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Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Fregestraße<br />
Karin Höhne<br />
35<br />
Ein Jahr große Altersmischung<br />
Das Jahr <strong>2003</strong> begann in unserer Kin<strong>de</strong>rtagesstätte<br />
genauso spannend wie das Jahr 2002<br />
aufhörte. Der Prozess <strong>de</strong>r Umsetzung unserer<br />
neuen Konzeption „Arbeiten in <strong>de</strong>r großen Altersmischung“<br />
war noch lange nicht abgeschlossen,<br />
erste Hür<strong>de</strong>n aber bereits genommen. Die Kin<strong>de</strong>r<br />
hatten sich langsam daran gewöhnt, dass alle<br />
Erzieher/innen für sie Ansprechpartner waren<br />
und zu ganz unterschiedlichen Zeiten in ganz<br />
unterschiedlichen Kin<strong>de</strong>rgruppen arbeiteten.<br />
Der Wochenarbeitsplan unserer Erzieher/<br />
innen entwickelte sich langsam zu einer bunten<br />
Mischung von Angeboten für die ganz Kleinen,<br />
für die Vorschulkin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r auch für die Hortkin<strong>de</strong>r.<br />
So geht zum Beispiel eine Mitarbeiterin<br />
montags mit <strong>de</strong>n Kleinsten in die Turnhalle, dienstags<br />
mit <strong>de</strong>n Vorschulkin<strong>de</strong>rn und Hortkin<strong>de</strong>rn<br />
zum Ausßug, mittwochs folgt ein Angebot für<br />
die Hortkin<strong>de</strong>r und anschließend wer<strong>de</strong>n noch<br />
Hausaufgaben erledigt. Der Donnerstag gehört<br />
dann am Vormittag wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Kleinsten. Der<br />
Morgenkreis wird gestaltet und in Gebär<strong>de</strong>nsprache<br />
wird <strong>de</strong>r Tag mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn besprochen<br />
o<strong>de</strong>r es wird ein Lied in Gebär<strong>de</strong>nsprache geübt.<br />
Es ist eine spannen<strong>de</strong> und abwechslungsreiche<br />
Arbeitswoche für alle Kollegen/innen mit ebenso<br />
spannen<strong>de</strong>n Erfahrungen für die Kin<strong>de</strong>r.<br />
Wir als Team waren beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r Anfangsphase<br />
<strong>de</strong>r Umstrukturierung sehr darauf<br />
bedacht, für die Kin<strong>de</strong>r immer wie<strong>de</strong>r Ruhepole<br />
zu schaffen und beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n Kleinsten feste<br />
Bezugspersonen zu stellen. Die Verän<strong>de</strong>rung im<br />
Aufgabenfeld führten auch bei uns Erwachsenen<br />
zu Unruhe und Unsicherheiten und schnell<br />
merkten wir, dass sich dieses auch auf die Kin<strong>de</strong>r<br />
übertrug. Um so wichtiger wur<strong>de</strong> es daher, darauf<br />
zu achten, dass die Kin<strong>de</strong>r im Tagesverlauf feste<br />
Rituale mit festen Bezugspersonen erleben. Dazu<br />
gehören zum Beispiel feste Essensgruppen<br />
mit festen Bezugspersonen. Es hat sich über<br />
die Monate bewährt, erst die 2- bis 4-jährigen<br />
Kin<strong>de</strong>r, danach die Vorschulkin<strong>de</strong>r und ganz<br />
zum Schluss die Hortkin<strong>de</strong>r Mittag essen zu<br />
lassen. Die Vorschulkin<strong>de</strong>r haben so über Mittag<br />
noch einmal die Möglichkeit, sich mit <strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rn, die bereits aus <strong>de</strong>r Schule zurück sind,<br />
auszutauschen, sich neu zu mischen und neue<br />
Spielpartner zu Þn<strong>de</strong>n. Und das allerschönste<br />
dabei ist, dass sie nicht von <strong>de</strong>n ganz Kleinen<br />
„gestört“ wer<strong>de</strong>n, die Räume und <strong>de</strong>n Garten<br />
für sich allein haben. Wenn dann die Vorschulkin<strong>de</strong>r<br />
essen gehen, treffen die Kleinsten auf<br />
die Hortkin<strong>de</strong>r und wie<strong>de</strong>r entsteht ein ganz<br />
neue Mischung. Natürlich haben die Kin<strong>de</strong>r<br />
auch die Möglichkeit in ihren Essengruppen zu<br />
tauschen. So essen Hortkin<strong>de</strong>r mal gern bei <strong>de</strong>n<br />
ganz Kleinen, genießen die Ruhe beim Essen,<br />
o<strong>de</strong>r Vorschulkin<strong>de</strong>r wünschen sich bei einem<br />
bestimmten Hortkind mit zu essen, um vorhergehen<strong>de</strong><br />
Spielsituationen noch etwas länger zu<br />
erhalten o<strong>de</strong>r einfach nur aus Neugier.<br />
Für uns Erzieher/innen war und ist in solchen<br />
Situationen beson<strong>de</strong>rs spannend, wie<br />
unterschiedlich die gleichen Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Situationen sein können. Ein Junge<br />
aus <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rgarten, <strong>de</strong>r mit Gleichaltrigen oft<br />
Streitereien hatte, war wie verän<strong>de</strong>rt, wenn er<br />
mit <strong>de</strong>n Hortkin<strong>de</strong>rn am Mittagstisch saß. Er<br />
hörte gespannt <strong>de</strong>n Gesprächen <strong>de</strong>r Großen zu<br />
und erhielt einmal ein ganz an<strong>de</strong>re Rolle in <strong>de</strong>r<br />
Gruppe. Auch an Hortkin<strong>de</strong>rn ent<strong>de</strong>ckten wir<br />
diese Verän<strong>de</strong>rungen wenn sie mit <strong>de</strong>n Kleinsten<br />
aßen o<strong>de</strong>r spielten. Sie wur<strong>de</strong>n oft von <strong>de</strong>n<br />
Kleinen bewun<strong>de</strong>rt und genossen dieses Gefühl<br />
nur zu gern.<br />
Der Prüfstein für das Aufgehen unseres Konzepts<br />
war für uns alle die gemeinsame Kin<strong>de</strong>rreise<br />
im Mai <strong>2003</strong>. Ein Wagnis, das wir bereit waren<br />
einzugehen. Fast vierzig Kin<strong>de</strong>r zwischen zwei<br />
und zehn Jahren, darunter acht behin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r,<br />
fuhren mit sieben Erzieherinnen nach Klein<br />
Körries. Zur Reise einige Kin<strong>de</strong>rstimmen:<br />
„Die Kin<strong>de</strong>rreise war superschön, nur mit <strong>de</strong>n<br />
Horties zu verreisen hätte mir nicht so viel Spaß<br />
gemacht.“<br />
Lennart • Hortkind • 6 Jahre<br />
„Die Hortjungs haben uns oft geärgert, das<br />
nächste Mal sollen nur die Hortmädchen mitkommen.“<br />
Felizitas • 5 Jahre