische Jugendbegegnung, April<br />

<strong>2003</strong> in Berlin<br />

Seit Juli 2002 führt das Kifrie Musik- und<br />

Medienzentrum <strong>de</strong>utsch-französische Jugendbegegnungen<br />

durch. Hierzu kooperieren wir mit<br />

<strong>de</strong>r Organisation „Peuple et Culture Puy <strong>de</strong> Dôme“<br />

aus Clemont-Ferrand. Für diese Projekte wur<strong>de</strong>n<br />

wir vom <strong>de</strong>utsch-französischen Jugendwerk Þ-<br />

nanziell unterstützt und konnten dadurch die<br />

Teilnehmerbeiträge günstig halten. Im Rahmen<br />

unseres <strong>de</strong>utsch-französischen Jugendaustauschs<br />

Þn<strong>de</strong>n immer zwei Begegnungen pro<br />

Jahr statt, wobei ein Treffen in Frankreich und<br />

ein Treffen in Berlin organisiert wird.<br />

Die Inhalte <strong>de</strong>s Programms setzten sich aus<br />

verschie<strong>de</strong>nen Workshops, Ausßügen und Freizeit<br />

zusammen. Die <strong>de</strong>utschen Teilnehmer/innen waren<br />

an <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>s Programms beteiligt und<br />

bestimmten selbst, was sie <strong>de</strong>n französischen<br />

Gästen zeigen wollten. In ihrem Wohnumfeld organisierten<br />

sie <strong>de</strong>n Besuch einer Lasershow im<br />

Planetarium und ein Minigolfspiel. Weitere von<br />

<strong>de</strong>n Teilnehmer/innen stammen<strong>de</strong> Programmpunkte<br />

waren <strong>de</strong>r Besuch <strong>de</strong>r Biosphäre in Potsdam<br />

und <strong>de</strong>s Potsdamer Platzes mit Sonycenter<br />

und einem Rest <strong>de</strong>r Berliner Mauer.<br />

Die Kin<strong>de</strong>r sollten einen Einblick in die französische<br />

bzw. <strong>de</strong>utsche Sprache bekommen und,<br />

soweit Sprachkenntnisse vorhan<strong>de</strong>n, Gelerntes<br />

anwen<strong>de</strong>n und vertiefen. Über die gemeinsame<br />

Arbeit in <strong>de</strong>n Workshops sollte eine Annäherung<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmer/innen stattfin<strong>de</strong>n und<br />

das Sozialverhalten sowie die Kommunikation<br />

auf nonverbaler und verbaler Ebene geför<strong>de</strong>rt<br />

wer<strong>de</strong>n. Dabei sollten musische Kompetenz<br />

und Medienkompetenzen sowie technische<br />

Fertigkeiten vermittelt wer<strong>de</strong>n. Ein weiteres Ziel,<br />

welches beson<strong>de</strong>rs von <strong>de</strong>n Teilnehmer/innen<br />

gewünscht wur<strong>de</strong>, war das Erforschen <strong>de</strong>r jüngs-


42 Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

ten Berliner Geschichte und die Thematisierung<br />

<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen und französischen Standpunktes<br />

bezüglich <strong>de</strong>s Irakkrieges.<br />

Morgenrun<strong>de</strong><br />

Je<strong>de</strong>n Morgen saßen alle Teilnehmer/innen<br />

mit <strong>de</strong>n Betreuer/innen zusammen in einem<br />

Stuhlkreis zur Morgenrun<strong>de</strong>. Hier hatten alle<br />

Beteiligten die Gelegenheit, ihr momentanes<br />

BeÞn<strong>de</strong>n, was ihnen gefällt bzw. nicht gefällt,<br />

zu äußern. In dieser Run<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n Probleme<br />

und Schwierigkeiten sofort thematisiert und<br />

Lösungsmöglichkeiten gefun<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />

stellten die Betreuer das Tagesprogramm vor<br />

und konnten direkt auf Wünsche und Bedürfnisse<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r eingehen.<br />

Sprachanimation<br />

Die Sprachanimation wur<strong>de</strong> hauptsächlich in<br />

binationalen Gruppen veranstaltet. Die Kin<strong>de</strong>r<br />

beklebten hier alle Gegenstän<strong>de</strong> im Schullandheim<br />

mit ihrer Bezeichnung in bei<strong>de</strong>n Sprachen<br />

und lernten in <strong>de</strong>r täglichen Morgengymnastik<br />

ihre Körperteile in bei<strong>de</strong>n Sprachen zu benennen.<br />

In spielerischer Form lernten sie Zahlen, Obstsorten<br />

und ihre nähere Umgebung in <strong>de</strong>r jeweils<br />

an<strong>de</strong>ren Sprache benennen. Die Kin<strong>de</strong>r lernten<br />

voneinan<strong>de</strong>r und häuÞg in Tan<strong>de</strong>mgruppen.Im<br />

Seminarraum stand eine Box, in die die Kin<strong>de</strong>r<br />

täglich ihre neu gelernten Worte werfen konnten,<br />

welche dann am folgen<strong>de</strong>n Tag in einem Spiel präsentiert<br />

und an eine Wand gehängt wur<strong>de</strong>n.<br />

Der Postbaum<br />

Im Aufenthaltsraum stand eine Plastikpßanze,<br />

an <strong>de</strong>r die Kin<strong>de</strong>r und die Betreuer/innen Postfächer<br />

mit Namen hängten. Ziel war es, sich untereinan<strong>de</strong>r<br />

kleine Aufmerksamkeiten und Nachrichten<br />

zukommen zu lassen. Diese Möglichkeit<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn sehr gut angenommen.<br />

Sie kommunizierten in zwei Sprachen und ließen<br />

sich, was sie nicht verstan<strong>de</strong>n, übersetzen.<br />

Musikworkshop<br />

Die Kin<strong>de</strong>r hatten die Möglichkeit, eine binationale<br />

Rockband zu formieren. Dieses Angebot<br />

startete mit einem Workshop und entwickelte<br />

sich dann zu einem Selbstläufer. In ihrer Freizeit<br />

probten die Kin<strong>de</strong>r die gelernten Rhythmen,<br />

Akkor<strong>de</strong> und Harmonien, so dass am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

kurze Song „Ohne Worte“ entstand. Dieser<br />

Workshop för<strong>de</strong>rte beson<strong>de</strong>rs die nonverbale<br />

Kommunikation unter <strong>de</strong>n Teilnehmer/innen.<br />

Die Musiker/innen verstan<strong>de</strong>n, dass sie nur,<br />

in<strong>de</strong>m sie aufeinan<strong>de</strong>r hören, gemeinsam ein<br />

Stück spielen können.<br />

Vi<strong>de</strong>oworkshop<br />

Um für <strong>de</strong>n geplanten Film einen Inhalt zu<br />

Þn<strong>de</strong>n, for<strong>de</strong>rten wir die Teilnehmer/innen auf, in<br />

einem Brainstorming mögliche Inhalte und Themen<br />

auf Zettel zu schreiben, die sofort in bei<strong>de</strong><br />

Sprachen übersetzt und nach Themen geordnet<br />

wur<strong>de</strong>n. So entstand die I<strong>de</strong>e, eine Nachrichtensendung<br />

mit Nachrichtensprecher, Korrespon<strong>de</strong>nten,<br />

Interviewpartnern und Werbung zu erstellen.<br />

Gleichzeitig bestand <strong>de</strong>r Wunsch, die Ausßüge<br />

und die Freizeitaktivitäten zu Þlmen. Innerhalb<br />

<strong>de</strong>r Woche wur<strong>de</strong> ein Konzept entwickelt, für<br />

das die Kin<strong>de</strong>r sich Fragen ausdachten, die sie<br />

während <strong>de</strong>s Besuchs am Bran<strong>de</strong>nburger Tor,<br />

am Reichstag und am Wannsee <strong>de</strong>n Passanten<br />

stellten. Die Fragen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen und <strong>de</strong>r<br />

französischen Gruppe stimmten gemäß ihren<br />

Interessen zum großen Teil thematisch überein,<br />

so dass die Übersetzungsarbeit relativ gering<br />

war. Im Laufe <strong>de</strong>r Woche suchte sich je<strong>de</strong>r<br />

Teilnehmer und je<strong>de</strong> Teilnehmerin eine Rolle<br />

aus, die er/sie für die Sendung spielen wollte.<br />

Dabei wur<strong>de</strong> darauf geachtet, dass die Rollen<br />

immer zweisprachig gespielt wur<strong>de</strong>n und das<br />

Filmteam ebenfalls binational war. Die Kin<strong>de</strong>r<br />

bekamen einen Einblick in Kameraführung, Ton<br />

und Schnitttechniken und lernten, sich vor <strong>de</strong>r<br />

Kamera zu bewegen.<br />

Schwierigkeiten<br />

Dank <strong>de</strong>r Morgenrun<strong>de</strong> war es möglich, Probleme<br />

und Schwierigkeiten sofort aufzugreifen und<br />

Lösungen zu Þn<strong>de</strong>n. So kam es zum Beispiel zu<br />

einer längeren Diskussion, da die Sprachbarriere<br />

manchmal auch Misstrauen hervorrief. Teilweise<br />

verstan<strong>de</strong>n die Teilnehmer/innen nur mit Hilfe<br />

einer Übersetzung, was ihr Gegenüber genau<br />

meinte. Der Erfolg eines geklärten Streites, <strong>de</strong>r<br />

dann in ein gemeinsames Spiel überging, war<br />

jedoch umso größer.


Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

43<br />

Bilanz<br />

Diese Begegnung kann in je<strong>de</strong>r Hinsicht als<br />

ein Erfolg angesehen wer<strong>de</strong>n. Die Kin<strong>de</strong>r haben<br />

sowohl ein Gefühl für die an<strong>de</strong>re Sprachen entwickelt<br />

als auch musische und Medien-Kompetenzen<br />

erworben. Sie haben sich mit <strong>de</strong>n Themen<br />

Berlingeschichte, Deutschland und Frankreich<br />

konstruktiv auseinan<strong>de</strong>rgesetzt und mit Hilfe<br />

<strong>de</strong>r Betreuer/innen einen Vi<strong>de</strong>oÞlm konzeptionell<br />

erarbeitet und realisiert.<br />

wie wir eine Sendung in <strong>de</strong>n Film einbringen, bei<br />

<strong>de</strong>r Interviews von uns gezeigt wer<strong>de</strong>n. So etwas<br />

wie die Nachrichten. Schließlich hatten wir die<br />

I<strong>de</strong>e in die Tat umgesetzt und wir waren alle in<br />

verschie<strong>de</strong>ne Gruppen eingeteilt z. B.: Nachrichtensprecher,<br />

Mo<strong>de</strong>ratoren, Sketche und Wetterbericht.<br />

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nun<br />

schnei<strong>de</strong>n wir alles zusammen und spielen noch<br />

ein bisschen, bis wir ins Bett müssen.“<br />

Katharina<br />

Statements von Teilnehmer/innen aus unserem<br />

Reisetagebuch<br />

MARDI 22 AVRIL <strong>2003</strong><br />

Ce matin nous avons fait <strong>de</strong>s jeux linguistiques,<br />

j’ai beaucoup aimé, par exemple le jeu <strong>de</strong><br />

la sala<strong>de</strong> <strong>de</strong> fruits. Ensuite, j‘ai participé à l’atelier<br />

musique, j’ai joué du synthétiseur, j‘ai trouvé que<br />

c’était facile même si je n’avais jamais joué avant.<br />

Après le repas, on a visité Berlin (Porte <strong>de</strong> Bran<strong>de</strong>nbourg).<br />

J’ai fait <strong>de</strong>s interviews. Ensuite le repas<br />

du soir. Suivi du montage je n’ai pas essayé mais<br />

j’aimerai bien. J’ai refait du synthétiseur.<br />

Madison<br />

Dienstag, 22. April <strong>2003</strong><br />

„Heute morgen haben wir Sprachspiele gespielt,<br />

die mir sehr gefallen haben, zum Beispiel<br />

das Spiel Obstsalat. Danach habe ich am Musikworkshop<br />

teilgenommen, ich habe Keyboard<br />

gespielt, ich fand es leicht, obwohl ich noch nie<br />

vorher gespielt habe. Nach <strong>de</strong>m Mittagessen<br />

haben wir Berlin besichtigt (Bran<strong>de</strong>nburger<br />

Tor). Ich habe Interviews gemacht. Dann gab es<br />

Aben<strong>de</strong>ssen. Danach wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Film geschnitten,<br />

ich habe nicht mitgemacht, aber ich wür<strong>de</strong> es<br />

gerne mal versuchen. Ich hebe noch mal Keyboard<br />

gespielt.“<br />

Madison<br />

Mittwoch, 23. April <strong>2003</strong><br />

„Das Frühstück war wie immer ziemlich lecker.<br />

Danach war Morgenrun<strong>de</strong> und es gab allerlei zu<br />

diskutieren, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r gestrige Abend war ziemlich<br />

chaotisch. Kevin ist nachts ins Mädchenzimmer<br />

gerannt und hat rumgeschrien, weil Sophia ohne<br />

zu klopfen ins Jungenzimmer kam, um sich eine<br />

Taschenlampe auszuleihen. Danach hatten wir<br />

eine fünfminütige Sprachrun<strong>de</strong>. Wir besprachen,<br />

Wir richten unser Angebot an Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendliche zwischen 8 und 21 Jahren.<br />

Unsere Schwerpunkte:<br />

Musik<br />

Kurse, thematische Musikprojekte,<br />

För<strong>de</strong>rung von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbands,<br />

Ton- und Aufnahmetechnik, Produktion<br />

eigener Musik-CDs<br />

Computer<br />

Einführungen ins Internet, Office Anwendungen,<br />

Bildbearbeitung, Erstellen<br />

von Homepages und Präsentationen, Berliner<br />

Computerführerschein comp@ass,<br />

Bewerbungstraining<br />

Vi<strong>de</strong>o<br />

Filmkurse, Erstellen von Filmen, Drehbuch,<br />

Filmen und Schnei<strong>de</strong>n, Filmprojekte,<br />

Schulprojekte<br />

Freizeiten und internationale Begegnung<br />

• Freizeiten mit <strong>de</strong>n Schwerpunkten Musik,<br />

Computer und Vi<strong>de</strong>o<br />

• Internationale Begegnungen mit europäischen<br />

Partnerorganisationen<br />

Spielmobil<br />

Spielmobil auf <strong>de</strong>m Dürer Platz: Spielangebote<br />

für Kin<strong>de</strong>r von 5 bis 14 Jahren,<br />

immer montags sowie täglich in <strong>de</strong>n Sommerferien.


44 Grazer-Platz-Fest<br />

Sonntag, 15. Juni <strong>2003</strong><br />

Einige Tausend Besucher/innen vergnügten sich<br />

an etwa 150 Marktstän<strong>de</strong>n, bei Live-Musik und<br />

vielen weiteren Angeboten<br />

Blick über <strong>de</strong>n Grazer Platz bei strahlen<strong>de</strong>m<br />

Sonnenschein<br />

Das durch die Kin<strong>de</strong>r- und Jugen<strong>de</strong>inrichtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims (Kifrie Musik- und Medienzentrum,<br />

Schülerclub Oase, BT-Schülerclub und Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13) organisierte Grazer<br />

Platz Fest am 15. Juni zählte sicherlich zu <strong>de</strong>n Höhepunkten im Frie<strong>de</strong>nauer Stadtteilleben im Jahr <strong>2003</strong>.<br />

Einige Tausend Besucher/innen erlebten an diesem Tag bei strahlen<strong>de</strong>m Sonnenschein eine fünfstündige<br />

bunte Mischung aus Spiel, Spaß und einem unterhaltsamen Programm mit Musik und Tanz auf zwei<br />

Bühnen, aufgeführt durch Akteure von Kursen und Gruppen <strong>de</strong>r Einrichtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims.<br />

Die Informations- und Mit-Mach-Stän<strong>de</strong>, die Spielangebote für Kin<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>r Trö<strong>de</strong>lmarkt boten eine<br />

kurzweilige Abwechslung und lu<strong>de</strong>n zum Verweilen, Informieren und zum Austausch ein. Für das leibliche<br />

Wohl sorgte eine Mischung internationaler und nationaler Spezialitäten.<br />

In <strong>de</strong>r Tradition von Festen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims Schöneberg e. V. seit 1998 spiegelten die Stän<strong>de</strong><br />

nicht nur die Arbeit <strong>de</strong>r sechzehn vertretenen Einrichtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims wi<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn<br />

vierundzwanzig weitere Vereine, Institutionen und Verbän<strong>de</strong> nutzten die Möglichkeit, sich vorzustellen,<br />

über ihre Angebote zu informieren o<strong>de</strong>r diese auszuprobieren.<br />

Unterstützt wur<strong>de</strong> das Fest durch das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, die GSW und <strong>de</strong>n Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverband. Nicht zuletzt trugen aber auch die ca. fünfzig Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen aus<br />

<strong>de</strong>n Einrichtungen <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbereiches und die ehrenamtlichen Helfer/innen, die im Vorlauf<br />

<strong>de</strong>s Festes und an diesem Tag viele Stun<strong>de</strong>n im Einsatz waren, zum erfolgreichen Gelingen <strong>de</strong>s Festes<br />

bei. Alle waren sich im Nachhinein einig: Das Grazer Platz Fest <strong>2003</strong> war ein großer Erfolg und eine Bereicherung<br />

für das kulturelle Leben im Stadtteil Frie<strong>de</strong>nau. So äußerte ein jugendlicher Festbesucher:<br />

„Endlich war mal wie<strong>de</strong>r etwas los, ansonsten ist es doch hier oft langweilig. Ich habe Freun<strong>de</strong> getroffen<br />

und zusammen hatten wir viel Spaß.“<br />

Auch die Presseberichte in <strong>de</strong>n lokalen Zeitungen und die Fernsehreportage <strong>de</strong>s Kifrie Musik- und<br />

Medienzentrums, welche im Offenen Kanal Berlin ausgestrahlt wur<strong>de</strong>, spiegelten diese positive Resonanz<br />

wi<strong>de</strong>r.<br />

Neben <strong>de</strong>r Hüpfburg gab es ein mobiles Kino,<br />

Bastel- und Schminkangebote, Inlineskaten,<br />

Stelzenlauf, Streetsoccer und vieles mehr<br />

Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg<br />

Ekkehard Band, Klaus-Ulrich Reipert (Vorstandsmitglied<br />

im Nachbarschaftsheim) und Georg Zinner<br />

(Geschäftsführer Nachbarschaftsheim)


Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Sabine Röseler<br />

45<br />

Das Jahr <strong>2003</strong> brachte für das Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendzentrum VD 13 neben <strong>de</strong>r Festigung <strong>de</strong>r<br />

bestehen<strong>de</strong>n Angebotspalette eine Vielzahl von<br />

neuen Entwicklungen und Höhepunkten. Der<br />

größere Teil <strong>de</strong>r Besucher/innen ist weiterhin<br />

nicht-<strong>de</strong>utscher Herkunft. Die meisten Jugendlichen<br />

kommen aus türkischen Familien, an<strong>de</strong>re<br />

sind aus osteuropäischen, afrikanischen o<strong>de</strong>r<br />

arabischen Län<strong>de</strong>rn. Diese unterschiedlichen<br />

kulturellen Hintergrün<strong>de</strong> machen das VD 13<br />

zu einer interkulturellen Begegnungsstätte im<br />

Stadtteil Frie<strong>de</strong>nau.<br />

Mädchentag<br />

Die Arbeit mit Mädchengruppen gehörte schon<br />

in <strong>de</strong>n letzten Jahren zu einer unserer Hauptaufgaben.<br />

Mädchenarbeit, das ist Jugendarbeit, die<br />

sich speziÞsch an <strong>de</strong>n Lebenslagen von weiblichen<br />

Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen ausrichtet und<br />

sie bei <strong>de</strong>r Entwicklung von Selbständigkeit und<br />

Selbstbewusstsein unterstützt. Seit September<br />

bietet <strong>de</strong>r Mädchentag im VD 13 die Möglichkeit,<br />

sich ungestört zu begegnen, „unter sich zu sein“<br />

und keiner männlichen Beurteilung o<strong>de</strong>r „Anmache<br />

von außen“ ausgesetzt zu sein.<br />

Je<strong>de</strong>n Donnerstag treffen sich Mädchen im<br />

Alter zwischen acht und 20 Jahren, um Unternehmungen<br />

zur Erweiterung <strong>de</strong>s Erfahrungs- und<br />

Aktionsradius innerhalb und außerhalb <strong>de</strong>s Hauses<br />

durchzuführen. Das heißt für die männlichen<br />

Besucher, dass sie die Einrichtung donnerstags<br />

nicht mehr nutzen können. Hier schufen die<br />

Mitarbeiter/innen Ausweichangebote, wie zum<br />

Beispiel ein Kurs zur Homepage-Erstellung im<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum o<strong>de</strong>r das regelmäßig<br />

stattÞn<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Fußballtraining in <strong>de</strong>r<br />

Sporthalle <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule.<br />

Berufsberatung<br />

Die Aktivierung <strong>de</strong>r Jugendlichen zur eigenständigen<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>r eigenen<br />

Berufsvorstellung und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

ist nicht immer einfach. Viele unserer Besucher/<br />

innen stan<strong>de</strong>n <strong>2003</strong> vor <strong>de</strong>r Frage „Was soll ich<br />

wer<strong>de</strong>n“. Aus diesem Problem entwickelte sich<br />

ein weiteres Kernziel unserer Arbeit – die Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r jungen Menschen beim Übergang<br />

von <strong>de</strong>r Schule in die Berufswelt. Oft waren die<br />

ersten Schritte in eine neue Zukunft mit Problemen<br />

verbun<strong>de</strong>n. Die Jugendlichen hatten viele<br />

Hür<strong>de</strong>n, wie Stellensuche, eigene Unterlagen<br />

vervollständigen, Bewerbungen schreiben,<br />

Vorstellungsgespräche etc. zu bewältigen, um in<br />

<strong>de</strong>n gewünschten Beruf zu gelangen. Die Mühen<br />

wur<strong>de</strong>n für zwölf Jugendliche mit einem Ausbildungsplatz<br />

belohnt, was auf die gute Zusammenarbeit<br />

mit <strong>de</strong>m Jobmobil, welches mittlerweile<br />

einen festen Platz in unserem Wochenprogramm<br />

hat, und die intensive Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit<br />

<strong>de</strong>m Themenkreis zurückzuführen ist.<br />

Kalliope Musik & Theater<br />

Ein beson<strong>de</strong>rer Höhepunkt <strong>de</strong>s Jahres <strong>2003</strong><br />

stellte das Musiktheaterprojekt Kalliope dar,<br />

welches am 12. Dezember uraufgeführt wur<strong>de</strong>.<br />

Das Projekt wur<strong>de</strong> von respectABel geför<strong>de</strong>rt<br />

und bot eine Bandbreite von Aktivitäten wie zum<br />

Beispiel Theaterspiel, Musik, Malerei, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Bühnenbau o<strong>de</strong>r Lichttechnik.<br />

Kalliope – was ist das<br />

„Manche meinten, das sei ganz klar ein<br />

afrikanisches Wildtier, an<strong>de</strong>re wussten schon<br />

mehr. Das hätte irgen<strong>de</strong>twas mit <strong>de</strong>r griechischen<br />

Mythologie zu tun und einige ganz wenige<br />

erklärten, das wäre doch eine <strong>de</strong>r Musen. Doch<br />

eigentlich ist es einfach nur unser Musik- und<br />

Theaterprojekt.“<br />

Alina Muskala • 15 Jahre<br />

Die Umsetzung <strong>de</strong>s Theaterstücks „Der Besuch“<br />

von Friedrich Dürrenmatt in ein Musiktheaterstück<br />

kann nach langen intensiven Arbeitsphasen<br />

und <strong>de</strong>n anschließen<strong>de</strong>n Präsentationen<br />

als ein großer Erfolg <strong>de</strong>r beteiligten Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendlichen und <strong>de</strong>r Jugen<strong>de</strong>inrichtungen <strong>de</strong>s<br />

Nachbarschaftsheims gewertet wer<strong>de</strong>n.


46 Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Das zentrale Thema <strong>de</strong>s Projekts war „Ausgrenzung“.<br />

Verschie<strong>de</strong>ne Formen von Ausgrenzung<br />

wur<strong>de</strong>n inhaltlich bearbeitet, auch wenn<br />

nicht alle in <strong>de</strong>r Abschlussinszenierung Ausdruck<br />

fan<strong>de</strong>n. Da die beteiligten Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendlichen insgesamt aus mehr als sieben<br />

unterschiedlichen Herkunftslän<strong>de</strong>rn stammen,<br />

ergaben sich Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen über Rassismus,<br />

Religion und verschie<strong>de</strong>ne Formen von<br />

Diskriminierung allein durch die Zusammenarbeit<br />

<strong>de</strong>r Teilnehmer/innen. Den unterschiedlichen Erfahrungen<br />

und Lebensrealitäten wur<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>rs<br />

in <strong>de</strong>n Musik- und Theatergruppen spielerisch<br />

und kreativ Ausdruck verliehen. So gelang ein<br />

facettenreicher, kultureller Austausch mit vielen<br />

Überraschungen, Spaß und ohne Angst.<br />

Zum Start wur<strong>de</strong> ein Casting veranstaltet.<br />

Mit dieser Werbeaktion wur<strong>de</strong>n viele Darsteller/<br />

innen, Musiker/innen und an<strong>de</strong>re Mitwirken<strong>de</strong><br />

akquiriert. Insgesamt waren etwa 60 Kin<strong>de</strong>r<br />

und Jugendliche im Alter zwischen 9 und 17<br />

Jahren beteiligt. Alle gemeinsam entwickelten<br />

und gestalteten ein Projekt, das aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />

Medien zusammengefügt wur<strong>de</strong>.<br />

So wur<strong>de</strong> beispielweise das Plakat zum Stück<br />

von einer Malgruppe selbst entworfen. Die<br />

Beteiligung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen und<br />

die Umsetzung ihrer I<strong>de</strong>en stan<strong>de</strong>n in je<strong>de</strong>r Projektphase<br />

im Vor<strong>de</strong>rgrund. Die Inszenierung <strong>de</strong>s<br />

Musiktheaters durchzog fast alle Aktivitäten <strong>de</strong>r<br />

beteiligten Jugen<strong>de</strong>inrichtungen und übte über<br />

das Jahr verteilt starke Anziehungskraft auf immer<br />

mehr Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche aus.<br />

Obwohl das Gesamtprojekt sehr anspruchsvoll<br />

war, ermöglichten wir <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und<br />

Jugendlichen, in ganz unterschiedlicher Intensität<br />

mitzuwirken. So boten wir über weite<br />

Strecken <strong>de</strong>r Projektumsetzung die Gelegenheit,<br />

niedrigschwellige Angebote mit <strong>de</strong>r Möglichkeit,<br />

begrenzte Zeit mitwirken und verschie<strong>de</strong>ne Medien<br />

und kreative Ausdrucksformen ausprobieren.<br />

Davon machten viele Gebrauch und wur<strong>de</strong>n Teil<br />

eines großen Gesamtvorhabens, ohne alle im<br />

gleichen Umfang mitwirken zu müssen.<br />

Am 12. Dezember war es dann soweit. Die<br />

Gruppe führte endlich erstmals ihr Stück im<br />

Saal <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims vor etwa 90<br />

Zuschauer/innen auf. Die Aufführung und auch<br />

die weiteren Präsentationen im Jugendzentrum<br />

VD 13 und bei einer befreun<strong>de</strong>ten Initiative in<br />

Potsdam waren ein gelungener Abschluss.<br />

Alle Angebote auf einen Blick<br />

Schularbeitsgruppen<br />

• Lerngruppen <strong>de</strong>r 3. bis 6. Klasse<br />

• Lerngruppen <strong>de</strong>r 7. bis 10. Klasse<br />

Offene Arbeit und Kurse<br />

• Café und Aufenthaltsraum, Kurse und<br />

Gruppen für Kin<strong>de</strong>r bis 14 Jahre (Theater,<br />

Tanz, Sport, Basteln, Malen, etc.)<br />

• Café und Aufenthaltsraum, Kurse und<br />

Gruppen für Kin<strong>de</strong>r ab 14 Jahren (GrafÞti,<br />

Tanz, Fußball, Ausßüge, Kochen, etc.)<br />

Wochenend- und Ferienangebote<br />

• Ausßüge, Übernachtungswochenen<strong>de</strong>n,<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendreisen<br />

Beratungen<br />

• Ausbildungs- und Berufsberatung durch<br />

das Jobmobil<br />

• Erziehungs- und Familienberatung


BT-Schülerclub in <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburg- und Teltow-Grundschule<br />

Stefanie Schulz<br />

47<br />

Im zweiten Jahr <strong>de</strong>s Schülerclubs hat sich<br />

einiges weiter entwickelt, aber vieles auch gefestigt.<br />

Bestimmend für das Jahr <strong>2003</strong> war die<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Schule hin zur Ganztagsschule.<br />

Wir – als Vertreter eines Freien Trägers am Standort<br />

Schule – haben an <strong>de</strong>r Konzeptentwicklung<br />

mitgewirkt und versucht, uns in ein Kooperationsmo<strong>de</strong>ll<br />

Ganztagsschule einzubringen. Das<br />

wur<strong>de</strong> aber lei<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Senat unmöglich<br />

gemacht, obwohl es sich die vor Ort Beteiligten<br />

gewünscht hätten. So haben wir viel in Gremien<br />

mitgewirkt, aber doch nicht viel in Hinsicht auf die<br />

Einführung <strong>de</strong>s Ganztagsschulmo<strong>de</strong>lls erreicht<br />

– mal abgesehen von Publicity.<br />

<strong>2003</strong> für die Kin<strong>de</strong>r im BT-Schülerclub<br />

• Die AG-Angebote haben sich gefestigt.<br />

• Die Kin<strong>de</strong>r bekommen im Schulcafé ein gesun<strong>de</strong>s<br />

Pausenfrühstück und zum Teil ein<br />

warmes Mittagessen.<br />

• Es kommen seit August <strong>2003</strong> nur noch Kin<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r 2. bis 6. Klassen in <strong>de</strong>n Schülerclub,<br />

da sich die an<strong>de</strong>ren im Ganztag <strong>de</strong>r Schule<br />

beÞn<strong>de</strong>n.<br />

• Ein fester Stamm von 20 bis 40 Besucher/<br />

innen täglich hat sich gebil<strong>de</strong>t, ergänzt durch<br />

„Gelegenheitsbesucher, die mal kurz vorbeischauen”.<br />

In <strong>de</strong>n Ferien wur<strong>de</strong>n zwei Reisen an <strong>de</strong>n<br />

Wannsee durchgeführt. Sie waren so erfolgreich,<br />

dass eine Sommerreise in Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>m Schülerclub Oase ein fester Bestandteil im<br />

Programm wer<strong>de</strong>n soll. Im Schülercluballtag zeigt<br />

sich, dass sich die Mitreisen<strong>de</strong>n zu einer kleinen<br />

Gruppe gefun<strong>de</strong>n haben, die einen beson<strong>de</strong>ren<br />

Zusammenhalt bietet. Die Arbeit mit <strong>de</strong>n Einzelnen,<br />

die zum Teil regelmäßig in Einzelbetreuung<br />

bei uns sind, ist vorangegangen. Das Selbstbewusstsein<br />

vieler wur<strong>de</strong> gestärkt, sie wur<strong>de</strong>n im<br />

sozialen Umgang ruhiger und haben weniger<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen mit Mitschüler/innen.<br />

<strong>2003</strong> für die Mitarbeiter<br />

Endlich hat sich mit <strong>de</strong>r Einstellung eines<br />

zweiten hauptamtlichen Mitarbeiters im März<br />

<strong>2003</strong> ein gut zusammenarbeiten<strong>de</strong>s Team gefun<strong>de</strong>n.<br />

Mitarbeiter über Beschäftigungs- und<br />

QualiÞzierungsmaßnahmen wur<strong>de</strong>n integriert.<br />

Zum Teil konnten so Projekte gestartet wer<strong>de</strong>n,<br />

die sonst personell unmöglich gewesen wären,<br />

aber eine Bereicherung für die Schüler/innen bieten<br />

(Schulcafé, AG-Basketball, Orient, Basteln<br />

und vieles mehr). Die Arbeit mit ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter/innen wur<strong>de</strong> weiter gefestigt und<br />

ausgebaut. Im September wur<strong>de</strong> ein schöner<br />

Beitrag über unsere Töpfer- und Märchenoma<br />

im Rundfunk Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg gesen<strong>de</strong>t.<br />

<strong>2003</strong> für die Kooperation zwischen Schule und<br />

Freiem Träger<br />

In Kooperation mit Holger Hofmann vom<br />

Nachbarschaftshaus Wannseebahn e. V. und<br />

<strong>de</strong>r Schule wur<strong>de</strong> die Konfliktlotsenausbildung<br />

weitergeführt und <strong>de</strong>r praktische Umsatz<br />

im Schulalltag gestartet. Die Lehrer/innen schicken<br />

uns Kin<strong>de</strong>r zur gezielten Einzelbetreuung<br />

mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt <strong>de</strong>r Schulsozialarbeit. Die<br />

Schule sieht uns zum Glück nicht als Feuerwehr<br />

für Probleme im Unterricht, Lehrer/innen müssen<br />

aber auch hin und wie<strong>de</strong>r an uns erinnert<br />

wer<strong>de</strong>n. Manchmal scheint ihnen <strong>de</strong>r Unterricht<br />

wichtiger zu sein, als die Kin<strong>de</strong>r als Individuen<br />

zu sehen.<br />

Für die Sozialraumorientierung stellen wir<br />

einen wichtigen Kooperationspartner dar. Musik-<br />

und Medienprojekte wur<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Schule<br />

und im Schülerclub in Kooperation mit <strong>de</strong>m Kifrie<br />

Musik- und Medienzentrum durchgeführt: Gitarre<br />

spielen, Singen, Trommeln, Internet-Führerschein,<br />

die GedichtverÞlmung „Herr von Ribbeck“ und<br />

vieles mehr. Wir haben an <strong>de</strong>r AG Ganztagsschule<br />

mitgewirkt und uns wesentlich an <strong>de</strong>r Konzeptentwicklung<br />

(Freizeitbereich, Kooperation mit<br />

Freien Trägern, Sozialraumorientierung) beteiligt.<br />

Schulfeste wur<strong>de</strong>n gemeinsam gestaltet.


48 BT-Schülerclub in <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburg- und Teltow-Grundschule<br />

<strong>2003</strong> für die Schulentwicklung und uns<br />

Aus zwei Grundschulen wur<strong>de</strong> eine, was die<br />

tägliche Arbeit erleichtert. Die Schüler/innen<br />

waren durch <strong>de</strong>n Schülerclub darauf vorbereitet,<br />

da sie dort kennengelernt und in Gruppen<br />

zusammen gefun<strong>de</strong>n haben.<br />

Die Umsetzung <strong>de</strong>r Ganztagsschule erfolgt<br />

durch Schule und Erzieher/innen, die dort beschäftigt<br />

sind. Eine Kooperation gibt es im Alltag<br />

nicht – bis auf die Teilnahme einiger am Judokurs<br />

und die Möglichkeit <strong>de</strong>r Essensraumnutzung<br />

während <strong>de</strong>r Übergangsbauphase.<br />

Wir wirken an <strong>de</strong>r AG-Schulentwicklung mit,<br />

da wir die Beteiligung <strong>de</strong>r Freien Träger am Ganztagsschulkonzept<br />

noch nicht ganz aufgegeben<br />

haben und es weiterhin wichtig Þn<strong>de</strong>n, dass Fr<br />

mitie Träger beteiligt wer<strong>de</strong>n, zumin<strong>de</strong>st im Erhalt<br />

<strong>de</strong>r Schulstation für die Zukunft.<br />

<strong>2003</strong> – Das Beson<strong>de</strong>re am BT-Schülerclub im<br />

Hinblick auf an<strong>de</strong>re Schülerclubs<br />

Der Schülerclub hat sich mehrere Standbeine<br />

aufgebaut:<br />

• die direkte Schulsozialarbeit am Vormittag<br />

mit <strong>de</strong>r Betreuung und Arbeit Einzelner im<br />

Sinne eines Schulstationskonzeptes,<br />

• die präventive Schulsozialarbeit am Nachmittag<br />

im Sinne eines Schülerclubkonzeptes,<br />

• die Kooperation mit an<strong>de</strong>ren Einrichtungen<br />

<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims,<br />

• Träger <strong>de</strong>r Jugendhilfe und die Einbeziehung<br />

weiterer Mitarbeiter (über Honorar, Ehrenamt,<br />

QualiÞzierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen)<br />

im Sinne <strong>de</strong>r Sozialraumorientierung.<br />

Aus einem Interview <strong>de</strong>s Deutschen Paritätischen<br />

Wohlfahrtsverbands zur Zusammenarbeit<br />

von Schülerclub und Schule, Rita Schmid (Nachrichten<br />

Parität) mit Mechthild Noblé (Schulleiterin),<br />

Stefanie Schulz (Leiterin BT-Schülerclub)<br />

R. Schmid: „Was hatten Sie sich von <strong>de</strong>r<br />

ursprünglich angedachten engen Kooperation<br />

Schule-Schulstation erhofft“<br />

S. Schulz: „Unsere Überlegung war, dass bei<br />

einem Ganztagsschulkonzept eine Kooperation<br />

zwischen Schule und Freiem Träger i<strong>de</strong>al sei, um<br />

die Öffnung zum Stadtteil, die Elternarbeit und<br />

die Schulsozialarbeit fest innerhalb <strong>de</strong>s Konzepts<br />

Schule zu integrieren. Damit könnte sowohl aus<br />

Sicht <strong>de</strong>r Jugendhilfe als auch <strong>de</strong>r Schule ein<br />

optimales Konzept Ganztagsschule entwickelt<br />

und umgesetzt wer<strong>de</strong>n.“<br />

M. Noblé: „Ein großer Vorteil wäre gewesen,<br />

dass ein Freier Träger einen an<strong>de</strong>ren Blick auf<br />

Schüler und Schule hat. Er ist schulunabhängig,<br />

gleichzeitig Experte und hat einen an<strong>de</strong>ren Zugang<br />

zu Eltern und Kin<strong>de</strong>rn. Die Zusammenarbeit<br />

mit einem Freien Träger wür<strong>de</strong> die Chance bieten,<br />

neue I<strong>de</strong>en von Schule zu entwickeln ...“<br />

Bericht über die Zusammenarbeit zwischen<br />

<strong>de</strong>r Teltow-Grundschule und <strong>de</strong>m BT-Schülerclub<br />

(Schulstation) im Jahr <strong>2003</strong> von Schulleiterin<br />

Mechthild Noblé<br />

„Das Jahr <strong>2003</strong> war für die Teltow- und Bran<strong>de</strong>nburg-Grundschule<br />

im Wesentlichen geprägt<br />

von <strong>de</strong>r Vorbereitung und Durchführung <strong>de</strong>r Fusion<br />

bei<strong>de</strong>r Schulen, <strong>de</strong>r Bewerbung um <strong>de</strong>n Status<br />

einer Ganztagsschule und <strong>de</strong>m beginnen<strong>de</strong>n<br />

Aufbau <strong>de</strong>r Ganztagsschule.<br />

Was be<strong>de</strong>utete das für die Zusammenarbeit mit<br />

<strong>de</strong>m BT-SchülerclubDer BT-Schülerclub wur<strong>de</strong><br />

als feste, regelÞnanzierte Schulstation im Dezember<br />

2001 gegrün<strong>de</strong>t und war von Anfang an<br />

ein Bin<strong>de</strong>glied zwischen bei<strong>de</strong>n Schulen. Bei<strong>de</strong><br />

Schulen sahen in <strong>de</strong>r Schulstation mit Schülerclub<br />

eine wesentliche Bereicherung und Ergänzung<br />

ihrer Arbeit. Durch die gelungene Kooperation,<br />

gute Kommunikation und das beson<strong>de</strong>re Engagement<br />

<strong>de</strong>r Leiterin <strong>de</strong>s BT-Schülerclubs, Frau<br />

Schulz, konnte <strong>de</strong>r BT-Schülerclub im Schuljahr<br />

2002/<strong>2003</strong> ein breites pädagogisches Angebot<br />

bieten, das von Schüler/innen bei<strong>de</strong>r Schulen<br />

gleichermaßen genutzt wur<strong>de</strong>.<br />

Hier wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r praktischen Arbeit ein<br />

wesentlicher Grundstein für die gelungene Zusammenlegung<br />

bei<strong>de</strong>r Schulen gelegt. Durch die<br />

Begegnung im Spiel, in Arbeitsgemeinschaften<br />

und in Ferienfreizeiten konnten sich die Kin<strong>de</strong>r<br />

bei<strong>de</strong>r Schulen kennen lernen, Rivalitäten abbauen<br />

und Freundschaften schließen. Beson<strong>de</strong>rer<br />

Ausdruck dieser erfolgreichen Zusammenarbeit<br />

war das Konßiktlotsenprojekt im Frühjahr <strong>2003</strong>,<br />

an <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>r und Lehrer/innen bei<strong>de</strong>r Schulen<br />

sowie Erzieher/innen <strong>de</strong>s BT-Schülerclubs<br />

teilnahmen.


BT-Schülerclub in <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburg- und Teltow-Grundschule<br />

49<br />

Aus <strong>de</strong>r intensiven Zusammenarbeit ergab sich<br />

auch, dass <strong>de</strong>r Gedanke, die fusionierte Schule in<br />

eine gebun<strong>de</strong>ne Ganztagsschule umzuwan<strong>de</strong>ln,<br />

nicht isoliert in <strong>de</strong>n Kollegien entstand, son<strong>de</strong>rn<br />

sich im Austausch mit <strong>de</strong>n Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s<br />

BT-Schülerclubs entwickelte. Wir besuchten gemeinsam<br />

Fortbildungen zum Thema „Ganze Tage<br />

in <strong>de</strong>r Schule“, führten einen Studientag dazu<br />

durch und entwickelten gemeinsam ein Konzept.<br />

Hier war es wie<strong>de</strong>r Stefanie Schulz, die beson<strong>de</strong>rs<br />

engagiert am Konzept arbeitete, I<strong>de</strong>en zur Verzahnung<br />

von Unterricht und Freizeit entwickelte. Auch<br />

Karin Höhne vom Nachbarschaftsheim unterstütze<br />

uns in <strong>de</strong>r Planung und half uns insbeson<strong>de</strong>re<br />

bei <strong>de</strong>r Beantragung <strong>de</strong>r Ausstattung.<br />

Für uns als Schulleitung und Kollegium war es<br />

von Anfang an klar, dass wir das Projekt Ganztagsschule<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Freien<br />

Träger Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />

durchführen wollten, da wir diesen Träger und<br />

seine Mitarbeiter/innen als kompetenten Partner<br />

und Experten auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Schulsozialarbeit<br />

kennen gelernt hatten, <strong>de</strong>r eigene I<strong>de</strong>en<br />

entwickelte und Verantwortung übernahm. Lei<strong>de</strong>r<br />

konnten wir unser Konzept nicht in dieser Form<br />

verwirklichen. Die Einbeziehung eines Freien Trägers<br />

in das Konzept gebun<strong>de</strong>ne Ganztagsschule<br />

wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Senatsverwaltung abgelehnt.<br />

Statt<strong>de</strong>ssen begannen wir im August <strong>2003</strong><br />

<strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>r Ganztagsschule mit schuleigenen<br />

Erzieherinnen, die aus Kitas eines Ostbezirks<br />

umgesetzt wur<strong>de</strong>n. Gleichzeitig zeichnete sich ab,<br />

dass die weitere Finanzierung <strong>de</strong>s BT-Schülerclubs<br />

gefähr<strong>de</strong>t war, da bei einigen Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

im Schulausschuss <strong>de</strong>s Bezirks die Auffassung<br />

bestand, die Teltow-Grundschule benötige<br />

als Ganztagsschule keine Schulstation mehr.<br />

Durch <strong>de</strong>n vereinten Einsatz <strong>de</strong>r Elternvertreter,<br />

<strong>de</strong>r Schulen und <strong>de</strong>s Trägers erreichten wir im<br />

Juli <strong>2003</strong> die schriftliche Absichtserklärung <strong>de</strong>s<br />

Stadtrats, dass die Schulstation <strong>de</strong>r Teltow-<br />

Grundschule bis zum vollständigen Aufbau <strong>de</strong>r<br />

Ganztagsschule erhalten bleiben solle.<br />

Es hat sich im letzten Vierteljahr gezeigt, dass<br />

es weiterhin auch und gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Aufbauphase<br />

<strong>de</strong>r Ganztagsschule sehr wichtig für uns ist, die<br />

Schulstation mit Schülerclub als Ergänzung unseres<br />

pädagogischen Angebots an unserem Schulstandort<br />

zu haben. Wir brauchen <strong>de</strong>n Schülerclub<br />

dringend zur Beratung und Betreuung schwieriger<br />

Schüler/innen am Vormittag. Für die vielen<br />

Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Jahrgänge 2 bis 6, die nachmittags<br />

ohne Betreuung sind, ist das breite Angebot an<br />

Spielmöglichkeiten, Neigungsgruppen und Ferienangeboten<br />

unerlässlich. Hinzu kommt die<br />

Vernetzung mit an<strong>de</strong>ren Einrichtungen wie zum<br />

Beispiel <strong>de</strong>m Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

und die Öffnung in <strong>de</strong>n Stadtteil, wobei <strong>de</strong>r<br />

BT-Schülerclub Kontakte anbahnte und wir von<br />

seinem Träger unterstützt wur<strong>de</strong>n.<br />

Wir brauchen die Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s BT-<br />

Schülerclubs als erfahrene Sozialpädagogen/<br />

innen, die unsere Kin<strong>de</strong>r kennen und mit ihrem<br />

Wissen und ihrer Erfahrung Lösungsansätze<br />

beisteuern, die über unsere schulischen Möglichkeiten<br />

hinausgehen.“<br />

Der Schülerclub ist Anlaufpunkt für Schüler<br />

und Schülerinnen während <strong>de</strong>r Unterrichtszeit<br />

und in <strong>de</strong>r Freizeit<br />

• bei Konßikten je<strong>de</strong>r Art<br />

• als Ruhepunkt<br />

• für die Teilnahme an vielfältigen Freizeitprogrammen,<br />

zum Beispiel Judo, Jazz-<br />

Tanz, Töpfern, Hausaufgabenbetreuung,<br />

diverse Sportangebote, Märchenoma,<br />

Konfliktlotsenausbildung und vieles<br />

mehr.<br />

Der Schülerclub ist Anlaufpunkt für Eltern<br />

• bei schulischen o<strong>de</strong>r familiären Problemen,<br />

die ihre Kin<strong>de</strong>r betreffen<br />

• als Treffpunkt von Eltern mit Eltern<br />

• als Vermittler zwischen Eltern und an<strong>de</strong>ren<br />

• als Beratungsstelle.<br />

Der Schülerclub ist Anlaufpunkt für Lehrer/-<br />

innen<br />

• als vermitteln<strong>de</strong> Unterstützung zwischen<br />

Jugendhilfe und Schule<br />

• als Unterstützung bei Unterrichtsprojekten<br />

• zum Austausch über die Entwicklung einzelner<br />

Schüler/-innen, die <strong>de</strong>n Schülerclub<br />

besuchen<br />

• bei <strong>de</strong>r Entwicklung eines Schulkonzeptes<br />

(Ganztagsschule).


50 Schülerclub Oase in <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />

Der Bleistifstummel – eine Schülerzeitung<br />

Für <strong>de</strong>n ersten Bleistiftstummel <strong>de</strong>r Uckermark-<br />

Grundschule waren verantwortlich<br />

Markus • Barbara • Eveline • Shanica • Wita • Eric<br />

• Melek • Jan • Giacomo • Wal<strong>de</strong>mar • Bachtawarra<br />

• Bernd • Akin • Emre • Hakan • Sascha •<br />

David • Hieu • Giang • Tamara • David • Dennis<br />

• Lenart • Patrick • Ulrike


Schülerclub Oase in <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />

Wal<strong>de</strong>mar Palmowski<br />

51<br />

Der Schülerclub Oase leistet seit 1994 wertvolle<br />

Schulsozialarbeit an <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule,<br />

einer Integrationsschule in Frie<strong>de</strong>nau.<br />

Zu <strong>de</strong>n Programmangeboten <strong>de</strong>s Schülerclubs<br />

gehört die Gestaltung von Freizeit-, Erziehungs-,<br />

Bildungs- und Beratungsangeboten.<br />

Neben einem vielfältigen Freizeitprogramm<br />

bil<strong>de</strong>t die Medienarbeit einen beson<strong>de</strong>ren Arbeitsschwerpunkt.<br />

Durch eine Son<strong>de</strong>rför<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Deutschen Kin<strong>de</strong>r- und Jugendstiftung im Jahr<br />

2002/<strong>2003</strong> konnten Computer angeschafft und<br />

mit <strong>de</strong>r Konzeption entsprechen<strong>de</strong>r Angebote<br />

begonnen wer<strong>de</strong>n. Durch die zusätzlichen Mittel<br />

ist eine technische Grundausstattung angeschafft<br />

wor<strong>de</strong>n, die es ermöglicht, Projekte im Bereich<br />

<strong>de</strong>r Internetschulung, Homepagegestaltung,<br />

Text- und Bildbearbeitung, digitale FotograÞe<br />

und Bildanimation anzubieten. Diese Grundausstattung<br />

erweitert das Medienangebot im Schülerclub<br />

Oase und an <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />

insgesamt. Somit ist es möglich gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n<br />

Schüler/innen interessante und zeitgemäße Medienför<strong>de</strong>rung<br />

mit unterschiedlicher thematischer<br />

Ausrichtung anzubieten.<br />

Bereits im vergangenen Jahr haben wir über<br />

die Projekte Homepagegestaltung und Internetschulung<br />

berichtet und einige Perspektiven für<br />

das Jahr <strong>2003</strong> aufgezeigt. Aus <strong>de</strong>n anfänglichen<br />

Kursen und Angeboten haben sich weitere Medienprojekte<br />

entwickelt wie beispielsweise die<br />

Zeitungsarbeit.<br />

Zeitungsarbeit im Schülerclub Oase<br />

Einige Schüler/innen aus <strong>de</strong>n Kursen Internetnutzung<br />

und Homepagegestaltung haben <strong>de</strong>n<br />

Wunsch geäußert, eine Schülerzeitung herauszugeben.<br />

Das Engagement <strong>de</strong>r Schüler/innen wur<strong>de</strong><br />

unterstützt und im Januar <strong>2003</strong> mit <strong>de</strong>r Arbeit<br />

an <strong>de</strong>r ersten Ausgabe <strong>de</strong>r Zeitung begonnen.<br />

Die ersten Beiträge <strong>de</strong>r Schüler/innen wur<strong>de</strong>n<br />

an <strong>de</strong>r Infotafel <strong>de</strong>s Schülerclubs, gut sichtbar<br />

im Eingangsbereich <strong>de</strong>r Schule, präsentiert.<br />

Das animierte weitere Schüler/innen, sich mit<br />

eigenen Artikeln und Themen zu beteiligen.<br />

Auch Lehrer/innen und Eltern interessierten<br />

sich für die Beiträge und lobten die engagierten<br />

Redakteur/innen.<br />

Die Beiträge beschäftigten sich mit Freizeitinteressen<br />

<strong>de</strong>r Schüler/innen wie zum Beispiel<br />

Fußball, Tauchen, Ausßugsempfehlungen in und<br />

um Berlin, Filmkritiken, Rätseln und gruseligen<br />

Geschichten. Beson<strong>de</strong>rs die Gruselgeschichte,<br />

die sich angeblich in <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />

unter Beteiligung von Lehrer/innen und <strong>de</strong>m<br />

Hausmeister zugetragen haben soll, regte die<br />

Fantasie <strong>de</strong>r Schüler/innen an und sorgte bei<br />

einigen, meist jüngeren Schüler/innen für ein<br />

mulmiges Gefühl, wenn sie das Schulgebäu<strong>de</strong><br />

betraten.<br />

Zu diesem Zeitpunkt gelang es jedoch nicht,<br />

eine Gesamtausgabe <strong>de</strong>r Zeitung zu veröffentlichen.<br />

Zu sporadisch war die Teilnahme <strong>de</strong>r<br />

einzelnen Schüler/innen und zu zeitintensiv<br />

eine redaktionelle Bearbeitung <strong>de</strong>r Zeitungsbeiträge.<br />

Dies veranlasste <strong>de</strong>n Schülerclub Oase,<br />

die Zeitungsarbeit, die viele Schüler/innen<br />

interessierte, aber eine entsprechen<strong>de</strong> Arbeitsstruktur<br />

benötigte, in <strong>de</strong>n Schulalltag, sprich in<br />

die Unterrichtszeit zu integrieren.<br />

Wir fragten verschie<strong>de</strong>ne Klassen und <strong>de</strong>ren<br />

Lehrer/innen, ob sie mit <strong>de</strong>r Oase eine Schülerzeitung<br />

machen wollen. Die Klasse 6b zeigte<br />

sich motiviert und hatte auf <strong>de</strong>m Gebiet schon<br />

Erfahrungen vorzuweisen. Einige Monate zuvor<br />

hat die Klasse einen Comic gestaltet und getextet,<br />

<strong>de</strong>r die „Ankunft auf Asra“, einem unbekannten<br />

Planeten, zeigt. Im September begannen wir mit<br />

<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ensammlung für die Zeitung. Themen<br />

wie Musik, Sport, KinoÞlme, Beson<strong>de</strong>res in <strong>de</strong>r<br />

Uckermark-Grundschule und Interessantes im<br />

Kiez wur<strong>de</strong>n vorgeschlagen.<br />

Die Schüler/innen entschie<strong>de</strong>n, dass sie in<br />

<strong>de</strong>r ersten Ausgabe die beson<strong>de</strong>ren Projekte <strong>de</strong>r<br />

Uckermark-Grundschule vorstellen wollten. Als<br />

beson<strong>de</strong>rs wur<strong>de</strong> die Theaterarbeit mit <strong>de</strong>m aktuellen<br />

Stück „See <strong>de</strong>r tausend Wünsche“, die<br />

Schulband, <strong>de</strong>r Chor, das Programm <strong>de</strong>r Oase,<br />

eine Ausstellung zu Flugobjekten und ein Interview<br />

mit einem bekannten Lie<strong>de</strong>rmacher, <strong>de</strong>r


52 Schülerclub Oase in <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />

zufällig Lehrer an <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />

ist, genannt.<br />

Wie bei einem echten Zeitungsverlag bil<strong>de</strong>ten<br />

wir Arbeitsgruppen, die unterschiedliche<br />

Arbeitsaufträge zu erfüllen hatten. Das Fotound<br />

Reportageteam führte Interviews und fotograÞerte<br />

für die verschie<strong>de</strong>nen Beiträge. Dann<br />

wur<strong>de</strong>n die Texte und Fotos an die Text- und<br />

Bildbearbeitungsgruppe weitergegeben. Diese<br />

hatten <strong>de</strong>n Auftrag, die Zeitungsseiten ansprechend<br />

zu gestalten und die Seitenfolge festzulegen.<br />

Sie experimentierten mit verschie<strong>de</strong>nen<br />

Schriftarten, Effekten und Farben und gaben so<br />

manch einem Bild durch kleine Verän<strong>de</strong>rungen<br />

gestalterischen Pep.<br />

Bauchla<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Schulhof, im Lehrerzimmer<br />

und <strong>de</strong>m Schülerclub Oase verkauft. Immerhin<br />

konnten 150 Exemplare zu einem Preis von o,50 €<br />

(Erwachsene 1 €) verkauft wer<strong>de</strong>n.<br />

Alle Beteiligten waren begeistert von <strong>de</strong>r ersten<br />

Zeitung und haben beschlossen, nach <strong>de</strong>n<br />

Weihnachtsferien mit <strong>de</strong>r Arbeit an <strong>de</strong>r nächsten<br />

Ausgabe <strong>de</strong>s Bleistiftstummels zu beginnen.<br />

Sollten Sie an einer Ausgabe <strong>de</strong>s Bleistiftstummels<br />

interessiert sein, nehmen Sie bitte Kontakt<br />

zum Schülerclub Oase o<strong>de</strong>r zum Sekretariat <strong>de</strong>r<br />

Uckermark-Grundschule auf.<br />

Die Kreativen gingen mit Stift, Pinsel und Schere<br />

ans Werk und gestalteten einige Zeitungsseiten<br />

von Hand. So entstan<strong>de</strong>n Rätselseiten, ein<br />

Uckermark-Quiz, ein Comic, Rezeptseiten und<br />

ein unverwechselbares Deckblatt.<br />

Doch bei aller Kreativität und <strong>de</strong>m wachsen<strong>de</strong>n<br />

Können an <strong>de</strong>n Computern, stellten die<br />

Schüler/innen fest, dass ihre Zeitung noch einen<br />

Namen braucht. Kurzerhand wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r „Meckerkasten“,<br />

in <strong>de</strong>n sonst Beschwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />

hineinkommen, die einmal in <strong>de</strong>r Woche in <strong>de</strong>r<br />

Gemeinschaftsstun<strong>de</strong> besprochen wer<strong>de</strong>n, ausgeleert<br />

und je<strong>de</strong>r/je<strong>de</strong> bekam <strong>de</strong>n Auftrag, zwei<br />

Vorschläge hinein zu werfen.<br />

Am Tag <strong>de</strong>r Wahl durften die Schüler/innen<br />

über die gewünschten Vorschläge abstimmen.<br />

Es stan<strong>de</strong>n zur Wahl<br />

• „Schülerzeitung” – „wie einfallsreich“ kommentierte<br />

Sascha<br />

• „Spot on” – „wir sind doch nicht beim Film<br />

o<strong>de</strong>r im Theater“ meinte Wita<br />

• „Zeitung <strong>de</strong>r 6b”<br />

• „Krikelakrak”<br />

• „Der Bleistiftstummel”<br />

• und noch einige an<strong>de</strong>re Namen.<br />

Die Schüler/innen diskutierten die Vorschläge<br />

und entschie<strong>de</strong>n sich schließlich für <strong>de</strong>n Zeitungsnamen<br />

„Der Bleistiftstummel“.<br />

Für die Veröffentlichung und <strong>de</strong>n Verkauf<br />

<strong>de</strong>r Zeitung wur<strong>de</strong> schon einige Tage zuvor mit<br />

großen und kleinen Plakaten Werbung gemacht.<br />

Die Erste Ausgabe <strong>de</strong>s Bleistiftstummels wur<strong>de</strong><br />

von <strong>de</strong>n Schüler/innen <strong>de</strong>r Klasse 6b in einem<br />

Das Programm <strong>de</strong>s Schülerclubs orientiert<br />

sich an <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r 9- bis<br />

12-Jährigen:<br />

Offene Arbeit<br />

• Mädchen- und Jungenarbeit<br />

• Offener Schülertreff<br />

• Offene Pausenangebote und Frühstück<br />

Rund um die Schule<br />

• Hausaufgabenbetreuung<br />

• Klassensprechertreffen<br />

• Streitschlichtertraining<br />

• Zeitungsarbeit<br />

• Schulgartengestaltung<br />

Sportgruppen und Kurse<br />

• Judo<br />

• Yoga<br />

• Tanzen<br />

• Fußball<br />

Freizeit und Hobby<br />

• Medienkurse<br />

• Kochen<br />

• Backen<br />

Beratung und Unterstützung in Konßiktsituationen


Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kerstin Bönsch, Ralph Krüger<br />

53<br />

In unserem Haus treffen sich über 80 verschie<strong>de</strong>ne<br />

Gruppen: Gesprächskreise, anonyme<br />

Gruppen, Initiativen, Mutter-Kind-Gruppen<br />

und Freizeitgruppen. Wir als Mitarbeiter/innen<br />

unterstützen und begleiten die Gruppen in<br />

allen Aspekten ihrer Arbeit (Anleitung in <strong>de</strong>r<br />

Gründungsphase, Öffentlichkeitsarbeit, Beratung<br />

in allen organisatorischen Belangen, bei<br />

Bedarf Krisenintervention im Gruppenprozess,<br />

Unterstützung bei Veranstaltungen zu bestimmten<br />

Themen etc.). Einen weiteren Schwerpunkt<br />

unserer Arbeit bil<strong>de</strong>t die telefonische und<br />

persönliche Beratung für alle Interessierten in<br />

Gesundheits- und Selbsthilfeangelegenheiten,<br />

insbeson<strong>de</strong>re die Information über die bei uns<br />

im Haus und darüber hinaus berlinweit existieren<strong>de</strong>n<br />

Selbsthilfegruppen.<br />

Bildung und QualiÞzierung<br />

Im Bereich Bildung und QualiÞzierung haben<br />

wir in <strong>de</strong>n letzten Jahren begonnen, neue Akzente<br />

zu setzen, die zu einer Verän<strong>de</strong>rung in unseren<br />

Angeboten geführt haben. So wur<strong>de</strong> unsere Bibliothek<br />

neu systematisiert und durch weitere Titel<br />

ergänzt. Anregungen hierzu kamen und kommen<br />

immer wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n Selbsthilfegruppen, die<br />

die Bücher kostenlos ausleihen können.<br />

Wir ermöglichen Mitglie<strong>de</strong>rn von Selbsthilfegruppen<br />

an <strong>de</strong>m von SEKIS angebotenen<br />

Gruppentraining teilzunehmen. Im Einzelfall organisieren<br />

wir Fachvorträge und Veranstaltungen<br />

in Kooperation mit einzelnen Selbsthilfegruppen.<br />

Beispiele hierfür sind, um nur einige zu nennen,<br />

ein Workshop für Frauen mit Ess-Störungen, ein<br />

AD(H)S-Fachtag für Betroffene, ein Vortrag zu<br />

Osteoporose und <strong>de</strong>ren Behandlungsmöglichkeiten.<br />

Unsere Hauptaktivität in diesem Bereich spiegelt<br />

sich in unserer Vortragsreihe zu gesundheitlichen<br />

Themen wi<strong>de</strong>r. Je<strong>de</strong>s Halbjahr Þn<strong>de</strong>n ca.<br />

vier Vorträge statt. Die Veranstaltungen sind kostenlos<br />

und offen für alle Interessierten. Im Jahr<br />

2002 haben wir damit begonnen, je<strong>de</strong>s Halbjahr<br />

einen an<strong>de</strong>ren Schwerpunkt zu setzen. Bei <strong>de</strong>r<br />

Auswahl <strong>de</strong>r Themen und Referent/innen greifen<br />

wir gerne auf Anregungen aus Selbsthilfegruppen<br />

zurück. Die Reihe begann mit Vorträgen zum Themenkomplex<br />

Ängste und Depressionen, es folgte<br />

<strong>de</strong>r Problembereich Sucht. Chronische Erkrankungen<br />

und alternative Heilmetho<strong>de</strong>n stan<strong>de</strong>n<br />

<strong>2003</strong> im Mittelpunkt. Zusätzlich zu <strong>de</strong>n genannten<br />

Themen hat Dr. Rüdiger Salloch-Vogel, Leiter <strong>de</strong>s<br />

Suchtbereichs im Jüdischen Krankenhaus Berlin,<br />

in <strong>de</strong>n letzten zwei Jahren jeweils einen Vortrag<br />

zum Thema Sucht und Suchtbehandlung gehalten.<br />

Seine langjährige Erfahrung und fachliche<br />

Kompetenz trägt auch 2004 wie<strong>de</strong>r zu einer<br />

Bereicherung unseres Angebotes bei.<br />

Aus <strong>de</strong>n Erfahrungen <strong>de</strong>r letzten bei<strong>de</strong>n<br />

Jahre erwuchs die I<strong>de</strong>e, für 2004 neue Wege<br />

zu beschreiten: Wir planen, das Thema Medizin<br />

und Migration aufzugreifen. Wir konnten dabei<br />

bestehen<strong>de</strong> Erfahrungen und Ressourcen nutzen,<br />

die innerhalb <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

existieren. Unsere Kooperationspartner sind <strong>de</strong>r<br />

arabische Frauenla<strong>de</strong>n Al Nadi und <strong>de</strong>r türkische<br />

Frauenla<strong>de</strong>n Kidöb. Mit <strong>de</strong>m Verein Mama Afrika<br />

konnten wir eine Initiative für eine Veranstaltung<br />

gewinnen, die sich schon seit einigen Jahren in<br />

unseren Räumen trifft. Die Reihe wen<strong>de</strong>t sich<br />

sowohl an Migrant/innen, als auch an alle an<strong>de</strong>ren<br />

Interessierten. Es sollen nicht nur Informationen<br />

zu Gesundheitsfragen gegeben wer<strong>de</strong>n,<br />

son<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>n kulturellen Kontext hingewiesen<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r zu unterschiedlichen Auffassungen<br />

über Gesundheit, Krankheit und Heilung führt.<br />

Aufklärung und Information können dazu beitragen,<br />

Vorurteile abzubauen und Rassismus und<br />

Diskriminierung entgegen zu wirken.<br />

Verän<strong>de</strong>rungen – Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />

Anfang <strong>de</strong>s Jahres führten wir ein datenbankgestütztes<br />

Raum- und Kursverwaltungsprogramm<br />

ein. Die Umstellung auf das neue System während<br />

<strong>de</strong>r „heißen Phase“ <strong>de</strong>r Kursanmeldungen stellte<br />

eine große Heraufor<strong>de</strong>rung dar. Nach anfänglichen<br />

Problemen und mehreren Anpassungen hat<br />

das Programm zu einer spürbaren Entlastung<br />

und Verringerung von Fehlern beigetragen. Die<br />

Qualität unserer telefonischen Beratung konnte<br />

entschei<strong>de</strong>nd verbessert wer<strong>de</strong>n.


54 Selbsthilfetreffpunkt<br />

Durch die Aufgabe <strong>de</strong>s Standortes Fregestraße<br />

52 und eines Raumes in <strong>de</strong>r Fregestraße 53<br />

mussten wir für 15 Gruppen neue Räumlichkeiten<br />

Þn<strong>de</strong>n. Durch Umplanungen, die Unterstützung<br />

an<strong>de</strong>rer Arbeitsbereiche und durch die Mithilfe<br />

einer sehr engagierten Praktikantin fan<strong>de</strong>n wir<br />

für alle eine Lösung. Was zunächst wie ein Verlust<br />

erschien, führte zu einer effektiveren Auslastung<br />

unserer Räume. Hinzu kam <strong>de</strong>r Umzug <strong>de</strong>r ehrenamtlichen<br />

AD(H)S Beratungsstelle. Durch die<br />

Kooperation mit <strong>de</strong>r GSW waren wir in <strong>de</strong>r glücklichen<br />

Lage, für die Beratungsstelle die Räume<br />

<strong>de</strong>s Kieztreffs am Grazer Platz zu nutzen.<br />

Des weiteren beteiligten wir uns seit En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Sommerferien an <strong>de</strong>n Planungen für das<br />

Kin<strong>de</strong>r-, Jugend- und Familienzentrum in <strong>de</strong>r<br />

Jeverstraße. Ab Januar 2004 können wir dort<br />

in <strong>de</strong>n Abendstun<strong>de</strong>n drei Räume für Selbsthilfegruppen<br />

nutzen. Weitere Umzüge, zumin<strong>de</strong>st<br />

für eine begrenzte Zeit, stehen im Sommer 2004<br />

bevor. Voraussichtlich Mitte <strong>de</strong>s Jahres beginnt<br />

<strong>de</strong>r Umbau <strong>de</strong>r jetzigen Turnhalle zu einem Multifunktionsraum.<br />

Ebenfalls davon betroffen sind<br />

weitere Gruppenräume und das Café.<br />

Ein Jahr ehrenamtliche AD(H)S-Beratung<br />

Die ehrenamtliche AD(H)S-Beratungsstelle<br />

Berlin und die Selbsthilfekontaktstelle feierten<br />

am 5. September <strong>2003</strong> gemeinsam das einjährige<br />

Bestehen <strong>de</strong>r AD(H)S-Beratungsstelle. Die bun<strong>de</strong>sweit<br />

einzigartige öffentliche Beratungsstelle<br />

entstand aus <strong>de</strong>r Not <strong>de</strong>r Betroffenen und <strong>de</strong>ren<br />

ehrenamtlichem Engagement. Sie ist bisher die<br />

einzige frei zugängliche Anlaufstelle zum Thema<br />

AD(H)S in Berlin. Über ein Jahr lang fan<strong>de</strong>n<br />

regelmäßige Beratungen und Informationsveranstaltungen<br />

in <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

Schöneberg statt, die auf große Resonanz<br />

stießen. Der Tag bot eine gute Möglichkeit, sich<br />

in ungezwungener Atmosphäre bei einem kleinem<br />

Imbiss mit Ärzten, Betroffenen und politisch<br />

Verantwortlichen auszutauschen.<br />

All diese Umzüge und Planungen sind sehr<br />

zeitaufwendig und verlaufen nicht immer problemlos.<br />

Ständig sind Anpassungen notwendig<br />

und es ist ein hohes Maß an Flexibilität und Improvisationstalent<br />

erfor<strong>de</strong>rlich.<br />

Wir begleiteten auch <strong>2003</strong> mehrere Gruppen in<br />

<strong>de</strong>r Gründungsphase. An<strong>de</strong>re Selbsthilfegruppen<br />

unterstützten wir während Krisensituationen. Für<br />

die neue Gruppe „verwitwet.<strong>de</strong>“, Treffpunkt für<br />

verwitwete Mütter und Väter, konnten wir eine<br />

ehrenamtliche Kin<strong>de</strong>rbetreuung organisieren.<br />

Weitere neue Gruppen, die sich in unseren<br />

Räumen treffen, beschäftigen sich mit <strong>de</strong>n<br />

Problemen soziale Phobien, Kaufsucht und<br />

Depressionen nach Trauer.<br />

Der gesamte Selbsthilfebereich in Berlin<br />

musste im letzten Jahr erhebliche Einsparungen<br />

verkraften. Durch entsprechen<strong>de</strong> Umschichtungen<br />

(Aufgabe von Räumen) und Innovationen<br />

(Datenbank) gelang es uns jedoch, unsere Angebote<br />

aufrechtzuerhalten.<br />

• über 80 verschie<strong>de</strong>ne Gruppen: Gesprächskreise,<br />

anonyme Gruppen, Initiativen,<br />

Mutter-Kind-Gruppen und Freizeitgruppen<br />

• Telefonische und persönliche Beratung<br />

in allen selbsthilfe- und gesundheitsrelevanten<br />

Fragen<br />

• Unterstützung <strong>de</strong>r Selbsthilfegruppen<br />

im Haus<br />

• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s bürgerschaftlichen und<br />

ehrenamtlichen Engagements<br />

• Kurse, Vorträge, Workshops zu gesundheitsrelevanten<br />

Themen<br />

• Verwaltung <strong>de</strong>r gesamten internen und<br />

externen Raumnutzung und Vermietung<br />

für vier Häuser<br />

• Vermittlung von Rechtsberatungsterminen<br />

• Mitarbeit in unterschiedlichen bezirklichen<br />

und überbezirklichen Gremien<br />

• Ausstellungen


20 Jahre Selbsthilfe in Berlin<br />

Selbsthilfemarkt am 13. September auf <strong>de</strong>m Breitscheidplatz<br />

55<br />

Kin<strong>de</strong>r probieren am Stand <strong>de</strong>r Selbsthilfekontaktstelle<br />

die Klangschale aus<br />

Cornelia Wright (ehrenamtliche Leiterin <strong>de</strong>r<br />

AD(H)S-Beratungsstelle Berlin) berät rund um<br />

das Thema AD(H)S<br />

Die Berliner Selbsthilfeför<strong>de</strong>rung wur<strong>de</strong> <strong>2003</strong> zwanzig Jahre alt. Aus diesem Anlass fan<strong>de</strong>n im gesamten<br />

Stadtgebiet eine Vielzahl von unterschiedlichen Veranstaltungen statt. Die gemeinsamen Aktionen <strong>de</strong>r<br />

Selbsthilfekontaktstellen Schöneberg, Steglitz und Zehlendorf stan<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>r Überschrift „Aktiv für<br />

Körper und Seele – Selbsthilfe, Gesundheitsför<strong>de</strong>rung und Prävention“.<br />

Die Selbsthilfekontaktstelle organisierte zwei Termine zu diesem Thema. Die Lachgruppe lud in <strong>de</strong>n<br />

Garten <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims ein und bewies, dass Lachen nicht nur gesund ist, son<strong>de</strong>rn auch heilen<strong>de</strong><br />

Kräfte besitzt, die positive Auswirken auf Körper und Seele haben. Beeindruckend war die Aufgeschlossenheit<br />

aller Beteiligten für die unterschiedlichen, aus <strong>de</strong>m Yoga entwickelten Übungen. Offensichtlich<br />

war auch <strong>de</strong>r Spaß, <strong>de</strong>n sie dabei hatten.<br />

Ein offenes Treffen <strong>de</strong>r Selbsthilfegruppe bipolare Erkrankungen/manische Depressionen im Nachbarschafts-Café<br />

bot Betroffenen, Angehörigen und <strong>de</strong>r allgemeinen Öffentlichkeit einen Einblick in die<br />

Natur dieser Erkrankung. Im Gespräch wur<strong>de</strong>n Vorurteile aus <strong>de</strong>m Weg geräumt und auf die positiven<br />

Auswirkungen <strong>de</strong>r Teilnahme an Selbsthilfegruppen hingewiesen. Ein Ergebnis dieser Veranstaltung war<br />

die Gründung einer Angehörigengruppe, die sich seit Herbst diesen Jahres in unseren Räumen trifft. Bei<strong>de</strong><br />

Veranstaltungen waren sehr gut besucht.<br />

Den Höhepunkt <strong>de</strong>r Feierlichkeiten bil<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Berliner Selbsthilfemarkt auf <strong>de</strong>m Breitscheidplatz im<br />

Herzen <strong>de</strong>r Stadt. Wir beteiligten uns mit einem Informationsstand und wur<strong>de</strong>n tatkräftig durch Mitglie<strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>ner Selbsthilfegruppen unterstützt.<br />

Blick auf <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg e. V.<br />

Das Angebot einer kostenlosen Shiatsu-Massage<br />

von Eva Liebenberg wur<strong>de</strong> gerne und häuÞg<br />

wahrgenommen


56 Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Rückblick zum Kultur-Café vom 14. Oktober <strong>2003</strong><br />

„Mein Name ist Dennis Sei<strong>de</strong>l und ich bin <strong>de</strong>rzeit Praktikant im Nachbarschaftsheim Schöneberg, welches<br />

auch ein Nachbarschaftscafé betreibt. In diesem Café Þn<strong>de</strong>t zweimal im Monat eine Veranstaltung<br />

statt, die sich Kultur-Café nennt. In diesem Rahmen hatte ich die Möglichkeit, einen Auftritt <strong>de</strong>r „Grauen<br />

Zellen“, einer Theatergruppe vom Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen, zu erleben. Gut in Erinnerung ist mir auch noch<br />

<strong>de</strong>r Talentschuppen. Hier präsentierten Menschen aus <strong>de</strong>r Nachbarschaft ihre beson<strong>de</strong>ren Begabungen in<br />

einer bunten Mischung. Es gab zum Beispiel lebhaft inszenierte Gedichte o<strong>de</strong>r selbst verfasste Geschichten.<br />

Nach bei<strong>de</strong>n Veranstaltungen war ich verblüfft, welche kulturellen Veranstaltungen jenseits von Deutscher<br />

Oper und Neuer Nationalgalerie meine eigene Umgebung bietet.<br />

Ich möchte jedoch von Reinhold Waßmann berichten, <strong>de</strong>r am 14. Oktober im Kultur-Café zu Gast war. Herr<br />

Waßmann war zur Zeit <strong>de</strong>s diesjährigen Irakkrieges in Bagdad, um sich dort für <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n einzusetzen.<br />

Er erzählte an jenem 14. Oktober von seinen Erlebnissen aus dieser Zeit.<br />

Ich muss zugeben, dass <strong>de</strong>r Irakkrieg zu diesem Zeitpunkt bei mir schon in Vergessenheit geraten war,<br />

obwohl ich mich noch gut daran erinnern konnte, wie ich vor meinem Fernseher saß und mir <strong>de</strong>n Erstangriff<br />

<strong>de</strong>r Amerikaner anschaute. Meine Gefühle bestan<strong>de</strong>n damals aus Angst, Mitleid, Empörung und Wut.<br />

Mehrere Wochen nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Krieges kamen diese Gefühle wie<strong>de</strong>r hoch. Dies lag vor allem daran, wie<br />

Reinhold Waßmann <strong>de</strong>n Kontakt zu <strong>de</strong>n Irakern schil<strong>de</strong>rte, <strong>de</strong>n er in Bagdad hatte. Mir ist einmal mehr<br />

bewusst gewor<strong>de</strong>n, dass diese Menschen keineswegs zu einer „Achse <strong>de</strong>s Bösen gehören“ und genau wie<br />

wir ein Recht haben, ihr Leben nach eigenen Werten und Normen zu gestalten und vielleicht <strong>de</strong>nnoch das<br />

Leben durch die Angriffe <strong>de</strong>r Amerikaner verloren.<br />

Herr Waßmann wirkte auf mich sehr verstört, was mir ver<strong>de</strong>utlichte, dass Krieg eine Dimension hat,<br />

die ich nicht erfassen kann. Der Mut und das Engagement von Herrn Wassmann haben mich sehr beeindruckt.<br />

Als er gefragt wur<strong>de</strong>, ob er <strong>de</strong>nn keine Angst gehabt hätte dort unten, antwortete er mit beben<strong>de</strong>r<br />

Stimme: „Nein, Angst habe ich nicht gehabt, ich hatte nur solch eine Wut!“ Ich <strong>de</strong>nke, dass nicht nur mir<br />

diese Aussage unter die Haut ging.<br />

Nach<strong>de</strong>m Herr Waßmann über seine Erlebnisse berichtet hatte, folgte eine offene Gesprächsrun<strong>de</strong>, bei<br />

<strong>de</strong>r sich Alt und Jung über das eigene Erleben während das Irakkrieges und Krieg überhaupt austauschen<br />

konnte. Auch <strong>de</strong>r Zweite Weltkrieg wur<strong>de</strong> auf Grund <strong>de</strong>r älteren Besucher/innen an dieser Stelle Thema,<br />

was für die Jüngeren von beson<strong>de</strong>rem Interesse war.<br />

Mich hat dieser Nachmittag sehr nach<strong>de</strong>nklich gestimmt und mir ver<strong>de</strong>utlicht, dass ich für die Umstän<strong>de</strong><br />

dankbar sein muss, unter <strong>de</strong>nen ich aufwuchs und hoffen sollte, dass diese Umstän<strong>de</strong> so friedlich bleiben.<br />

Denn überall in <strong>de</strong>r Welt gibt es Krieg o<strong>de</strong>r kann es Krieg geben ...“<br />

Eine Seniorin <strong>de</strong>r Gruppe „Erzählen und Schreiben“<br />

liest eigene Texte<br />

Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Hort Hohenstaufenstraße tanzen im<br />

Kultur-Café


Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Katrin Freese<br />

57<br />

Kultur-Café<br />

Das Kultur-Café ist eine neue Veranstaltungsreihe,<br />

die an zwei Nachmittagen im Monat statt-<br />

Þn<strong>de</strong>t. Das Konzept wur<strong>de</strong> gemeinsam mit <strong>de</strong>m<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen entwickelt. Die I<strong>de</strong>e war,<br />

einen generationsübergreifen<strong>de</strong>n, „grau-grünen<br />

Nachmittag“ (so <strong>de</strong>r Arbeitstitel) einzuführen,<br />

an <strong>de</strong>m sich sozial-kulturelle Aktivitäten einem<br />

breiten Publikum präsentieren können.<br />

In diesem Rahmen können kleine und große<br />

„Kulturpßanzen“, die im und um das Nachbarschaftsheim<br />

im Verborgenen blühen, an das<br />

Licht <strong>de</strong>r Öffentlichkeit gebracht wer<strong>de</strong>n. Ob alte<br />

Theaterhasen vom Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen mit<br />

ihren mitreißen<strong>de</strong>n Auftritten, süße Tanzküken<br />

aus <strong>de</strong>r Kita, rasen<strong>de</strong> Reporter aus <strong>de</strong>r Kifrie-<br />

Medienwerkstatt mit originellen KurzÞlmen o<strong>de</strong>r<br />

die altersgemischte Töpfergruppe: Hier haben<br />

alle die Möglichkeit, ihre „Kunst-Stücke“ zu<br />

präsentieren.<br />

In <strong>de</strong>r persönlichen Atmosphäre <strong>de</strong>s Nachbarschaftscafés<br />

in <strong>de</strong>r Holsteinischen Straße<br />

30 können die Besucher/innen hautnah erleben,<br />

welche Talente im Nachbarschaftsheim<br />

und im Kiez schlummern. Angesprochen sind<br />

nicht nur die bereits etablierten Gruppen und<br />

Einrichtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims, auch<br />

zufällige Besucher/innen o<strong>de</strong>r Menschen aus <strong>de</strong>r<br />

Nachbarschaft können hier etwas zum Besten<br />

geben – egal ob <strong>de</strong>r Beitrag eine Stun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r eine<br />

Minute füllt. Für kürzere Beiträge ist gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Talentschuppen bestens geeignet. Dieser Þn<strong>de</strong>t<br />

regelmäßig im Rahmen <strong>de</strong>s Kultur-Cafés statt.<br />

Ein kurzer Streifzug durch fast ein Jahr Kultur-<br />

Café<br />

Im März fand das Kultur-Café zum ersten Mal<br />

statt unter <strong>de</strong>m Titel „Offene Lesebühne“. Der<br />

Andrang war groß, die Atmosphäre so angenehm,<br />

dass immer mehr Leute etwas vortragen wollten.<br />

Die Zeit genügte nicht, alle Texte und Lesewilligen<br />

unterzubringen.<br />

Im April lautete <strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>s Kultur-Cafés „Die<br />

Königin <strong>de</strong>r Farben“. Zu erleben war ein mit Kin<strong>de</strong>rn<br />

aus <strong>de</strong>m Hort Hohenstaufenstraße selbst<br />

erarbeitetes Tanzstück nach einem Kin<strong>de</strong>rbuch,<br />

sehr kreativ und fantasievoll umgesetzt.<br />

Im Mai hieß es „Aber wir doch nicht“ – so<br />

auch <strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>s Films, zum gleichnamigen<br />

Theaterstück <strong>de</strong>r Theatergruppe Spätzün<strong>de</strong>r<br />

vom Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen, welcher von<br />

allen mit Spannung angesehen wur<strong>de</strong>. Er zeigt<br />

Improvisationen, Szenenausschnitte und Interviews<br />

mit <strong>de</strong>n Spieler/innen, die ihr Erleben<br />

<strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Nationalsozialismus schil<strong>de</strong>rn und<br />

<strong>de</strong>r Frage nach Verantwortung nachgehen. Ein<br />

Film, <strong>de</strong>r die Besucher/innen zum Nach<strong>de</strong>nken<br />

brachte und eine anschließen<strong>de</strong> Diskussion mit<br />

<strong>de</strong>n Spieler/innen entzün<strong>de</strong>te.<br />

Im Juni fand wie<strong>de</strong>r eine „Offene Lesebühne“<br />

statt, die sehr gut besucht war. In erster Linie<br />

wur<strong>de</strong>n selbst geschriebene Texte gelesen. Die<br />

schreiben<strong>de</strong> Zunft scheint unter älteren Menschen<br />

großen Anklang zu Þn<strong>de</strong>n. Und <strong>de</strong>ren Texte<br />

haben einen beson<strong>de</strong>ren Reiz, gera<strong>de</strong> wenn sie<br />

von <strong>de</strong>n Autor/innen selbst gelesen wer<strong>de</strong>n. Sie<br />

sind geprägt von persönlicher Lebenserfahrung,<br />

Witz und Gefühl für das Wesentliche.<br />

Zum ersten Talentschupppen im Juni gab es<br />

noch keinen Massenandrang. Die Veranstaltung<br />

war klein, aber fein mit Lie<strong>de</strong>rn, Texten und Gedichten.<br />

Im Juli und August pausierte das Kultur-<br />

Café.<br />

Den Auftakt für die Herbstsaison im September<br />

gab die Lesung „Giselas Schicksal“ von<br />

Ursula Adler, ein autobiographischer Roman, <strong>de</strong>r<br />

ergreifend und zugleich vergnüglich <strong>de</strong>n Kampf<br />

gegen eine unheilbare Krankheit beschreibt. Die<br />

Schriftstellerin und gelernte Altenpßegerin nahm<br />

von sich aus Kontakt zum Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

auf und bot die Lesung kostenlos an. Sie wur<strong>de</strong><br />

damit belohnt, dass sie an diesem Nachmittag<br />

einige Exemplare verkaufen konnte. Das Buch<br />

hat die Zuhörer bewegt.


58 Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Die zweite Veranstaltung im September zeigte<br />

KurzÞlme aus <strong>de</strong>m Kiez.<br />

Im Oktober gab es eine sehr ernsthafte und<br />

emotionale Gesprächsrun<strong>de</strong> über Krieg, Frie<strong>de</strong>n<br />

und die amerikanische Politik mit Herrn Wassmann.<br />

Dieser wohnt in <strong>de</strong>r Nachbarschaft und<br />

hat im Kampf gegen <strong>de</strong>n Irakkrieg sein Leben<br />

riskiert.<br />

Der zweite Oktobertermin fand in <strong>de</strong>r Turnhalle<br />

statt, da eine Bühne aufgebaut wer<strong>de</strong>n<br />

musste. Zu Gast waren die Grauen Zellen vom<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen, die ihr neues Stück<br />

„Flammheimlich“ präsentierten. Es han<strong>de</strong>lt<br />

von einem Neuköllner Mietshaus, in <strong>de</strong>m eine<br />

typische Mischung Berliner wohnt. Nach einem<br />

Brand im Keller verdächtigt je<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>n, Vorurteile<br />

sind an <strong>de</strong>r Tagesordnung und böse Geister<br />

habe ihre Hand im Spiel. Doch am En<strong>de</strong> ist alles<br />

ganz an<strong>de</strong>rs als gedacht und die Verdächtigungen<br />

lösen sich in Wohlgefallen auf. Erfrischend und<br />

professionell gespielt wur<strong>de</strong> die Aufführung mit<br />

tosen<strong>de</strong>m Applaus belohnt.<br />

Einen Termin außer <strong>de</strong>r Reihe organisierte<br />

gemeinsam mit <strong>de</strong>m Treff <strong>de</strong>r Generationen die<br />

Gruppe „Erzählen und Schreiben“, die sich seit<br />

1990 einmal in <strong>de</strong>r Woche im Nachbarschaftsheim<br />

trifft. Von dieser Gruppe, die sehr engagiert ist,<br />

ist immer jemand beim Kultur-Café dabei. Am<br />

einem Sonntagnachmittag im Oktober stand eine<br />

„Literarisch-musikalische Café-Stun<strong>de</strong>“ auf <strong>de</strong>m<br />

Programm. Die Gruppe „Erzählen und Schreiben“<br />

las gemeinsam mit <strong>de</strong>r Schreibgruppe vom<br />

Kulturforum Prenzlauer Berg selbstgeschriebene<br />

Texte. Drei Schülerinnen von <strong>de</strong>r Musikschule<br />

Prenzlauer Berg umrahmten das Ganze mit viel<br />

Charme auf <strong>de</strong>r Querßöte.<br />

Im November fand <strong>de</strong>r zweite Talentschuppen<br />

statt. Dieser wur<strong>de</strong> zum Knüller <strong>de</strong>r Veranstaltungsreihe.<br />

Es fan<strong>de</strong>n sich 20 Menschen<br />

unterschiedlichen Alters ein und selbst die, die<br />

eigentlich nur zum Zuschauen gekommen waren,<br />

ließen sich anstecken und präsentierten etwas.<br />

Eine Dame setzte – sehr charmant – einen Text<br />

über „heiße Höschen“ in Szene. Ein Herr las einen<br />

selbst geschriebenen Text über Episo<strong>de</strong>n seiner<br />

Kriegsgefangenschaft. Eine Frau erzählte über<br />

Missgeschicke mit neuen Haushaltsgeräten,<br />

was wie<strong>de</strong>rum Anstoß gab zu Geschichten von<br />

an<strong>de</strong>ren. Ein Herr trug Frie<strong>de</strong>nsgedichte vor, ein<br />

an<strong>de</strong>rer stellte <strong>de</strong>n „Zauberlehrling“ theatralisch<br />

dar. Eine Frau beeindruckte durch ihren Gesang<br />

zur Gitarre, immer passend zum Thema bis zum<br />

Schluss alle gemeinsam „We shall overcome“<br />

sangen. „Kultur von unten auf hohem Niveau“<br />

äußerte sich ein Herr zu dieser Veranstaltung.<br />

Im Dezember Feierabend Nein – Rebellion!<br />

Die Gruppe OstSchwung vom Theater <strong>de</strong>r<br />

Erfahrungen brachte in <strong>de</strong>r Turnhalle die Luft<br />

zum brennen mit ihrem Stück „FeierabendRebellen“,<br />

in <strong>de</strong>m die Bewohner ihr Seniorenheim<br />

besetzen, um zu verhin<strong>de</strong>rn, dass daraus ein<br />

Anti-Aging-Center entsteht und sie abgeschoben<br />

wer<strong>de</strong>n. Ein phantastischer Höhepunkt zum Jahresabschluss,<br />

welcher vom Publikum begeistert<br />

aufgenommen wur<strong>de</strong>.<br />

Generationsübergreifen<strong>de</strong> Angebote:<br />

• Kreativ und künstlerisch arbeiten<strong>de</strong><br />

Gruppen<br />

• Hobbygruppen<br />

• Aktivitäten- und Wan<strong>de</strong>rgruppen<br />

• Kultur- Café<br />

• Chorgruppen


Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau und Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor<br />

59<br />

Zehn Jahre Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau – Rückblick<br />

auf das Jahr <strong>2003</strong><br />

Zehn Jahre Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau – eines von<br />

zwei Jubiläen im letzten Jahr. Auch Rolf Ahrens,<br />

<strong>de</strong>r Chorleiter, feierte einen run<strong>de</strong>n Geburtstag.<br />

Grund genug, um ihn mit einem musikalischen<br />

Rückblick auf ein Jahrzehnt zu ehren und mit<br />

einem heimlich geprobten Programm zu überraschen.<br />

Dank an Markus Przybilla, <strong>de</strong>r mit uns<br />

ein „Medley“ aus <strong>de</strong>m 10-jährigen Chorrepertoire<br />

einstudierte. Und Dank an die Medienwerkstatt<br />

für <strong>de</strong>n Vi<strong>de</strong>ozusammenschnitt <strong>de</strong>r Highlights<br />

aus zehn Chorjahren. Im Gol<strong>de</strong>nen Saal <strong>de</strong>s<br />

Rathauses Schöneberg bekam Rolf Ahrens <strong>de</strong>n<br />

verdienten Lorbeerkranz aufs Haupt gedrückt.<br />

Wann Rolf Ahrens zum ersten Mal Miniwanka<br />

mitbrachte, weiß niemand mehr genau. Nach<br />

mehrmaligen Anläufen, die eigenwillige Partitur<br />

<strong>de</strong>s A-Cappella-Stückes von Murray Schafer zu<br />

<strong>de</strong>chiffrieren, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r kanadische Komponist<br />

1973 lautmalerisch <strong>de</strong>n Kreislauf <strong>de</strong>s Wassers<br />

einfängt, erlangte das Fünf-Minuten-Opus auf<br />

einem langen Chorwochenen<strong>de</strong> im Jagdschloss<br />

Glienicke endlich Aufführungsreife – wenn auch<br />

noch nicht <strong>de</strong>n letzten Schliff. Nach öffentlicher<br />

Generalprobe im Krankenhaus Heckeshorn am 14.<br />

Juni fand am 15. Juni in <strong>de</strong>r Kirche zum Heiligen<br />

Kreuz das traditionelle Sommerkonzert statt. Im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Programms, das das Orchester <strong>de</strong>s<br />

Klinikums Benjamin Franklin aufführte, sang <strong>de</strong>r<br />

Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau die Chorfantasie von Ludwig<br />

van Beethoven und brachte mit Miniwanka<br />

ungewohnte Harmonien zu Gehör.<br />

Nach so viel Experiment bewegte sich <strong>de</strong>r<br />

Konzertchor mit <strong>de</strong>m Requiem von Gabriel Fauré<br />

wie<strong>de</strong>r auf vertrautem Terrain. Der Erlös <strong>de</strong>s<br />

BeneÞzkonzertes am 25. Oktober in <strong>de</strong>r Nathanaelkirche<br />

am Grazer Platz – mit Markus Przybilla<br />

an <strong>de</strong>r Orgel – unterstützt die Einrichtung<br />

<strong>de</strong>s Stationären Hospizes Schöneberg-Steglitz<br />

(Überschuss 400 €).<br />

Erfreulicherweise wuchs das Volumen <strong>de</strong>r Bässe<br />

und Tenöre im letzten Jahr beträchtlich und<br />

ermöglichte zum ersten Mal einen Soloauftritt<br />

<strong>de</strong>r Männer (Trotz<strong>de</strong>m ist je<strong>de</strong> Männerstimme<br />

im Chor willkommen!). Auch die Empore <strong>de</strong>r<br />

Matthäuskirche in Steglitz war zum vorweihnachtlichen<br />

Familienkonzert am 27. November<br />

bis zum letzten Platz besetzt. Mit Beteiligung<br />

<strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchors sangen die Frauen<br />

„A Ceremony of Carols“, während die Männer<br />

mit drei italienischen Weihnachtslie<strong>de</strong>rn und<br />

Dagmar Flemming an <strong>de</strong>r Harfe mit keltischen<br />

Weihnachtslie<strong>de</strong>rn das Publikum auf <strong>de</strong>n ersten<br />

Advent einstimmten.<br />

Das Jahr 2004 beginnt mit einem Umzug. Nach<br />

<strong>de</strong>m Verlust <strong>de</strong>s Probenraums im Rathaus Frie<strong>de</strong>nau<br />

bot das Rathaus Schöneberg Ersatz. Nun<br />

zieht <strong>de</strong>r Chor zurück in das Gemein<strong>de</strong>haus am<br />

Grazer Platz. Inzwischen sind auch die Würfel<br />

für die diesjährige Chorreise gefallen. Im Mai<br />

geht es nach Wien!<br />

Proben <strong>de</strong>s Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau<br />

• 40 regelmäßige und 17 zusätzliche Proben<br />

• elf „Kleine Wochenen<strong>de</strong>n” mit zwei bis drei<br />

Stun<strong>de</strong>n Proben<br />

• zwei „Große Wochenen<strong>de</strong>n” von Freitag bis<br />

Sonntag, jeweils ca. zwölf Stun<strong>de</strong>n Proben<br />

• fünf Generalproben, jeweils ca. drei Stun<strong>de</strong>n<br />

Statistische Daten<br />

• „Hair” und „Porgy and Bess” (2 Konzerte)<br />

mit <strong>de</strong>m Chor <strong>de</strong>s Universitätsklinikums Benjamin<br />

Franklin „Neue Töne“ und Chorleiter<br />

Thomas Lamp, Pianist Johannes Falckenstein<br />

auf <strong>de</strong>m Stadtteilfest Schöneberg und Universitätsklinikum<br />

Benjamin Franklin<br />

• „Requiem” von Gabriel Fauré (1 Konzert)<br />

mit Orgelbegleitung von Markus Przybilla<br />

BeneÞz-Konzert für das Hospiz <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

in <strong>de</strong>r Nathanael-Kirche<br />

• „Chorfantasie” von Beethoven (2 Konzerte)<br />

mit Begleitung durch das Sinfonie-Orchester<br />

Benjamin Franklin und „Miniwanka“, Konzertpianistin<br />

Corinna Simon in <strong>de</strong>r Heilig Kreuz-<br />

Kirche in Kreuzberg


60 Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau und Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor<br />

• „A Ceremony of Carols” von Benjamin Britten<br />

mit Harfe von Dagmar Fleming, italienische<br />

Weihnachtslie<strong>de</strong>r für Männerchor, <strong>de</strong>utsche<br />

und internationale Weihnachtslie<strong>de</strong>r (1 Weihnachtskonzert)<br />

mit <strong>de</strong>m Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor<br />

in <strong>de</strong>r Matthäuskirche in Steglitz<br />

• CDs als Live-Aufnahmen von drei Konzerten<br />

(Hair, Porgy und Bess, Requiem, Chorfantasie)<br />

• Ton- und Bildaufnahmen von drei Konzerten<br />

(Hair, Porgy und Bess, Chorfantasie, A Ceremony<br />

of Carols)<br />

Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor<br />

Das Jahr <strong>2003</strong> war für <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor<br />

sehr ereignisreich. Zunächst waren da die<br />

Vorbereitungen für das erste Konzert am 13. März<br />

<strong>2003</strong> in <strong>de</strong>r Turnhalle <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims.<br />

Der Chor lud ein zu einem geselligen Nachmittag<br />

mit musikalischen und kulinarischen Kostproben.<br />

Das selbsterstellte Büfett fand großen Anklang<br />

und auch die musikalische Darbietung brachte<br />

viel Lob.<br />

Auf Grund <strong>de</strong>s Erfolges folgte im September<br />

ein weiteres Konzert, diesmal mit Kuchenbüffet<br />

als BeneÞzkonzert für das Stationäre Hospiz. Im<br />

Anschluss daran begannen die Vorbereitungen<br />

für das Weihnachtskonzert <strong>de</strong>s Konzertchores<br />

Frie<strong>de</strong>nau, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Frauenchor bei <strong>de</strong>r Aufführung<br />

von Benjamin Brittens „A Ceremony of Chorals“<br />

unterstützte.<br />

Den Jahresabschluss bil<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r schon traditioneller<br />

Auftritt im Pßegeheim <strong>de</strong>s Auguste<br />

Viktoria Klinikums in <strong>de</strong>r Leonorenstraße.<br />

Für das Jahr 2004 hat sich <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>nauer<br />

Frauenchor das Ziel gesteckt, sich noch weiter in<br />

Richtung Konzertchor zu entwickeln. Der nächste<br />

Konzerttermin ist <strong>de</strong>r 13. Juni 2004.<br />

Statistische Daten<br />

• Aktive Mitglie<strong>de</strong>r ca. 35, davon 80 % länger<br />

als ein Jahr bzw. etwa 50 % seit Gründung<br />

<strong>de</strong>s Chores im April 2000<br />

• 2 Konzerte im Nachbarschaftsheim<br />

• 1 Auftritt Pßegeheim <strong>de</strong>s Auguste Viktoria<br />

Klinikums<br />

• Mitwirkung Weihnachtskonzert <strong>de</strong>s Konzertchores<br />

Frie<strong>de</strong>nau<br />

• inclusive Generalproben insgesamt 48 Proben<br />

• 1 Chorreise<br />

• 1 aufgenommene CD


Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Eva Bittner, Johanna Kaiser, Stephan Rumphorst<br />

61<br />

Brandneue Produktionen<br />

Das Wichtigste im Jahr <strong>2003</strong> waren die drei<br />

Premieren <strong>de</strong>r Gruppen Spätzün<strong>de</strong>r, Ostschwung<br />

und Graue Zellen, davon zwei mit Jubiläums-Festivitäten,<br />

nämlich Ostschwung 10 Jahre und Graue<br />

Zellen 20 Jahre. Die Programme sind entgegen<br />

allen Mutmaßungen sehr unterschiedlich und<br />

auf charakteristische Art „verrückt“ gewor<strong>de</strong>n.<br />

Drei Berichte aus Spielersicht geben im Folgen<strong>de</strong>n<br />

Einblick in die aufregen<strong>de</strong>n Tage rund<br />

um die neuen Produktionen „Gna<strong>de</strong>nbrot. Eine<br />

viehische Komödie“, „FeierabendRebellen“ und<br />

„Flammheimlich“.<br />

Gab es Applaus – Ich weiß es nicht<br />

Erinnerungen an meine erste Premiere<br />

„Endlich war es soweit. Premiere von Flammheimlich<br />

am 1. Oktober 2002, gleichzeitig 20.<br />

Geburtstag <strong>de</strong>r Grauen Zellen. Ich als Geist mit<br />

dieser komisch hohen Perücke im langen Gewand<br />

stand mit Inge und Erich – ebenfalls Geister – vor<br />

<strong>de</strong>m Eingang zum Rang <strong>de</strong>s Saalbaus Neukölln.<br />

War ich zwei o<strong>de</strong>r drei Mal auf <strong>de</strong>r Toilette Es<br />

dauerte furchtbar lange, bis alle Re<strong>de</strong>n gehalten<br />

waren.<br />

ein ständiges Umziehen. Zum Glück merkte ich<br />

rechtzeitig, dass ich nicht das schwarze, son<strong>de</strong>rn<br />

das rote Mülltonnenkostüm anziehen musste. Vor<br />

dieser Szene hatte ich ohnehin Herzklopfen. Im<br />

pantomimischen Zusammenspiel mit Inge, <strong>de</strong>r<br />

grünen Mülltonne, fühlte ich mich sicher. Doch<br />

wür<strong>de</strong> ich auch meinen Liedtext können Ja, er<br />

kam, fehlerfrei! Gab es Zwischenapplaus – Ich<br />

weiß es nicht.<br />

In <strong>de</strong>r Friseurszene bin ich die Trockenhaube.<br />

Die spiele ich gerne. Fünfmal muss ich die Haube<br />

– einen Lampenschirm – auf <strong>de</strong>n Kopf <strong>de</strong>r Kundin<br />

(Uschi) senken. Ich drückte so richtig drauf. Aber,<br />

dass es wehtat, erfuhr ich erst später. Habe ich<br />

mich oft genug entschuldigt Noch ein Missgeschick:<br />

Ich helfe Karin. Sie spielt als Geist in einem<br />

umrahmten Jugendbildnis. Den sehr schweren<br />

Rahmen muss ich ihr auf eine ganz bestimmte<br />

Weise aufsetzen. Das haben wir zu wenig geprobt.<br />

Er hing falsch, Karin litt. Und dann war da auch<br />

noch – nach Erichs Monteur-Lied – ein großes<br />

Loch. Niemand war auf <strong>de</strong>r Bühne, Erich musste<br />

sich erst noch zum Geist umziehen. Alle halfen,<br />

es dauerte „ewig“.<br />

Dann endlich unser Geisterlied, ein richtig<br />

ßotter Abschluss-Song: „... und wenn <strong>de</strong>r Streich<br />

gelungen ist, dann sind wir wie<strong>de</strong>r weg!“ Geschafft!<br />

Irgendwie war alles vorbei gerauscht.<br />

Aber in meiner Begeisterung hätte ich das Ganze<br />

sofort noch einmal gespielt.“<br />

Marie-Luise Schmidt-Wiggers, Graue Zellen<br />

Dann erklang endlich unsere Eröffnungsmelodie<br />

auf Mariannes und Haralds Schifferklavieren.<br />

Wir durften in <strong>de</strong>n Saal. Wir schlichen von hinten<br />

am Publikum vorbei. Und aus mir kam <strong>de</strong>r Text:<br />

„Hier riecht’s nach Ärger!“<br />

Uns Geistern gefällt die schwelen<strong>de</strong> Unruhe,<br />

wir piesacken – als Requisiten verklei<strong>de</strong>t – die Leute<br />

im Haus, in <strong>de</strong>m es gebrannt hat, und wo je<strong>de</strong>r<br />

je<strong>de</strong>n verdächtigt. Das be<strong>de</strong>utet für uns Spieler<br />

Weiterspielen! Weiterspielen!<br />

Gna<strong>de</strong>nbrot. Eine viehische Komödie zur Premiere<br />

„Muss ich mir das antun Nach fast 40-jährigem,<br />

stressigen Arbeitsleben wie<strong>de</strong>r Zwänge<br />

Ich könnte doch so schön zu Hause sitzen, Bücher<br />

lesen, bisschen Mozart spielen, die Welt aus <strong>de</strong>r<br />

Ferne mit mil<strong>de</strong>m Lächeln einfach nicht zur Kenntnis<br />

nehmen ... So ein Quatsch, reiß dich zusammen,<br />

du wolltest es, keiner hat dich gezwungen.


62 Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Aus freiem Willen bist du in dieses tolle Projekt<br />

reingeschusselt. Und die Sch... Angst vor <strong>de</strong>iner<br />

ersten Premiere mit <strong>de</strong>n Spätzün<strong>de</strong>rn Das ist<br />

positiver Stress, das beför<strong>de</strong>rt Glückshormone<br />

– na ja, viel merke ich davon noch nicht.<br />

Noch gute 60 Minuten Gna<strong>de</strong>nfrist bis zur<br />

Bühnengeburt <strong>de</strong>s „Gna<strong>de</strong>nbrots“. Das erste<br />

Bild, die Herbstlandschaft an <strong>de</strong>r Müritz, wird<br />

aufgebaut, Requisiten wer<strong>de</strong>n hinter <strong>de</strong>r Bühne<br />

sortiert und griffbereit postiert. Noch sind sie<br />

leer, die vielen Reihen in <strong>de</strong>r großen Turnhalle in<br />

<strong>de</strong>r Holsteinischen Straße. Ob <strong>de</strong>nn überhaupt<br />

Leute kommen wer<strong>de</strong>n<br />

Eva macht schnell noch ein paar Lockerungsund<br />

Entspannungsübungen mit uns. Mit artistischem<br />

Einsatz verhängt Stephan die riesigen Turnhallenfenster.<br />

So wuselig hab ich <strong>de</strong>n überhaupt<br />

noch nicht erlebt, offenbar ist unser Bühnen- und<br />

Kostümbildner vom LampenÞeber gepackt! Die<br />

Spannung wächst, die Luft vibriert.<br />

Wir legen unsere witzigen Kostüme an, wir<br />

schminken uns ... und das zeigt Wirkung. Zur<br />

Aufregung kommt die Freu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Verwandlung.<br />

Und immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r bange Blick durch die<br />

Kulisse: Tatsache, die Reihen füllen sich, immer<br />

vielstimmiger wird das Gemurmel <strong>de</strong>r Besucher,<br />

hinten wer<strong>de</strong>n noch Stühle rein geschleppt, einige<br />

Zuschauer sitzen bereits auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Wir<br />

umarmen uns, wünschen uns „toi, toi, toi“, muntern<br />

uns auf: „Wir sind Spitze!“ Eva betritt die<br />

Bühne, begrüßt das Publikum, <strong>de</strong>klariert witzig<br />

– und selber mächtig aufgeregt – die Premiere<br />

zum wichtigen Fixpunkt innerhalb eines lang<br />

währen<strong>de</strong>n Probenprozesses. Klasse!<br />

auf ... Kurze Schrecksekun<strong>de</strong> ... Behelfsmäßige<br />

Reparatur <strong>de</strong>r Szenerie ... Weiter spielen! Weiter<br />

spielen! Und so langsam tröpfelte es in unser<br />

vernebeltes Bewusstsein: Das Publikum folgt uns,<br />

kein Gag, <strong>de</strong>r nicht belacht, kein Lied, das nicht<br />

beklatscht wird. Die Þese Ratte und <strong>de</strong>r würdige<br />

Elefant, <strong>de</strong>r prollige Hund, die kapriziöse Katze<br />

und das kämpferische Pferd, das sich fetzen<strong>de</strong><br />

Karnickelpaar, <strong>de</strong>r cholerische Mar<strong>de</strong>r, die<br />

gutmütige Taube und natürlich <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Leben<br />

zurück gewonnene Kranich, alle wur<strong>de</strong>n sie zu<br />

Publikumslieblingen. Und am En<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n wir<br />

von unseren Besuchern mit begeistertem Beifall<br />

direkt überschüttet. Wir waren völlig fertig und<br />

absolut selig.<br />

Das „Gna<strong>de</strong>nbrot“ hatte seine Feuertaufe<br />

bestan<strong>de</strong>n. Klar, nicht alles hatte geklappt. Lockerer<br />

kann es noch wer<strong>de</strong>n, komödiantischer, die<br />

Textsicherheit ließ zuweilen zu wünschen übrig,<br />

die Lie<strong>de</strong>r klapperten manchmal etwas, aber das<br />

Stück kam an, die Arbeit hatte sich gelohnt. Und<br />

die folgen<strong>de</strong>n Aufführungen bewiesen es immer<br />

wie<strong>de</strong>r, wir schaffen es, <strong>de</strong>n Leuten ein wenig<br />

Nach<strong>de</strong>nken und eine kräftige Prise Heiterkeit<br />

zu vermitteln. Das ist doch viel!<br />

Auf <strong>de</strong>m Weg zur optimalen Präsentation unseres<br />

„Gna<strong>de</strong>nbrots“ können wir mittlerweile<br />

schon beachtliche Fortschritte verzeichnen. Und<br />

diese Arbeit macht unheimlichen Spaß. Ich bin<br />

angekommen bei <strong>de</strong>n Spätzün<strong>de</strong>rn und darüber<br />

sehr glücklich!“<br />

Eva-Maria Täubert, Spätzün<strong>de</strong>r<br />

Feierabend Rebellion!<br />

Feierabendrebellen – Wie es zur Premiere<br />

kam<br />

Es geht los. Hanne, unser wun<strong>de</strong>rbarer Kranich,<br />

spricht die ersten Worte ... Wir stimmen das<br />

Lied an ... Die Leute klatschen. Die Friedhofsszene<br />

schließt an, plötzlich klirrt es ganz fürchterlich.<br />

Na ja, es musste ja was passieren. Die Friedhofslampe<br />

war umgefallen und gab ihren Geist


Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

63<br />

„Das war <strong>de</strong>r Titel, <strong>de</strong>r in einer fröhlichen<br />

Run<strong>de</strong> unter aktiver Mitwirkung unseres vormaligen<br />

Regisseurs Jens Clausen nach einer langen<br />

„Schwangerschaft“ (ca. 20 Titelvorschläge) geboren<br />

wur<strong>de</strong>. Die neue Produktion konnte zum<br />

Countdown übergehen: Endfassung <strong>de</strong>r Texte,<br />

und Proben bis zum „Gehtnichtmehr“. Denn die<br />

Zeit war knapp. In Absprache mit <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s<br />

Theaters <strong>de</strong>r Erfahrungen war die Premiere für<br />

<strong>de</strong>n 25. April <strong>2003</strong> angesetzt und das Jahr hatte<br />

bereits kräftig angefangen. Manche von uns dachten:<br />

Das schaffen wir nie! Aber da packte uns <strong>de</strong>r<br />

Ehrgeiz. Geiz ist geil, wie es heute so schön heißt.<br />

Und wir sagten uns: Augen zu und durch.<br />

Es waren harte Wochen. Stephan Rumphorst,<br />

Regisseur, Hauptautor und I<strong>de</strong>enspezialist für<br />

Ausstattung und Dramaturgie, kannte keine<br />

Gna<strong>de</strong>. Trotz aller Schin<strong>de</strong>rei machte uns die<br />

Sache nach und nach immer mehr Vergnügen.<br />

Selbst die Pelzmantelpara<strong>de</strong>, zunächst von uns<br />

sehr skeptisch betrachtet, wur<strong>de</strong> mit ihren zün<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />

Melodien und Texten zum Favoriten.<br />

Dann die letzten drei Tage – nur noch Stress!<br />

Proben, Proben, Proben. Aber als die Figuren<br />

immer mehr in Schwung kamen, wur<strong>de</strong> das Damoklesschwert<br />

– <strong>de</strong>r Premierentermin – förmlich<br />

herbeigesehnt. Der Beifall <strong>de</strong>s Publikums hat uns<br />

für die Mühe reichlich belohnt.“<br />

Georg Oestreich, OstSchwung<br />

Die Brücke zu „Die von nebenan“<br />

Kooperation <strong>de</strong>r Gruppe OstSchwung und Weddinger<br />

Jugendlichen<br />

„Wir haben versucht, diese Brücke zu schlagen,<br />

obwohl <strong>de</strong>r Kontakt zu <strong>de</strong>n Jugendlichen<br />

nicht so tief ausgebaut wer<strong>de</strong>n konnte wegen<br />

<strong>de</strong>r uns nur minimal zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n<br />

Zeit. Wir waren sehr intensiv mit <strong>de</strong>r Erstellung<br />

<strong>de</strong>s Stückes beschäftigt.<br />

Lustige Momente gab es schon, aber es Þel<br />

schwer, <strong>de</strong>n Drang <strong>de</strong>r Jugendlichen nach Bewegung<br />

in stumme Szenen zu pressen. In <strong>de</strong>r ersten<br />

Szene bestand das darin, dass sie mit Kaugummis<br />

knallten. Alle Achtung, mir ist das bis ins<br />

Seniorenalter trotz mehrfacher, zurückliegen<strong>de</strong>r<br />

Versuche nicht gelungen. Eine Jugendliche verriet,<br />

sie habe daran sechs Wochen geübt.<br />

Um uns in die Atmosphäre einzufühlen, hat uns<br />

Sandra <strong>de</strong>n Stein <strong>de</strong>s Anstosses – ihr Wohngebiet<br />

– gezeigt. Gar keine so schlechte Gegend, fan<strong>de</strong>n<br />

wir, bis wir auf einige Verbotsschil<strong>de</strong>r stießen. So<br />

zum Beispiel auf <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rspielplatz:<br />

Ruhezeiten von 13.00 bis 15.00 Uhr<br />

und 20.00 bis 8.00 Uhr<br />

sowie an Sonn- und Feiertagen<br />

Dazu kamen von <strong>de</strong>n Jugendlichen noch einige<br />

Kommentare, wie die Nachbarn auf Jugendliche<br />

wirken. Bei <strong>de</strong>n Improvisationen zogen wir, die<br />

Nachbarn, dann mächtig vom Le<strong>de</strong>r ... Etwas erschrocken<br />

war ich schon, als ich das Gesprochene<br />

dann fein säuberlich auf Papier Þxiert las. So böse<br />

waren wir also. Der 2. Schreck durchfuhr mich,<br />

als wir die Rollen tauschten und die Jugendlichen<br />

die bösen Nachbarn spielten. So fühlt sich das<br />

also an. Bei <strong>de</strong>r nächsten Aufführung war ich<br />

bemüht, etwas Schärfe aus <strong>de</strong>n bösen Worten<br />

zu nehmen.<br />

In <strong>de</strong>r Schlussszene durften die Jugendlichen<br />

dann endlich Geist und Stimmbän<strong>de</strong>r einsetzen.<br />

Sie hatten Mitleid mit <strong>de</strong>r Oma und erfan<strong>de</strong>n für<br />

sie ein humaneres Schicksal. Zum Schluss installierte<br />

Kathrin bewegen<strong>de</strong> Songs von Tamara<br />

Danz, die <strong>de</strong>m Stück „Die von nebenan“ beson<strong>de</strong>re<br />

Ausstrahlung verliehen.“<br />

Irm Schulze, Ostschwung


64 Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Schule <strong>de</strong>s Lebens<br />

Auf <strong>de</strong>m generationsübergreifen<strong>de</strong>n Sektor<br />

tat sich ebenfalls viel. Zunächst begab sich das<br />

Projekt „Erben für die Zukunft“, eine Gruppe von<br />

polnischen und <strong>de</strong>utschen Schülern, auf internationales<br />

Parkett. Die Dokumentation erscheint<br />

dieser Tage.<br />

Daneben gab es eine Vielzahl an Workshops in<br />

Schulen (Graue Zellen, Spätzün<strong>de</strong>r/Fichtenberg-<br />

Oberschule, Spätzün<strong>de</strong>r/Ernst-Schering-Oberschule,<br />

Spätzün<strong>de</strong>r/Olof-Palme-Oberschule,<br />

Graue Zellen/Boelsche-Oberschule, verlegt<br />

in <strong>de</strong>n Februar) und als kleiner Kraftakt zum<br />

Jahresen<strong>de</strong> noch eine kurze Produktion vom<br />

Ostschwung und Weddinger Jugendlichen.<br />

Auch <strong>de</strong>r Holocaust-Ge<strong>de</strong>nktag im Januar<br />

wur<strong>de</strong> nicht vergessen und anlässlich <strong>de</strong>s<br />

9. Novembers begab sich eine kleine, kälteresistente<br />

Gruppe mit einer Straßenaktion auf <strong>de</strong>n<br />

Boxhagener Platz. Mit <strong>de</strong>m Workshop Graue Stars<br />

ist <strong>de</strong>m Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen inzwischen ein<br />

festes, fröhliches Standbein gewachsen, ebenso<br />

wie mit <strong>de</strong>n vielen Kurzauftritten, Mo<strong>de</strong>rationen<br />

und theatralischen Aktionen querbeet in an<strong>de</strong>ren<br />

Bereichen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims o<strong>de</strong>r bei<br />

befreun<strong>de</strong>ten Projekten. Die Schule <strong>de</strong>s Lebens,<br />

<strong>de</strong>r intergenerative Zweig innerhalb von Theater<br />

<strong>de</strong>r Erfahrungen hat sich inzwischen fest etabliert<br />

und die Spielerinnen und Spieler wer<strong>de</strong>n<br />

von Ausbildungseinrichtungen regelmäßig für<br />

Workshops „angefor<strong>de</strong>rt“.<br />

Gruppen<br />

Spieler/innen<br />

Spätzün<strong>de</strong>r 10<br />

Graue Zellen 12<br />

Ostschwung 11<br />

Fahren<strong>de</strong> Frauen 7<br />

DokumentarÞlme 2<br />

Aktuelle Produktionen 9<br />

Veranstaltungen<br />

Anzahl<br />

Aufführungen 54<br />

Tourneen 6<br />

Workshops Schule <strong>de</strong>s Lebens 35<br />

Workshop Graue Stars 20<br />

Aktionen, Feste, Tagungen 15


Al Nadi — Treffpunkt, Beratung und Kurse für arabische Frauen<br />

Lina Ganama, Hannah Drexel<br />

65<br />

Seit vielen Jahren bieten wir – teilweise in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg<br />

– Alphabetisierungs- und<br />

Deutschkurse für arabische Frauen an. Diese<br />

Kurse wer<strong>de</strong>n seit Jahren unverän<strong>de</strong>rt stark nachgefragt<br />

und viele Frauen haben davon proÞtiert.<br />

Wir wollten es für diesen Jahresbericht genauer<br />

wissen und haben einige Teilnehmerinnen En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>s Jahres <strong>2003</strong> gefragt, was ihnen <strong>de</strong>r Deutschkurs<br />

gebracht hat bzw. bringt und warum sie zum<br />

Deutschlernen kommen:<br />

„Ich bin 1950 in Palästina geboren, aber meine<br />

Eltern mussten in <strong>de</strong>n Libanon ßüchten. Das Leben<br />

war sehr schwer für meine Familie und <strong>de</strong>shalb<br />

konnte ich nie zur Schule gehen. 1990 bin ich ganz<br />

allein – ich bin nicht verheiratet und habe auch<br />

keine Kin<strong>de</strong>r – nach Berlin gekommen. Das war<br />

sehr schwer für mich: Ich konnte kein Deutsch und<br />

nicht lesen. Die Stadt ist so groß. Ich konnte nicht<br />

allein mit <strong>de</strong>r U-Bahn o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Bus fahren. Ich<br />

konnte doch nicht mein Haus wie eine Schnecke<br />

auf <strong>de</strong>n Rücken nehmen, damit ich <strong>de</strong>n Weg nach<br />

Hause Þn<strong>de</strong>. Dann habe ich bei Al Nadi lesen und<br />

schreiben gelernt. Aber ich habe nicht so schnell<br />

gelernt, weil ich auch keine an<strong>de</strong>ren Sprachen<br />

kann. Danach konnte ich unterwegs endlich die<br />

richtige Richtung Þn<strong>de</strong>n, weil ich lesen konnte.<br />

O<strong>de</strong>r ich konnte auch die Leute fragen. Ich war<br />

sehr stolz! Einmal war ich beim Sozialamt. Die<br />

Sachbearbeiterin sagte mir: „Sie brauchen eine<br />

Dolmetscherin nächstes Mal!“ Aber ich habe ihr<br />

gesagt: „Ich habe alles verstan<strong>de</strong>n!“ Dafür danke<br />

ich meinen Lehrerinnen bei Al Nadi, aber ich will<br />

und muss weiterlernen.“<br />

Rahil Moussa • 53 Jahre • Palästinenserin aus<br />

<strong>de</strong>m Libanon<br />

„Ich gehe in <strong>de</strong>n Verein Al Nadi, weil ich die<br />

<strong>de</strong>utsche Sprache lernen möchte. Hier wird nicht<br />

nur die Sprache vermittelt, son<strong>de</strong>rn es wer<strong>de</strong>n<br />

auch praktische Tipps für das tägliche Leben gegeben.<br />

Für mich ist wichtig, dass dies ein reiner<br />

Frauenkurs ist. Ich fühle mich wohl und kann<br />

daher <strong>de</strong>m Unterricht besser folgen.“<br />

Asra El-Taie • 50 Jahre • aus <strong>de</strong>m Irak<br />

„Ich bin mit meinem Mann aus <strong>de</strong>m Irak<br />

geflüchtet und seit drei Jahren in Berlin. Ich<br />

konnte zwar die lateinischen Buchstaben, aber<br />

kein Deutsch. Dann bin ich zum Deutschkurs<br />

gegangen und habe mich selbst entwickelt,<br />

das heißt ich konnte danach allein zum Sozialo<strong>de</strong>r<br />

Arbeitsamt gehen. Ich möchte mich hier in<br />

Deutschland integrieren. Deshalb habe ich auch<br />

nach einer Tan<strong>de</strong>mpartnerin gesucht. Dabei hat<br />

mir eine Mitarbeiterin von Al Nadi geholfen. Ich<br />

habe eine <strong>de</strong>utsche Frau gefun<strong>de</strong>n, die arabisch<br />

lernt. Jetzt sind wir sehr gut befreun<strong>de</strong>t und für<br />

mich ist es so, als ob sie „eine von mir“ ist. Damit<br />

will ich sagen, dass aus dieser Zweckfreundschaft<br />

eine echte Freundschaft gewor<strong>de</strong>n ist. Als ich zum<br />

ersten Mal allein zum Arzt gegangen bin, war<br />

ich ganz stolz. Aber ich habe immer noch große<br />

Probleme am Telefon. Die Deutschen re<strong>de</strong>n am<br />

Telefon viel zu schnell!“<br />

Shella Al-Taessy • 53 Jahre • aus <strong>de</strong>m Irak<br />

„Ich bin von meinem Mann geschie<strong>de</strong>n und<br />

habe zwei Kin<strong>de</strong>r. Am Anfang, wenn ich zur Schule<br />

von meinem Sohn eingela<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>, habe ich<br />

nichts mitgekriegt. Nachher bin ich zum Deutschkurs<br />

in Al Nadi gegangen. Jetzt kann ich verstehen,<br />

was sie sagen und was sie wollen und ich kann<br />

auch alleine zum Arzt gehen.“<br />

Nawal Al-Hussen • 27 Jahre • Palästinenserin<br />

aus <strong>de</strong>m Libanon<br />

„Ich lebe seit fast fünf Jahren in Berlin. Ich<br />

spreche schon ganz gut Deutsch. Am Anfang<br />

musste ich auch erstmal die <strong>de</strong>utschen (lateinischen)<br />

Buchstaben lernen. Das haben mir meine<br />

Kin<strong>de</strong>r beigebracht. Seit September <strong>2003</strong> besuche<br />

ich einen Deutschkurs bei Al Nadi. Ich kann<br />

jetzt zum Beispiel die vielen Werbungsschreiben<br />

besser verstehen und weiß fast alle Namen <strong>de</strong>r<br />

Haushaltsgeräte. Das haben wir im Kurs gelernt.<br />

Und ich kann jetzt allein zum Elternabend gehen.<br />

Meine Schwägerin ist Deutsche und ich bin sehr<br />

zufrie<strong>de</strong>n, dass ich mich jetzt gut mit ihr unterhalten<br />

kann. Außer<strong>de</strong>m kann ich meinen Kin<strong>de</strong>rn<br />

in <strong>de</strong>r Schule ein bisschen helfen, zum Beispiel<br />

beim Üben fürs Diktat. Ich wünsche mir für meine<br />

Zukunft, dass ich schnell Deutsch lerne, um dann<br />

hier Arbeit zu Þn<strong>de</strong>n.“<br />

Mona Ibrahim Ahmed Agib • 40 Jahre • aus <strong>de</strong>m<br />

Sudan, Ägypten


66 Al Nadi — Treffpunkt, Beratung und Kurse für arabische Frauen<br />

„Ich bin Frau War<strong>de</strong> Harb. Ich gehe in die Schule,<br />

weil ich Deutsch lernen will. Ich bin allein, ohne<br />

Mann seit einem Jahr. Ich muss jetzt alles allein<br />

machen, meinen Kin<strong>de</strong>rn bei allem helfen, ich<br />

habe zwei Mädchen und zwei Jungen.“<br />

War<strong>de</strong> Harb • 31 Jahre • Kurdin aus <strong>de</strong>m Libanon<br />

„Ich kam vor fünf Jahren zu meiner Familie<br />

nach Berlin. Alle sprachen Deutsch – nur ich nicht.<br />

Aber nach<strong>de</strong>m ich bei Al Nadi einen Deutschkurs<br />

gefun<strong>de</strong>n habe und immer noch besuche, kann<br />

ich auch schon etwas Deutsch sprechen. Die Atmosphäre<br />

im Kurs ist sehr schön. Die an<strong>de</strong>ren<br />

Frauen und die Lehrerinnen sind sehr nett. Das ist<br />

wichtig für mich und hilft mir sehr. Jetzt gehe ich<br />

allein zum Arzt, kann mit meiner Nachbarin re<strong>de</strong>n,<br />

habe mir einen Leseausweis von <strong>de</strong>r Bücherei<br />

geholt und kaufe auch allein ein. Einmal konnte<br />

ich sogar einer an<strong>de</strong>ren Frau helfen, die sich mit<br />

<strong>de</strong>r S-Bahn nicht auskannte. Letztes Jahr hatte<br />

meine Familie wenig Geld und ich konnte mir die<br />

Monatskarte für die BVG eigentlich nicht leisten.<br />

Aber ich wollte unbedingt weiter zum Deutschkurs.<br />

Deshalb bin ich heimlich, ohne meiner Familie<br />

etwas zu sagen, zum Sozialamt gegangen. Ich lebe<br />

zwar nicht von Sozialhilfe, aber ich habe dort von<br />

meinem Problem erzählt und Hilfe bekommen.<br />

Es ist schön, wenn man sich verständigen kann<br />

und für mich ist Al Nadi ein zweites Zuhause und<br />

ich danke allen dort.“<br />

Hend Nakwache • 50 Jahre • Libanesin<br />

„Ich lerne seit ungefähr drei Jahren Deutsch in<br />

Al Nadi. Vorher habe ich dort lateinische Buchstaben<br />

lesen und schreiben gelernt, weil ich nur<br />

arabische Schriftzeichen lesen konnte. Danach<br />

konnte ich die Straßennamen lesen und auch die<br />

richtige U-Bahn Þn<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m kann ich jetzt<br />

auch Briefe lesen, aber lei<strong>de</strong>r verstehe ich noch<br />

nicht alles. Seit ich etwas Deutsch spreche, gehe<br />

ich auch allein zum Arzt o<strong>de</strong>r zu Ämtern. Aber<br />

ich will und muss noch mehr Deutsch lernen. Ich<br />

möchte <strong>de</strong>utsche Freun<strong>de</strong> haben.“<br />

Dunia Abou-Amche • 41 Jahre • Palästinenserin<br />

aus <strong>de</strong>m Libanon<br />

Für arabische Frauen be<strong>de</strong>utet Bildung <strong>de</strong>n<br />

Schritt in ein besseres Leben. Bildung ist eine<br />

Voraussetzung für die Integration <strong>de</strong>r Frau<br />

selbst, aber auch ihrer Kin<strong>de</strong>r. Für viele ist die<br />

Gewissheit, dass ihre Kin<strong>de</strong>r – auch die Mädchen<br />

– später eine Zukunft auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt<br />

haben wer<strong>de</strong>n, eine große Motivation. Je mehr<br />

sich die Mütter weiterbil<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>sto mehr können<br />

sie unterstützend auf ihre Kin<strong>de</strong>r in Schule und<br />

Freizeit einwirken. Die Frauen wünschen sich für<br />

ihre Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Besuch weiterführen<strong>de</strong>r Schulen.<br />

Es ist für sie eine Selbstverständlichkeit,<br />

auch dann an diesem Bestreben festzuhalten,<br />

wenn die Leistungen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r vielleicht nicht<br />

immer <strong>de</strong>m I<strong>de</strong>al entsprechen. Deshalb sind sie<br />

auf <strong>de</strong>r Suche nach entsprechen<strong>de</strong>n Nachhilfeund<br />

Hausaufgabenhilfeangeboten.<br />

Auch in Bezug auf etwaige Rückkehrwünsche<br />

ist zu erkennen, das <strong>de</strong>r Wunsch nach Bildung<br />

und QualiÞkation groß ist, be<strong>de</strong>utet dies doch,<br />

dass die Frauen ihre Familien im Heimatland unterstützen<br />

können. Diese Tatsache hat für das<br />

Selbstbild und die Unabhängigkeit immens an<br />

Be<strong>de</strong>utung gewonnen.<br />

Beratungsangebote<br />

Unser <strong>de</strong>utsch-arabisches Sozialarbeiterinnen-Team<br />

bietet Beratung und Unterstützung<br />

bei aufenthalts-, familien- und<br />

sozialhilferechtlichen Fragen, bei persönlichen<br />

Problemen, bei Fragen zu Ehe,<br />

Trennung und Scheidung, Kin<strong>de</strong>rerziehung,<br />

Kita und Schule, außer<strong>de</strong>m interkulturelle<br />

Vermittlung und Verständigung.<br />

Kurs- und Gruppenangebote<br />

• Alphabetisierungskurse<br />

• Arabischkurse für Kin<strong>de</strong>r<br />

• Deutsch Konversation<br />

• Deutsch Grundstufe<br />

• Gesprächskreis<br />

• Gymnastik mit Musik<br />

• Nähen<br />

• Schularbeitshilfen<br />

Mitarbeiterinnen<br />

Teilzeitbeschäftigte 2<br />

Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen 9<br />

Honorarkräfte 6


Kidöb — Treffpunkt, Beratung und Kurse für Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei<br />

Atiye Altül, Sebahat Sayik<br />

67<br />

Kidöb ist ein zentraler Treffpunkt für Frauen<br />

und Mädchen aus <strong>de</strong>r Türkei sowie <strong>de</strong>ren Familien<br />

im Südwesten Berlins. Kidöb existiert seit<br />

1981 und wird von <strong>de</strong>r Senatsverwaltung für<br />

Wirtschaft, Arbeit und Frauen geför<strong>de</strong>rt.<br />

Offener Computerraum für Mädchen<br />

Der Computerraum mit drei Arbeitsplätzen<br />

wird von <strong>de</strong>n Mädchen <strong>de</strong>r Hausaufgabenhilfe<br />

nach Bedarf genutzt – hauptsächlich, um Bewerbungsunterlagen<br />

für einen Praktikums- o<strong>de</strong>r<br />

Ausbildungsplatz zu erstellen. Dabei wur<strong>de</strong>n sie<br />

durch die Honorarmitarbeiterin <strong>de</strong>r Hausaufgabenbetreuung<br />

unterstützt bzw. angeleitet. Das<br />

Angebot eines intensiveren Computerkurses<br />

(Windows 98) für Mädchen <strong>de</strong>r Hausaufgabenhilfe<br />

in <strong>de</strong>n Herbstferien wur<strong>de</strong> nicht angenommen.<br />

Als Begründung gaben sie unter an<strong>de</strong>rem an,<br />

dass sie in <strong>de</strong>n Schulferien keine Verpßichtung<br />

eingehen wollen und die Teilnahmegebühr nicht<br />

bezahlen können. Deshalb soll in <strong>de</strong>n Osterferien<br />

2004 ein nur einwöchiger Computerkurs zu einer<br />

niedrigeren Gebühr angeboten wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />

ist angedacht, die Computer vermehrt in<br />

<strong>de</strong>n Sprachkursen einzusetzen.<br />

Mutter-Kind-Gruppe<br />

Seit November 2002 bieten wir mit finanzieller<br />

Unterstützung <strong>de</strong>r Dürr-Stiftung jungen<br />

Müttern die Möglichkeit, sich gemeinsam mit<br />

ihren Kleinkin<strong>de</strong>rn wöchentlich zu treffen und<br />

auszutauschen. Mit diesem Angebot haben wir<br />

auf eine Versorgungslücke, auf ein fehlen<strong>de</strong>s<br />

Unterstützungsangebot für Mütter reagiert,<br />

um ihre soziale Kompetenz zu för<strong>de</strong>rn, ihre<br />

Erziehungskompetenzen zu stärken, ihnen<br />

außerhalb <strong>de</strong>s häuslichen Bereichs einen Kommunikationstreffpunkt<br />

zu schaffen und um sie<br />

zur Integration aktiv zu motivieren.<br />

Angenommen wird dieses Angebot überwiegend<br />

von Frauen mit türkischem o<strong>de</strong>r kurdischem<br />

Migrationshintergrund,<br />

• die Hilfestellung und Unterstützung bei Erziehungsproblemen<br />

benötigen, gera<strong>de</strong> auch für<br />

pädagogische Probleme, die sich aus einem<br />

Leben zwischen zwei Kulturen ergeben,<br />

• die nicht berufstätig sind und keine Betreuung<br />

für ihre Kin<strong>de</strong>r haben,<br />

• die nicht über ausreichen<strong>de</strong> Deutschkenntnisse<br />

verfügen, um an einer <strong>de</strong>utschsprachigen<br />

Mutter-Kind-Gruppe teilzunehmen,<br />

• die aus verschie<strong>de</strong>nen Grün<strong>de</strong>n (Sprachbarriere,<br />

kulturelle Hemmschwellen, Informations<strong>de</strong>Þzit)<br />

von ihrer Umgebung isoliert sind,<br />

das heißt wenig o<strong>de</strong>r keine außerhäusliche<br />

Kontakte haben.<br />

Die Teilnehmerinnen, durchschnittlich fünf bis<br />

sechs Frauen mit Kleinkin<strong>de</strong>rn, kamen gerne in<br />

die Gruppe – auch noch, nach<strong>de</strong>m sie für ihre<br />

Kin<strong>de</strong>r einen Betreuungsplatz hatten – um sich<br />

mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Müttern auszutauschen.<br />

Besucherinnen knüpfen einen Teppich (in Zusammenarbeit<br />

mit ReadyNow)<br />

Besuch <strong>de</strong>s Technischen Museums am Tag <strong>de</strong>r<br />

offenen Tür


68 Kidöb — Treffpunkt, Beratung und Kurse für Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei<br />

„Im Kidöb gibt es viele Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />

Freizeitgestaltung für Frauen wie zum Beispiel<br />

Nähkurse, Patchwork, Hutkurse. Man kann sich<br />

hier auch über einige Sachen informieren lassen.<br />

Es gibt auch Deutschkurse für Frauen. Ich selbst<br />

komme ins Kidöb seit<strong>de</strong>m es Kidöb gibt. Anfangs<br />

kam ich als Schülerin in die Hausaufgabenhilfe.<br />

Später habe ich Nähkurse und Stoffmalkurse<br />

besucht. Zur Zeit besuche ich <strong>de</strong>n Nähkurs und<br />

komme oft in die Beratung. Ich gehe gerne zu<br />

Kidöb und kann es nur weiterempfehlen.“<br />

Emine Gündogdu • 34 Jahre • Hausfrau<br />

„Ich lebe seit 1970 in Berlin, bin verheiratet und<br />

habe drei Kin<strong>de</strong>r. Ich habe 30 Jahre lang Vollzeit<br />

gearbeitet und hatte kaum Freizeit für mich. Zur<br />

Zeit bin ich Rentnerin wegen Erwerbsunfähigkeit<br />

und habe viel Zeit für mich. Im Kidöb habe ich an<br />

vielen Kursen teilgenommen, zum Beispiel auch<br />

an gemeinsamen Frühstücken, Ausßügen usw.<br />

Ich habe hier viele Frauen kennen gelernt, von<br />

<strong>de</strong>nen einige meine Freundinnen gewor<strong>de</strong>n sind.<br />

Im Kidöb zu sein macht mir viel Spaß. Ich hoffe,<br />

dass Kidöb noch lange Jahre bleibt.“<br />

Filiz Demiragli • 49 Jahre<br />

sie zu entfernen. Jedoch kam ihr die I<strong>de</strong>e, die<br />

Schriften zu dokumentieren bevor sie sie entfernte<br />

und sie Þng an sie zu fotograÞeren. Ihre<br />

Fotodokumentation über Hass-Schmierereien,<br />

die sie „Hass vernichtet“ nannte, stellte sie im<br />

Kidöb aus.<br />

Mutter Courage Irmela Mensah-Schramm<br />

sagt: „Wenn man nichts tut, kann man nichts<br />

verän<strong>de</strong>rn.“ Die Veranstalter <strong>de</strong>r Ausstellungseröffnung,<br />

die Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>s Kidöb Sebahat<br />

Sayik und Atiye Altül sagen: „Wir legen Wert auf<br />

politische und religiöse Neutralität in unserer<br />

Arbeit und sind <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r Toleranz verpßichtet.“<br />

Cigir Özyurt spielte auf seiner Gitarre<br />

und sang das Lied „Ich bin ein Türke“ bei <strong>de</strong>r<br />

Ausstellungseröffnung, was bei <strong>de</strong>n Besuchern<br />

Gefallen gefun<strong>de</strong>n hat.<br />

Fotoausstellung von Mutter Courage<br />

Sinngemäße Übersetzung <strong>de</strong>s Zeitungsartikels<br />

von A<strong>de</strong>m Dursun aus <strong>de</strong>m Türkischen aus<br />

Merhaba-Berlin, Dezember <strong>2003</strong>:<br />

Sie ist je<strong>de</strong>n Winkel <strong>de</strong>r Straßen abspaziert<br />

und hat die Schriften an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n bzw. Mauern<br />

erst fotograÞert und dann entfernt. Von Zeit zu<br />

Zeit wur<strong>de</strong> sie sogar geschlagen aber sie hat sich<br />

nicht zurückschrecken lassen. Seit 1986 hat sie<br />

an die 7.000 Schriften bzw. Zeichnungen an <strong>de</strong>n<br />

Wän<strong>de</strong>n fotograÞert.<br />

Irmela Mensah-Schramm, geboren 1945 in<br />

Stuttgart, war an <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>rsten Front bei <strong>de</strong>n<br />

Demos gegen die Atomenergie und hat aktiv Aufgaben<br />

übernommen. Sie arbeitete in <strong>de</strong>r Filiale<br />

von Amnesty International in Berlin. Im Jahr 1994<br />

wur<strong>de</strong> sie vom Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten Roman Herzog<br />

für ihren Mut ausgezeichnet. Aber sie hat diese<br />

Auszeichnung im Jahr 2000 an <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten<br />

Johannes Rau zurückgegeben mit <strong>de</strong>r<br />

Begründung, dass diese Auszeichnung auch an<br />

ihre politischen Gegner vergeben wer<strong>de</strong>. Im Jahr<br />

1986 störten sie erniedrigen<strong>de</strong> Schriften an <strong>de</strong>n<br />

Wän<strong>de</strong>n gegen Auslän<strong>de</strong>r. Daraufhin Þng sie an,<br />

je<strong>de</strong>n Winkel <strong>de</strong>r Straßen zu durchqueren und<br />

Bildungsangebote<br />

• Alphabetisierungskurse<br />

• Deutschkurse<br />

• Hausaufgabenhilfe<br />

• Vorträge<br />

• Mutter-Kind-Gruppe<br />

• Gesprächskreise<br />

Freizeit- und Kulturangebote<br />

• Ausstellungen<br />

• Museumsbesuche<br />

• Bibliothek<br />

• Nähkurse<br />

• Sazkurs<br />

• Freizeitgruppe<br />

• Offenes Frühstück<br />

Sozial- und Rechtsberatung


Berufsorientierungskurse für Frauen<br />

Marianne Konermann, Christiane Pods<br />

69<br />

Die Berufsorientierungskurse für Frauen wer<strong>de</strong>n<br />

seit vielen Jahren mit großem Erfolg durchgeführt,<br />

auch wenn die Arbeitsmarktsituation in<br />

Berlin schwierig ist. Dennoch gelingt es einigen<br />

Frauen immer wie<strong>de</strong>r, sich bereits während bzw.<br />

nach <strong>de</strong>m Kurs in das Berufsleben zu integrieren.<br />

Unter <strong>de</strong>m Stichwort „lebenslanges Lernen“ wird<br />

heutzutage die Notwendigkeit diskutiert, sich<br />

ständig weiterzubil<strong>de</strong>n und sich immer wie<strong>de</strong>r auf<br />

neue Situationen am Arbeitsmarkt einzustellen.<br />

Dazu gehört nicht nur die fachliche Anpassung an<br />

die sich rasch verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Arbeitswelt, son<strong>de</strong>rn<br />

auch die jeweils neue Überprüfung <strong>de</strong>s eigenen<br />

Standpunkts, <strong>de</strong>r Ziele, Wünsche und Möglichkeiten<br />

für die berußiche Weiterentwicklung. Das<br />

ist umso mehr für Frauen <strong>de</strong>r Fall, <strong>de</strong>ren BiograÞe<br />

durch Familientätigkeit und/o<strong>de</strong>r eine weniger<br />

ausgeprägte Erwerbs- und Karriereorientierung<br />

mehr Brüche und Umwege aufweist als die sogenannte<br />

männliche NormalbiograÞe.<br />

Hier setzt <strong>de</strong>r Kurs „Frauen auf neuen Wegen“<br />

an: Auf <strong>de</strong>r Basis einer ausführlichen Bestandsaufnahme<br />

<strong>de</strong>r gegenwärtigen Lebenssituation,<br />

<strong>de</strong>r Ziele und Wünsche, Interessen und Neigungen<br />

sowie Fähigkeiten und QualiÞkationen wird eine<br />

tragfähige, integrierte Berufs- und Lebensplanung<br />

für je<strong>de</strong> einzelne Frau entwickelt.<br />

Bericht einer Teilnehmerin aus <strong>de</strong>m letzten<br />

Kurs:<br />

„Auch 2004 haben sich die Berufsaussichten<br />

für Frauen nicht gebessert. Im Zeitalter von Hartz<br />

und Gerster ist auch für die Selbstständigkeit eine<br />

gründliche Analyse <strong>de</strong>r eigenen Fähigkeiten und<br />

Möglichkeiten notwendig. Genau so wichtig ist<br />

es für <strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>reinstieg ins Berufsleben.<br />

Ich habe im letzten Herbst einen Berufsorientierungskursus<br />

für erwerbslose Frauen und Mütter<br />

absolviert, <strong>de</strong>r auch in diesem Jahr, wie seit vielen<br />

Jahren, vom Nachbarschaftsheim Schöneberg in<br />

<strong>de</strong>r Holsteinischen Straße 30 angeboten wird.<br />

Ich bin Mutter zweier Kin<strong>de</strong>r und habe mich bis<br />

zum Kin<strong>de</strong>rgarteneintritt meiner jüngsten Tochter<br />

ausschließlich <strong>de</strong>r Familie gewidmet. Innere Unzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

über meine Lebenssituation und das<br />

Wissen, dass mein Selbstwertgefühl dringendst<br />

einer Bestätigung außerhalb <strong>de</strong>r Familie bedarf<br />

sowie das vage Gefühl mehr zu können, als sich<br />

um Kin<strong>de</strong>r und Haushalt zu kümmern, brachte<br />

mich auf Empfehlung einer Bekannten dazu, mich<br />

für <strong>de</strong>n Berufsorientierungskurs anzumel<strong>de</strong>n. Mit<br />

<strong>de</strong>m Wissen, sich nicht alleine zu trauen Neues in<br />

Angriff zu nehmen, war dieser Kurs die perfekte<br />

Möglichkeit.<br />

Die Teilnehmerzahl für <strong>de</strong>n Kurs ist auf ca.<br />

20 Frauen beschränkt. Die Kurse Þn<strong>de</strong>n zweimal<br />

im Jahr statt. Es gibt Anmel<strong>de</strong>listen, die um ein<br />

vielfaches länger sind. Alle interessierten Frauen<br />

wer<strong>de</strong>n zu einer Informationsveranstaltung eingela<strong>de</strong>n.<br />

Hier entschei<strong>de</strong>n sich die Interessierten<br />

endgültig. Die ersten 20 Anwesen<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r<br />

Liste sind dann die glücklichen Teilnehmerinnen.<br />

So bekam auch ich meine Chance. Mit vagen<br />

Hoffnungen war ich <strong>de</strong>r Einladung zu <strong>de</strong>m<br />

Informationsgespräch gefolgt, doch zu meinem<br />

Glück waren einige <strong>de</strong>r Interessentinnen nicht<br />

erschienen.<br />

Mir hat beson<strong>de</strong>rs die persönliche Beratung<br />

bei <strong>de</strong>r Neugestaltung meiner Lebenssituation<br />

gefallen sowie das Angebot zur Nachsorge,<br />

wenn plötzlich scheinbar unüberwindbare Hür<strong>de</strong>n<br />

auftauchen.“<br />

Die Frauen aus ihrer Gruppe hatten ähnliche<br />

Hintergrün<strong>de</strong> wie sie: eine lange Familienpause<br />

o<strong>de</strong>r Erwerbslosigkeit und/o<strong>de</strong>r keine Berufsperspektive.<br />

Mit Beginn <strong>de</strong>s Kurses wur<strong>de</strong>n allgemeine<br />

Arbeitsgrundlagen besprochen, wie zum<br />

Beispiel Toleranz und Respekt im Umgang mit<br />

<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren. Die bei<strong>de</strong>n Kursleiterinnen haben<br />

dann über zwölf Wochen jeweils an zwei Vormittagen<br />

und auf zwei Wochenendseminaren mit<br />

<strong>de</strong>n Teilnehmerinnen Schnittstellen zwischen<br />

Hobbys, Interessen, Wünschen und berußichen<br />

QualiÞkationen für je<strong>de</strong> gesucht, um mit ihnen<br />

Wege in eine berußiche Zukunft zu entwickeln<br />

und ihnen das Rüstzeug für <strong>de</strong>ren Verwirklichung<br />

zu vermitteln. Je<strong>de</strong> Teilnehmerin hat sich<br />

einen persönlichen Lebenslauf erarbeitet, eine<br />

Bewerbungsmappe angelegt und gelernt, wie<br />

eine Initiativbewerbung gemacht wird. Je<strong>de</strong> hat


70 Berufsorientierungskurse für Frauen<br />

Tipps und Tricks für Verhandlungen mit an<strong>de</strong>ren<br />

zur Verwirklichung ihrer Ziele gelernt.<br />

Dabei traten durch die Sicht <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren häuÞg<br />

Wissen und Fähigkeiten hervor, die „frau“ für<br />

sich selbst ganz an<strong>de</strong>rs, häuÞg negativ abgetan<br />

hat. Bei diesen Gesprächen Þn<strong>de</strong>t dann eine<br />

Um- bzw. Neubewertung <strong>de</strong>r eigenen Fähigkeiten<br />

statt, insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n Managerinnen von<br />

Kleinunternehmen, <strong>de</strong>n Hausfrauen und Müttern.<br />

Sie lernen eine <strong>de</strong>utliche Höherbewertung <strong>de</strong>r<br />

Zeit <strong>de</strong>r Familienarbeit. Sich um Kin<strong>de</strong>r, Haushalt,<br />

Beziehungen, Freundschaften, Schule, Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />

und eventuell noch einen Minijob zu<br />

kümmern, erfor<strong>de</strong>rt erhebliche Fähigkeiten in<br />

Management und Organisation.<br />

Immer wenn ich auf Kursteilnehmerinnnen<br />

treffe, kann ich ihr wie<strong>de</strong>r erwachtes und gestärktes<br />

Selbstbewusstsein spüren. Sie haben<br />

für sich neue berußiche Perspektiven gefun<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>ren Realisierung sie nun mit Elan verwirklichen<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Der dreimonatige Informations- und Orientierungskurs<br />

wen<strong>de</strong>t sich an erwerbslose<br />

Frauen und Mütter, die einen (Wie<strong>de</strong>r-)Einstieg<br />

in das Berufsleben planen und Unterstützung<br />

und Beratung bei <strong>de</strong>r Neugestaltung<br />

ihrer Lebenssituation suchen.<br />

Schwerpunkte:<br />

• Wie sieht meine gegenwärtige Situation<br />

aus<br />

• Wie kann ich mit Verän<strong>de</strong>rungen in meinem<br />

Leben umgehen<br />

• Wo liegen meine Fähigkeiten<br />

• Welche Wünsche und Ziele möchte ich<br />

verwirklichen<br />

Informationen zu Themen wie:<br />

• Aus- und Weiterbildung<br />

• Umschulungsmöglichkeiten und <strong>de</strong>ren<br />

Finanzierung<br />

• Arbeits-, Renten- und Familienrecht<br />

• Arbeitsmarktsituation für Frauen<br />

• Bewerbungstraining<br />

• EDV-Kurs


Kick — Beschäftigung und QualiÞzierung<br />

Marianne Konermann, Susanne Jennrich<br />

71<br />

Maßnahmen zur berußichen Integration<br />

Im vergangenen Jahr haben wir fünf Beschäftigungs-<br />

und QualiÞzierungsmaßnahmen<br />

für insgesamt 52 Sozialhilfeempfänger/innen<br />

(FKZ-Maßnahmen nach § 19 Abs. 1 BSHG) in<br />

Kooperation mit <strong>de</strong>m Bezirksamt Tempelhof-<br />

Schöneberg durchgeführt. Wir führten im Vorfeld<br />

zahlreiche Bewerbungsgespräche, in <strong>de</strong>nen wir<br />

<strong>de</strong>n berußichen und persönlichen Hintergrund<br />

sowie die Motivation <strong>de</strong>r Bewerber/innen erfragten.<br />

Wichtig ist für uns auch, die Erwartungen <strong>de</strong>r<br />

potentiellen Teilnehmer/innen, ihre konkreten<br />

Interessen an einer Arbeit und ihre I<strong>de</strong>en in bezug<br />

auf ihre weitere berußiche Perspektive kennen<br />

zu lernen. QualiÞzierung ist – neben <strong>de</strong>r Vermittlung<br />

konkreter, berufspraktischer Erfahrungen<br />

– wesentlicher Bestandteil <strong>de</strong>r 12-monatigen Beschäftigungs-<br />

und QualiÞzierungsmaßnahmen.<br />

Anknüpfend an die vorhan<strong>de</strong>nen berußichen<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten entwickeln wir mit<br />

<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Maßnahme Teilnehmen<strong>de</strong>n einen individuellen<br />

Integrations- und QualiÞzierungsplan,<br />

<strong>de</strong>r berußiche Interessen wie auch die aktuelle<br />

Arbeitsmarktsituation berücksichtigt. Neben<br />

Deutsch- und diversen EDV-Kursen reicht das<br />

Spektrum von <strong>de</strong>n Grundlagen <strong>de</strong>r Haustechnik<br />

über Netzwerktechniklehrgänge, <strong>de</strong>n Lehrgängen<br />

zum Nachholen von Schulabschlüssen bis zum<br />

QualiÞzierungslehrgang für die Hauspßege o<strong>de</strong>r<br />

Montessoripädagogik. Im Laufe <strong>de</strong>r Maßnahme<br />

erwerben die Teilnehmer/innen wichtige SchlüsselqualiÞkationen<br />

für <strong>de</strong>n Arbeitsprozess wie zum<br />

Beispiel Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit, Motivation<br />

und Ausdauer, vor allem jedoch entwickeln<br />

sie berußiches Selbstbewusstsein:<br />

„Ich arbeite seit <strong>de</strong>m 15. September <strong>2003</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau, davor war ich seit 1999<br />

arbeitslos und habe Leistungen vom Sozialamt<br />

bezogen. Mir wur<strong>de</strong> vom Sozialamt Tempelhof<br />

angeboten, an einer Beschäftigungs- und QualiÞzierungsmaßnahme<br />

teilzunehmen. Auf Grund<br />

<strong>de</strong>ssen stellte ich mich im Kick vor und nahm an<br />

einer FKZ-Maßnahme teil. Ich wollte im Bürobereich<br />

arbeiten. Sie vermittelten mich in die Sozialstation<br />

Frie<strong>de</strong>nau, wo ich herzlich empfangen<br />

wur<strong>de</strong>. Während <strong>de</strong>r Maßnahme nahm ich einmal<br />

wöchentlich an einer Fortbildung „EDV-Anwendungen<br />

für Büro und Verwaltung“ teil. Mir hat<br />

das Arbeiten mit <strong>de</strong>m Team im Büro so viel Spaß<br />

gemacht, dass ich mich entschloss, <strong>de</strong>n Beruf<br />

Kauffrau für Bürokommunikation zu erlernen.<br />

Die Ausbildung hatte ich schon einmal<br />

1998 in einer Übungsfirma begonnen, aber<br />

auf Grund persönlicher Probleme während <strong>de</strong>s<br />

ersten Ausbildungsjahrs abgebrochen. Mit Unterstützung<br />

von Frau Konermann stellte ich mich<br />

beim Forum Berufsbildung e. V. vor und wur<strong>de</strong><br />

zum Einstellungstest gela<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n ich bestand.<br />

Mir wur<strong>de</strong> angeboten, meine Ausbildung in <strong>de</strong>r<br />

Sozialstation zu machen, in <strong>de</strong>r ich bereits tätig<br />

war. Ich bin sehr erfreut darüber gewesen, weil<br />

mir <strong>de</strong>r Umgang mit unseren Mitarbeitern und<br />

Patienten sehr zusagte und dass man mir mit 25<br />

Jahren nochmals eine Chance gegeben hat, eine<br />

Ausbildung zu machen!“<br />

Sandra Scha<strong>de</strong><br />

Das Kick ist auch für die Maßnahmeteilnehmer/<br />

innen eine ganz wichtige Anlaufstelle. Die ersten<br />

Bewerbungsgespräche Þn<strong>de</strong>n hier statt, ebenso<br />

die Gespräche zur berußichen Integration. Die<br />

Mitarbeiter/innen im Kick sind <strong>de</strong>n Teilnehmer/<br />

innen vertraut. Außer<strong>de</strong>m stehen <strong>de</strong>n Besucher/<br />

innen die Angebote <strong>de</strong>s Kicks (PC-Arbeitsplätze<br />

zum Erstellen von Bewerbungsunterlagen, zur<br />

Recherche von Stellenangeboten und Weiterbildungsmöglichkeiten)<br />

auch nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Maßnahme zur Verfügung.<br />

Im Kick wer<strong>de</strong>n Beschäftigungs- und<br />

QualiÞzierungsmaßnahmen für Sozial hilfe<br />

empfänger/innen und Arbeitslose koordiniert<br />

und durchgeführt. Das Kick bietet<br />

Unterstützung rund um die Arbeitsplatzsuche.<br />

An <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen PC-Arbeitsplätzen<br />

können sich Interessierte einen Überblick<br />

über Stellenangebote aus <strong>de</strong>m Internet<br />

verschaffen sowie Weiterbildungsdatenbanken<br />

nutzen.<br />

Darüber hinaus bieten wir:<br />

• Bewebungsberatung<br />

• Informations- und Bildungsveranstaltungen<br />

rund um die Arbeitsplatzsuche<br />

• Arbeitsvermittlung


72<br />

Presseseite<br />

Paritätischer Rundbrief, Oktober <strong>2003</strong>


Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf<br />

Meriem Souici<br />

73<br />

Seit Juni <strong>2003</strong> bin ich, Meriem Souici, die neue<br />

Pßegedienstleitung <strong>de</strong>r Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau.<br />

Meine erste Tätigkeit als Pßegedienstleitung,<br />

die ein hohes Maß an Akzeptanz gegenüber<br />

hirnorganisch und psychisch verän<strong>de</strong>rten,<br />

aber auch sterben<strong>de</strong>n Patient/innen und <strong>de</strong>ren<br />

Lebenswelt erfor<strong>de</strong>rte, übernahm ich vor sieben<br />

Jahren in einer Pßegestation für Menschen mit<br />

HIV und AIDS. Dieser Pßegedienst entwickelte<br />

sich ständig weiter, nicht zuletzt durch das sich<br />

stark verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Krankheitsbild. Für mich ist es<br />

wichtig, die Unternehmenskultur wahrzunehmen,<br />

die Aufschluss über <strong>de</strong>n gegenseitigen Umgang,<br />

die Kompetenzverteilung, die Ablauforganisation<br />

und die Arbeitsauffassung gibt. Zielsetzung <strong>de</strong>r<br />

ambulanten Pßege ist es, eine fachlich kompetente<br />

und bedarfsorientierte Pßege nach allgemein<br />

pßegewissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen<br />

zu leisten.<br />

In <strong>de</strong>r Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau sind ca. 70<br />

Mitarbeiter/innen in <strong>de</strong>r Pßege tätig. Gearbeitet<br />

wird nach <strong>de</strong>m Bezugspßegesystem, das heißt<br />

Pßegeteams von jeweils zwei bis drei Mitarbeiter/<br />

innen versorgen, sich gegenseitig vertretend eine<br />

Patientengruppe. Um <strong>de</strong>n Alltag <strong>de</strong>r Mitarbeiter/<br />

innen kennen zu lernen, begleitete ich diese auf<br />

ihren Patiententouren. In diesem Zusammenhang<br />

habe ich bei <strong>de</strong>n sehr engagierten Pßegekräften<br />

einen Unterschied zwischen vertraglich vereinbarten<br />

und erbrachten Leistungen einerseits und<br />

weiterreichen<strong>de</strong>n, unerfüllten und unerfüllbaren<br />

teilweise existentiellen Bedürfnissen (sozialen,<br />

emotionalen, praktischen etc.) an<strong>de</strong>rerseits<br />

festgestellt. Daraufhin wur<strong>de</strong> die Arbeitsgruppe<br />

,,Soziale Pßege-Kultur’’ mit <strong>de</strong>m Ziel „Verän<strong>de</strong>rungen<br />

im Verhalten <strong>de</strong>r Pßegen<strong>de</strong>n gegenüber<br />

<strong>de</strong>n Patient/innen in Richtung Wahrung von professioneller<br />

Distanz“ gebil<strong>de</strong>t. Die Arbeitsgruppe<br />

setzte sich aus sechs Pßegekräften und einem<br />

Coach zusammen und hatte <strong>de</strong>n Arbeitsauftrag,<br />

eine gemeinsame Kultur für <strong>de</strong>n Umgang mit<br />

Patient/innen in nicht pßegebezogenen Aspekten<br />

<strong>de</strong>s Alltags zu entwickeln, die Leitlinien im Team<br />

vorzustellen und die Kolleg/innen zu motivieren<br />

diese umzusetzen. Die nachstehen<strong>de</strong>n Leitlinien<br />

sind das Ergebnis <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe und sind<br />

verbindliche Absprachen für alle in <strong>de</strong>r Pßege<br />

tätigen Mitarbeiter/innen.<br />

Leitlinien zur sozialen Pßegekultur<br />

Patient und Mitarbeiter sind gleichberechtigte<br />

und gleichwertige Partner im Pßegeprozess.<br />

Wir begegnen <strong>de</strong>n Patient/innen mit Achtung<br />

und Respekt. Wir behan<strong>de</strong>ln sie höflich und<br />

beachten die je<strong>de</strong>m Menschen innewohnen<strong>de</strong><br />

Wür<strong>de</strong>. Die Patientin wird grundsätzlich gesiezt<br />

und mit Namen angesprochen. Die Verwendung<br />

von Kosenamen o<strong>de</strong>r Verniedlichungen hat hier<br />

keinen Platz.<br />

Wir akzeptieren die Patientin in ihrer Individualität.<br />

Versuche, eine Persönlichkeitsverän<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>r Patientin herbeizuführen, lehnen wir als<br />

unprofessionelles Han<strong>de</strong>ln ab. Ist im konkreten<br />

Einzelfall die Toleranz <strong>de</strong>r einzelnen Mitarbeiterin<br />

überfor<strong>de</strong>rt, entwickelt die Pßegedienstleitung<br />

eine geeignete Lösung (zum Beispiel planmäßiger<br />

Wechsel <strong>de</strong>r Pßegerin).<br />

Die Wohnung <strong>de</strong>r Patientin ist <strong>de</strong>r Ort unserer<br />

berußichen Tätigkeit. Wir teilen diesen Arbeitsort<br />

mit einer Vielzahl von Kolleginnen. Die Patientin<br />

ist Hausherrin in ihrer eigenen Wohnung und<br />

hat dort ihren zentralen Lebensmittelpunkt. Dies<br />

respektieren wir. Mit unseren professionellen<br />

Mit teln und Möglichkeiten tragen wir dazu bei,<br />

die Intimität und Individualität dieses Ortes zu<br />

er halten. Hierzu gehört, dass wir uns bemerkbar<br />

machen, bevor wir die Wohnung betreten (zum<br />

Beispiel erst klingeln, dann aufschließen und<br />

eintreten). Wir akzeptieren die dort bestehen<strong>de</strong><br />

Ordnung, es sei <strong>de</strong>nn, das Leben o<strong>de</strong>r die Gesundheit<br />

<strong>de</strong>r Patientin ist unmittelbar gefähr<strong>de</strong>t.<br />

Unsere eigenen Maßstäbe und Vorstellungen treten<br />

in <strong>de</strong>n Hintergrund. Arbeitspausen verbringen<br />

wir nicht in <strong>de</strong>r Patientenwohnung, genauso wie<br />

wir dort nicht essen, trinken, rauchen etc. Hierzu<br />

stehen Räum lichkeiten in <strong>de</strong>r Sozialstation zur<br />

Verfügung.<br />

In <strong>de</strong>r Pßege <strong>de</strong>r Patientin erfüllen wir unseren<br />

berußichen Auftrag. Unser Einsatz bei <strong>de</strong>r<br />

einzelnen Patientin ist zeitlich begrenzt; <strong>de</strong>r


74<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf<br />

Pßegeinhalt ist festgelegt. Unser Einsatz kann<br />

von heute auf morgen en<strong>de</strong>n.<br />

Wir können <strong>de</strong>r Patientin nicht das soziale<br />

Umfeld ersetzen, das gegebenenfalls durch <strong>de</strong>n<br />

Verlust <strong>de</strong>s Partners, <strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Verwandten<br />

etc. verloren gegangen ist. Wir wahren daher<br />

eine freundliche Distanz als Ausdruck unseres<br />

professionellen Han<strong>de</strong>lns.<br />

Patientinnen mit <strong>de</strong>m Wunsch nach sozialen<br />

Kontakten vermitteln wir – ggf. mit Unterstützung<br />

<strong>de</strong>r Sozialarbeiterinnen – an geeignete Dienste<br />

und soziale Einrichtungen (Kirchenkreis, Nachbarschaftsheim,<br />

Besuchsdienst, Seniorenzentrum<br />

etc.).<br />

Wir erbringen keine privaten entgeltlichen<br />

o<strong>de</strong>r unentgeltlichen Leistungen neben <strong>de</strong>r<br />

Pßege o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Pßege (Stichwort: Treuepflicht,<br />

Wettbewerbsverbot). Sogenannte<br />

„Freundschaftsdienste“ (Einkäufe, Fenster<br />

putzen, Spazieren gehen, Essen gehen, Heimtierversorgung,<br />

Übernahme von Vollmachten,<br />

Ausßüge, Geld ausleihen, Wochenendbesuche,<br />

gemeinsame Urlaubsreisen etc.) entsprechen<br />

nicht <strong>de</strong>m berußichen Kontakt, in <strong>de</strong>m wir mit <strong>de</strong>r<br />

Patientin stehen. Soweit die Patientin zusätzlich<br />

zu unserem Pßegeauftrag Hilfe benötigt, verweisen<br />

wir sie an die Pßegedienstleitung o<strong>de</strong>r die<br />

Sozialarbeiterinnen. Auf Wunsch <strong>de</strong>r Patientin<br />

beziehen wir die Pßegedienstleitung und/o<strong>de</strong>r<br />

Sozialarbeiterinnen ein.<br />

Die Pßege erbringen wir als Arbeitsleistung im<br />

Rahmen unserer Berufstätigkeit. Hierfür wer<strong>de</strong>n<br />

wir von unserem Arbeitgeber honoriert. Es gibt<br />

daher keinen Grund, dass die Patientin uns für<br />

unsere Arbeit Geld, Wertgegenstän<strong>de</strong>, Lebensmittel<br />

etc. zum Geschenk machen sollte. Die Annahme<br />

solcher Aufmerksamkeiten erschwert die<br />

Aufrechterhaltung professioneller Distanz. Aus<br />

<strong>de</strong>r Annahme von Geschenken entsteht in vielen<br />

Fällen das Gefühl, <strong>de</strong>r Patientin verpßichtet zu<br />

sein. Dies zieht eine erhebliche Belastung <strong>de</strong>s<br />

Arbeitsalltags nach sich und behin<strong>de</strong>rt unsere<br />

Ar beit. Für die Annahme von Geschenken, die<br />

uns die Patientin individuell zukommen lassen<br />

möchte, gelten grundsätzlich die Regelungen <strong>de</strong>s<br />

Mitarbeitermerkblattes. Soweit im Einzellfall die<br />

Ablehnung von Geschenken zu einer Belastung<br />

<strong>de</strong>r Patientin-Mitarbeiterin-Beziehung führen<br />

wür<strong>de</strong>, beziehen wir vor <strong>de</strong>r Annahme die Pßegedienstleitung<br />

ein und sprechen die geeignete<br />

Vorgehensweise ab. Unser professioneller<br />

Umgang mit dieser Situation zeigt sich darin,<br />

dass wir eine umfassen<strong>de</strong> Durchschaubarkeit<br />

schaffen, die Gerüchten, Klatsch und Tratsch<br />

keinen Raum lässt.<br />

Die Patientinnen sehen in uns anerkannte<br />

Fachleute, auf <strong>de</strong>ren Wissen und Erfahrung sie<br />

zu Recht ungeprüft vertrauen können. Dieser Vertrauensvorschuss<br />

schwin<strong>de</strong>t, wenn die Patientin<br />

durch uns verunsichert wird. In Gegenwart <strong>de</strong>r<br />

Patientin (und Angehörigen, Nachbarn etc.) sind<br />

Streitgespräche zwischen Mitarbeiterinnen daher<br />

unangebracht. Unterschiedliche Meinungen<br />

bezüglich <strong>de</strong>r Pßege sowie abweichen<strong>de</strong> Auffassungen<br />

über Pßegeinhalte, Arbeitsweisen,<br />

Verhalten etc. besprechen wir nicht vor Dritten<br />

o<strong>de</strong>r für Dritte hörbar (im Treppenhaus, im Hof,<br />

auf <strong>de</strong>r Straße etc.). Für Fachdiskussionen sind<br />

die Teambesprechungen <strong>de</strong>r geeignete Rahmen;<br />

bei Bedarf kön nen einzelnen Gesprächsrun<strong>de</strong>n<br />

kurzfristig gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Als professionelle<br />

Pflegekräfte beachten wir die Standards zur<br />

Schweigepßicht und zum Datenschutz.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re geben wir nicht weiter:<br />

• Internes aus <strong>de</strong>r Sozialstation<br />

• Personalangelegenheiten<br />

• Informationen, die Mitarbeiterinnen betreffen<br />

(zum Beispiel private Telefonnummern, Anschriften,<br />

Auskünfte über Art und Dauer <strong>de</strong>r<br />

Krankheit einzelner Mitarbeiterinnen, an<strong>de</strong>re<br />

Abwesenheitsgrün<strong>de</strong> wie Urlaub, Kur, Fortbildung)<br />

• Informationen, die sich auf an<strong>de</strong>re Patientinnen<br />

beziehen (zum Beispiel Namen, Daten,<br />

Diagnosen)<br />

Ist im Einzelfall ein Interesse <strong>de</strong>r Patientin<br />

nachvollziehbar o<strong>de</strong>r wird das Begehren massiv<br />

und nachdrücklich, unter Umstän<strong>de</strong>n sogar<br />

bedrängend geäußert, verweisen wir auf die<br />

Schweigepßicht und bitten, sich an die Pßegedienstleitung<br />

zu wen<strong>de</strong>n, ggf. unterstützen<br />

wir hierbei.<br />

Für viele Patientinnen be<strong>de</strong>utet das eigene<br />

Haustier einen wichtigen emotionalen Rückhalt.<br />

Pßegebedürftigen Menschen die Möglichkeit zu<br />

erhalten, ein Haustier zu haben, ist daher ein<br />

wichtiger Beitrag zur Erhaltung von Lebensqualität.<br />

Die Versorgung <strong>de</strong>s Heimtieres (zum Beispiel<br />

Futter/Wasser bereitstellen, Katzenklo säubern)


Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf<br />

75<br />

kann Teil <strong>de</strong>s Pßegeauftrags sein; die Pßege <strong>de</strong>s<br />

Tieres jedoch nicht (zum Beispiel bürsten, waschen,<br />

Begleitung zum Tierarzt). Im Zweifelsfall<br />

sprechen wir die Inhalte <strong>de</strong>r Tierversorgung mit<br />

<strong>de</strong>r Pßegedienstleitung vorher ab. Besteht ein<br />

Bedarf an Tierpßege, leiten wir dies an die Pßegedienstleitung,<br />

die Sozialarbeiterinnen o<strong>de</strong>r die<br />

Bezugspßegekraft weiter. Mitarbeiterinnen, die<br />

allergisch auf bestimmte Haustierarten reagieren<br />

o<strong>de</strong>r aus an<strong>de</strong>ren wichtigen Grün<strong>de</strong>n die<br />

Versorgung von Haustieren nicht übernehmen<br />

können, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Einsatzplanung entsprechend<br />

berücksichtigt.<br />

Wir können unseren Auftrag nur im Team<br />

erfüllen. Zu unserem Teamverständnis gehört,<br />

dass sich alle Mitarbeiterinnen in ihrer Arbeit an<br />

die vereinbarten Leitlinien halten. Im Umgang mit<br />

Men schen ist ein hohes Maß an Flexibilität im<br />

eigenen Han<strong>de</strong>ln notwendig, um <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen<br />

<strong>de</strong>r jeweiligen Situation gerecht zu wer<strong>de</strong>n. In<br />

<strong>de</strong>r Praxis kann es daher in Einzelfällen sinnvoll<br />

sein, von <strong>de</strong>n Leitlinien abzuweichen. Grundsätzlich<br />

gehen wir davon aus, dass je<strong>de</strong> Mitar beiterin<br />

mit dieser Möglichkeit verantwortlich umgeht. Es<br />

entspricht <strong>de</strong>m kollegialen Vertrauen, von <strong>de</strong>n<br />

Leitlinien abweichen<strong>de</strong>s Vorgehen gegenüber<br />

<strong>de</strong>r Pßegedienstleitung /<strong>de</strong>m Team aus eigener<br />

Initiative zu erläutern.<br />

• Kooperationspartner <strong>de</strong>r GSW (Gemeinnützige<br />

Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft<br />

Berlin mbH)<br />

• Mitglied <strong>de</strong>r Qualitätsgemeinschaft <strong>de</strong>s<br />

Paritätischen Wohlfahrtsverban<strong>de</strong>s<br />

• ZertiÞziert nach DIN EN ISO 9001 von <strong>de</strong>r<br />

DQS (Deutsche Gesellschaft zu ZertiÞzierung<br />

von Managmentsystemen mbH)<br />

Leistungsangebot<br />

• Beratung zur PßegeÞnanzierung<br />

• Haus- und Krankenpßege<br />

• Alle Leistungen <strong>de</strong>r Pßegeversicherung,<br />

Krankenkassen und Sozialämter, (speziell<br />

für türkische Bevölkerung)<br />

• Ambulante Sterbebegleitung<br />

• Sozialberatung<br />

• Mobiler Hilfsdienst, wie Begleitung zu<br />

Behör<strong>de</strong>n und Ärzten<br />

• Hilfsmittelberatung und -verleih<br />

• Hilfe zur Führung <strong>de</strong>s Haushaltes


76<br />

Freiwilliges Soziales Jahr im Nachbarschaftsheim<br />

Zwei Berichte<br />

„Ich habe bis jetzt die Hälfte <strong>de</strong>s Freiwilligen sozialen Jahres (FSJ) in <strong>de</strong>r Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

absolviert. Mich überhaupt für ein FSJ zu bewerben hatte zwei Grün<strong>de</strong>: Zum einen sehe ich die<br />

Ableistung eines FSJ als eine sinnvolle Alternative zur Überbrückung <strong>de</strong>r Wartezeit auf einen Studienplatz<br />

an und zum an<strong>de</strong>ren ist es immer gut, sich sozial zu engagieren.<br />

Mein Arbeitstag ist so gestaltet, daß ich sowohl im Büro als auch bei <strong>de</strong>n Patienten zu Hause eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>. Anfangs Þel es mir, trotz <strong>de</strong>r Einarbeitungsphase, etwas schwer, die Patienten dann auf einmal ganz<br />

allein zu pßegen, doch ich habe mich sehr schnell an die Arbeit gewöhnt. Zu meinen <strong>de</strong>rzeitigen Erfahrungen<br />

kann ich sagen, daß ich zum großen Teil nur positive Erlebnisse bei meinen Tätigkeiten gesammelt habe.<br />

Gelegentlich erzählen mir Patienten, daß sie nicht mehr am Leben teilhaben möchten. Wenn ich ihnen dann<br />

aber beim Waschen und <strong>de</strong>rgleichen helfe, sieht man, wie sehr sie sich freuen, dass sich jemand um sie<br />

kümmert. Diese Erlebnisse mach mich sehr stolz und för<strong>de</strong>rten auch meine Selbstsicherheit.<br />

Bis jetzt habe ich viel Spaß an <strong>de</strong>r Arbeit gehabt – auch <strong>de</strong>shalb weil die Mitarbeiter immer ein offenes<br />

Ohr für mich haben.“<br />

Victoria Hebner, Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

„Seit En<strong>de</strong> August leisten wir unser Freiwilliges Soziales Jahr in <strong>de</strong>r Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau ab. Die freiwillige<br />

Arbeit im Bereich <strong>de</strong>r häuslichen Pßege soll uns zu praktischen Erfahrungen im Umgang mit pßegebedürftigen<br />

Menschen verhelfen. In <strong>de</strong>n letzten Monaten lernten wir Menschen mit <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />

Erkrankungen kennen. Wir lernten, ihre Persönlichkeit und ihren Freiraum zu wahren, ihnen Unterstützung<br />

in Problemsituationen zu geben und trotz mangeln<strong>de</strong>r Vorkenntnisse professionell aufzutreten.<br />

Unsere tägliche Arbeit mit <strong>de</strong>n Patient/innen umfasst unter an<strong>de</strong>rem die Grundpßege – vom Waschen<br />

bis zur Anziehhilfe. Außer<strong>de</strong>m ist es unsere Aufgabe, <strong>de</strong>n Patienten Nahrung zuzubereiten und die regelmäßige<br />

Nahrungsaufnahme zu kontrollieren. Dazu gehört auch darauf zu achten, dass die Patient/innen<br />

immer genug Lebensmittel im Haus haben und gegebenenfalls Fehlen<strong>de</strong>s nachzukaufen. Wir lernten,<br />

die Wohnungen <strong>de</strong>r Patient/innen als ihren Lebensraum und unseren Arbeitsplatz zu akzeptieren und<br />

persönliche Lebensweisen anzuerkennen. Wir halten uns streng daran, nur jene Arbeiten zu übernehmen,<br />

die die Patienten auf Grund von Einschränkungen nicht mehr selbst zu tun in <strong>de</strong>r Lage sind. So bleiben<br />

die Patient/innen so selbständig wie möglich. Neben unseren festen Patient/innen lernen wir <strong>de</strong>s öfteren<br />

auch neue Patient/innen kennen. So haben wir die Chance, uns im Umgang mit <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Persönlichkeiten<br />

und ihren jeweiligen Einschränkungen zu üben und auf sie einzugehen.<br />

Neben <strong>de</strong>n täglichen Patientenbesuchen stehen auch Ausßüge und Feierlichkeiten, bei <strong>de</strong>nen wir <strong>de</strong>n<br />

Patient/innen zur Seite stehen. Dies Þn<strong>de</strong>t bei <strong>de</strong>n Patient/innen großen Anklang und dient dazu, sie hin und<br />

wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Alltag herauszuholen – und uns als Begleitpersonen bereiten sie auch sehr viel Freu<strong>de</strong>.<br />

Wir helfen auch bei verschie<strong>de</strong>nen Tätigleiten im Büro mit. Unsere Aufgaben im Verwaltungsbereich<br />

sind neben kleineren Arbeiten wie zum Beispiel Kopierarbeiten o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Post auch die Gewährleistung <strong>de</strong>r<br />

Ordnung <strong>de</strong>r Patientenakten. Außer<strong>de</strong>m übernehmen wir ab und zu Aufträge <strong>de</strong>r Zivildienstleisten<strong>de</strong>n und<br />

holen unter an<strong>de</strong>rem Verordnungen und Rezepte bei Ärzten ab.<br />

Wir versuche zu helfen, wo wir helfen können und unsere Aufgaben schnell und gewissenhaft zu erledigen.<br />

Dabei bieten wir uns gegenseitig viel Unterstützung. Unsere Arbeit bereitet uns viel Freu<strong>de</strong> – auch<br />

wenn es hin und wie<strong>de</strong>r Aufgaben gibt, die wir weniger gern erledigen. Die Beziehungen zu <strong>de</strong>n Kolleginnen<br />

sind im Allgemeinen sehr gut. Bei unsere Pßegedienstleitung Þn<strong>de</strong>n wir immer ein offenes Ohr, was uns<br />

die Arbeit sehr erleichtert.<br />

Die gemachten Erfahrungen tragen dazu bei, dass wir verstärkt <strong>de</strong>n Wunsch haben, im sozialen Bereich<br />

unseren späteren berußichen Wer<strong>de</strong>gang zu suchen.<br />

Julia Winkler und Katja Lingner, Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg


Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

Martina Mentzendorff<br />

77<br />

Alles wird an<strong>de</strong>rs und bleibt doch wie es ist<br />

– <strong>de</strong>r Umzug von <strong>de</strong>r Hähnelstraße in die Tübinger<br />

Straße<br />

<strong>2003</strong> war für die Sozialstation in <strong>de</strong>r Hähnelstraße<br />

das Jahr <strong>de</strong>r räumlichen Verän<strong>de</strong>rung.<br />

Als weiterer Standort für die ambulante Pßege<br />

hat das Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />

vor neun Jahren die Räume in <strong>de</strong>r Hähnelstraße<br />

angemietet, von <strong>de</strong>nen aus seit Juli 1994 die<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf und die<br />

Familienpßege ihre Arbeit koordinierte. In je<strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>r drei Büroräume gab es einen Arbeitsplatz<br />

und für alle zusammen einen Computer. Für<br />

Teamsitzungen gab es für unsere kleine Gruppe<br />

einen Teamraum mit einer Tür zum Hof. Dort<br />

fan<strong>de</strong>n im Sommer die ersten Teamsitzungen<br />

statt. Zehn Patienten wur<strong>de</strong>n von insgesamt fünf<br />

Mitarbeiterinnen versorgt.<br />

Die Anzahl <strong>de</strong>r zu versorgen<strong>de</strong>n Patienten<br />

wuchs schnell an und damit wuchs auch die<br />

Zahl <strong>de</strong>r Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Koordination und<br />

Organisation stiegen. Mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r<br />

Pßegeversicherung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r administrative<br />

Bereich immer aufwendiger, die Abrechnung<br />

<strong>de</strong>r Leistungen komplizierter. Neben <strong>de</strong>r Zahl<br />

<strong>de</strong>r Pßegekräfte erhöhte sich auch die Zahl <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiterinnen im Büro. Weitere Arbeitsplätze<br />

wur<strong>de</strong>n geschaffen und zusätzliche Computer<br />

wur<strong>de</strong>n angeschafft.<br />

Seit 1999 versorgen wir über 100 Patienten.<br />

Die administrativen Aufgaben sind enorm gewachsen.<br />

Mit <strong>de</strong>m Einzug <strong>de</strong>s Qualitätsmanagements<br />

im Jahr 2001 hat sich auch die Anzahl <strong>de</strong>r<br />

mit Aktenordner gefüllten Regale erhöht. Schon<br />

lange gab es keine freie Stellßächen mehr an <strong>de</strong>n<br />

Wän<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Station und im Keller. Zwischen 50<br />

und 60 Mitarbeiter/innen sind in <strong>de</strong>r Sozialstation<br />

tätig. Davon hatten, mit <strong>de</strong>n Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>r<br />

Familienpßege, sechs bis acht Mitarbeiterinnen<br />

ihren Arbeitsplatz in <strong>de</strong>n Räumen Hähnelstraße.<br />

Die Teamsitzungen fan<strong>de</strong>n schon lange nicht<br />

mehr in <strong>de</strong>m dafür vorgesehenem Raum statt.<br />

Damit alle teilnehmen<strong>de</strong>n Mitarbeiter/innen Platz<br />

fan<strong>de</strong>n, räumten wir das große Büro im Eingangsbereich<br />

je<strong>de</strong>s Mal um. Schon seit einigen Jahren<br />

waren wir auf <strong>de</strong>r Suche nach einem geeigneten,<br />

größeren La<strong>de</strong>n. In diesem Jahr musste es Wirklichkeit<br />

wer<strong>de</strong>n, da im Dezember <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong><br />

Mietvertrag auslief.<br />

Alle Mitarbeiter/innen, die während ihrer<br />

Einsätze im Bezirk unterwegs waren, achteten<br />

vermehrt auf lehrstehen<strong>de</strong> La<strong>de</strong>n- bzw. Büroräume.<br />

Wir nahmen Kontakt zu Maklern und<br />

Hausverwaltungen auf und durchstreiften in<br />

<strong>de</strong>r Freizeit entsprechen<strong>de</strong> Bereiche und besichtigten<br />

in Frage kommen<strong>de</strong> Objekte. Das<br />

häuÞgste Ausschlusskriterium war die fehlen<strong>de</strong><br />

geeignete Abstellmöglichkeit für unsere 16<br />

Dienstfahrrä<strong>de</strong>r (das wichtigste Arbeitsutensil<br />

<strong>de</strong>r Pßegekräfte).<br />

Auf die La<strong>de</strong>nräume in <strong>de</strong>r Tübinger Straße<br />

machte uns Georg Zinner aufmerksam. Sie sind<br />

großzügig und bieten Platz auch für weitere Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Der Standort Bun<strong>de</strong>splatz in Wilmersdorf<br />

entspricht <strong>de</strong>r Erweiterung unseres<br />

Einsatzgebietes. Auch diese Räume boten auf<br />

<strong>de</strong>n ersten Blick auf <strong>de</strong>m vorhan<strong>de</strong>nen kleinen<br />

Innenhof keine Möglichkeit zum Abstellen <strong>de</strong>r<br />

Rä<strong>de</strong>r. Auf <strong>de</strong>n zweiten Blick überzeugte uns<br />

<strong>de</strong>r riesige Keller. Er bot neben Stellplatz für<br />

die notwendigen Büro- und Pflegeutensilien<br />

auch Platz für alle Rä<strong>de</strong>r. Wir waren von <strong>de</strong>m<br />

Standort und <strong>de</strong>n Räumen sehr angetan, obwohl<br />

<strong>de</strong>r Renovierungsbedarf erheblich war, <strong>de</strong>nn die<br />

Räume waren seit min<strong>de</strong>stens 50 Jahren nicht<br />

renoviert wor<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Hausverwaltung war<br />

schnell verhan<strong>de</strong>lt. Wir als Bereich <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

Schöneberg e. V. waren ein<br />

willkommener Mieter.<br />

Im Juni begannen die Renovierungsarbeiten.<br />

Besser gesagt, die Restaurierungsarbeiten, die<br />

erst im Dezember abgeschlossen waren. Vom<br />

Fußbo<strong>de</strong>n bis zur Decke wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r gesamte La<strong>de</strong>n<br />

auf <strong>de</strong>n Kopf gestellt. Thomas Stähler und sein<br />

Handwerkerteam waren mit ihren vielfältigen<br />

handwerklichen Kompetenzen, Engagement<br />

und Geduld unermüdlich dabei. Unterstützt


78<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

durch hinzugezogene Firmen (Elektrik, Maler,<br />

Glaser, Maurer) sorgten sie dafür, dass sich <strong>de</strong>r<br />

La<strong>de</strong>n sichtbar verän<strong>de</strong>rte. Geduld brauchten<br />

alle, <strong>de</strong>nn es klappte nicht alles wie geplant.<br />

So verzögerte sich zum Beispiel <strong>de</strong>r Einbau <strong>de</strong>r<br />

Fenster erheblich. Das wie<strong>de</strong>rum verhin<strong>de</strong>rte<br />

<strong>de</strong>n Einbau <strong>de</strong>r Heizungen und <strong>de</strong>n Beginn <strong>de</strong>r<br />

Malerarbeiten. Frau Kleimeyer, die Architektin,<br />

ent<strong>de</strong>ckte je<strong>de</strong> kleine Ungenauigkeit und<br />

achtete darauf, dass Baumängel später nicht<br />

die Sicherheit gefähr<strong>de</strong>ten. Wir als potenzielle<br />

Nutzer brachten unsere Vorstellungen in Bezug<br />

auf Gestaltung, Funktionalität und Farben ein,<br />

die sich manchmal erst im Fortschreiten <strong>de</strong>r<br />

Renovierungsarbeiten entwickelten o<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r<br />

verän<strong>de</strong>rten.<br />

An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich<br />

bei allen beteiligten Handwerkern und <strong>de</strong>r<br />

Architektin bedanken. Unser beson<strong>de</strong>rer Dank<br />

gilt Thomas Stähler, <strong>de</strong>r trotz <strong>de</strong>r Arbeit an drei<br />

Baustellen gleichzeitig je<strong>de</strong>rzeit für unsere<br />

Wünsche und Be<strong>de</strong>nken ansprechbar war und<br />

die Verwirklichung mit Gleichmut, I<strong>de</strong>en und<br />

Fachkenntnis vorangetrieben hat. Die Räume<br />

sind wun<strong>de</strong>rschön gewor<strong>de</strong>n.<br />

Der für Anfang Dezember geplante Umzug<br />

musste durch die Verzögerung <strong>de</strong>s Fenstereinbaus<br />

dann doch auf <strong>de</strong>n Januar verlegt wer<strong>de</strong>n.<br />

Hierbei erhielten wir tatkräftige Unterstützung<br />

von einigen Mitarbeiter/innen aus an<strong>de</strong>ren Bereichen<br />

<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims. Im Umziehen<br />

unerfahren, brauchten wir dann noch einige Zeit,<br />

bis wir alles so untergebracht haben, dass die<br />

Mitarbeiter/innen sich wie<strong>de</strong>r auskannten.<br />

Während <strong>de</strong>s gesamten Jahres ging die eigentliche<br />

Arbeit, die Versorgung <strong>de</strong>r Patient/innen<br />

natürlich weiter, auch die an die ambulante Pßege<br />

gerichteten Anfor<strong>de</strong>rungen – hohe Qualität für<br />

möglichst geringe Kosten – steigen weiter. Die<br />

AOK hat auf unsere Umzugvorbereitung keine<br />

Rücksicht genommen und sich im November<br />

kurzfristig zu einem Überprüfungsbesuch angemel<strong>de</strong>t.<br />

Palliativpßege – Was ist das eigentlich<br />

„Palliativ meint lin<strong>de</strong>rnd, das heißt Maßnahmen<br />

zur Behebung bestimmter Symptome, ohne<br />

die zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong> Erkrankung tatsächlich<br />

beseitigen zu können. Die palliative Medizin<br />

hat beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung, wenn die Heilung<br />

eines Krebspatienten nicht mehr möglich ist.<br />

Im medizinischen Bereich stehen eine intensive<br />

Schmerztherapie und die Kontrolle an<strong>de</strong>rer krankheitsbedingter<br />

Symptome (zum Beispiel Übelkeit,<br />

Erbrechen, Appetitlosigkeit) im Vor<strong>de</strong>rgrund).<br />

Die Diagnose Krebs löst bei vielen Menschen<br />

Ängste und Unsicherheiten aus. Hoffnungslosigkeit,<br />

Resignation und Wut sind häuÞge Wegbegleiter.<br />

Die Krankheit erfasst <strong>de</strong>n gesamten<br />

Menschen. Daher ist die Palliativpßege immer<br />

eine ganzheitlich und individuelle Pßege. Die<br />

Wünsche <strong>de</strong>r Patient/innen stehen an erster<br />

Stelle. Sie bestimmen, wen sie um sich haben<br />

möchten, wann und was sie essen und trinken<br />

o<strong>de</strong>r wann sie schlafen o<strong>de</strong>r wach sein wollen.<br />

Das Gespräch ist für viele das be<strong>de</strong>utsamste<br />

Instrument im Umgang mit <strong>de</strong>n Patient/innen<br />

und ihren Angehörigen.<br />

Palliativpßege kann ich erlernen. Dazu gibt<br />

es ein umfassen<strong>de</strong>s Angebot an Fort- und Weiterbildungen<br />

in einigen Städten Deutschlands,<br />

zum Beispiel hier in Berlin, auch in Bonn, Köln,<br />

München, Dres<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>ren. Die Inhalte sind<br />

zum Beispiel juristische Fragen in <strong>de</strong>r Palliativmedizin,<br />

Alternative Therapien, Mundpflege,<br />

Portpflege, Parenterale Ernährungstherapie,<br />

Pßege bei Lymphö<strong>de</strong>men, Wundbehandlung,<br />

Notfälle in <strong>de</strong>r Palliativmedizin, Basale Stimulation,<br />

Medizinethik, Pßege eines Sterben<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />

Rituale am Lebensen<strong>de</strong>. Diese Angebote helfen<br />

mir, Patient/innen während <strong>de</strong>r begrenzten Zeit,<br />

die sie noch vor sich haben, professionell zur Seite<br />

zu stehen. Im Bereich <strong>de</strong>r Körperpßege ist es für<br />

mich immer wie<strong>de</strong>r ein sehr behutsamer Prozess,<br />

eine Atmosphäre von Respekt und Vertrautheit<br />

zusammen mit <strong>de</strong>m Erkrankten zu schaffen.


Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

79<br />

Die Begleitung sterben<strong>de</strong>r Menschen bringt<br />

mich in Kontakt mit vielen frem<strong>de</strong>n und eigenen<br />

Grenzerfahrungen. Auch hat sie häuÞg mit Sinnfragen<br />

sowohl <strong>de</strong>r Sterben<strong>de</strong>n und Trauern<strong>de</strong>n<br />

als auch <strong>de</strong>r Begleiten<strong>de</strong>n zu tun – zwischen<br />

Hoffnung und Sinnleere, zwischen Ohnmacht und<br />

Angst. Ich versuche meine eigene Unsicherheit<br />

zuzulassen: Was soll ich sagen Was will die<br />

Patientin sagen Was wollen mir Angehörige<br />

sagen Wie antworte ich auf mir unangenehme<br />

Fragen Außer<strong>de</strong>m habe ich nicht immer die Zeit,<br />

die ich gern für Gespräche zur Verfügung hätte.<br />

Der Austausch mit meinen Kolleg/innen hilft mir<br />

hierbei sehr viel. Manchmal erlebe ich, dass ich<br />

mit einer vorsichtigen Nachfrage: „Was möchten<br />

Sie mir gera<strong>de</strong> sagen bzw. mitteilen“ mehr von<br />

<strong>de</strong>r Patientin erfahre, als wenn ich eine Antwort<br />

gleich parat habe.<br />

Patient/innen im fortgeschrittenen Stadium<br />

einer unheilbaren Krankheit sollen eine palliative<br />

Betreuung und Pßege erleben, so dass ihre eigene<br />

Lebensqualität möglichst lange erhalten bleibt<br />

o<strong>de</strong>r sogar verbessert wird. Mit meiner Arbeit in<br />

<strong>de</strong>r Palliativpßege will ich dazu beitragen. Angehörige<br />

spüren oft, wenn ich beginne, sie bei<br />

<strong>de</strong>r Pßege <strong>de</strong>r Erkrankten zu unterstützen, wie<br />

erschöpft sie sind. Es ist eine schöne Erfahrung,<br />

wenn Angehörige, die Patientin und ich – als Pßegekraft<br />

– ein eingespieltes Team wer<strong>de</strong>n. Dann<br />

entsteht eine ganz eigene Sprache, die manchmal<br />

ohne viele Worte spricht.“<br />

Eva Huber (Krankenschwester)<br />

• Kooperationspartner <strong>de</strong>r GSW (Gemeinnützige<br />

Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft<br />

Berlin mbH)<br />

• Mitglied <strong>de</strong>r Qualitätsgemeinschaft <strong>de</strong>s<br />

Paritätischen Wohlfahrtsverban<strong>de</strong>s<br />

• ZertiÞziert nach DIN EN ISO 9001 von <strong>de</strong>r<br />

DQS (Deutsche Gesellschaft zu ZertiÞzierung<br />

von Managmentsystemen mbH)<br />

Leistungsangebot<br />

• Beratung zur PßegeÞnanzierung<br />

• Krankenpßege (Behandlungpßege und<br />

Grundpßege)<br />

• Ambulante Palliativpßege und Sterbebegleitung<br />

• Hauspßege, Haushaltshilfe<br />

• Alle Leistungen <strong>de</strong>r Pßegeversicherung<br />

• Betreuung und Tagesstrukturierung bei<br />

<strong>de</strong>menziell Erkrankten<br />

• Begleitung und Mobile Hilfsdienste<br />

• Entlastungspßege bei Säuglingen und<br />

Kleinkin<strong>de</strong>rn<br />

• Sozialberatung


80 Sozialarbeit in <strong>de</strong>n Sozialstationen<br />

Patientenausßug in <strong>de</strong>n Zoologischen Garten im Mai <strong>2003</strong>


Sozialarbeit in <strong>de</strong>n Sozialstationen<br />

Franziska Lichtenstein, Karen Gebert<br />

81<br />

Die Sozialarbeit im Bereich <strong>de</strong>r Pßege stellt<br />

sich äußerst vielfältig dar und erstreckte sich<br />

auch in diesem Jahr über die Betreuung <strong>de</strong>r Klienten<br />

<strong>de</strong>r Sozialstationen hinaus. Aus diesem<br />

Grund war es naheliegend, im Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>r Ausglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Pßegebereiches aus<br />

<strong>de</strong>m Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V. und<br />

<strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen Umstrukturierungsmaßnahmen,<br />

die Sozialarbeit räumlich von <strong>de</strong>n<br />

Sozialstationen zu trennen und zentraler anzusie<strong>de</strong>ln.<br />

So sind wir seit Oktober <strong>2003</strong> in <strong>de</strong>n<br />

Räumlichkeiten Rubensstraße 28, gemeinsam<br />

mit <strong>de</strong>r Geschäftsführerin <strong>de</strong>r Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg Pßegerische Dienste gGmbH<br />

und <strong>de</strong>r Qualitätsmanagementbeauftragten zu<br />

erreichen.<br />

Zu <strong>de</strong>n klassischen Aufgaben <strong>de</strong>r Sozialarbeit<br />

in <strong>de</strong>n Sozialstationen zählen die Beratung <strong>de</strong>r<br />

Klienten und ihrer Angehörigen in Bezug auf<br />

die Finanzierung <strong>de</strong>r Pßege, <strong>de</strong>n Anspruch auf<br />

mögliche Sozialleistungen sowie weiterführen<strong>de</strong><br />

soziale Angebote und Dienstleistungen. Selbstverständlich<br />

unterstützen wir die Klienten bei <strong>de</strong>r<br />

Antragstellung und eventuellen Wi<strong>de</strong>rspruchsverfahren.<br />

Ein hoher Beratungs- und Klärungsbedarf<br />

entstand im letzten Jahr insbeson<strong>de</strong>re durch die<br />

Einführung <strong>de</strong>s Grundsicherungsgesetzes. Zu<strong>de</strong>m<br />

beunruhigte die geplante Gesundheitsreform unsere<br />

Klienten, die sich ängstlich an uns wandten.<br />

Nicht nur in diesem Zusammenhang nutzten sie<br />

das Angebot <strong>de</strong>r psychosozialen Beratung und<br />

Betreuung und <strong>de</strong>r Durchführung von Kriseninterventionen.<br />

Als beson<strong>de</strong>res Angebot unserer<br />

Sozialstationen konnten wir auch in diesem Jahr<br />

wie<strong>de</strong>r monatliche Patientenausßüge und eine<br />

Weihnachtsfeier mit künstlerischen Programm<br />

organisieren.<br />

Auch viele Menschen im Kiez nahmen die<br />

benannten Angebote in Anspruch. Für interessierte<br />

Menschen aus <strong>de</strong>m Wohnumfeld boten<br />

wir zu<strong>de</strong>m Informationsveranstaltungen zu<br />

Themenbereichen rund um die Gesundheit,<br />

Pßege und soziale Sicherung an. Um unsere<br />

Mitarbeiter/innen mit aktuellen und bedarfsorientierten<br />

Informationen zu versorgen, führten wir<br />

Fortbildungs- bzw. Informationsveranstaltungen<br />

durch. Des weiteren stan<strong>de</strong>n wir <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />

für Entlastungsgespräche zur Verfügung. Diese<br />

Angebote wur<strong>de</strong>n auch in diesem Jahr wie<strong>de</strong>r von<br />

an<strong>de</strong>ren Einrichtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />

im Bereich Pßege in Anspruch genommen.<br />

Ein wesentlicher Tätigkeitsschwerpunkt über<br />

die Sozialstationen hinaus war die Gremienarbeit.<br />

Sie dient <strong>de</strong>r Vernetzung, <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit,<br />

<strong>de</strong>r fachlichen Diskussion sowie <strong>de</strong>r Fortbildung<br />

und <strong>de</strong>m Informationsaustausch.<br />

Sozialarbeiterisches Han<strong>de</strong>ln im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Pßege setzt eine hohe Flexibilität und die Bereitschaft<br />

voraus, sich ständig an neue, verän<strong>de</strong>rte<br />

gesetzliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />

anzupassen. Dazu gehört insbeson<strong>de</strong>re,<br />

<strong>de</strong>n be- und entstehen<strong>de</strong>n Bedarf wahrzunehmen<br />

und durch neue Projekte, Konzepte und Strategien<br />

abzu<strong>de</strong>cken. So wird zum Beispiel seit<br />

<strong>de</strong>n Jahren 2000 und 2002 in zwei ambulant<br />

betreuten Wohngemeinschaft für <strong>de</strong>menziell<br />

erkrankte alte Menschen Pßege angeboten. In<br />

Folge <strong>de</strong>ssen verän<strong>de</strong>rn und erweitern sich die<br />

Aufgabengebiete <strong>de</strong>r Sozialarbeit ständig.<br />

Ehrenamtlicher Besuchsdienst<br />

In diesem Jahr wur<strong>de</strong>n die konzeptionellen<br />

Grundlagen für einen ehrenamtlichen Besuchsdienst<br />

zur Alltagsbegleitung <strong>de</strong>menziell erkrankter<br />

Menschen und ihrer Angehörigen geschaffen.<br />

Im Rahmen dieses, auf Dauer angelegten, niedrigschwelligen<br />

Betreuungsangebotes sollen <strong>de</strong>menziell<br />

erkrankte Menschen regelmäßig von einem<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter in ihrer Häuslichkeit<br />

besucht wer<strong>de</strong>n. Im Mittelpunkt dabeistehen die<br />

kontinuierliche Betreuung <strong>de</strong>r Betroffenen und<br />

gemeinsame Aktivitäten. So wer<strong>de</strong>n auch die<br />

pßegen<strong>de</strong>n Angehörigen entlastet und erhalten<br />

die Möglichkeit und Zeit, wie<strong>de</strong>r eigenen Interessen<br />

nachzugehen. Darüber hinaus können sie<br />

auch in <strong>de</strong>n Gesprächen mit <strong>de</strong>n ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter/innen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Sozialarbeiterinnen<br />

Entlastung erfahren.<br />

Durch ihr Engagement tragen die ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter/innen dazu bei, die gesellschaftliche<br />

Akzeptanz von an Demenz erkrankten Men-


82<br />

Sozialarbeit im Bereich Pßege<br />

schen zu verbessern. Gleiches geschieht durch<br />

die damit verbun<strong>de</strong>ne Öffentlichkeitsarbeit und<br />

die Durchführung von Informationsveranstaltungen<br />

im Rahmen dieses Projektes.<br />

Dem Antrag auf För<strong>de</strong>rung dieses ehrenamtlichen<br />

Besuchsdienstes im Rahmen <strong>de</strong>s<br />

Pßegeleistungsergänzungsgesetzes wur<strong>de</strong> im<br />

Oktober <strong>2003</strong> stattgegeben, so dass für uns<br />

die Herausfor<strong>de</strong>rung nun darin besteht, ehrenamtliche<br />

Mitarbeiter/innen für dieses schwierige<br />

Tätigkeitsfeld zu werben, sie zu schulen, adäquat<br />

einzusetzen, zu motivieren und wert zu schätzen.<br />

Das erscheint uns beson<strong>de</strong>rs wichtig, da<br />

<strong>de</strong>menziell erkrankte Menschen aufgrund ihres<br />

fehlen<strong>de</strong>n Erinnerungsvermögens in <strong>de</strong>r Regel<br />

nicht in <strong>de</strong>r Lage sind, die Arbeit <strong>de</strong>r Ehrenamtlichen<br />

anzuerkennen und zu schätzen. Wir freuen<br />

uns auf diese Aufgabe im Jahr 2004.<br />

Tätigkeitsschwerpunkte <strong>de</strong>r Sozialarbeiterinnen:<br />

• Kostenklärung rund um die Pßege<br />

• (psycho-)soziale Beratung für Patienten,<br />

Angehörige und Menschen aus<br />

<strong>de</strong>m Wohnumfeld<br />

• Antragstellungen unter an<strong>de</strong>rem nach<br />

SGB V, IX, XI, BSHG, Grundsicherungsgesetz<br />

• Krisenintervention<br />

• Organisation von Patientenausflügen<br />

und -veranstaltungen<br />

• Aufbau und Koordination eines ehrenamtlichen<br />

Besuchsdienstes<br />

• Durchführung von Informationsveranstaltungen<br />

und Fortbildungen<br />

• Koordination <strong>de</strong>r Pflege in ambulant<br />

betreuten Wohngemeinschaften für an<br />

Demenz erkrankte alte Menschen<br />

• Angehörigenarbeit<br />

• Gremienarbeit


Tagespßege<br />

Andrea Bernutz<br />

83<br />

Seit nunmehr fast 30 Jahren sind die Einrichtungen<br />

<strong>de</strong>r Tagespßege in <strong>de</strong>r Pßegelandschaft<br />

eine feste und auch immer bekannter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Größe. Mittlerweile gibt es in je<strong>de</strong>m Bezirk Berlins<br />

Einrichtungen dieser Art.<br />

Einrichtungen wie die Tagespßege Frie<strong>de</strong>nau<br />

be<strong>de</strong>uten für die pßegen<strong>de</strong>n Angehörigen oft<br />

einen Rettungsanker in <strong>de</strong>r täglichen Überlastung,<br />

<strong>de</strong>r sie ausgesetzt sind. Manchmal beginnt<br />

unsere Betreuung mit einem o<strong>de</strong>r zwei Besuchen<br />

pro Woche in unserer Einrichtung. Die Angehörigen<br />

sind hin- und hergerissen zwischen <strong>de</strong>m<br />

Gefühl <strong>de</strong>r Erleichterung und einem schlechten<br />

Gewissen, dass sie die Pßege abgeben. So war<br />

es auch bei Herrn S., <strong>de</strong>m wir <strong>de</strong>n Vorschlag<br />

machten, dass seine Frau, die an einer fortgeschrittenen<br />

Demenz lei<strong>de</strong>t, doch statt wie bisher<br />

nur einmal pro Woche mehrmals zu uns in die<br />

Tagespflege kommen könne. Dann wäre <strong>de</strong>r<br />

Abstand zwischen <strong>de</strong>n Besuchen für sie nicht<br />

so lang und Herr S. könne sich an diesen Tagen<br />

mal tagsüber hinlegen, da er ja nachts durch die<br />

regelmäßigen Aktivitäten seiner Frau nicht zum<br />

Schlafen kommt. Es geÞel seiner Frau bei uns<br />

offensichtlich gut, aber Herr S. war überhaupt<br />

nicht begeistert. Wir wollten ihm wohl seine Frau<br />

wegnehmen, mutmaßte er halb im Scherz, aber<br />

mit einem strengen Unterton. Da er seine Gedanken<br />

und Gefühle oft literarisch zum Ausdruck<br />

bringt, gewährt er uns einen Einblick in seinen<br />

inneren Kampf:<br />

„Also, unsere Ehe war so recht von Herzen ‚langweilig‘.<br />

Ich hatte keine Gespielin und meine Frau keinen Lover. Wir<br />

hatten keinen Streit ums liebgehasste Geld, weil meine Frau<br />

immer zu viel hatte, nämlich die eine Mark Überschuss,<br />

wenn die Geldbörse sonst leer war. Nix Hasch. Nix Suff.<br />

Nix Lotterei. So richtig, wie’s sein soll. So war’s. Wissen<br />

Sie: Das verbin<strong>de</strong>t ziemlich dauerhaft, weil ja alles an<strong>de</strong>re<br />

sonst trennt.<br />

Nun muss ich noch sagen, dass meine Frau alles im Ausweis hat, was <strong>de</strong>m Menschen so Übles zustoßen<br />

kann: 100% Behin<strong>de</strong>rung mit <strong>de</strong>m „H“ für Hilßosigkeit, <strong>de</strong>m „aG“ für außergewöhnliche Gehschwäche,<br />

<strong>de</strong>r Pßegestufe III, Rundfunkgebührenbefreiung, dazu einen reservierten Parkplatz vorm Haus. Wie Sie<br />

sich <strong>de</strong>nken können, wer<strong>de</strong>n wir rundum benei<strong>de</strong>t.<br />

Lange Re<strong>de</strong> – gar kein Sinn: Ich war sauer! Ich hatte meine Frau für einen Tag in <strong>de</strong>r Woche in die Tagespßege<br />

gegeben und nun machte man mir <strong>de</strong>n Vorschlag, sie doch öfter dort zu lassen. Wissen Sie, was ich<br />

gesagt haben Inzwischen können Sie es ahnen, bei meinem Temperament. Ich will doch nicht noch länger<br />

auf meine Frau verzichten! Ich lasse sie mir doch nicht weg nehmen! Das wer<strong>de</strong> ich nie tun!<br />

Sag niemals Nie. Na, <strong>de</strong>r Spruch kann seltsame Blüten treiben. Nun sind wir ja alle gebil<strong>de</strong>te Leute,<br />

die ihren Sigmund Freud gelesen und missverstan<strong>de</strong>n haben. Drum können wir ja alle mitre<strong>de</strong>n, wenn es<br />

ums ES geht. Ums ÜBER-ICH und vor allem um das liebe ICH. Bleiben wir mal beim ES, von wo da mitunter<br />

heftige Poltergeräusche heraufdringen, wenn man sonst keinen Gesprächspartner hat, mit <strong>de</strong>m man<br />

Zwiesprache halten kann. Irgendwann etabliert sich dann in <strong>de</strong>n Gemütskatakomben so ein Kellergeist,<br />

mit <strong>de</strong>m man sich eins murmeln kann. Was, Sie haben es noch nicht erlebt Nein Wirklich Nie eine alte<br />

Frau auf <strong>de</strong>r Straße gesehen, die auf <strong>de</strong>m Weg zu Albrecht vor sich hin murmelte Diese Stelle nimmt bei<br />

mir ein etwas raubautziger Bursche ein. Ich nenne ihn „meinen Gorilla“. Ein aufmüpÞges Monstrum, <strong>de</strong>m<br />

nur schwer zu wi<strong>de</strong>rsprechen ist. Ziemlich kräftig und sehr rechthaberisch!


84 Tagespßege<br />

„Sag mal,“ hub er an, „hast du, o<strong>de</strong>r willst du nicht gehört haben, was die Pßegerin gesagt<br />

hat Sie hat gesagt, dass <strong>de</strong>in Julchen im Kreise <strong>de</strong>r gleichschwer betroffenen Menschen<br />

ausgesprochen heiter ist und mit Lachen und Scherzen manchmal regelrecht vorne weg<br />

mitmacht!“<br />

„Das kann ich nicht so recht glauben.“<br />

„Glauben! Man wird dich doch nicht anschwin<strong>de</strong>ln.“<br />

„Nun ja, man hofft doch schon bei kleinen Zeichen ...“<br />

„Die kleinen Zeichen, sehr richtig. Ist dir nicht schon aufgefallen, dass <strong>de</strong>in Julchen oft traurig<br />

ist, gera<strong>de</strong>, wenn du <strong>de</strong>ine Pßicht erfüllst, nämlich in die Küche gehst und eine Weile rumrumorst<br />

und nicht bei ihr sein kannst. Ist dir da nicht das kleine Zeichen aufgefallen, dass<br />

sie dann oftmals weint“<br />

„Sie neigt zu Depressionen hat <strong>de</strong>r Arzt gesagt.“<br />

„Ach nee, und wie ist dir zumute, wenn du dich allein gelassen fühlst, he“<br />

„Aber ...“<br />

„So fangen alle Verlegenheitssätze an. Nein mein Lieber, du kannst ihr nicht bieten, was in<br />

einer Gemeinschaft eingebun<strong>de</strong>ne Rundum-Erlebnisse sind.“<br />

„Ich tu doch alles!“<br />

„Lei<strong>de</strong>r nicht das Richtige. Mein Freund, du überschätzt dich!“<br />

„Aber das ist doch ...“<br />

„Richtig! Ein starkes Stück! Nämlich an Selbstsucht. Gewiss, du willst das Richtige für die<br />

Lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> tun. Denkst du. Du liebst sie – red’ mir nicht dazwischen! Manchmal darf man große<br />

Worte gebrauchen, wie zum Beispiel, dass du das als <strong>de</strong>ine Pßicht ansiehst. Das ist eine sehr<br />

ehrenwerte Tiefstapelei. Pßicht aber ist in diesem Falle ‚Geben’, wie Liebe Geben ist. Geben<br />

aber ist größer als die Liebe, weil sie darinnen eingeschlossen ist. Geben ist auch Freiheit<br />

und verzichten auf <strong>de</strong>n kleinen und ach so verständlichen Wunsch, die Geliebte ganz für sich<br />

zu haben. Und in Wirklichkeit weißt du, dass sie dir schon weit ferne ist.“<br />

Mein Gorilla sah mich aus seinen gütigen Tieraugen unter <strong>de</strong>n schatten<strong>de</strong>n Augenbrauenwülsten mitleidig<br />

– nicht zornig – an. Und er tat es sehr lange. Und mir Þel ein Wort ein, das ich selbst geschrieben<br />

hatte. Unter ganz an<strong>de</strong>ren Umstän<strong>de</strong>n. Ohne zu ahnen, welchen Weg es mich heute führen wür<strong>de</strong>:<br />

Willst das Schicksal Du besiegen,<br />

Dann sträub dich nicht –<br />

Du musst dich schmiegen.“


Tagespßege<br />

85<br />

Nach diesen eindringlichen Worten seines<br />

„Gorillas“ beschloss also Herr S., unserem<br />

Vorschlag zu folgen. Und seine Frau nimmt<br />

seit<strong>de</strong>m an vier Tagen in <strong>de</strong>r Woche an unserem<br />

Programm teil. Wenn er wie<strong>de</strong>r eine dieser<br />

Nächte hinter sich hat, in <strong>de</strong>nen Frau S. unruhig<br />

in <strong>de</strong>r Wohnung umherläuft o<strong>de</strong>r mehrmals auf<br />

<strong>de</strong>n Toilettenstuhl muss, kann sich Herr S. nun<br />

tatsächlich auch mal tagsüber ausruhen. Aber<br />

meistens ist seine Ruhe nur kurz, <strong>de</strong>nn er will<br />

seine wie<strong>de</strong>r gewonnene Freizeit auskosten.<br />

Nun hat er die Möglichkeit, die Sonnentage in<br />

seinem geliebten Garten o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n wenigen<br />

Freun<strong>de</strong>n, die einem erfahrungsgemäß in so einer<br />

Situation bleiben, mit Ausßügen und Wan<strong>de</strong>rungen,<br />

die für seine Frau zu beschwerlich wären,<br />

zu verbringen. Nachmittags ist er dann pünktlich<br />

ab 15.30 Uhr wie<strong>de</strong>r zu Hause, um seine Frau<br />

in Empfang zu nehmen. Man merkt, dass sich<br />

bei<strong>de</strong> je<strong>de</strong>s mal aneinan<strong>de</strong>r freuen, wenn sie sich<br />

wie<strong>de</strong>rtreffen. Herr S. kam wie<strong>de</strong>r mehr zu sich<br />

selbst, hat Muße, die Arbeit an seinen Gedichten<br />

und Texten wie<strong>de</strong>raufzunehmen, in <strong>de</strong>nen er<br />

sich mit seiner Situation auf einfühlsame Weise<br />

auseinan<strong>de</strong>r setzt:<br />

„Die Traummusik umweht mich leise,<br />

es ist die sanfte Schlummerweise,<br />

die meines Liebchens Schmerzen stillt.<br />

Sie schläft ... jenseits von Qual und Wissen,<br />

Sie liegt so schmal in ihren Kissen,<br />

welch liebes, ach, schon fernes Bild.<br />

Wie gerne möchte ich sie verstehen,<br />

kann dir nur in die Augen sehen,<br />

doch die sind matt und grau und trüb.<br />

Nur <strong>de</strong>ine Hand kann ich noch streicheln,<br />

um das Erinnern herzuschmeichelnwie<br />

hab ich dich von Herzen lieb ...“<br />

Regelmäßig nimmt Herr S. an unserer monatlichen<br />

Angehörigengruppe teil, um mit an<strong>de</strong>ren<br />

Betroffenen kleine und große Tipps und Kniffe<br />

auszutauschen, die das Leben ein wenig erleichtern<br />

können. Und ab und zu fällt von an<strong>de</strong>ren<br />

Angehörigen <strong>de</strong>r Satz: „Wissen Sie noch, wie<br />

Sie damals reagiert haben, als die Tagespßege<br />

Ihnen vorschlug, dass Ihre Frau öfter kommen<br />

solle“ So wie Herrn S. geht es vielen, die sich<br />

erst nur schwer dazu entschei<strong>de</strong>n können, ihre<br />

Angehörigen in die Tagespßege zu geben. Aber<br />

alle sind nach kurzer Zeit froh über die Entlastung,<br />

die es ihnen gibt, zumal, wenn sie sehen,<br />

wie unsere Besucher sich bei uns wohlfühlen<br />

und – ihren Interessen entsprechend – gefor<strong>de</strong>rt<br />

und geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, so dass sie einen<br />

abwechslungsreichen Tag verbringen und die<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Fähigkeiten noch möglichst lange<br />

erhalten bleiben.<br />

Unser Angebot für 14 Plätze<br />

• Grund- und Behandlungspßege<br />

• Training <strong>de</strong>r Aktivitäten <strong>de</strong>s täglichen<br />

Lebens<br />

• Physiotherapie (Einzel- und Gruppenangebote<br />

als gezielte Präventions- und<br />

Rehabilitationsmaßnahme)<br />

• Ergotherapie (För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r intellektuellen,<br />

taktilen und motorischen Fähigkeiten)<br />

• Aktivitäten(zum Beispiel Tanztee, Geburtstagsfeiern,<br />

Ausßüge und Feste)<br />

• Frühstück, Mittagessen und Kaffeetrinken<br />

• Fahrdienst, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Wohnung abholt<br />

und auch wie<strong>de</strong>r nach Hause fährt<br />

• Kostenloser Probetag!<br />

• Angehörigentreffen( je<strong>de</strong>n dritten Mittwoch<br />

im Monat), Beratung von Angehörigen<br />

• Beratung über Finanzierungsmöglichkeiten<br />

Zur Entlastung von Angehörigen ist die Tagespßege<br />

je<strong>de</strong>n zweiten Samstag für fünf<br />

Besucher/innen in <strong>de</strong>r Zeit von 10.00 bis<br />

18.00 Uhr geöffnet.


86 Presseseite<br />

Steglitzer Heimat – Mitteilungsblatt <strong>de</strong>s Heimatvereins Steglitz e. V. Nr. 1/2 <strong>2003</strong>


Wohngemeinschaft für <strong>de</strong>menziell erkrankte Menschen<br />

Karen Gebert<br />

87<br />

Ein Tag in einer Wohngemeinschaft für an Demenz<br />

erkrankte alte Menschen<br />

Heute erwacht Frau Müller* um 8.20 Uhr.<br />

Leise Musik und Stimmen von Frauen kommen<br />

ihr vertraut vor. Frau Müller spürt, dass sie nicht<br />

allein ist. Zaghaft ruft sie: „Hallo“ Es dauert gar<br />

nicht lange, und eine junge Frau, die Pßegerin<br />

Susanne Schmitt* sieht zur Tür herein. „Guten<br />

Morgen, Frau Müller, haben sie gut geschlafen“<br />

Frau Müller nickt. „Möchten sie jetzt aufstehen“<br />

Frau Müller möchte noch eine halbe Stun<strong>de</strong> liegen<br />

bleiben. Sie trinkt ein Paar Schlucke von <strong>de</strong>m<br />

Saft, <strong>de</strong>n die Pßegerin ihr anbietet und schließt<br />

noch mal die Augen.<br />

Kurz vor 9.00 Uhr betritt die Pßegerin wie<strong>de</strong>r<br />

das Zimmer von Frau Müller. Diese öffnet ihre Augen.<br />

„Na, Frau Müller, kann ich die Waschschüssel<br />

holen Bestimmt haben Sie bereits Hunger auf<br />

Frühstück“ Tatsächlich verspürt Frau Müller ein<br />

<strong>de</strong>utliches Hungergefühl und willigt ein.<br />

Da Frau Müller nur mit Hilfe von zwei Pßegekräften<br />

stehen bzw. ein paar Schritte laufen kann,<br />

wird die Intimpßege bei ihr im Bett durchgeführt.<br />

Meist hilft Frau Müller so gut es ihr möglich ist<br />

dabei mit. Sie hebt <strong>de</strong>n Po an, dreht sich auf die<br />

Seite u. s. w. Nur wenn sie schlechte Laune hat,<br />

schimpft Frau Müller die sich ihr nähern<strong>de</strong>n Personen<br />

ohne Grund heftig aus. Es ist Frau Müller<br />

– die früher fest mit <strong>de</strong>n Füßen im Leben stand,<br />

allein für ihre Kin<strong>de</strong>r und später für ihre Enkel<br />

sorgte, die sich ihren Lebensunterhalt selbst<br />

verdiente – unangenehm, dass man sie jetzt im<br />

Alter wie ein Baby waschen und win<strong>de</strong>ln muss.<br />

Die Pßegekräfte wissen das und versuchen mit<br />

viel Feingefühl, diese Situation für Frau Müller<br />

einigermaßen erträglich zu machen.<br />

Als Frau Müller gewaschen und mit frischem<br />

Inkontinenzmaterial versorgt auf <strong>de</strong>r Bettkante<br />

sitzt, ruft die Pßegerin eine zweite Pßegekraft<br />

hinzu. Die Pßegekräfte stützen Frau Müller zu<br />

bei<strong>de</strong>n Seiten und gemeinsam laufen sie bis zum<br />

Rollstuhl, <strong>de</strong>r am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Zimmers<br />

steht. Dankbar lässt sich Frau Müller in ihren<br />

Rollstuhl gleiten. Eine schmerzhafte Arthrose<br />

in ihrem rechten Kniegelenk lässt je<strong>de</strong>n Schritt<br />

für sie zur Qual wer<strong>de</strong>n. Trotz<strong>de</strong>m können die<br />

Pßegekräfte sie immer wie<strong>de</strong>r motivieren, kurze<br />

Gehübungen zu absolvieren. Schmerzmittel lehnt<br />

Frau Müller energisch ab.<br />

Im Rollstuhl sitzend wird sie nun ins Bad gefahren.<br />

Hier wäscht sie sich allein das Gesicht<br />

und <strong>de</strong>n Oberkörper. In <strong>de</strong>r Zeit bereitet die<br />

Pßegerin das Frühstück zu. Frau Müller hat sich<br />

eine Milchsuppe und eine Scheibe gebutterten<br />

Toast gewünscht. Manchmal kommt es vor, dass<br />

Frau Müller dieses Frühstück dann doch nicht<br />

mehr will. Sie hat einfach vergessen, worauf sie<br />

gera<strong>de</strong> noch Appetit hatte und ist dann regelrecht<br />

empört, was die Pßegekräfte ihr da auftischen<br />

wollen. Doch heute ist sie ganz zufrie<strong>de</strong>n.<br />

Nach<strong>de</strong>m Frau Müller ihr Frühstück verspeist<br />

hat, wird sie von einer Pßegekraft gefragt, ob<br />

sie die Kartoffeln für das Mittagessen schälen<br />

möchte. Solche Aufgaben übernimmt Frau Müller<br />

gern. Während sie gemütlich am Tisch im Wohnzimmer<br />

sitzt, kommen nach und nach auch ihre<br />

Mitbewohner/innen hinzu. Gespräche kommen nur<br />

selten auf. Vielleicht hat die Demenz, die bei <strong>de</strong>n<br />

einzelnen Bewohnern in völlig unterschiedlichem<br />

Maß hervortritt, I<strong>de</strong>en für mögliche Gesprächsthemen<br />

einfach ausgelöscht. Je<strong>de</strong>nfalls antworten<br />

die meisten Bewohner/innen höchstens noch<br />

mit ja o<strong>de</strong>r nein auf die ihnen gestellten Fragen<br />

o<strong>de</strong>r sie reagieren oft gar nicht mehr. Manchmal<br />

kommt allerdings auch, ganz unverhofft, ein so<br />

klar formulierter Satz, <strong>de</strong>r die aktuelle Situation<br />

100-prozentig trifft, dass die Anwesen<strong>de</strong>n das<br />

gera<strong>de</strong> Gehörte kaum fassen können. Das sind<br />

dann „lichte Augenblicke“, die bereits Sekun<strong>de</strong>n<br />

später wie<strong>de</strong>r vorbei sein können.<br />

Allmählich naht die Mittagszeit. Die Mahlzeit<br />

nehmen die Bewohner/innen gemeinsam<br />

ein. Dabei kommt es vor, dass sich zum Beispiel<br />

zwei o<strong>de</strong>r drei Bewohner/innen miteinan<strong>de</strong>r verbün<strong>de</strong>n<br />

und gemeinsam einen vierten Bewohner<br />

„rausschmeißen“ wollen, <strong>de</strong>r sich beim Husten<br />

nicht die Hand vor <strong>de</strong>n Mund hält. Plötzlich sind<br />

sie sich einig und ekeln sich gemeinsam. Doch<br />

zum Glück vergessen sie auch schnell wie<strong>de</strong>r<br />

diese unangenehmen Situationen und trösten<br />

o<strong>de</strong>r streicheln sich gegenseitig bei Bedarf.<br />

* alle Namen von <strong>de</strong>r Redaktion geän<strong>de</strong>rt


88 Wohngemeinschaften für <strong>de</strong>menziell erkrankte Menschen<br />

Nach <strong>de</strong>m Essen breitet sich eine wohlige Ruhe<br />

unter <strong>de</strong>n Bewohner/innen aus, die manchmal<br />

nur durch das Erscheinen <strong>de</strong>r Physiotherapeutin,<br />

<strong>de</strong>r Fußpßegerin, <strong>de</strong>r Friseurin o<strong>de</strong>r durch<br />

<strong>de</strong>n Besuch eines Hausarztes unterbrochen<br />

wird. Einige Bewohner/innen nicken im Sitzen<br />

ein o<strong>de</strong>r äußern <strong>de</strong>n Wunsch, ins Bett gebracht<br />

zu wer<strong>de</strong>n. Die Bewohner/innen, die nicht von<br />

sich aus ihre Körperhaltung än<strong>de</strong>rn können und<br />

schon seit mehreren Stun<strong>de</strong>n im Rollstuhl sitzen,<br />

wer<strong>de</strong>n jetzt von <strong>de</strong>n Pßegekräften für ein bis<br />

zwei Stun<strong>de</strong>n ins Bett gelegt. Das ist wichtig für<br />

<strong>de</strong>n stark beanspruchten Po und verhin<strong>de</strong>rt ein<br />

Wundsitzen. Heute ist schönes Wetter. Da wird<br />

die Mittagsruhe ein bisschen gekürzt. Die Sonne<br />

lockt mit warmen Strahlen und die tun <strong>de</strong>n<br />

Bewohner/innen gut. Die meisten genießen die<br />

begleiteten Spaziergänge. Alleine wür<strong>de</strong>n sie die<br />

Wohnung nicht wie<strong>de</strong>rÞn<strong>de</strong>n.<br />

Frau Müller reicht heute eine Stun<strong>de</strong> Mittagsruhe.<br />

Sie hält ein kurzes Schläfchen, dann<br />

bittet sie die Pßegerin Anja Scholz*, die heute<br />

zum Spätdienst eingeteilt ist, sie wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m<br />

Bett zu nehmen. Nach <strong>de</strong>m gemeinsamen Kaffeetrinken<br />

wer<strong>de</strong>n Vorschläge zusammengetragen,<br />

wie <strong>de</strong>r Nachmittag gestaltet wer<strong>de</strong>n könnte. Die<br />

Pßegerin fragt Frau Müller, ob sie gemeinsam<br />

ein Paar Kleinigkeiten aus <strong>de</strong>m nahe gelegenen<br />

Supermarkt holen wollen. Der Zivildienstleisten<strong>de</strong><br />

Peter Huber* bietet sich zum „Mensch-ärgeredich-nicht“-spielen<br />

an.<br />

Frau Müller möchte lieber mit Peter spielen,<br />

doch kaum hat dieser das Spielfeld aufgebaut,<br />

da kommt Frau Müllers frühere Nachbarin zu Besuch.<br />

Sie möchte ein bisschen spazieren gehen<br />

und lädt Frau Müller in ein Café ein. Also zieht<br />

Peter Frau Müller an, setzt sie in <strong>de</strong>n Rollstuhl<br />

und fährt sie mit <strong>de</strong>m Treppenlift nach unten. Von<br />

dort aus bricht Frau Müller mit ihrer ehemaligen<br />

Nachbarin ins Nachmittagsvergnügen auf.<br />

DIe Pßegerin geht nun mit Herrn Böhm* zum<br />

Einkauf. Der Zivildienstleisten<strong>de</strong> spielt mit zwei<br />

an<strong>de</strong>ren Bewohner/innen, eine Dritte möchte<br />

dabei nur zuschauen, eine Vierte schläft zufrie<strong>de</strong>n<br />

in ihrem behaglichen Sessel. Sie verschläft<br />

oft große Teile <strong>de</strong>s Tages, umgeben von <strong>de</strong>n ihr<br />

bekannten Geräuschen und Stimmen. Wenn sie<br />

dann erwacht, mühen sich alle anwesen<strong>de</strong>n<br />

Pßegekräfte, ihr Flüssigkeit und manchmal auch<br />

Nahrung zuzuführen. Das klappt mal besser, mal<br />

schlechter. Meist folgt auf einen „schlechten“ Tag,<br />

an <strong>de</strong>m die Bewohnerin nur sehr wenig getrunken<br />

und fast gar nichts gegessen hat, wie<strong>de</strong>r ein<br />

„guter“ Tag, an <strong>de</strong>m sie große Strecken wach ist<br />

und <strong>de</strong>mentsprechend auch mehr isst und trinkt.<br />

Alle haben diese Art zu leben akzeptiert. Zumal<br />

auch alle das Gefühl haben, dass diese Bewohnerin<br />

auf ihre Art zufrie<strong>de</strong>n ist. Also lachen sie<br />

gemeinsam mit ihr, streicheln sie o<strong>de</strong>r versuchen<br />

sie zu trösten, wenn sie weint.<br />

Pünktlich zum Aben<strong>de</strong>ssen ist Frau Müller mit<br />

ihrer ehemaligen Nachbarin nach Hause zurückgekehrt.<br />

In <strong>de</strong>r Zwischenzeit haben die Pßegerin<br />

und <strong>de</strong>r Zivildienstleisten<strong>de</strong> drei Bewohnerzimmer<br />

gründlich gesäubert. Eine an<strong>de</strong>re Pßegekraft hat<br />

<strong>de</strong>n Sonntagsbraten für das kommen<strong>de</strong> Wochenen<strong>de</strong><br />

zubereitet.<br />

Für das Aben<strong>de</strong>ssen haben die Pßegekräfte<br />

eine Suppe und für je<strong>de</strong>n Bewohner einen Teller<br />

mit belegten Broten vorbereitet. Die Teller sind<br />

mit frischem Obst und Gemüse garniert. Vor gut<br />

einem Jahr haben sich von <strong>de</strong>n sechs Bewohner/<br />

innen zwei ihre Brote noch selbst belegen können.<br />

Doch auch mit viel Hilfestellung durch das<br />

Pßegepersonal ist das jetzt kaum noch möglich.<br />

Genau wie <strong>de</strong>n Umgang mit Messer und Gabel<br />

haben sie diese Handgriffe nach und nach vergessen,<br />

wür<strong>de</strong>n jetzt eher mit <strong>de</strong>n Fingern essen<br />

als Besteck zu benutzen. Die Pßegekräfte versuchen,<br />

diese Fähigkeiten so lange wie möglich zu<br />

erhalten. Doch selbst das tägliche Üben kann<br />

nicht verhin<strong>de</strong>rn, dass die Symptome <strong>de</strong>r Demenz<br />

auf Dauer stärker zu Tage treten und dass auch<br />

intensivste Pßege Tatsachen akzeptieren muss.<br />

Um mit diesen und an<strong>de</strong>ren Problemen besser<br />

umgehen zu lernen, haben die Pßegen<strong>de</strong>n die<br />

Möglichkeit, an regelmäßig stattÞn<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Supervisionen<br />

und Fortbildungen teilzunehmen.<br />

Der Tag neigt sich <strong>de</strong>m En<strong>de</strong>. Gegen 20.00 Uhr<br />

wird auch Frau Müller für die Nacht vorbereitet. Sie<br />

liegt in ihrem Bett und kann durch die geöffnete<br />

Tür (darauf besteht Frau Müller) <strong>de</strong>m abnehmen<strong>de</strong>n<br />

Treiben im Wohnzimmer zusehen. Vielleicht<br />

wird ein letztes Mal am Tag fertig getrocknete<br />

Wäsche zusammengelegt o<strong>de</strong>r es wer<strong>de</strong>n Medikamente<br />

für die kommen<strong>de</strong>n Tage bereitgestellt,<br />

Formulare für die zu bezahlen<strong>de</strong>n Rechnungen<br />

ausgefüllt, Dauerverordnungen für Inkontinenzmaterial<br />

vorbereitet, das Haushaltsgeld für je<strong>de</strong>n<br />

einzelnen Bewohner abgerechnet, Pßegeplanungen<br />

und Pßegedokumentationen erstellt o<strong>de</strong>r<br />

einfach noch die Bluse für eine Bewohnerin für<br />

* alle Namen von <strong>de</strong>r Redaktion geän<strong>de</strong>rt


Wohngemeinschaften für <strong>de</strong>menziell erkrankte Menschen<br />

89<br />

<strong>de</strong>n nächsten Tag gebügelt. Ein ereignisreicher<br />

Tag voller unvorhergesehener Überraschungen<br />

geht für die Wohngemeinschaft zu En<strong>de</strong>.<br />

Die Pßegerin wird von einer Nachtwache abgelöst.<br />

Diese Nachtwache wird <strong>de</strong>n Schlaf von Frau<br />

Müller und ihren Mitbewohner/innen behüten. Sie<br />

wird Frau Müller und die an<strong>de</strong>ren drei immobilen<br />

Bewohner/innen min<strong>de</strong>stens dreimal drehen und<br />

mit frischem Inkontinenzmaterial versorgen, mit<br />

<strong>de</strong>n noch mobilen Bewohner/innen min<strong>de</strong>stens<br />

zweimal in <strong>de</strong>r Nacht zur Toilette gehen, die Unruhigen<br />

verstehen und zigmal wie<strong>de</strong>r ins Bett<br />

zurückbringen, <strong>de</strong>n Durstigen Trinken geben, <strong>de</strong>n<br />

Hungrigen Essen machen, die Traurigen trösten,<br />

Wäsche waschen, Bö<strong>de</strong>n wischen, Toiletten säubern<br />

... Bis um 7.00 Uhr die Pßegerin Susanne<br />

Schmitt <strong>de</strong>n Nachtdienst ablöst und in <strong>de</strong>r WG ein<br />

neuer Tag beginnt und Frau Müller irgendwann<br />

zwischen 8.00 und 9.00 Uhr erwacht.<br />

Sabine Schilling Altenpßegerin in <strong>de</strong>r Wohngemeinschaft<br />

Pohlstraße<br />

Die Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau bietet in zwei<br />

Wohngemeinschaft für <strong>de</strong>menziell erkrankte<br />

alte Menschen im Rahmen <strong>de</strong>r ambulanten<br />

Pßege eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung an.<br />

In häuslicher Atmosphäre unterstützt ein<br />

Team von examinierten Alten- und Hauspflegerinnen<br />

bei größtmöglichem Erhalt<br />

<strong>de</strong>r Selbständigkeit die Bewohner in allen<br />

Situationen <strong>de</strong>s täglichen Lebens.


90 Kommune <strong>de</strong>s Vergessens<br />

Der Spiegel, Nr. 37 / 8. September <strong>2003</strong>


Kommune <strong>de</strong>s Vergessens<br />

Der Spiegel, Nr. 37 / 8. September <strong>2003</strong><br />

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92 Kommune <strong>de</strong>s Vergessens<br />

Der Spiegel, Nr. 37 / 8. September <strong>2003</strong>


Kommune <strong>de</strong>s Vergessens<br />

Der Spiegel, Nr. 37 / 8. September <strong>2003</strong><br />

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94 Kommune <strong>de</strong>s Vergessens<br />

Der Spiegel, Nr. 37 / 8. September <strong>2003</strong>


Kommune <strong>de</strong>s Vergessens<br />

Der Spiegel, Nr. 37 / 8. September <strong>2003</strong><br />

95


96<br />

Hospiz Schöneberg-Steglitz<br />

Der Um- und Ausbau beginnt<br />

Im Juli <strong>2003</strong> wur<strong>de</strong> das Gebäu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Kantstraße<br />

16 komplett eingerüstet<br />

Ein Projekt entsteht: Das Hospiz Schöneberg-Steglitz<br />

Die Ansiedlung und Eröffnung eines Hospizes be<strong>de</strong>utet vor allem Öffentlichkeitsarbeit, Kontakt mit<br />

Menschen auf vielen Ebenen <strong>de</strong>s Öffentlichen Lebens und natürlich Herzblut und persönliches Engagement.<br />

Deshalb war das Jahr <strong>2003</strong> geprägt durch vielerlei Aufgaben, die unser Vorhaben voranbringen sollten.<br />

Letzte Stiftungsanträge wollten verfasst wer<strong>de</strong>n, manchmal so umfangreich und in so vielen Kopien, dass<br />

dafür ein großes Postpaket gepackt wer<strong>de</strong>n musste. Die Pläne <strong>de</strong>s Architekten mussten begutachtet und<br />

fortlaufend überarbeitet wer<strong>de</strong>n und es mussten immer wie<strong>de</strong>r Entscheidungen getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s Ambulanten Hospiz unterstützten diese Phase durch ihre tatkräftige Mitwirkung<br />

an zahlreichen Veranstaltungen, vor allem durch die Betreuung von Infostän<strong>de</strong>n und Mitmachaktionen<br />

auf verschie<strong>de</strong>nen Straßenfesten und Gesundheitstagen. Um die Nachbarschaft in <strong>de</strong>r Kantstraße<br />

mit <strong>de</strong>m neuen Projekt bekannt zu machen, lu<strong>de</strong>n wir im März zu einem Kaffeetrinken ein, dass die<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen in <strong>de</strong>r Kantstraße mit viel Liebe und selbstgebackenen Leckereien<br />

vorbereiteten. So konnten erste nachbarschaftliche Kontakte geknüpft und auch die Unsicherheiten <strong>de</strong>r<br />

Nachbarn besprochen wer<strong>de</strong>n.<br />

Im August wur<strong>de</strong>n teilweise neue Bö<strong>de</strong>n eingezogen<br />

Vor <strong>de</strong>m Aufenthaltsbereich im Souterrain wur<strong>de</strong><br />

im Dezember eine Terrasse vorbereitet<br />

Der Aufbau <strong>de</strong>s Hospizes Schöneberg-Steglitz wur<strong>de</strong> geför<strong>de</strong>rt durch die Deutsche Krebshilfe, die<br />

Stiftung Deutsches Hilfswerk (ARD-Fernsehlotterie), die Deutsche Hospizstiftung sowie im Rahmen<br />

<strong>de</strong>s Umwelt ent lastungs programms UEP, einem För<strong>de</strong>rprogramm <strong>de</strong>r Berliner Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung, geför<strong>de</strong>rt mit Mitteln <strong>de</strong>s Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)<br />

und <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlin, koÞnanziert.


Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />

Stefan Schütz<br />

97<br />

Der ganz normale Alltag …<br />

Man kann die Arbeit eines Ambulanten Hospizdienstes<br />

mit Zahlen und Kurven beschreiben,<br />

doch meist för<strong>de</strong>rt dies nicht das Interesse <strong>de</strong>r<br />

Leser/innen. <strong>2003</strong> fan<strong>de</strong>n 55 Begleitungen von<br />

Sterben<strong>de</strong>n und ihren Angehörigen, in <strong>de</strong>n privaten<br />

Haushalten, in Heimen und Krankenhäusern<br />

sowie drei Trauerbegleitungen statt. Diese Zahlen<br />

mag man als hoch o<strong>de</strong>r niedrig bewerten, doch<br />

über die Schicksale und die Begebenheiten, die<br />

sich dahinter verbergen, sagen sie nichts aus.<br />

Während <strong>de</strong>r von uns monatlich angebotenen<br />

Informationsveranstaltungen erfahren wir immer<br />

wie<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Vorstellungen, die sich Menschen<br />

von <strong>de</strong>r Sterbebegleitung machen, wenn sie noch<br />

keine Einblicke in unsere Arbeit hatten. Viele<br />

dieser Vorstellungen treffen unsere Arbeit nur<br />

bedingt und <strong>de</strong>shalb soll hier ein wenig über die<br />

Sterbebegleitungen berichtet wer<strong>de</strong>n.<br />

In <strong>de</strong>n meisten Fällen wer<strong>de</strong>n wir durch die<br />

Ärztinnen und Ärzte von Home Care Berlin (ambulante<br />

ärztliche Versorgung von unheilbar kranken<br />

Krebspatient/innen) o<strong>de</strong>r durch die Sozialstation<br />

Frie<strong>de</strong>nau auf Menschen aufmerksam gemacht,<br />

die eine Begleitung benötigen. HäuÞg geschieht<br />

dies erst zu einem Zeitpunkt, wenn die Erkrankung<br />

bereits weit fortgeschritten ist und Angehörige<br />

und Freun<strong>de</strong> die Erkrankten schon über<br />

längere Zeiträume gepßegt und umsorgt haben.<br />

Mit <strong>de</strong>m Thema Tod möchten sich viele Betroffene<br />

nicht genauer auseinan<strong>de</strong>rsetzen, so dass es<br />

für Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s Hospizdienstes nicht<br />

selbstverständlich ist, die Organisation, für die<br />

sie tätig sind, zu nennen. So rufen Home Care<br />

Ärzte oft an und sagen: „Frau Müller benötigt<br />

dringend Unterstützung, ihr Brustkrebs ist weit<br />

fortgeschritten, Metastasen beÞn<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r<br />

Leber und im Knochen. Da sie keine Freun<strong>de</strong> hat,<br />

benötigt sie dringend einen Ansprechpartner,<br />

aber das Wort Hospiz o<strong>de</strong>r Palliativmedizin sollten<br />

Sie nicht in <strong>de</strong>n Mund nehmen. Frau Müller<br />

hat mit mir abgemacht, dass wir nicht über <strong>de</strong>n<br />

Tod sprechen.“<br />

Manchmal ist es schwierig, <strong>de</strong>n mühsam geknüpften<br />

Kontakt aufrecht zu erhalten. So schrieb<br />

eine Ehrenamtliche in einer Email: „Immer wenn<br />

ich bei Familie H. anrufe, ist <strong>de</strong>r Ehemann am<br />

Apparat. Er sagt mir, alles sei in Ordnung und<br />

er wür<strong>de</strong> mich wie<strong>de</strong>r anrufen, wenn sie mich<br />

brauchen, aber noch sei es nicht soweit.“ Viel<br />

Geduld und Verständnis für die Situation Sterben<strong>de</strong>r<br />

ist vonnöten, um hier nicht aufzugeben<br />

und die Flinte ins Korn zu werfen – und manchmal<br />

müssen wir uns wie<strong>de</strong>r verabschie<strong>de</strong>n, obwohl<br />

wir die Hilfsbedürftigkeit und Not <strong>de</strong>r Kranken<br />

o<strong>de</strong>r ihrer Familienangehörigen <strong>de</strong>utlich vor<br />

Augen haben.<br />

Viele Menschen meinen, Sterbebegleitung sei<br />

eine unendlich harte und traurige Angelegenheit.<br />

Dies stimmt nur zum Teil. Sicher sind wir häu-<br />

Þg mit großem körperlichem o<strong>de</strong>r seelischem<br />

Leid konfrontiert und können wenig tun. Es ist<br />

manchmal hilfreich, ein wenig von <strong>de</strong>r Haltung<br />

abzukommen, man könne Schmerz und Leid nur<br />

mit <strong>de</strong>m Tun beseitigen o<strong>de</strong>r lin<strong>de</strong>rn. HäuÞg ist<br />

unsere pure Anwesenheit, die Tatsache, dass<br />

da jemand ist, <strong>de</strong>r die Situation teilt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

von persönlichen Ängsten und Hoffnungen<br />

berichtet wer<strong>de</strong>n kann, das größte Geschenk,<br />

das einem schwerkranken Menschen o<strong>de</strong>r seinen<br />

nächsten Angehörigen geschehen kann.<br />

Und diese Situationen müssen beileibe nicht<br />

immer traurig sein.<br />

Aus <strong>de</strong>n Aufzeichnungen einer ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterin<br />

„Frau N. ist schwach und auf ihrem Nachthemd<br />

sind Spuren von Feuchtigkeit, Gespucktem. Der<br />

Mann macht sich große Sorgen, weil sie gar nichts<br />

mehr bei sich behält und Galle spuckt. Ich versuche<br />

trotz<strong>de</strong>m, mit ihr zu plau<strong>de</strong>rn, spreche sie auf<br />

das wun<strong>de</strong>rvolle Hochzeitsbild an, was gegenüber<br />

von ihrem Bett an <strong>de</strong>r Wand hängt und wo noch<br />

meine Rosen vom letzten Mal stehen. Da waren<br />

Sie ja noch sehr jung und ganz hübsch haben Sie<br />

da ausgesehen, sage ich, und sie: Ja, jung war<br />

ich und knusperig. Und wir lachen alle.“<br />

Es sind oft die beiläuÞgen Dinge, die <strong>de</strong>n Alltag<br />

in <strong>de</strong>r Sterbebegleitung beherrschen. Wer<br />

wür<strong>de</strong> großes Aufhebens machen, wenn jemand<br />

einmal in <strong>de</strong>r Woche kommt, um die kranke Frau


98<br />

Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />

mit <strong>de</strong>m Rollstuhl durch die Einkaufsstraße zu<br />

schieben – behutsam und mit Schweißperlen,<br />

<strong>de</strong>nn die Knochenmetastasen schmerzen bei<br />

je<strong>de</strong>r Erschütterung ...<br />

Und immer wie<strong>de</strong>r Lebensgeschichten und<br />

Schicksale. Ein Mann wur<strong>de</strong> von uns für wenige<br />

Wochen begleitet, aufgrund <strong>de</strong>r Schwere seiner<br />

Erkrankung musste er in ein stationäres Hospiz<br />

eingeliefert wer<strong>de</strong>n. Dort erfuhr die ehrenamtliche<br />

Begleiterin, dass er unehelich geboren gemeinsam<br />

mit einer älteren Stiefschwester in einer<br />

Pßegefamilie aufwuchs. In Berlin lernte er seine<br />

Frau kennen, mit <strong>de</strong>r er einen Sohn hatte. Die<br />

Familie zerbrach und <strong>de</strong>r Mann wur<strong>de</strong> zunächst<br />

arbeitslos, dann obdachlos, <strong>de</strong>r Kontakt zu seinem<br />

Sohn brach ab. Anlässlich <strong>de</strong>s Besuches <strong>de</strong>r<br />

Stiefschwester schrieb mir die Ehrenamtliche:<br />

„Ist das nicht ein trauriges Leben Umso mehr<br />

freute mich diese Frau, die sehr an ihm hängt<br />

und auch weinte … und mich bat, doch noch<br />

einen Kontakt mit <strong>de</strong>m Sohn herzustellen. Er<br />

soll in Berlin in einem Wohnprojekt wohnen …<br />

Wie kommen wir nur an <strong>de</strong>n ran“ So wie auch<br />

im Falle dieses Mannes sterben viele Begleitete<br />

in unserer Abwesenheit und so wer<strong>de</strong>n die Momente,<br />

in <strong>de</strong>nen wir uns nach einem Besuch von<br />

einem Sterben<strong>de</strong>n verabschie<strong>de</strong>n, manchmal zu<br />

ganz beson<strong>de</strong>ren Begegnungen, <strong>de</strong>nn es kann<br />

immer das letzte Mal sein.<br />

o<strong>de</strong>r zuviel nachgefragt, hätte ich an<strong>de</strong>rs reagieren<br />

können Um so mehr sind wir dann häuÞg<br />

überrascht, wenn die Menschen uns danken und<br />

das Ausmaß <strong>de</strong>r Unterstützung, die sie durch unsere<br />

ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen erfuhren,<br />

klar wird. Die Frau eines Verstorbenen schrieb:<br />

„Den Kontakt zu M. wer<strong>de</strong> ich halten. Zur Zeit bin<br />

ich sehr gut in die Gemeinschaft <strong>de</strong>s Hauses und<br />

<strong>de</strong>s Freun<strong>de</strong>skreises eingebettet. All die positiven<br />

Erfahrungen durch die Hospizbewegung …<br />

wer<strong>de</strong> ich weitergeben, um an<strong>de</strong>ren Menschen<br />

zu helfen. Ich wer<strong>de</strong> euch‚weiterempfehlen’! Dies<br />

ist schlecht formuliert, aber ich will, dass auch<br />

An<strong>de</strong>re Hilfe bekommen.“<br />

Wir versuchen, auch für trauern<strong>de</strong> Hinterbliebene<br />

da zu sein. Viele Trauern<strong>de</strong> sind familiär<br />

und im Freun<strong>de</strong>skreis gut eingebun<strong>de</strong>n und<br />

wer<strong>de</strong>n von vielen Menschen gestützt. Aber für<br />

sie ist es oft genug ein beruhigen<strong>de</strong>s Gefühl,<br />

wenn sie wissen, dass es noch einen Ort gibt,<br />

eine Telefonnummer, hinter <strong>de</strong>r sich ein offenes<br />

Ohr, ein geduldiger Zuhörer verbirgt: „Zur Zeit<br />

bin ich engmaschig betreut von lieben Freun<strong>de</strong>n,<br />

aber Ihre Telefonnummer bleibt in Bereitschaft<br />

– danke.“<br />

Aus <strong>de</strong>n Aufzeichnungen einer ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiterin<br />

„Herr S. ist am Freitag eingeschlafen bzw. hat<br />

aufgehört zu atmen. Am Dienstag zuvor war ich<br />

noch einmal bei ihm … und das war eine sehr<br />

beglücken<strong>de</strong> Sitzung … für bei<strong>de</strong> Seiten. Ich<br />

hatte das Gefühl, dass er loslassen konnte. Wir<br />

haben über seine Kindheit gesprochen, und er<br />

hatte so ein wun<strong>de</strong>rschönes Strahlen im Blick,<br />

bedankte sich auch ausgesprochen intensiv für<br />

<strong>de</strong>n Besuch und wollte meine Hand gar nicht<br />

loslassen. Im Rückblick (in <strong>de</strong>m Moment <strong>de</strong>nkt<br />

man ja: bild dir jetzt nichts ein, auch wenn das<br />

Gefühl sagt: das war <strong>de</strong>r Abschied) war es für<br />

ihn sicher klar, dass wir uns in dieser Form nicht<br />

wie<strong>de</strong>r sehen wer<strong>de</strong>n.“<br />

Es sind also oft die unspektakulären Begegnungen,<br />

die unsere Arbeit ausmachen. Das führt<br />

manchmal zu Selbstzweifeln und Unsicherheiten:<br />

Habe ich alles richtig gemacht, habe ich zu wenig<br />

Beratung<br />

Beratung und Unterstützung in allen<br />

sozialen, Þnanziellen und pallitativpßegerischen<br />

Fragen<br />

Information<br />

Vorträge und Seminare zur Hospizarbeit<br />

und Sterbebegleitung<br />

Vermittlung<br />

Vermittlung von Hilfen wie Palliativpßege<br />

und qualiÞzierter Schmerztherapie<br />

Begleitung<br />

Seelische und praktische Begleitung<br />

durch unseren geschulten Besuchsdienst,<br />

Trauerbegleitung


Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />

Anna Fischer<br />

99<br />

Bereits im Jahr 2002 wur<strong>de</strong> die Zuständigkeit<br />

<strong>de</strong>r Berliner Betreuungsvereine durch die<br />

Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales<br />

neu geordnet. Bei <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r Betreuungsvereine<br />

waren diese <strong>de</strong>n Amtsgerichtsbezirken<br />

zugeordnet. Der Cura-Betreuungsverein war<br />

für <strong>de</strong>n Amtsgerichtsbezirk Schöneberg also<br />

für die Stadtbezirke Schöneberg, Steglitz und<br />

Zehlendorf zuständig. Nach <strong>de</strong>r Bezirksfusion<br />

erhielten wir <strong>de</strong>n Auftrag, für Steglitz-Zehlendorf<br />

tätig zu sein. Die Senatsverwaltung beauftragte<br />

uns aber auch damit, im Nachbarbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

die bewährten Strukturen<br />

<strong>de</strong>s Cura-Betreuungsvereins zu etablieren. Für<br />

<strong>de</strong>n Bezirk Tempelhof-Schöneberg wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Duo-<br />

Betreuungsverein <strong>de</strong>s Nachbarschaftshauses<br />

Urbanstraße e. V. zuständig. Ursprünglich war<br />

dieser Betreuungsverein für <strong>de</strong>n Amtsgerichtsbezirk<br />

Tempelhof-Kreuzberg anerkannt.<br />

Die Stadtbezirke Tempelhof-Schöneberg,<br />

Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

grenzen aneinan<strong>de</strong>r und es bot sich<br />

an, enge Kooperationsbeziehungen zu entwickeln<br />

und zu pßegen. Es entstand die I<strong>de</strong>e, <strong>de</strong>n<br />

ehrenamtlich tätigen rechtlichen Betreuern die<br />

Möglichkeit zu geben, die Angebote aller drei<br />

Standorte zu nutzen. Aus <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e entwickelte<br />

sich ein gemeinsames Fortbildungsverzeichnis<br />

mit einer Außage von 3.000 Exemplaren, das<br />

halbjährlich erscheint. Dieses breit gefächerte<br />

Angebot, das <strong>de</strong>n Bedürfnissen nach Fortbildung<br />

an unterschiedlichen Wochentagen gerecht wird,<br />

erfreut sich großer Beliebtheit über die Grenzen<br />

<strong>de</strong>r drei Bezirke hinaus.<br />

Im Laufe <strong>de</strong>s Jahres <strong>2003</strong> verschlechterte sich<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Vereinsbetreuungen die Þnanzielle<br />

Lage <strong>de</strong>s Duo-Betreuungsvereins rapi<strong>de</strong>, so dass<br />

sich das Nachbarschaftshaus Urbanstraße e. V.<br />

gezwungen sah, <strong>de</strong>n Betreuungsverein aufzugeben<br />

bzw. nach Partnern zu suchen, die die<br />

Geschäftsbesorgung <strong>de</strong>s Duo-Betreuungsvereins<br />

übernehmen könnten. Aufgrund <strong>de</strong>r engen Kooperation<br />

lag es nahe, dass das Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg e. V. dafür in Frage kam. Mit<br />

Zustimmung <strong>de</strong>r zuständigen Senatsverwaltung<br />

wur<strong>de</strong> ein Geschäftsbesorgungsvertrag für <strong>de</strong>n<br />

Bereich <strong>de</strong>r ehrenamtlichen rechtlichen Betreuer/<br />

innen geschlossen. Die Arbeit konnte nahtlos<br />

fortgesetzt wer<strong>de</strong>n. Ab Januar 2004 wer<strong>de</strong>n die<br />

Geschäfte <strong>de</strong>s Duo-Betreuungsvereins durch das<br />

Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V. geführt.<br />

Die ehrenamtlichen Betreuer/innen <strong>de</strong>s Bezirks<br />

Tempelhof-Schöneberg erhielten rechtzeitig zum<br />

Jahresen<strong>de</strong> das Fortbildungsverzeichnis. Für die<br />

Beratung und Fortbildungen bleibt weiterhin ihr<br />

geschätzter Berater und Querschnittsmitarbeiter<br />

Herr Dreisbach zuständig. Ein Umzug steht<br />

jedoch noch bevor, geeignete Räume müssen<br />

gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Finanzierung eines Betreuungsvereins stützt<br />

sich auf zwei Säulen.<br />

Im Bereich <strong>de</strong>r tätigen Vereinsbetreuer ist<br />

ein Betreuungsverein ein Wirtschaftsbetrieb.<br />

Der Vereinsbetreuer rechnet jährlich bei <strong>de</strong>m<br />

aufsichtsführen<strong>de</strong>n Amtsgericht ab. Er weist<br />

in je<strong>de</strong>r geführten Betreuung die geleisteten<br />

Tätigkeiten nach. Die Vergütung erfolgt bei<br />

mittellosen Personen aus <strong>de</strong>r Justizkasse, bei<br />

vermögen<strong>de</strong>n Betreuten wird die Vergütung aus<br />

<strong>de</strong>m Vermögen <strong>de</strong>s Betreffen<strong>de</strong>n gezahlt. Der<br />

Stun<strong>de</strong>nlohn ist in <strong>de</strong>m Berufsvormün<strong>de</strong>rvergütungsgesetz<br />

festgelegt.<br />

Für die Arbeit mit <strong>de</strong>n ehrenamtlichen<br />

Betreuer/innen haben die Betreuungsvereine<br />

mit <strong>de</strong>r Senatsverwaltung für Gesundheit und<br />

Soziales Leistungsverträge über zur Zeit fünf<br />

Jahre abgeschlossen. In <strong>de</strong>m Leistungsvertrag<br />

wird genau <strong>de</strong>Þniert, welche Leistungen von <strong>de</strong>m<br />

Betreuungsverein erwartet wer<strong>de</strong>n. So müssen<br />

zum Beispiel jährlich 20 neue ehrenamtliche<br />

Betreuer/innen gewonnen wer<strong>de</strong>n, es müssen<br />

200 Beratungsgespräche nachgewiesen wer<strong>de</strong>n<br />

(<strong>de</strong>r Begriff Beratung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>Þniert), es muss<br />

eine vorgegebene Anzahl von Fortbildungen und<br />

Gruppenberatungen angeboten wer<strong>de</strong>n und einiges<br />

mehr. Dafür erhält <strong>de</strong>r Betreuungsverein<br />

eine jährlich festgelegte Summe. Eine jährlicher<br />

Sachbericht mit statistischen Angaben weist die<br />

Tätigkeit nach.<br />

Im Jahr <strong>2003</strong> wur<strong>de</strong>n von Cura 224 ehrenamtlichen<br />

Betreuern und Betreuerinnen<br />

Beratung, Fortbildung und Erfahrungsaustausch<br />

angeboten. Diese 224 ehrenamtlichen<br />

Betreuer/innen führten am Jahresen<strong>de</strong><br />

280 Betreuungen durch.


100 Presseseite<br />

Berliner Abendblatt für Schöneberg vom 3. Dezember <strong>2003</strong>


Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Aynur Keles, Helmar Czadzeck<br />

101<br />

Wir begleiten und unterstützen Sie in Ihrer<br />

Arbeit als ehrenamtlich rechtlicher Betreuer!<br />

Wir beraten Sie zu Vorsorgevollmachten für<br />

plötzliche Lebensereignisse!<br />

Für viele Bürgerinnen und Bürger – nicht nur<br />

aus <strong>de</strong>m Bezirken Charlottenburg und Wilmersdorf<br />

– ist das Büro <strong>de</strong>s Cura-Betreuungsvereins<br />

in <strong>de</strong>r Charlottenburger Herbartstraße 25 zu einer<br />

festen Anlaufstelle gewor<strong>de</strong>n. Zweimal wöchentlich<br />

bieten unsere Mitarbeiter/innen dort<br />

Beratungssprechstun<strong>de</strong>n an für ehrenamtliche<br />

rechtliche Betreuer und Betreuerinnen, für Bürger<br />

und Bürgerinnen, die sich für die Aufnahme einer<br />

solchen ehrenamtlichen Tätigkeit interessieren<br />

o<strong>de</strong>r für solche, die sich zum Betreuungsrecht<br />

ganz allgemein informieren wollen. Aber auch zu<br />

<strong>de</strong>n Fragen <strong>de</strong>r Ausarbeitung eines Patiententestaments,<br />

einer Betreuungsverfügung o<strong>de</strong>r einer<br />

Vorsorgevollmacht Þn<strong>de</strong>n immer mehr Bürger und<br />

Bürgerinnen <strong>de</strong>n Weg in das Betreuungsbüro.<br />

Die Nachfrage hat sich im Jahr <strong>2003</strong> sehr gut<br />

entwickelt, so dass vielfach entwe<strong>de</strong>r längere<br />

Wartezeiten während <strong>de</strong>r offenen Sprechstun<strong>de</strong>n<br />

in Kauf genommen o<strong>de</strong>r geson<strong>de</strong>rte Termine<br />

vereinbart wer<strong>de</strong>n mussten. In vielen Fällen wird<br />

gemeinsam mit <strong>de</strong>r Betreuungsbehör<strong>de</strong> <strong>de</strong>s zuständigen<br />

Bezirksamtes auch die Eignung und<br />

Befähigung von Angehörigen zur Übernahme<br />

einer ehrenamtlichen Betreuung eingeschätzt.<br />

Monatliche thematische Fortbildungen sowie ein<br />

Einführungsseminar in das Betreuungsrecht sind<br />

offene Angebote, welche gut genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Ein beson<strong>de</strong>rer Schwerpunkt in <strong>de</strong>r Arbeit<br />

<strong>de</strong>s Projektes ist das Wirken im Bereich <strong>de</strong>r<br />

Arbeit mit ausländischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen,<br />

insbeson<strong>de</strong>re türkischer Herkunft.<br />

Aufgrund ethnischer Beson<strong>de</strong>rheiten und sprachlicher<br />

Schwierigkeiten können diese gera<strong>de</strong> mit<br />

Behör<strong>de</strong>n und Gerichten nur schwer umgehen.<br />

An einem Einzelbeispiel wollen wir dies näher<br />

beschreiben:<br />

Für <strong>de</strong>n schwer psychisch erkrankten Bru<strong>de</strong>r<br />

von Herrn G., <strong>de</strong>r bisher alleine und ohne Unterstützung<br />

lebte, war die Einrichtung einer amtlich<br />

rechtlichen Betreuung erfor<strong>de</strong>rlich. Herr G.<br />

wur<strong>de</strong> durch die zuständige Betreuungsbehör<strong>de</strong><br />

als einziger Angehöriger über die Aufgaben und<br />

Pßichten eines rechtlichen Betreuers aufgeklärt.<br />

Herr G. wollte gern die Betreuung übernehmen.<br />

Sowohl die Betreuungsbehör<strong>de</strong> als auch Herr G.<br />

selbst hatten jedoch Be<strong>de</strong>nken, ob er auf Grund<br />

seiner (zwar geringen) DeÞzite in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Sprache die Betreuung bewältigen kann.<br />

Herr G. wur<strong>de</strong> in seiner Muttersprache türkisch<br />

durch <strong>de</strong>n Betreuungsverein über die Führung<br />

einer Betreuung ausführlich aufgeklärt. Durch die<br />

Teilnahme an unserem intensiven Einführungskurs<br />

für ehrenamtliche rechtliche Betreuer/innen<br />

an einem Samstag (ca. sechs Stun<strong>de</strong>n) konnte<br />

Herr G. zusätzlich für die Betreuungsarbeit vorbereitet<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Ängste in Bezug auf die<br />

sprachlichen und schriftlichen DeÞzite in <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>utschen Sprache konnten zum größten Teil<br />

genommen wer<strong>de</strong>n. Herr G. hat nunmehr die Betreuung<br />

für seinen Bru<strong>de</strong>r übernommen und lebt<br />

zur Zeit mit ihm gemeinsam in einem Haushalt. Er<br />

besucht regelmäßig unsere Fortbildungen, kleine<br />

Fragen wer<strong>de</strong>n telefonisch besprochen.<br />

Durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

<strong>de</strong>s Cura-Betreuungsvereins Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

wer<strong>de</strong>n aber auch eigene Betreuungen<br />

geführt. Hierbei zeichnet sich ab, dass die zu<br />

Betreuen<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n meisten Fällen in großen<br />

sozialen Krisen leben, psychisch sehr krank und<br />

zunehmend jünger sind. Mitunter bedarf es einer<br />

sehr langwierigen Kleinarbeit, ein Netz <strong>de</strong>r sozialen<br />

Sicherung und <strong>de</strong>r medizinischen Versorgung<br />

um <strong>de</strong>n Betreuten herum zu organisieren. Die<br />

Familien, die An- und Zugehörigen <strong>de</strong>r Betreuten<br />

suchen in <strong>de</strong>n meisten Fällen in <strong>de</strong>r rechtlichen<br />

Betreuung eine Entlassung aus einer Situation,<br />

die sie vorher sehr in Anspruch genommen hat.<br />

Ein Brief <strong>de</strong>r Mutter eines Betreuten, <strong>de</strong>n wir


102 Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

hier auszugsweise vorstellen möchten, zeigt,<br />

wie sehr die Betreuungsarbeit sowohl <strong>de</strong>m<br />

Wohle <strong>de</strong>r Betreuten als auch <strong>de</strong>m Wohle <strong>de</strong>r<br />

gesamten Familie dienen kann:<br />

„Diese Zeilen zu schreiben liegt mir sehr am<br />

Herzen. Es ist mir erst heute möglich, da wie<strong>de</strong>r<br />

mehr Ruhe in unser Leben eingekehrt ist, als<br />

vor einem Jahr. Zu diesem Zeitpunkt hatte mein<br />

Sohn sehr große Schwierigkeiten, mit seinem<br />

Leben zurecht zu kommen. Er war psychisch<br />

und physisch verwahrlost und dieser Zustand<br />

nahm mir und meiner Familie fast die ganze Kraft<br />

am eigenen Leben. Hilfesuchend fand ich <strong>de</strong>n<br />

Betreuungsverein Cura in Charlottenburg. Mit hoher<br />

Kompetenz, großem Einfühlungsvermögen,<br />

starkem persönlichen Einsatz, Menschlichkeit<br />

und vielem mehr halfen uns die Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>s Vereins wie<strong>de</strong>r Schritt für<br />

Schritt unser Leben in normale Bahnen zu lenken.<br />

Wir sind ihnen unendlich dankbar und hoffen<br />

und wünschen ihnen, dass sie weiterhin Kraft<br />

und Energie für ihre Arbeit haben.“<br />

Mutter eines Betreuten<br />

Der Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-<br />

Wilmersdorf hat seine Arbeit im Mai 2002<br />

aufgenommen und wur<strong>de</strong> am 13. September<br />

2002 eröffnet.<br />

Sprechzeiten:<br />

Dienstag, 10.00 bis 12.00 Uhr<br />

Donnerstag, 16.00 bis 18.00 Uhr<br />

und nach Vereinbarung<br />

Beratungen können auch in türkischer und<br />

russischer Sprache geführt wer<strong>de</strong>n!<br />

Sprachvermittlungen in arabischer Sprache<br />

und die Vermittlung von Gebär<strong>de</strong>nsprachdolmetschern<br />

sind möglich.


Angebotsin<strong>de</strong>x<br />

103<br />

Angebotsin<strong>de</strong>x<br />

Hier Þn<strong>de</strong>n Sie viele (wenn auch nicht alle) Angebote <strong>de</strong>s Nachbarschaftheims Schöneberg bzw. <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen Arbeitsbereiche. Nicht je<strong>de</strong>s Schlagwort wird in <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Berichten näher erläutert.<br />

Bei Interesse lohnt es sich jedoch, sich beim entsprechen<strong>de</strong>n Arbeitsbereich näher zu informieren!<br />

AA – Anonyme Alkoholiker .....................................................................................<br />

AAS – Anonyme Arbeitssüchtige ................................................................................<br />

Abstinenz – wie geht es für Betroffene und Angehörige weiter....................................<br />

AD(H)S Fachtag für betroffene Erwachsene.................................................................<br />

Adoptiveltern mit Kin<strong>de</strong>rn ..........................................................................................<br />

AKB – Berlin e. V. .......................................................................................................<br />

Aktionstag „Bündnis gegen Gewalt“ im Rathaus Schöneberg .....................................<br />

Aktivitätengruppe ......................................................................................................<br />

Aktuelle Entwicklung in <strong>de</strong>r Rheumabehandlung ........................................................<br />

Al Anon......................................................................................................................<br />

Alternative Krebstherapie – Möglichkeiten und Grenzen.............................................<br />

Alternatives Wohnen im Alter .....................................................................................<br />

Angehörige bipolar Erkrankter....................................................................................<br />

Angehörigengruppe (je<strong>de</strong>n 3. Mittwoch im Monat) .....................................................<br />

Angstgruppe ..............................................................................................................<br />

Aphabetisierungskurs in Türkisch...............................................................................<br />

Arabisch für Fortgeschrittene......................................................................................<br />

Arabisch für Kin<strong>de</strong>r (Anfänger und Mittelstufe) ...........................................................<br />

Arts Anonymous.........................................................................................................<br />

Asanteman Kroye Kuo Berlin e. V. ...............................................................................<br />

Atem und Bewegung ..................................................................................................<br />

Auguste-Viktoria-Krankenhaus Fest ............................................................................<br />

Autogenes Training ....................................................................................................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Al Nadi<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Tagespßege<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kidöb<br />

Al Nadi<br />

Al Nadi<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Kidöb<br />

Babymassage..........................................................................................................<br />

Basketball .................................................................................................................<br />

Basteln ......................................................................................................................<br />

Bauchtanz mit Vorkenntnissen ...................................................................................<br />

Begleitung .................................................................................................................<br />

Behandlungspßege....................................................................................................<br />

BeneÞz-Fußballturnier................................................................................................<br />

Berliner Schulsystem (in Kooperation mit Kumulus) ...................................................<br />

Familienbildung<br />

BT-Schülerclub<br />

BT-Schülerclub<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

Hort Hohenstaufenstraße<br />

Al Nadi<br />

Berufsberatung Jobmobil ........................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13


104 Angebotsin<strong>de</strong>x<br />

Betreuungsrecht........................................................................................................<br />

Betreuungsvollmacht.................................................................................................<br />

Bipolare Störungen ...................................................................................................<br />

Cura Steglitz-Zehlendorf<br />

Cura Steglitz-Zehlendorf<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Breakdance............................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Brustkrebs SH Mammitu............................................................................................<br />

Bulimie .....................................................................................................................<br />

Burnout-Seminar für Ehrenamtliche ...........................................................................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Canastagruppe .......................................................................................................<br />

Chronische Schmerzen – Möglichkeiten <strong>de</strong>r Behandlung ...........................................<br />

Chronische Schmerzen ..............................................................................................<br />

CODA Freitag .............................................................................................................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Depression nach Trauer ..........................................................................................<br />

Depressionen Frauengruppe......................................................................................<br />

Der zweite Wind – Fitness für Senioren ......................................................................<br />

Deutsch Alphabetisierung .........................................................................................<br />

Deutsch Grundstufe...................................................................................................<br />

Deutsch Konversation................................................................................................<br />

Deutsch türkische Literaturvorstellung.......................................................................<br />

Deutsche Rheuma Liga Rheumakurs..........................................................................<br />

Deutsch-französische Jugendbegegnung ...................................................................<br />

Deutschkurs für Anfänger ..........................................................................................<br />

Deutschkurs für Fortgeschrittene ...............................................................................<br />

Diakonie-Tag .............................................................................................................<br />

Die ßotten Karten ......................................................................................................<br />

Die Homöopathische Hausapotheke..........................................................................<br />

Digitaler Vi<strong>de</strong>oschnitt für Multiplikatoren...................................................................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Al Nadi<br />

Al Nadi<br />

Al Nadi<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kidöb<br />

Kidöb<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Disco für Kids ............................................................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Ehrenamtlicher Besuchsdienst für kranke, hochbetagte und pßegebedürftige<br />

Menschen .................................................................................................................<br />

Ehrenamtlicher Besuchsdienst zur Alltagsbegleitung <strong>de</strong>menziell erkrankter<br />

Menschen und zur Entlastung ihrer Angehörigen (im Aufbau) ....................................<br />

Einführung in die Begleitung Sterben<strong>de</strong>r....................................................................<br />

Einführungsseminar für ehrenamtliche Betreuer/innen..............................................<br />

Einladung zum Lachen – Veranstaltung im Rahmen von 20 Jahre Selbsthilfe in Berlin<br />

Sozialarbeit Sozialstationen<br />

Sozialarbeit Sozialstationen<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Cura Steglitz-Zehlendorf<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Elternabend .............................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Eltern-Kind-Fitness ...................................................................................................<br />

Eltern-Kind-Gruppe nach <strong>de</strong>m Prager-Eltern-Kind-Programm PEKiP.............................<br />

Elternvertretertreffen .................................................................................................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Familienbildung<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße


Angebotsin<strong>de</strong>x<br />

105<br />

Englisch mit Vorkenntnissen ......................................................................................<br />

Erben für die Zukunft – Schule <strong>de</strong>s Lebens.................................................................<br />

Erfahrungsaustausch ehrenamtlicher Betreuer/innen ................................................<br />

Ergotherapie zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r intellektuellen, taktilen und motorischen Fähigkeiten<br />

Erntedankfest im Herbst ............................................................................................<br />

Erste Hilfe für Säuglinge und Kleinkin<strong>de</strong>r ...................................................................<br />

Erzählen und Schreiben.............................................................................................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Cura Steglitz-ZehlendorfI<br />

Tagespßege<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

Familienbildung<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Erziehungsberatung................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Ess-Süchtige..............................................................................................................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Fahrdienst ...............................................................................................................<br />

Fahrdienst .................................................................................................................<br />

Fahren<strong>de</strong> Frauen (Proben)..........................................................................................<br />

Fahren<strong>de</strong> Frauen, „Unterwegs“ ..................................................................................<br />

Familientrö<strong>de</strong>lmarkt ..................................................................................................<br />

Fastenbrechen – gemeinsames Essen zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fastenzeit .................................<br />

Fel<strong>de</strong>nkrais................................................................................................................<br />

Ferienprogramm ........................................................................................................<br />

Filmclub-Vorführung ..................................................................................................<br />

Fit ab 50 ....................................................................................................................<br />

Fit am PC ...................................................................................................................<br />

Flash Grundkurs ........................................................................................................<br />

Forscher im Netz........................................................................................................<br />

Fortbildung für ehrenamtliche Betreuer/innen ...........................................................<br />

Foto-AG .....................................................................................................................<br />

Frauengruppe SAFIA ..................................................................................................<br />

Freizeitgruppe ...........................................................................................................<br />

Frie<strong>de</strong>nau-Tag ............................................................................................................<br />

Frühstück, Mittagessen, Kaffeetrinken .......................................................................<br />

Fußball......................................................................................................................<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

Tagespßege<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Schülerclub Oase<br />

Al Nadi<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Schülerclub Oase<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Cura Steglitz-Zehlendorf<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kidöb<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Tagespßege<br />

BT-Schülerclub<br />

Fußballgruppe ........................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Fußballgruppe ...........................................................................................................<br />

Schülerclub Oase<br />

Gartenumgestaltung „Fleißige Lieschen und Männertreu“.......................................<br />

Gedächtnistraining ....................................................................................................<br />

Gemütliche Spaziergänger.........................................................................................<br />

Generationsübergreifen<strong>de</strong>s Wohnen..........................................................................<br />

Gesamtgruppentreffen aller Selbsthilfegruppen im Haus ...........................................<br />

Gesprächskreis „Kultur“ ............................................................................................<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kidöb


106 Angebotsin<strong>de</strong>x<br />

Gesprächskreis „Umgang mit Behör<strong>de</strong>n“....................................................................<br />

Gesprächskreis in arabischer Sprache mit arabischer Psychologin ..............................<br />

Gesprächsrun<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Schöneberger Polizei und <strong>de</strong>r bezirklichen<br />

Auslän<strong>de</strong>rbeauftragten ..............................................................................................<br />

Ghana Union..............................................................................................................<br />

Gitarre für Anfänger....................................................................................................<br />

Gitarre für Fortgeschrittene.........................................................................................<br />

Gitarre mit Vorkenntnissen .........................................................................................<br />

Gitarre und Singen .....................................................................................................<br />

Gordon Familienkonferenz .........................................................................................<br />

Kidöb<br />

Al Nadi<br />

Kidöb<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

BT-Schülerclub<br />

Familienbildung<br />

GrafÞti ....................................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

GraÞkverfremdung .....................................................................................................<br />

Graue Stars ................................................................................................................<br />

Graue Zellen – Schule <strong>de</strong>s Lebens ..............................................................................<br />

Graue Zellen (Proben).................................................................................................<br />

Graue Zellen mit „Blauer Büffel“, „Flammheimlich“ und „Geister“ ..............................<br />

Grazer-Platz-Fest ........................................................................................................<br />

Grund- und Behandlungspßege..................................................................................<br />

Gymnastik mit Musik..................................................................................................<br />

Gymnastik mit Physiotherapeutin ...............................................................................<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Theater <strong>de</strong>r Efahrungen<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Jugendbereiche<br />

Tagespßege<br />

Al Nadi<br />

Tagespßege<br />

Harry Potter Hörspiel ...............................................................................................<br />

Hatha-Yoga.................................................................................................................<br />

Hausaufgabenhilfe.....................................................................................................<br />

Hausaufgabenhilfe.....................................................................................................<br />

Hauspßege.................................................................................................................<br />

Hepatitis – Chronische Erkrankungen <strong>de</strong>r Leber..........................................................<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kidöb<br />

Schülerclub Oase<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Holzwerkstatt............................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Homepages for everyone............................................................................................<br />

Hut-Nähkurs...............................................................................................................<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kidöb<br />

Indianer musizieren ..................................................................................................<br />

Infobörse Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband ................................................<br />

Informationsabend Hospiz .........................................................................................<br />

Informationsveranstaltung stationäres Hospiz für die Nachbarschaft ..........................<br />

Informationsveranstaltung stationäres Hospiz für Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s<br />

Nachbarschaftsheims ................................................................................................<br />

Infoveranstaltung Pßegeversicherung .........................................................................<br />

Interkulturelle Begegnungen im Museum ...................................................................<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Sozialarbeit Sozialstationen<br />

Kidöb<br />

Interkulturelle Öffnung (in Kooperation mit <strong>de</strong>r Fachgruppenleitung Migration <strong>de</strong>s<br />

Paritätischen).............................................................................................................<br />

Al Nadi


Angebotsin<strong>de</strong>x<br />

107<br />

Internet-Führerschein ................................................................................................<br />

Internetkurs...............................................................................................................<br />

BT-Schülerclub<br />

Schülerclub Oase<br />

Jazz-Tanz ..................................................................................................................<br />

Jubiläum – 10 Jahre Familienbildung..........................................................................<br />

Judo für Anfänger.......................................................................................................<br />

Judo für Fortgeschrittene............................................................................................<br />

Judokurs....................................................................................................................<br />

BT-Schülerclub<br />

Familienbildung<br />

BT-Schülerclub<br />

BT-Schülerclub<br />

Schülerclub Oase<br />

Jugendfeier................................................................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Kalliope-Band.........................................................................................................<br />

Kalliope-Vi<strong>de</strong>o ...........................................................................................................<br />

Kaufsucht ..................................................................................................................<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kickboxen.................................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Kin<strong>de</strong>rband „Little Sisters“ ........................................................................................<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kin<strong>de</strong>rfeier ................................................................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Kin<strong>de</strong>rfest in <strong>de</strong>r Oase ...............................................................................................<br />

Kin<strong>de</strong>rkrankenpßege ................................................................................................<br />

Schülerclub Oase<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

Kochen für Jugendliche .............................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Kochen für Kin<strong>de</strong>r ...................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Kochkurs ...................................................................................................................<br />

Kolonie Sonnenbad ...................................................................................................<br />

Krabbelgruppe ..........................................................................................................<br />

Krankenpßege ...........................................................................................................<br />

Kreativ Zeichnen und Malen.......................................................................................<br />

Kreatives Gestalten (Sei<strong>de</strong>nmalerei, Basteln etc.) ......................................................<br />

Krebs Frauengruppe ..................................................................................................<br />

Kultur-Café ................................................................................................................<br />

Schülerclub Oase<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Familienbildung<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Tagespßege<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Lachgruppe .............................................................................................................<br />

Ladies for life.............................................................................................................<br />

Laternenfest mit Vorstellung Mitmachzirkus, Artist und Jongleur ................................<br />

Laternenfest St. Martin ..............................................................................................<br />

Laternenumzug .........................................................................................................<br />

Lesungen...................................................................................................................<br />

Literaturabend...........................................................................................................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />

Familienbildung<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

Mädchengruppe .................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Mädchengruppe ........................................................................................................<br />

Schülerclub Oase<br />

Malatelier.................................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13


108<br />

Angebotsin<strong>de</strong>x<br />

Mama Afrika...............................................................................................................<br />

Männergruppe ...........................................................................................................<br />

Märchen Vorlesen ......................................................................................................<br />

Meditationsgruppe.....................................................................................................<br />

Mehr Respekt vor Kin<strong>de</strong>rn ..........................................................................................<br />

Mini-Kids ...................................................................................................................<br />

Mitglie<strong>de</strong>rversammlung För<strong>de</strong>rverein .........................................................................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

BT-Schülerclub<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

Familienbildung<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />

Mittagstisch ............................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Mittwochsgruppe .......................................................................................................<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Mo<strong>de</strong>llbaugruppe ...................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Multi-Gruppe..............................................................................................................<br />

Museumsbesuch........................................................................................................<br />

Musik und Bewegung .................................................................................................<br />

Musikalisch-rhythmische Erziehung ...........................................................................<br />

Musiktheateraufführung.............................................................................................<br />

Musiktherapie............................................................................................................<br />

Musikvi<strong>de</strong>oclip „I like“ ...............................................................................................<br />

Mutter-Kind-Gruppe ...................................................................................................<br />

Mutter-Kind-Gruppen .................................................................................................<br />

Mutter-Kind-Turnen ....................................................................................................<br />

Myome und an<strong>de</strong>re Frauenkrankheiten (in Kooperation mit <strong>de</strong>m FFGZ) .......................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kidöb<br />

Familienbildung<br />

Familienbildung<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum&VD13<br />

Tagespßege<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kidöb<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Familienbildung<br />

Al Nadi<br />

NA – Narcotics Anonymous......................................................................................<br />

Nachbarschaftsbörse Frie<strong>de</strong>nau .................................................................................<br />

Nachhilfe in Deutsch für arabische Frauen..................................................................<br />

Nachhilfe in Englisch für Schulkin<strong>de</strong>r..........................................................................<br />

Nähen........................................................................................................................<br />

Nähgruppe.................................................................................................................<br />

Nähkurs .....................................................................................................................<br />

Nähkurs .....................................................................................................................<br />

Nebenwirkungen von Medikamenten im Alter.............................................................<br />

Netdays .....................................................................................................................<br />

Nikolausfest...............................................................................................................<br />

Nikolausfest...............................................................................................................<br />

Norwoodgruppe Anonymous ......................................................................................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Al Nadi<br />

Al Nadi<br />

Al Nadi<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kidöb<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Offener Bereich für Jugendliche ............................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Offener Bereich für Kin<strong>de</strong>r .......................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Offener Musiktreff ......................................................................................................<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum


Angebotsin<strong>de</strong>x<br />

109<br />

Offener Schülertreff ...................................................................................................<br />

Offenes Frühstück .....................................................................................................<br />

Offenes Vi<strong>de</strong>ostudio..................................................................................................<br />

Offensives Altern e. V.................................................................................................<br />

Ökodorf Kuhorst – Einrichtung für geistig behin<strong>de</strong>rte Menschen ................................<br />

Orient........................................................................................................................<br />

Osteoporose .............................................................................................................<br />

Osteoporosegruppe ..................................................................................................<br />

Schülerclub Oase<br />

Kidöb<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Cura Steglitz-Zehlendorf<br />

BT-Schülerclub<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Osterferienprogramm ................................................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Osterferienreise ........................................................................................................<br />

Ostschwung – Schule <strong>de</strong>s Lebens..............................................................................<br />

Ostschwung mit „Klassenziele“, „Eintracht“ und „FeierabendRebellen“.....................<br />

Ostschwung, Proben .................................................................................................<br />

Schülerclub Oase, BT-Schülerclub, Kin<strong>de</strong>rund<br />

Jugendzentrum VD 13<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Ostseefahrt ............................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Palliativpßege.........................................................................................................<br />

Patientenausßüge .....................................................................................................<br />

Patientenverfügung ...................................................................................................<br />

Pausenfrühstück und Freizeitangebote am Vormittag.................................................<br />

PEKiP 2......................................................................................................................<br />

Pfarrkonvent Schöneberg ..........................................................................................<br />

Pßegeberatung..........................................................................................................<br />

Pßegehandgriffe – Fortbildung für ehrenamtliche Sterbebegleiter/innen ...................<br />

Pßegetag Schöneberg................................................................................................<br />

Pßegetag Steglitz-Zehlendorf.....................................................................................<br />

Pßegeversicherung ....................................................................................................<br />

Pßegeversicherungsleistungen ..................................................................................<br />

Picknick.....................................................................................................................<br />

Polizeiliches Vorgehen bei häuslicher Gewalt und Gewaltschutzgesetz (in<br />

Kooperation mit <strong>de</strong>r Koordinatorin „häusliche Gewalt“, Polizeidirektion Mitte) ..........<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

Sozialarbeit Sozialstationen<br />

Cura Steglitz-Zehlendorf<br />

Schülerclub Oase<br />

Familienbildung<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Kidöb<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

Kidöb<br />

Al Nadi<br />

Qi Gong und Krebs .................................................................................................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Realitätsorientierungs- und Gedächtnistraining ......................................................<br />

Rechtsberatung zu <strong>de</strong>n Fragen <strong>de</strong>s Familien-, Sozial- und Strafrecht...........................<br />

Reime und Spiele ......................................................................................................<br />

Rhythmisch-tänzerische Erziehung ............................................................................<br />

Rufbereitschaft..........................................................................................................<br />

Ruhe in <strong>de</strong>r Nacht – Kraft für <strong>de</strong>n Tag: Gesun<strong>de</strong>r Schlaf und Entspannung .................<br />

Russisch-baltisches Projekt .......................................................................................<br />

Tagespßege<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Familienbildung<br />

Familienbildung<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße


110<br />

Angebotsin<strong>de</strong>x<br />

Samstagsöffnung (je<strong>de</strong>n 2. Samstag im Monat) ......................................................<br />

Sazkurs .....................................................................................................................<br />

Tagespßege<br />

Kidöb<br />

Schachgruppe ........................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Schlagzeug für Anfänger ............................................................................................<br />

Schlagzeug für Fortgeschrittene .................................................................................<br />

Schnupperkurs Englisch ............................................................................................<br />

Schnuppertag für interessierte Besucher und Angehörige ..........................................<br />

Schreibgruppe...........................................................................................................<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

Tagespßege<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Schularbeitsgruppen ................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Schularbeitshilfe .......................................................................................................<br />

Schulinformationsveranstaltung ................................................................................<br />

Schwarz-weiß Fotolaborkurs ......................................................................................<br />

Selbstbewusstsein ....................................................................................................<br />

Selbsthilfe bei bipolarer Erkrankung (Veranstaltung im Rahmen von 20 Jahre<br />

Selbsthilfe in Berlin) ..................................................................................................<br />

Selbsthilfemarkt – Veranstaltung im Rahmen von 20 Jahre Selbsthilfe in Berlin..........<br />

Seniorengymnastik....................................................................................................<br />

Seniorenrat ...............................................................................................................<br />

Singekreis .................................................................................................................<br />

Singen für Kin<strong>de</strong>r.......................................................................................................<br />

Skatclub....................................................................................................................<br />

Al Nadi<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Tagespßege<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Sommerferienprogramm............................................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Sommerfest...............................................................................................................<br />

Sommerfest „We are the World, we are the children ...“..............................................<br />

Sommerfestvi<strong>de</strong>ogruppe ...........................................................................................<br />

Sommerreise .............................................................................................................<br />

Sommertheater in <strong>de</strong>r KulTurnhalle............................................................................<br />

Soziale Beratung rund um die Pßege (nach telefonischer Absprache) .........................<br />

Soziale Phobie ..........................................................................................................<br />

Spätlese on Tour........................................................................................................<br />

Spätzün<strong>de</strong>r – Schule <strong>de</strong>s Lebens ...............................................................................<br />

Spätzün<strong>de</strong>r (Proben)..................................................................................................<br />

Spiel- und Kontaktgruppe ..........................................................................................<br />

Spielend musizieren..................................................................................................<br />

Tagespßege<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Schülerclub Oase, BT-Schülerclub<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Sozialarbeit Sozialstationen<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Familienbildung<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Sport & Spiel für Kids................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Sprungbrett ...............................................................................................................<br />

Stadtteil Genossenschaft Schöneberg........................................................................<br />

Sterbebegleitung .......................................................................................................<br />

Stilles Qi Gong...........................................................................................................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

Selbsthilfetreffpunkt


Angebotsin<strong>de</strong>x<br />

111<br />

Stilles und bewegtes Qi-Gong ....................................................................................<br />

Stoffkunst .................................................................................................................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Streetdance für Mädchen........................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Surfpoint DI...............................................................................................................<br />

Surfpoint für Mädchen...............................................................................................<br />

Systematischer Aufbau ehrenamtlicher Arbeit............................................................<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Cura Steglitz-Zehlendorf<br />

Tag <strong>de</strong>r offenen Tür..................................................................................................<br />

Tai Chi Chuan ............................................................................................................<br />

Tanz und Bewegung für Alt und Jung ..........................................................................<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Tanzgruppe Hopscotch .............................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Tanzgruppe Karabag .................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Teenieband „Flyteen“ ................................................................................................<br />

Teilnahme am Kunstprojekt READY-NOW ....................................................................<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Kidöb<br />

Theatergruppe........................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Tonworkshop............................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Töpfergruppe.............................................................................................................<br />

Töpfern......................................................................................................................<br />

Tournee (alle Gruppen) ..............................................................................................<br />

TrickÞlmkurs..............................................................................................................<br />

Triple P Erziehungsprogramm ....................................................................................<br />

Triple P Erziehungsprogramm ....................................................................................<br />

Trö<strong>de</strong>l........................................................................................................................<br />

Trö<strong>de</strong>lmarkt „Vom Strampler bis zum Kaffeeservice“ ..................................................<br />

Trommeln ..................................................................................................................<br />

Trotzen und Grenzen..................................................................................................<br />

Tutti-Frutti..................................................................................................................<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

BT-Schülerclub<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Familienbildung<br />

Familienbildung<br />

Familienbildung<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />

BT-Schülerclub<br />

Familienbildung<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Übernachtungsangebot (2 Nächte)..........................................................................<br />

Schülerclub Oase<br />

Überraschungswochenen<strong>de</strong> ...................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Umwelt- und Gartengruppe........................................................................................<br />

Schülerclub Oase<br />

Vaginale Infektionen (in Kooperation mit <strong>de</strong>m FFGZ)................................................<br />

Verhütung und Zyklus (in Kooperation mit <strong>de</strong>m FFGZ).................................................<br />

Vernetzung in <strong>de</strong>r ambulanten Palliativpßege auf <strong>de</strong>r Hospizwoche ...........................<br />

verwitwet.<strong>de</strong>..............................................................................................................<br />

Vi<strong>de</strong>onachmittag .......................................................................................................<br />

Vi<strong>de</strong>oprojekte............................................................................................................<br />

Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Sterbebegleiter/innen ......................................<br />

Vorsorgevollmacht.....................................................................................................<br />

Al Nadi<br />

Al Nadi<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kidöb<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Cura Steglitz-Zehlendorf


112<br />

Angebotsin<strong>de</strong>x<br />

Vortrag auf <strong>de</strong>r BVV Tempelhof Schöneberg ................................................................<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Wan<strong>de</strong>rgruppe 55+.................................................................................................<br />

Was ist Akupunktur ....................................................................................................<br />

Wechseljahre und Stimmungstief (in Kooperation mit <strong>de</strong>m FFGZ)................................<br />

Weihnachtsfeier .........................................................................................................<br />

Wenn Essen zur Sucht wird.........................................................................................<br />

Winterferienprogramm ...............................................................................................<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Al Nadi<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />

Winterferienprogramm ............................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Wirbelsäulengymnastik..............................................................................................<br />

Wochenendreise ........................................................................................................<br />

Wohnprojekt Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg ...............................................................................<br />

WOOF.........................................................................................................................<br />

Wunschkind – ungewollte Kin<strong>de</strong>rlosigkeit ..................................................................<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Schülerclub Oase<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

X-BOX-Games .......................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Yogakurs .................................................................................................................<br />

Schülerclub Oase<br />

Zeitungsgruppe .......................................................................................................<br />

Schülerclub Oase


Organigramm<br />

113<br />

Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg<br />

Pflegerische Dienste gGmbH<br />

Gesellschafterversammlung<br />

Geschäftsführung<br />

Stadtteil- und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Sozialstation<br />

Frie<strong>de</strong>nau-<br />

Schöneberg<br />

Gesetzliche<br />

Betreuungen<br />

Sozialstation<br />

Frie<strong>de</strong>nau-<br />

Wilmersdorf<br />

Cura-<br />

Betreuungsverein<br />

Steglitz-<br />

Zehlendorf<br />

Familienpflege<br />

Cura-<br />

Betreuungsverein<br />

Charlottenburg-<br />

Wilmersdorf<br />

Tagespflege<br />

Duo-<br />

Betreuungsverein<br />

Tempelhof-<br />

Schöneberg<br />

Pflege in Wohngemeinschaften<br />

für <strong>de</strong>menziell<br />

erkrankte Menschen<br />

Ambulantes<br />

Hospiz Schöneberg<br />

Hospiz<br />

Schöneberg-Steglitz<br />

Ehrenamtliche / freiwillige Mitarbeit<br />

Telefon (030) 85 98 66 85<br />

Vorstand<br />

Geschäftsführung<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />

Kita<br />

Fregestraße<br />

Kita<br />

Freiherr-vom-Stein-<br />

Straße, Haus A<br />

Kita Hohenstaufenstraße<br />

(Hort)<br />

Kita<br />

Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />

Kita<br />

Kaubstraße<br />

Kita<br />

Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />

Nachbarschaftsheim<br />

Schöneberg e. V.<br />

Finanzverwaltung<br />

Personalverwaltung<br />

Haustechnik<br />

Hauswirtschaft<br />

Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugend<br />

Bildung – Beratung – Beschäftigung<br />

Kultur – Selbsthilfe – Qualifizierung<br />

Kifrie Musik- und<br />

Medienzentrum<br />

Familienbildung<br />

Kick – Beratungsbüro<br />

für Arbeitssuchen<strong>de</strong><br />

Kin<strong>de</strong>r- und<br />

Jugendzentrum VD 13<br />

Frieda Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />

und<br />

In-Door-Spielplatz<br />

Berufsorientierungskurse<br />

für Frauen<br />

Kin<strong>de</strong>r-, Jugendund<br />

Familienzentrum<br />

Jeverstraße<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

und Beratung<br />

Beschäftigungs- und<br />

Qualifizierungsmaßnahmen<br />

(ABM, SAM,<br />

FKZ, gzA, HzA)<br />

Schülerclub<br />

Oase<br />

Treff <strong>de</strong>r<br />

Generationen<br />

Al Nadi – Treffpunkt<br />

und Beratungsstelle<br />

für arabische Frauen<br />

BT-Schülerclub<br />

Chorgruppen<br />

Kidöb – Treffpunkt<br />

und Beratungsstelle für<br />

Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei<br />

Theater <strong>de</strong>r<br />

Erfahrungen<br />

Nachbarschaftscafé


114 Alle Arbeitsbereiche auf einen Blick<br />

Al Nadi – Treffpunkt für arabische Frauen<br />

Moselstraße 3, 12159 Berlin<br />

Telefon 852 06 02 · Fax 859 37 91<br />

Hannah Drexel, Lina Ganama<br />

Berufsorientierungskurse für Frauen<br />

Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin<br />

Telefon 85 99 51 15 · Fax 85 99 51 11<br />

Marianne Konermann, Christiane Pods<br />

Cura-Betreuungsverein<br />

Steglitz-Zehlendorf<br />

Vorarlberger Damm 1, 12157 Berlin<br />

Telefon 85 69 80 -10/-14 · Fax 85 69 80 30<br />

Anna Fischer, Jochen Müller<br />

Familienbildung in Schöneberg und Steglitz<br />

Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin<br />

Telefon 85 99 51 -36/-34 · Fax 85 99 51 11<br />

Claudia Grass, Hanne Voget-Berkenkamp<br />

Finanzverwaltung<br />

Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />

Telefon 85 98 66 15 · Fax 85 98 66 98<br />

Andrea Schreiber<br />

Geschäftsführung<br />

Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />

Telefon 85 98 66 10 · Fax 85 98 66 98<br />

Georg Zinner<br />

Hospiz Schöneberg-Steglitz<br />

Kantstraße 16, 12169 Berlin<br />

Telefon 76 88 31 02Fax 76 88 31 11<br />

Kidöb – Treffpunkt für Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei<br />

Cranachstraße 63, 12157 Berlin<br />

Telefon 855 27 80 · Fax 85 60 44 17<br />

Atiye Altül, Sebahat Sayik<br />

Kifrie Musik- und Medienwerkstatt<br />

Menzelstraße 7, 12157 Berlin<br />

Telefon 855 40 70 · Fax 85 60 47 25<br />

Petra Neumann<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Hohenstaufenstraße (Hort)<br />

Hohenstaufenstraße 49, 10779 Berlin<br />

Telefon 21 91 36 14<br />

Heike Marx<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />

Riemenschnei<strong>de</strong>rweg 13, 12157 Berlin<br />

Telefon 79 40 49 94<br />

Babette Kalthoff, Julia SeeÞsch<br />

Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />

Kantstraße , 12169 Berlin<br />

Telefon 76 88 31 04 · Fax 76 88 31 11<br />

Stefan Schütz<br />

BT-Schülerclub<br />

Ebersstraße 9, 10827 Berlin<br />

Telefon 78 71 89 85 · Fax 75 60 78 43<br />

Stefanie Schulz, Marcel Rauschenberg<br />

Cura-Betreuungsverein<br />

Charlottenburg-Wilmersdorf<br />

Herbartstraße 25, 12157 Berlin<br />

Telefon 30 30 77 -47/-48 · Fax 30 30 15 90<br />

Aynur Keles, Helmar Czadzeck<br />

Familienpßege<br />

Tübinger Straße 1, 10715 Berlin<br />

Telefon 85 40 19 41 · Fax 85 40 19 50<br />

Sylvia Braband-Alkabir<br />

Frieda Kin<strong>de</strong>rbetreuung/In-Door-Spielplatz<br />

Breslauer Platz 1, 12159 Berlin<br />

Telefon 75 60 68 26<br />

Haustechnik<br />

Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />

Telefon 85 98 66 25 · Fax 85 98 66 98<br />

Thomas Stähler, Hüseyin Ekmekcioglu<br />

Kick – Beschäftigung und QualiÞzierung<br />

Barbarossastraße 64, 10781 Berlin<br />

Telefon 21 01 48 31 · Fax 21 01 48 80<br />

Marianne Konermann, Stefanie Breuer-In<strong>de</strong>frey<br />

Kifrie Musik- und Medienwerkstatt<br />

Vorarlberger Damm 1, 12157 Berlin<br />

Telefon 855 10 91 · Fax 855 00 85<br />

Anja Henatsch, Christian Spatscheck<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Fregestraße<br />

Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />

Telefon 85 98 66 -20/-22 · Fax 85 98 66 98<br />

Ingrid Wagner-Ohmar, Magdalena Giese<br />

Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />

Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße 9, 10781 Berlin<br />

Telefon 216 20 41 · Fax 216 20 41<br />

Christiane Paul, Bettina Lindner<br />

Kin<strong>de</strong>r-, Jugend- und Familienzentrum<br />

Jeverstraße 9, 12157 Berlin<br />

Telefon 79 74 78 03<br />

Hanne Voget-Berkenkamp, Rosaleen Zacher


Alle Arbeitsbereiche auf einen Blick<br />

115<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />

Vorarlberger Damm 13-19, 12157 Berlin<br />

Telefon 85 60 49 52 · Fax 85 60 49 54<br />

Sabine Röseler, Horst Freese, Thomas Glaw<br />

Pßegerische DIenste gGmbH<br />

Rubensstraße 28, 12157 Berlin<br />

Telefon 8 50 73 99 10 · Fax 8 50 73 99 22<br />

Selbsthilfetreffpunkt<br />

Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin<br />

Telefon 85 99 51 -30/-33 · Fax 85 99 51 11<br />

Kerstin Bönsch, Ralph Krüger<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />

Tübinger Straße 1, 10715 Berlin<br />

Telefon 85 40 19 55 · Fax 85 40 19 50<br />

Martina Mentzendorff, Britta Walther<br />

Tagespßege Frie<strong>de</strong>nau<br />

Cranachstraße 59, 12157 Berlin<br />

Telefon 855 02 80<br />

Andrea Bernutz, Monika Helbich<br />

Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />

Holsteinische Straße 30. 12161 Berlin<br />

Telefon 85 99 51 39 · Fax 85 99 51 11<br />

Katrin Freese<br />

Personalverwaltung<br />

Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />

Telefon 85 98 66 16 · Fax 85 98 66 98<br />

Simone Kynaß, Anke Kupsch<br />

Schülerclub Oase<br />

Rubensstraße 63, 12157 Berlin<br />

Telefon 75 60 43 96<br />

Wal<strong>de</strong>mar Palmowski<br />

Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg<br />

Cranachstraße 7, 12157 Berlin<br />

Telefon 85 40 31 12 · Fax 85 40 31 26<br />

Meriem Souici, Michaela Michaelis<br />

Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />

Telefon 85 98 66 76 · Fax 85 98 66 98<br />

Birgit Czajka<br />

Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />

Cranachstraße 7, 12157 Berlin<br />

Telefon 855 42 06 · Fax 855 42 06<br />

Eva Bittner, Johanna Kaiser, Stephan Rumphorst<br />

Wohngemeinschaften<br />

Steinmetzstraße/Pohlstraße<br />

Telefon 8 50 73 99 16<br />

Karen Gebert<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />

Vorstand:<br />

Jürgen Kipp (Vorsitzen<strong>de</strong>r), Havva Korkmaz (Stellvertreten<strong>de</strong> Vorsitzen<strong>de</strong>),<br />

Rainer Mohnhaupt (Schatzmeister), Elke Fiedler, Pascale Hugues,<br />

Klaus-Ulrich Reipert, Sabine Sans, Simone Schaefer<br />

Geschäftsführung:<br />

Georg Zinner<br />

Redaktion/Gestaltung:<br />

Birgit Czajka, Silja Roth<br />

Illustrationen, Fotos:<br />

Franziska Dabitz, aus <strong>de</strong>n Bereichen


116

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