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Ein Haus für Alle<br />
<strong>2003</strong><br />
Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />
Fregestraße 53 · 12161 Berlin-Frie<strong>de</strong>nau<br />
Telefon85986610·Fax85986698<br />
www.nachbarschaftsheim-schoeneberg.<strong>de</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
3<br />
Verwaltung und Bereichsübergreifen<strong>de</strong>s<br />
Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung................................................................................5<br />
Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit ..................................................................................................... 15<br />
Finanzverwaltung ................................................................................................................................ 17<br />
Personalverwaltung.............................................................................................................................21<br />
Haustechnik ....................................................................................................................................... 23<br />
Ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement ..........................................................................25<br />
Familien<br />
Familienbildung in Schöneberg und Steglitz ........................................................................................27<br />
Ambulante Familienpßege ...................................................................................................................31<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Hohenstaufenstraße (Hort).....................................................................................33<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Fregestraße ............................................................................................................35<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße ..............................................................................................37<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg ............................................................................................ 39<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum........................................................................................................41<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13........................................................................................................45<br />
BT-Schülerclub in <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburg- und Teltow-Grundschule..............................................................47<br />
Schülerclub Oase in <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule ................................................................................52<br />
Erwachsene und Senioren<br />
Selbsthilfetreffpunkt...........................................................................................................................53<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen.........................................................................................................................57<br />
Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau und Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor ............................................................................59<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen......................................................................................................................61
4 Inhaltsverzeichnis<br />
Frauen<br />
Al Nadi — Treffpunkt, Beratung und Kurse für arabische Frauen ......................................................... 65<br />
Kidöb — Treffpunkt, Beratung und Kurse für Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei......................................................67<br />
Beschäftigung und QualiÞzierung<br />
Berufsorientierungskurse für Frauen .................................................................................................. 69<br />
Kick — Beschäftigung und QualiÞzierung ............................................................................................ 71<br />
Pßege und Begleitung<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf ...................................................................73<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf...................................................................................................77<br />
Sozialarbeit in <strong>de</strong>n Sozialstationen .....................................................................................................81<br />
Tagespßege ........................................................................................................................................ 83<br />
Wohngemeinschaft für <strong>de</strong>menziell erkrankte Menschen..................................................................... 87<br />
Hospiz Schöneberg-Steglitz................................................................................................................ 96<br />
Ambulantes Hospiz Schöneberg......................................................................................................... 97<br />
Gesetzliche Betreuung<br />
Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf ........................................................................................ 99<br />
Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-Wilmersdorf ......................................................................... 101<br />
Presseseiten<br />
10 Jahre Familienbildung im Nachbarschaftsheim Schöneberg ........................................................... 22<br />
Tierisches aus <strong>de</strong>r Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg ..................................................................................... 30<br />
Musiktheaterprojekt Kalliope ..............................................................................................................72<br />
Ein Hospiz für <strong>de</strong>n Berliner Südwesten entsteht ................................................................................. 86<br />
Kommune <strong>de</strong>s Vergessens – Wohngemeinschaft für <strong>de</strong>menzerkrankte Menschen.............................. 90<br />
Vorweihnachtliches Konzert <strong>de</strong>r Chöre im Nachbarschaftsheim ........................................................100<br />
Angebotsin<strong>de</strong>x..................................................................................................................................103<br />
Organigramm.................................................................................................................................... 113<br />
Alle Arbeitsbereiche auf einen Blick.................................................................................................. 114
Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
5<br />
Liebe Leser,<br />
danke für ihr Interesse an <strong>de</strong>n Berichten aus<br />
<strong>de</strong>m Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V. <strong>de</strong>s<br />
Jahres <strong>2003</strong>. Wie immer haben wir versucht, ihnen<br />
ein Bild über unsere Aufgaben und unsere<br />
Einrichtungen zu geben und die Form eines Lesebuchs<br />
gewählt. Sozusagen: Geschichten aus<br />
<strong>de</strong>m Nachbarschaftsheim.<br />
Einige Arbeitsbereiche haben anlässlich von<br />
Jubiläen mit Recht stolz Bilanz gezogen: die Familienbildung<br />
hat ihr 10-jähriges Jubiläum gefeiert,<br />
die Theatergruppe „Spätzün<strong>de</strong>r“ <strong>de</strong>s Theaters<br />
<strong>de</strong>r Erfahrungen existiert nun schon 20 Jahre und<br />
ist kein bisschen mü<strong>de</strong>!<br />
Nach wie vor aufgeweckt reagiert das Nachbarschaftsheim<br />
auf aktuelle gesellschaftliche und<br />
politische Entwicklungen, mit <strong>de</strong>r Folge, dass wir<br />
uns neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen und Aufgaben in<br />
<strong>de</strong>r Region stellen.<br />
So freuen wir uns, dass im Berichtsjahr<br />
• die Stadtteilzeitung für Schöneberg, Frie<strong>de</strong>nau<br />
und Steglitz-Nord in unserer Herausgeberschaft<br />
ins Leben gerufen wer<strong>de</strong>n konnte<br />
und schon nach wenigen Monaten eine engagierte,<br />
ehrenamtlich tätige Redaktion lokale<br />
Geschichten und Ereignisse regelmäßig <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichkeit präsentiert<br />
• die ehrenamtliche Hospizinitiative einem<br />
großen Ziel sehr nahegekommen ist: <strong>de</strong>r<br />
Errichtung eines Stationären Hospizes. Das<br />
Nachbarschaftsheim hat zu diesem Zweck eine<br />
leerstehen<strong>de</strong> Stadtvilla in <strong>de</strong>r Steglitzer<br />
Kantstraße erworben und wird dort nach Umbaumaßnahmen<br />
16 Hospizplätze schaffen.<br />
• das bezirkliche Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
„Karl Fischer“ in <strong>de</strong>r Jeverstraße in<br />
die Trägerschaft <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
übergegangen ist. In Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>m Bezirk Steglitz-Zehlendorf wer<strong>de</strong>n wir<br />
dort ein Kin<strong>de</strong>r-, Jugend- und Familienzentrum<br />
für die Nachbarschaft aufbauen und<br />
das sanierungsbedürftige Gebäu<strong>de</strong> zu diesem<br />
Zweck instandsetzen.<br />
• zwei Kin<strong>de</strong>rtagesstätten in bezirklicher Trägerschaft<br />
sich dazu entschlossen haben, zu<br />
uns als freien Träger überzuwechseln: die<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätten Freiherr-vom-Stein-Straße,<br />
Haus A in Schöneberg und Kaubstraße in<br />
Wilmersdorf. Damit erhöhen sich unsere Kitaplätze<br />
zum Jahreswechsel von bisher rund<br />
270 auf über 500. Weitere Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
wer<strong>de</strong>n folgen.<br />
Vorstand und Mitglie<strong>de</strong>rversammlung haben<br />
in diesem Jahr die Entscheidung getroffen, für<br />
die pßegerischen Einrichtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
Schöneberg e. V. eine eigene<br />
gemeinnützige GmbH zu grün<strong>de</strong>n. Die „Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg – Pflegerische<br />
Dienste gGmbH“ hat am 1. Januar 2004 ihren<br />
Betrieb aufgenommen. Die neue Rechtsform än<strong>de</strong>rt<br />
nichts an <strong>de</strong>n Inhalten <strong>de</strong>r Arbeit, min<strong>de</strong>rt<br />
aber die haftungs- und betriebswirtschaftlichen<br />
Risiken <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims Schöneberg<br />
e. V. und soll die Handlungsfähigkeit <strong>de</strong>r pßegerischen<br />
Einrichtungen stärken.<br />
Vorstand und Geschäftsführung bedanken<br />
sich bei allen, die uns im vergangenen Jahr<br />
geför<strong>de</strong>rt und begleitet haben. Wir bedanken<br />
uns bei unseren Besuchern und Betreuten. Die<br />
Leistungen unserer haupt- und ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/innen können sich mehr als sehen<br />
lassen – davon legen diese Berichte Zeugnis ab<br />
– auch ihnen schul<strong>de</strong>n wir einen beson<strong>de</strong>ren<br />
Dank, <strong>de</strong>n wir hiermit auch gerne öffentlich<br />
aussprechen!<br />
Berlin, im März 2004<br />
Jürgen Kipp<br />
Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s<br />
Georg Zinner<br />
Geschäftsführer
6 Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
Übergreifen<strong>de</strong> Leistungs- und Angebotsplanung<br />
Aufrechterhaltung<br />
<strong>de</strong>r Angebote trotz<br />
Sparpolitik<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r<br />
internen und<br />
externen Kommunikation<br />
Weiterentwicklung<br />
<strong>de</strong>r ehrenamtlichen<br />
Mitarbeit<br />
Auch im laufen<strong>de</strong>n Jahr sollen die Angebote<br />
<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims in vollem<br />
Umfang erhalten und wo möglich ausgebaut<br />
und verbessert wer<strong>de</strong>n. Mittel<br />
hierfür sind u. a. Einwerbung zusätzlicher<br />
Þnanzieller Mittel, Rationalisierung,<br />
Kooperation mit öffentlichen und freien<br />
Trägern, Mobilisierung bürgerschaftlichen<br />
Engagements.<br />
Die vorhan<strong>de</strong>nen Medien sind hierfür<br />
Programmhefte, Flyer, Monatsplakate,<br />
Internet, Mail-Adressen und regelmäßige<br />
Gesprächsrun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Arbeitsbereichen,<br />
übergreifend und in <strong>de</strong>n sogenannten<br />
Strategischen Arbeitsfel<strong>de</strong>rn,<br />
für die sogenannte „Prozesseigentümer“<br />
verantwortlich sind.<br />
Hinzu kommt in diesem Jahr eine Stadtteilzeitung<br />
und eine Gesundheitszeitung.<br />
Letztere wird in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />
Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf und mit<br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Nachbarschaftszentren <strong>de</strong>r<br />
Region herausgegeben. Die Stadtteilzeitung<br />
hat eine ehrenamtliche Redaktion.<br />
Die Internet-Seite wird systematisch verbessert.<br />
Mittelfristig soll sie <strong>de</strong>n zentralen<br />
Stellenwert in <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit<br />
erhalten. Auch sollen die interne und externe<br />
Berichterstattung beibehalten und<br />
qualitativ weiter verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />
Inzwischen gibt es wohl keinen Arbeitsbereich<br />
mehr im Nachbarschaftsheim,<br />
in <strong>de</strong>m ehrenamtliche Mitarbeit nicht<br />
eine Selbstverständlichkeit wäre,<br />
<strong>de</strong>nnoch arbeiten wir daran, die ehrenamtliche<br />
Mitarbeit weiter auszubauen.<br />
Im Rahmen verbesserter Angebote <strong>de</strong>r<br />
Pflegeversicherung beabsichtigen wir<br />
Ehrenamtliche für die Unterstützung<br />
<strong>de</strong>menzkranker Menschen und ihrer<br />
Angehörigen zu werben, zu schulen und<br />
zu begleiten. Außer<strong>de</strong>m bereiten wir für<br />
die Eröffnung <strong>de</strong>s Stationären Hospizes<br />
die Schulung Ehrenamtlicher vor.<br />
Die Angebote <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
konnten in vollem Umfang aufrecht<br />
erhalten wer<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>s<br />
geplanten Stationären Hospizes bspw.<br />
wur<strong>de</strong>n die benötigten Þnanziellen Mittel<br />
über Stiftungen akquiriert.<br />
Die Strategischen Arbeitsfel<strong>de</strong>r „Bürgerschaftliches<br />
Engagement“ und „Spen<strong>de</strong>nwerbung“<br />
treffen sich weiterhin<br />
regelmäßig, neu hinzugekommen ist<br />
die Arbeitsgruppe „Kultur“, die sich<br />
mit <strong>de</strong>n sozialkulturellen Angeboten<br />
im Nachbarschaftsheim befasst. Alle<br />
Arbeitsgruppen sorgen für eine Vernetzung<br />
<strong>de</strong>r Arbeitsbereiche und einen<br />
guten Kommunikationsßuss zu diesen<br />
übergeordneten Themen.<br />
Stadtteilzeitung und Gesundheitszeitung<br />
sind in <strong>de</strong>r Region gut angenommen wor<strong>de</strong>n.<br />
Die ehrenamtliche Redaktion <strong>de</strong>r<br />
Stadtteilzeitung hat sich auf ein festes<br />
Redaktionsteam „eingepen<strong>de</strong>lt“.<br />
Die Internetseiten sind mit inzwischen<br />
1000 Seiten zu einem zentralen Informationsmedium<br />
(intern und extern)<br />
gewor<strong>de</strong>n.<br />
Die Werbung ehrenamtlicher Mitarbeiter/<br />
innen erfolgte über Programmhefte,<br />
<strong>de</strong>n monatlich stattÞn<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n, offenen<br />
Informationsabend, Aushänge, unsere<br />
Internetseiten und über die Gute Tat.<br />
Die Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s strategischen<br />
Arbeitsfel<strong>de</strong>s „Bürgerschaftliches Engagement“<br />
stehen allen Arbeitsbereichen<br />
in Fragen rund um das Ehrenamt zur<br />
Verfügung, ebenso die Handreichung<br />
zum Umgang mit ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/innen.
Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
7<br />
Verbesserung von<br />
Spen<strong>de</strong>nwerbung<br />
und<br />
Fundraising<br />
Kooperationen<br />
Hierzu hat sich eine Gruppe von Mitarbeitern<br />
unter Leitung einer Ehrenamtlichen<br />
zusammengefun<strong>de</strong>n und u. a. einen<br />
„Fundraisingtag“ mit einem Experten<br />
geplant, mit <strong>de</strong>m Ziel, die Fähigkeit<br />
vieler Mitarbeiter für diese Aufgaben<br />
zu stärken. Neuerdings kann auch über<br />
die Internetseite gespen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Spen<strong>de</strong>rbetreuung (zentral) und<br />
durch die einzelnen Arbeitsbereiche ist<br />
geregelt und systematisiert und wird<br />
laufend verbessert (vor allem schnelle<br />
Spen<strong>de</strong>nbestätigung und Kontaktaufnahme<br />
zum Spen<strong>de</strong>r). Außer<strong>de</strong>m soll<br />
in Zukunft jährlich (erstmals in <strong>2003</strong>)<br />
eine große Spen<strong>de</strong>naktion für jeweils<br />
ein bestimmtes Projekt stattÞn<strong>de</strong>n, das<br />
von allen Arbeitsbereichen mitgetragen<br />
wird. Die Ergebnisse wer<strong>de</strong>n ausgewertet<br />
und daraus weitere Schlussfolgerungen<br />
gezogen.<br />
Interne und externe Kooperationen wer<strong>de</strong>n<br />
systematisch gepßegt und ausgebaut.<br />
Die Teilnahme an Fachgruppen, Arbeitsgemeinschaften,<br />
die Zusammenarbeit mit<br />
an<strong>de</strong>ren öffentlichen und freien Trägern,<br />
<strong>de</strong>n Ämtern und politisch Verantwortlichen<br />
ist Bestandteil <strong>de</strong>r Arbeit und für<br />
die jeweils zuständigen Mitarbeiter/innen<br />
verpßichtend.<br />
Auf <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>r Geschäftsführung erfolgen<br />
regelmäßige Abstimmungen mit <strong>de</strong>n<br />
Geschäftsführern <strong>de</strong>r Tempelhof-Schöneberger<br />
und <strong>de</strong>r Steglitz-Zehlendorfer<br />
Nachbarschafts- und Stadtteilzentren.<br />
Erstmals wur<strong>de</strong> eine große Spen<strong>de</strong>naktion<br />
zugunsten eines Arbeitsbereiches<br />
(Hospiz) durchgeführt. Die Mitarbeiterinnen<br />
<strong>de</strong>s strategischen Arbeitsfel<strong>de</strong>s<br />
„Spen<strong>de</strong>nwerbung“ erstellten mehrere<br />
Varianten eines Spen<strong>de</strong>nbriefs, <strong>de</strong>r von<br />
allen Arbeitsbereichen an Besucher/<br />
innen, Angehörige, Ärzte ... verschickt<br />
wur<strong>de</strong>. Die Aktion hat wesentlich dazu<br />
beigetragen, die Notwendigkeiten für<br />
Spen<strong>de</strong>nwerbung besser einschätzen<br />
zu können. Anhand <strong>de</strong>r eingegangen<br />
Spen<strong>de</strong>n ließ sich gut ablesen, welche<br />
Art von Spen<strong>de</strong>nbrief und Verteilung in<br />
Zukunft die größten Aussichten auf Erfolg<br />
haben wird.<br />
Bei <strong>de</strong>n Kooperationsbeziehungen stand<br />
im Jahr <strong>2003</strong> die Umsetzung <strong>de</strong>r Sozialraumorientierung<br />
in <strong>de</strong>r Jugendhilfe im<br />
Bezirk Tempelhof-Schöneberg im Vor<strong>de</strong>rgrund.<br />
Ähnliche Entwicklungen sind mit<br />
Steglitz-Zehlendorf im Gang.<br />
Auch die Übernahme von Einrichtungen<br />
aus <strong>de</strong>r öffentlichen Trägerschaft in<br />
Gestalt von Kooperationen prägte das<br />
Jahresgeschehen.<br />
Unsere Kin<strong>de</strong>r- und Jugen<strong>de</strong>inrichtungen<br />
haben <strong>de</strong>n Kontakt zu Schulen systematisch<br />
ausgebaut.<br />
Das Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen pflegt<br />
mehrere Schulpartnerschaften.<br />
Kooperationsbeziehungen wer<strong>de</strong>n auch<br />
überregional und international gesucht<br />
und gepßegt.<br />
Die Familienbildungsarbeit hat sich auf<br />
Initiative unserer Mitarbeiterinnen zu einem<br />
Netzwerk unterschiedlicher Träger<br />
und Einrichtungen entwickelt.<br />
Sozialraumorientierung<br />
Wir stellen uns darauf ein, wichtige Aufgaben<br />
in <strong>de</strong>n Sozialräumen <strong>de</strong>r südlichen<br />
Region von Schöneberg und <strong>de</strong>r nördlichen<br />
Region von Steglitz zu übernehmen.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re in Tempelhof-Schöneberg<br />
planen wir Kooperationen mit an<strong>de</strong>ren<br />
Trägern und stimmen uns mit <strong>de</strong>m Bezirksamt<br />
ab.<br />
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt.<br />
Das Nachbarschaftsheim ist in allen Ortsteilarbeitsgemeinschaften<br />
in <strong>de</strong>r Region<br />
vertreten, welche im 2. Halbjahr <strong>2003</strong><br />
ihre Arbeit aufgenommen haben.
8 Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
Gründung einer<br />
„Pßege-GmbH“<br />
Grazer-Platz-Fest<br />
Die Zahl <strong>de</strong>r Einrichtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
und die Breite <strong>de</strong>s Angebotes,<br />
aber auch haftungsrechtliche<br />
Grün<strong>de</strong> bedingen, dass alle Einrichtungen<br />
<strong>de</strong>r Pßege in eine eigene gemeinnützige<br />
GmbH ausgegrün<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n sollen. Die<br />
Planungen hierfür haben begonnen und<br />
sollen im laufen<strong>de</strong>n Jahr soweit abgeschlossen<br />
wer<strong>de</strong>n, dass die gGmbH zu<br />
Beginn <strong>de</strong>s Jahres 2004 mit einer eigenen<br />
Geschäftsführung an <strong>de</strong>r Spitze die Arbeit<br />
aufnehmen kann.<br />
Das Fest soll auf vielfachem Wunsch in<br />
diesem Jahr wie<strong>de</strong>r stattÞn<strong>de</strong>n und wird<br />
gemeinsam von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>r- und Jugendprojekten<br />
organisiert. Erwartet wer<strong>de</strong>n<br />
15-20.000 Besucher aus <strong>de</strong>r Umgebung.<br />
Das Grazer-Platz-Fest hat positive Rückwirkungen<br />
auf das Zusammenleben <strong>de</strong>r<br />
Kulturen im Stadtteil und för<strong>de</strong>rt das<br />
Selbstwertgefühl <strong>de</strong>r Anwohner.<br />
Die „Nachbarschaftsheim Schöneberg<br />
Pflegerische Dienste gemeinnützige<br />
GmbH“ hat ihre Arbeit aufgenommen,<br />
die Geschäftsführung bereits im Oktober<br />
<strong>2003</strong>.<br />
Für einen Tag verwan<strong>de</strong>lte sich <strong>de</strong>r Grazer-Platz<br />
in ein buntes Fleckchen mit<br />
Trö<strong>de</strong>lmarkt, Mitmachangeboten und<br />
Bühnenprogramm, das 15.000 Besucher,<br />
Familien, Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
begeistert wahrgenommen haben. Von<br />
Anwohnern und Geschäftsleuten gab<br />
es positive Rückmeldungen über <strong>de</strong>n<br />
reibungslosen Ablauf und die gute<br />
Stimmung.
Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
9<br />
Leistungs- und Angebotsplanung in <strong>de</strong>n Arbeitsbereichen<br />
Haustechnik<br />
Beratungsangebote<br />
Familienbildung<br />
Kieztreff am Grazer<br />
Platz<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
Voraussichtlich Einstellung neuer Mitarbeiter<br />
wegen Umbau <strong>de</strong>s Hospizes und<br />
an<strong>de</strong>rer größerer Bauvorhaben (Jeverstraße,<br />
Umzug <strong>de</strong>r Sozialstation u.a.m.)<br />
und enge Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Bereich<br />
Beschäftigung und QualiÞzierung,<br />
<strong>de</strong>r entsprechend angepasste Projekte<br />
durchführen wird.<br />
Wie bisher.<br />
Neu: AD(H)S-Beratung für Erwachsene<br />
auf ehrenamtlicher Basis<br />
Konzeptentwicklung für eine integrierte<br />
Familienbildungsarbeit im Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendfreizeitheim Jeverstraße, dass<br />
vom Bezirk übernommen wer<strong>de</strong>n soll<br />
und Ausweitung <strong>de</strong>s Angebotes durch<br />
bessere räumliche im Bezirk Steglitz,<br />
verstärke Zusammenarbeit mit Schulen<br />
und Kin<strong>de</strong>rtagesstätten, 10-Jahres-Feier<br />
Die GSW hat uns einen kleinen La<strong>de</strong>n zur<br />
gemeinsamen Nutzung zur Verfügung<br />
gestellt. Dort fin<strong>de</strong>t <strong>de</strong>ren lokale Mietersprechstun<strong>de</strong><br />
statt. Wir wer<strong>de</strong>n dort<br />
verschie<strong>de</strong>ne Gruppenangebote, eine<br />
Sozialarbeitersprechstun<strong>de</strong> und Schularbeitshilfen<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />
geplanten „Nachhilfebörse“ anbieten.<br />
Das Nachbarschaftsheim beabsichtigt sich<br />
um die Trägerschaft von öffentlichen Kitas<br />
zu erwerben und hat sich bereit erklärt,<br />
neue Kita- und Hortplätze aufzubauen.<br />
Vorgesehen ist die Teilnahme an Trägermessen<br />
und die Herausgabe von Informationsmaterial,<br />
teilweise in Kooperation<br />
mit an<strong>de</strong>ren Nachbarschaftszentren <strong>de</strong>r<br />
Region. Interne Strukturen wer<strong>de</strong>n darauf<br />
ausgerichtet, bei Übertragungen<br />
handlungsfähig zu sein.<br />
In allen Kitas bil<strong>de</strong>n sich Erzieher/innen<br />
zur Integrationsfachkraft aus und wer<strong>de</strong>n<br />
gezielt ehrenamtliche Mitarbeiter/innen<br />
gewonnen.<br />
Mit <strong>de</strong>r Sanierung <strong>de</strong>s Stationären<br />
Hospizes, <strong>de</strong>m Umzug <strong>de</strong>r Sozialstation<br />
und <strong>de</strong>r Renovierung <strong>de</strong>r Jeverstraße<br />
hat die Haustechnik <strong>2003</strong> an mehreren<br />
„Großbaustellen“ gleichzeitig gearbeitet<br />
und diese zum jeweils termingerechten<br />
Abschluss gebracht.<br />
Die AD(H)S-Beratungsstelle feierte<br />
im vergangenen Jahr ihr einjähriges<br />
Bestehen und zog in neue Räume am<br />
Grazer Platz.<br />
Im Mittelpunkt stan<strong>de</strong>n <strong>2003</strong> die 10-<br />
Jahres-Feier mit 200 Besucher/innen<br />
und <strong>de</strong>r konzeptionelle Aufbau <strong>de</strong>r Familienbildungsarbeit<br />
in <strong>de</strong>r Jeverstraße.<br />
Obwohl noch saniert wird Þn<strong>de</strong>n die<br />
ersten Angebote bereits statt und<br />
Þn<strong>de</strong>n große Resonanz.<br />
Im Kieztreff am Grazer-Platz haben<br />
die Nachhilfebörse „Nahibo“, die<br />
AD(H)s-Beratungsstelle und die Nachbarschaftsbörse<br />
Frie<strong>de</strong>nau ihren Platz<br />
gefun<strong>de</strong>n.<br />
Die Teilnahme an verschie<strong>de</strong>nen<br />
Trägermessen und die Erstellung von<br />
Informationsmaterial über unsere Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
hat zur Übernahme <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätten in <strong>de</strong>r Kaubstraße<br />
und in <strong>de</strong>r Freiherr-vom-Stein-Straße<br />
geführt. Die Übernahme weiterer Kitas<br />
folgt 2004. Intern wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Einrichtung<br />
einer Stelle, die mit <strong>de</strong>r Einbindung<br />
<strong>de</strong>r neuen Kin<strong>de</strong>rtagesstätten in<br />
das Gefüge <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
und <strong>de</strong>ren zentraler Verwaltung betraut<br />
ist, <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen Rechnung getragen.<br />
In <strong>de</strong>r Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg und<br />
in <strong>de</strong>r Fregestraße haben Mitarbeiterinnen<br />
die Ausbildung zur Integrationsfachkraft<br />
abgeschlossen, im Hort<br />
Hohenstaufenstraße wird dies 2004<br />
<strong>de</strong>r Fall sein.
10 Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
Kita Hohenstaufenstraße<br />
(Hort)<br />
Kita Karl-Schra<strong>de</strong>r-<br />
Straße<br />
Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Kita Fregestraße<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeiteinrichtungen<br />
Kifrie-Jugend-Etage<br />
und Medienwerkstatt<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendfreizeitheim<br />
VD 13<br />
Schülerclub Oase<br />
in <strong>de</strong>r Uckermark-<br />
Grundschule<br />
Beteiligung am Schuljubiläum<br />
Gründung eines För<strong>de</strong>rvereins <strong>de</strong>r Eltern,<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Ausstattung <strong>de</strong>r Gruppenräume<br />
und <strong>de</strong>r Außenßäche mit starker<br />
Beteiligung <strong>de</strong>r Eltern<br />
Fortführung hausinterner Fortbildungsprojekte<br />
Umsetzung einer großen Altersmischung<br />
Übernahme von Einrichtungen in Steglitz<br />
und Schöneberg, die von <strong>de</strong>n Bezirken<br />
an freie Träger abgegeben wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Hierfür wird das Nachbarschaftsheim sich<br />
bewerben.<br />
Verstärkung und Differenzierung <strong>de</strong>s<br />
Programmangebotes bei Musik und am<br />
Computer, Übernahme <strong>de</strong>r internen Verantwortung<br />
für die „Dürer-Platz-Kin<strong>de</strong>r“<br />
und Entwicklung spezieller Angebote in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m AWO-Spielmobil<br />
und <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Arbeitsbereichen für<br />
diese Straßenkin<strong>de</strong>r, Durchführung von<br />
Vi<strong>de</strong>oprojekten, teilweise in enger Zusammenarbeit<br />
mit Schulen, Präsenz im<br />
Offenen Kanal und Filmproduktionen<br />
Programmangebote wie bisher, Ausbau<br />
<strong>de</strong>r Schularbeitshilfen durch Auslagerung<br />
in einen Stadtteilla<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r GSW (Gründung<br />
einer Nachhilfebörse), Arbeit mit<br />
schwierigen männlichen Jugendlichen,<br />
Zusammenarbeit mit Trägern Ambulanter<br />
Erziehungshilfen, Aufbau eines Theaterund<br />
Musicalprojektes<br />
Weitere Verbesserung <strong>de</strong>r Raumangebote,<br />
Ausweitung und Differenzierung <strong>de</strong>s Programmangebotes,<br />
speziell auch für Gartenarbeit<br />
und Computer, Erstellung und<br />
Pßege einer eigenen Internetpräsenz<br />
Der Hort Hohenstaufenstraße beteiligte<br />
sich an <strong>de</strong>n Festveranstaltungen zum<br />
100-jährigen Schuljubiläum, Höhepunkt<br />
war eine Fahrt mit Schülern,<br />
Lehrern und einigen Eltern an <strong>de</strong>n<br />
Scharmützelsee.<br />
Der För<strong>de</strong>rverein ist gegrün<strong>de</strong>t mit<br />
<strong>de</strong>m Ziel, spezielle Kurse, Þnanziell<br />
schwache Familien bei Kitareisen<br />
o<strong>de</strong>r zusätzliche Anschaffungen zu<br />
unterstützen.<br />
Die große Altersmischung ist seit nunmehr<br />
einem Jahr in <strong>de</strong>r Kita Fregestraße<br />
umgesetzt und wird von Kin<strong>de</strong>rn,<br />
Eltern und Erzieherinnen sehr positiv<br />
erlebt.<br />
Nach Übernahme <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>r-, Jugendund<br />
Familienzentrums in <strong>de</strong>r Jeverstraße<br />
im Sommer und <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n<br />
Sanierung steht nun ein Angebot zur<br />
Verfügung, das Elternarbeit mit Kleinkin<strong>de</strong>rn,<br />
Freizeit- und Hausaufgabengruppen<br />
für Jugendliche und einen Platz<br />
für Selbsthilfegruppen bietet.<br />
Kifrie-Jugend-Etage und Medienwerkstatt<br />
haben sich zum Kifrie Musik- und<br />
Medienzentrum zusammengeschlossen.<br />
Das Spielmobil ist regelmäßig<br />
auf <strong>de</strong>m Dürerplatz und auf Veranstaltungen<br />
in <strong>de</strong>r Region anzutreffen.<br />
Im Offenen Kanal gibt es regelmäßige<br />
Sen<strong>de</strong>zeiten für GedichtverÞlmungen,<br />
Drehs von Straßenfesten o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />
Vi<strong>de</strong>oprojekten von Kifrie.<br />
Die Schularbeitshilfen im Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendzentrum VD13 konnten durch die<br />
Einbindung zusätzlicher Ehrenamtlicher<br />
erweitert wer<strong>de</strong>n, das Theater- und Musicalprojekt<br />
„Kalliope“ hatte mit <strong>de</strong>m<br />
Stück „Der Besuch“ erste, erfolgreiche<br />
Aufführungen und wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m 3.<br />
Berliner JugendForum mit einem Preis<br />
geehrt.<br />
Der Schülerclub Oase konnte seine<br />
technische Ausstattung verbessern<br />
und hat eine Schülerzeitung ins Leben<br />
gerufen.
Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
11<br />
BT-Schülerclub<br />
Erwachsene und<br />
Senioren<br />
Merkez<br />
Selbsthilfe -<br />
treffpunkt<br />
Seniorentreffpunkt<br />
Chorgruppen<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Ausweitung <strong>de</strong>s Raumangebotes und<br />
<strong>de</strong>r Programmangebote, Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Schule bei <strong>de</strong>r Entwicklung eines<br />
Ganztagsschulkonzeptes und <strong>de</strong>ssen<br />
Präsentation, Mitarbeit an <strong>de</strong>r Konzeptentwicklung<br />
für Schulstationen<br />
Sicherstellung einer DauerÞnanzierung<br />
und Verbesserung <strong>de</strong>r Ausstattung, QualiÞzierung<br />
<strong>de</strong>s Angebotes und Stärkung<br />
<strong>de</strong>s selbstverwalteten Projektes<br />
Aufrechterhaltung <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n<br />
Angebotes, Umsetzung eines neuen<br />
EDV-Programms für die Verwaltung von<br />
Gruppen, Kursen und <strong>de</strong>r Raumvergabe,<br />
sowie <strong>de</strong>r Schlüsselverwaltung, das von<br />
<strong>de</strong>n Mitarbeitern mitentwickelt wur<strong>de</strong><br />
Verän<strong>de</strong>rte Schwerpunktsetzung in<br />
Richtung Beteiligung und Aktivierung<br />
<strong>de</strong>r Senioren und Ausweitung kultureller<br />
Angebote und Aktivitäten, Installierung<br />
eines generationenübergreifen<strong>de</strong>n „Kulturcafés“<br />
als Ort <strong>de</strong>r Begegnung und als<br />
Auftrittsort für öffentliche Präsentation<br />
<strong>de</strong>r „Produkte“<br />
große öffentliche Auftritte u. a. bei <strong>de</strong>n<br />
Schöneberger Maienfest vor <strong>de</strong>m Rathaus,<br />
erstmals soll <strong>de</strong>r neue Frauenchor<br />
auftreten, eventuell ein BeneÞzkonzert<br />
für das Hospiz<br />
mehrere neue Produktionen sind in Planung<br />
und sollen uraufgeführt wer<strong>de</strong>n,<br />
die Turnhalle <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
soll auch eine „Kultur(n)halle“ wer<strong>de</strong>n,<br />
außer<strong>de</strong>m steht ein großes Jubiläum an:<br />
die Älteste <strong>de</strong>r Seniorentheatergruppen<br />
wird 20 Jahre alt. Wie immer: viele Aufführungen<br />
bun<strong>de</strong>sweit und in <strong>de</strong>n Nachbarlän<strong>de</strong>rn,<br />
Workshops, unendliche Proben<br />
und Pßege <strong>de</strong>r Schulpartnerschaften mit<br />
drei Schulen und Zusammenarbeit mit<br />
weiteren Schulen.<br />
Im BT-Schülerclub konnte die Konfliktlotsenausbildung<br />
weitergeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Gemeinsam mit bei<strong>de</strong>n<br />
Schulen wur<strong>de</strong> eine Fortbildung zum<br />
Konzept Ganztagsschule besucht, ein<br />
Studientag veranstaltet und schließlich<br />
ein eigenes Konzept erarbeitet.<br />
Die Sicherung einer DauerÞnanzierung<br />
ist nicht gelungen, so dass die Räumlichkeiten<br />
zum 31. 12. <strong>2003</strong> aufgegeben<br />
wer<strong>de</strong>n mussten. Für die Senioren<br />
hat die GSW Räume am Grazer-Platz<br />
zu günstigen Mietkonditionen zur<br />
Verfügung gestellt.<br />
Im Selbsthilfetreffpunkt konnten alle<br />
Angebote aufrecht erhalten wer<strong>de</strong>n,<br />
das neue Kurs- und Gruppenverwaltungsprogramm<br />
entlastet die<br />
Mitarbeiter/innen (weitere Infos siehe<br />
unter Selbsthilfe).<br />
Der Seniorentreffpunkt hat seinen Namen<br />
in „Treff <strong>de</strong>r Generationen“ geän<strong>de</strong>rt<br />
und trägt damit <strong>de</strong>r verän<strong>de</strong>rten<br />
Schwerpunktsetzung Rechnung. Das<br />
Kulturcafé hat sich inzwischen etabliert,<br />
die regelmäßigen Veranstaltungen<br />
haben einen festen Besucherstamm<br />
gewonnen.<br />
Die bei<strong>de</strong>n Chöre sind <strong>2003</strong> mehrfach<br />
aufgetreten, unter an<strong>de</strong>rem mit zwei<br />
Benefizkonzerten zugunsten <strong>de</strong>s<br />
Hospizes.<br />
Das Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen hat mit<br />
drei Premieren ein turbulentes Jahr<br />
hinter sich. Im Sommer wur<strong>de</strong> die Turnhalle<br />
für drei Tage zur Kultur(n)halle,<br />
verschie<strong>de</strong>ne Stücke für Kin<strong>de</strong>r und<br />
Erwachsene wur<strong>de</strong>n aufgeführt. Die<br />
Jubiläen <strong>de</strong>r „Grauen Zellen“ (20 Jahre)<br />
und <strong>de</strong>s „Ostschwung“ (10 Jahre)<br />
wur<strong>de</strong> gebührend gefeiert. Das generationenübergreifen<strong>de</strong><br />
Projekt „Erben<br />
für die Zukunft“ mit polnischen und<br />
<strong>de</strong>utschen Schülern fand mit großem<br />
Erfolg statt, die Dokumentation dazu<br />
erscheint 2004. Workshops in Schulen,<br />
eine Produktion mit Weddinger<br />
Jugendlichen, Aktionen zum Holocaust-Ge<strong>de</strong>nktag,<br />
und ... run<strong>de</strong>ten<br />
das Programm ab.
12 Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
Frauen<br />
Al Nadi<br />
Kidöb<br />
Beschäftigung und<br />
QualiÞzierung<br />
Kick<br />
Pßege und<br />
Begleitung<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Trotz knapper Þnanzieller Bedingungen<br />
soll die Beratungs- und Kursarbeit aufrechterhalten<br />
wer<strong>de</strong>n, verstärkt wer<strong>de</strong>n<br />
soll die Einwerbung von Spen<strong>de</strong>n<br />
Die Kurs- und Beratungsarbeit sollen im<br />
bisherigen Umfang fortgeführt wer<strong>de</strong>n. An<br />
Gewicht gewinnen soll die Schularbeitshilfe<br />
für Mädchen.<br />
Geplant ist die Durchführung zahlreicher<br />
Beschäftigungs- und QualiÞzierungsmaßnahmen<br />
im Bereich Pßege, Pädagogik,<br />
Haushandwerk und –wirtschaft und<br />
von Einzelmaßnahmen, Sicherstellung<br />
<strong>de</strong>r Finanzierung <strong>de</strong>s Projektes KICK<br />
(Gespräche mit Arbeitsamt, Bezirksamt,<br />
Sozialausschuss, etc.), Akquisition von<br />
Beschäftigungsstellen auch in gemeinnützigen<br />
Einrichtungen außerhalb <strong>de</strong>s<br />
Verbun<strong>de</strong>s, Verbesserung <strong>de</strong>r räumlichen<br />
Situation und Ausbau <strong>de</strong>r technischen<br />
Infrastruktur aufgrund <strong>de</strong>r großen Nachfrage<br />
von Internetarbeitsplätzen für die<br />
Stellensuche.<br />
Neuer Ausbildungskurs für ehrenamtliche<br />
Hospizmitarbeiter und Mitwirkung beim<br />
Aufbau <strong>de</strong>s Stationären Hospizes, u.a.<br />
bei Spen<strong>de</strong>nwerbung und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Bei<strong>de</strong> Arbeitsbereiche haben es geschafft,<br />
ehrenamtliche Mitarbeit zu<br />
etablieren und können auf diese Weise<br />
Angebote aufrechterhalten, bzw. neu<br />
schaffen: Konversationsgruppen,<br />
Schularbeitshilfe, Kursangebote. Meistens<br />
sind die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen<br />
<strong>de</strong>utscher Herkunft. Das hilft<br />
bei <strong>de</strong>r Zielsetzung „Integration“.<br />
Es wur<strong>de</strong>n Beschäftigungs- und<br />
QualiÞzierungsmaßnahmen mit <strong>de</strong>m<br />
Arbeitsamt und Sozialamt durchgeführt.<br />
In diesem Zusammenhang wur<strong>de</strong>n<br />
zusätzlich externe Arbeitsstellen<br />
akquiriert.<br />
Im Kick wur<strong>de</strong>n vier zusätzliche Computerarbeitsplätze<br />
eingerichtet. Die<br />
Finanzierung <strong>de</strong>s Kick wird auch 2004<br />
noch Thema sein.<br />
Das Ambulante Hospiz hat <strong>2003</strong> mit<br />
Erfolg Spen<strong>de</strong>n und Stiftungsgel<strong>de</strong>r für<br />
das Stationäre Hospiz akquiriert und<br />
<strong>de</strong>n Aufbau begleitet. Nachbarschaftliche<br />
Kontakte in <strong>de</strong>r Kantstraße wur<strong>de</strong>n<br />
geknüpft und durch Infostän<strong>de</strong> auf Straßenfesten<br />
und Mitmachaktionen auf<br />
das Projekt aufmerksam gemacht. Ein<br />
Ausbildungskurs für Mitarbeiter im Ambulanten<br />
Hospiz konnte stattÞn<strong>de</strong>n.
Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
13<br />
Stationäres Hospiz<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau,<br />
Cranachstraße<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau,<br />
Hähnelstraße<br />
Das zwischenzeitlich erworbene Gebäu<strong>de</strong><br />
ist nun in <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Umbauplanung,<br />
<strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n Umbaus und <strong>de</strong>r Sicherstellung<br />
<strong>de</strong>r Finanzierung. Es wird realisiert,<br />
ohne dass öffentliche Mittel zur Verfügung<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n – ausgenommen ein Zuschuss<br />
für energiesparen<strong>de</strong> Maßnahmen.<br />
Kauf, Umbau und Einrichtung erfor<strong>de</strong>rn<br />
rund 1,5 Millionen Euro. Es wer<strong>de</strong>n 16<br />
Hospizplätze und ca. 25-30 Arbeitsplätze<br />
geschaffen. Das Hospiz soll zum Jahreswechsel<br />
<strong>2003</strong>/2004 in Betrieb gehen.<br />
Aufrechterhaltung und QualiÞzierung <strong>de</strong>s<br />
Pßegeangebotes, Ausbau von Angeboten<br />
in Seniorenwohnhäusern in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>r GSW, Systematisierung <strong>de</strong>s<br />
Ausbaus <strong>de</strong>r ehrenamtlichen Arbeit<br />
Siehe oben, nach Auslaufen <strong>de</strong>s Mietvertrages<br />
sollen neue Räume bezogen<br />
wer<strong>de</strong>n, da die bisherigen zu klein gewor<strong>de</strong>n<br />
sind. Die Schwerpunktsetzung<br />
Palliativpßege soll beibehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
Eine enge Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />
Stationären Hospiz ist geplant und wird<br />
vorbereitet.<br />
Das Stationäre Hospiz geht seiner<br />
Verwirklichung entgegen und bin<strong>de</strong>t<br />
Kräfte von <strong>de</strong>r Geschäftsführung bis zu<br />
<strong>de</strong>n Haushandwerkern. Der Kauf einer<br />
Stadtvilla und <strong>de</strong>ren Umbau for<strong>de</strong>rn die<br />
Kräfte <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims über<br />
das normale Maß. Dass die Initiative<br />
zu diesem Hospiz von ehrenamtlich<br />
engagierten Bürgern kommt und wir<br />
„Katalysator“ <strong>de</strong>r Verwirklichung<br />
wer<strong>de</strong>n, ist die schöne Seite an <strong>de</strong>r<br />
Angelegenheit. Immerhin müssen wir<br />
ohne öffentliche Mittel auskommen.<br />
Das Stationäre Hospiz kann wie geplant<br />
im März 2004 eröffnet wer<strong>de</strong>n,<br />
ab April wer<strong>de</strong>n die ersten Patienten<br />
aufgenommen.<br />
Der Aufbau <strong>de</strong>s Hospizes Schöneberg-Steglitz<br />
wur<strong>de</strong> geför<strong>de</strong>rt durch<br />
die Deutsche Krebshilfe, die Stiftung<br />
Deutsches Hilfswerk (ARD-Fernsehlotterie),<br />
die Deutsche Hospizstiftung<br />
sowie im Rahmen <strong>de</strong>s Umwelt entlastungs<br />
programms UEP, einem För<strong>de</strong>rprogramm<br />
<strong>de</strong>r Berliner Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung, geför<strong>de</strong>rt<br />
mit Mitteln <strong>de</strong>s Europäischen Fonds für<br />
Regionale Entwicklung (EFRE) und <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s Berlin, koÞnanziert.<br />
Verstärkt wird die Werbung ehrenamtlicher<br />
Mitarbeiter/innen und geplant ist<br />
ein Projekt für die Unterstützung Demenzkranker<br />
und ihrer Angehörigen.<br />
Die Konzeption hierfür wur<strong>de</strong> erarbeitet<br />
und liegt <strong>de</strong>n zuständigen Stellen vor.<br />
Wir hoffen, 2004 mit <strong>de</strong>r Umsetzung<br />
beginnen zu können.<br />
Die Sozialstation konnte <strong>de</strong>n geplanten<br />
Umzug in die neuen Räume in <strong>de</strong>r<br />
Tübinger Straße zum Jahreswechsel<br />
realisieren.<br />
Die enge Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />
Hospiz und Home-Care-Ärzten sichert<br />
für die betroffenen Patienten<br />
eine umfassen<strong>de</strong> Palliativpßege und<br />
Begleitung.
14 Bericht <strong>de</strong>s Vorstan<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r Geschäftsführung<br />
Wohngemeinschaften<br />
für <strong>de</strong>menziell<br />
erkrankte Menschen<br />
Tagespßege<br />
Familienpßege<br />
Cura-Betreuungsvereine<br />
Cura-Betreuungsverein<br />
Steglitz-Zehlendorf<br />
Cura-Betreuungsverein<br />
Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf<br />
Zu Beginn <strong>de</strong>s Jahres soll eine weitere<br />
Wohngemeinschaft eröffnet wer<strong>de</strong>n. Kooperationspartner<br />
ist <strong>de</strong>r Verein Freun<strong>de</strong><br />
alter Menschen. Unsere Sozialarbeiterin ist<br />
außer<strong>de</strong>m an <strong>de</strong>r Entwicklung qualitativer<br />
Standards für diese Wohngemeinschaften<br />
beteiligt.<br />
Die Tagespßege wird wie in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />
vor allem altersverwirrte alte<br />
Menschen pßegen und damit die Angehörigen<br />
entlasten und die Lebenssituation<br />
<strong>de</strong>r Betroffenen verbessern. Geplant ist<br />
u.a. wie<strong>de</strong>r eine Reise.<br />
Das Nachbarschaftsheim ist einer <strong>de</strong>r<br />
wenigen gemeinnützigen Träger, die<br />
Familienpflege im Angebot haben. Da<br />
kosten<strong>de</strong>cken<strong>de</strong> Vergütungssätze nicht<br />
existieren, ist es praktisch unmöglich, die<br />
Wirtschaftlichkeit sicherzustellen. Eine<br />
neue AG Familienpßege arbeitet daran,<br />
die Situation zu verbessern und im Jahr<br />
<strong>2003</strong> zu einer Leistungsbeschreibung<br />
mit einem Kostensatz im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Jugendhilfe zu kommen.<br />
Bei<strong>de</strong> Betreuungsvereine arbeiten eng<br />
mit <strong>de</strong>m Betreuungsverein <strong>de</strong>s Nachbarschaftshauses<br />
Urbanstraße zusammen<br />
und geben inzwischen ein gemeinsames<br />
Veranstaltungsverzeichnis heraus. Außer<strong>de</strong>m<br />
erfolgt eine Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m<br />
Nachbarschaftshaus am Lietzensee, mit<br />
<strong>de</strong>m Nachbarschaftsheim Kiezoase und<br />
<strong>de</strong>m Nachbarschaftsheim Mittelhof.<br />
Werbung, Schulung und Beratung ehrenamtlicher<br />
Betreuer sowie Führung<br />
von Betreuungen ist das AufgabenproÞl<br />
das fortgeführt wer<strong>de</strong>n soll<br />
Siehe oben, jedoch interkulturelle Schwerpunktsetzung<br />
und Aufbauphase mit viel<br />
Kontakt- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die zweite Wohngemeinschaft für Demenzkranke<br />
wur<strong>de</strong> aufgebaut. DER<br />
SPIEGEL hat in einem mehrseitigen<br />
Artikel über diese Wohngemeinschaft<br />
berichtet (siehe Seite 90 ff).<br />
Der Betreuungsverein DUO, getragen<br />
vom Nachbarschaftshaus Urbanstraße<br />
wird in Zukunft im Rahmen eines Geschäftsbesorgungsvertrages<br />
von uns<br />
getragen und seinen Sitz entsprechend<br />
verlagern.<br />
Die Arbeit wur<strong>de</strong> wie in <strong>de</strong>n Vorjahren<br />
erfolgreich fortgesetzt. Cura beteiligte<br />
sich aktiv am Aufbau <strong>de</strong>r Fachgruppe<br />
Migration <strong>de</strong>r psychosozialen Arbeitgemeinschaft<br />
Tempelhof-Schöneberg. Die<br />
Übernahme von Betreuungen für Migrantinnen<br />
und Migranten ist erfolgt.
Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Birgit Czajka<br />
15<br />
Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit ist<br />
Ansprechpartner für alle 30 Arbeitsbereiche in<br />
Fragen rund um Pressearbeit, Gestaltung von<br />
Broschüren, Plakaten und Flyern, Anschaffungen<br />
von Computer-Hard- und Software, Kopierern<br />
und Telefontechnik. Außer<strong>de</strong>m trägt <strong>de</strong>r Bereich<br />
die redaktionelle Verantwortung für das zweimal<br />
jährlich erscheinen<strong>de</strong>, 80seitige Programmheft<br />
(Außage 14.000) und die 100seitigen Berichte aus<br />
<strong>de</strong>r Nachbarschaft (selbst hergestellte Außage<br />
von ca. 500).<br />
Die Webseiten <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
Schöneberg e. V. umfassen <strong>de</strong>rzeit ca. 1000<br />
Seiten (im Vorjahr: ca. 500), bzw. 43 MB. Sie<br />
informieren über Angebote aus allen Arbeitsbereichen,<br />
Kurse, Gruppen, Vorträge, Neu-<br />
Eröffnungen, Dienstleitungen im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Pflege, Kitaplätze und -konzepte. Sie halten<br />
aktuelle Pressemitteilungen und -artikel vor<br />
sowie Berichte von ehrenamtlichen Mitarbeiter/<br />
innen, bieten Downloads <strong>de</strong>r Jahresberichte,<br />
Programmhefte und weiterer wichtiger Publikationen<br />
an und ermöglichen Kursanmeldungen<br />
und Online-Spen<strong>de</strong>n. Der Umbau <strong>de</strong>r Villa in <strong>de</strong>r<br />
Kantstraße 16 zum Stationären Hospiz wur<strong>de</strong> auf<br />
<strong>de</strong>n Webseiten mit Fotos und Berichten begleitet<br />
und zeigte <strong>de</strong>n Besucher/innen so <strong>de</strong>n jeweils<br />
aktuellen Stand am Bau.<br />
Seit Mitte <strong>2003</strong> ist es möglich, die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r Zugriffe „ein<strong>de</strong>utiger“ Besucher auf unsere<br />
Webseiten auszuwerten (im Vorjahr war dies noch<br />
nicht möglich, es konnte lediglich die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r wöchentlichen Zugriffe gezählt wer<strong>de</strong>n – ca.<br />
2500). Ein ein<strong>de</strong>utiger Besucher wird nur gezählt,<br />
wenn er min<strong>de</strong>stens eine vollständig gela<strong>de</strong>ne<br />
Seiten aufruft. Pro Woche wer<strong>de</strong>n unsere Internetseiten<br />
<strong>de</strong>rzeit von ca. 1800 Besucher/innen<br />
aufgerufen, die sich durchschnittlich zwei Einzelseiten<br />
anschauen.<br />
Dabei wer<strong>de</strong>n Informationen zum Hospiz<br />
– bedingt durch die ausführliche Baubeschreibung<br />
und die nahen<strong>de</strong> Eröffnung – zu Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
sowie zu konkreten Angeboten wie<br />
Kursen, Gruppen und Veranstaltungen (Kalen<strong>de</strong>r)<br />
beson<strong>de</strong>rs häuÞg abgerufen.<br />
Die folgen<strong>de</strong> GraÞk zeigt die zehn am häu-<br />
Þgsten aufgerufenen Themen / Seiten und <strong>de</strong>ren<br />
prozentualen Anteil:<br />
Download-<br />
Bereich 5 %<br />
Kalen<strong>de</strong>r<br />
6 %<br />
Gruppen<br />
8 %<br />
Kurse 10 %<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
10 %<br />
Sucht man bspw. im Internet nach <strong>de</strong>n<br />
Stichworten „Ehrenamt“ und „Berlin“ ist das<br />
Nachbarschaftsheim Schöneberg bereits die<br />
dritte Nennung, ebenso beim Suchbegriff<br />
„Schöneberg“.<br />
Stadtteilzeitung<br />
Ehrenamt<br />
5 % Kontakt<br />
4 %<br />
Angebote<br />
für Kin<strong>de</strong>r<br />
und<br />
Jugendliche<br />
10 %<br />
Startseite<br />
31 %<br />
Infos zum<br />
Hospiz<br />
11 %<br />
Im Mai <strong>2003</strong> erschien die erste Ausgabe <strong>de</strong>r<br />
Stadtteilzeitung, herausgegeben vom Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg in einer Außage von<br />
10.000 Stück. Vier ehrenamtliche Redakteurinnen<br />
und Thomas Protz von Lokale Partnerschaften<br />
als Koordinator erarbeiten – damals noch in<br />
<strong>de</strong>r Rubensstraße 28 – die ersten Ausgaben.<br />
Inzwischen ist die Gruppe auf acht ehrenamtliche<br />
Redakteur/innen angewachsen und in die<br />
Holsteinische Straße 30 umgezogen. Je<strong>de</strong>n Monat<br />
muss die Entscheidung getroffen wer<strong>de</strong>n, welche<br />
Artikel in die Zeitung aufgenommen wer<strong>de</strong>n können<br />
und welche nicht – wegen Platzmangel.<br />
„Die Stadtteilzeitung ist die Kiezzeitung für<br />
die Menschen in Frie<strong>de</strong>nau, für Bürger rund<br />
um die Schloßstraße und Bismarckstraße, für<br />
<strong>de</strong>n Kiez rund um <strong>de</strong>n Dürer- und Grazer Platz<br />
und am Insulaner, für die Menschen an <strong>de</strong>n Ceciliengärten,<br />
rund um <strong>de</strong>n Breslauer-, Cosima-,
16 Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Rü<strong>de</strong>sheimer- bis hin zum Breitenbachplatz ...<br />
eine Zeitung, die sich auf das Zusammenleben<br />
<strong>de</strong>r Menschen in einem Stadtteil konzentriert, die<br />
über bürgerschaftliches Engagement berichtet<br />
und das sozialkulturelle Leben eines Stadtteils<br />
darstellt mit all seinen Akteuren, <strong>de</strong>n Nachbarn,<br />
<strong>de</strong>n Geschäftsleuten, <strong>de</strong>n Vereinen, <strong>de</strong>n öffentlichen,<br />
kirchlichen und freien Trägern, eine<br />
Zeitung, die sich <strong>de</strong>r lokalen Politik und Kultur<br />
widmet und in ihrem täglichen Alltag berät und<br />
unterstützt ...<br />
Das Ziel <strong>de</strong>r Zeitung ist die För<strong>de</strong>rung bürgerschaftlichen<br />
Engagements und <strong>de</strong>r Stadtteilkultur<br />
in Schöneberg, Frie<strong>de</strong>nau und Steglitz-Nord. Die<br />
Zeitung soll zeigen, welche Möglichkeiten das<br />
Gemeinwesen seinen Mitbürgern bietet, Unterstützung<br />
und För<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Lebensbereichen zu erfahren. Sie zeigt auf, welche<br />
Gestaltungsmöglichkeiten das Gemeinwesen<br />
verantwortungsbewussten Bürger bietet und wie<br />
sich <strong>de</strong>r Prozess <strong>de</strong>r politischen Willensbildung<br />
gestaltet. Die Zeitung versteht sich als Forum für<br />
verschie<strong>de</strong>nste Akteure im Stadtteil. Sie bietet<br />
freien Trägern, Vereinen, Interessengemeinschaften<br />
und Bürgerinitiativen Öffentlichkeit über die<br />
Stadtteilzeitung, aber auch Raum für kontroverse<br />
Diskussionen. Dabei bedient sich das Projekt nicht<br />
nur <strong>de</strong>r Zeitung. Sie möchte auch mit öffentlichen<br />
Diskussions- und Informationsveranstaltungen<br />
an die Bürgerschaft herantreten und somit <strong>de</strong>n<br />
Prozess <strong>de</strong>r politischen Willensbildung unterstützen.<br />
Die Rolle <strong>de</strong>r Redaktion in diesen Prozessen<br />
ist die eines Mediators.<br />
Ziel <strong>de</strong>r Zeitung ist auch, positive Eigenschaften<br />
eines Gemeinwesens zu verstärken und auf<br />
DeÞzite konstruktiv hinzuweisen. Dabei ist es<br />
durchaus erwünscht, dass die ehrenamtlichen<br />
Redakteure/innen in diesem Prozess ganz persönlich<br />
Stellung beziehen. Die Zeitung soll zu<br />
Diskussionen anregen, ohne populistisch daher<br />
zu kommen. Hier ist die Position <strong>de</strong>r Redaktion<br />
als unabhängige, überparteiliche Gruppe von<br />
großem Vorteil.“<br />
Thomas Protz<br />
Die ehrenamtlichen Redakteurinnen und<br />
Redakteure haben es innerhalb eines Jahres<br />
geschafft, eine Zeitung im Kiez zu etablieren, die<br />
Interessen und Bedürfnisse <strong>de</strong>r Bewohner/innen<br />
ernst- und aufnimmt. Bereits nach <strong>de</strong>n ersten<br />
Ausgaben mel<strong>de</strong>ten sich mehrere Interessenten,<br />
die ebenfalls ehrenamtlich in <strong>de</strong>r Redaktion mitarbeiten<br />
wollten (und dies inzwischen tun). Zwei<br />
sollen hier kurz zu Wort kommen:<br />
„Als Architektin habe ich mich immer mit <strong>de</strong>r<br />
Frage beschäftigt, wie gebaute Umwelt auf <strong>de</strong>n<br />
Menschen wirkt. Trotz<strong>de</strong>m bin ich stets aufs Neue<br />
erstaunt, wie viel Anonymität in <strong>de</strong>r Großstadt<br />
herrscht. Meine Einßussmöglichkeiten auf meine<br />
Umwelt sind – trotz aller planungsrechtlichen<br />
Instrumentarien, die eine Bürgerbeteiligung vorsehen<br />
– äußerst gering. Im Zweifel scheitert es<br />
am Geld. Erst seit kurzer Zeit arbeite ich bei <strong>de</strong>r<br />
Stadtteilzeitung mit. Es ist für mich eine neue<br />
Erfahrung, auf diesem Weg einen größeren<br />
(Leser-)Kreis zu erreichen. Inwieweit auf diese<br />
Art eine Sensibilisierung für die städtebaulichen<br />
Probleme bewirkt wer<strong>de</strong>n kann, vermag ich noch<br />
nicht einzuschätzen. Mir geht es nicht um die<br />
großen Verän<strong>de</strong>rungen, son<strong>de</strong>rn um die Schärfung<br />
<strong>de</strong>s Bewusstseins, dass wir alle in unserem<br />
Stadtteil auf engem Raum zusammenleben und<br />
damit unser Leben gemeinsam verbringen.“<br />
Marina Naujocks<br />
„Meine Arbeit in <strong>de</strong>r Redaktion <strong>de</strong>r Stadtteilzeitung<br />
gibt mir Gelegenheit, mich mit meinem<br />
Heimatbezirk und seiner Umgebung auseinan<strong>de</strong>r<br />
zu setzen, das Leben und die Stadtteilkultur(en)<br />
zu betrachten, das heutige Frie<strong>de</strong>nau mit <strong>de</strong>m<br />
früheren zu vergleichen und darüber zu berichten.<br />
Ist das nun „Ehre“ Eher schon Engagement. Vor<br />
allem aber ist es eine Freu<strong>de</strong> für mich.“<br />
Sigrid Wiegand<br />
Während <strong>de</strong>r letzten drei Jahre hat sich die<br />
Qualität in <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit kontinuierlich<br />
verbessert. Neue Medien, Arbeitsbereiche und<br />
Veröffentlichungen sind hinzugekommen, das<br />
Arbeitsvolumen hat sich erhöht. Ein Beispiel<br />
soll dies ver<strong>de</strong>utlichen:<br />
Vor drei Jahren wur<strong>de</strong>n Presseberichte über<br />
das Nachbarschaftsheim ausgeschnitten, handschriftlich<br />
mit Publikation und Datum versehen<br />
und abgeheftet. Heute wird Kopf <strong>de</strong>r Zeitung gescannt<br />
und vektorisiert und als Formatvorlage<br />
abgelegt (einmalig). Die aktuellen Artikel wer<strong>de</strong>n<br />
ebenfalls eingescannt und mit Erscheinungsdatum<br />
in diese Formatvorlagen eingebun<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>r<br />
größere Artikel wird in zwei verschie<strong>de</strong>nen Auflösungen<br />
abgelegt: mit geringer Außösung für<br />
das Internet und mit hoher Außösung für <strong>de</strong>n<br />
Druck. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Jahres wird ein Pressespiegel<br />
gedruckt und gebun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r allen Bereichen zur<br />
Verfügung gestellt wird.
Finanzverwaltung<br />
Andrea Schreiber<br />
17<br />
In <strong>de</strong>r Finanzverwaltung <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V. ist die wirtschaftliche Verantwortung<br />
und Verwaltung für ca. 30 Projekte,<br />
zwölf Beschäftigungs- und QualiÞzierungsmaßnahmen<br />
und diverse Nebenprojekte angesie<strong>de</strong>lt.<br />
Die daraus entstehen<strong>de</strong>n Aufgaben wer<strong>de</strong>n von<br />
einem Team mit vier Vollzeit-, einer Teilzeit- sowie<br />
einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin umgesetzt.<br />
Ein Teil <strong>de</strong>r Projekte ist zuwendungsgeför<strong>de</strong>rt,<br />
ein an<strong>de</strong>rer Þnanziert sich aus Leistungsentgelten.<br />
Die Sozialstationen, die Tagespßege und<br />
die Wohngemeinschaften für alters<strong>de</strong>mente<br />
Menschen beziehen ihre Einnahmen im Wesentlichen<br />
aus Leistungsentgelten von Pflegekassen,<br />
Krankenkassen, Sozialämtern und<br />
Privatzahlern. Zuwendungsgeför<strong>de</strong>rte Projekte<br />
erfor<strong>de</strong>rn eine termingerechte Antragstellung,<br />
eine genaue Finanzplanung, zum Teil eine KoÞnanzierung,<br />
beson<strong>de</strong>re Sorgfalt beim Controlling<br />
sowie umfangreiche Abrechnungsarbeiten. Im<br />
Lauf <strong>de</strong>s Jahres wird <strong>de</strong>s weiteren eine Reihe von<br />
Klein- und Kleinstför<strong>de</strong>rungen bearbeitet.<br />
Finanzierungsformen und Zuwendungsgeber<br />
<strong>2003</strong><br />
Zuwendungen<br />
Zweck<br />
Treuhän<strong>de</strong>rische Verteilung von Zuwendungen<br />
<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlin über Verbän<strong>de</strong><br />
Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />
e. V.,<br />
Verband für sozialkulturelle<br />
Arbeit,<br />
Lan<strong>de</strong>sgruppe<br />
Berlin e. V.<br />
LIGA <strong>de</strong>r Wohlfahrtsverbän<strong>de</strong>,<br />
Berliner Zentralausschuss<br />
für soziale<br />
Aufgaben e. V.<br />
Leistungsentgelte<br />
Senatsverwaltung<br />
für Bildung, Jugend<br />
und Sport<br />
Senatsverwaltung<br />
für Gesundheit, Soziales<br />
und Verbraucherschutz<br />
Bezirksamt Steglitz-<br />
Zehlendorf<br />
Selbsthilfekontaktstelle<br />
und Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen,<br />
Seniorentreffpunkt,<br />
Ehrenamtliche<br />
Begleitdienste<br />
Zweck<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
Betreuungsvereine<br />
Familienbildung<br />
Steglitz<br />
Senatsverwaltung<br />
für Bildung, Jugend<br />
und Sport<br />
Senatsverwaltung<br />
für Gesundheit, Soziales<br />
und Verbraucherschutz<br />
Senatsverwaltung<br />
für Wirtschaft, Arbeit<br />
und Frauen<br />
Senatsverwaltung<br />
für Stadtentwicklung<br />
Familienbildung<br />
Al Nadi<br />
Kidöb<br />
Stationäres Hospiz<br />
Stiftungsmittel<br />
Deutsche Kin<strong>de</strong>rund<br />
Jugendstiftung<br />
Deutsches Hilfswerk<br />
Freu<strong>de</strong>nberg-Stiftung<br />
Stiftung Deutsche<br />
Klassenlotterie<br />
Berlin<br />
Zweck<br />
Schülerclub Oase<br />
Stationäres Hospiz<br />
Tournee <strong>de</strong>s Theater<br />
<strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
nach Polen<br />
Honorarmittel<br />
Al Nadi<br />
Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim<br />
VD 13,<br />
Kifrie Musik- und<br />
Medienzentrum, BT-<br />
Schülerclub
18 Finanzverwaltung<br />
Weitere Zuwendungsgeber<br />
• Arbeitsamt und Servicegesellschaften (GSUB,<br />
SPI und ZIZ)<br />
• Krankenkassen und -verbän<strong>de</strong><br />
• Berliner Sparkasse (PS-Mittel)<br />
• CIVITAS<br />
• respectABel<br />
• Kuratorium Deutsche Altershilfe<br />
• Kiezfonds Kolonnenstraße<br />
• Europäischer Freiwilligendienst<br />
• Quartiersfonds Pankstraße<br />
Jahresabschluss<br />
In unserer Abteilung wird <strong>de</strong>r Jahresabschluss<br />
mit Gesamtbilanz und Gewinn- und Verlustrechnung<br />
für das Nachbarschaftsheim Schöneberg<br />
e. V. zur Prüfung vorbereitet, welcher je<strong>de</strong>s Jahr<br />
von einer externen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
testiert wird. Die Finanzverwaltung verantwortete<br />
für das Jahr <strong>2003</strong> einen Umsatz von<br />
ca. 9.700.000 €.<br />
Umsatzgrößen im Jahresvergleich<br />
Die Umsatzentwicklung <strong>de</strong>r letzten Jahre ver<strong>de</strong>utlicht<br />
die nachfolgen<strong>de</strong> Tabelle (vorläuÞge,<br />
gerun<strong>de</strong>te Ergebnisse):<br />
Jahr<br />
Umsatz<br />
<strong>2003</strong> 9.700.000 €<br />
2002 8.980.000 €<br />
2001 8.119.315 €<br />
2000 6.493.406 €<br />
1999 6.080.000 €<br />
1998 5.521.952 €<br />
1997 4.729.449 €<br />
1996 4.345.980 €<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Einnahmen (für <strong>2003</strong> vorläuÞge Ergebnisse)<br />
<strong>2003</strong> 2002 2001 2000<br />
Zuwendungen 1.858.000 € * 1.315.000 € 1.368.728 € 1.183.640 €<br />
Arbeitsför<strong>de</strong>rmittel (ABM, SAM,<br />
IdA/FKZ etc.)<br />
1.581.000 € 1.384.557 € 859.481 € 562.421 €<br />
Leistungsentgelte Pßege und<br />
Betreuung<br />
6.108.000 € 4.333.000 € 3.997.791 € 4.611.852 €<br />
Leistungsentgelte Kitas und<br />
Elternbeiträge<br />
1.953.000 € 1.894.000 € 1.639.201 €<br />
Teilnehmerbeiträge 97.000 € 110.000 € 116.000 € 107.371 €<br />
Vermietungen 39.000 € 30.000 € 29.654 € 20.451 €<br />
Spen<strong>de</strong>n (inkl. Spen<strong>de</strong>n von<br />
Stiftungen)<br />
15.450 € 15.030 € 18.065 € 7.669 €<br />
* darin enthalten einmalige Zuwendungen für Kauf und Umbau <strong>de</strong>s Hospiz Schöneberg-Steglitz in Höhe<br />
von 365.000 und für <strong>de</strong>n Umbau <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>r-, Jugend- und Familienzentrums in Höhe von 74.000 €
Finanzverwaltung<br />
19<br />
Aufteilung <strong>de</strong>r Personal- und Sachkosten:<br />
Der Anteil <strong>de</strong>r Personalkosten an <strong>de</strong>n Gesamtausgaben<br />
betrug:<br />
<strong>2003</strong> 2002 2000 1998 1996<br />
ca. 75% ca. 84% ca. 87% ca. 82% ca. 79%<br />
Der Anteil an <strong>de</strong>n Sach- und Investitionskosten<br />
betrug:<br />
<strong>2003</strong> 2002 2000 1998 1996<br />
ca. 25% ca. 16% ca. 13% ca. 18% ca. 21%<br />
Durch die hohen Ausgaben für Baumaßnahmen<br />
und für Investitionen haben sich die<br />
Sachkosten in diesem Jahr im Vergleich zu Vorjahren<br />
erhöht. Somit hat sich auch das Verhältnis<br />
zwischen Personal- und Sachkosten verän<strong>de</strong>rt.<br />
Sowohl die Sachkosten als auch die Investitionskosten<br />
betrugen im Jahr <strong>2003</strong> 12,5%.<br />
Buchhaltung<br />
„Buchhaltung ist die schönste ErÞndung <strong>de</strong>s<br />
menschlichen Geistes“ — Johann Wolfgang von<br />
Goethe in Wilhelm Meisters Lehrjahre<br />
In <strong>de</strong>r Buchhaltung wur<strong>de</strong>n ca. 50.000 Buchungen<br />
verarbeitet. Diese setzten sich aus <strong>de</strong>n<br />
laufen<strong>de</strong>n Geschäftsvorfällen zusammen, zum<br />
Beispiel <strong>de</strong>n monatlichen Kita-Elternbeiträgen<br />
für 270 Kin<strong>de</strong>r, Rechnungen für ca. 320 Patient/<br />
innen <strong>de</strong>r Sozialstationen, Wohngemeinschaften<br />
und <strong>de</strong>r Tagespßege, Honorarabrechnungen für<br />
ca. 230 freie Mitarbeiter/innen u. s. w. Darüber<br />
hinaus wer<strong>de</strong>n monatlich 30 Nebenkassen für<br />
Projekte abgerechnet.<br />
Honorare<br />
Die Arbeitsstun<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r freien Mitarbeiter<br />
betrugen im Berichtsjahr ca. 16.000 Stun<strong>de</strong>n.<br />
Dafür wur<strong>de</strong>n 267.000 € aufgewen<strong>de</strong>t. Die<br />
durchschnittliche Stun<strong>de</strong>nvergütung betrug<br />
damit 16,70 €. Das durchschnittliche Jahreshonorar<br />
für je<strong>de</strong>/n einzelne/n Honorarmitarbeiter/in<br />
lag bei 1.169 €.<br />
Neuigkeiten<br />
In Vorbereitung auf die Gründung einer gemeinnützigen<br />
GmbH für Pßegerische Dienste<br />
haben wir für das gesamte Jahr zwei Buchungskreise<br />
geführt. Es erfor<strong>de</strong>rte eine strenge Trennung<br />
<strong>de</strong>r Belege, Rechnungen und Kassen. Die<br />
zusätzlichen Buchungen, Arbeiten und Aufgaben<br />
wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Buchhaltung bestens gemeistert<br />
und für eine Überleitung im Jahr 2004 sind die<br />
Weichen gestellt.<br />
Im Sommer stand unsere räumliche und<br />
personelle Erweiterung an. Durch <strong>de</strong>n Umzug<br />
<strong>de</strong>r Personalverwaltung innerhalb <strong>de</strong>s Hauses<br />
konnte die Buchhaltung ein weiteres Zimmer<br />
beziehen.<br />
Das Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />
führte in diesem Jahr verschie<strong>de</strong>ne Umbauten<br />
und Renovierungen durch, wie zum Beispiel<br />
das Kin<strong>de</strong>r-, Jugend- und Familienzentrum in<br />
<strong>de</strong>r Jeverstraße o<strong>de</strong>r das stationäre Hospiz in<br />
<strong>de</strong>r Kantstraße. Für die Buchhaltung be<strong>de</strong>utete<br />
dies eine ausführliche und genaue Prüfung und<br />
Unterscheidung <strong>de</strong>r Rechnungen in <strong>de</strong>r Art ihrer<br />
Kosten, <strong>de</strong>nn ein Teil <strong>de</strong>r Ausgaben konnte über<br />
geson<strong>de</strong>rte Mittel Þnanziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Ausblick<br />
Als zentrale Verwaltungseinheit sind wir zuständig<br />
für alle Projekte <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V. und stehen diesen mit<br />
Rat und Tat unterstützend zur Seite. Natürlich<br />
sehen wir uns auch als Ansprechpartner in allen<br />
Þnanztechnischen Fragen für Zuwendungsgeber,<br />
Kostenträger und Privatzahler.<br />
Das Team wird durch die Erweiterung <strong>de</strong>s<br />
gesamten Vereins, die Gründung einer gemeinnützigen<br />
GmbH sowie die difÞziler wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Vorschriften bei <strong>de</strong>r Mittelbeschaffung und<br />
– bereitstellung mit wachsen<strong>de</strong>n Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
konfrontiert.
20<br />
Personalverwaltung<br />
GraÞk 1: Anzahl <strong>de</strong>r Mitarbeiter/innen<br />
*) jeweils am 31. Dezember<br />
1991<br />
1993<br />
102<br />
113<br />
27<br />
30<br />
105 105<br />
115 185<br />
1995<br />
168<br />
32<br />
127 116<br />
1997<br />
244<br />
19<br />
115 278<br />
1999<br />
278<br />
15<br />
122 392<br />
2001<br />
356<br />
19<br />
199 473<br />
<strong>2003</strong><br />
400<br />
20<br />
176 470<br />
0 200 400 600 800 1000 1200<br />
versicherungspflichtig beschäftigt *) Zivildienstleisten<strong>de</strong>, FSJ, Praktikantinnen *)<br />
Honorarmitarbeiter/innen Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen *)<br />
GraÞk 2: Altersstruktur <strong>de</strong>r versicherungspßichtigen Mitarbeiter/innen<br />
41 bis 50 Jahre<br />
24 %<br />
51 bis 60 Jahre<br />
9 %<br />
61 Jahre und älter<br />
1 %<br />
bis<br />
20 Jahre<br />
4 %<br />
21 bis 30 Jahre<br />
30 %<br />
31 bis 40 Jahre<br />
32 %
Personalverwaltung<br />
Simone Kynaß, Anke Kupsch<br />
21<br />
Die Personalverwaltung besteht aus zwei<br />
Mitarbeiterinnen (1,75 Stellen) und versteht<br />
sich als Service-Einrichtung für die sozialversicherungspßichtig<br />
beschäftigten Mitarbeiter<br />
und Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V.<br />
Mitarbeiter-Struktur<br />
Im Jahr <strong>2003</strong> betreute die Personalverwaltung<br />
monatlich durchschnittlich 440 Mitarbeiter/innen<br />
(siehe GraÞk 1, Seite 20).<br />
Am 31. Dezember <strong>2003</strong> waren im Nachbarschaftsheim<br />
insgesamt 420 Mitarbeiter/innen<br />
aus über 40 verschie<strong>de</strong>nen Nationen beschäftigt.<br />
Mit 336 weiblichen Beschäftigten stellen Frauen<br />
80 % <strong>de</strong>r Mitarbeiter/innen.<br />
Die GraÞk 2 (Seite 20) ver<strong>de</strong>utlicht die Altersstruktur<br />
<strong>de</strong>s Personals im Nachbarschaftsheim<br />
zum Stichtag 31. Dezember.<br />
Versicherungspßichtig beschäftigte Mitarbeiter/<br />
innen<br />
Im Jahr <strong>2003</strong> wur<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r Berufsgenossenschaftsstatistik<br />
446.869 (Vorjahr 382.786)<br />
vergütete Arbeitsstun<strong>de</strong>n von umgerechnet<br />
auf Vollzeitbeschäftigte 277 (Vorjahr 238)<br />
Mitarbeiter/innen erbracht, die dafür mit<br />
6.393.096 € (Vorjahr 5.667.023 €) entlohnt<br />
wur<strong>de</strong>n. Die durchschnittliche Jahresbruttovergütung<br />
einer/s vollzeitbeschäftigten Mitarbeiters/in<br />
beträgt damit 23.080 € (Vorjahr 23.811 €). Nicht<br />
enthalten sind hierin die Arbeitgeberanteile für<br />
Sozialversicherung, Zusatzversorgung, Pauschalversteuerung<br />
und sonstige Lohnnebenkosten.<br />
wur<strong>de</strong> zuerst die vorhan<strong>de</strong>ne unübersichtliche<br />
Vergütungsstruktur, die auf unterschiedlichen<br />
Vertragsformen (BAT, Teil-BAT und Einzelverträgen)<br />
basiert, besprochen und die Erwartungen<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter/innen in ein überschaubares<br />
und verbessertes Vergütungssystem mit klaren<br />
Rahmenbedingungen formuliert. Auf dieser<br />
Grundlage wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r konkreten Entwicklung<br />
eines Manteltarifes für das Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V. begonnen. Gleichzeitig wur<strong>de</strong><br />
die Notwendigkeit einer Mitarbeitervertretung<br />
erkannt. Ein Teil <strong>de</strong>r Arbeitsgemeinschaft befasste<br />
sich <strong>de</strong>shalb mit <strong>de</strong>n Vor- und Nachteilen <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nen Formen <strong>de</strong>r Mitarbeitervertretung<br />
sowie <strong>de</strong>r möglichen Gründung einer solchen.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>s größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Platzproblems<br />
in <strong>de</strong>r Verwaltungsetage hat die<br />
Personalverwaltung im Juli ein Büro in <strong>de</strong>r<br />
zweiten Etage bezogen. Im Hinblick auf die<br />
notwendige Einstellung eines/r zusätzlichen<br />
Personalsachbearbeiters/in wur<strong>de</strong>n dort die<br />
Vorbereitungen für die Einrichtung eines dritten<br />
Arbeitsplatzes getroffen.<br />
Im Sommer begannen die Vorbereitungen im<br />
Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r Pßegerische<br />
Dienste gemeinnützige GmbH und <strong>de</strong>r damit<br />
verbun<strong>de</strong>nen Ausglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r betroffenen<br />
Bereiche und <strong>de</strong>ren Mitarbeiter/innen. Hierzu<br />
gehörten die erfor<strong>de</strong>rlichen Informationen über<br />
die Neugründung <strong>de</strong>r gemeinnützigen GmbH an<br />
Institutionen, Behör<strong>de</strong>n und Ämter sowie die<br />
Aufklärung <strong>de</strong>r Mitarbeiter/innen über die Auswirkungen<br />
<strong>de</strong>s Übergangs in die neue Institution.<br />
Einen großen Organisations- und Zeitaufwand<br />
erfor<strong>de</strong>rte die Umstellung <strong>de</strong>s Abrechnungsprogramms<br />
sowie die Anpassung <strong>de</strong>r Arbetsabläufe<br />
in <strong>de</strong>r Personalverwaltung.<br />
Verän<strong>de</strong>rungen<br />
Im Juni grün<strong>de</strong>ten Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
eine Arbeitsgemeinschaft, die<br />
sich mit <strong>de</strong>r Entwicklung eines Haustarifs und<br />
<strong>de</strong>r möglichen Gründung einer Mitarbeitervertretung<br />
beschäftigte. In regelmäßigen Treffen
22 Presseseite<br />
Berliner Abendblatt für Schöneberg vom 27. August <strong>2003</strong>
Haustechnik<br />
Thomas Stähler<br />
23<br />
Februar <strong>2003</strong><br />
Den Reißverschluss bis unters Kinn zugezogen,<br />
öffne ich voller Spannung die Tür <strong>de</strong>s Wagens.<br />
Die Scharniere ächzen unter <strong>de</strong>r Kälte und weißer,<br />
nebeliger Atem steigt vor meinem Gesicht<br />
empor, um dann im Nichts zu verschwin<strong>de</strong>n. In<br />
meiner Tasche spüre ich <strong>de</strong>n Schlüssel, <strong>de</strong>n ich<br />
eben noch beim Kuratorium für Hämodialyse<br />
abgeholt habe.<br />
Langsam und vorsichtig prüfend stecke ich ihn<br />
in die verrostete Gartenpforte, <strong>de</strong>ren Metall so kalt<br />
ist, dass meine Finger daran festzukleben drohen.<br />
Der Schlüssel passt und mit leichtem Ruck öffnet<br />
sich die Tür. Der Vorgarten offenbart <strong>de</strong>n Mangel<br />
an Pßege. Jahrelang stand das Haus leer und <strong>de</strong>r<br />
Garten hatte alle Zeit, sich zu entfalten.<br />
Die gläserne Haustür ist eine Bausün<strong>de</strong> aus<br />
nicht allzu ferner Zeit. Die ersten Öffnungsversuche<br />
scheitern, <strong>de</strong>nn Rahmen und Tür sind<br />
verzogen o<strong>de</strong>r zugefroren. Eiszapfen hängen<br />
am Regenwasserfallrohr und fallen klirrend zu<br />
Bo<strong>de</strong>n, als die Tür mit einem Knall <strong>de</strong>m Druck<br />
meiner Schulter weicht und gegen die Wand<br />
schlägt.<br />
Das Haus selber – eine Perle im Dornröschenschlaf<br />
– eine ehemalige dreigeschossige Stadtvilla,<br />
die die letzten 20 Jahre ein Dialysezentrum<br />
beherbergte, ist in <strong>de</strong>n Besitz <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
übergegangen und wartet darauf, zu einem<br />
stationären Hospiz mit 16 Zimmern inklusive<br />
Ba<strong>de</strong>zimmer umgebaut zu wer<strong>de</strong>n.<br />
Vorsichtig durchschreite ich die eiskalten<br />
Räume, in <strong>de</strong>nen es nach Chemikalien und Mo<strong>de</strong>r<br />
riecht. Alle Räume sind mit Schränken und<br />
Dialysepumpstationen ausgestattet. Eintausend<br />
Quadratmeter Fläche, die total saniert und umgebaut<br />
wer<strong>de</strong>n sollen. 20 Prozent davon wer<strong>de</strong>n die<br />
Haustechnikmitarbeiter <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
selbst übernehmen. Das Ausmaß dieser Arbeiten<br />
war mir damals bei weitem nicht bewusst.<br />
Ich verlasse frierend das Haus und sehe<br />
noch die Eiskristalle die aus <strong>de</strong>n aufgeplatzten<br />
Heizungsrohren schauen, bevor ich die Tür gewaltsam<br />
schließe.<br />
Morgen wer<strong>de</strong>n wir anfangen!<br />
Januar 2004<br />
Das Haus gleicht einem Bienenschwarm, in<br />
allen Etagen wer<strong>de</strong>n die letzten Arbeiten unter<br />
Hochdruck ausgeführt. In einem Monat kommen<br />
die ersten Möbel, die Eröffnungsfeier wird bereits<br />
geplant.<br />
Ich danke vor allem <strong>de</strong>n vielen Mitarbeitern,<br />
die auf dieser Mammutbaustelle ihren Einsatz<br />
geleistet und unter an<strong>de</strong>rem folgen<strong>de</strong> Arbeiten<br />
ausgeführt haben:<br />
• Demontage von Wän<strong>de</strong>n, Einbauküchen, Teppichen<br />
und ähnliches<br />
• Trockenbauarbeiten wie zum Beispiel Wän<strong>de</strong><br />
einziehen<br />
• Malerarbeiten<br />
• Tischlerarbeiten<br />
• Fliesenarbeiten in allen Bä<strong>de</strong>rn<br />
• Endmontage<br />
Für das Jahr <strong>2003</strong> waren es insgesamt 4.800<br />
Stun<strong>de</strong>n. Ihr Einsatzwille war auch unter oft<br />
schwierigen Bedingungen ungebrochen.<br />
Die zweite Baustelle<br />
Die zweite Baustelle umfasst 200 Quadratmeter<br />
in <strong>de</strong>r Tübinger Straße 1, die zu einer<br />
Büroeinheit für die Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-<br />
Wilmersdorf umgebaut wur<strong>de</strong>n. Dieser Umbau<br />
wur<strong>de</strong> von Architekt und Fachplaner projektiert<br />
und überwacht. Das Haustechnikteam musste<br />
dort an vielen Stellen alte Arbeitsmuster ablegen,<br />
weil sie fachlich nicht <strong>de</strong>n Außagen o<strong>de</strong>r Vorstellungen<br />
<strong>de</strong>r Architekten entsprachen. Das ergab<br />
unterm Strich für uns alle viele kleine kostenlose<br />
Fortbildungsmaßnahmen.<br />
Die Malerarbeiten wur<strong>de</strong>n von Auszubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>r Ziegner-Stiftung ausgeführt, die das erste Mal
24 Haustechnik<br />
für das Nachbarschaftsheim gearbeitet und ihren<br />
Job sehr gut gemacht hat. Die Räume wur<strong>de</strong>n zum<br />
Jahresen<strong>de</strong> bezugsfertig und sind nun Arbeitspatz<br />
für die Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf.<br />
Die dritte Baustelle<br />
Die dritte Baustelle war und ist das Kin<strong>de</strong>r-,<br />
Jugend- und Familienzentrum Jeverstraße 9,<br />
welches <strong>de</strong>m Nachbarschaftsheim vom Bezirk<br />
zur Nutzung übergeben wor<strong>de</strong>n ist. Teile <strong>de</strong>r Familienbildung<br />
und <strong>de</strong>r Selbsthilfe sollen dort ihre<br />
Gruppenaktivitäten fortführen und erweitern.<br />
Investitionen im Bereich Decke, Beleuchtung<br />
und Parkettbo<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r Einsatz unserer bei<strong>de</strong>n<br />
Tischler und Trockenbauer sowie <strong>de</strong>m Elektriker<br />
schufen aus völlig herunter gekommenen Räumen<br />
einen sehr attraktiven Standort mit einem großen<br />
Saal und verschie<strong>de</strong>nen Gruppenräumen.<br />
Unter <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s Architektenteams<br />
Hollaen<strong>de</strong>r-Joeken wird das Haus auch im Jahre<br />
2004 noch weiter umgebaut. Alle Sanitärbereiche<br />
sollen erneuert wer<strong>de</strong>n. Mit Mitteln eines<br />
Europafonds wird das gesamte Haus wärmegedämmt<br />
und es wer<strong>de</strong>n neue Fenster eingebaut.<br />
Diese Arbeiten wer<strong>de</strong>n jedoch an FremdÞrmen<br />
vergeben.<br />
In Beschäftigungs- und QualiÞzierungsmaßnahmen<br />
waren im Jahr <strong>2003</strong> sieben Personen in<br />
<strong>de</strong>r Haustechnik tätig. Ebenfalls sieben Personen<br />
leisteten gemeinnützige Arbeit in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Einrichtungen.<br />
Anteilige Stun<strong>de</strong>nverteilung<br />
Arbeitsbereiche Stun<strong>de</strong>n pro Jahr<br />
Cura 6<br />
Familienbildung 124<br />
Hort Hohenstaufenstraße 79<br />
Hospiz 4800<br />
Kick 10<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum 2<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendfreizeitheim VD 13 78<br />
Kita Fregestraße 232<br />
Kita Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße 107<br />
Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg 276<br />
Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau 10<br />
Merkez 2<br />
Rubensstraße 28 45<br />
Schülerclub Oase 3<br />
Selbsthilfetreffpunkt 20<br />
Sozialstation Cranachstraße 316<br />
Sozialstation Tübinger Straße 2020<br />
Tagespßege 20<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen 6<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen 2<br />
Verwaltung 450<br />
Wohngemeinschaft Pohlstraße 25<br />
Wohngemeinschaft Steinmetzstraße 44<br />
Summe 8.677
Ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement<br />
Birgit Czajka<br />
25<br />
Ehrenamtliche Mitarbeit und bürgerschaftliches<br />
Engagement haben im Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg eine lange Tradition. In <strong>de</strong>r<br />
Selbsthilfe, <strong>de</strong>m Treffpunkt <strong>de</strong>r Generationen,<br />
<strong>de</strong>r Hospizarbeit o<strong>de</strong>r im Betreuungsverein Cura<br />
gehört das Ehrenamt ganz selbstverständlich<br />
dazu – in an<strong>de</strong>ren Arbeitsbreichen hat es einige<br />
Zeit gebraucht, bis sich Mitarbeiter/innen<br />
an <strong>de</strong>n Gedanken gewöhnt haben und bürgerschaftliches<br />
Engagement selbstverständlich als<br />
Bereicherung begreifen konnten. So hat sich<br />
das Nachbarschaftsheim als eine Plattform für<br />
gesell schaft liches Engagement, ehrenamtliche<br />
(freiwillige) Mitarbeit und Bürger beteili gung im<br />
Stadtteil etabliert.<br />
Im Berichtsjahr <strong>2003</strong> waren ca. 470 Menschen<br />
ehrenamtlich in unterschiedlichsten Bereichen<br />
und Funktionen tätig (im Vergleich dazu: zum 31.<br />
12. <strong>2003</strong> waren 420 Mitarbeiter/innen sozialversicherungspßichtig<br />
beschäftigt). Ingesamt wur<strong>de</strong>n<br />
48.096 Stun<strong>de</strong>n ehrenamtliche Arbeit geleistet,<br />
das macht (bei angenommenen 40 Arbeitswochen<br />
im Jahr) durchschnittlich 2,5 Stun<strong>de</strong>n pro<br />
Mitarbeiter und Woche. Je<strong>de</strong>s Jahr kommen neue<br />
Projekte und I<strong>de</strong>en hinzu. Mit <strong>de</strong>m monatlich<br />
stattÞn<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n offenen Informationsabend hat<br />
sich ein Forum etabliert, zu <strong>de</strong>m interessierte<br />
Bürgerinnen und Bürger kommen können und<br />
ihre eigenen I<strong>de</strong>en – frei von Zwängen und von<br />
„Gesuchen“ nach Ehrenamtlichen entwickeln<br />
können.<br />
Die Entwicklung <strong>de</strong>r Mitarbeiterzahlen (ehrenamtlich und sozialversicherungspßichtig Beschäftigte)<br />
ver<strong>de</strong>utlicht die folgen<strong>de</strong> GraÞk:<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
<strong>2003</strong><br />
Ehrenamtliche Mitarbeiter/innen<br />
im Berichtsjahr<br />
Hauptamtliche Mitarbeiter/innen<br />
Stand 31. 12.d. J.
26<br />
Ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement<br />
Im vergangenen Jahr hat sich das von <strong>de</strong>n<br />
Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s strategischen Arbeitsfel<strong>de</strong>s<br />
Ehrenamt erarbeitete Patenschaftsmo<strong>de</strong>ll<br />
bewährt: Mitarbeiter/innen aus allen Arbeitsbereichen<br />
übernehmen abwechselnd die Leitung<br />
<strong>de</strong>r offenen Informationsaben<strong>de</strong> und damit die<br />
Patenschaft für die an diesem Abend erscheinen<strong>de</strong>n<br />
Interessenten. Wenn Wünsche und Vorstellungen<br />
<strong>de</strong>r Interessenten geklärt sind, wird ein<br />
Kontakt zu <strong>de</strong>m Bereich hergestellt, in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Bewerber passen könnte. Erst wenn <strong>de</strong>r Bewerber<br />
in <strong>de</strong>n neuen Arbeitsbereich eingebun<strong>de</strong>n<br />
ist, erlischt die Patenschaft und geht auf <strong>de</strong>n<br />
Arbeitsbereich über. Diese Vorgehensweise bietet<br />
neuen ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen einen<br />
verbindlichen Ansprechpartner, <strong>de</strong>r sie begleitet<br />
und unterstützt, bis sie „ihren Arbeitsplatz“<br />
gefun<strong>de</strong>n haben.<br />
Den Schwerpunkt ehrenamtlichen Engagements<br />
bil<strong>de</strong>ten ehrenamtliche Betreuungen<br />
und das Engagement in Kultur- und Kreativgruppen<br />
(Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen, Konzertchor<br />
Frie<strong>de</strong>nau und Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor), diese<br />
Bereiche sind im Vergleich zum Vorjahr <strong>de</strong>utlich<br />
angewachsen.<br />
Prozentuale Stun<strong>de</strong>nverteilung nach Aufgabengebieten<br />
Kultur und Kreatives<br />
38,4 %<br />
Sterbebegleitung<br />
2,5 %<br />
Hausaufgabenhilfe<br />
2 %<br />
Handwerk und Garten<br />
2,3 %<br />
Begleitung und<br />
Besuchsdienst<br />
1,5 %<br />
Gruppenleitung<br />
4,8 %<br />
Betreuungen<br />
40,6 %<br />
Büro und Organisation<br />
5,9 %<br />
Freizeitangebote für<br />
Kin<strong>de</strong>r 2,1 %<br />
Eine völlig neue Art von ehrenamtlicher<br />
Mitarbeit entwickelte sich im vergangenen Jahr<br />
durch die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r „Guten Tat“,<br />
einer Internet-Plattform für soziale Projekte und<br />
hilfsbereite Bürger. Mit <strong>de</strong>r Aktion „Heute ein<br />
Engel“, einer Initiative für kurzzeitiges und gezieltes<br />
Freiwilligen-Engagement in gemeinnützigen<br />
Projekten, sollte die spontane, individuelle und<br />
kurzzeitige Hilfe von Mensch zu Mensch angeregt<br />
wer<strong>de</strong>n. Angesprochen wur<strong>de</strong>n Menschen, die<br />
sich sozial engagieren, aber keine kontinuierliche<br />
Verpßichtung eingehen möchten:<br />
Frau Müller (Name geän<strong>de</strong>rt) ist beruflich<br />
sehr eingespannt und hat wenig Möglichkeiten,<br />
sich zu einem festen Termin und regelmäßig zu<br />
engagieren. Durch die „Gute Tat“ erfährt sie<br />
vom Nachbarschaftsheim Schöneberg. In <strong>de</strong>r<br />
Öffentlichkeitsarbeit wird eine/e Mitarbeiter/in<br />
gesucht, die Texte ins Englische, Französische<br />
o<strong>de</strong>r Spanische übersetzt. Frau Müller mel<strong>de</strong>t<br />
sich per Email und bekommt (ebenfalls per Email)<br />
einige Informationen über die Einrichtung, <strong>de</strong>n<br />
Umfang <strong>de</strong>r Tätigkeit und die zeitliche Planung.<br />
Sie erklärt sich bereit, die Übersetzung eines<br />
15seitigen Dokuments ins Englische anzufertigen,<br />
und erhält die Datei per Email. Sie weiß, dass<br />
die Fertigstellung an keinen Termin gebun<strong>de</strong>n<br />
ist und kann sich ohne Zeitstress an die Arbeit<br />
machen. Nach drei Wochen schickt sie die Übersetzung<br />
an das Nachbarschaftsheim. Da noch<br />
einige Feinheiten in <strong>de</strong>r Übersetzung unklar sind<br />
und Frau Müller dies gern in einem persönlichen<br />
Gespräch klären wür<strong>de</strong>, vereinbart die zuständige<br />
Mitarbeiterin einen Termin in <strong>de</strong>n Abendstun<strong>de</strong>n<br />
mit ihr. Nach<strong>de</strong>m alle Fragen geklärt sind und<br />
die Übersetzung fertiggestellt ist, erklärt Frau<br />
Müller, dass sie in Frie<strong>de</strong>nau aufgewachsen ist<br />
und daher das Nachbarschaftsheim gut kenne.<br />
Eine regelmäßige Tätigkeit kann sie sich nicht<br />
vorstellen, da sie nie im Voraus sagen kann, wie<br />
viel freie Zeit sie in <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n Wochen<br />
haben wird. Aber sie erklärt sich gerne dazu<br />
bereit, auch weiterhin Übersetzungen anzufertigen:<br />
„Schicken Sie mir einfach eine Mail mit<br />
<strong>de</strong>m Dokument und schreiben Sie dazu, wann<br />
Sie die Übersetzung brauchen. Ich sag’ dann<br />
Bescheid, ob es klappt!“
Familienbildung in Schöneberg und Steglitz<br />
Claudia Grass, Hanne Voget-Berkenkamp<br />
27<br />
10 Jahre Familienbildung im Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V.<br />
Am 29. August <strong>2003</strong> feierte die Familienbildung<br />
ihr 10-jähriges Bestehen: Aus <strong>de</strong>r Selbsthilfekontaktstelle<br />
entan<strong>de</strong>n, stieg im damals<br />
überalterten Bezirk Frie<strong>de</strong>nau durch <strong>de</strong>n Zuzzug<br />
junger Familien die Nachfrage nach Eltern-Kind-<br />
Angeboten schnell an. Gleichzeitig wuchs in <strong>de</strong>r<br />
Stadt die Gewaltbereitschaft Jugendlicher und<br />
die Politik sah akuten Handlungsbedarf.<br />
Bevor aus Fragen Probleme wer<strong>de</strong>n<br />
Der Verband für sozial-kulturelle Arbeit<br />
(Dachverband <strong>de</strong>r Nachbarschaftsheime) rief<br />
damals eine Arbeitsgruppe ins Leben, die sich<br />
mit <strong>de</strong>m Thema „Gewaltbereitschaft Jugendlicher“<br />
beschäftigte und I<strong>de</strong>en zur Eindämmung<br />
entwickelte. Die I<strong>de</strong>e war, nicht nur zu intervenieren,<br />
son<strong>de</strong>rn die Thematik präventiv anzugehen<br />
und die Eltern <strong>de</strong>r „Jugendlichen von morgen“<br />
anzusprechen. Ausgehend von <strong>de</strong>r Überlegung,<br />
dass Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen neben<br />
<strong>de</strong>n gesellschaftlichen Bedingungen auch eine<br />
Frage <strong>de</strong>r Erziehung im Sinne von Wertevermittlung<br />
und -orientierung ist, sahen wir – die<br />
Praktiker/innen – ein Argument mehr für die<br />
Notwendigkeit, Eltern schon von Anfang an in<br />
ihrer Erziehungsfähigkeit zu unterstützen und<br />
sie in Krisensituationen zu begleiten.<br />
Einige Nachbarschaftsheime hatten bereits<br />
Erfahrungen auf diesem Gebiet, so auch das<br />
Nachbarschaftsheim Schöneberg, das schon seit<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 80er Jahre Geburtsvorbereitungskurse,<br />
Rückbildungsgymnastik und Eltern-Kind-Gruppen<br />
im Angebot hatte. Die Vision war, einen Ort<br />
für Eltern zu schaffen, an <strong>de</strong>m sie sich willkommen,<br />
angenommen und verstan<strong>de</strong>n fühlten, wo<br />
ihrem Bedürfnis nach Kontakt, Austausch und<br />
Information Rechnung getragen wird.<br />
Die auf diesen Überlegungen basieren<strong>de</strong><br />
Konzeption eines Familienzentrums wur<strong>de</strong> bei<br />
<strong>de</strong>r Senatsverwaltung für Jugend und Familie<br />
eingereicht. Eigens um <strong>de</strong>m Problem <strong>de</strong>r Jugendgewalt<br />
zu begegnen, wur<strong>de</strong>n Gel<strong>de</strong>r in<br />
Höhe von 300 Millionen DM für drei Jahre für<br />
das Son<strong>de</strong>rprogramm „Jugend mit Zukunft“ zur<br />
Verfügung gestellt – daraus rund 150.000 DM<br />
für die Familienbildung im Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg.<br />
Finanzielle För<strong>de</strong>rung<br />
Seit <strong>de</strong>m 1. August 1993 wird die Familienbildung<br />
im Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />
über die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend<br />
und Sport geför<strong>de</strong>rt. Kürzungen <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sausgaben<br />
wegen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>solaten Haushaltslage <strong>de</strong>s<br />
Lan<strong>de</strong>s Berlin führten schließlich im Februar 2000<br />
zu <strong>de</strong>r Ankündigung <strong>de</strong>r Senatsverwaltung, die<br />
Zuwendung für sämtliche Familienbildungsprojekte<br />
En<strong>de</strong> Juni einzustellen. Dies verursachte eine<br />
Welle <strong>de</strong>s Protestes bei unseren Besucher/innen<br />
wie zum Beispiel Briefe an Abgeordnete und eine<br />
Protestveranstaltung vor <strong>de</strong>m Roten Rathaus.<br />
Daraufhin wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Beschluss, sämtliche Mittel<br />
für Zuwendungen im Bereich Familienbildung zu<br />
streichen, noch einmal politisch überdacht und<br />
zurückgenommen. Die meisten <strong>de</strong>r geför<strong>de</strong>rten<br />
Projekte konnten weiter „leben“, teilweise allerdings<br />
mit massiven Kürzungen.<br />
Angebotsentwicklung in <strong>de</strong>n letzten 10 Jahren<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahren gewann das Thema<br />
Eltern- und Familienbildung zunehmend an<br />
Be<strong>de</strong>utung in <strong>de</strong>r öffentlichen Diskussion. Der<br />
Stellenwert von Erziehung als einer <strong>de</strong>r wichtigsten<br />
Ressourcen im Zusammenhang mit<br />
Bildungschancen und damit einem Aspekt <strong>de</strong>r<br />
Zukunft unserer Gesellschaft (nicht erst seit <strong>de</strong>r<br />
PISA Studie und <strong>de</strong>m Vorfall in Erfurt) wur<strong>de</strong>n<br />
erkannt. Auch die Jugendministerkonferenz, die<br />
im Mai tagte, beschäftigte sich mit <strong>de</strong>m Thema<br />
Eltern- und Familienbildung und fasste einen<br />
Beschluss, <strong>de</strong>r ausdrücklich die For<strong>de</strong>rung nach<br />
Angeboten <strong>de</strong>r Eltern- und Familienbildung für<br />
alle Eltern beinhaltete. Doch noch immer wird ein<br />
Großteil <strong>de</strong>r öffentlichen Mittel in <strong>de</strong>r Jugendhilfe<br />
für ambulante und stationäre Maßnahmen ausgegeben,<br />
statt für präventive Maßnahmen.
28 Familienbildung Schöneberg und Steglitz<br />
Umstrukturierungen in <strong>de</strong>n Jugendämtern,<br />
weg von Ressortplänen hin zu sozialräumlichem<br />
Planen sowie ein neues Schulgesetz, das eine<br />
engere Verzahnung von Schule und Jugendhilfe<br />
for<strong>de</strong>rt, ebnen <strong>de</strong>n Weg zu neuen Zugängen für<br />
die Eltern- und Familienbildung, vor allem für<br />
die bildungsferneren Eltern. Kooperationen und<br />
Vernetzungen mit an<strong>de</strong>ren Einrichtungen wer<strong>de</strong>n<br />
zunehmend notwendig und sinnvoll, insbeson<strong>de</strong>re<br />
mit Kin<strong>de</strong>rtagesstätten und Schulen. Diese<br />
Entwicklung steht noch an ihrem Anfang.<br />
Die allgemeine Verunsicherung in <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
ist bei Familien beson<strong>de</strong>rs spürbar. Die<br />
Verantwortung, Kin<strong>de</strong>r zu erziehen, be<strong>de</strong>utet<br />
für viele Eltern – unter <strong>de</strong>m wachsen<strong>de</strong>n gesellschaftlichen<br />
Druck, <strong>de</strong>r sich vor allem in<br />
<strong>de</strong>n Bereichen Arbeitsmarkt, Alterssicherung,<br />
Gesundheitsversorgung und Bildung nie<strong>de</strong>r<br />
schlägt – häufig auch eine Überfor<strong>de</strong>rung.<br />
Hielt sich vor zehn Jahren das Bedürfnis nach<br />
Kontakt und Austausch mit an<strong>de</strong>ren Eltern<br />
und <strong>de</strong>r daraus resultieren<strong>de</strong>n Nachfrage nach<br />
selbstorganisierten Eltern-Kind-Gruppen noch<br />
die Waage mit <strong>de</strong>m Bedürfnis nach Information<br />
einerseits und altersentsprechen<strong>de</strong>n Angeboten<br />
für die Kin<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rerseits, so gibt es inzwischen<br />
eine ein<strong>de</strong>utige Priorisierung <strong>de</strong>r Nachfrage nach<br />
altersentsprechen<strong>de</strong>n Angeboten. Für das Bedürfnis<br />
nach Kontakt und Austausch wer<strong>de</strong>n<br />
niedrigschwellige Angebote wahrgenommen,<br />
wie zum Beispiel <strong>de</strong>r Indoor-Spielplatz, <strong>de</strong>n<br />
man ohne vorherige Anmeldung besuchen kann.<br />
Auch das Bedürfnis nach Entlastung, wie wir sie<br />
beispielsweise mit unserer Kin<strong>de</strong>rbetreuung und<br />
<strong>de</strong>n Mini-Kids anbieten, hat zugenommen.<br />
Im Hinblick auf die wachsen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit Erziehungsthemen und<br />
vor allem <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Umsetzung von Erziehung,<br />
haben wir im Rahmen unserer Elternschule drei<br />
verschie<strong>de</strong>ne Erziehungsprogramme ins Angebot<br />
genommen.<br />
Elterntrainingsprogramme<br />
Allgemein gesprochen wollen alle drei Trainingsprogramme<br />
die Eltern unterstützen, ihren<br />
Erziehungsalltag zu bewältigen. Die Unterschie<strong>de</strong><br />
bestehen in erster Linie im methodischen Ansatz.<br />
Während das Gordon Familientraining und das<br />
Training „Starke Eltern – Starke Kin<strong>de</strong>r“ © vor<br />
allem Kommunikationstechniken vermitteln,<br />
basiert Triple P auf einem verhaltenspsychologischen<br />
Ansatz.<br />
Triple P<br />
Triple P steht für „Positive Progressiv Parenting“.<br />
Das Training wur<strong>de</strong> in Kanada entwickelt<br />
und in <strong>de</strong>n letzten Jahren zunehmend auch in<br />
Deutschland angeboten. Ziel <strong>de</strong>s Elterntrainings<br />
Triple P ist, Anregungen zu geben, die helfen<br />
können, eine gute Beziehung zum Kind aufzubauen<br />
und es in seiner Entwicklung zu unterstützen.<br />
Triple P geht davon aus, dass bestimmtes<br />
unerwünschtes Verhalten beim Kind verän<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n muss und gibt <strong>de</strong>shalb Anleitung zu<br />
konsequentem, zielorientiertem Verhalten <strong>de</strong>r<br />
erziehen<strong>de</strong>n Person.<br />
An vier Elternaben<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n Grundprinzipien<br />
positiver Erziehung vorgegeben, Ursachen von<br />
kindlichen Verhaltensproblemen erörtert und<br />
neue Verhaltensweisen vorgeschlagen. Die<br />
Eltern lernen Strategien im Umgang mit Problemverhalten,<br />
um angemessenes Verhalten<br />
zu för<strong>de</strong>rn. Zwischen Eltern und Kin<strong>de</strong>rn soll<br />
eine gute Beziehung aufgebaut wer<strong>de</strong>n. Im Anschluss<br />
an <strong>de</strong>n Kurs Þn<strong>de</strong>n drei Einzeltelefonate<br />
pro Familie statt, um die individuelle Situation<br />
zu berücksichtigen und Erziehungsroutine zu<br />
unterstützen.<br />
Starke Eltern – Starke Kin<strong>de</strong>r ©<br />
„Starke Eltern – Starke Kin<strong>de</strong>r“ ©, ein in Dänemark<br />
entwickeltes Trainingsprogramm, wur<strong>de</strong><br />
vom Deutschen Kin<strong>de</strong>rschutzbund übernommen.<br />
Der Deutsche Kin<strong>de</strong>rschutzbund bietet dazu<br />
Fortbildungen für Multiplikatoren/innen. Zum<br />
inhaltlichen Selbstverständnis: „Bei Konßikten<br />
in <strong>de</strong>r Familienrun<strong>de</strong> sollte es selbstverständlich<br />
sein, dass Kin<strong>de</strong>r als Mitbetroffene zu<br />
<strong>de</strong>n Verhandlungen gehören. Am Beispiel von<br />
Konflikten mit Kin<strong>de</strong>rn wegen abweichen<strong>de</strong>r<br />
Wertvorstellungen zeigt sich, welche Folgen<br />
Kämpfe haben können. Hier sollten Eltern im<br />
Auge behalten, dass <strong>de</strong>r Respekt gewahrt und<br />
<strong>de</strong>r eigene Standpunkt trotz<strong>de</strong>m klar vertreten<br />
wird. Strafen passt nicht auf Dauer unter das Dach<br />
<strong>de</strong>r hier vertretenen Erziehungsstils <strong>de</strong>r angeleiteten<br />
Erziehung.“ (Paula Honkanen-Schoberth,<br />
„Starke Kin<strong>de</strong>r brauchen starke Eltern“, 2002<br />
Ravensburg, Seite 95).
Familienbildung Schöneberg und Steglitz<br />
29<br />
Grundprinzipien <strong>de</strong>s Trainingsprogramms<br />
sind:<br />
• Eltern setzen sich mit ihrer eigenen Erziehung<br />
auseinan<strong>de</strong>r.<br />
• Eltern stärken das Selbstvertrauen ihres Kin<strong>de</strong>s<br />
und lernen, sinnvoll auf seine Probleme<br />
einzugehen.<br />
• Eltern nehmen ihre eigenen Bedürfnisse ernst<br />
und setzen sie durch.<br />
• Eltern gehen die ständig wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>n<br />
Familienkonflikte an und suchen gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>m Kind nach Lösungen.<br />
• Eltern <strong>de</strong>Þnieren ihre Erziehungsziele und<br />
Þn<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n gewaltfreien Erziehungsstil, <strong>de</strong>r<br />
genau zu ihrer Familie passt.<br />
Gordon Familientraining<br />
Eltern wer<strong>de</strong>n auf ihre sehr anspruchsvolle<br />
Erziehungsaufgabe nur ungenügend o<strong>de</strong>r gar<br />
nicht vorbereitet. Aus dieser Erkenntnis heraus<br />
entstand das Gordon Familientraining, entwickelt<br />
von <strong>de</strong>m Psychologen Thomas Gordon in <strong>de</strong>n<br />
sechziger Jahren. Das Gordon Familientraining<br />
geht davon aus, dass Eltern und Kin<strong>de</strong>r gleichwertige<br />
Menschen, also Partner, sind. Bei<strong>de</strong> haben<br />
das Recht, ihre persönlichen Bedürfnisse zu<br />
befriedigen. Das Gordon Familientraining hilft<br />
Eltern, ihre eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen<br />
und anzumel<strong>de</strong>n. Wenn Eltern mit <strong>de</strong>m Verhalten<br />
ihrer Kin<strong>de</strong>r nicht einverstan<strong>de</strong>n sind, lernen sie,<br />
ihre Kin<strong>de</strong>r auf nicht verletzen<strong>de</strong> Art mit ihrem<br />
eigenen Verhalten zu konfrontieren.<br />
Im Gordon Familientraining wer<strong>de</strong>n – ganz<br />
allgemein formuliert – Kommunikationstechniken<br />
für zwischenmenschlichen Umgang erlernt und<br />
eingeübt. Fragen, die alle Eltern beschäftigen,<br />
sind die Grundlage <strong>de</strong>r Auseinan<strong>de</strong>rsetzung:<br />
• Sind wir zu nachlässig o<strong>de</strong>r zu streng<br />
• Wie wirken Lob und Strafe<br />
• Wie gehen wir mit <strong>de</strong>r Außehnung unserer<br />
Kin<strong>de</strong>r um<br />
• Wie können wir zuhören, damit unsere Kin<strong>de</strong>r<br />
sich uns anvertrauen<br />
• Wie lösen wir Konßikte in <strong>de</strong>r Partnerschaft<br />
ohne Nie<strong>de</strong>rlage für einen von bei<strong>de</strong>n<br />
Ziel ist, dass die Kin<strong>de</strong>r bereits in <strong>de</strong>r Familie<br />
lernen, wie Konßikte so gelöst wer<strong>de</strong>n,<br />
dass gute Beziehungen erhalten bleiben und<br />
das Zusammenleben geprägt ist von Achtung,<br />
Toleranz und Liebe.<br />
Telefonische und persönliche Beratung zu<br />
unseren Angeboten o<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>rer<br />
Anbieter im Bereich <strong>de</strong>r Familienbildung:<br />
• Kurse, Gruppen, Elternaben<strong>de</strong>, Workshops,<br />
Seminare<br />
• Akquise und Betreuung von Kursleiterinnen<br />
• Verwaltung und Beratung selbstorganisierter<br />
Mutter-Kind-Gruppen<br />
• Weiterentwicklung <strong>de</strong>s Konzeptes<br />
• Vernetzung und Kooperationen mit an<strong>de</strong>ren<br />
Anbietern für unsere Zielgruppe
30 Presseseite<br />
Stadtteil Zeitung im Mai <strong>2003</strong>
Ambulante Familienpßege<br />
Sylvia Braband-Alkabir<br />
31<br />
Die Familienpßegerinnen verstehen sich als<br />
„professionelle Alltagsmanagerinnen“, die bei<br />
Ausfall <strong>de</strong>s haushaltführen<strong>de</strong>n Elternteils die<br />
Versorgung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r unter zwölf Jahren und<br />
<strong>de</strong>s Haushalts sowie die Pßege erkrankter Personen<br />
übernehmen – zum Beispiel bei einem<br />
Kur- o<strong>de</strong>r Krankenhausaufenthalt <strong>de</strong>r Mutter vor<br />
und nach <strong>de</strong>r Geburt o<strong>de</strong>r auch bei einer akuten<br />
häuslichen Erkrankung eines Elternteils. Die Familienpßegerinnen<br />
arbeiten selbständig in frem<strong>de</strong>n<br />
Haushalten, in unterschiedlichsten Familientypen<br />
mit verschie<strong>de</strong>nen Erziehungsstilen, Ansprüchen<br />
und Haushaltsbudgets.<br />
Statistische Daten<br />
Im Berichtsjahr konnten 190 Familien versorgt<br />
wer<strong>de</strong>n. Insgesamt wur<strong>de</strong>n ca. 24.000 Stun<strong>de</strong>n<br />
in <strong>de</strong>n Familien geleistet.<br />
123 Familien nahmen <strong>de</strong>n Kontakt zu uns<br />
selbst auf, 27 Familien vermittelten uns die<br />
Krankenhäuser, 26 Einsätze übernahmen wir<br />
von an<strong>de</strong>ren Anbietern, acht Familien wur<strong>de</strong>n<br />
uns von Ärzten und Hebammen vermittelt und<br />
sechs Einsätze wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Jugendämtern<br />
eingeleitet. Der Kostenträger <strong>de</strong>r Mehrzahl <strong>de</strong>r<br />
Pßegen war die Krankenkasse.<br />
Finanzielle För<strong>de</strong>rung<br />
Wie ein roter Fa<strong>de</strong>n zog sich das Thema „Wie<br />
erhalten wir langfristig höhere Entgelte für die<br />
Leistung <strong>de</strong>r Ambulanten Familienpßege“ durch<br />
das Jahr <strong>2003</strong>.<br />
Zu Jahresbeginn fand ein Treffen zwischen<br />
<strong>de</strong>n Verhandlungsführern <strong>de</strong>r Ersatzkassen und<br />
einigen Anbietern <strong>de</strong>r Interessengemeinschaft<br />
Familienpßege statt. Dort wur<strong>de</strong>n die Themen<br />
„Qualitätskriterien im Bereich Haushaltshilfe“<br />
und „Erhöhung <strong>de</strong>r Entgelte“ erörtert. Wir wur<strong>de</strong>n<br />
auf <strong>de</strong>n Herbst vertröstet und erarbeiteten<br />
Qualitätskriterien für <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>s Sozialgesetzbuches<br />
V, die wir schriftlich Þxierten und im<br />
Herbst <strong>2003</strong> als Vorbereitung für eine erneute<br />
Verhandlung einreichten. Lei<strong>de</strong>r reagierten die<br />
Kassen zum wie<strong>de</strong>rholten Mal mit einer Absage<br />
an Qualitätsvereinbarungen, da – unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r Þnanziellen Rahmenbedingungen<br />
<strong>de</strong>r Kassen – Qualitätsvereinbarungen und damit<br />
verbun<strong>de</strong>ne höhere Entgelte nicht realisierbar<br />
seien. Nach<strong>de</strong>m im letzten Jahr diskutiert wur<strong>de</strong>,<br />
die Leistung aus <strong>de</strong>m Katalog <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />
Krankenversicherung zu streichen, wur<strong>de</strong> noch<br />
einmal darauf hingewiesen, dass die Satzungen<br />
<strong>de</strong>r einzelnen Kassen einen großen Spielraum<br />
im Umgang mit <strong>de</strong>r Leistung hätten. Zuletzt<br />
wur<strong>de</strong> das Angebot <strong>de</strong>r Prolongation <strong>de</strong>r momentanen<br />
Vergütungsvereinbarung an uns<br />
herangetragen.<br />
Die Interessengemeinschaft Familienpßege<br />
und die Emil-Fischer-Schule (Ausbildung zur Familienpßegerin)<br />
wur<strong>de</strong>n noch einmal im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Jugendhilfe tätig und starteten eine Aktion<br />
zum § 20 SGB VIII. Es wur<strong>de</strong> ein Rundbrief an<br />
alle Jugendämter versandt, <strong>de</strong>r auf die Leistung<br />
<strong>de</strong>r Ambulanten Familienpßege und mögliche<br />
Einsatzfel<strong>de</strong>r aufmerksam machte. Zeitgleich<br />
führte die Emil-Fischer-Schule eine Fragebogenaktion<br />
zum Umgang <strong>de</strong>r Jugendämter mit<br />
<strong>de</strong>m § 20 SGB VIII durch.<br />
Im Sommer fand ein Treffen mit <strong>de</strong>r Senatsverwaltung<br />
für Familie, Jugend und Sport statt,<br />
bei <strong>de</strong>m die Ausführungsvorschriften zum § 20<br />
SGB VIII und die Entwicklung einer Leistungsbeschreibung<br />
diskutiert wur<strong>de</strong>n. Im August<br />
wur<strong>de</strong> mit Unterstützung <strong>de</strong>s Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverbands eine Leistungsbeschreibung<br />
bei <strong>de</strong>r Senatsverwaltung eingereicht,<br />
die noch geprüft wird.<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Kampagne „Hand in Hand für<br />
Familienpßege / Wir mit Ihnen – Sie mit uns“ <strong>de</strong>r<br />
konfessionellen Träger wur<strong>de</strong>n am 28. August im<br />
Gesundheitsministerium 320.000 Unterschriften<br />
für <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r Leistung an Gesundheitsministerin<br />
Ulla Schmidt überreicht. Zahlreiche<br />
soziale Träger und Projekte aus <strong>de</strong>m gesamten<br />
Bun<strong>de</strong>sgebiet waren angereist und Frau Schmidt<br />
betonte bei <strong>de</strong>r Übergabe <strong>de</strong>r Unterschriften,<br />
dass die Leistung auch in Zukunft von <strong>de</strong>n Kassen<br />
weiter Þnanziert wer<strong>de</strong>n soll. Die For<strong>de</strong>rung,<br />
eine Leistungsgewährung auch bei teilstationärer
32 Ambulante Familienpßege<br />
bzw. ambulanter Behandlung im Pßichtkatalog<br />
<strong>de</strong>s § 38 SGB V zu garantieren, wur<strong>de</strong> allerdings<br />
von <strong>de</strong>r Ministerin abgelehnt. Diese Leistungen<br />
sollen weiterhin als Satzungsleistungen <strong>de</strong>r Kassen<br />
individuell geregelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Der Paritätische Wohlfahrtsverband installierte<br />
im Sommer einen Arbeitskreis für die Familienpßegeanbieter.<br />
Von <strong>de</strong>n 14 Anbietern <strong>de</strong>s<br />
Paritätischen Wohlfahrtsverbands nehmen nur<br />
vier bis fünf Anbieter teil, die restlichen Anbieter<br />
scheinen zwar im Leistungsfeld <strong>de</strong>s § 38 SGB V<br />
unterschrieben zu haben, ohne jedoch tatsächlich<br />
die Leistung vorzuhalten. Dies spiegelt die<br />
aktuelle Situation in Berlin wi<strong>de</strong>r. Uns wer<strong>de</strong>n<br />
von vielen Anbietern absolute Dumpingpreise<br />
diktiert, <strong>de</strong>nn viele Anbieter unterschreiben<br />
die niedrigen Entgeltvereinbarungen, ohne die<br />
Leistung tatsächlich anzubieten.<br />
Der Arbeitskreis führt eine Qualitätsdiskussion<br />
und versucht Arbeitsschritte zur Weiterentwicklung<br />
<strong>de</strong>s Fachbereichs Familienpßege<br />
voranzutreiben. Weiteres Ziel <strong>de</strong>s Arbeitskreises<br />
ist die Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>n Problemstellungen<br />
<strong>de</strong>s Leistungsfel<strong>de</strong>s, die sich aus <strong>de</strong>n<br />
aktuellen Rahmenbedingungen ergeben. Langfristiges<br />
Ziel könnte sein, zu <strong>de</strong>n Basisentgelten<br />
eine Qualitätsvereinbarung zu entwickeln, <strong>de</strong>r<br />
bestimmte Qualitätsmerkmale zugrun<strong>de</strong> liegen.<br />
Diese könnten sein:<br />
• Vorhalten von anerkannten Fachkräften<br />
• Arbeiten nach Standards<br />
• Fortbildung, Supervision und Teamsitzung<br />
• Fachgerechte Pßegeplanung und Dokumentation<br />
• Vermittlung weiterführen<strong>de</strong>r Hilfen<br />
• Zufrie<strong>de</strong>nheitsabfrage und Beschwer<strong>de</strong>management<br />
• Pßegekontinuität bzw. Bezugspßege<br />
• Flexible Einsatzzeiten, bei Bedarf auch 24-<br />
Stun<strong>de</strong>n-Einsätze<br />
• Familienpflegeabteilung als eigener wirtschaftlicher<br />
Bereich<br />
Über eine Qualitätsbeschreibung könnte es<br />
möglicherweise gelingen, diese <strong>de</strong>n Kassen<br />
anzubieten und geson<strong>de</strong>rt bzw. zusätzlich vergüten<br />
zu lassen. Eine an<strong>de</strong>re, mögliche Strategie<br />
wäre eine unterschiedliche Vergütung von anerkannten<br />
Fachkräften und Aushilfskräften wie<br />
beispielsweise in Nordrhein-Westfalen. Einige<br />
Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn erhalten zu <strong>de</strong>n weitaus höheren<br />
Entgelten noch Lan<strong>de</strong>sför<strong>de</strong>rungen. Die Entgelte<br />
liegen durchschnittlich zwischen 15 € und 25 €<br />
in <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong> (in Berlin unter 15 €), zusätzlich<br />
gibt es zum Teil Wegepauschalen.<br />
Ausblick<br />
Ab <strong>de</strong>m 1. Januar 2004 wird je<strong>de</strong> Familie zusätzlich<br />
zu <strong>de</strong>n 10 € Praxisgebühr weitere 10 €<br />
für je<strong>de</strong> Verordnung und zusätzlich 10 Prozent<br />
<strong>de</strong>r gesamten Rechnungssumme als Eigenanteil<br />
zahlen müssen. Dies könnte für die Familien ein<br />
unüberwindbares, Þnanzielles Problem darstellen,<br />
welches zum Verzicht <strong>de</strong>r Leistungen führen<br />
könnte.<br />
Positiv im Berichtsjahr war die Implementierung<br />
einer Mitarbeitervertretung für <strong>de</strong>n gesamten<br />
Pßegebereich. Die Belange <strong>de</strong>r Mitarbeiterinnen<br />
können hier vertraulich behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n<br />
und eine Weiterentwicklung dieser Vertretung<br />
scheint sich abzuzeichnen. Für die Mitarbeiterinnen<br />
<strong>de</strong>r Familienpßege konnte eine Supervision<br />
angeboten wer<strong>de</strong>n. Wir hoffen, diese auch 2004<br />
weiterführen zu können.<br />
Pßegegrün<strong>de</strong><br />
Akute häusliche Erkrankung 76<br />
Kind behin<strong>de</strong>rt 3<br />
Kind erkrankt 6<br />
Krankenhausaufenthalt 11<br />
Krebserkrankung 8<br />
Kur o<strong>de</strong>r Rehabilitation 2<br />
Nachgeburtliche Einsätze 47<br />
Psychische Erkrankung 10<br />
Risikoschwangerschaft 27<br />
Täglicher Stun<strong>de</strong>numfang<br />
1 bis 2 Stun<strong>de</strong>n 14 Familien<br />
3 bis 4 Stun<strong>de</strong>n 82 Familien<br />
5 bis 6 Stun<strong>de</strong>n 48 Familien<br />
7 bis 8 Stun<strong>de</strong>n 42 Familien<br />
mehr als 8 Stun<strong>de</strong>n<br />
4 Familien<br />
Dauer <strong>de</strong>r Einsätze<br />
bis zu 1 Woche<br />
bis zu 2 Wochen<br />
bis zu 1 Monat<br />
bis zu 2 Monaten<br />
länger als 2 Monate<br />
58 Familien<br />
38 Familien<br />
34 Familien<br />
26 Familien<br />
34 Familien
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Hohenstaufenstraße (Hort)<br />
Heike Marx<br />
33<br />
<strong>2003</strong> war das zweite Jahr unseres Bestehens,<br />
nach<strong>de</strong>m das turbulente Jahr <strong>de</strong>r Eingewöhnung<br />
vorüber und die Beziehungen zu <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Eltern gewachsen waren. Unsere Kin<strong>de</strong>rtagesstätte<br />
ist für die Kin<strong>de</strong>r ein Ort <strong>de</strong>r Geborgenheit<br />
und sicherer Ausgangspunkt für die weitere Gestaltung<br />
ihres Tagesablaufs gewor<strong>de</strong>n.<br />
Die Räumlichkeiten wer<strong>de</strong>n von Kin<strong>de</strong>rn<br />
gemeinsam genutzt, das gesamte Team ist für<br />
alle Kin<strong>de</strong>r Ansprechpartner. Eine Teilung <strong>de</strong>r<br />
Gruppe Þn<strong>de</strong>t nur bei <strong>de</strong>n Hausaufgaben und<br />
bei <strong>de</strong>n wöchentlich stattÞn<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Gruppengesprächen<br />
statt. Unsere pädagogische Arbeit<br />
ist auf die Gesamtentwicklung <strong>de</strong>r kindlichen<br />
Persönlichkeit ausgerichtet. Lern- und Entwicklungsprozesse<br />
unterstützen wir, in<strong>de</strong>m wir bei<br />
<strong>de</strong>r Planung unserer Aktivitäten und Angebote<br />
die Bedürfnisse <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r berücksichtigen und<br />
sie an <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Themen beteiligen.<br />
Offene Hortarbeit<br />
Unsere offenen Angebote bieten wir wöchentlich<br />
in Kleingruppen an. Die Themen wählen wir<br />
zusammen mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn innerhalb unserer<br />
Gruppengespräche aus. Die Kin<strong>de</strong>r können sich<br />
nach Wahl daran beteiligen. Wir schreiben uns<br />
die Namen auf und hängen diese mit <strong>de</strong>r Themenauswahl<br />
an die dafür vorgesehenen Tafeln<br />
im Flur. So ist auch für die Eltern ersichtlich,<br />
woran sich ihr Kind beteiligt und sie können<br />
sich zeitlich darauf einstellen.<br />
Das kreative Gestalten ermöglicht <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn,<br />
sich zu erproben, ihre Vorstellungen zu<br />
entwickeln, zu experimentieren und Spuren<br />
zu setzen. Ausschlaggebend dabei ist <strong>de</strong>r<br />
„lustvolle Arbeitsprozess“ und weniger das<br />
Endprodukt. Die Beteiligten erhalten durch die<br />
anschließen<strong>de</strong> Präsentation <strong>de</strong>r Ergebnisse die<br />
für sie wichtige Bestätigung. So sind im letzten<br />
Jahr viele Kunstwerke entstan<strong>de</strong>n, die unsere<br />
Räume immer wie<strong>de</strong>r neu schmücken.<br />
Auch das Spiel- und Sportangebot in <strong>de</strong>r alten<br />
Turnhalle <strong>de</strong>r Schule wird von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />
gerne angenommen. Hier können sie ihren<br />
Bewegungsdrang ausleben und gewinnen Erfahrungen,<br />
Einsichten und Erkenntnisse über<br />
sich und ihre Umwelt. Diese Selbsterfahrungen<br />
sind von entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung für die Entwicklung<br />
ihrer I<strong>de</strong>ntität. Ein gutes Körpergefühl<br />
för<strong>de</strong>rt das Selbstvertrauen. Durch das Aufzeigen<br />
und Einhalten von Spielregeln können sie ihre<br />
Gemeinschaftsfähigkeit entfalten und lernen<br />
gleichzeitig miteinan<strong>de</strong>r und voneinan<strong>de</strong>r. Da wir<br />
einige begeisterte Fußballspieler im Hort haben,<br />
wur<strong>de</strong> dieses Angebot im letzten Jahr auch für<br />
das Training für bevorstehen<strong>de</strong> Turniere, die<br />
innerhalb <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r- und Jugen<strong>de</strong>inrichtungen<br />
<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims organisiert wer<strong>de</strong>n,<br />
genutzt. So wuchs eine Mannschaft zusammen,<br />
die sich bei <strong>de</strong>m von uns im November<br />
veranstalteten BeneÞz-Fußballturnier für das<br />
stationäre Hospiz <strong>de</strong>n ersten Platz erkämpfte<br />
und <strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>rpokal holte.<br />
Parallel dazu wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wunsch einiger Mädchen<br />
realisiert und ein Cheerlea<strong>de</strong>r-Tanz eingeübt.<br />
Begeistert und mit viel Spaß und Disziplin lernten<br />
sie die verschie<strong>de</strong>nen Schrittfolgen bei <strong>de</strong>n wöchentlichen<br />
Proben. Große Aufregung herrschte<br />
dann vor ihrer ersten Vorführung beim Grazer-<br />
Platz-Fest im Sommer. Alles klappte gut und <strong>de</strong>r<br />
Beifall <strong>de</strong>s Publikumsbelohnte ihren Einsatz.<br />
100 Jahre Scharmützelsee-Grundschule<br />
Im Mai feierte die Schule ihr 100-jähriges Jubiläum<br />
mit einer Festwoche. Neben <strong>de</strong>r feierlichen,<br />
ofÞziellen Eröffnungsveranstaltung mit gela<strong>de</strong>nen<br />
Gästen und <strong>de</strong>m abschließen<strong>de</strong>n Schulfest<br />
auf <strong>de</strong>m grünen Schulhof, war <strong>de</strong>r Höhepunkt<br />
die gemeinsame Fahrt aller Schüler/innen,<br />
Lehrer/innen, einiger Eltern und unseres Teams<br />
zum Scharmützelsee.<br />
Acht Reisebusse sorgten am Morgen <strong>de</strong>s<br />
15. Mai in <strong>de</strong>r Hohenstaufenstraße für ein<br />
Verkehrschaos. Die Aufregung bei Groß und<br />
Klein, wer wo und in welchen Bus einsteigen<br />
sollte, war zu spüren. Alle kamen dann aber<br />
doch zu ihren verschie<strong>de</strong>nen Zielen am See.<br />
Nach einer Wan<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Umgebung trafen<br />
sich gegen Mittag wie<strong>de</strong>r alle Klassen zu einem
34 Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Hohenstaufenstraße (Hort)<br />
gemeinsamen Picknick am Festplatz. Die große<br />
Wiese dort bot <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn Platz zum Spielen<br />
und Toben. 400 Luftballons mit beschriebenen<br />
Postkarten <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r hingen klassengebün<strong>de</strong>lt<br />
an Stangen und hielten <strong>de</strong>m Wind stand. Das<br />
ungewohnte Bild und die vielen Menschen<br />
sorgten bei <strong>de</strong>n vereinzelten Spaziergängern<br />
dort für Verwun<strong>de</strong>rung. Am frühen Nachmittag<br />
wur<strong>de</strong>n die Luftballons an die einzelnen Kin<strong>de</strong>r<br />
verteilt und alle versammelten sich. Gemeinsam<br />
sangen wir zusammen ein Lied, bevor bei „Los“<br />
alle Ballons in die Luft stiegen. Ein wun<strong>de</strong>rbares<br />
Bild – lei<strong>de</strong>r von kurzer Dauer, <strong>de</strong>nn viele blieben<br />
in <strong>de</strong>n Pappeln hängen, die am Uferrand <strong>de</strong>s Sees<br />
stehen. Den ßiegen<strong>de</strong>n Ballons sahen wir noch<br />
lange nach, bevor alles eingepackt wur<strong>de</strong> und<br />
sich alle wie<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Reisebussen begaben,<br />
um die Rückfahrt anzutreten. Vor <strong>de</strong>r Schule<br />
warteten schon viele Eltern um ihre Kin<strong>de</strong>r in<br />
Empfang zu nehmen. Dieser schöne Tag ist sicher<br />
für alle eine bleiben<strong>de</strong> Erinnerung.<br />
Eine Praktikantin aus Finnland<br />
Nach <strong>de</strong>n Sommerferien bekam unser Team<br />
Verstärkung durch eine Praktikantin aus Finnland.<br />
Sie kam aus Espoo in <strong>de</strong>r Nähe von Helsinki und<br />
hatte gera<strong>de</strong> ihr Lehramtsstudium abgeschlossen.<br />
Das Studienbezogene Praktikum wur<strong>de</strong><br />
durch die Finnische Zentrale für Internationale<br />
Mobilität vermittelt.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r freuten sich auf sie und wir mussten<br />
ihnen auf unserer Weltkarte zeigen, wo Finnland<br />
liegt. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit war<br />
<strong>de</strong>r Kontakt schnell hergestellt. In einer Projektarbeit<br />
stellte sie <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn die Kultur ihrer Heimat<br />
vor. So brachte sie ihnen Lie<strong>de</strong>r und Spiele aus<br />
Finnland bei und weckte damit das Interesse für<br />
ihr Land. Bei ihren Erzählungen zeigte sie <strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rn Bil<strong>de</strong>r von Menschen und Landschaften<br />
dort, so konnte sie bei <strong>de</strong>n vielen aufkommen<strong>de</strong>n<br />
Fragen besser die Zusammenhänge erklären.<br />
Auch hatte sie ein Län<strong>de</strong>rpuzzle vorbereitet, welches<br />
von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn zusammengesetzt wer<strong>de</strong>n<br />
musste. Spielerisch wur<strong>de</strong>n sie so zum Ent<strong>de</strong>cker<br />
und waren mit Eifer dabei. Als es fertiggestellt<br />
war, konnten sie dann die Grenzlän<strong>de</strong>r Finnlands<br />
erkennen und benennen. Großen Spaß hatten alle<br />
beim Backen und anschließen<strong>de</strong>m Verspeisen<br />
von „Korvapuusti“, einem süßen Hefegebäck,<br />
das in Finnland gerne in <strong>de</strong>r kalten Jahreszeit<br />
gegessen wird. Die Kin<strong>de</strong>r konnten sich das<br />
Rezept dazu aufschreiben und hatten so gleich<br />
eine Weihnachtsüberraschung für ihre Eltern.<br />
Öffnungszeiten<br />
Montag bis Freitag, 10.00 bis 17.00 Uhr<br />
(in <strong>de</strong>n Ferien ab 8.00 Uhr)<br />
Unsere Einrichtung betreut 44 Schulkin<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r Scharmützelsee-Grundschule .<br />
Zu unserem Tagesrhythmus gehört eine<br />
feste Hausaufgabenbetreuung, danach<br />
Þn<strong>de</strong>n Gruppenaktivitäten, Projekte o<strong>de</strong>r<br />
Ausßüge statt. Die kin<strong>de</strong>r können sich in <strong>de</strong>r<br />
offenen Hortarbeit unterschiedlichen Angeboten<br />
zuordnen: von Spiel und Sport in <strong>de</strong>r<br />
Turnhalle bis zu kreativem Gestalten.
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Fregestraße<br />
Karin Höhne<br />
35<br />
Ein Jahr große Altersmischung<br />
Das Jahr <strong>2003</strong> begann in unserer Kin<strong>de</strong>rtagesstätte<br />
genauso spannend wie das Jahr 2002<br />
aufhörte. Der Prozess <strong>de</strong>r Umsetzung unserer<br />
neuen Konzeption „Arbeiten in <strong>de</strong>r großen Altersmischung“<br />
war noch lange nicht abgeschlossen,<br />
erste Hür<strong>de</strong>n aber bereits genommen. Die Kin<strong>de</strong>r<br />
hatten sich langsam daran gewöhnt, dass alle<br />
Erzieher/innen für sie Ansprechpartner waren<br />
und zu ganz unterschiedlichen Zeiten in ganz<br />
unterschiedlichen Kin<strong>de</strong>rgruppen arbeiteten.<br />
Der Wochenarbeitsplan unserer Erzieher/<br />
innen entwickelte sich langsam zu einer bunten<br />
Mischung von Angeboten für die ganz Kleinen,<br />
für die Vorschulkin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r auch für die Hortkin<strong>de</strong>r.<br />
So geht zum Beispiel eine Mitarbeiterin<br />
montags mit <strong>de</strong>n Kleinsten in die Turnhalle, dienstags<br />
mit <strong>de</strong>n Vorschulkin<strong>de</strong>rn und Hortkin<strong>de</strong>rn<br />
zum Ausßug, mittwochs folgt ein Angebot für<br />
die Hortkin<strong>de</strong>r und anschließend wer<strong>de</strong>n noch<br />
Hausaufgaben erledigt. Der Donnerstag gehört<br />
dann am Vormittag wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Kleinsten. Der<br />
Morgenkreis wird gestaltet und in Gebär<strong>de</strong>nsprache<br />
wird <strong>de</strong>r Tag mit <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn besprochen<br />
o<strong>de</strong>r es wird ein Lied in Gebär<strong>de</strong>nsprache geübt.<br />
Es ist eine spannen<strong>de</strong> und abwechslungsreiche<br />
Arbeitswoche für alle Kollegen/innen mit ebenso<br />
spannen<strong>de</strong>n Erfahrungen für die Kin<strong>de</strong>r.<br />
Wir als Team waren beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r Anfangsphase<br />
<strong>de</strong>r Umstrukturierung sehr darauf<br />
bedacht, für die Kin<strong>de</strong>r immer wie<strong>de</strong>r Ruhepole<br />
zu schaffen und beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>n Kleinsten feste<br />
Bezugspersonen zu stellen. Die Verän<strong>de</strong>rung im<br />
Aufgabenfeld führten auch bei uns Erwachsenen<br />
zu Unruhe und Unsicherheiten und schnell<br />
merkten wir, dass sich dieses auch auf die Kin<strong>de</strong>r<br />
übertrug. Um so wichtiger wur<strong>de</strong> es daher, darauf<br />
zu achten, dass die Kin<strong>de</strong>r im Tagesverlauf feste<br />
Rituale mit festen Bezugspersonen erleben. Dazu<br />
gehören zum Beispiel feste Essensgruppen<br />
mit festen Bezugspersonen. Es hat sich über<br />
die Monate bewährt, erst die 2- bis 4-jährigen<br />
Kin<strong>de</strong>r, danach die Vorschulkin<strong>de</strong>r und ganz<br />
zum Schluss die Hortkin<strong>de</strong>r Mittag essen zu<br />
lassen. Die Vorschulkin<strong>de</strong>r haben so über Mittag<br />
noch einmal die Möglichkeit, sich mit <strong>de</strong>n<br />
Kin<strong>de</strong>rn, die bereits aus <strong>de</strong>r Schule zurück sind,<br />
auszutauschen, sich neu zu mischen und neue<br />
Spielpartner zu Þn<strong>de</strong>n. Und das allerschönste<br />
dabei ist, dass sie nicht von <strong>de</strong>n ganz Kleinen<br />
„gestört“ wer<strong>de</strong>n, die Räume und <strong>de</strong>n Garten<br />
für sich allein haben. Wenn dann die Vorschulkin<strong>de</strong>r<br />
essen gehen, treffen die Kleinsten auf<br />
die Hortkin<strong>de</strong>r und wie<strong>de</strong>r entsteht ein ganz<br />
neue Mischung. Natürlich haben die Kin<strong>de</strong>r<br />
auch die Möglichkeit in ihren Essengruppen zu<br />
tauschen. So essen Hortkin<strong>de</strong>r mal gern bei <strong>de</strong>n<br />
ganz Kleinen, genießen die Ruhe beim Essen,<br />
o<strong>de</strong>r Vorschulkin<strong>de</strong>r wünschen sich bei einem<br />
bestimmten Hortkind mit zu essen, um vorhergehen<strong>de</strong><br />
Spielsituationen noch etwas länger zu<br />
erhalten o<strong>de</strong>r einfach nur aus Neugier.<br />
Für uns Erzieher/innen war und ist in solchen<br />
Situationen beson<strong>de</strong>rs spannend, wie<br />
unterschiedlich die gleichen Kin<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Situationen sein können. Ein Junge<br />
aus <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rgarten, <strong>de</strong>r mit Gleichaltrigen oft<br />
Streitereien hatte, war wie verän<strong>de</strong>rt, wenn er<br />
mit <strong>de</strong>n Hortkin<strong>de</strong>rn am Mittagstisch saß. Er<br />
hörte gespannt <strong>de</strong>n Gesprächen <strong>de</strong>r Großen zu<br />
und erhielt einmal ein ganz an<strong>de</strong>re Rolle in <strong>de</strong>r<br />
Gruppe. Auch an Hortkin<strong>de</strong>rn ent<strong>de</strong>ckten wir<br />
diese Verän<strong>de</strong>rungen wenn sie mit <strong>de</strong>n Kleinsten<br />
aßen o<strong>de</strong>r spielten. Sie wur<strong>de</strong>n oft von <strong>de</strong>n<br />
Kleinen bewun<strong>de</strong>rt und genossen dieses Gefühl<br />
nur zu gern.<br />
Der Prüfstein für das Aufgehen unseres Konzepts<br />
war für uns alle die gemeinsame Kin<strong>de</strong>rreise<br />
im Mai <strong>2003</strong>. Ein Wagnis, das wir bereit waren<br />
einzugehen. Fast vierzig Kin<strong>de</strong>r zwischen zwei<br />
und zehn Jahren, darunter acht behin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r,<br />
fuhren mit sieben Erzieherinnen nach Klein<br />
Körries. Zur Reise einige Kin<strong>de</strong>rstimmen:<br />
„Die Kin<strong>de</strong>rreise war superschön, nur mit <strong>de</strong>n<br />
Horties zu verreisen hätte mir nicht so viel Spaß<br />
gemacht.“<br />
Lennart • Hortkind • 6 Jahre<br />
„Die Hortjungs haben uns oft geärgert, das<br />
nächste Mal sollen nur die Hortmädchen mitkommen.“<br />
Felizitas • 5 Jahre
36 Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Fregestraße<br />
„Das Neptunfest war beson<strong>de</strong>rs Klasse, ich<br />
wür<strong>de</strong> gern noch mal dort hinfahren.“<br />
Jannis • 9 Jahre<br />
„Für mich war es schön, weil auch meine große<br />
Schwester Adina mit war.“<br />
Levana • 3 Jahre<br />
„Es war toll für mich, weil ich mit meiner großen<br />
Schwester, die im Hort ist, auch zusammensein<br />
konnte. Ich möchte da noch mal hin.“<br />
Anabell • 4 Jahre<br />
Auch die Eltern begrüßten diese Reise und<br />
freuen sich jetzt schon auf die nächste im Sommer<br />
2004. Anfängliche Ängste, ob die Kleinsten nicht<br />
untergehen könnten in <strong>de</strong>r großen Gruppe o<strong>de</strong>r<br />
einfach noch zu klein sind für so eine Gruppenreise,<br />
wichen schnell <strong>de</strong>r Begeisterung.<br />
Und was natürlich auch ganz wichtig ist: Wir<br />
Erzieher/innen empfan<strong>de</strong>n die Reise in je<strong>de</strong>r Hinsicht<br />
als eine Bereicherung. Eine Bereicherung<br />
in <strong>de</strong>r Hinsicht, wie man die Kin<strong>de</strong>r erlebt und<br />
ebenso eine Bereicherung in Hinblick auf die<br />
Teamstrukturen. Mal re<strong>de</strong>n und zusammensitzen<br />
können auch außerhalb <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte,<br />
<strong>de</strong>n erlebten Tag gemeinsam reßektieren zu können,<br />
all das sind wichtige und schöne Dinge, die<br />
aber in <strong>de</strong>r täglichen Arbeit oft vernachlässigt<br />
wer<strong>de</strong>n, wofür einfach keine Zeit bleibt.<br />
Wir haben in diesem einen Jahr sehr viele Erfahrungen<br />
machen können, haben immer wie<strong>de</strong>r<br />
neu reßektiert, Dinge verän<strong>de</strong>rt und sind auch<br />
jetzt noch ein kleines Stück von unserer I<strong>de</strong>alvorstellung<br />
entfernt. Wir arbeiten weiter daran.<br />
Öffnungszeiten<br />
Montag bis Freitag, 7.30 bis 17.00 Uhr<br />
Die Kin<strong>de</strong>rtagesstätte bietet Platz für 40<br />
Kin<strong>de</strong>r im Alter von zwei bis zehn Jahren. In<br />
offenen, altersgemischten Gruppen wer<strong>de</strong>n<br />
behin<strong>de</strong>rte und nichtbehin<strong>de</strong>rte Kin<strong>de</strong>r gemeinsam<br />
betreut.
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Christiane Paul, Bettina Lindner<br />
37<br />
Russisch-baltische Projektwoche<br />
Wie in je<strong>de</strong>m Jahr stand im Jahr <strong>2003</strong> wie<strong>de</strong>r<br />
eine Projektwoche zum Herkunftsland eines unserer<br />
Kin<strong>de</strong>r auf unserem Programm. Von <strong>de</strong>n<br />
zwölf verschie<strong>de</strong>nen Nationalitäten, die in unserer<br />
Kita vertreten sind, betreuen wir auch viele Kin<strong>de</strong>r<br />
aus Russland und <strong>de</strong>n baltischen Staaten. Das<br />
sollte unser diesjähriges Motto sein.<br />
Mit <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n Eltern und <strong>de</strong>m Kita-<br />
Team haben wir acht Wochen vorher begonnen,<br />
die Projektwoche zu planen und vorzubereiten.<br />
Die Eltern haben uns viel Interessantes und<br />
Spannen<strong>de</strong>s aus ihrer Heimat erzählt. Ihre<br />
Kultur wur<strong>de</strong> uns durch Anschauungsmaterialien<br />
wie zum Beispiel Sach- und Kin<strong>de</strong>rbücher,<br />
Prospekte, Fotos, Fahnen, Kochrezepte, Musikkassetten,<br />
Vi<strong>de</strong>oÞlme sowie Kunstgegenstän<strong>de</strong><br />
und Handwerkliches nähergebracht. Trotz einiger<br />
sprachlicher Verständigungsschwierigkeiten ist<br />
es uns gemeinsam gelungen, ein kindgerechtes<br />
und vielfältiges Programm zu erstellen.<br />
Nun waren wir gefragt, die Kin<strong>de</strong>r für das<br />
Thema zu begeistern und ihnen unser Wissen<br />
zu vermitteln. Für das Einstudieren <strong>de</strong>r lan<strong>de</strong>stypischen<br />
Lie<strong>de</strong>r und Tänze fan<strong>de</strong>n wir zum<br />
Glück wie<strong>de</strong>r große Unterstützung bei unseren<br />
russisch-baltischen Eltern, <strong>de</strong>nn wir hatten<br />
alle Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Aussprache <strong>de</strong>r<br />
Lie<strong>de</strong>rtexte.<br />
Von Tag zu Tag verwan<strong>de</strong>lten sich unsere Räume<br />
mehr. Alle Kin<strong>de</strong>r und Mitarbeiter malten und<br />
bastelten Matroschkas, Fahnen, Zwiebeltürme<br />
etc.<br />
Programm <strong>de</strong>r Projektwoche vom 31. März<br />
bis 4. April <strong>2003</strong><br />
• Montag<br />
Russisches Puppentheater mit <strong>de</strong>m Stück<br />
„Mascha und <strong>de</strong>r Bär“<br />
• Dienstag<br />
Puppen basteln mit einer russischen Kunstlehrerin<br />
• Mittwoch<br />
Alle Kin<strong>de</strong>r klei<strong>de</strong>ten sich in <strong>de</strong>n Lan<strong>de</strong>sfarben.<br />
Die russischen und baltischen Eltern kamen<br />
zum Morgenkreis und berichteten von ihrer<br />
Heimat. Gemeinsames Singen, Tanzen und<br />
Schlemmen am russisch-baltischen Spezialitätenbüfett.<br />
• Donnerstag<br />
Besuch einer Kunstlehrerin und Bemalen von<br />
Sei<strong>de</strong>ntüchern. Die Gruppenerzieherinnen backen<br />
mit ihren Kin<strong>de</strong>rn russischen Zupfkuchen.<br />
• Freitag<br />
Die Vorschulgruppe besuchte <strong>de</strong>n Gottesdienst<br />
in <strong>de</strong>r russisch-orthodoxen Kirche.<br />
Den Kin<strong>de</strong>rgartenkin<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong>n russische<br />
und baltische Märchen vorgelesen.<br />
Am Nachmittag feierten wir mit allen Kin<strong>de</strong>rn,<br />
Eltern, Verwandten und Gästen ein<br />
Abschlussfest. Die russisch-baltischen Eltern<br />
kamen teilweise in Trachten, es gab Kaffee,<br />
Tee und lan<strong>de</strong>stypisches Gebäck. Für gute<br />
Stimmung sorgten unsere Kin<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Aufführung<br />
ihrer erlernten Lie<strong>de</strong>r und Tänze, eine<br />
Ballettgruppe und zwei Musiker. In <strong>de</strong>n<br />
Gruppenräumen gab es eine Märchenstube,<br />
ein russisches TrickÞlmkino, ein Mal- und<br />
Bastelzimmer und eine Teestube.<br />
Zitat einer Mutter<br />
„Den größten Eindruck hinterließen bei Jannik<br />
die großen Jungs aus Yvonnes Gruppe. Die durften<br />
Kasaschop (Originalton Jannik) tanzen. Und<br />
jetzt, wo Jannik auch endlich im Kin<strong>de</strong>rgarten ist,<br />
hält er seinen Spaß an diesem Tanz nicht mehr<br />
zurück – mit Vorliebe und lautem Gesang im Ba<strong>de</strong>zimmer.<br />
Nicht selten wird daraus ein wahres<br />
Familienereignis.“<br />
Karin Fella-Oestmann<br />
Während <strong>de</strong>r gesamten Projektwoche bereitete<br />
unser Koch gemeinsam mit <strong>de</strong>n Eltern<br />
lan<strong>de</strong>stypische Spezialitäten zu, was bei Groß<br />
und Klein sehr gut ankam. Vertieft wur<strong>de</strong> die Projektwoche<br />
noch einmal bei unserem Sommerfest,
38 Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
wo die russisch-baltischen Staaten im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
stan<strong>de</strong>n. Am 31. Oktober <strong>2003</strong> eröffneten<br />
wir unsere russisch-baltische Ausstellung mit<br />
einem kleinen Programm in <strong>de</strong>r Holsteinischen<br />
Straße 30. Für unsere Eltern war es interessant,<br />
die Räume <strong>de</strong>r Familienbildung kennen zu lernen<br />
und etwas über diese Einrichtung zu erfahren.<br />
Gründung unseres För<strong>de</strong>rvereins<br />
„Da die staatlichen Mittel knapp sind und auch<br />
in absehbarer Zeit keine Verbesserung <strong>de</strong>r Lage<br />
zu erwarten ist (im Gegenteil), beschlossen die<br />
Eltern unseres Kin<strong>de</strong>rgartens, selbst aktiv zu<br />
wer<strong>de</strong>n, um unseren Kin<strong>de</strong>rn mehr Mittel für<br />
ihre kreative Entwicklung zur Verfügung stellen<br />
zu können. Aus diesem Grund wur<strong>de</strong> nach<br />
einigen bürokratischen Anlaufschwierigkeiten<br />
ein För<strong>de</strong>rverein gegrün<strong>de</strong>t. Der Verein verfolgt<br />
ausschließlich und unmittelbar gemeinnützige<br />
Zwecke und ist selbstlos tätig. Der Zweck <strong>de</strong>s<br />
Vereins ist die För<strong>de</strong>rung und Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Erziehung und Integration <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />
Internationalen Kin<strong>de</strong>rtagesstätte <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheimes<br />
Schöneberg e. V.“<br />
Hierzu gehört insbeson<strong>de</strong>re die Þnanzielle Unterstützung<br />
• von Kursen wie zum Beispiel Musikunterricht,<br />
Rhythmik etc.,<br />
• von sozial schwachen Kin<strong>de</strong>rn bei Kita-Reisen,<br />
• von zusätzlichen Anschaffungen wie zum Beispiel<br />
Spiel-, Beschäftigungs- und Sportgeräten<br />
sowie Bastel- und Unterrichtsmaterialien.<br />
Der För<strong>de</strong>rverein besteht aus <strong>de</strong>rzeit zehn<br />
Mitglie<strong>de</strong>rn. Wir hoffen, dass wir mit <strong>de</strong>m bewusst<br />
niedrig angesetzten Mitgliedsbeitrag von<br />
2 € monatlich noch viele Mitglie<strong>de</strong>r gewinnen<br />
können! Selbstverständlich sind auch freiwillige,<br />
höhere Mitgliedsbeitragszahlungen o<strong>de</strong>r<br />
Spen<strong>de</strong>n (auch von Nicht-Mitglie<strong>de</strong>rn) mehr als<br />
willkommen.“<br />
Margit Hofmann (Vereinsmitglied)<br />
Zitat einer Mutter<br />
„Ein schöner Nebeneffekt <strong>de</strong>s För<strong>de</strong>rvereins<br />
ist, dass die Eltern stärker eingebun<strong>de</strong>n sind und<br />
sich mehr für die Interessen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>s<br />
Kin<strong>de</strong>rgartens engagieren und so insgesamt ein<br />
stärkerer Zusammenhalt entsteht. Wir wünschen<br />
uns, dass in gewohnt guter Zusammenarbeit<br />
sowohl die Vorschläge <strong>de</strong>r Kita-Leitung und <strong>de</strong>r<br />
Erzieherinnen verwirklicht als auch Initiativen von<br />
Eltern umgesetzt wer<strong>de</strong>n können. Trotz <strong>de</strong>r bürokratischen<br />
Hür<strong>de</strong>n hat uns die Arbeit bislang Spaß<br />
bereitet und wir hoffen, dass auch die künftigen<br />
Kin<strong>de</strong>r-, Elterngenerationen noch viel Nutzen und<br />
Freu<strong>de</strong> daraus ziehen wer<strong>de</strong>n!“<br />
Nora Bierich<br />
Öffnungszeiten<br />
Montag bis Freitag, 7.00 bis 17.30 Uhr<br />
In unserer Einrichtung betreuen wir 60<br />
Kin<strong>de</strong>r aus zwölf verschie<strong>de</strong>nen Nationen<br />
im Alter von 6 Monaten bis 6 Jahren. Der<br />
pädagogische Schwerpunkt unserer Arbeit<br />
ist die Integration ausländischer Kin<strong>de</strong>r.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n betreut in<br />
• 2 Krippengruppen<br />
• 2 Elementargruppen<br />
• 1 Vorschulgruppe
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Babette Kalthoff, Julia SeeÞsch<br />
39<br />
Ziel <strong>de</strong>r Arbeit <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte im Stadtteil<br />
ist, dass sich Menschen aus unterschiedlichen<br />
Lebensbereichen begegnen und kennen lernen.<br />
Alte Menschen treffen junge Menschen, Büchereimitarbeiter<br />
<strong>de</strong>r Gerhard Hauptmann Bücherei<br />
kommen zu <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utsch-türkischen Lesungen<br />
in die Kita, ehrenamtliche Mitarbeiter/innen<br />
bringen ihre Erfahrungen ein. Gleichzeitig wird<br />
die Kita bekannter und bekommt im Stadtteil<br />
eine Be<strong>de</strong>utung, die über die Zusammenarbeit<br />
mit jungen Familien hinaus geht. Unter <strong>de</strong>m<br />
Dach <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheim, das das Motto<br />
„Ein Haus für alle – Treffpunkt für junge und<br />
alte Menschen“ pßegt, wer<strong>de</strong>n hervorragen<strong>de</strong><br />
Vorraussetzungen für eine Kin<strong>de</strong>rtagesstätte<br />
geboten, sich im Stadtteil zu vernetzen und<br />
bekannt zu wer<strong>de</strong>n.<br />
<strong>de</strong>r qualiÞzierten pädagogischen Arbeit und<br />
<strong>de</strong>s hohen Engagements <strong>de</strong>r Erzieherinnen<br />
vollständig gelegt, wie Herr Karbe erzählt.<br />
Er genießt die gute Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte. „Das Dabeisein wird einem<br />
leicht gemacht“, sagt er und beschreibt die Erzieherinnen,<br />
<strong>de</strong>n Zivildienstleisten<strong>de</strong>n und die<br />
Leiterinnen als offen, freundlich und verbindlich<br />
im Kontakt. Der „Bil<strong>de</strong>rbär“, wie Ernst Karbe im<br />
ganzen Stadtteil genannt wird, unterstützt die<br />
Kita seit mehreren Jahren mit Materialspen<strong>de</strong>n<br />
für Filme und Fotoarbeiten. Zum Beispiel wenn<br />
das Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen bei uns eine Vorstellung<br />
gibt o<strong>de</strong>r wir im Rahmen unserer Literaturwochen<br />
eine abendliche Lesung für Eltern<br />
und Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kita veranstalten, wer<strong>de</strong>n „die<br />
Karbes“ immer eingela<strong>de</strong>n.<br />
Die Kin<strong>de</strong>rtagesstätte im Stadtteil Frie<strong>de</strong>nau<br />
Der Stadtteil Frie<strong>de</strong>nau hat zwei unterschiedliche<br />
Gesichter. Die Straßenzüge Becker-, Frege-<br />
und Cranachstraße mit <strong>de</strong>n dazu gehörigen<br />
Nebenstraßen sind gekennzeichnet durch schöne<br />
alte Häuser. Die großzügig geschnittenen Wohnungen<br />
bieten Familien mit Kin<strong>de</strong>rn genügend<br />
Raum. Im Gegensatz dazu sind die Wohnungen<br />
rund um <strong>de</strong>n Grazer Platz und am Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
eher klein, so dass Familien mit mehreren<br />
Kin<strong>de</strong>rn auf engem Raum miteinan<strong>de</strong>r leben. Der<br />
Anteil fremdsprachiger Familien mit geringem<br />
Einkommen und niedrigem Bildungsniveau ist<br />
hier relativ hoch.<br />
Die Kleingartenkolonie<br />
Die Kontakte in unserem Stadtteil sind in<br />
<strong>de</strong>n letzten Jahren vielfältiger und intensiver<br />
gewor<strong>de</strong>n. Die Kita liegt am Ran<strong>de</strong> einer großen<br />
Kleingartenkolonie in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Südgelän<strong>de</strong>s.<br />
Nach anfänglicher Distanz gegenüber einem<br />
Kin<strong>de</strong>rgarten haben wir sehr guten Kontakt zu<br />
unseren Nachbarn, <strong>de</strong>n Kleingärtnern. Die Kin<strong>de</strong>rgruppen<br />
wer<strong>de</strong>n vorwiegend im Herbst bei<br />
Spaziergängen durch die Kolonie reich mit Obst<br />
und Walnüssen beschenkt. Mancher Nachbar<br />
kommt direkt zu unserem Koch in die Küche<br />
und bringt ganze Kisten voll mit Äpfeln, Birnen,<br />
Pßaumen und Nüssen.<br />
Der „Bil<strong>de</strong>rbär“<br />
Ernst Karbe, Inhaber <strong>de</strong>s im Stadtteil gut<br />
bekannten Fotogeschäfts Bil<strong>de</strong>rbär in <strong>de</strong>r Fregestraße<br />
meint, dass die Frie<strong>de</strong>nauer <strong>de</strong>s besser<br />
situierten Wohnbereichs die Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
mittlerweile gut angenommen haben. Im<br />
Herbst 1997, als die Kita ihren Betrieb aufnahm,<br />
waren viele Familien noch skeptisch. Die Nähe<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rtagesstätte zum Grazer Platz mit<br />
seiner recht hohen Kriminalitätsrate wirkte auf<br />
manche Eltern abschreckend. Inzwischen haben<br />
sich diese Befürchtungen auch aufgrund<br />
Der Lebensmittella<strong>de</strong>n um die Ecke<br />
Unsere Küche bestellt viele Lebensmittel beim<br />
Cent Markt am Grazer Platz. Die Inhaber Herr<br />
Yilmaz und seine Frau, waren lange Jahre Eltern<br />
unserer Kin<strong>de</strong>rtagesstätte. Die Programmhefte<br />
<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims liegen und das Monatsplakat<br />
hängt im Geschäft aus. Familie Yilmaz<br />
unterstützt uns immer großzügig mit Spen<strong>de</strong>n<br />
für unsere Tombola im Sommer. Viele Eltern und<br />
auch Erzieherinnen <strong>de</strong>r Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
kaufen im Cent Markt ein. Frau Yilmaz sagt, sie<br />
höre immer nur Gutes von <strong>de</strong>r Kita, auch davon,<br />
dass alles so schön sauber ist.
40 Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Friseursalon<br />
Im Friseursalon Emel am Grazer Damm wird,<br />
wie Emel Tulga, Mutter von fünf Kin<strong>de</strong>rn (zwei in<br />
unserer Kita) und Inhaberin <strong>de</strong>s Salons erzählt,<br />
nur positiv von <strong>de</strong>r Kita gesprochen. Manche junge<br />
Mutter erhielt dort <strong>de</strong>n Rat, ihr Kind bei uns<br />
anzumel<strong>de</strong>n. Mit Frisiergutscheinen sponsert <strong>de</strong>r<br />
Salon regelmäßig unsere Tombola.<br />
Volkshochschule Schöneberg<br />
Zusammen mit <strong>de</strong>r Volkshochschule Schöneberg<br />
und türkisch sprechen<strong>de</strong>n Eltern <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Þn<strong>de</strong>t zweimal jährlich eine<br />
<strong>de</strong>utsch-türkische Kin<strong>de</strong>rbuchlesung statt. Eingela<strong>de</strong>n<br />
ist ein Vertreter <strong>de</strong>r Gerhart-Hauptmann-<br />
Bibliothek im Rathaus Frie<strong>de</strong>nau, so dass Eltern,<br />
die vielleicht bisher noch nicht in <strong>de</strong>r Schöneberger<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugend-Bücherei waren, diese<br />
bei uns kennen lernen. Wir hoffen, dass manche<br />
Eltern ihre anfängliche Scheu vor einer Bücherei<br />
dadurch verlieren. Unsere Kin<strong>de</strong>rgruppen sind<br />
regelmäßige Besucher <strong>de</strong>r Bibliothek.<br />
Stadtteilzeitung<br />
Wir freuen uns sehr, dass die Vermittlung<br />
unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterin Bärbel<br />
Schnei<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>r Stadtteilzeitung gelungen ist.<br />
Frau Schnei<strong>de</strong>r berichtete in mehreren Ausgaben<br />
über die Arbeit unserer Kin<strong>de</strong>rtagesstätte.<br />
In „Tierisches aus einer Kin<strong>de</strong>rtagesstätte“ erzählen<br />
unsere Schulkin<strong>de</strong>r über die Pßege <strong>de</strong>r<br />
Kaninchen und Meerschweinchen in unserem<br />
Innenhof. Ein Interview mit unserem ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter Dieter Seligmann berichtet<br />
unter <strong>de</strong>r Überschrift „Der gute Geist <strong>de</strong>r Kita<br />
Riemenschnei<strong>de</strong>rweg“ über seine handwerkliche<br />
Arbeit, die er seit nunmehr fast fünf Jahren bei<br />
uns verrichtet. „Opa Dieter“ ist nicht mehr weg<br />
zu <strong>de</strong>nken. Alle öffentlichen Veranstaltungen <strong>de</strong>r<br />
Kita wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Stadtteilzeitung bekannt gegeben,<br />
die mit einer Außage von 10.000 Stück<br />
im Bezirk kostenlos ausliegt.<br />
Bärbel Schnei<strong>de</strong>r arbeitet seit Sommer 2001<br />
mit unseren Schulkin<strong>de</strong>rn am Computer. Sehr<br />
geduldig und i<strong>de</strong>enreich vermittelt Frau Schnei<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn Grundlagen <strong>de</strong>r Textverarbeitung,<br />
<strong>de</strong>n Umgang mit graÞschen Programmen und hat<br />
die erste Kita-Zeitung entwickelt, die im Januar<br />
2004 mit einer Erstausgabe erscheint und für<br />
einen Euro zu erwerben ist.<br />
Begegnung <strong>de</strong>r Generationen<br />
Wöchentlich besuchen hochbetagte Besucher/<br />
innen <strong>de</strong>r Tagespßege unserer Kin<strong>de</strong>rgartengruppen.<br />
Viele Kin<strong>de</strong>r haben im Alltag kaum<br />
Kontakt mehr zu alten Menschen und auch die<br />
Hochbetagten leben meist unter sich, so dass<br />
die Begegnung <strong>de</strong>r Generationen im Alltag zu<br />
kurz kommt. Inzwischen sind die Besuche ein<br />
fester Bestandteil unserer Arbeit. Wir sprechen<br />
miteinan<strong>de</strong>r, wir schauen Bücher an, lassen uns<br />
aus vergangenen Zeiten und <strong>de</strong>m alten Berlin<br />
erzählen, basteln, singen o<strong>de</strong>r spielen gemeinsam.<br />
Das Singen schafft eine starke Verbindung<br />
zwischen <strong>de</strong>n Generationen. Die Kin<strong>de</strong>r und Erzieherinnen<br />
lernen Lie<strong>de</strong>r aus alten Zeiten und<br />
unsere Senior/innen amüsieren sich über manch<br />
komisches und mo<strong>de</strong>rnes Kin<strong>de</strong>rlied. Sind unsere<br />
„alten Freun<strong>de</strong>“ mal im Krankenhaus o<strong>de</strong>r müssen<br />
doch in ein Krankenheim umziehen, sorgen<br />
wir dafür, dass <strong>de</strong>r Kontakt nicht abbricht und<br />
besuchen die Hochbetagten dort.<br />
Gastspiele <strong>de</strong>s Theaters <strong>de</strong>r Erfahrungen in<br />
<strong>de</strong>r Kita haben sich inzwischen zu einer guten<br />
Tradition entwickelt. Nun treten zum ersten Mal<br />
die „Spätzün<strong>de</strong>r“ für Kin<strong>de</strong>r, ihre Eltern, Großeltern<br />
und Freun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kita auf. Mit ihrem neuen<br />
Programm, einer musikalischen Geschichte im<br />
tierischen Gewand, wer<strong>de</strong>n sie sicherlich auch<br />
jugendliche Liebhaber/innen gewinnen. Unsere<br />
Schulkin<strong>de</strong>r gehören zum begeisterten Publikum<br />
und beobachten konzentriert, wie engagiert<br />
und professionell die Senioren auf <strong>de</strong>r Bühne<br />
in unserem Sportraum agieren. Diese Vorstellungen<br />
veranlassen Menschen, in unsere Kita zu<br />
kommen, die sonst keine Verbindung zu einem<br />
Kin<strong>de</strong>rgarten haben.<br />
Öffnungszeiten<br />
Montag bis Freitag, 5.30 bis 18.00 Uhr<br />
Die Kita Riemenschnei<strong>de</strong>rweg bietet:<br />
• 3 Gruppen für je 10 Kin<strong>de</strong>r im Alter von<br />
8 Wochen bis 3 Jahren<br />
• 5 Gruppen für je 16 Kin<strong>de</strong>r im Alter von<br />
2 bis 6 Jahren<br />
• 1 Hortgruppe für 24 Schulkin<strong>de</strong>r
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Anja Henatsch, Christian Spatscheck<br />
41<br />
Kifrie-Jugen<strong>de</strong>tage und -Medienwerkstatt wur<strong>de</strong>n<br />
das Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
<strong>2003</strong> war ein einschnei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Jahr für die<br />
Entwicklung von Kifrie. Aus <strong>de</strong>r Jugen<strong>de</strong>tage<br />
und <strong>de</strong>r Medienwerkstatt wur<strong>de</strong> das Kifrie Musik-<br />
und Medienzentrum mit <strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Namen<br />
ersichtlichen Schwerpunkten: <strong>de</strong>m Erwerb von<br />
Musik- und Medienkompetenz. Auch in diesem<br />
Jahr haben wir unser vielfältiges Programm, das<br />
aus Computer-, Musik- und Vi<strong>de</strong>oangeboten besteht,<br />
erweitern können.<br />
Das Spielmobil, das in <strong>de</strong>r Schulzeit einmal<br />
wöchentlich und in <strong>de</strong>n Sommerferien vier Wochen<br />
durchgehend auf <strong>de</strong>m Dürerplatz Spiele<br />
und sportliche Aktivitäten für Kin<strong>de</strong>r anbietet,<br />
wur<strong>de</strong> vom Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
organisiert und koordiniert. Mit diesem Projekt<br />
haben wir größtenteils Kin<strong>de</strong>r mit arabischem,<br />
türkischem und jugoslawischem familiären Hintergrund<br />
erreicht. Ziel war dabei unter an<strong>de</strong>rem,<br />
die Kin<strong>de</strong>r an unsere Einrichtung zu bin<strong>de</strong>n und<br />
projektorientierte Angebote mit ihnen durchzuführen.<br />
Dies ist uns auch durch die Einführung von<br />
offenen Tagen geglückt wie zum Beispiel<br />
• dienstags Surfpoint (bei <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn sehr<br />
beliebt) und offenes Musizieren,<br />
• donnerstags offenes Vi<strong>de</strong>ostudio,<br />
• freitags Surfpoint für Mädchen.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r bekommen hier einen Einblick in<br />
die Strukturen <strong>de</strong>s Kifrie Musik- und Medienzentrums,<br />
engagieren sich für die Einrichtung,<br />
übernehmen Verantwortung, bekommen Anerkennung<br />
und erlernen mit Hilfe <strong>de</strong>r Medien<br />
Computer, Vi<strong>de</strong>o und Musik Sozialverhalten in<br />
<strong>de</strong>r Gruppe.<br />
Viele unserer Kursteilnehmer/innen haben<br />
zum großen Erfolg <strong>de</strong>s von <strong>de</strong>n Jugendbereichen<br />
im Nachbarschaftsheim organisierten Grazer-<br />
Platz-Festes am 15. Juni <strong>2003</strong> beigetragen. Das<br />
bunte Bühnenprogramm sowie die filmische<br />
Dokumentation wur<strong>de</strong>n von ihnen mitgestaltet.<br />
Die Straßensperren hätten wir ohne das Engagement<br />
einiger Jugendlicher nicht so reibungslos<br />
gewährleisten können. Das Zusammenschmelzen<br />
von Medienwerkstatt und Jugen<strong>de</strong>tage hat<br />
die Einrichtung in je<strong>de</strong>r Hinsicht gestärkt und<br />
bereichert.<br />
Deutsch-französische Jugendbegegnung, April<br />
<strong>2003</strong> in Berlin<br />
Seit Juli 2002 führt das Kifrie Musik- und<br />
Medienzentrum <strong>de</strong>utsch-französische Jugendbegegnungen<br />
durch. Hierzu kooperieren wir mit<br />
<strong>de</strong>r Organisation „Peuple et Culture Puy <strong>de</strong> Dôme“<br />
aus Clemont-Ferrand. Für diese Projekte wur<strong>de</strong>n<br />
wir vom <strong>de</strong>utsch-französischen Jugendwerk Þ-<br />
nanziell unterstützt und konnten dadurch die<br />
Teilnehmerbeiträge günstig halten. Im Rahmen<br />
unseres <strong>de</strong>utsch-französischen Jugendaustauschs<br />
Þn<strong>de</strong>n immer zwei Begegnungen pro<br />
Jahr statt, wobei ein Treffen in Frankreich und<br />
ein Treffen in Berlin organisiert wird.<br />
Die Inhalte <strong>de</strong>s Programms setzten sich aus<br />
verschie<strong>de</strong>nen Workshops, Ausßügen und Freizeit<br />
zusammen. Die <strong>de</strong>utschen Teilnehmer/innen waren<br />
an <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>s Programms beteiligt und<br />
bestimmten selbst, was sie <strong>de</strong>n französischen<br />
Gästen zeigen wollten. In ihrem Wohnumfeld organisierten<br />
sie <strong>de</strong>n Besuch einer Lasershow im<br />
Planetarium und ein Minigolfspiel. Weitere von<br />
<strong>de</strong>n Teilnehmer/innen stammen<strong>de</strong> Programmpunkte<br />
waren <strong>de</strong>r Besuch <strong>de</strong>r Biosphäre in Potsdam<br />
und <strong>de</strong>s Potsdamer Platzes mit Sonycenter<br />
und einem Rest <strong>de</strong>r Berliner Mauer.<br />
Die Kin<strong>de</strong>r sollten einen Einblick in die französische<br />
bzw. <strong>de</strong>utsche Sprache bekommen und,<br />
soweit Sprachkenntnisse vorhan<strong>de</strong>n, Gelerntes<br />
anwen<strong>de</strong>n und vertiefen. Über die gemeinsame<br />
Arbeit in <strong>de</strong>n Workshops sollte eine Annäherung<br />
<strong>de</strong>r Teilnehmer/innen stattfin<strong>de</strong>n und<br />
das Sozialverhalten sowie die Kommunikation<br />
auf nonverbaler und verbaler Ebene geför<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dabei sollten musische Kompetenz<br />
und Medienkompetenzen sowie technische<br />
Fertigkeiten vermittelt wer<strong>de</strong>n. Ein weiteres Ziel,<br />
welches beson<strong>de</strong>rs von <strong>de</strong>n Teilnehmer/innen<br />
gewünscht wur<strong>de</strong>, war das Erforschen <strong>de</strong>r jüngs-
42 Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
ten Berliner Geschichte und die Thematisierung<br />
<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen und französischen Standpunktes<br />
bezüglich <strong>de</strong>s Irakkrieges.<br />
Morgenrun<strong>de</strong><br />
Je<strong>de</strong>n Morgen saßen alle Teilnehmer/innen<br />
mit <strong>de</strong>n Betreuer/innen zusammen in einem<br />
Stuhlkreis zur Morgenrun<strong>de</strong>. Hier hatten alle<br />
Beteiligten die Gelegenheit, ihr momentanes<br />
BeÞn<strong>de</strong>n, was ihnen gefällt bzw. nicht gefällt,<br />
zu äußern. In dieser Run<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n Probleme<br />
und Schwierigkeiten sofort thematisiert und<br />
Lösungsmöglichkeiten gefun<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />
stellten die Betreuer das Tagesprogramm vor<br />
und konnten direkt auf Wünsche und Bedürfnisse<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r eingehen.<br />
Sprachanimation<br />
Die Sprachanimation wur<strong>de</strong> hauptsächlich in<br />
binationalen Gruppen veranstaltet. Die Kin<strong>de</strong>r<br />
beklebten hier alle Gegenstän<strong>de</strong> im Schullandheim<br />
mit ihrer Bezeichnung in bei<strong>de</strong>n Sprachen<br />
und lernten in <strong>de</strong>r täglichen Morgengymnastik<br />
ihre Körperteile in bei<strong>de</strong>n Sprachen zu benennen.<br />
In spielerischer Form lernten sie Zahlen, Obstsorten<br />
und ihre nähere Umgebung in <strong>de</strong>r jeweils<br />
an<strong>de</strong>ren Sprache benennen. Die Kin<strong>de</strong>r lernten<br />
voneinan<strong>de</strong>r und häuÞg in Tan<strong>de</strong>mgruppen.Im<br />
Seminarraum stand eine Box, in die die Kin<strong>de</strong>r<br />
täglich ihre neu gelernten Worte werfen konnten,<br />
welche dann am folgen<strong>de</strong>n Tag in einem Spiel präsentiert<br />
und an eine Wand gehängt wur<strong>de</strong>n.<br />
Der Postbaum<br />
Im Aufenthaltsraum stand eine Plastikpßanze,<br />
an <strong>de</strong>r die Kin<strong>de</strong>r und die Betreuer/innen Postfächer<br />
mit Namen hängten. Ziel war es, sich untereinan<strong>de</strong>r<br />
kleine Aufmerksamkeiten und Nachrichten<br />
zukommen zu lassen. Diese Möglichkeit<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn sehr gut angenommen.<br />
Sie kommunizierten in zwei Sprachen und ließen<br />
sich, was sie nicht verstan<strong>de</strong>n, übersetzen.<br />
Musikworkshop<br />
Die Kin<strong>de</strong>r hatten die Möglichkeit, eine binationale<br />
Rockband zu formieren. Dieses Angebot<br />
startete mit einem Workshop und entwickelte<br />
sich dann zu einem Selbstläufer. In ihrer Freizeit<br />
probten die Kin<strong>de</strong>r die gelernten Rhythmen,<br />
Akkor<strong>de</strong> und Harmonien, so dass am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
kurze Song „Ohne Worte“ entstand. Dieser<br />
Workshop för<strong>de</strong>rte beson<strong>de</strong>rs die nonverbale<br />
Kommunikation unter <strong>de</strong>n Teilnehmer/innen.<br />
Die Musiker/innen verstan<strong>de</strong>n, dass sie nur,<br />
in<strong>de</strong>m sie aufeinan<strong>de</strong>r hören, gemeinsam ein<br />
Stück spielen können.<br />
Vi<strong>de</strong>oworkshop<br />
Um für <strong>de</strong>n geplanten Film einen Inhalt zu<br />
Þn<strong>de</strong>n, for<strong>de</strong>rten wir die Teilnehmer/innen auf, in<br />
einem Brainstorming mögliche Inhalte und Themen<br />
auf Zettel zu schreiben, die sofort in bei<strong>de</strong><br />
Sprachen übersetzt und nach Themen geordnet<br />
wur<strong>de</strong>n. So entstand die I<strong>de</strong>e, eine Nachrichtensendung<br />
mit Nachrichtensprecher, Korrespon<strong>de</strong>nten,<br />
Interviewpartnern und Werbung zu erstellen.<br />
Gleichzeitig bestand <strong>de</strong>r Wunsch, die Ausßüge<br />
und die Freizeitaktivitäten zu Þlmen. Innerhalb<br />
<strong>de</strong>r Woche wur<strong>de</strong> ein Konzept entwickelt, für<br />
das die Kin<strong>de</strong>r sich Fragen ausdachten, die sie<br />
während <strong>de</strong>s Besuchs am Bran<strong>de</strong>nburger Tor,<br />
am Reichstag und am Wannsee <strong>de</strong>n Passanten<br />
stellten. Die Fragen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen und <strong>de</strong>r<br />
französischen Gruppe stimmten gemäß ihren<br />
Interessen zum großen Teil thematisch überein,<br />
so dass die Übersetzungsarbeit relativ gering<br />
war. Im Laufe <strong>de</strong>r Woche suchte sich je<strong>de</strong>r<br />
Teilnehmer und je<strong>de</strong> Teilnehmerin eine Rolle<br />
aus, die er/sie für die Sendung spielen wollte.<br />
Dabei wur<strong>de</strong> darauf geachtet, dass die Rollen<br />
immer zweisprachig gespielt wur<strong>de</strong>n und das<br />
Filmteam ebenfalls binational war. Die Kin<strong>de</strong>r<br />
bekamen einen Einblick in Kameraführung, Ton<br />
und Schnitttechniken und lernten, sich vor <strong>de</strong>r<br />
Kamera zu bewegen.<br />
Schwierigkeiten<br />
Dank <strong>de</strong>r Morgenrun<strong>de</strong> war es möglich, Probleme<br />
und Schwierigkeiten sofort aufzugreifen und<br />
Lösungen zu Þn<strong>de</strong>n. So kam es zum Beispiel zu<br />
einer längeren Diskussion, da die Sprachbarriere<br />
manchmal auch Misstrauen hervorrief. Teilweise<br />
verstan<strong>de</strong>n die Teilnehmer/innen nur mit Hilfe<br />
einer Übersetzung, was ihr Gegenüber genau<br />
meinte. Der Erfolg eines geklärten Streites, <strong>de</strong>r<br />
dann in ein gemeinsames Spiel überging, war<br />
jedoch umso größer.
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
43<br />
Bilanz<br />
Diese Begegnung kann in je<strong>de</strong>r Hinsicht als<br />
ein Erfolg angesehen wer<strong>de</strong>n. Die Kin<strong>de</strong>r haben<br />
sowohl ein Gefühl für die an<strong>de</strong>re Sprachen entwickelt<br />
als auch musische und Medien-Kompetenzen<br />
erworben. Sie haben sich mit <strong>de</strong>n Themen<br />
Berlingeschichte, Deutschland und Frankreich<br />
konstruktiv auseinan<strong>de</strong>rgesetzt und mit Hilfe<br />
<strong>de</strong>r Betreuer/innen einen Vi<strong>de</strong>oÞlm konzeptionell<br />
erarbeitet und realisiert.<br />
wie wir eine Sendung in <strong>de</strong>n Film einbringen, bei<br />
<strong>de</strong>r Interviews von uns gezeigt wer<strong>de</strong>n. So etwas<br />
wie die Nachrichten. Schließlich hatten wir die<br />
I<strong>de</strong>e in die Tat umgesetzt und wir waren alle in<br />
verschie<strong>de</strong>ne Gruppen eingeteilt z. B.: Nachrichtensprecher,<br />
Mo<strong>de</strong>ratoren, Sketche und Wetterbericht.<br />
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nun<br />
schnei<strong>de</strong>n wir alles zusammen und spielen noch<br />
ein bisschen, bis wir ins Bett müssen.“<br />
Katharina<br />
Statements von Teilnehmer/innen aus unserem<br />
Reisetagebuch<br />
MARDI 22 AVRIL <strong>2003</strong><br />
Ce matin nous avons fait <strong>de</strong>s jeux linguistiques,<br />
j’ai beaucoup aimé, par exemple le jeu <strong>de</strong><br />
la sala<strong>de</strong> <strong>de</strong> fruits. Ensuite, j‘ai participé à l’atelier<br />
musique, j’ai joué du synthétiseur, j‘ai trouvé que<br />
c’était facile même si je n’avais jamais joué avant.<br />
Après le repas, on a visité Berlin (Porte <strong>de</strong> Bran<strong>de</strong>nbourg).<br />
J’ai fait <strong>de</strong>s interviews. Ensuite le repas<br />
du soir. Suivi du montage je n’ai pas essayé mais<br />
j’aimerai bien. J’ai refait du synthétiseur.<br />
Madison<br />
Dienstag, 22. April <strong>2003</strong><br />
„Heute morgen haben wir Sprachspiele gespielt,<br />
die mir sehr gefallen haben, zum Beispiel<br />
das Spiel Obstsalat. Danach habe ich am Musikworkshop<br />
teilgenommen, ich habe Keyboard<br />
gespielt, ich fand es leicht, obwohl ich noch nie<br />
vorher gespielt habe. Nach <strong>de</strong>m Mittagessen<br />
haben wir Berlin besichtigt (Bran<strong>de</strong>nburger<br />
Tor). Ich habe Interviews gemacht. Dann gab es<br />
Aben<strong>de</strong>ssen. Danach wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Film geschnitten,<br />
ich habe nicht mitgemacht, aber ich wür<strong>de</strong> es<br />
gerne mal versuchen. Ich hebe noch mal Keyboard<br />
gespielt.“<br />
Madison<br />
Mittwoch, 23. April <strong>2003</strong><br />
„Das Frühstück war wie immer ziemlich lecker.<br />
Danach war Morgenrun<strong>de</strong> und es gab allerlei zu<br />
diskutieren, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r gestrige Abend war ziemlich<br />
chaotisch. Kevin ist nachts ins Mädchenzimmer<br />
gerannt und hat rumgeschrien, weil Sophia ohne<br />
zu klopfen ins Jungenzimmer kam, um sich eine<br />
Taschenlampe auszuleihen. Danach hatten wir<br />
eine fünfminütige Sprachrun<strong>de</strong>. Wir besprachen,<br />
Wir richten unser Angebot an Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendliche zwischen 8 und 21 Jahren.<br />
Unsere Schwerpunkte:<br />
Musik<br />
Kurse, thematische Musikprojekte,<br />
För<strong>de</strong>rung von Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbands,<br />
Ton- und Aufnahmetechnik, Produktion<br />
eigener Musik-CDs<br />
Computer<br />
Einführungen ins Internet, Office Anwendungen,<br />
Bildbearbeitung, Erstellen<br />
von Homepages und Präsentationen, Berliner<br />
Computerführerschein comp@ass,<br />
Bewerbungstraining<br />
Vi<strong>de</strong>o<br />
Filmkurse, Erstellen von Filmen, Drehbuch,<br />
Filmen und Schnei<strong>de</strong>n, Filmprojekte,<br />
Schulprojekte<br />
Freizeiten und internationale Begegnung<br />
• Freizeiten mit <strong>de</strong>n Schwerpunkten Musik,<br />
Computer und Vi<strong>de</strong>o<br />
• Internationale Begegnungen mit europäischen<br />
Partnerorganisationen<br />
Spielmobil<br />
Spielmobil auf <strong>de</strong>m Dürer Platz: Spielangebote<br />
für Kin<strong>de</strong>r von 5 bis 14 Jahren,<br />
immer montags sowie täglich in <strong>de</strong>n Sommerferien.
44 Grazer-Platz-Fest<br />
Sonntag, 15. Juni <strong>2003</strong><br />
Einige Tausend Besucher/innen vergnügten sich<br />
an etwa 150 Marktstän<strong>de</strong>n, bei Live-Musik und<br />
vielen weiteren Angeboten<br />
Blick über <strong>de</strong>n Grazer Platz bei strahlen<strong>de</strong>m<br />
Sonnenschein<br />
Das durch die Kin<strong>de</strong>r- und Jugen<strong>de</strong>inrichtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims (Kifrie Musik- und Medienzentrum,<br />
Schülerclub Oase, BT-Schülerclub und Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13) organisierte Grazer<br />
Platz Fest am 15. Juni zählte sicherlich zu <strong>de</strong>n Höhepunkten im Frie<strong>de</strong>nauer Stadtteilleben im Jahr <strong>2003</strong>.<br />
Einige Tausend Besucher/innen erlebten an diesem Tag bei strahlen<strong>de</strong>m Sonnenschein eine fünfstündige<br />
bunte Mischung aus Spiel, Spaß und einem unterhaltsamen Programm mit Musik und Tanz auf zwei<br />
Bühnen, aufgeführt durch Akteure von Kursen und Gruppen <strong>de</strong>r Einrichtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims.<br />
Die Informations- und Mit-Mach-Stän<strong>de</strong>, die Spielangebote für Kin<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>r Trö<strong>de</strong>lmarkt boten eine<br />
kurzweilige Abwechslung und lu<strong>de</strong>n zum Verweilen, Informieren und zum Austausch ein. Für das leibliche<br />
Wohl sorgte eine Mischung internationaler und nationaler Spezialitäten.<br />
In <strong>de</strong>r Tradition von Festen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims Schöneberg e. V. seit 1998 spiegelten die Stän<strong>de</strong><br />
nicht nur die Arbeit <strong>de</strong>r sechzehn vertretenen Einrichtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims wi<strong>de</strong>r, son<strong>de</strong>rn<br />
vierundzwanzig weitere Vereine, Institutionen und Verbän<strong>de</strong> nutzten die Möglichkeit, sich vorzustellen,<br />
über ihre Angebote zu informieren o<strong>de</strong>r diese auszuprobieren.<br />
Unterstützt wur<strong>de</strong> das Fest durch das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg, die GSW und <strong>de</strong>n Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverband. Nicht zuletzt trugen aber auch die ca. fünfzig Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen aus<br />
<strong>de</strong>n Einrichtungen <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>r- und Jugendbereiches und die ehrenamtlichen Helfer/innen, die im Vorlauf<br />
<strong>de</strong>s Festes und an diesem Tag viele Stun<strong>de</strong>n im Einsatz waren, zum erfolgreichen Gelingen <strong>de</strong>s Festes<br />
bei. Alle waren sich im Nachhinein einig: Das Grazer Platz Fest <strong>2003</strong> war ein großer Erfolg und eine Bereicherung<br />
für das kulturelle Leben im Stadtteil Frie<strong>de</strong>nau. So äußerte ein jugendlicher Festbesucher:<br />
„Endlich war mal wie<strong>de</strong>r etwas los, ansonsten ist es doch hier oft langweilig. Ich habe Freun<strong>de</strong> getroffen<br />
und zusammen hatten wir viel Spaß.“<br />
Auch die Presseberichte in <strong>de</strong>n lokalen Zeitungen und die Fernsehreportage <strong>de</strong>s Kifrie Musik- und<br />
Medienzentrums, welche im Offenen Kanal Berlin ausgestrahlt wur<strong>de</strong>, spiegelten diese positive Resonanz<br />
wi<strong>de</strong>r.<br />
Neben <strong>de</strong>r Hüpfburg gab es ein mobiles Kino,<br />
Bastel- und Schminkangebote, Inlineskaten,<br />
Stelzenlauf, Streetsoccer und vieles mehr<br />
Bezirksbürgermeister von Tempelhof-Schöneberg<br />
Ekkehard Band, Klaus-Ulrich Reipert (Vorstandsmitglied<br />
im Nachbarschaftsheim) und Georg Zinner<br />
(Geschäftsführer Nachbarschaftsheim)
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Sabine Röseler<br />
45<br />
Das Jahr <strong>2003</strong> brachte für das Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendzentrum VD 13 neben <strong>de</strong>r Festigung <strong>de</strong>r<br />
bestehen<strong>de</strong>n Angebotspalette eine Vielzahl von<br />
neuen Entwicklungen und Höhepunkten. Der<br />
größere Teil <strong>de</strong>r Besucher/innen ist weiterhin<br />
nicht-<strong>de</strong>utscher Herkunft. Die meisten Jugendlichen<br />
kommen aus türkischen Familien, an<strong>de</strong>re<br />
sind aus osteuropäischen, afrikanischen o<strong>de</strong>r<br />
arabischen Län<strong>de</strong>rn. Diese unterschiedlichen<br />
kulturellen Hintergrün<strong>de</strong> machen das VD 13<br />
zu einer interkulturellen Begegnungsstätte im<br />
Stadtteil Frie<strong>de</strong>nau.<br />
Mädchentag<br />
Die Arbeit mit Mädchengruppen gehörte schon<br />
in <strong>de</strong>n letzten Jahren zu einer unserer Hauptaufgaben.<br />
Mädchenarbeit, das ist Jugendarbeit, die<br />
sich speziÞsch an <strong>de</strong>n Lebenslagen von weiblichen<br />
Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen ausrichtet und<br />
sie bei <strong>de</strong>r Entwicklung von Selbständigkeit und<br />
Selbstbewusstsein unterstützt. Seit September<br />
bietet <strong>de</strong>r Mädchentag im VD 13 die Möglichkeit,<br />
sich ungestört zu begegnen, „unter sich zu sein“<br />
und keiner männlichen Beurteilung o<strong>de</strong>r „Anmache<br />
von außen“ ausgesetzt zu sein.<br />
Je<strong>de</strong>n Donnerstag treffen sich Mädchen im<br />
Alter zwischen acht und 20 Jahren, um Unternehmungen<br />
zur Erweiterung <strong>de</strong>s Erfahrungs- und<br />
Aktionsradius innerhalb und außerhalb <strong>de</strong>s Hauses<br />
durchzuführen. Das heißt für die männlichen<br />
Besucher, dass sie die Einrichtung donnerstags<br />
nicht mehr nutzen können. Hier schufen die<br />
Mitarbeiter/innen Ausweichangebote, wie zum<br />
Beispiel ein Kurs zur Homepage-Erstellung im<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum o<strong>de</strong>r das regelmäßig<br />
stattÞn<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Fußballtraining in <strong>de</strong>r<br />
Sporthalle <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule.<br />
Berufsberatung<br />
Die Aktivierung <strong>de</strong>r Jugendlichen zur eigenständigen<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit <strong>de</strong>r eigenen<br />
Berufsvorstellung und Ausbildungsmöglichkeiten<br />
ist nicht immer einfach. Viele unserer Besucher/<br />
innen stan<strong>de</strong>n <strong>2003</strong> vor <strong>de</strong>r Frage „Was soll ich<br />
wer<strong>de</strong>n“. Aus diesem Problem entwickelte sich<br />
ein weiteres Kernziel unserer Arbeit – die Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r jungen Menschen beim Übergang<br />
von <strong>de</strong>r Schule in die Berufswelt. Oft waren die<br />
ersten Schritte in eine neue Zukunft mit Problemen<br />
verbun<strong>de</strong>n. Die Jugendlichen hatten viele<br />
Hür<strong>de</strong>n, wie Stellensuche, eigene Unterlagen<br />
vervollständigen, Bewerbungen schreiben,<br />
Vorstellungsgespräche etc. zu bewältigen, um in<br />
<strong>de</strong>n gewünschten Beruf zu gelangen. Die Mühen<br />
wur<strong>de</strong>n für zwölf Jugendliche mit einem Ausbildungsplatz<br />
belohnt, was auf die gute Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>m Jobmobil, welches mittlerweile<br />
einen festen Platz in unserem Wochenprogramm<br />
hat, und die intensive Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit<br />
<strong>de</strong>m Themenkreis zurückzuführen ist.<br />
Kalliope Musik & Theater<br />
Ein beson<strong>de</strong>rer Höhepunkt <strong>de</strong>s Jahres <strong>2003</strong><br />
stellte das Musiktheaterprojekt Kalliope dar,<br />
welches am 12. Dezember uraufgeführt wur<strong>de</strong>.<br />
Das Projekt wur<strong>de</strong> von respectABel geför<strong>de</strong>rt<br />
und bot eine Bandbreite von Aktivitäten wie zum<br />
Beispiel Theaterspiel, Musik, Malerei, Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Bühnenbau o<strong>de</strong>r Lichttechnik.<br />
Kalliope – was ist das<br />
„Manche meinten, das sei ganz klar ein<br />
afrikanisches Wildtier, an<strong>de</strong>re wussten schon<br />
mehr. Das hätte irgen<strong>de</strong>twas mit <strong>de</strong>r griechischen<br />
Mythologie zu tun und einige ganz wenige<br />
erklärten, das wäre doch eine <strong>de</strong>r Musen. Doch<br />
eigentlich ist es einfach nur unser Musik- und<br />
Theaterprojekt.“<br />
Alina Muskala • 15 Jahre<br />
Die Umsetzung <strong>de</strong>s Theaterstücks „Der Besuch“<br />
von Friedrich Dürrenmatt in ein Musiktheaterstück<br />
kann nach langen intensiven Arbeitsphasen<br />
und <strong>de</strong>n anschließen<strong>de</strong>n Präsentationen<br />
als ein großer Erfolg <strong>de</strong>r beteiligten Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendlichen und <strong>de</strong>r Jugen<strong>de</strong>inrichtungen <strong>de</strong>s<br />
Nachbarschaftsheims gewertet wer<strong>de</strong>n.
46 Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Das zentrale Thema <strong>de</strong>s Projekts war „Ausgrenzung“.<br />
Verschie<strong>de</strong>ne Formen von Ausgrenzung<br />
wur<strong>de</strong>n inhaltlich bearbeitet, auch wenn<br />
nicht alle in <strong>de</strong>r Abschlussinszenierung Ausdruck<br />
fan<strong>de</strong>n. Da die beteiligten Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugendlichen insgesamt aus mehr als sieben<br />
unterschiedlichen Herkunftslän<strong>de</strong>rn stammen,<br />
ergaben sich Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen über Rassismus,<br />
Religion und verschie<strong>de</strong>ne Formen von<br />
Diskriminierung allein durch die Zusammenarbeit<br />
<strong>de</strong>r Teilnehmer/innen. Den unterschiedlichen Erfahrungen<br />
und Lebensrealitäten wur<strong>de</strong> beson<strong>de</strong>rs<br />
in <strong>de</strong>n Musik- und Theatergruppen spielerisch<br />
und kreativ Ausdruck verliehen. So gelang ein<br />
facettenreicher, kultureller Austausch mit vielen<br />
Überraschungen, Spaß und ohne Angst.<br />
Zum Start wur<strong>de</strong> ein Casting veranstaltet.<br />
Mit dieser Werbeaktion wur<strong>de</strong>n viele Darsteller/<br />
innen, Musiker/innen und an<strong>de</strong>re Mitwirken<strong>de</strong><br />
akquiriert. Insgesamt waren etwa 60 Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche im Alter zwischen 9 und 17<br />
Jahren beteiligt. Alle gemeinsam entwickelten<br />
und gestalteten ein Projekt, das aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten<br />
Medien zusammengefügt wur<strong>de</strong>.<br />
So wur<strong>de</strong> beispielweise das Plakat zum Stück<br />
von einer Malgruppe selbst entworfen. Die<br />
Beteiligung von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen und<br />
die Umsetzung ihrer I<strong>de</strong>en stan<strong>de</strong>n in je<strong>de</strong>r Projektphase<br />
im Vor<strong>de</strong>rgrund. Die Inszenierung <strong>de</strong>s<br />
Musiktheaters durchzog fast alle Aktivitäten <strong>de</strong>r<br />
beteiligten Jugen<strong>de</strong>inrichtungen und übte über<br />
das Jahr verteilt starke Anziehungskraft auf immer<br />
mehr Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche aus.<br />
Obwohl das Gesamtprojekt sehr anspruchsvoll<br />
war, ermöglichten wir <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn und<br />
Jugendlichen, in ganz unterschiedlicher Intensität<br />
mitzuwirken. So boten wir über weite<br />
Strecken <strong>de</strong>r Projektumsetzung die Gelegenheit,<br />
niedrigschwellige Angebote mit <strong>de</strong>r Möglichkeit,<br />
begrenzte Zeit mitwirken und verschie<strong>de</strong>ne Medien<br />
und kreative Ausdrucksformen ausprobieren.<br />
Davon machten viele Gebrauch und wur<strong>de</strong>n Teil<br />
eines großen Gesamtvorhabens, ohne alle im<br />
gleichen Umfang mitwirken zu müssen.<br />
Am 12. Dezember war es dann soweit. Die<br />
Gruppe führte endlich erstmals ihr Stück im<br />
Saal <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims vor etwa 90<br />
Zuschauer/innen auf. Die Aufführung und auch<br />
die weiteren Präsentationen im Jugendzentrum<br />
VD 13 und bei einer befreun<strong>de</strong>ten Initiative in<br />
Potsdam waren ein gelungener Abschluss.<br />
Alle Angebote auf einen Blick<br />
Schularbeitsgruppen<br />
• Lerngruppen <strong>de</strong>r 3. bis 6. Klasse<br />
• Lerngruppen <strong>de</strong>r 7. bis 10. Klasse<br />
Offene Arbeit und Kurse<br />
• Café und Aufenthaltsraum, Kurse und<br />
Gruppen für Kin<strong>de</strong>r bis 14 Jahre (Theater,<br />
Tanz, Sport, Basteln, Malen, etc.)<br />
• Café und Aufenthaltsraum, Kurse und<br />
Gruppen für Kin<strong>de</strong>r ab 14 Jahren (GrafÞti,<br />
Tanz, Fußball, Ausßüge, Kochen, etc.)<br />
Wochenend- und Ferienangebote<br />
• Ausßüge, Übernachtungswochenen<strong>de</strong>n,<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendreisen<br />
Beratungen<br />
• Ausbildungs- und Berufsberatung durch<br />
das Jobmobil<br />
• Erziehungs- und Familienberatung
BT-Schülerclub in <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburg- und Teltow-Grundschule<br />
Stefanie Schulz<br />
47<br />
Im zweiten Jahr <strong>de</strong>s Schülerclubs hat sich<br />
einiges weiter entwickelt, aber vieles auch gefestigt.<br />
Bestimmend für das Jahr <strong>2003</strong> war die<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r Schule hin zur Ganztagsschule.<br />
Wir – als Vertreter eines Freien Trägers am Standort<br />
Schule – haben an <strong>de</strong>r Konzeptentwicklung<br />
mitgewirkt und versucht, uns in ein Kooperationsmo<strong>de</strong>ll<br />
Ganztagsschule einzubringen. Das<br />
wur<strong>de</strong> aber lei<strong>de</strong>r durch <strong>de</strong>n Senat unmöglich<br />
gemacht, obwohl es sich die vor Ort Beteiligten<br />
gewünscht hätten. So haben wir viel in Gremien<br />
mitgewirkt, aber doch nicht viel in Hinsicht auf die<br />
Einführung <strong>de</strong>s Ganztagsschulmo<strong>de</strong>lls erreicht<br />
– mal abgesehen von Publicity.<br />
<strong>2003</strong> für die Kin<strong>de</strong>r im BT-Schülerclub<br />
• Die AG-Angebote haben sich gefestigt.<br />
• Die Kin<strong>de</strong>r bekommen im Schulcafé ein gesun<strong>de</strong>s<br />
Pausenfrühstück und zum Teil ein<br />
warmes Mittagessen.<br />
• Es kommen seit August <strong>2003</strong> nur noch Kin<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r 2. bis 6. Klassen in <strong>de</strong>n Schülerclub,<br />
da sich die an<strong>de</strong>ren im Ganztag <strong>de</strong>r Schule<br />
beÞn<strong>de</strong>n.<br />
• Ein fester Stamm von 20 bis 40 Besucher/<br />
innen täglich hat sich gebil<strong>de</strong>t, ergänzt durch<br />
„Gelegenheitsbesucher, die mal kurz vorbeischauen”.<br />
In <strong>de</strong>n Ferien wur<strong>de</strong>n zwei Reisen an <strong>de</strong>n<br />
Wannsee durchgeführt. Sie waren so erfolgreich,<br />
dass eine Sommerreise in Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>m Schülerclub Oase ein fester Bestandteil im<br />
Programm wer<strong>de</strong>n soll. Im Schülercluballtag zeigt<br />
sich, dass sich die Mitreisen<strong>de</strong>n zu einer kleinen<br />
Gruppe gefun<strong>de</strong>n haben, die einen beson<strong>de</strong>ren<br />
Zusammenhalt bietet. Die Arbeit mit <strong>de</strong>n Einzelnen,<br />
die zum Teil regelmäßig in Einzelbetreuung<br />
bei uns sind, ist vorangegangen. Das Selbstbewusstsein<br />
vieler wur<strong>de</strong> gestärkt, sie wur<strong>de</strong>n im<br />
sozialen Umgang ruhiger und haben weniger<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen mit Mitschüler/innen.<br />
<strong>2003</strong> für die Mitarbeiter<br />
Endlich hat sich mit <strong>de</strong>r Einstellung eines<br />
zweiten hauptamtlichen Mitarbeiters im März<br />
<strong>2003</strong> ein gut zusammenarbeiten<strong>de</strong>s Team gefun<strong>de</strong>n.<br />
Mitarbeiter über Beschäftigungs- und<br />
QualiÞzierungsmaßnahmen wur<strong>de</strong>n integriert.<br />
Zum Teil konnten so Projekte gestartet wer<strong>de</strong>n,<br />
die sonst personell unmöglich gewesen wären,<br />
aber eine Bereicherung für die Schüler/innen bieten<br />
(Schulcafé, AG-Basketball, Orient, Basteln<br />
und vieles mehr). Die Arbeit mit ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/innen wur<strong>de</strong> weiter gefestigt und<br />
ausgebaut. Im September wur<strong>de</strong> ein schöner<br />
Beitrag über unsere Töpfer- und Märchenoma<br />
im Rundfunk Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg gesen<strong>de</strong>t.<br />
<strong>2003</strong> für die Kooperation zwischen Schule und<br />
Freiem Träger<br />
In Kooperation mit Holger Hofmann vom<br />
Nachbarschaftshaus Wannseebahn e. V. und<br />
<strong>de</strong>r Schule wur<strong>de</strong> die Konfliktlotsenausbildung<br />
weitergeführt und <strong>de</strong>r praktische Umsatz<br />
im Schulalltag gestartet. Die Lehrer/innen schicken<br />
uns Kin<strong>de</strong>r zur gezielten Einzelbetreuung<br />
mit <strong>de</strong>m Schwerpunkt <strong>de</strong>r Schulsozialarbeit. Die<br />
Schule sieht uns zum Glück nicht als Feuerwehr<br />
für Probleme im Unterricht, Lehrer/innen müssen<br />
aber auch hin und wie<strong>de</strong>r an uns erinnert<br />
wer<strong>de</strong>n. Manchmal scheint ihnen <strong>de</strong>r Unterricht<br />
wichtiger zu sein, als die Kin<strong>de</strong>r als Individuen<br />
zu sehen.<br />
Für die Sozialraumorientierung stellen wir<br />
einen wichtigen Kooperationspartner dar. Musik-<br />
und Medienprojekte wur<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Schule<br />
und im Schülerclub in Kooperation mit <strong>de</strong>m Kifrie<br />
Musik- und Medienzentrum durchgeführt: Gitarre<br />
spielen, Singen, Trommeln, Internet-Führerschein,<br />
die GedichtverÞlmung „Herr von Ribbeck“ und<br />
vieles mehr. Wir haben an <strong>de</strong>r AG Ganztagsschule<br />
mitgewirkt und uns wesentlich an <strong>de</strong>r Konzeptentwicklung<br />
(Freizeitbereich, Kooperation mit<br />
Freien Trägern, Sozialraumorientierung) beteiligt.<br />
Schulfeste wur<strong>de</strong>n gemeinsam gestaltet.
48 BT-Schülerclub in <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburg- und Teltow-Grundschule<br />
<strong>2003</strong> für die Schulentwicklung und uns<br />
Aus zwei Grundschulen wur<strong>de</strong> eine, was die<br />
tägliche Arbeit erleichtert. Die Schüler/innen<br />
waren durch <strong>de</strong>n Schülerclub darauf vorbereitet,<br />
da sie dort kennengelernt und in Gruppen<br />
zusammen gefun<strong>de</strong>n haben.<br />
Die Umsetzung <strong>de</strong>r Ganztagsschule erfolgt<br />
durch Schule und Erzieher/innen, die dort beschäftigt<br />
sind. Eine Kooperation gibt es im Alltag<br />
nicht – bis auf die Teilnahme einiger am Judokurs<br />
und die Möglichkeit <strong>de</strong>r Essensraumnutzung<br />
während <strong>de</strong>r Übergangsbauphase.<br />
Wir wirken an <strong>de</strong>r AG-Schulentwicklung mit,<br />
da wir die Beteiligung <strong>de</strong>r Freien Träger am Ganztagsschulkonzept<br />
noch nicht ganz aufgegeben<br />
haben und es weiterhin wichtig Þn<strong>de</strong>n, dass Fr<br />
mitie Träger beteiligt wer<strong>de</strong>n, zumin<strong>de</strong>st im Erhalt<br />
<strong>de</strong>r Schulstation für die Zukunft.<br />
<strong>2003</strong> – Das Beson<strong>de</strong>re am BT-Schülerclub im<br />
Hinblick auf an<strong>de</strong>re Schülerclubs<br />
Der Schülerclub hat sich mehrere Standbeine<br />
aufgebaut:<br />
• die direkte Schulsozialarbeit am Vormittag<br />
mit <strong>de</strong>r Betreuung und Arbeit Einzelner im<br />
Sinne eines Schulstationskonzeptes,<br />
• die präventive Schulsozialarbeit am Nachmittag<br />
im Sinne eines Schülerclubkonzeptes,<br />
• die Kooperation mit an<strong>de</strong>ren Einrichtungen<br />
<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims,<br />
• Träger <strong>de</strong>r Jugendhilfe und die Einbeziehung<br />
weiterer Mitarbeiter (über Honorar, Ehrenamt,<br />
QualiÞzierungs- und Beschäftigungsmaßnahmen)<br />
im Sinne <strong>de</strong>r Sozialraumorientierung.<br />
Aus einem Interview <strong>de</strong>s Deutschen Paritätischen<br />
Wohlfahrtsverbands zur Zusammenarbeit<br />
von Schülerclub und Schule, Rita Schmid (Nachrichten<br />
Parität) mit Mechthild Noblé (Schulleiterin),<br />
Stefanie Schulz (Leiterin BT-Schülerclub)<br />
R. Schmid: „Was hatten Sie sich von <strong>de</strong>r<br />
ursprünglich angedachten engen Kooperation<br />
Schule-Schulstation erhofft“<br />
S. Schulz: „Unsere Überlegung war, dass bei<br />
einem Ganztagsschulkonzept eine Kooperation<br />
zwischen Schule und Freiem Träger i<strong>de</strong>al sei, um<br />
die Öffnung zum Stadtteil, die Elternarbeit und<br />
die Schulsozialarbeit fest innerhalb <strong>de</strong>s Konzepts<br />
Schule zu integrieren. Damit könnte sowohl aus<br />
Sicht <strong>de</strong>r Jugendhilfe als auch <strong>de</strong>r Schule ein<br />
optimales Konzept Ganztagsschule entwickelt<br />
und umgesetzt wer<strong>de</strong>n.“<br />
M. Noblé: „Ein großer Vorteil wäre gewesen,<br />
dass ein Freier Träger einen an<strong>de</strong>ren Blick auf<br />
Schüler und Schule hat. Er ist schulunabhängig,<br />
gleichzeitig Experte und hat einen an<strong>de</strong>ren Zugang<br />
zu Eltern und Kin<strong>de</strong>rn. Die Zusammenarbeit<br />
mit einem Freien Träger wür<strong>de</strong> die Chance bieten,<br />
neue I<strong>de</strong>en von Schule zu entwickeln ...“<br />
Bericht über die Zusammenarbeit zwischen<br />
<strong>de</strong>r Teltow-Grundschule und <strong>de</strong>m BT-Schülerclub<br />
(Schulstation) im Jahr <strong>2003</strong> von Schulleiterin<br />
Mechthild Noblé<br />
„Das Jahr <strong>2003</strong> war für die Teltow- und Bran<strong>de</strong>nburg-Grundschule<br />
im Wesentlichen geprägt<br />
von <strong>de</strong>r Vorbereitung und Durchführung <strong>de</strong>r Fusion<br />
bei<strong>de</strong>r Schulen, <strong>de</strong>r Bewerbung um <strong>de</strong>n Status<br />
einer Ganztagsschule und <strong>de</strong>m beginnen<strong>de</strong>n<br />
Aufbau <strong>de</strong>r Ganztagsschule.<br />
Was be<strong>de</strong>utete das für die Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>m BT-SchülerclubDer BT-Schülerclub wur<strong>de</strong><br />
als feste, regelÞnanzierte Schulstation im Dezember<br />
2001 gegrün<strong>de</strong>t und war von Anfang an<br />
ein Bin<strong>de</strong>glied zwischen bei<strong>de</strong>n Schulen. Bei<strong>de</strong><br />
Schulen sahen in <strong>de</strong>r Schulstation mit Schülerclub<br />
eine wesentliche Bereicherung und Ergänzung<br />
ihrer Arbeit. Durch die gelungene Kooperation,<br />
gute Kommunikation und das beson<strong>de</strong>re Engagement<br />
<strong>de</strong>r Leiterin <strong>de</strong>s BT-Schülerclubs, Frau<br />
Schulz, konnte <strong>de</strong>r BT-Schülerclub im Schuljahr<br />
2002/<strong>2003</strong> ein breites pädagogisches Angebot<br />
bieten, das von Schüler/innen bei<strong>de</strong>r Schulen<br />
gleichermaßen genutzt wur<strong>de</strong>.<br />
Hier wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r praktischen Arbeit ein<br />
wesentlicher Grundstein für die gelungene Zusammenlegung<br />
bei<strong>de</strong>r Schulen gelegt. Durch die<br />
Begegnung im Spiel, in Arbeitsgemeinschaften<br />
und in Ferienfreizeiten konnten sich die Kin<strong>de</strong>r<br />
bei<strong>de</strong>r Schulen kennen lernen, Rivalitäten abbauen<br />
und Freundschaften schließen. Beson<strong>de</strong>rer<br />
Ausdruck dieser erfolgreichen Zusammenarbeit<br />
war das Konßiktlotsenprojekt im Frühjahr <strong>2003</strong>,<br />
an <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>r und Lehrer/innen bei<strong>de</strong>r Schulen<br />
sowie Erzieher/innen <strong>de</strong>s BT-Schülerclubs<br />
teilnahmen.
BT-Schülerclub in <strong>de</strong>r Bran<strong>de</strong>nburg- und Teltow-Grundschule<br />
49<br />
Aus <strong>de</strong>r intensiven Zusammenarbeit ergab sich<br />
auch, dass <strong>de</strong>r Gedanke, die fusionierte Schule in<br />
eine gebun<strong>de</strong>ne Ganztagsschule umzuwan<strong>de</strong>ln,<br />
nicht isoliert in <strong>de</strong>n Kollegien entstand, son<strong>de</strong>rn<br />
sich im Austausch mit <strong>de</strong>n Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s<br />
BT-Schülerclubs entwickelte. Wir besuchten gemeinsam<br />
Fortbildungen zum Thema „Ganze Tage<br />
in <strong>de</strong>r Schule“, führten einen Studientag dazu<br />
durch und entwickelten gemeinsam ein Konzept.<br />
Hier war es wie<strong>de</strong>r Stefanie Schulz, die beson<strong>de</strong>rs<br />
engagiert am Konzept arbeitete, I<strong>de</strong>en zur Verzahnung<br />
von Unterricht und Freizeit entwickelte. Auch<br />
Karin Höhne vom Nachbarschaftsheim unterstütze<br />
uns in <strong>de</strong>r Planung und half uns insbeson<strong>de</strong>re<br />
bei <strong>de</strong>r Beantragung <strong>de</strong>r Ausstattung.<br />
Für uns als Schulleitung und Kollegium war es<br />
von Anfang an klar, dass wir das Projekt Ganztagsschule<br />
in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m Freien<br />
Träger Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />
durchführen wollten, da wir diesen Träger und<br />
seine Mitarbeiter/innen als kompetenten Partner<br />
und Experten auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>r Schulsozialarbeit<br />
kennen gelernt hatten, <strong>de</strong>r eigene I<strong>de</strong>en<br />
entwickelte und Verantwortung übernahm. Lei<strong>de</strong>r<br />
konnten wir unser Konzept nicht in dieser Form<br />
verwirklichen. Die Einbeziehung eines Freien Trägers<br />
in das Konzept gebun<strong>de</strong>ne Ganztagsschule<br />
wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Senatsverwaltung abgelehnt.<br />
Statt<strong>de</strong>ssen begannen wir im August <strong>2003</strong><br />
<strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>r Ganztagsschule mit schuleigenen<br />
Erzieherinnen, die aus Kitas eines Ostbezirks<br />
umgesetzt wur<strong>de</strong>n. Gleichzeitig zeichnete sich ab,<br />
dass die weitere Finanzierung <strong>de</strong>s BT-Schülerclubs<br />
gefähr<strong>de</strong>t war, da bei einigen Mitglie<strong>de</strong>rn<br />
im Schulausschuss <strong>de</strong>s Bezirks die Auffassung<br />
bestand, die Teltow-Grundschule benötige<br />
als Ganztagsschule keine Schulstation mehr.<br />
Durch <strong>de</strong>n vereinten Einsatz <strong>de</strong>r Elternvertreter,<br />
<strong>de</strong>r Schulen und <strong>de</strong>s Trägers erreichten wir im<br />
Juli <strong>2003</strong> die schriftliche Absichtserklärung <strong>de</strong>s<br />
Stadtrats, dass die Schulstation <strong>de</strong>r Teltow-<br />
Grundschule bis zum vollständigen Aufbau <strong>de</strong>r<br />
Ganztagsschule erhalten bleiben solle.<br />
Es hat sich im letzten Vierteljahr gezeigt, dass<br />
es weiterhin auch und gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Aufbauphase<br />
<strong>de</strong>r Ganztagsschule sehr wichtig für uns ist, die<br />
Schulstation mit Schülerclub als Ergänzung unseres<br />
pädagogischen Angebots an unserem Schulstandort<br />
zu haben. Wir brauchen <strong>de</strong>n Schülerclub<br />
dringend zur Beratung und Betreuung schwieriger<br />
Schüler/innen am Vormittag. Für die vielen<br />
Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Jahrgänge 2 bis 6, die nachmittags<br />
ohne Betreuung sind, ist das breite Angebot an<br />
Spielmöglichkeiten, Neigungsgruppen und Ferienangeboten<br />
unerlässlich. Hinzu kommt die<br />
Vernetzung mit an<strong>de</strong>ren Einrichtungen wie zum<br />
Beispiel <strong>de</strong>m Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
und die Öffnung in <strong>de</strong>n Stadtteil, wobei <strong>de</strong>r<br />
BT-Schülerclub Kontakte anbahnte und wir von<br />
seinem Träger unterstützt wur<strong>de</strong>n.<br />
Wir brauchen die Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s BT-<br />
Schülerclubs als erfahrene Sozialpädagogen/<br />
innen, die unsere Kin<strong>de</strong>r kennen und mit ihrem<br />
Wissen und ihrer Erfahrung Lösungsansätze<br />
beisteuern, die über unsere schulischen Möglichkeiten<br />
hinausgehen.“<br />
Der Schülerclub ist Anlaufpunkt für Schüler<br />
und Schülerinnen während <strong>de</strong>r Unterrichtszeit<br />
und in <strong>de</strong>r Freizeit<br />
• bei Konßikten je<strong>de</strong>r Art<br />
• als Ruhepunkt<br />
• für die Teilnahme an vielfältigen Freizeitprogrammen,<br />
zum Beispiel Judo, Jazz-<br />
Tanz, Töpfern, Hausaufgabenbetreuung,<br />
diverse Sportangebote, Märchenoma,<br />
Konfliktlotsenausbildung und vieles<br />
mehr.<br />
Der Schülerclub ist Anlaufpunkt für Eltern<br />
• bei schulischen o<strong>de</strong>r familiären Problemen,<br />
die ihre Kin<strong>de</strong>r betreffen<br />
• als Treffpunkt von Eltern mit Eltern<br />
• als Vermittler zwischen Eltern und an<strong>de</strong>ren<br />
• als Beratungsstelle.<br />
Der Schülerclub ist Anlaufpunkt für Lehrer/-<br />
innen<br />
• als vermitteln<strong>de</strong> Unterstützung zwischen<br />
Jugendhilfe und Schule<br />
• als Unterstützung bei Unterrichtsprojekten<br />
• zum Austausch über die Entwicklung einzelner<br />
Schüler/-innen, die <strong>de</strong>n Schülerclub<br />
besuchen<br />
• bei <strong>de</strong>r Entwicklung eines Schulkonzeptes<br />
(Ganztagsschule).
50 Schülerclub Oase in <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />
Der Bleistifstummel – eine Schülerzeitung<br />
Für <strong>de</strong>n ersten Bleistiftstummel <strong>de</strong>r Uckermark-<br />
Grundschule waren verantwortlich<br />
Markus • Barbara • Eveline • Shanica • Wita • Eric<br />
• Melek • Jan • Giacomo • Wal<strong>de</strong>mar • Bachtawarra<br />
• Bernd • Akin • Emre • Hakan • Sascha •<br />
David • Hieu • Giang • Tamara • David • Dennis<br />
• Lenart • Patrick • Ulrike
Schülerclub Oase in <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />
Wal<strong>de</strong>mar Palmowski<br />
51<br />
Der Schülerclub Oase leistet seit 1994 wertvolle<br />
Schulsozialarbeit an <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule,<br />
einer Integrationsschule in Frie<strong>de</strong>nau.<br />
Zu <strong>de</strong>n Programmangeboten <strong>de</strong>s Schülerclubs<br />
gehört die Gestaltung von Freizeit-, Erziehungs-,<br />
Bildungs- und Beratungsangeboten.<br />
Neben einem vielfältigen Freizeitprogramm<br />
bil<strong>de</strong>t die Medienarbeit einen beson<strong>de</strong>ren Arbeitsschwerpunkt.<br />
Durch eine Son<strong>de</strong>rför<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Kin<strong>de</strong>r- und Jugendstiftung im Jahr<br />
2002/<strong>2003</strong> konnten Computer angeschafft und<br />
mit <strong>de</strong>r Konzeption entsprechen<strong>de</strong>r Angebote<br />
begonnen wer<strong>de</strong>n. Durch die zusätzlichen Mittel<br />
ist eine technische Grundausstattung angeschafft<br />
wor<strong>de</strong>n, die es ermöglicht, Projekte im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Internetschulung, Homepagegestaltung,<br />
Text- und Bildbearbeitung, digitale FotograÞe<br />
und Bildanimation anzubieten. Diese Grundausstattung<br />
erweitert das Medienangebot im Schülerclub<br />
Oase und an <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />
insgesamt. Somit ist es möglich gewor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n<br />
Schüler/innen interessante und zeitgemäße Medienför<strong>de</strong>rung<br />
mit unterschiedlicher thematischer<br />
Ausrichtung anzubieten.<br />
Bereits im vergangenen Jahr haben wir über<br />
die Projekte Homepagegestaltung und Internetschulung<br />
berichtet und einige Perspektiven für<br />
das Jahr <strong>2003</strong> aufgezeigt. Aus <strong>de</strong>n anfänglichen<br />
Kursen und Angeboten haben sich weitere Medienprojekte<br />
entwickelt wie beispielsweise die<br />
Zeitungsarbeit.<br />
Zeitungsarbeit im Schülerclub Oase<br />
Einige Schüler/innen aus <strong>de</strong>n Kursen Internetnutzung<br />
und Homepagegestaltung haben <strong>de</strong>n<br />
Wunsch geäußert, eine Schülerzeitung herauszugeben.<br />
Das Engagement <strong>de</strong>r Schüler/innen wur<strong>de</strong><br />
unterstützt und im Januar <strong>2003</strong> mit <strong>de</strong>r Arbeit<br />
an <strong>de</strong>r ersten Ausgabe <strong>de</strong>r Zeitung begonnen.<br />
Die ersten Beiträge <strong>de</strong>r Schüler/innen wur<strong>de</strong>n<br />
an <strong>de</strong>r Infotafel <strong>de</strong>s Schülerclubs, gut sichtbar<br />
im Eingangsbereich <strong>de</strong>r Schule, präsentiert.<br />
Das animierte weitere Schüler/innen, sich mit<br />
eigenen Artikeln und Themen zu beteiligen.<br />
Auch Lehrer/innen und Eltern interessierten<br />
sich für die Beiträge und lobten die engagierten<br />
Redakteur/innen.<br />
Die Beiträge beschäftigten sich mit Freizeitinteressen<br />
<strong>de</strong>r Schüler/innen wie zum Beispiel<br />
Fußball, Tauchen, Ausßugsempfehlungen in und<br />
um Berlin, Filmkritiken, Rätseln und gruseligen<br />
Geschichten. Beson<strong>de</strong>rs die Gruselgeschichte,<br />
die sich angeblich in <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />
unter Beteiligung von Lehrer/innen und <strong>de</strong>m<br />
Hausmeister zugetragen haben soll, regte die<br />
Fantasie <strong>de</strong>r Schüler/innen an und sorgte bei<br />
einigen, meist jüngeren Schüler/innen für ein<br />
mulmiges Gefühl, wenn sie das Schulgebäu<strong>de</strong><br />
betraten.<br />
Zu diesem Zeitpunkt gelang es jedoch nicht,<br />
eine Gesamtausgabe <strong>de</strong>r Zeitung zu veröffentlichen.<br />
Zu sporadisch war die Teilnahme <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Schüler/innen und zu zeitintensiv<br />
eine redaktionelle Bearbeitung <strong>de</strong>r Zeitungsbeiträge.<br />
Dies veranlasste <strong>de</strong>n Schülerclub Oase,<br />
die Zeitungsarbeit, die viele Schüler/innen<br />
interessierte, aber eine entsprechen<strong>de</strong> Arbeitsstruktur<br />
benötigte, in <strong>de</strong>n Schulalltag, sprich in<br />
die Unterrichtszeit zu integrieren.<br />
Wir fragten verschie<strong>de</strong>ne Klassen und <strong>de</strong>ren<br />
Lehrer/innen, ob sie mit <strong>de</strong>r Oase eine Schülerzeitung<br />
machen wollen. Die Klasse 6b zeigte<br />
sich motiviert und hatte auf <strong>de</strong>m Gebiet schon<br />
Erfahrungen vorzuweisen. Einige Monate zuvor<br />
hat die Klasse einen Comic gestaltet und getextet,<br />
<strong>de</strong>r die „Ankunft auf Asra“, einem unbekannten<br />
Planeten, zeigt. Im September begannen wir mit<br />
<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ensammlung für die Zeitung. Themen<br />
wie Musik, Sport, KinoÞlme, Beson<strong>de</strong>res in <strong>de</strong>r<br />
Uckermark-Grundschule und Interessantes im<br />
Kiez wur<strong>de</strong>n vorgeschlagen.<br />
Die Schüler/innen entschie<strong>de</strong>n, dass sie in<br />
<strong>de</strong>r ersten Ausgabe die beson<strong>de</strong>ren Projekte <strong>de</strong>r<br />
Uckermark-Grundschule vorstellen wollten. Als<br />
beson<strong>de</strong>rs wur<strong>de</strong> die Theaterarbeit mit <strong>de</strong>m aktuellen<br />
Stück „See <strong>de</strong>r tausend Wünsche“, die<br />
Schulband, <strong>de</strong>r Chor, das Programm <strong>de</strong>r Oase,<br />
eine Ausstellung zu Flugobjekten und ein Interview<br />
mit einem bekannten Lie<strong>de</strong>rmacher, <strong>de</strong>r
52 Schülerclub Oase in <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />
zufällig Lehrer an <strong>de</strong>r Uckermark-Grundschule<br />
ist, genannt.<br />
Wie bei einem echten Zeitungsverlag bil<strong>de</strong>ten<br />
wir Arbeitsgruppen, die unterschiedliche<br />
Arbeitsaufträge zu erfüllen hatten. Das Fotound<br />
Reportageteam führte Interviews und fotograÞerte<br />
für die verschie<strong>de</strong>nen Beiträge. Dann<br />
wur<strong>de</strong>n die Texte und Fotos an die Text- und<br />
Bildbearbeitungsgruppe weitergegeben. Diese<br />
hatten <strong>de</strong>n Auftrag, die Zeitungsseiten ansprechend<br />
zu gestalten und die Seitenfolge festzulegen.<br />
Sie experimentierten mit verschie<strong>de</strong>nen<br />
Schriftarten, Effekten und Farben und gaben so<br />
manch einem Bild durch kleine Verän<strong>de</strong>rungen<br />
gestalterischen Pep.<br />
Bauchla<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Schulhof, im Lehrerzimmer<br />
und <strong>de</strong>m Schülerclub Oase verkauft. Immerhin<br />
konnten 150 Exemplare zu einem Preis von o,50 €<br />
(Erwachsene 1 €) verkauft wer<strong>de</strong>n.<br />
Alle Beteiligten waren begeistert von <strong>de</strong>r ersten<br />
Zeitung und haben beschlossen, nach <strong>de</strong>n<br />
Weihnachtsferien mit <strong>de</strong>r Arbeit an <strong>de</strong>r nächsten<br />
Ausgabe <strong>de</strong>s Bleistiftstummels zu beginnen.<br />
Sollten Sie an einer Ausgabe <strong>de</strong>s Bleistiftstummels<br />
interessiert sein, nehmen Sie bitte Kontakt<br />
zum Schülerclub Oase o<strong>de</strong>r zum Sekretariat <strong>de</strong>r<br />
Uckermark-Grundschule auf.<br />
Die Kreativen gingen mit Stift, Pinsel und Schere<br />
ans Werk und gestalteten einige Zeitungsseiten<br />
von Hand. So entstan<strong>de</strong>n Rätselseiten, ein<br />
Uckermark-Quiz, ein Comic, Rezeptseiten und<br />
ein unverwechselbares Deckblatt.<br />
Doch bei aller Kreativität und <strong>de</strong>m wachsen<strong>de</strong>n<br />
Können an <strong>de</strong>n Computern, stellten die<br />
Schüler/innen fest, dass ihre Zeitung noch einen<br />
Namen braucht. Kurzerhand wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r „Meckerkasten“,<br />
in <strong>de</strong>n sonst Beschwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />
hineinkommen, die einmal in <strong>de</strong>r Woche in <strong>de</strong>r<br />
Gemeinschaftsstun<strong>de</strong> besprochen wer<strong>de</strong>n, ausgeleert<br />
und je<strong>de</strong>r/je<strong>de</strong> bekam <strong>de</strong>n Auftrag, zwei<br />
Vorschläge hinein zu werfen.<br />
Am Tag <strong>de</strong>r Wahl durften die Schüler/innen<br />
über die gewünschten Vorschläge abstimmen.<br />
Es stan<strong>de</strong>n zur Wahl<br />
• „Schülerzeitung” – „wie einfallsreich“ kommentierte<br />
Sascha<br />
• „Spot on” – „wir sind doch nicht beim Film<br />
o<strong>de</strong>r im Theater“ meinte Wita<br />
• „Zeitung <strong>de</strong>r 6b”<br />
• „Krikelakrak”<br />
• „Der Bleistiftstummel”<br />
• und noch einige an<strong>de</strong>re Namen.<br />
Die Schüler/innen diskutierten die Vorschläge<br />
und entschie<strong>de</strong>n sich schließlich für <strong>de</strong>n Zeitungsnamen<br />
„Der Bleistiftstummel“.<br />
Für die Veröffentlichung und <strong>de</strong>n Verkauf<br />
<strong>de</strong>r Zeitung wur<strong>de</strong> schon einige Tage zuvor mit<br />
großen und kleinen Plakaten Werbung gemacht.<br />
Die Erste Ausgabe <strong>de</strong>s Bleistiftstummels wur<strong>de</strong><br />
von <strong>de</strong>n Schüler/innen <strong>de</strong>r Klasse 6b in einem<br />
Das Programm <strong>de</strong>s Schülerclubs orientiert<br />
sich an <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r 9- bis<br />
12-Jährigen:<br />
Offene Arbeit<br />
• Mädchen- und Jungenarbeit<br />
• Offener Schülertreff<br />
• Offene Pausenangebote und Frühstück<br />
Rund um die Schule<br />
• Hausaufgabenbetreuung<br />
• Klassensprechertreffen<br />
• Streitschlichtertraining<br />
• Zeitungsarbeit<br />
• Schulgartengestaltung<br />
Sportgruppen und Kurse<br />
• Judo<br />
• Yoga<br />
• Tanzen<br />
• Fußball<br />
Freizeit und Hobby<br />
• Medienkurse<br />
• Kochen<br />
• Backen<br />
Beratung und Unterstützung in Konßiktsituationen
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kerstin Bönsch, Ralph Krüger<br />
53<br />
In unserem Haus treffen sich über 80 verschie<strong>de</strong>ne<br />
Gruppen: Gesprächskreise, anonyme<br />
Gruppen, Initiativen, Mutter-Kind-Gruppen<br />
und Freizeitgruppen. Wir als Mitarbeiter/innen<br />
unterstützen und begleiten die Gruppen in<br />
allen Aspekten ihrer Arbeit (Anleitung in <strong>de</strong>r<br />
Gründungsphase, Öffentlichkeitsarbeit, Beratung<br />
in allen organisatorischen Belangen, bei<br />
Bedarf Krisenintervention im Gruppenprozess,<br />
Unterstützung bei Veranstaltungen zu bestimmten<br />
Themen etc.). Einen weiteren Schwerpunkt<br />
unserer Arbeit bil<strong>de</strong>t die telefonische und<br />
persönliche Beratung für alle Interessierten in<br />
Gesundheits- und Selbsthilfeangelegenheiten,<br />
insbeson<strong>de</strong>re die Information über die bei uns<br />
im Haus und darüber hinaus berlinweit existieren<strong>de</strong>n<br />
Selbsthilfegruppen.<br />
Bildung und QualiÞzierung<br />
Im Bereich Bildung und QualiÞzierung haben<br />
wir in <strong>de</strong>n letzten Jahren begonnen, neue Akzente<br />
zu setzen, die zu einer Verän<strong>de</strong>rung in unseren<br />
Angeboten geführt haben. So wur<strong>de</strong> unsere Bibliothek<br />
neu systematisiert und durch weitere Titel<br />
ergänzt. Anregungen hierzu kamen und kommen<br />
immer wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>n Selbsthilfegruppen, die<br />
die Bücher kostenlos ausleihen können.<br />
Wir ermöglichen Mitglie<strong>de</strong>rn von Selbsthilfegruppen<br />
an <strong>de</strong>m von SEKIS angebotenen<br />
Gruppentraining teilzunehmen. Im Einzelfall organisieren<br />
wir Fachvorträge und Veranstaltungen<br />
in Kooperation mit einzelnen Selbsthilfegruppen.<br />
Beispiele hierfür sind, um nur einige zu nennen,<br />
ein Workshop für Frauen mit Ess-Störungen, ein<br />
AD(H)S-Fachtag für Betroffene, ein Vortrag zu<br />
Osteoporose und <strong>de</strong>ren Behandlungsmöglichkeiten.<br />
Unsere Hauptaktivität in diesem Bereich spiegelt<br />
sich in unserer Vortragsreihe zu gesundheitlichen<br />
Themen wi<strong>de</strong>r. Je<strong>de</strong>s Halbjahr Þn<strong>de</strong>n ca.<br />
vier Vorträge statt. Die Veranstaltungen sind kostenlos<br />
und offen für alle Interessierten. Im Jahr<br />
2002 haben wir damit begonnen, je<strong>de</strong>s Halbjahr<br />
einen an<strong>de</strong>ren Schwerpunkt zu setzen. Bei <strong>de</strong>r<br />
Auswahl <strong>de</strong>r Themen und Referent/innen greifen<br />
wir gerne auf Anregungen aus Selbsthilfegruppen<br />
zurück. Die Reihe begann mit Vorträgen zum Themenkomplex<br />
Ängste und Depressionen, es folgte<br />
<strong>de</strong>r Problembereich Sucht. Chronische Erkrankungen<br />
und alternative Heilmetho<strong>de</strong>n stan<strong>de</strong>n<br />
<strong>2003</strong> im Mittelpunkt. Zusätzlich zu <strong>de</strong>n genannten<br />
Themen hat Dr. Rüdiger Salloch-Vogel, Leiter <strong>de</strong>s<br />
Suchtbereichs im Jüdischen Krankenhaus Berlin,<br />
in <strong>de</strong>n letzten zwei Jahren jeweils einen Vortrag<br />
zum Thema Sucht und Suchtbehandlung gehalten.<br />
Seine langjährige Erfahrung und fachliche<br />
Kompetenz trägt auch 2004 wie<strong>de</strong>r zu einer<br />
Bereicherung unseres Angebotes bei.<br />
Aus <strong>de</strong>n Erfahrungen <strong>de</strong>r letzten bei<strong>de</strong>n<br />
Jahre erwuchs die I<strong>de</strong>e, für 2004 neue Wege<br />
zu beschreiten: Wir planen, das Thema Medizin<br />
und Migration aufzugreifen. Wir konnten dabei<br />
bestehen<strong>de</strong> Erfahrungen und Ressourcen nutzen,<br />
die innerhalb <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
existieren. Unsere Kooperationspartner sind <strong>de</strong>r<br />
arabische Frauenla<strong>de</strong>n Al Nadi und <strong>de</strong>r türkische<br />
Frauenla<strong>de</strong>n Kidöb. Mit <strong>de</strong>m Verein Mama Afrika<br />
konnten wir eine Initiative für eine Veranstaltung<br />
gewinnen, die sich schon seit einigen Jahren in<br />
unseren Räumen trifft. Die Reihe wen<strong>de</strong>t sich<br />
sowohl an Migrant/innen, als auch an alle an<strong>de</strong>ren<br />
Interessierten. Es sollen nicht nur Informationen<br />
zu Gesundheitsfragen gegeben wer<strong>de</strong>n,<br />
son<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>n kulturellen Kontext hingewiesen<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r zu unterschiedlichen Auffassungen<br />
über Gesundheit, Krankheit und Heilung führt.<br />
Aufklärung und Information können dazu beitragen,<br />
Vorurteile abzubauen und Rassismus und<br />
Diskriminierung entgegen zu wirken.<br />
Verän<strong>de</strong>rungen – Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
Anfang <strong>de</strong>s Jahres führten wir ein datenbankgestütztes<br />
Raum- und Kursverwaltungsprogramm<br />
ein. Die Umstellung auf das neue System während<br />
<strong>de</strong>r „heißen Phase“ <strong>de</strong>r Kursanmeldungen stellte<br />
eine große Heraufor<strong>de</strong>rung dar. Nach anfänglichen<br />
Problemen und mehreren Anpassungen hat<br />
das Programm zu einer spürbaren Entlastung<br />
und Verringerung von Fehlern beigetragen. Die<br />
Qualität unserer telefonischen Beratung konnte<br />
entschei<strong>de</strong>nd verbessert wer<strong>de</strong>n.
54 Selbsthilfetreffpunkt<br />
Durch die Aufgabe <strong>de</strong>s Standortes Fregestraße<br />
52 und eines Raumes in <strong>de</strong>r Fregestraße 53<br />
mussten wir für 15 Gruppen neue Räumlichkeiten<br />
Þn<strong>de</strong>n. Durch Umplanungen, die Unterstützung<br />
an<strong>de</strong>rer Arbeitsbereiche und durch die Mithilfe<br />
einer sehr engagierten Praktikantin fan<strong>de</strong>n wir<br />
für alle eine Lösung. Was zunächst wie ein Verlust<br />
erschien, führte zu einer effektiveren Auslastung<br />
unserer Räume. Hinzu kam <strong>de</strong>r Umzug <strong>de</strong>r ehrenamtlichen<br />
AD(H)S Beratungsstelle. Durch die<br />
Kooperation mit <strong>de</strong>r GSW waren wir in <strong>de</strong>r glücklichen<br />
Lage, für die Beratungsstelle die Räume<br />
<strong>de</strong>s Kieztreffs am Grazer Platz zu nutzen.<br />
Des weiteren beteiligten wir uns seit En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Sommerferien an <strong>de</strong>n Planungen für das<br />
Kin<strong>de</strong>r-, Jugend- und Familienzentrum in <strong>de</strong>r<br />
Jeverstraße. Ab Januar 2004 können wir dort<br />
in <strong>de</strong>n Abendstun<strong>de</strong>n drei Räume für Selbsthilfegruppen<br />
nutzen. Weitere Umzüge, zumin<strong>de</strong>st<br />
für eine begrenzte Zeit, stehen im Sommer 2004<br />
bevor. Voraussichtlich Mitte <strong>de</strong>s Jahres beginnt<br />
<strong>de</strong>r Umbau <strong>de</strong>r jetzigen Turnhalle zu einem Multifunktionsraum.<br />
Ebenfalls davon betroffen sind<br />
weitere Gruppenräume und das Café.<br />
Ein Jahr ehrenamtliche AD(H)S-Beratung<br />
Die ehrenamtliche AD(H)S-Beratungsstelle<br />
Berlin und die Selbsthilfekontaktstelle feierten<br />
am 5. September <strong>2003</strong> gemeinsam das einjährige<br />
Bestehen <strong>de</strong>r AD(H)S-Beratungsstelle. Die bun<strong>de</strong>sweit<br />
einzigartige öffentliche Beratungsstelle<br />
entstand aus <strong>de</strong>r Not <strong>de</strong>r Betroffenen und <strong>de</strong>ren<br />
ehrenamtlichem Engagement. Sie ist bisher die<br />
einzige frei zugängliche Anlaufstelle zum Thema<br />
AD(H)S in Berlin. Über ein Jahr lang fan<strong>de</strong>n<br />
regelmäßige Beratungen und Informationsveranstaltungen<br />
in <strong>de</strong>n Räumen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
Schöneberg statt, die auf große Resonanz<br />
stießen. Der Tag bot eine gute Möglichkeit, sich<br />
in ungezwungener Atmosphäre bei einem kleinem<br />
Imbiss mit Ärzten, Betroffenen und politisch<br />
Verantwortlichen auszutauschen.<br />
All diese Umzüge und Planungen sind sehr<br />
zeitaufwendig und verlaufen nicht immer problemlos.<br />
Ständig sind Anpassungen notwendig<br />
und es ist ein hohes Maß an Flexibilität und Improvisationstalent<br />
erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Wir begleiteten auch <strong>2003</strong> mehrere Gruppen in<br />
<strong>de</strong>r Gründungsphase. An<strong>de</strong>re Selbsthilfegruppen<br />
unterstützten wir während Krisensituationen. Für<br />
die neue Gruppe „verwitwet.<strong>de</strong>“, Treffpunkt für<br />
verwitwete Mütter und Väter, konnten wir eine<br />
ehrenamtliche Kin<strong>de</strong>rbetreuung organisieren.<br />
Weitere neue Gruppen, die sich in unseren<br />
Räumen treffen, beschäftigen sich mit <strong>de</strong>n<br />
Problemen soziale Phobien, Kaufsucht und<br />
Depressionen nach Trauer.<br />
Der gesamte Selbsthilfebereich in Berlin<br />
musste im letzten Jahr erhebliche Einsparungen<br />
verkraften. Durch entsprechen<strong>de</strong> Umschichtungen<br />
(Aufgabe von Räumen) und Innovationen<br />
(Datenbank) gelang es uns jedoch, unsere Angebote<br />
aufrechtzuerhalten.<br />
• über 80 verschie<strong>de</strong>ne Gruppen: Gesprächskreise,<br />
anonyme Gruppen, Initiativen,<br />
Mutter-Kind-Gruppen und Freizeitgruppen<br />
• Telefonische und persönliche Beratung<br />
in allen selbsthilfe- und gesundheitsrelevanten<br />
Fragen<br />
• Unterstützung <strong>de</strong>r Selbsthilfegruppen<br />
im Haus<br />
• För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s bürgerschaftlichen und<br />
ehrenamtlichen Engagements<br />
• Kurse, Vorträge, Workshops zu gesundheitsrelevanten<br />
Themen<br />
• Verwaltung <strong>de</strong>r gesamten internen und<br />
externen Raumnutzung und Vermietung<br />
für vier Häuser<br />
• Vermittlung von Rechtsberatungsterminen<br />
• Mitarbeit in unterschiedlichen bezirklichen<br />
und überbezirklichen Gremien<br />
• Ausstellungen
20 Jahre Selbsthilfe in Berlin<br />
Selbsthilfemarkt am 13. September auf <strong>de</strong>m Breitscheidplatz<br />
55<br />
Kin<strong>de</strong>r probieren am Stand <strong>de</strong>r Selbsthilfekontaktstelle<br />
die Klangschale aus<br />
Cornelia Wright (ehrenamtliche Leiterin <strong>de</strong>r<br />
AD(H)S-Beratungsstelle Berlin) berät rund um<br />
das Thema AD(H)S<br />
Die Berliner Selbsthilfeför<strong>de</strong>rung wur<strong>de</strong> <strong>2003</strong> zwanzig Jahre alt. Aus diesem Anlass fan<strong>de</strong>n im gesamten<br />
Stadtgebiet eine Vielzahl von unterschiedlichen Veranstaltungen statt. Die gemeinsamen Aktionen <strong>de</strong>r<br />
Selbsthilfekontaktstellen Schöneberg, Steglitz und Zehlendorf stan<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>r Überschrift „Aktiv für<br />
Körper und Seele – Selbsthilfe, Gesundheitsför<strong>de</strong>rung und Prävention“.<br />
Die Selbsthilfekontaktstelle organisierte zwei Termine zu diesem Thema. Die Lachgruppe lud in <strong>de</strong>n<br />
Garten <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims ein und bewies, dass Lachen nicht nur gesund ist, son<strong>de</strong>rn auch heilen<strong>de</strong><br />
Kräfte besitzt, die positive Auswirken auf Körper und Seele haben. Beeindruckend war die Aufgeschlossenheit<br />
aller Beteiligten für die unterschiedlichen, aus <strong>de</strong>m Yoga entwickelten Übungen. Offensichtlich<br />
war auch <strong>de</strong>r Spaß, <strong>de</strong>n sie dabei hatten.<br />
Ein offenes Treffen <strong>de</strong>r Selbsthilfegruppe bipolare Erkrankungen/manische Depressionen im Nachbarschafts-Café<br />
bot Betroffenen, Angehörigen und <strong>de</strong>r allgemeinen Öffentlichkeit einen Einblick in die<br />
Natur dieser Erkrankung. Im Gespräch wur<strong>de</strong>n Vorurteile aus <strong>de</strong>m Weg geräumt und auf die positiven<br />
Auswirkungen <strong>de</strong>r Teilnahme an Selbsthilfegruppen hingewiesen. Ein Ergebnis dieser Veranstaltung war<br />
die Gründung einer Angehörigengruppe, die sich seit Herbst diesen Jahres in unseren Räumen trifft. Bei<strong>de</strong><br />
Veranstaltungen waren sehr gut besucht.<br />
Den Höhepunkt <strong>de</strong>r Feierlichkeiten bil<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r Berliner Selbsthilfemarkt auf <strong>de</strong>m Breitscheidplatz im<br />
Herzen <strong>de</strong>r Stadt. Wir beteiligten uns mit einem Informationsstand und wur<strong>de</strong>n tatkräftig durch Mitglie<strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>ner Selbsthilfegruppen unterstützt.<br />
Blick auf <strong>de</strong>n Stand <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V.<br />
Das Angebot einer kostenlosen Shiatsu-Massage<br />
von Eva Liebenberg wur<strong>de</strong> gerne und häuÞg<br />
wahrgenommen
56 Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Rückblick zum Kultur-Café vom 14. Oktober <strong>2003</strong><br />
„Mein Name ist Dennis Sei<strong>de</strong>l und ich bin <strong>de</strong>rzeit Praktikant im Nachbarschaftsheim Schöneberg, welches<br />
auch ein Nachbarschaftscafé betreibt. In diesem Café Þn<strong>de</strong>t zweimal im Monat eine Veranstaltung<br />
statt, die sich Kultur-Café nennt. In diesem Rahmen hatte ich die Möglichkeit, einen Auftritt <strong>de</strong>r „Grauen<br />
Zellen“, einer Theatergruppe vom Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen, zu erleben. Gut in Erinnerung ist mir auch noch<br />
<strong>de</strong>r Talentschuppen. Hier präsentierten Menschen aus <strong>de</strong>r Nachbarschaft ihre beson<strong>de</strong>ren Begabungen in<br />
einer bunten Mischung. Es gab zum Beispiel lebhaft inszenierte Gedichte o<strong>de</strong>r selbst verfasste Geschichten.<br />
Nach bei<strong>de</strong>n Veranstaltungen war ich verblüfft, welche kulturellen Veranstaltungen jenseits von Deutscher<br />
Oper und Neuer Nationalgalerie meine eigene Umgebung bietet.<br />
Ich möchte jedoch von Reinhold Waßmann berichten, <strong>de</strong>r am 14. Oktober im Kultur-Café zu Gast war. Herr<br />
Waßmann war zur Zeit <strong>de</strong>s diesjährigen Irakkrieges in Bagdad, um sich dort für <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>n einzusetzen.<br />
Er erzählte an jenem 14. Oktober von seinen Erlebnissen aus dieser Zeit.<br />
Ich muss zugeben, dass <strong>de</strong>r Irakkrieg zu diesem Zeitpunkt bei mir schon in Vergessenheit geraten war,<br />
obwohl ich mich noch gut daran erinnern konnte, wie ich vor meinem Fernseher saß und mir <strong>de</strong>n Erstangriff<br />
<strong>de</strong>r Amerikaner anschaute. Meine Gefühle bestan<strong>de</strong>n damals aus Angst, Mitleid, Empörung und Wut.<br />
Mehrere Wochen nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Krieges kamen diese Gefühle wie<strong>de</strong>r hoch. Dies lag vor allem daran, wie<br />
Reinhold Waßmann <strong>de</strong>n Kontakt zu <strong>de</strong>n Irakern schil<strong>de</strong>rte, <strong>de</strong>n er in Bagdad hatte. Mir ist einmal mehr<br />
bewusst gewor<strong>de</strong>n, dass diese Menschen keineswegs zu einer „Achse <strong>de</strong>s Bösen gehören“ und genau wie<br />
wir ein Recht haben, ihr Leben nach eigenen Werten und Normen zu gestalten und vielleicht <strong>de</strong>nnoch das<br />
Leben durch die Angriffe <strong>de</strong>r Amerikaner verloren.<br />
Herr Waßmann wirkte auf mich sehr verstört, was mir ver<strong>de</strong>utlichte, dass Krieg eine Dimension hat,<br />
die ich nicht erfassen kann. Der Mut und das Engagement von Herrn Wassmann haben mich sehr beeindruckt.<br />
Als er gefragt wur<strong>de</strong>, ob er <strong>de</strong>nn keine Angst gehabt hätte dort unten, antwortete er mit beben<strong>de</strong>r<br />
Stimme: „Nein, Angst habe ich nicht gehabt, ich hatte nur solch eine Wut!“ Ich <strong>de</strong>nke, dass nicht nur mir<br />
diese Aussage unter die Haut ging.<br />
Nach<strong>de</strong>m Herr Waßmann über seine Erlebnisse berichtet hatte, folgte eine offene Gesprächsrun<strong>de</strong>, bei<br />
<strong>de</strong>r sich Alt und Jung über das eigene Erleben während das Irakkrieges und Krieg überhaupt austauschen<br />
konnte. Auch <strong>de</strong>r Zweite Weltkrieg wur<strong>de</strong> auf Grund <strong>de</strong>r älteren Besucher/innen an dieser Stelle Thema,<br />
was für die Jüngeren von beson<strong>de</strong>rem Interesse war.<br />
Mich hat dieser Nachmittag sehr nach<strong>de</strong>nklich gestimmt und mir ver<strong>de</strong>utlicht, dass ich für die Umstän<strong>de</strong><br />
dankbar sein muss, unter <strong>de</strong>nen ich aufwuchs und hoffen sollte, dass diese Umstän<strong>de</strong> so friedlich bleiben.<br />
Denn überall in <strong>de</strong>r Welt gibt es Krieg o<strong>de</strong>r kann es Krieg geben ...“<br />
Eine Seniorin <strong>de</strong>r Gruppe „Erzählen und Schreiben“<br />
liest eigene Texte<br />
Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Hort Hohenstaufenstraße tanzen im<br />
Kultur-Café
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Katrin Freese<br />
57<br />
Kultur-Café<br />
Das Kultur-Café ist eine neue Veranstaltungsreihe,<br />
die an zwei Nachmittagen im Monat statt-<br />
Þn<strong>de</strong>t. Das Konzept wur<strong>de</strong> gemeinsam mit <strong>de</strong>m<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen entwickelt. Die I<strong>de</strong>e war,<br />
einen generationsübergreifen<strong>de</strong>n, „grau-grünen<br />
Nachmittag“ (so <strong>de</strong>r Arbeitstitel) einzuführen,<br />
an <strong>de</strong>m sich sozial-kulturelle Aktivitäten einem<br />
breiten Publikum präsentieren können.<br />
In diesem Rahmen können kleine und große<br />
„Kulturpßanzen“, die im und um das Nachbarschaftsheim<br />
im Verborgenen blühen, an das<br />
Licht <strong>de</strong>r Öffentlichkeit gebracht wer<strong>de</strong>n. Ob alte<br />
Theaterhasen vom Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen mit<br />
ihren mitreißen<strong>de</strong>n Auftritten, süße Tanzküken<br />
aus <strong>de</strong>r Kita, rasen<strong>de</strong> Reporter aus <strong>de</strong>r Kifrie-<br />
Medienwerkstatt mit originellen KurzÞlmen o<strong>de</strong>r<br />
die altersgemischte Töpfergruppe: Hier haben<br />
alle die Möglichkeit, ihre „Kunst-Stücke“ zu<br />
präsentieren.<br />
In <strong>de</strong>r persönlichen Atmosphäre <strong>de</strong>s Nachbarschaftscafés<br />
in <strong>de</strong>r Holsteinischen Straße<br />
30 können die Besucher/innen hautnah erleben,<br />
welche Talente im Nachbarschaftsheim<br />
und im Kiez schlummern. Angesprochen sind<br />
nicht nur die bereits etablierten Gruppen und<br />
Einrichtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims, auch<br />
zufällige Besucher/innen o<strong>de</strong>r Menschen aus <strong>de</strong>r<br />
Nachbarschaft können hier etwas zum Besten<br />
geben – egal ob <strong>de</strong>r Beitrag eine Stun<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r eine<br />
Minute füllt. Für kürzere Beiträge ist gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Talentschuppen bestens geeignet. Dieser Þn<strong>de</strong>t<br />
regelmäßig im Rahmen <strong>de</strong>s Kultur-Cafés statt.<br />
Ein kurzer Streifzug durch fast ein Jahr Kultur-<br />
Café<br />
Im März fand das Kultur-Café zum ersten Mal<br />
statt unter <strong>de</strong>m Titel „Offene Lesebühne“. Der<br />
Andrang war groß, die Atmosphäre so angenehm,<br />
dass immer mehr Leute etwas vortragen wollten.<br />
Die Zeit genügte nicht, alle Texte und Lesewilligen<br />
unterzubringen.<br />
Im April lautete <strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>s Kultur-Cafés „Die<br />
Königin <strong>de</strong>r Farben“. Zu erleben war ein mit Kin<strong>de</strong>rn<br />
aus <strong>de</strong>m Hort Hohenstaufenstraße selbst<br />
erarbeitetes Tanzstück nach einem Kin<strong>de</strong>rbuch,<br />
sehr kreativ und fantasievoll umgesetzt.<br />
Im Mai hieß es „Aber wir doch nicht“ – so<br />
auch <strong>de</strong>r Titel <strong>de</strong>s Films, zum gleichnamigen<br />
Theaterstück <strong>de</strong>r Theatergruppe Spätzün<strong>de</strong>r<br />
vom Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen, welcher von<br />
allen mit Spannung angesehen wur<strong>de</strong>. Er zeigt<br />
Improvisationen, Szenenausschnitte und Interviews<br />
mit <strong>de</strong>n Spieler/innen, die ihr Erleben<br />
<strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>s Nationalsozialismus schil<strong>de</strong>rn und<br />
<strong>de</strong>r Frage nach Verantwortung nachgehen. Ein<br />
Film, <strong>de</strong>r die Besucher/innen zum Nach<strong>de</strong>nken<br />
brachte und eine anschließen<strong>de</strong> Diskussion mit<br />
<strong>de</strong>n Spieler/innen entzün<strong>de</strong>te.<br />
Im Juni fand wie<strong>de</strong>r eine „Offene Lesebühne“<br />
statt, die sehr gut besucht war. In erster Linie<br />
wur<strong>de</strong>n selbst geschriebene Texte gelesen. Die<br />
schreiben<strong>de</strong> Zunft scheint unter älteren Menschen<br />
großen Anklang zu Þn<strong>de</strong>n. Und <strong>de</strong>ren Texte<br />
haben einen beson<strong>de</strong>ren Reiz, gera<strong>de</strong> wenn sie<br />
von <strong>de</strong>n Autor/innen selbst gelesen wer<strong>de</strong>n. Sie<br />
sind geprägt von persönlicher Lebenserfahrung,<br />
Witz und Gefühl für das Wesentliche.<br />
Zum ersten Talentschupppen im Juni gab es<br />
noch keinen Massenandrang. Die Veranstaltung<br />
war klein, aber fein mit Lie<strong>de</strong>rn, Texten und Gedichten.<br />
Im Juli und August pausierte das Kultur-<br />
Café.<br />
Den Auftakt für die Herbstsaison im September<br />
gab die Lesung „Giselas Schicksal“ von<br />
Ursula Adler, ein autobiographischer Roman, <strong>de</strong>r<br />
ergreifend und zugleich vergnüglich <strong>de</strong>n Kampf<br />
gegen eine unheilbare Krankheit beschreibt. Die<br />
Schriftstellerin und gelernte Altenpßegerin nahm<br />
von sich aus Kontakt zum Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
auf und bot die Lesung kostenlos an. Sie wur<strong>de</strong><br />
damit belohnt, dass sie an diesem Nachmittag<br />
einige Exemplare verkaufen konnte. Das Buch<br />
hat die Zuhörer bewegt.
58 Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Die zweite Veranstaltung im September zeigte<br />
KurzÞlme aus <strong>de</strong>m Kiez.<br />
Im Oktober gab es eine sehr ernsthafte und<br />
emotionale Gesprächsrun<strong>de</strong> über Krieg, Frie<strong>de</strong>n<br />
und die amerikanische Politik mit Herrn Wassmann.<br />
Dieser wohnt in <strong>de</strong>r Nachbarschaft und<br />
hat im Kampf gegen <strong>de</strong>n Irakkrieg sein Leben<br />
riskiert.<br />
Der zweite Oktobertermin fand in <strong>de</strong>r Turnhalle<br />
statt, da eine Bühne aufgebaut wer<strong>de</strong>n<br />
musste. Zu Gast waren die Grauen Zellen vom<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen, die ihr neues Stück<br />
„Flammheimlich“ präsentierten. Es han<strong>de</strong>lt<br />
von einem Neuköllner Mietshaus, in <strong>de</strong>m eine<br />
typische Mischung Berliner wohnt. Nach einem<br />
Brand im Keller verdächtigt je<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>n, Vorurteile<br />
sind an <strong>de</strong>r Tagesordnung und böse Geister<br />
habe ihre Hand im Spiel. Doch am En<strong>de</strong> ist alles<br />
ganz an<strong>de</strong>rs als gedacht und die Verdächtigungen<br />
lösen sich in Wohlgefallen auf. Erfrischend und<br />
professionell gespielt wur<strong>de</strong> die Aufführung mit<br />
tosen<strong>de</strong>m Applaus belohnt.<br />
Einen Termin außer <strong>de</strong>r Reihe organisierte<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>m Treff <strong>de</strong>r Generationen die<br />
Gruppe „Erzählen und Schreiben“, die sich seit<br />
1990 einmal in <strong>de</strong>r Woche im Nachbarschaftsheim<br />
trifft. Von dieser Gruppe, die sehr engagiert ist,<br />
ist immer jemand beim Kultur-Café dabei. Am<br />
einem Sonntagnachmittag im Oktober stand eine<br />
„Literarisch-musikalische Café-Stun<strong>de</strong>“ auf <strong>de</strong>m<br />
Programm. Die Gruppe „Erzählen und Schreiben“<br />
las gemeinsam mit <strong>de</strong>r Schreibgruppe vom<br />
Kulturforum Prenzlauer Berg selbstgeschriebene<br />
Texte. Drei Schülerinnen von <strong>de</strong>r Musikschule<br />
Prenzlauer Berg umrahmten das Ganze mit viel<br />
Charme auf <strong>de</strong>r Querßöte.<br />
Im November fand <strong>de</strong>r zweite Talentschuppen<br />
statt. Dieser wur<strong>de</strong> zum Knüller <strong>de</strong>r Veranstaltungsreihe.<br />
Es fan<strong>de</strong>n sich 20 Menschen<br />
unterschiedlichen Alters ein und selbst die, die<br />
eigentlich nur zum Zuschauen gekommen waren,<br />
ließen sich anstecken und präsentierten etwas.<br />
Eine Dame setzte – sehr charmant – einen Text<br />
über „heiße Höschen“ in Szene. Ein Herr las einen<br />
selbst geschriebenen Text über Episo<strong>de</strong>n seiner<br />
Kriegsgefangenschaft. Eine Frau erzählte über<br />
Missgeschicke mit neuen Haushaltsgeräten,<br />
was wie<strong>de</strong>rum Anstoß gab zu Geschichten von<br />
an<strong>de</strong>ren. Ein Herr trug Frie<strong>de</strong>nsgedichte vor, ein<br />
an<strong>de</strong>rer stellte <strong>de</strong>n „Zauberlehrling“ theatralisch<br />
dar. Eine Frau beeindruckte durch ihren Gesang<br />
zur Gitarre, immer passend zum Thema bis zum<br />
Schluss alle gemeinsam „We shall overcome“<br />
sangen. „Kultur von unten auf hohem Niveau“<br />
äußerte sich ein Herr zu dieser Veranstaltung.<br />
Im Dezember Feierabend Nein – Rebellion!<br />
Die Gruppe OstSchwung vom Theater <strong>de</strong>r<br />
Erfahrungen brachte in <strong>de</strong>r Turnhalle die Luft<br />
zum brennen mit ihrem Stück „FeierabendRebellen“,<br />
in <strong>de</strong>m die Bewohner ihr Seniorenheim<br />
besetzen, um zu verhin<strong>de</strong>rn, dass daraus ein<br />
Anti-Aging-Center entsteht und sie abgeschoben<br />
wer<strong>de</strong>n. Ein phantastischer Höhepunkt zum Jahresabschluss,<br />
welcher vom Publikum begeistert<br />
aufgenommen wur<strong>de</strong>.<br />
Generationsübergreifen<strong>de</strong> Angebote:<br />
• Kreativ und künstlerisch arbeiten<strong>de</strong><br />
Gruppen<br />
• Hobbygruppen<br />
• Aktivitäten- und Wan<strong>de</strong>rgruppen<br />
• Kultur- Café<br />
• Chorgruppen
Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau und Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor<br />
59<br />
Zehn Jahre Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau – Rückblick<br />
auf das Jahr <strong>2003</strong><br />
Zehn Jahre Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau – eines von<br />
zwei Jubiläen im letzten Jahr. Auch Rolf Ahrens,<br />
<strong>de</strong>r Chorleiter, feierte einen run<strong>de</strong>n Geburtstag.<br />
Grund genug, um ihn mit einem musikalischen<br />
Rückblick auf ein Jahrzehnt zu ehren und mit<br />
einem heimlich geprobten Programm zu überraschen.<br />
Dank an Markus Przybilla, <strong>de</strong>r mit uns<br />
ein „Medley“ aus <strong>de</strong>m 10-jährigen Chorrepertoire<br />
einstudierte. Und Dank an die Medienwerkstatt<br />
für <strong>de</strong>n Vi<strong>de</strong>ozusammenschnitt <strong>de</strong>r Highlights<br />
aus zehn Chorjahren. Im Gol<strong>de</strong>nen Saal <strong>de</strong>s<br />
Rathauses Schöneberg bekam Rolf Ahrens <strong>de</strong>n<br />
verdienten Lorbeerkranz aufs Haupt gedrückt.<br />
Wann Rolf Ahrens zum ersten Mal Miniwanka<br />
mitbrachte, weiß niemand mehr genau. Nach<br />
mehrmaligen Anläufen, die eigenwillige Partitur<br />
<strong>de</strong>s A-Cappella-Stückes von Murray Schafer zu<br />
<strong>de</strong>chiffrieren, in <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r kanadische Komponist<br />
1973 lautmalerisch <strong>de</strong>n Kreislauf <strong>de</strong>s Wassers<br />
einfängt, erlangte das Fünf-Minuten-Opus auf<br />
einem langen Chorwochenen<strong>de</strong> im Jagdschloss<br />
Glienicke endlich Aufführungsreife – wenn auch<br />
noch nicht <strong>de</strong>n letzten Schliff. Nach öffentlicher<br />
Generalprobe im Krankenhaus Heckeshorn am 14.<br />
Juni fand am 15. Juni in <strong>de</strong>r Kirche zum Heiligen<br />
Kreuz das traditionelle Sommerkonzert statt. Im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s Programms, das das Orchester <strong>de</strong>s<br />
Klinikums Benjamin Franklin aufführte, sang <strong>de</strong>r<br />
Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau die Chorfantasie von Ludwig<br />
van Beethoven und brachte mit Miniwanka<br />
ungewohnte Harmonien zu Gehör.<br />
Nach so viel Experiment bewegte sich <strong>de</strong>r<br />
Konzertchor mit <strong>de</strong>m Requiem von Gabriel Fauré<br />
wie<strong>de</strong>r auf vertrautem Terrain. Der Erlös <strong>de</strong>s<br />
BeneÞzkonzertes am 25. Oktober in <strong>de</strong>r Nathanaelkirche<br />
am Grazer Platz – mit Markus Przybilla<br />
an <strong>de</strong>r Orgel – unterstützt die Einrichtung<br />
<strong>de</strong>s Stationären Hospizes Schöneberg-Steglitz<br />
(Überschuss 400 €).<br />
Erfreulicherweise wuchs das Volumen <strong>de</strong>r Bässe<br />
und Tenöre im letzten Jahr beträchtlich und<br />
ermöglichte zum ersten Mal einen Soloauftritt<br />
<strong>de</strong>r Männer (Trotz<strong>de</strong>m ist je<strong>de</strong> Männerstimme<br />
im Chor willkommen!). Auch die Empore <strong>de</strong>r<br />
Matthäuskirche in Steglitz war zum vorweihnachtlichen<br />
Familienkonzert am 27. November<br />
bis zum letzten Platz besetzt. Mit Beteiligung<br />
<strong>de</strong>s Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchors sangen die Frauen<br />
„A Ceremony of Carols“, während die Männer<br />
mit drei italienischen Weihnachtslie<strong>de</strong>rn und<br />
Dagmar Flemming an <strong>de</strong>r Harfe mit keltischen<br />
Weihnachtslie<strong>de</strong>rn das Publikum auf <strong>de</strong>n ersten<br />
Advent einstimmten.<br />
Das Jahr 2004 beginnt mit einem Umzug. Nach<br />
<strong>de</strong>m Verlust <strong>de</strong>s Probenraums im Rathaus Frie<strong>de</strong>nau<br />
bot das Rathaus Schöneberg Ersatz. Nun<br />
zieht <strong>de</strong>r Chor zurück in das Gemein<strong>de</strong>haus am<br />
Grazer Platz. Inzwischen sind auch die Würfel<br />
für die diesjährige Chorreise gefallen. Im Mai<br />
geht es nach Wien!<br />
Proben <strong>de</strong>s Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau<br />
• 40 regelmäßige und 17 zusätzliche Proben<br />
• elf „Kleine Wochenen<strong>de</strong>n” mit zwei bis drei<br />
Stun<strong>de</strong>n Proben<br />
• zwei „Große Wochenen<strong>de</strong>n” von Freitag bis<br />
Sonntag, jeweils ca. zwölf Stun<strong>de</strong>n Proben<br />
• fünf Generalproben, jeweils ca. drei Stun<strong>de</strong>n<br />
Statistische Daten<br />
• „Hair” und „Porgy and Bess” (2 Konzerte)<br />
mit <strong>de</strong>m Chor <strong>de</strong>s Universitätsklinikums Benjamin<br />
Franklin „Neue Töne“ und Chorleiter<br />
Thomas Lamp, Pianist Johannes Falckenstein<br />
auf <strong>de</strong>m Stadtteilfest Schöneberg und Universitätsklinikum<br />
Benjamin Franklin<br />
• „Requiem” von Gabriel Fauré (1 Konzert)<br />
mit Orgelbegleitung von Markus Przybilla<br />
BeneÞz-Konzert für das Hospiz <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
in <strong>de</strong>r Nathanael-Kirche<br />
• „Chorfantasie” von Beethoven (2 Konzerte)<br />
mit Begleitung durch das Sinfonie-Orchester<br />
Benjamin Franklin und „Miniwanka“, Konzertpianistin<br />
Corinna Simon in <strong>de</strong>r Heilig Kreuz-<br />
Kirche in Kreuzberg
60 Konzertchor Frie<strong>de</strong>nau und Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor<br />
• „A Ceremony of Carols” von Benjamin Britten<br />
mit Harfe von Dagmar Fleming, italienische<br />
Weihnachtslie<strong>de</strong>r für Männerchor, <strong>de</strong>utsche<br />
und internationale Weihnachtslie<strong>de</strong>r (1 Weihnachtskonzert)<br />
mit <strong>de</strong>m Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor<br />
in <strong>de</strong>r Matthäuskirche in Steglitz<br />
• CDs als Live-Aufnahmen von drei Konzerten<br />
(Hair, Porgy und Bess, Requiem, Chorfantasie)<br />
• Ton- und Bildaufnahmen von drei Konzerten<br />
(Hair, Porgy und Bess, Chorfantasie, A Ceremony<br />
of Carols)<br />
Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor<br />
Das Jahr <strong>2003</strong> war für <strong>de</strong>n Frie<strong>de</strong>nauer Frauenchor<br />
sehr ereignisreich. Zunächst waren da die<br />
Vorbereitungen für das erste Konzert am 13. März<br />
<strong>2003</strong> in <strong>de</strong>r Turnhalle <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims.<br />
Der Chor lud ein zu einem geselligen Nachmittag<br />
mit musikalischen und kulinarischen Kostproben.<br />
Das selbsterstellte Büfett fand großen Anklang<br />
und auch die musikalische Darbietung brachte<br />
viel Lob.<br />
Auf Grund <strong>de</strong>s Erfolges folgte im September<br />
ein weiteres Konzert, diesmal mit Kuchenbüffet<br />
als BeneÞzkonzert für das Stationäre Hospiz. Im<br />
Anschluss daran begannen die Vorbereitungen<br />
für das Weihnachtskonzert <strong>de</strong>s Konzertchores<br />
Frie<strong>de</strong>nau, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Frauenchor bei <strong>de</strong>r Aufführung<br />
von Benjamin Brittens „A Ceremony of Chorals“<br />
unterstützte.<br />
Den Jahresabschluss bil<strong>de</strong>te <strong>de</strong>r schon traditioneller<br />
Auftritt im Pßegeheim <strong>de</strong>s Auguste<br />
Viktoria Klinikums in <strong>de</strong>r Leonorenstraße.<br />
Für das Jahr 2004 hat sich <strong>de</strong>r Frie<strong>de</strong>nauer<br />
Frauenchor das Ziel gesteckt, sich noch weiter in<br />
Richtung Konzertchor zu entwickeln. Der nächste<br />
Konzerttermin ist <strong>de</strong>r 13. Juni 2004.<br />
Statistische Daten<br />
• Aktive Mitglie<strong>de</strong>r ca. 35, davon 80 % länger<br />
als ein Jahr bzw. etwa 50 % seit Gründung<br />
<strong>de</strong>s Chores im April 2000<br />
• 2 Konzerte im Nachbarschaftsheim<br />
• 1 Auftritt Pßegeheim <strong>de</strong>s Auguste Viktoria<br />
Klinikums<br />
• Mitwirkung Weihnachtskonzert <strong>de</strong>s Konzertchores<br />
Frie<strong>de</strong>nau<br />
• inclusive Generalproben insgesamt 48 Proben<br />
• 1 Chorreise<br />
• 1 aufgenommene CD
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Eva Bittner, Johanna Kaiser, Stephan Rumphorst<br />
61<br />
Brandneue Produktionen<br />
Das Wichtigste im Jahr <strong>2003</strong> waren die drei<br />
Premieren <strong>de</strong>r Gruppen Spätzün<strong>de</strong>r, Ostschwung<br />
und Graue Zellen, davon zwei mit Jubiläums-Festivitäten,<br />
nämlich Ostschwung 10 Jahre und Graue<br />
Zellen 20 Jahre. Die Programme sind entgegen<br />
allen Mutmaßungen sehr unterschiedlich und<br />
auf charakteristische Art „verrückt“ gewor<strong>de</strong>n.<br />
Drei Berichte aus Spielersicht geben im Folgen<strong>de</strong>n<br />
Einblick in die aufregen<strong>de</strong>n Tage rund<br />
um die neuen Produktionen „Gna<strong>de</strong>nbrot. Eine<br />
viehische Komödie“, „FeierabendRebellen“ und<br />
„Flammheimlich“.<br />
Gab es Applaus – Ich weiß es nicht<br />
Erinnerungen an meine erste Premiere<br />
„Endlich war es soweit. Premiere von Flammheimlich<br />
am 1. Oktober 2002, gleichzeitig 20.<br />
Geburtstag <strong>de</strong>r Grauen Zellen. Ich als Geist mit<br />
dieser komisch hohen Perücke im langen Gewand<br />
stand mit Inge und Erich – ebenfalls Geister – vor<br />
<strong>de</strong>m Eingang zum Rang <strong>de</strong>s Saalbaus Neukölln.<br />
War ich zwei o<strong>de</strong>r drei Mal auf <strong>de</strong>r Toilette Es<br />
dauerte furchtbar lange, bis alle Re<strong>de</strong>n gehalten<br />
waren.<br />
ein ständiges Umziehen. Zum Glück merkte ich<br />
rechtzeitig, dass ich nicht das schwarze, son<strong>de</strong>rn<br />
das rote Mülltonnenkostüm anziehen musste. Vor<br />
dieser Szene hatte ich ohnehin Herzklopfen. Im<br />
pantomimischen Zusammenspiel mit Inge, <strong>de</strong>r<br />
grünen Mülltonne, fühlte ich mich sicher. Doch<br />
wür<strong>de</strong> ich auch meinen Liedtext können Ja, er<br />
kam, fehlerfrei! Gab es Zwischenapplaus – Ich<br />
weiß es nicht.<br />
In <strong>de</strong>r Friseurszene bin ich die Trockenhaube.<br />
Die spiele ich gerne. Fünfmal muss ich die Haube<br />
– einen Lampenschirm – auf <strong>de</strong>n Kopf <strong>de</strong>r Kundin<br />
(Uschi) senken. Ich drückte so richtig drauf. Aber,<br />
dass es wehtat, erfuhr ich erst später. Habe ich<br />
mich oft genug entschuldigt Noch ein Missgeschick:<br />
Ich helfe Karin. Sie spielt als Geist in einem<br />
umrahmten Jugendbildnis. Den sehr schweren<br />
Rahmen muss ich ihr auf eine ganz bestimmte<br />
Weise aufsetzen. Das haben wir zu wenig geprobt.<br />
Er hing falsch, Karin litt. Und dann war da auch<br />
noch – nach Erichs Monteur-Lied – ein großes<br />
Loch. Niemand war auf <strong>de</strong>r Bühne, Erich musste<br />
sich erst noch zum Geist umziehen. Alle halfen,<br />
es dauerte „ewig“.<br />
Dann endlich unser Geisterlied, ein richtig<br />
ßotter Abschluss-Song: „... und wenn <strong>de</strong>r Streich<br />
gelungen ist, dann sind wir wie<strong>de</strong>r weg!“ Geschafft!<br />
Irgendwie war alles vorbei gerauscht.<br />
Aber in meiner Begeisterung hätte ich das Ganze<br />
sofort noch einmal gespielt.“<br />
Marie-Luise Schmidt-Wiggers, Graue Zellen<br />
Dann erklang endlich unsere Eröffnungsmelodie<br />
auf Mariannes und Haralds Schifferklavieren.<br />
Wir durften in <strong>de</strong>n Saal. Wir schlichen von hinten<br />
am Publikum vorbei. Und aus mir kam <strong>de</strong>r Text:<br />
„Hier riecht’s nach Ärger!“<br />
Uns Geistern gefällt die schwelen<strong>de</strong> Unruhe,<br />
wir piesacken – als Requisiten verklei<strong>de</strong>t – die Leute<br />
im Haus, in <strong>de</strong>m es gebrannt hat, und wo je<strong>de</strong>r<br />
je<strong>de</strong>n verdächtigt. Das be<strong>de</strong>utet für uns Spieler<br />
Weiterspielen! Weiterspielen!<br />
Gna<strong>de</strong>nbrot. Eine viehische Komödie zur Premiere<br />
„Muss ich mir das antun Nach fast 40-jährigem,<br />
stressigen Arbeitsleben wie<strong>de</strong>r Zwänge<br />
Ich könnte doch so schön zu Hause sitzen, Bücher<br />
lesen, bisschen Mozart spielen, die Welt aus <strong>de</strong>r<br />
Ferne mit mil<strong>de</strong>m Lächeln einfach nicht zur Kenntnis<br />
nehmen ... So ein Quatsch, reiß dich zusammen,<br />
du wolltest es, keiner hat dich gezwungen.
62 Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Aus freiem Willen bist du in dieses tolle Projekt<br />
reingeschusselt. Und die Sch... Angst vor <strong>de</strong>iner<br />
ersten Premiere mit <strong>de</strong>n Spätzün<strong>de</strong>rn Das ist<br />
positiver Stress, das beför<strong>de</strong>rt Glückshormone<br />
– na ja, viel merke ich davon noch nicht.<br />
Noch gute 60 Minuten Gna<strong>de</strong>nfrist bis zur<br />
Bühnengeburt <strong>de</strong>s „Gna<strong>de</strong>nbrots“. Das erste<br />
Bild, die Herbstlandschaft an <strong>de</strong>r Müritz, wird<br />
aufgebaut, Requisiten wer<strong>de</strong>n hinter <strong>de</strong>r Bühne<br />
sortiert und griffbereit postiert. Noch sind sie<br />
leer, die vielen Reihen in <strong>de</strong>r großen Turnhalle in<br />
<strong>de</strong>r Holsteinischen Straße. Ob <strong>de</strong>nn überhaupt<br />
Leute kommen wer<strong>de</strong>n<br />
Eva macht schnell noch ein paar Lockerungsund<br />
Entspannungsübungen mit uns. Mit artistischem<br />
Einsatz verhängt Stephan die riesigen Turnhallenfenster.<br />
So wuselig hab ich <strong>de</strong>n überhaupt<br />
noch nicht erlebt, offenbar ist unser Bühnen- und<br />
Kostümbildner vom LampenÞeber gepackt! Die<br />
Spannung wächst, die Luft vibriert.<br />
Wir legen unsere witzigen Kostüme an, wir<br />
schminken uns ... und das zeigt Wirkung. Zur<br />
Aufregung kommt die Freu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Verwandlung.<br />
Und immer wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r bange Blick durch die<br />
Kulisse: Tatsache, die Reihen füllen sich, immer<br />
vielstimmiger wird das Gemurmel <strong>de</strong>r Besucher,<br />
hinten wer<strong>de</strong>n noch Stühle rein geschleppt, einige<br />
Zuschauer sitzen bereits auf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong>. Wir<br />
umarmen uns, wünschen uns „toi, toi, toi“, muntern<br />
uns auf: „Wir sind Spitze!“ Eva betritt die<br />
Bühne, begrüßt das Publikum, <strong>de</strong>klariert witzig<br />
– und selber mächtig aufgeregt – die Premiere<br />
zum wichtigen Fixpunkt innerhalb eines lang<br />
währen<strong>de</strong>n Probenprozesses. Klasse!<br />
auf ... Kurze Schrecksekun<strong>de</strong> ... Behelfsmäßige<br />
Reparatur <strong>de</strong>r Szenerie ... Weiter spielen! Weiter<br />
spielen! Und so langsam tröpfelte es in unser<br />
vernebeltes Bewusstsein: Das Publikum folgt uns,<br />
kein Gag, <strong>de</strong>r nicht belacht, kein Lied, das nicht<br />
beklatscht wird. Die Þese Ratte und <strong>de</strong>r würdige<br />
Elefant, <strong>de</strong>r prollige Hund, die kapriziöse Katze<br />
und das kämpferische Pferd, das sich fetzen<strong>de</strong><br />
Karnickelpaar, <strong>de</strong>r cholerische Mar<strong>de</strong>r, die<br />
gutmütige Taube und natürlich <strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Leben<br />
zurück gewonnene Kranich, alle wur<strong>de</strong>n sie zu<br />
Publikumslieblingen. Und am En<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n wir<br />
von unseren Besuchern mit begeistertem Beifall<br />
direkt überschüttet. Wir waren völlig fertig und<br />
absolut selig.<br />
Das „Gna<strong>de</strong>nbrot“ hatte seine Feuertaufe<br />
bestan<strong>de</strong>n. Klar, nicht alles hatte geklappt. Lockerer<br />
kann es noch wer<strong>de</strong>n, komödiantischer, die<br />
Textsicherheit ließ zuweilen zu wünschen übrig,<br />
die Lie<strong>de</strong>r klapperten manchmal etwas, aber das<br />
Stück kam an, die Arbeit hatte sich gelohnt. Und<br />
die folgen<strong>de</strong>n Aufführungen bewiesen es immer<br />
wie<strong>de</strong>r, wir schaffen es, <strong>de</strong>n Leuten ein wenig<br />
Nach<strong>de</strong>nken und eine kräftige Prise Heiterkeit<br />
zu vermitteln. Das ist doch viel!<br />
Auf <strong>de</strong>m Weg zur optimalen Präsentation unseres<br />
„Gna<strong>de</strong>nbrots“ können wir mittlerweile<br />
schon beachtliche Fortschritte verzeichnen. Und<br />
diese Arbeit macht unheimlichen Spaß. Ich bin<br />
angekommen bei <strong>de</strong>n Spätzün<strong>de</strong>rn und darüber<br />
sehr glücklich!“<br />
Eva-Maria Täubert, Spätzün<strong>de</strong>r<br />
Feierabend Rebellion!<br />
Feierabendrebellen – Wie es zur Premiere<br />
kam<br />
Es geht los. Hanne, unser wun<strong>de</strong>rbarer Kranich,<br />
spricht die ersten Worte ... Wir stimmen das<br />
Lied an ... Die Leute klatschen. Die Friedhofsszene<br />
schließt an, plötzlich klirrt es ganz fürchterlich.<br />
Na ja, es musste ja was passieren. Die Friedhofslampe<br />
war umgefallen und gab ihren Geist
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
63<br />
„Das war <strong>de</strong>r Titel, <strong>de</strong>r in einer fröhlichen<br />
Run<strong>de</strong> unter aktiver Mitwirkung unseres vormaligen<br />
Regisseurs Jens Clausen nach einer langen<br />
„Schwangerschaft“ (ca. 20 Titelvorschläge) geboren<br />
wur<strong>de</strong>. Die neue Produktion konnte zum<br />
Countdown übergehen: Endfassung <strong>de</strong>r Texte,<br />
und Proben bis zum „Gehtnichtmehr“. Denn die<br />
Zeit war knapp. In Absprache mit <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s<br />
Theaters <strong>de</strong>r Erfahrungen war die Premiere für<br />
<strong>de</strong>n 25. April <strong>2003</strong> angesetzt und das Jahr hatte<br />
bereits kräftig angefangen. Manche von uns dachten:<br />
Das schaffen wir nie! Aber da packte uns <strong>de</strong>r<br />
Ehrgeiz. Geiz ist geil, wie es heute so schön heißt.<br />
Und wir sagten uns: Augen zu und durch.<br />
Es waren harte Wochen. Stephan Rumphorst,<br />
Regisseur, Hauptautor und I<strong>de</strong>enspezialist für<br />
Ausstattung und Dramaturgie, kannte keine<br />
Gna<strong>de</strong>. Trotz aller Schin<strong>de</strong>rei machte uns die<br />
Sache nach und nach immer mehr Vergnügen.<br />
Selbst die Pelzmantelpara<strong>de</strong>, zunächst von uns<br />
sehr skeptisch betrachtet, wur<strong>de</strong> mit ihren zün<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Melodien und Texten zum Favoriten.<br />
Dann die letzten drei Tage – nur noch Stress!<br />
Proben, Proben, Proben. Aber als die Figuren<br />
immer mehr in Schwung kamen, wur<strong>de</strong> das Damoklesschwert<br />
– <strong>de</strong>r Premierentermin – förmlich<br />
herbeigesehnt. Der Beifall <strong>de</strong>s Publikums hat uns<br />
für die Mühe reichlich belohnt.“<br />
Georg Oestreich, OstSchwung<br />
Die Brücke zu „Die von nebenan“<br />
Kooperation <strong>de</strong>r Gruppe OstSchwung und Weddinger<br />
Jugendlichen<br />
„Wir haben versucht, diese Brücke zu schlagen,<br />
obwohl <strong>de</strong>r Kontakt zu <strong>de</strong>n Jugendlichen<br />
nicht so tief ausgebaut wer<strong>de</strong>n konnte wegen<br />
<strong>de</strong>r uns nur minimal zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n<br />
Zeit. Wir waren sehr intensiv mit <strong>de</strong>r Erstellung<br />
<strong>de</strong>s Stückes beschäftigt.<br />
Lustige Momente gab es schon, aber es Þel<br />
schwer, <strong>de</strong>n Drang <strong>de</strong>r Jugendlichen nach Bewegung<br />
in stumme Szenen zu pressen. In <strong>de</strong>r ersten<br />
Szene bestand das darin, dass sie mit Kaugummis<br />
knallten. Alle Achtung, mir ist das bis ins<br />
Seniorenalter trotz mehrfacher, zurückliegen<strong>de</strong>r<br />
Versuche nicht gelungen. Eine Jugendliche verriet,<br />
sie habe daran sechs Wochen geübt.<br />
Um uns in die Atmosphäre einzufühlen, hat uns<br />
Sandra <strong>de</strong>n Stein <strong>de</strong>s Anstosses – ihr Wohngebiet<br />
– gezeigt. Gar keine so schlechte Gegend, fan<strong>de</strong>n<br />
wir, bis wir auf einige Verbotsschil<strong>de</strong>r stießen. So<br />
zum Beispiel auf <strong>de</strong>m Kin<strong>de</strong>rspielplatz:<br />
Ruhezeiten von 13.00 bis 15.00 Uhr<br />
und 20.00 bis 8.00 Uhr<br />
sowie an Sonn- und Feiertagen<br />
Dazu kamen von <strong>de</strong>n Jugendlichen noch einige<br />
Kommentare, wie die Nachbarn auf Jugendliche<br />
wirken. Bei <strong>de</strong>n Improvisationen zogen wir, die<br />
Nachbarn, dann mächtig vom Le<strong>de</strong>r ... Etwas erschrocken<br />
war ich schon, als ich das Gesprochene<br />
dann fein säuberlich auf Papier Þxiert las. So böse<br />
waren wir also. Der 2. Schreck durchfuhr mich,<br />
als wir die Rollen tauschten und die Jugendlichen<br />
die bösen Nachbarn spielten. So fühlt sich das<br />
also an. Bei <strong>de</strong>r nächsten Aufführung war ich<br />
bemüht, etwas Schärfe aus <strong>de</strong>n bösen Worten<br />
zu nehmen.<br />
In <strong>de</strong>r Schlussszene durften die Jugendlichen<br />
dann endlich Geist und Stimmbän<strong>de</strong>r einsetzen.<br />
Sie hatten Mitleid mit <strong>de</strong>r Oma und erfan<strong>de</strong>n für<br />
sie ein humaneres Schicksal. Zum Schluss installierte<br />
Kathrin bewegen<strong>de</strong> Songs von Tamara<br />
Danz, die <strong>de</strong>m Stück „Die von nebenan“ beson<strong>de</strong>re<br />
Ausstrahlung verliehen.“<br />
Irm Schulze, Ostschwung
64 Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Schule <strong>de</strong>s Lebens<br />
Auf <strong>de</strong>m generationsübergreifen<strong>de</strong>n Sektor<br />
tat sich ebenfalls viel. Zunächst begab sich das<br />
Projekt „Erben für die Zukunft“, eine Gruppe von<br />
polnischen und <strong>de</strong>utschen Schülern, auf internationales<br />
Parkett. Die Dokumentation erscheint<br />
dieser Tage.<br />
Daneben gab es eine Vielzahl an Workshops in<br />
Schulen (Graue Zellen, Spätzün<strong>de</strong>r/Fichtenberg-<br />
Oberschule, Spätzün<strong>de</strong>r/Ernst-Schering-Oberschule,<br />
Spätzün<strong>de</strong>r/Olof-Palme-Oberschule,<br />
Graue Zellen/Boelsche-Oberschule, verlegt<br />
in <strong>de</strong>n Februar) und als kleiner Kraftakt zum<br />
Jahresen<strong>de</strong> noch eine kurze Produktion vom<br />
Ostschwung und Weddinger Jugendlichen.<br />
Auch <strong>de</strong>r Holocaust-Ge<strong>de</strong>nktag im Januar<br />
wur<strong>de</strong> nicht vergessen und anlässlich <strong>de</strong>s<br />
9. Novembers begab sich eine kleine, kälteresistente<br />
Gruppe mit einer Straßenaktion auf <strong>de</strong>n<br />
Boxhagener Platz. Mit <strong>de</strong>m Workshop Graue Stars<br />
ist <strong>de</strong>m Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen inzwischen ein<br />
festes, fröhliches Standbein gewachsen, ebenso<br />
wie mit <strong>de</strong>n vielen Kurzauftritten, Mo<strong>de</strong>rationen<br />
und theatralischen Aktionen querbeet in an<strong>de</strong>ren<br />
Bereichen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims o<strong>de</strong>r bei<br />
befreun<strong>de</strong>ten Projekten. Die Schule <strong>de</strong>s Lebens,<br />
<strong>de</strong>r intergenerative Zweig innerhalb von Theater<br />
<strong>de</strong>r Erfahrungen hat sich inzwischen fest etabliert<br />
und die Spielerinnen und Spieler wer<strong>de</strong>n<br />
von Ausbildungseinrichtungen regelmäßig für<br />
Workshops „angefor<strong>de</strong>rt“.<br />
Gruppen<br />
Spieler/innen<br />
Spätzün<strong>de</strong>r 10<br />
Graue Zellen 12<br />
Ostschwung 11<br />
Fahren<strong>de</strong> Frauen 7<br />
DokumentarÞlme 2<br />
Aktuelle Produktionen 9<br />
Veranstaltungen<br />
Anzahl<br />
Aufführungen 54<br />
Tourneen 6<br />
Workshops Schule <strong>de</strong>s Lebens 35<br />
Workshop Graue Stars 20<br />
Aktionen, Feste, Tagungen 15
Al Nadi — Treffpunkt, Beratung und Kurse für arabische Frauen<br />
Lina Ganama, Hannah Drexel<br />
65<br />
Seit vielen Jahren bieten wir – teilweise in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>r Volkshochschule Tempelhof-Schöneberg<br />
– Alphabetisierungs- und<br />
Deutschkurse für arabische Frauen an. Diese<br />
Kurse wer<strong>de</strong>n seit Jahren unverän<strong>de</strong>rt stark nachgefragt<br />
und viele Frauen haben davon proÞtiert.<br />
Wir wollten es für diesen Jahresbericht genauer<br />
wissen und haben einige Teilnehmerinnen En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>s Jahres <strong>2003</strong> gefragt, was ihnen <strong>de</strong>r Deutschkurs<br />
gebracht hat bzw. bringt und warum sie zum<br />
Deutschlernen kommen:<br />
„Ich bin 1950 in Palästina geboren, aber meine<br />
Eltern mussten in <strong>de</strong>n Libanon ßüchten. Das Leben<br />
war sehr schwer für meine Familie und <strong>de</strong>shalb<br />
konnte ich nie zur Schule gehen. 1990 bin ich ganz<br />
allein – ich bin nicht verheiratet und habe auch<br />
keine Kin<strong>de</strong>r – nach Berlin gekommen. Das war<br />
sehr schwer für mich: Ich konnte kein Deutsch und<br />
nicht lesen. Die Stadt ist so groß. Ich konnte nicht<br />
allein mit <strong>de</strong>r U-Bahn o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Bus fahren. Ich<br />
konnte doch nicht mein Haus wie eine Schnecke<br />
auf <strong>de</strong>n Rücken nehmen, damit ich <strong>de</strong>n Weg nach<br />
Hause Þn<strong>de</strong>. Dann habe ich bei Al Nadi lesen und<br />
schreiben gelernt. Aber ich habe nicht so schnell<br />
gelernt, weil ich auch keine an<strong>de</strong>ren Sprachen<br />
kann. Danach konnte ich unterwegs endlich die<br />
richtige Richtung Þn<strong>de</strong>n, weil ich lesen konnte.<br />
O<strong>de</strong>r ich konnte auch die Leute fragen. Ich war<br />
sehr stolz! Einmal war ich beim Sozialamt. Die<br />
Sachbearbeiterin sagte mir: „Sie brauchen eine<br />
Dolmetscherin nächstes Mal!“ Aber ich habe ihr<br />
gesagt: „Ich habe alles verstan<strong>de</strong>n!“ Dafür danke<br />
ich meinen Lehrerinnen bei Al Nadi, aber ich will<br />
und muss weiterlernen.“<br />
Rahil Moussa • 53 Jahre • Palästinenserin aus<br />
<strong>de</strong>m Libanon<br />
„Ich gehe in <strong>de</strong>n Verein Al Nadi, weil ich die<br />
<strong>de</strong>utsche Sprache lernen möchte. Hier wird nicht<br />
nur die Sprache vermittelt, son<strong>de</strong>rn es wer<strong>de</strong>n<br />
auch praktische Tipps für das tägliche Leben gegeben.<br />
Für mich ist wichtig, dass dies ein reiner<br />
Frauenkurs ist. Ich fühle mich wohl und kann<br />
daher <strong>de</strong>m Unterricht besser folgen.“<br />
Asra El-Taie • 50 Jahre • aus <strong>de</strong>m Irak<br />
„Ich bin mit meinem Mann aus <strong>de</strong>m Irak<br />
geflüchtet und seit drei Jahren in Berlin. Ich<br />
konnte zwar die lateinischen Buchstaben, aber<br />
kein Deutsch. Dann bin ich zum Deutschkurs<br />
gegangen und habe mich selbst entwickelt,<br />
das heißt ich konnte danach allein zum Sozialo<strong>de</strong>r<br />
Arbeitsamt gehen. Ich möchte mich hier in<br />
Deutschland integrieren. Deshalb habe ich auch<br />
nach einer Tan<strong>de</strong>mpartnerin gesucht. Dabei hat<br />
mir eine Mitarbeiterin von Al Nadi geholfen. Ich<br />
habe eine <strong>de</strong>utsche Frau gefun<strong>de</strong>n, die arabisch<br />
lernt. Jetzt sind wir sehr gut befreun<strong>de</strong>t und für<br />
mich ist es so, als ob sie „eine von mir“ ist. Damit<br />
will ich sagen, dass aus dieser Zweckfreundschaft<br />
eine echte Freundschaft gewor<strong>de</strong>n ist. Als ich zum<br />
ersten Mal allein zum Arzt gegangen bin, war<br />
ich ganz stolz. Aber ich habe immer noch große<br />
Probleme am Telefon. Die Deutschen re<strong>de</strong>n am<br />
Telefon viel zu schnell!“<br />
Shella Al-Taessy • 53 Jahre • aus <strong>de</strong>m Irak<br />
„Ich bin von meinem Mann geschie<strong>de</strong>n und<br />
habe zwei Kin<strong>de</strong>r. Am Anfang, wenn ich zur Schule<br />
von meinem Sohn eingela<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>, habe ich<br />
nichts mitgekriegt. Nachher bin ich zum Deutschkurs<br />
in Al Nadi gegangen. Jetzt kann ich verstehen,<br />
was sie sagen und was sie wollen und ich kann<br />
auch alleine zum Arzt gehen.“<br />
Nawal Al-Hussen • 27 Jahre • Palästinenserin<br />
aus <strong>de</strong>m Libanon<br />
„Ich lebe seit fast fünf Jahren in Berlin. Ich<br />
spreche schon ganz gut Deutsch. Am Anfang<br />
musste ich auch erstmal die <strong>de</strong>utschen (lateinischen)<br />
Buchstaben lernen. Das haben mir meine<br />
Kin<strong>de</strong>r beigebracht. Seit September <strong>2003</strong> besuche<br />
ich einen Deutschkurs bei Al Nadi. Ich kann<br />
jetzt zum Beispiel die vielen Werbungsschreiben<br />
besser verstehen und weiß fast alle Namen <strong>de</strong>r<br />
Haushaltsgeräte. Das haben wir im Kurs gelernt.<br />
Und ich kann jetzt allein zum Elternabend gehen.<br />
Meine Schwägerin ist Deutsche und ich bin sehr<br />
zufrie<strong>de</strong>n, dass ich mich jetzt gut mit ihr unterhalten<br />
kann. Außer<strong>de</strong>m kann ich meinen Kin<strong>de</strong>rn<br />
in <strong>de</strong>r Schule ein bisschen helfen, zum Beispiel<br />
beim Üben fürs Diktat. Ich wünsche mir für meine<br />
Zukunft, dass ich schnell Deutsch lerne, um dann<br />
hier Arbeit zu Þn<strong>de</strong>n.“<br />
Mona Ibrahim Ahmed Agib • 40 Jahre • aus <strong>de</strong>m<br />
Sudan, Ägypten
66 Al Nadi — Treffpunkt, Beratung und Kurse für arabische Frauen<br />
„Ich bin Frau War<strong>de</strong> Harb. Ich gehe in die Schule,<br />
weil ich Deutsch lernen will. Ich bin allein, ohne<br />
Mann seit einem Jahr. Ich muss jetzt alles allein<br />
machen, meinen Kin<strong>de</strong>rn bei allem helfen, ich<br />
habe zwei Mädchen und zwei Jungen.“<br />
War<strong>de</strong> Harb • 31 Jahre • Kurdin aus <strong>de</strong>m Libanon<br />
„Ich kam vor fünf Jahren zu meiner Familie<br />
nach Berlin. Alle sprachen Deutsch – nur ich nicht.<br />
Aber nach<strong>de</strong>m ich bei Al Nadi einen Deutschkurs<br />
gefun<strong>de</strong>n habe und immer noch besuche, kann<br />
ich auch schon etwas Deutsch sprechen. Die Atmosphäre<br />
im Kurs ist sehr schön. Die an<strong>de</strong>ren<br />
Frauen und die Lehrerinnen sind sehr nett. Das ist<br />
wichtig für mich und hilft mir sehr. Jetzt gehe ich<br />
allein zum Arzt, kann mit meiner Nachbarin re<strong>de</strong>n,<br />
habe mir einen Leseausweis von <strong>de</strong>r Bücherei<br />
geholt und kaufe auch allein ein. Einmal konnte<br />
ich sogar einer an<strong>de</strong>ren Frau helfen, die sich mit<br />
<strong>de</strong>r S-Bahn nicht auskannte. Letztes Jahr hatte<br />
meine Familie wenig Geld und ich konnte mir die<br />
Monatskarte für die BVG eigentlich nicht leisten.<br />
Aber ich wollte unbedingt weiter zum Deutschkurs.<br />
Deshalb bin ich heimlich, ohne meiner Familie<br />
etwas zu sagen, zum Sozialamt gegangen. Ich lebe<br />
zwar nicht von Sozialhilfe, aber ich habe dort von<br />
meinem Problem erzählt und Hilfe bekommen.<br />
Es ist schön, wenn man sich verständigen kann<br />
und für mich ist Al Nadi ein zweites Zuhause und<br />
ich danke allen dort.“<br />
Hend Nakwache • 50 Jahre • Libanesin<br />
„Ich lerne seit ungefähr drei Jahren Deutsch in<br />
Al Nadi. Vorher habe ich dort lateinische Buchstaben<br />
lesen und schreiben gelernt, weil ich nur<br />
arabische Schriftzeichen lesen konnte. Danach<br />
konnte ich die Straßennamen lesen und auch die<br />
richtige U-Bahn Þn<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m kann ich jetzt<br />
auch Briefe lesen, aber lei<strong>de</strong>r verstehe ich noch<br />
nicht alles. Seit ich etwas Deutsch spreche, gehe<br />
ich auch allein zum Arzt o<strong>de</strong>r zu Ämtern. Aber<br />
ich will und muss noch mehr Deutsch lernen. Ich<br />
möchte <strong>de</strong>utsche Freun<strong>de</strong> haben.“<br />
Dunia Abou-Amche • 41 Jahre • Palästinenserin<br />
aus <strong>de</strong>m Libanon<br />
Für arabische Frauen be<strong>de</strong>utet Bildung <strong>de</strong>n<br />
Schritt in ein besseres Leben. Bildung ist eine<br />
Voraussetzung für die Integration <strong>de</strong>r Frau<br />
selbst, aber auch ihrer Kin<strong>de</strong>r. Für viele ist die<br />
Gewissheit, dass ihre Kin<strong>de</strong>r – auch die Mädchen<br />
– später eine Zukunft auf <strong>de</strong>m Arbeitsmarkt<br />
haben wer<strong>de</strong>n, eine große Motivation. Je mehr<br />
sich die Mütter weiterbil<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>sto mehr können<br />
sie unterstützend auf ihre Kin<strong>de</strong>r in Schule und<br />
Freizeit einwirken. Die Frauen wünschen sich für<br />
ihre Kin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Besuch weiterführen<strong>de</strong>r Schulen.<br />
Es ist für sie eine Selbstverständlichkeit,<br />
auch dann an diesem Bestreben festzuhalten,<br />
wenn die Leistungen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r vielleicht nicht<br />
immer <strong>de</strong>m I<strong>de</strong>al entsprechen. Deshalb sind sie<br />
auf <strong>de</strong>r Suche nach entsprechen<strong>de</strong>n Nachhilfeund<br />
Hausaufgabenhilfeangeboten.<br />
Auch in Bezug auf etwaige Rückkehrwünsche<br />
ist zu erkennen, das <strong>de</strong>r Wunsch nach Bildung<br />
und QualiÞkation groß ist, be<strong>de</strong>utet dies doch,<br />
dass die Frauen ihre Familien im Heimatland unterstützen<br />
können. Diese Tatsache hat für das<br />
Selbstbild und die Unabhängigkeit immens an<br />
Be<strong>de</strong>utung gewonnen.<br />
Beratungsangebote<br />
Unser <strong>de</strong>utsch-arabisches Sozialarbeiterinnen-Team<br />
bietet Beratung und Unterstützung<br />
bei aufenthalts-, familien- und<br />
sozialhilferechtlichen Fragen, bei persönlichen<br />
Problemen, bei Fragen zu Ehe,<br />
Trennung und Scheidung, Kin<strong>de</strong>rerziehung,<br />
Kita und Schule, außer<strong>de</strong>m interkulturelle<br />
Vermittlung und Verständigung.<br />
Kurs- und Gruppenangebote<br />
• Alphabetisierungskurse<br />
• Arabischkurse für Kin<strong>de</strong>r<br />
• Deutsch Konversation<br />
• Deutsch Grundstufe<br />
• Gesprächskreis<br />
• Gymnastik mit Musik<br />
• Nähen<br />
• Schularbeitshilfen<br />
Mitarbeiterinnen<br />
Teilzeitbeschäftigte 2<br />
Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen 9<br />
Honorarkräfte 6
Kidöb — Treffpunkt, Beratung und Kurse für Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei<br />
Atiye Altül, Sebahat Sayik<br />
67<br />
Kidöb ist ein zentraler Treffpunkt für Frauen<br />
und Mädchen aus <strong>de</strong>r Türkei sowie <strong>de</strong>ren Familien<br />
im Südwesten Berlins. Kidöb existiert seit<br />
1981 und wird von <strong>de</strong>r Senatsverwaltung für<br />
Wirtschaft, Arbeit und Frauen geför<strong>de</strong>rt.<br />
Offener Computerraum für Mädchen<br />
Der Computerraum mit drei Arbeitsplätzen<br />
wird von <strong>de</strong>n Mädchen <strong>de</strong>r Hausaufgabenhilfe<br />
nach Bedarf genutzt – hauptsächlich, um Bewerbungsunterlagen<br />
für einen Praktikums- o<strong>de</strong>r<br />
Ausbildungsplatz zu erstellen. Dabei wur<strong>de</strong>n sie<br />
durch die Honorarmitarbeiterin <strong>de</strong>r Hausaufgabenbetreuung<br />
unterstützt bzw. angeleitet. Das<br />
Angebot eines intensiveren Computerkurses<br />
(Windows 98) für Mädchen <strong>de</strong>r Hausaufgabenhilfe<br />
in <strong>de</strong>n Herbstferien wur<strong>de</strong> nicht angenommen.<br />
Als Begründung gaben sie unter an<strong>de</strong>rem an,<br />
dass sie in <strong>de</strong>n Schulferien keine Verpßichtung<br />
eingehen wollen und die Teilnahmegebühr nicht<br />
bezahlen können. Deshalb soll in <strong>de</strong>n Osterferien<br />
2004 ein nur einwöchiger Computerkurs zu einer<br />
niedrigeren Gebühr angeboten wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m<br />
ist angedacht, die Computer vermehrt in<br />
<strong>de</strong>n Sprachkursen einzusetzen.<br />
Mutter-Kind-Gruppe<br />
Seit November 2002 bieten wir mit finanzieller<br />
Unterstützung <strong>de</strong>r Dürr-Stiftung jungen<br />
Müttern die Möglichkeit, sich gemeinsam mit<br />
ihren Kleinkin<strong>de</strong>rn wöchentlich zu treffen und<br />
auszutauschen. Mit diesem Angebot haben wir<br />
auf eine Versorgungslücke, auf ein fehlen<strong>de</strong>s<br />
Unterstützungsangebot für Mütter reagiert,<br />
um ihre soziale Kompetenz zu för<strong>de</strong>rn, ihre<br />
Erziehungskompetenzen zu stärken, ihnen<br />
außerhalb <strong>de</strong>s häuslichen Bereichs einen Kommunikationstreffpunkt<br />
zu schaffen und um sie<br />
zur Integration aktiv zu motivieren.<br />
Angenommen wird dieses Angebot überwiegend<br />
von Frauen mit türkischem o<strong>de</strong>r kurdischem<br />
Migrationshintergrund,<br />
• die Hilfestellung und Unterstützung bei Erziehungsproblemen<br />
benötigen, gera<strong>de</strong> auch für<br />
pädagogische Probleme, die sich aus einem<br />
Leben zwischen zwei Kulturen ergeben,<br />
• die nicht berufstätig sind und keine Betreuung<br />
für ihre Kin<strong>de</strong>r haben,<br />
• die nicht über ausreichen<strong>de</strong> Deutschkenntnisse<br />
verfügen, um an einer <strong>de</strong>utschsprachigen<br />
Mutter-Kind-Gruppe teilzunehmen,<br />
• die aus verschie<strong>de</strong>nen Grün<strong>de</strong>n (Sprachbarriere,<br />
kulturelle Hemmschwellen, Informations<strong>de</strong>Þzit)<br />
von ihrer Umgebung isoliert sind,<br />
das heißt wenig o<strong>de</strong>r keine außerhäusliche<br />
Kontakte haben.<br />
Die Teilnehmerinnen, durchschnittlich fünf bis<br />
sechs Frauen mit Kleinkin<strong>de</strong>rn, kamen gerne in<br />
die Gruppe – auch noch, nach<strong>de</strong>m sie für ihre<br />
Kin<strong>de</strong>r einen Betreuungsplatz hatten – um sich<br />
mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Müttern auszutauschen.<br />
Besucherinnen knüpfen einen Teppich (in Zusammenarbeit<br />
mit ReadyNow)<br />
Besuch <strong>de</strong>s Technischen Museums am Tag <strong>de</strong>r<br />
offenen Tür
68 Kidöb — Treffpunkt, Beratung und Kurse für Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei<br />
„Im Kidöb gibt es viele Möglichkeiten <strong>de</strong>r<br />
Freizeitgestaltung für Frauen wie zum Beispiel<br />
Nähkurse, Patchwork, Hutkurse. Man kann sich<br />
hier auch über einige Sachen informieren lassen.<br />
Es gibt auch Deutschkurse für Frauen. Ich selbst<br />
komme ins Kidöb seit<strong>de</strong>m es Kidöb gibt. Anfangs<br />
kam ich als Schülerin in die Hausaufgabenhilfe.<br />
Später habe ich Nähkurse und Stoffmalkurse<br />
besucht. Zur Zeit besuche ich <strong>de</strong>n Nähkurs und<br />
komme oft in die Beratung. Ich gehe gerne zu<br />
Kidöb und kann es nur weiterempfehlen.“<br />
Emine Gündogdu • 34 Jahre • Hausfrau<br />
„Ich lebe seit 1970 in Berlin, bin verheiratet und<br />
habe drei Kin<strong>de</strong>r. Ich habe 30 Jahre lang Vollzeit<br />
gearbeitet und hatte kaum Freizeit für mich. Zur<br />
Zeit bin ich Rentnerin wegen Erwerbsunfähigkeit<br />
und habe viel Zeit für mich. Im Kidöb habe ich an<br />
vielen Kursen teilgenommen, zum Beispiel auch<br />
an gemeinsamen Frühstücken, Ausßügen usw.<br />
Ich habe hier viele Frauen kennen gelernt, von<br />
<strong>de</strong>nen einige meine Freundinnen gewor<strong>de</strong>n sind.<br />
Im Kidöb zu sein macht mir viel Spaß. Ich hoffe,<br />
dass Kidöb noch lange Jahre bleibt.“<br />
Filiz Demiragli • 49 Jahre<br />
sie zu entfernen. Jedoch kam ihr die I<strong>de</strong>e, die<br />
Schriften zu dokumentieren bevor sie sie entfernte<br />
und sie Þng an sie zu fotograÞeren. Ihre<br />
Fotodokumentation über Hass-Schmierereien,<br />
die sie „Hass vernichtet“ nannte, stellte sie im<br />
Kidöb aus.<br />
Mutter Courage Irmela Mensah-Schramm<br />
sagt: „Wenn man nichts tut, kann man nichts<br />
verän<strong>de</strong>rn.“ Die Veranstalter <strong>de</strong>r Ausstellungseröffnung,<br />
die Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>s Kidöb Sebahat<br />
Sayik und Atiye Altül sagen: „Wir legen Wert auf<br />
politische und religiöse Neutralität in unserer<br />
Arbeit und sind <strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>r Toleranz verpßichtet.“<br />
Cigir Özyurt spielte auf seiner Gitarre<br />
und sang das Lied „Ich bin ein Türke“ bei <strong>de</strong>r<br />
Ausstellungseröffnung, was bei <strong>de</strong>n Besuchern<br />
Gefallen gefun<strong>de</strong>n hat.<br />
Fotoausstellung von Mutter Courage<br />
Sinngemäße Übersetzung <strong>de</strong>s Zeitungsartikels<br />
von A<strong>de</strong>m Dursun aus <strong>de</strong>m Türkischen aus<br />
Merhaba-Berlin, Dezember <strong>2003</strong>:<br />
Sie ist je<strong>de</strong>n Winkel <strong>de</strong>r Straßen abspaziert<br />
und hat die Schriften an <strong>de</strong>n Wän<strong>de</strong>n bzw. Mauern<br />
erst fotograÞert und dann entfernt. Von Zeit zu<br />
Zeit wur<strong>de</strong> sie sogar geschlagen aber sie hat sich<br />
nicht zurückschrecken lassen. Seit 1986 hat sie<br />
an die 7.000 Schriften bzw. Zeichnungen an <strong>de</strong>n<br />
Wän<strong>de</strong>n fotograÞert.<br />
Irmela Mensah-Schramm, geboren 1945 in<br />
Stuttgart, war an <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>rsten Front bei <strong>de</strong>n<br />
Demos gegen die Atomenergie und hat aktiv Aufgaben<br />
übernommen. Sie arbeitete in <strong>de</strong>r Filiale<br />
von Amnesty International in Berlin. Im Jahr 1994<br />
wur<strong>de</strong> sie vom Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten Roman Herzog<br />
für ihren Mut ausgezeichnet. Aber sie hat diese<br />
Auszeichnung im Jahr 2000 an <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>spräsi<strong>de</strong>nten<br />
Johannes Rau zurückgegeben mit <strong>de</strong>r<br />
Begründung, dass diese Auszeichnung auch an<br />
ihre politischen Gegner vergeben wer<strong>de</strong>. Im Jahr<br />
1986 störten sie erniedrigen<strong>de</strong> Schriften an <strong>de</strong>n<br />
Wän<strong>de</strong>n gegen Auslän<strong>de</strong>r. Daraufhin Þng sie an,<br />
je<strong>de</strong>n Winkel <strong>de</strong>r Straßen zu durchqueren und<br />
Bildungsangebote<br />
• Alphabetisierungskurse<br />
• Deutschkurse<br />
• Hausaufgabenhilfe<br />
• Vorträge<br />
• Mutter-Kind-Gruppe<br />
• Gesprächskreise<br />
Freizeit- und Kulturangebote<br />
• Ausstellungen<br />
• Museumsbesuche<br />
• Bibliothek<br />
• Nähkurse<br />
• Sazkurs<br />
• Freizeitgruppe<br />
• Offenes Frühstück<br />
Sozial- und Rechtsberatung
Berufsorientierungskurse für Frauen<br />
Marianne Konermann, Christiane Pods<br />
69<br />
Die Berufsorientierungskurse für Frauen wer<strong>de</strong>n<br />
seit vielen Jahren mit großem Erfolg durchgeführt,<br />
auch wenn die Arbeitsmarktsituation in<br />
Berlin schwierig ist. Dennoch gelingt es einigen<br />
Frauen immer wie<strong>de</strong>r, sich bereits während bzw.<br />
nach <strong>de</strong>m Kurs in das Berufsleben zu integrieren.<br />
Unter <strong>de</strong>m Stichwort „lebenslanges Lernen“ wird<br />
heutzutage die Notwendigkeit diskutiert, sich<br />
ständig weiterzubil<strong>de</strong>n und sich immer wie<strong>de</strong>r auf<br />
neue Situationen am Arbeitsmarkt einzustellen.<br />
Dazu gehört nicht nur die fachliche Anpassung an<br />
die sich rasch verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Arbeitswelt, son<strong>de</strong>rn<br />
auch die jeweils neue Überprüfung <strong>de</strong>s eigenen<br />
Standpunkts, <strong>de</strong>r Ziele, Wünsche und Möglichkeiten<br />
für die berußiche Weiterentwicklung. Das<br />
ist umso mehr für Frauen <strong>de</strong>r Fall, <strong>de</strong>ren BiograÞe<br />
durch Familientätigkeit und/o<strong>de</strong>r eine weniger<br />
ausgeprägte Erwerbs- und Karriereorientierung<br />
mehr Brüche und Umwege aufweist als die sogenannte<br />
männliche NormalbiograÞe.<br />
Hier setzt <strong>de</strong>r Kurs „Frauen auf neuen Wegen“<br />
an: Auf <strong>de</strong>r Basis einer ausführlichen Bestandsaufnahme<br />
<strong>de</strong>r gegenwärtigen Lebenssituation,<br />
<strong>de</strong>r Ziele und Wünsche, Interessen und Neigungen<br />
sowie Fähigkeiten und QualiÞkationen wird eine<br />
tragfähige, integrierte Berufs- und Lebensplanung<br />
für je<strong>de</strong> einzelne Frau entwickelt.<br />
Bericht einer Teilnehmerin aus <strong>de</strong>m letzten<br />
Kurs:<br />
„Auch 2004 haben sich die Berufsaussichten<br />
für Frauen nicht gebessert. Im Zeitalter von Hartz<br />
und Gerster ist auch für die Selbstständigkeit eine<br />
gründliche Analyse <strong>de</strong>r eigenen Fähigkeiten und<br />
Möglichkeiten notwendig. Genau so wichtig ist<br />
es für <strong>de</strong>n Wie<strong>de</strong>reinstieg ins Berufsleben.<br />
Ich habe im letzten Herbst einen Berufsorientierungskursus<br />
für erwerbslose Frauen und Mütter<br />
absolviert, <strong>de</strong>r auch in diesem Jahr, wie seit vielen<br />
Jahren, vom Nachbarschaftsheim Schöneberg in<br />
<strong>de</strong>r Holsteinischen Straße 30 angeboten wird.<br />
Ich bin Mutter zweier Kin<strong>de</strong>r und habe mich bis<br />
zum Kin<strong>de</strong>rgarteneintritt meiner jüngsten Tochter<br />
ausschließlich <strong>de</strong>r Familie gewidmet. Innere Unzufrie<strong>de</strong>nheit<br />
über meine Lebenssituation und das<br />
Wissen, dass mein Selbstwertgefühl dringendst<br />
einer Bestätigung außerhalb <strong>de</strong>r Familie bedarf<br />
sowie das vage Gefühl mehr zu können, als sich<br />
um Kin<strong>de</strong>r und Haushalt zu kümmern, brachte<br />
mich auf Empfehlung einer Bekannten dazu, mich<br />
für <strong>de</strong>n Berufsorientierungskurs anzumel<strong>de</strong>n. Mit<br />
<strong>de</strong>m Wissen, sich nicht alleine zu trauen Neues in<br />
Angriff zu nehmen, war dieser Kurs die perfekte<br />
Möglichkeit.<br />
Die Teilnehmerzahl für <strong>de</strong>n Kurs ist auf ca.<br />
20 Frauen beschränkt. Die Kurse Þn<strong>de</strong>n zweimal<br />
im Jahr statt. Es gibt Anmel<strong>de</strong>listen, die um ein<br />
vielfaches länger sind. Alle interessierten Frauen<br />
wer<strong>de</strong>n zu einer Informationsveranstaltung eingela<strong>de</strong>n.<br />
Hier entschei<strong>de</strong>n sich die Interessierten<br />
endgültig. Die ersten 20 Anwesen<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>r<br />
Liste sind dann die glücklichen Teilnehmerinnen.<br />
So bekam auch ich meine Chance. Mit vagen<br />
Hoffnungen war ich <strong>de</strong>r Einladung zu <strong>de</strong>m<br />
Informationsgespräch gefolgt, doch zu meinem<br />
Glück waren einige <strong>de</strong>r Interessentinnen nicht<br />
erschienen.<br />
Mir hat beson<strong>de</strong>rs die persönliche Beratung<br />
bei <strong>de</strong>r Neugestaltung meiner Lebenssituation<br />
gefallen sowie das Angebot zur Nachsorge,<br />
wenn plötzlich scheinbar unüberwindbare Hür<strong>de</strong>n<br />
auftauchen.“<br />
Die Frauen aus ihrer Gruppe hatten ähnliche<br />
Hintergrün<strong>de</strong> wie sie: eine lange Familienpause<br />
o<strong>de</strong>r Erwerbslosigkeit und/o<strong>de</strong>r keine Berufsperspektive.<br />
Mit Beginn <strong>de</strong>s Kurses wur<strong>de</strong>n allgemeine<br />
Arbeitsgrundlagen besprochen, wie zum<br />
Beispiel Toleranz und Respekt im Umgang mit<br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren. Die bei<strong>de</strong>n Kursleiterinnen haben<br />
dann über zwölf Wochen jeweils an zwei Vormittagen<br />
und auf zwei Wochenendseminaren mit<br />
<strong>de</strong>n Teilnehmerinnen Schnittstellen zwischen<br />
Hobbys, Interessen, Wünschen und berußichen<br />
QualiÞkationen für je<strong>de</strong> gesucht, um mit ihnen<br />
Wege in eine berußiche Zukunft zu entwickeln<br />
und ihnen das Rüstzeug für <strong>de</strong>ren Verwirklichung<br />
zu vermitteln. Je<strong>de</strong> Teilnehmerin hat sich<br />
einen persönlichen Lebenslauf erarbeitet, eine<br />
Bewerbungsmappe angelegt und gelernt, wie<br />
eine Initiativbewerbung gemacht wird. Je<strong>de</strong> hat
70 Berufsorientierungskurse für Frauen<br />
Tipps und Tricks für Verhandlungen mit an<strong>de</strong>ren<br />
zur Verwirklichung ihrer Ziele gelernt.<br />
Dabei traten durch die Sicht <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren häuÞg<br />
Wissen und Fähigkeiten hervor, die „frau“ für<br />
sich selbst ganz an<strong>de</strong>rs, häuÞg negativ abgetan<br />
hat. Bei diesen Gesprächen Þn<strong>de</strong>t dann eine<br />
Um- bzw. Neubewertung <strong>de</strong>r eigenen Fähigkeiten<br />
statt, insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n Managerinnen von<br />
Kleinunternehmen, <strong>de</strong>n Hausfrauen und Müttern.<br />
Sie lernen eine <strong>de</strong>utliche Höherbewertung <strong>de</strong>r<br />
Zeit <strong>de</strong>r Familienarbeit. Sich um Kin<strong>de</strong>r, Haushalt,<br />
Beziehungen, Freundschaften, Schule, Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />
und eventuell noch einen Minijob zu<br />
kümmern, erfor<strong>de</strong>rt erhebliche Fähigkeiten in<br />
Management und Organisation.<br />
Immer wenn ich auf Kursteilnehmerinnnen<br />
treffe, kann ich ihr wie<strong>de</strong>r erwachtes und gestärktes<br />
Selbstbewusstsein spüren. Sie haben<br />
für sich neue berußiche Perspektiven gefun<strong>de</strong>n,<br />
<strong>de</strong>ren Realisierung sie nun mit Elan verwirklichen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Der dreimonatige Informations- und Orientierungskurs<br />
wen<strong>de</strong>t sich an erwerbslose<br />
Frauen und Mütter, die einen (Wie<strong>de</strong>r-)Einstieg<br />
in das Berufsleben planen und Unterstützung<br />
und Beratung bei <strong>de</strong>r Neugestaltung<br />
ihrer Lebenssituation suchen.<br />
Schwerpunkte:<br />
• Wie sieht meine gegenwärtige Situation<br />
aus<br />
• Wie kann ich mit Verän<strong>de</strong>rungen in meinem<br />
Leben umgehen<br />
• Wo liegen meine Fähigkeiten<br />
• Welche Wünsche und Ziele möchte ich<br />
verwirklichen<br />
Informationen zu Themen wie:<br />
• Aus- und Weiterbildung<br />
• Umschulungsmöglichkeiten und <strong>de</strong>ren<br />
Finanzierung<br />
• Arbeits-, Renten- und Familienrecht<br />
• Arbeitsmarktsituation für Frauen<br />
• Bewerbungstraining<br />
• EDV-Kurs
Kick — Beschäftigung und QualiÞzierung<br />
Marianne Konermann, Susanne Jennrich<br />
71<br />
Maßnahmen zur berußichen Integration<br />
Im vergangenen Jahr haben wir fünf Beschäftigungs-<br />
und QualiÞzierungsmaßnahmen<br />
für insgesamt 52 Sozialhilfeempfänger/innen<br />
(FKZ-Maßnahmen nach § 19 Abs. 1 BSHG) in<br />
Kooperation mit <strong>de</strong>m Bezirksamt Tempelhof-<br />
Schöneberg durchgeführt. Wir führten im Vorfeld<br />
zahlreiche Bewerbungsgespräche, in <strong>de</strong>nen wir<br />
<strong>de</strong>n berußichen und persönlichen Hintergrund<br />
sowie die Motivation <strong>de</strong>r Bewerber/innen erfragten.<br />
Wichtig ist für uns auch, die Erwartungen <strong>de</strong>r<br />
potentiellen Teilnehmer/innen, ihre konkreten<br />
Interessen an einer Arbeit und ihre I<strong>de</strong>en in bezug<br />
auf ihre weitere berußiche Perspektive kennen<br />
zu lernen. QualiÞzierung ist – neben <strong>de</strong>r Vermittlung<br />
konkreter, berufspraktischer Erfahrungen<br />
– wesentlicher Bestandteil <strong>de</strong>r 12-monatigen Beschäftigungs-<br />
und QualiÞzierungsmaßnahmen.<br />
Anknüpfend an die vorhan<strong>de</strong>nen berußichen<br />
Kenntnisse und Fertigkeiten entwickeln wir mit<br />
<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Maßnahme Teilnehmen<strong>de</strong>n einen individuellen<br />
Integrations- und QualiÞzierungsplan,<br />
<strong>de</strong>r berußiche Interessen wie auch die aktuelle<br />
Arbeitsmarktsituation berücksichtigt. Neben<br />
Deutsch- und diversen EDV-Kursen reicht das<br />
Spektrum von <strong>de</strong>n Grundlagen <strong>de</strong>r Haustechnik<br />
über Netzwerktechniklehrgänge, <strong>de</strong>n Lehrgängen<br />
zum Nachholen von Schulabschlüssen bis zum<br />
QualiÞzierungslehrgang für die Hauspßege o<strong>de</strong>r<br />
Montessoripädagogik. Im Laufe <strong>de</strong>r Maßnahme<br />
erwerben die Teilnehmer/innen wichtige SchlüsselqualiÞkationen<br />
für <strong>de</strong>n Arbeitsprozess wie zum<br />
Beispiel Zuverlässigkeit, Teamfähigkeit, Motivation<br />
und Ausdauer, vor allem jedoch entwickeln<br />
sie berußiches Selbstbewusstsein:<br />
„Ich arbeite seit <strong>de</strong>m 15. September <strong>2003</strong> in <strong>de</strong>r<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau, davor war ich seit 1999<br />
arbeitslos und habe Leistungen vom Sozialamt<br />
bezogen. Mir wur<strong>de</strong> vom Sozialamt Tempelhof<br />
angeboten, an einer Beschäftigungs- und QualiÞzierungsmaßnahme<br />
teilzunehmen. Auf Grund<br />
<strong>de</strong>ssen stellte ich mich im Kick vor und nahm an<br />
einer FKZ-Maßnahme teil. Ich wollte im Bürobereich<br />
arbeiten. Sie vermittelten mich in die Sozialstation<br />
Frie<strong>de</strong>nau, wo ich herzlich empfangen<br />
wur<strong>de</strong>. Während <strong>de</strong>r Maßnahme nahm ich einmal<br />
wöchentlich an einer Fortbildung „EDV-Anwendungen<br />
für Büro und Verwaltung“ teil. Mir hat<br />
das Arbeiten mit <strong>de</strong>m Team im Büro so viel Spaß<br />
gemacht, dass ich mich entschloss, <strong>de</strong>n Beruf<br />
Kauffrau für Bürokommunikation zu erlernen.<br />
Die Ausbildung hatte ich schon einmal<br />
1998 in einer Übungsfirma begonnen, aber<br />
auf Grund persönlicher Probleme während <strong>de</strong>s<br />
ersten Ausbildungsjahrs abgebrochen. Mit Unterstützung<br />
von Frau Konermann stellte ich mich<br />
beim Forum Berufsbildung e. V. vor und wur<strong>de</strong><br />
zum Einstellungstest gela<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n ich bestand.<br />
Mir wur<strong>de</strong> angeboten, meine Ausbildung in <strong>de</strong>r<br />
Sozialstation zu machen, in <strong>de</strong>r ich bereits tätig<br />
war. Ich bin sehr erfreut darüber gewesen, weil<br />
mir <strong>de</strong>r Umgang mit unseren Mitarbeitern und<br />
Patienten sehr zusagte und dass man mir mit 25<br />
Jahren nochmals eine Chance gegeben hat, eine<br />
Ausbildung zu machen!“<br />
Sandra Scha<strong>de</strong><br />
Das Kick ist auch für die Maßnahmeteilnehmer/<br />
innen eine ganz wichtige Anlaufstelle. Die ersten<br />
Bewerbungsgespräche Þn<strong>de</strong>n hier statt, ebenso<br />
die Gespräche zur berußichen Integration. Die<br />
Mitarbeiter/innen im Kick sind <strong>de</strong>n Teilnehmer/<br />
innen vertraut. Außer<strong>de</strong>m stehen <strong>de</strong>n Besucher/<br />
innen die Angebote <strong>de</strong>s Kicks (PC-Arbeitsplätze<br />
zum Erstellen von Bewerbungsunterlagen, zur<br />
Recherche von Stellenangeboten und Weiterbildungsmöglichkeiten)<br />
auch nach En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Maßnahme zur Verfügung.<br />
Im Kick wer<strong>de</strong>n Beschäftigungs- und<br />
QualiÞzierungsmaßnahmen für Sozial hilfe<br />
empfänger/innen und Arbeitslose koordiniert<br />
und durchgeführt. Das Kick bietet<br />
Unterstützung rund um die Arbeitsplatzsuche.<br />
An <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen PC-Arbeitsplätzen<br />
können sich Interessierte einen Überblick<br />
über Stellenangebote aus <strong>de</strong>m Internet<br />
verschaffen sowie Weiterbildungsdatenbanken<br />
nutzen.<br />
Darüber hinaus bieten wir:<br />
• Bewebungsberatung<br />
• Informations- und Bildungsveranstaltungen<br />
rund um die Arbeitsplatzsuche<br />
• Arbeitsvermittlung
72<br />
Presseseite<br />
Paritätischer Rundbrief, Oktober <strong>2003</strong>
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf<br />
Meriem Souici<br />
73<br />
Seit Juni <strong>2003</strong> bin ich, Meriem Souici, die neue<br />
Pßegedienstleitung <strong>de</strong>r Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau.<br />
Meine erste Tätigkeit als Pßegedienstleitung,<br />
die ein hohes Maß an Akzeptanz gegenüber<br />
hirnorganisch und psychisch verän<strong>de</strong>rten,<br />
aber auch sterben<strong>de</strong>n Patient/innen und <strong>de</strong>ren<br />
Lebenswelt erfor<strong>de</strong>rte, übernahm ich vor sieben<br />
Jahren in einer Pßegestation für Menschen mit<br />
HIV und AIDS. Dieser Pßegedienst entwickelte<br />
sich ständig weiter, nicht zuletzt durch das sich<br />
stark verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Krankheitsbild. Für mich ist es<br />
wichtig, die Unternehmenskultur wahrzunehmen,<br />
die Aufschluss über <strong>de</strong>n gegenseitigen Umgang,<br />
die Kompetenzverteilung, die Ablauforganisation<br />
und die Arbeitsauffassung gibt. Zielsetzung <strong>de</strong>r<br />
ambulanten Pßege ist es, eine fachlich kompetente<br />
und bedarfsorientierte Pßege nach allgemein<br />
pßegewissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
zu wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen<br />
zu leisten.<br />
In <strong>de</strong>r Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau sind ca. 70<br />
Mitarbeiter/innen in <strong>de</strong>r Pßege tätig. Gearbeitet<br />
wird nach <strong>de</strong>m Bezugspßegesystem, das heißt<br />
Pßegeteams von jeweils zwei bis drei Mitarbeiter/<br />
innen versorgen, sich gegenseitig vertretend eine<br />
Patientengruppe. Um <strong>de</strong>n Alltag <strong>de</strong>r Mitarbeiter/<br />
innen kennen zu lernen, begleitete ich diese auf<br />
ihren Patiententouren. In diesem Zusammenhang<br />
habe ich bei <strong>de</strong>n sehr engagierten Pßegekräften<br />
einen Unterschied zwischen vertraglich vereinbarten<br />
und erbrachten Leistungen einerseits und<br />
weiterreichen<strong>de</strong>n, unerfüllten und unerfüllbaren<br />
teilweise existentiellen Bedürfnissen (sozialen,<br />
emotionalen, praktischen etc.) an<strong>de</strong>rerseits<br />
festgestellt. Daraufhin wur<strong>de</strong> die Arbeitsgruppe<br />
,,Soziale Pßege-Kultur’’ mit <strong>de</strong>m Ziel „Verän<strong>de</strong>rungen<br />
im Verhalten <strong>de</strong>r Pßegen<strong>de</strong>n gegenüber<br />
<strong>de</strong>n Patient/innen in Richtung Wahrung von professioneller<br />
Distanz“ gebil<strong>de</strong>t. Die Arbeitsgruppe<br />
setzte sich aus sechs Pßegekräften und einem<br />
Coach zusammen und hatte <strong>de</strong>n Arbeitsauftrag,<br />
eine gemeinsame Kultur für <strong>de</strong>n Umgang mit<br />
Patient/innen in nicht pßegebezogenen Aspekten<br />
<strong>de</strong>s Alltags zu entwickeln, die Leitlinien im Team<br />
vorzustellen und die Kolleg/innen zu motivieren<br />
diese umzusetzen. Die nachstehen<strong>de</strong>n Leitlinien<br />
sind das Ergebnis <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe und sind<br />
verbindliche Absprachen für alle in <strong>de</strong>r Pßege<br />
tätigen Mitarbeiter/innen.<br />
Leitlinien zur sozialen Pßegekultur<br />
Patient und Mitarbeiter sind gleichberechtigte<br />
und gleichwertige Partner im Pßegeprozess.<br />
Wir begegnen <strong>de</strong>n Patient/innen mit Achtung<br />
und Respekt. Wir behan<strong>de</strong>ln sie höflich und<br />
beachten die je<strong>de</strong>m Menschen innewohnen<strong>de</strong><br />
Wür<strong>de</strong>. Die Patientin wird grundsätzlich gesiezt<br />
und mit Namen angesprochen. Die Verwendung<br />
von Kosenamen o<strong>de</strong>r Verniedlichungen hat hier<br />
keinen Platz.<br />
Wir akzeptieren die Patientin in ihrer Individualität.<br />
Versuche, eine Persönlichkeitsverän<strong>de</strong>rung<br />
<strong>de</strong>r Patientin herbeizuführen, lehnen wir als<br />
unprofessionelles Han<strong>de</strong>ln ab. Ist im konkreten<br />
Einzelfall die Toleranz <strong>de</strong>r einzelnen Mitarbeiterin<br />
überfor<strong>de</strong>rt, entwickelt die Pßegedienstleitung<br />
eine geeignete Lösung (zum Beispiel planmäßiger<br />
Wechsel <strong>de</strong>r Pßegerin).<br />
Die Wohnung <strong>de</strong>r Patientin ist <strong>de</strong>r Ort unserer<br />
berußichen Tätigkeit. Wir teilen diesen Arbeitsort<br />
mit einer Vielzahl von Kolleginnen. Die Patientin<br />
ist Hausherrin in ihrer eigenen Wohnung und<br />
hat dort ihren zentralen Lebensmittelpunkt. Dies<br />
respektieren wir. Mit unseren professionellen<br />
Mit teln und Möglichkeiten tragen wir dazu bei,<br />
die Intimität und Individualität dieses Ortes zu<br />
er halten. Hierzu gehört, dass wir uns bemerkbar<br />
machen, bevor wir die Wohnung betreten (zum<br />
Beispiel erst klingeln, dann aufschließen und<br />
eintreten). Wir akzeptieren die dort bestehen<strong>de</strong><br />
Ordnung, es sei <strong>de</strong>nn, das Leben o<strong>de</strong>r die Gesundheit<br />
<strong>de</strong>r Patientin ist unmittelbar gefähr<strong>de</strong>t.<br />
Unsere eigenen Maßstäbe und Vorstellungen treten<br />
in <strong>de</strong>n Hintergrund. Arbeitspausen verbringen<br />
wir nicht in <strong>de</strong>r Patientenwohnung, genauso wie<br />
wir dort nicht essen, trinken, rauchen etc. Hierzu<br />
stehen Räum lichkeiten in <strong>de</strong>r Sozialstation zur<br />
Verfügung.<br />
In <strong>de</strong>r Pßege <strong>de</strong>r Patientin erfüllen wir unseren<br />
berußichen Auftrag. Unser Einsatz bei <strong>de</strong>r<br />
einzelnen Patientin ist zeitlich begrenzt; <strong>de</strong>r
74<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf<br />
Pßegeinhalt ist festgelegt. Unser Einsatz kann<br />
von heute auf morgen en<strong>de</strong>n.<br />
Wir können <strong>de</strong>r Patientin nicht das soziale<br />
Umfeld ersetzen, das gegebenenfalls durch <strong>de</strong>n<br />
Verlust <strong>de</strong>s Partners, <strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong>, <strong>de</strong>r Verwandten<br />
etc. verloren gegangen ist. Wir wahren daher<br />
eine freundliche Distanz als Ausdruck unseres<br />
professionellen Han<strong>de</strong>lns.<br />
Patientinnen mit <strong>de</strong>m Wunsch nach sozialen<br />
Kontakten vermitteln wir – ggf. mit Unterstützung<br />
<strong>de</strong>r Sozialarbeiterinnen – an geeignete Dienste<br />
und soziale Einrichtungen (Kirchenkreis, Nachbarschaftsheim,<br />
Besuchsdienst, Seniorenzentrum<br />
etc.).<br />
Wir erbringen keine privaten entgeltlichen<br />
o<strong>de</strong>r unentgeltlichen Leistungen neben <strong>de</strong>r<br />
Pßege o<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Pßege (Stichwort: Treuepflicht,<br />
Wettbewerbsverbot). Sogenannte<br />
„Freundschaftsdienste“ (Einkäufe, Fenster<br />
putzen, Spazieren gehen, Essen gehen, Heimtierversorgung,<br />
Übernahme von Vollmachten,<br />
Ausßüge, Geld ausleihen, Wochenendbesuche,<br />
gemeinsame Urlaubsreisen etc.) entsprechen<br />
nicht <strong>de</strong>m berußichen Kontakt, in <strong>de</strong>m wir mit <strong>de</strong>r<br />
Patientin stehen. Soweit die Patientin zusätzlich<br />
zu unserem Pßegeauftrag Hilfe benötigt, verweisen<br />
wir sie an die Pßegedienstleitung o<strong>de</strong>r die<br />
Sozialarbeiterinnen. Auf Wunsch <strong>de</strong>r Patientin<br />
beziehen wir die Pßegedienstleitung und/o<strong>de</strong>r<br />
Sozialarbeiterinnen ein.<br />
Die Pßege erbringen wir als Arbeitsleistung im<br />
Rahmen unserer Berufstätigkeit. Hierfür wer<strong>de</strong>n<br />
wir von unserem Arbeitgeber honoriert. Es gibt<br />
daher keinen Grund, dass die Patientin uns für<br />
unsere Arbeit Geld, Wertgegenstän<strong>de</strong>, Lebensmittel<br />
etc. zum Geschenk machen sollte. Die Annahme<br />
solcher Aufmerksamkeiten erschwert die<br />
Aufrechterhaltung professioneller Distanz. Aus<br />
<strong>de</strong>r Annahme von Geschenken entsteht in vielen<br />
Fällen das Gefühl, <strong>de</strong>r Patientin verpßichtet zu<br />
sein. Dies zieht eine erhebliche Belastung <strong>de</strong>s<br />
Arbeitsalltags nach sich und behin<strong>de</strong>rt unsere<br />
Ar beit. Für die Annahme von Geschenken, die<br />
uns die Patientin individuell zukommen lassen<br />
möchte, gelten grundsätzlich die Regelungen <strong>de</strong>s<br />
Mitarbeitermerkblattes. Soweit im Einzellfall die<br />
Ablehnung von Geschenken zu einer Belastung<br />
<strong>de</strong>r Patientin-Mitarbeiterin-Beziehung führen<br />
wür<strong>de</strong>, beziehen wir vor <strong>de</strong>r Annahme die Pßegedienstleitung<br />
ein und sprechen die geeignete<br />
Vorgehensweise ab. Unser professioneller<br />
Umgang mit dieser Situation zeigt sich darin,<br />
dass wir eine umfassen<strong>de</strong> Durchschaubarkeit<br />
schaffen, die Gerüchten, Klatsch und Tratsch<br />
keinen Raum lässt.<br />
Die Patientinnen sehen in uns anerkannte<br />
Fachleute, auf <strong>de</strong>ren Wissen und Erfahrung sie<br />
zu Recht ungeprüft vertrauen können. Dieser Vertrauensvorschuss<br />
schwin<strong>de</strong>t, wenn die Patientin<br />
durch uns verunsichert wird. In Gegenwart <strong>de</strong>r<br />
Patientin (und Angehörigen, Nachbarn etc.) sind<br />
Streitgespräche zwischen Mitarbeiterinnen daher<br />
unangebracht. Unterschiedliche Meinungen<br />
bezüglich <strong>de</strong>r Pßege sowie abweichen<strong>de</strong> Auffassungen<br />
über Pßegeinhalte, Arbeitsweisen,<br />
Verhalten etc. besprechen wir nicht vor Dritten<br />
o<strong>de</strong>r für Dritte hörbar (im Treppenhaus, im Hof,<br />
auf <strong>de</strong>r Straße etc.). Für Fachdiskussionen sind<br />
die Teambesprechungen <strong>de</strong>r geeignete Rahmen;<br />
bei Bedarf kön nen einzelnen Gesprächsrun<strong>de</strong>n<br />
kurzfristig gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Als professionelle<br />
Pflegekräfte beachten wir die Standards zur<br />
Schweigepßicht und zum Datenschutz.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re geben wir nicht weiter:<br />
• Internes aus <strong>de</strong>r Sozialstation<br />
• Personalangelegenheiten<br />
• Informationen, die Mitarbeiterinnen betreffen<br />
(zum Beispiel private Telefonnummern, Anschriften,<br />
Auskünfte über Art und Dauer <strong>de</strong>r<br />
Krankheit einzelner Mitarbeiterinnen, an<strong>de</strong>re<br />
Abwesenheitsgrün<strong>de</strong> wie Urlaub, Kur, Fortbildung)<br />
• Informationen, die sich auf an<strong>de</strong>re Patientinnen<br />
beziehen (zum Beispiel Namen, Daten,<br />
Diagnosen)<br />
Ist im Einzelfall ein Interesse <strong>de</strong>r Patientin<br />
nachvollziehbar o<strong>de</strong>r wird das Begehren massiv<br />
und nachdrücklich, unter Umstän<strong>de</strong>n sogar<br />
bedrängend geäußert, verweisen wir auf die<br />
Schweigepßicht und bitten, sich an die Pßegedienstleitung<br />
zu wen<strong>de</strong>n, ggf. unterstützen<br />
wir hierbei.<br />
Für viele Patientinnen be<strong>de</strong>utet das eigene<br />
Haustier einen wichtigen emotionalen Rückhalt.<br />
Pßegebedürftigen Menschen die Möglichkeit zu<br />
erhalten, ein Haustier zu haben, ist daher ein<br />
wichtiger Beitrag zur Erhaltung von Lebensqualität.<br />
Die Versorgung <strong>de</strong>s Heimtieres (zum Beispiel<br />
Futter/Wasser bereitstellen, Katzenklo säubern)
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg, Steglitz-Zehlendorf<br />
75<br />
kann Teil <strong>de</strong>s Pßegeauftrags sein; die Pßege <strong>de</strong>s<br />
Tieres jedoch nicht (zum Beispiel bürsten, waschen,<br />
Begleitung zum Tierarzt). Im Zweifelsfall<br />
sprechen wir die Inhalte <strong>de</strong>r Tierversorgung mit<br />
<strong>de</strong>r Pßegedienstleitung vorher ab. Besteht ein<br />
Bedarf an Tierpßege, leiten wir dies an die Pßegedienstleitung,<br />
die Sozialarbeiterinnen o<strong>de</strong>r die<br />
Bezugspßegekraft weiter. Mitarbeiterinnen, die<br />
allergisch auf bestimmte Haustierarten reagieren<br />
o<strong>de</strong>r aus an<strong>de</strong>ren wichtigen Grün<strong>de</strong>n die<br />
Versorgung von Haustieren nicht übernehmen<br />
können, wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Einsatzplanung entsprechend<br />
berücksichtigt.<br />
Wir können unseren Auftrag nur im Team<br />
erfüllen. Zu unserem Teamverständnis gehört,<br />
dass sich alle Mitarbeiterinnen in ihrer Arbeit an<br />
die vereinbarten Leitlinien halten. Im Umgang mit<br />
Men schen ist ein hohes Maß an Flexibilität im<br />
eigenen Han<strong>de</strong>ln notwendig, um <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Situation gerecht zu wer<strong>de</strong>n. In<br />
<strong>de</strong>r Praxis kann es daher in Einzelfällen sinnvoll<br />
sein, von <strong>de</strong>n Leitlinien abzuweichen. Grundsätzlich<br />
gehen wir davon aus, dass je<strong>de</strong> Mitar beiterin<br />
mit dieser Möglichkeit verantwortlich umgeht. Es<br />
entspricht <strong>de</strong>m kollegialen Vertrauen, von <strong>de</strong>n<br />
Leitlinien abweichen<strong>de</strong>s Vorgehen gegenüber<br />
<strong>de</strong>r Pßegedienstleitung /<strong>de</strong>m Team aus eigener<br />
Initiative zu erläutern.<br />
• Kooperationspartner <strong>de</strong>r GSW (Gemeinnützige<br />
Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft<br />
Berlin mbH)<br />
• Mitglied <strong>de</strong>r Qualitätsgemeinschaft <strong>de</strong>s<br />
Paritätischen Wohlfahrtsverban<strong>de</strong>s<br />
• ZertiÞziert nach DIN EN ISO 9001 von <strong>de</strong>r<br />
DQS (Deutsche Gesellschaft zu ZertiÞzierung<br />
von Managmentsystemen mbH)<br />
Leistungsangebot<br />
• Beratung zur PßegeÞnanzierung<br />
• Haus- und Krankenpßege<br />
• Alle Leistungen <strong>de</strong>r Pßegeversicherung,<br />
Krankenkassen und Sozialämter, (speziell<br />
für türkische Bevölkerung)<br />
• Ambulante Sterbebegleitung<br />
• Sozialberatung<br />
• Mobiler Hilfsdienst, wie Begleitung zu<br />
Behör<strong>de</strong>n und Ärzten<br />
• Hilfsmittelberatung und -verleih<br />
• Hilfe zur Führung <strong>de</strong>s Haushaltes
76<br />
Freiwilliges Soziales Jahr im Nachbarschaftsheim<br />
Zwei Berichte<br />
„Ich habe bis jetzt die Hälfte <strong>de</strong>s Freiwilligen sozialen Jahres (FSJ) in <strong>de</strong>r Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
absolviert. Mich überhaupt für ein FSJ zu bewerben hatte zwei Grün<strong>de</strong>: Zum einen sehe ich die<br />
Ableistung eines FSJ als eine sinnvolle Alternative zur Überbrückung <strong>de</strong>r Wartezeit auf einen Studienplatz<br />
an und zum an<strong>de</strong>ren ist es immer gut, sich sozial zu engagieren.<br />
Mein Arbeitstag ist so gestaltet, daß ich sowohl im Büro als auch bei <strong>de</strong>n Patienten zu Hause eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>. Anfangs Þel es mir, trotz <strong>de</strong>r Einarbeitungsphase, etwas schwer, die Patienten dann auf einmal ganz<br />
allein zu pßegen, doch ich habe mich sehr schnell an die Arbeit gewöhnt. Zu meinen <strong>de</strong>rzeitigen Erfahrungen<br />
kann ich sagen, daß ich zum großen Teil nur positive Erlebnisse bei meinen Tätigkeiten gesammelt habe.<br />
Gelegentlich erzählen mir Patienten, daß sie nicht mehr am Leben teilhaben möchten. Wenn ich ihnen dann<br />
aber beim Waschen und <strong>de</strong>rgleichen helfe, sieht man, wie sehr sie sich freuen, dass sich jemand um sie<br />
kümmert. Diese Erlebnisse mach mich sehr stolz und för<strong>de</strong>rten auch meine Selbstsicherheit.<br />
Bis jetzt habe ich viel Spaß an <strong>de</strong>r Arbeit gehabt – auch <strong>de</strong>shalb weil die Mitarbeiter immer ein offenes<br />
Ohr für mich haben.“<br />
Victoria Hebner, Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
„Seit En<strong>de</strong> August leisten wir unser Freiwilliges Soziales Jahr in <strong>de</strong>r Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau ab. Die freiwillige<br />
Arbeit im Bereich <strong>de</strong>r häuslichen Pßege soll uns zu praktischen Erfahrungen im Umgang mit pßegebedürftigen<br />
Menschen verhelfen. In <strong>de</strong>n letzten Monaten lernten wir Menschen mit <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />
Erkrankungen kennen. Wir lernten, ihre Persönlichkeit und ihren Freiraum zu wahren, ihnen Unterstützung<br />
in Problemsituationen zu geben und trotz mangeln<strong>de</strong>r Vorkenntnisse professionell aufzutreten.<br />
Unsere tägliche Arbeit mit <strong>de</strong>n Patient/innen umfasst unter an<strong>de</strong>rem die Grundpßege – vom Waschen<br />
bis zur Anziehhilfe. Außer<strong>de</strong>m ist es unsere Aufgabe, <strong>de</strong>n Patienten Nahrung zuzubereiten und die regelmäßige<br />
Nahrungsaufnahme zu kontrollieren. Dazu gehört auch darauf zu achten, dass die Patient/innen<br />
immer genug Lebensmittel im Haus haben und gegebenenfalls Fehlen<strong>de</strong>s nachzukaufen. Wir lernten,<br />
die Wohnungen <strong>de</strong>r Patient/innen als ihren Lebensraum und unseren Arbeitsplatz zu akzeptieren und<br />
persönliche Lebensweisen anzuerkennen. Wir halten uns streng daran, nur jene Arbeiten zu übernehmen,<br />
die die Patienten auf Grund von Einschränkungen nicht mehr selbst zu tun in <strong>de</strong>r Lage sind. So bleiben<br />
die Patient/innen so selbständig wie möglich. Neben unseren festen Patient/innen lernen wir <strong>de</strong>s öfteren<br />
auch neue Patient/innen kennen. So haben wir die Chance, uns im Umgang mit <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nsten Persönlichkeiten<br />
und ihren jeweiligen Einschränkungen zu üben und auf sie einzugehen.<br />
Neben <strong>de</strong>n täglichen Patientenbesuchen stehen auch Ausßüge und Feierlichkeiten, bei <strong>de</strong>nen wir <strong>de</strong>n<br />
Patient/innen zur Seite stehen. Dies Þn<strong>de</strong>t bei <strong>de</strong>n Patient/innen großen Anklang und dient dazu, sie hin und<br />
wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Alltag herauszuholen – und uns als Begleitpersonen bereiten sie auch sehr viel Freu<strong>de</strong>.<br />
Wir helfen auch bei verschie<strong>de</strong>nen Tätigleiten im Büro mit. Unsere Aufgaben im Verwaltungsbereich<br />
sind neben kleineren Arbeiten wie zum Beispiel Kopierarbeiten o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Post auch die Gewährleistung <strong>de</strong>r<br />
Ordnung <strong>de</strong>r Patientenakten. Außer<strong>de</strong>m übernehmen wir ab und zu Aufträge <strong>de</strong>r Zivildienstleisten<strong>de</strong>n und<br />
holen unter an<strong>de</strong>rem Verordnungen und Rezepte bei Ärzten ab.<br />
Wir versuche zu helfen, wo wir helfen können und unsere Aufgaben schnell und gewissenhaft zu erledigen.<br />
Dabei bieten wir uns gegenseitig viel Unterstützung. Unsere Arbeit bereitet uns viel Freu<strong>de</strong> – auch<br />
wenn es hin und wie<strong>de</strong>r Aufgaben gibt, die wir weniger gern erledigen. Die Beziehungen zu <strong>de</strong>n Kolleginnen<br />
sind im Allgemeinen sehr gut. Bei unsere Pßegedienstleitung Þn<strong>de</strong>n wir immer ein offenes Ohr, was uns<br />
die Arbeit sehr erleichtert.<br />
Die gemachten Erfahrungen tragen dazu bei, dass wir verstärkt <strong>de</strong>n Wunsch haben, im sozialen Bereich<br />
unseren späteren berußichen Wer<strong>de</strong>gang zu suchen.<br />
Julia Winkler und Katja Lingner, Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Martina Mentzendorff<br />
77<br />
Alles wird an<strong>de</strong>rs und bleibt doch wie es ist<br />
– <strong>de</strong>r Umzug von <strong>de</strong>r Hähnelstraße in die Tübinger<br />
Straße<br />
<strong>2003</strong> war für die Sozialstation in <strong>de</strong>r Hähnelstraße<br />
das Jahr <strong>de</strong>r räumlichen Verän<strong>de</strong>rung.<br />
Als weiterer Standort für die ambulante Pßege<br />
hat das Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />
vor neun Jahren die Räume in <strong>de</strong>r Hähnelstraße<br />
angemietet, von <strong>de</strong>nen aus seit Juli 1994 die<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf und die<br />
Familienpßege ihre Arbeit koordinierte. In je<strong>de</strong>m<br />
<strong>de</strong>r drei Büroräume gab es einen Arbeitsplatz<br />
und für alle zusammen einen Computer. Für<br />
Teamsitzungen gab es für unsere kleine Gruppe<br />
einen Teamraum mit einer Tür zum Hof. Dort<br />
fan<strong>de</strong>n im Sommer die ersten Teamsitzungen<br />
statt. Zehn Patienten wur<strong>de</strong>n von insgesamt fünf<br />
Mitarbeiterinnen versorgt.<br />
Die Anzahl <strong>de</strong>r zu versorgen<strong>de</strong>n Patienten<br />
wuchs schnell an und damit wuchs auch die<br />
Zahl <strong>de</strong>r Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />
Die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Koordination und<br />
Organisation stiegen. Mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r<br />
Pßegeversicherung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r administrative<br />
Bereich immer aufwendiger, die Abrechnung<br />
<strong>de</strong>r Leistungen komplizierter. Neben <strong>de</strong>r Zahl<br />
<strong>de</strong>r Pßegekräfte erhöhte sich auch die Zahl <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiterinnen im Büro. Weitere Arbeitsplätze<br />
wur<strong>de</strong>n geschaffen und zusätzliche Computer<br />
wur<strong>de</strong>n angeschafft.<br />
Seit 1999 versorgen wir über 100 Patienten.<br />
Die administrativen Aufgaben sind enorm gewachsen.<br />
Mit <strong>de</strong>m Einzug <strong>de</strong>s Qualitätsmanagements<br />
im Jahr 2001 hat sich auch die Anzahl <strong>de</strong>r<br />
mit Aktenordner gefüllten Regale erhöht. Schon<br />
lange gab es keine freie Stellßächen mehr an <strong>de</strong>n<br />
Wän<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Station und im Keller. Zwischen 50<br />
und 60 Mitarbeiter/innen sind in <strong>de</strong>r Sozialstation<br />
tätig. Davon hatten, mit <strong>de</strong>n Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>r<br />
Familienpßege, sechs bis acht Mitarbeiterinnen<br />
ihren Arbeitsplatz in <strong>de</strong>n Räumen Hähnelstraße.<br />
Die Teamsitzungen fan<strong>de</strong>n schon lange nicht<br />
mehr in <strong>de</strong>m dafür vorgesehenem Raum statt.<br />
Damit alle teilnehmen<strong>de</strong>n Mitarbeiter/innen Platz<br />
fan<strong>de</strong>n, räumten wir das große Büro im Eingangsbereich<br />
je<strong>de</strong>s Mal um. Schon seit einigen Jahren<br />
waren wir auf <strong>de</strong>r Suche nach einem geeigneten,<br />
größeren La<strong>de</strong>n. In diesem Jahr musste es Wirklichkeit<br />
wer<strong>de</strong>n, da im Dezember <strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong><br />
Mietvertrag auslief.<br />
Alle Mitarbeiter/innen, die während ihrer<br />
Einsätze im Bezirk unterwegs waren, achteten<br />
vermehrt auf lehrstehen<strong>de</strong> La<strong>de</strong>n- bzw. Büroräume.<br />
Wir nahmen Kontakt zu Maklern und<br />
Hausverwaltungen auf und durchstreiften in<br />
<strong>de</strong>r Freizeit entsprechen<strong>de</strong> Bereiche und besichtigten<br />
in Frage kommen<strong>de</strong> Objekte. Das<br />
häuÞgste Ausschlusskriterium war die fehlen<strong>de</strong><br />
geeignete Abstellmöglichkeit für unsere 16<br />
Dienstfahrrä<strong>de</strong>r (das wichtigste Arbeitsutensil<br />
<strong>de</strong>r Pßegekräfte).<br />
Auf die La<strong>de</strong>nräume in <strong>de</strong>r Tübinger Straße<br />
machte uns Georg Zinner aufmerksam. Sie sind<br />
großzügig und bieten Platz auch für weitere Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Der Standort Bun<strong>de</strong>splatz in Wilmersdorf<br />
entspricht <strong>de</strong>r Erweiterung unseres<br />
Einsatzgebietes. Auch diese Räume boten auf<br />
<strong>de</strong>n ersten Blick auf <strong>de</strong>m vorhan<strong>de</strong>nen kleinen<br />
Innenhof keine Möglichkeit zum Abstellen <strong>de</strong>r<br />
Rä<strong>de</strong>r. Auf <strong>de</strong>n zweiten Blick überzeugte uns<br />
<strong>de</strong>r riesige Keller. Er bot neben Stellplatz für<br />
die notwendigen Büro- und Pflegeutensilien<br />
auch Platz für alle Rä<strong>de</strong>r. Wir waren von <strong>de</strong>m<br />
Standort und <strong>de</strong>n Räumen sehr angetan, obwohl<br />
<strong>de</strong>r Renovierungsbedarf erheblich war, <strong>de</strong>nn die<br />
Räume waren seit min<strong>de</strong>stens 50 Jahren nicht<br />
renoviert wor<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r Hausverwaltung war<br />
schnell verhan<strong>de</strong>lt. Wir als Bereich <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
Schöneberg e. V. waren ein<br />
willkommener Mieter.<br />
Im Juni begannen die Renovierungsarbeiten.<br />
Besser gesagt, die Restaurierungsarbeiten, die<br />
erst im Dezember abgeschlossen waren. Vom<br />
Fußbo<strong>de</strong>n bis zur Decke wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r gesamte La<strong>de</strong>n<br />
auf <strong>de</strong>n Kopf gestellt. Thomas Stähler und sein<br />
Handwerkerteam waren mit ihren vielfältigen<br />
handwerklichen Kompetenzen, Engagement<br />
und Geduld unermüdlich dabei. Unterstützt
78<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
durch hinzugezogene Firmen (Elektrik, Maler,<br />
Glaser, Maurer) sorgten sie dafür, dass sich <strong>de</strong>r<br />
La<strong>de</strong>n sichtbar verän<strong>de</strong>rte. Geduld brauchten<br />
alle, <strong>de</strong>nn es klappte nicht alles wie geplant.<br />
So verzögerte sich zum Beispiel <strong>de</strong>r Einbau <strong>de</strong>r<br />
Fenster erheblich. Das wie<strong>de</strong>rum verhin<strong>de</strong>rte<br />
<strong>de</strong>n Einbau <strong>de</strong>r Heizungen und <strong>de</strong>n Beginn <strong>de</strong>r<br />
Malerarbeiten. Frau Kleimeyer, die Architektin,<br />
ent<strong>de</strong>ckte je<strong>de</strong> kleine Ungenauigkeit und<br />
achtete darauf, dass Baumängel später nicht<br />
die Sicherheit gefähr<strong>de</strong>ten. Wir als potenzielle<br />
Nutzer brachten unsere Vorstellungen in Bezug<br />
auf Gestaltung, Funktionalität und Farben ein,<br />
die sich manchmal erst im Fortschreiten <strong>de</strong>r<br />
Renovierungsarbeiten entwickelten o<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>r<br />
verän<strong>de</strong>rten.<br />
An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich<br />
bei allen beteiligten Handwerkern und <strong>de</strong>r<br />
Architektin bedanken. Unser beson<strong>de</strong>rer Dank<br />
gilt Thomas Stähler, <strong>de</strong>r trotz <strong>de</strong>r Arbeit an drei<br />
Baustellen gleichzeitig je<strong>de</strong>rzeit für unsere<br />
Wünsche und Be<strong>de</strong>nken ansprechbar war und<br />
die Verwirklichung mit Gleichmut, I<strong>de</strong>en und<br />
Fachkenntnis vorangetrieben hat. Die Räume<br />
sind wun<strong>de</strong>rschön gewor<strong>de</strong>n.<br />
Der für Anfang Dezember geplante Umzug<br />
musste durch die Verzögerung <strong>de</strong>s Fenstereinbaus<br />
dann doch auf <strong>de</strong>n Januar verlegt wer<strong>de</strong>n.<br />
Hierbei erhielten wir tatkräftige Unterstützung<br />
von einigen Mitarbeiter/innen aus an<strong>de</strong>ren Bereichen<br />
<strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims. Im Umziehen<br />
unerfahren, brauchten wir dann noch einige Zeit,<br />
bis wir alles so untergebracht haben, dass die<br />
Mitarbeiter/innen sich wie<strong>de</strong>r auskannten.<br />
Während <strong>de</strong>s gesamten Jahres ging die eigentliche<br />
Arbeit, die Versorgung <strong>de</strong>r Patient/innen<br />
natürlich weiter, auch die an die ambulante Pßege<br />
gerichteten Anfor<strong>de</strong>rungen – hohe Qualität für<br />
möglichst geringe Kosten – steigen weiter. Die<br />
AOK hat auf unsere Umzugvorbereitung keine<br />
Rücksicht genommen und sich im November<br />
kurzfristig zu einem Überprüfungsbesuch angemel<strong>de</strong>t.<br />
Palliativpßege – Was ist das eigentlich<br />
„Palliativ meint lin<strong>de</strong>rnd, das heißt Maßnahmen<br />
zur Behebung bestimmter Symptome, ohne<br />
die zugrun<strong>de</strong>liegen<strong>de</strong> Erkrankung tatsächlich<br />
beseitigen zu können. Die palliative Medizin<br />
hat beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung, wenn die Heilung<br />
eines Krebspatienten nicht mehr möglich ist.<br />
Im medizinischen Bereich stehen eine intensive<br />
Schmerztherapie und die Kontrolle an<strong>de</strong>rer krankheitsbedingter<br />
Symptome (zum Beispiel Übelkeit,<br />
Erbrechen, Appetitlosigkeit) im Vor<strong>de</strong>rgrund).<br />
Die Diagnose Krebs löst bei vielen Menschen<br />
Ängste und Unsicherheiten aus. Hoffnungslosigkeit,<br />
Resignation und Wut sind häuÞge Wegbegleiter.<br />
Die Krankheit erfasst <strong>de</strong>n gesamten<br />
Menschen. Daher ist die Palliativpßege immer<br />
eine ganzheitlich und individuelle Pßege. Die<br />
Wünsche <strong>de</strong>r Patient/innen stehen an erster<br />
Stelle. Sie bestimmen, wen sie um sich haben<br />
möchten, wann und was sie essen und trinken<br />
o<strong>de</strong>r wann sie schlafen o<strong>de</strong>r wach sein wollen.<br />
Das Gespräch ist für viele das be<strong>de</strong>utsamste<br />
Instrument im Umgang mit <strong>de</strong>n Patient/innen<br />
und ihren Angehörigen.<br />
Palliativpßege kann ich erlernen. Dazu gibt<br />
es ein umfassen<strong>de</strong>s Angebot an Fort- und Weiterbildungen<br />
in einigen Städten Deutschlands,<br />
zum Beispiel hier in Berlin, auch in Bonn, Köln,<br />
München, Dres<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>ren. Die Inhalte sind<br />
zum Beispiel juristische Fragen in <strong>de</strong>r Palliativmedizin,<br />
Alternative Therapien, Mundpflege,<br />
Portpflege, Parenterale Ernährungstherapie,<br />
Pßege bei Lymphö<strong>de</strong>men, Wundbehandlung,<br />
Notfälle in <strong>de</strong>r Palliativmedizin, Basale Stimulation,<br />
Medizinethik, Pßege eines Sterben<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r<br />
Rituale am Lebensen<strong>de</strong>. Diese Angebote helfen<br />
mir, Patient/innen während <strong>de</strong>r begrenzten Zeit,<br />
die sie noch vor sich haben, professionell zur Seite<br />
zu stehen. Im Bereich <strong>de</strong>r Körperpßege ist es für<br />
mich immer wie<strong>de</strong>r ein sehr behutsamer Prozess,<br />
eine Atmosphäre von Respekt und Vertrautheit<br />
zusammen mit <strong>de</strong>m Erkrankten zu schaffen.
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
79<br />
Die Begleitung sterben<strong>de</strong>r Menschen bringt<br />
mich in Kontakt mit vielen frem<strong>de</strong>n und eigenen<br />
Grenzerfahrungen. Auch hat sie häuÞg mit Sinnfragen<br />
sowohl <strong>de</strong>r Sterben<strong>de</strong>n und Trauern<strong>de</strong>n<br />
als auch <strong>de</strong>r Begleiten<strong>de</strong>n zu tun – zwischen<br />
Hoffnung und Sinnleere, zwischen Ohnmacht und<br />
Angst. Ich versuche meine eigene Unsicherheit<br />
zuzulassen: Was soll ich sagen Was will die<br />
Patientin sagen Was wollen mir Angehörige<br />
sagen Wie antworte ich auf mir unangenehme<br />
Fragen Außer<strong>de</strong>m habe ich nicht immer die Zeit,<br />
die ich gern für Gespräche zur Verfügung hätte.<br />
Der Austausch mit meinen Kolleg/innen hilft mir<br />
hierbei sehr viel. Manchmal erlebe ich, dass ich<br />
mit einer vorsichtigen Nachfrage: „Was möchten<br />
Sie mir gera<strong>de</strong> sagen bzw. mitteilen“ mehr von<br />
<strong>de</strong>r Patientin erfahre, als wenn ich eine Antwort<br />
gleich parat habe.<br />
Patient/innen im fortgeschrittenen Stadium<br />
einer unheilbaren Krankheit sollen eine palliative<br />
Betreuung und Pßege erleben, so dass ihre eigene<br />
Lebensqualität möglichst lange erhalten bleibt<br />
o<strong>de</strong>r sogar verbessert wird. Mit meiner Arbeit in<br />
<strong>de</strong>r Palliativpßege will ich dazu beitragen. Angehörige<br />
spüren oft, wenn ich beginne, sie bei<br />
<strong>de</strong>r Pßege <strong>de</strong>r Erkrankten zu unterstützen, wie<br />
erschöpft sie sind. Es ist eine schöne Erfahrung,<br />
wenn Angehörige, die Patientin und ich – als Pßegekraft<br />
– ein eingespieltes Team wer<strong>de</strong>n. Dann<br />
entsteht eine ganz eigene Sprache, die manchmal<br />
ohne viele Worte spricht.“<br />
Eva Huber (Krankenschwester)<br />
• Kooperationspartner <strong>de</strong>r GSW (Gemeinnützige<br />
Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft<br />
Berlin mbH)<br />
• Mitglied <strong>de</strong>r Qualitätsgemeinschaft <strong>de</strong>s<br />
Paritätischen Wohlfahrtsverban<strong>de</strong>s<br />
• ZertiÞziert nach DIN EN ISO 9001 von <strong>de</strong>r<br />
DQS (Deutsche Gesellschaft zu ZertiÞzierung<br />
von Managmentsystemen mbH)<br />
Leistungsangebot<br />
• Beratung zur PßegeÞnanzierung<br />
• Krankenpßege (Behandlungpßege und<br />
Grundpßege)<br />
• Ambulante Palliativpßege und Sterbebegleitung<br />
• Hauspßege, Haushaltshilfe<br />
• Alle Leistungen <strong>de</strong>r Pßegeversicherung<br />
• Betreuung und Tagesstrukturierung bei<br />
<strong>de</strong>menziell Erkrankten<br />
• Begleitung und Mobile Hilfsdienste<br />
• Entlastungspßege bei Säuglingen und<br />
Kleinkin<strong>de</strong>rn<br />
• Sozialberatung
80 Sozialarbeit in <strong>de</strong>n Sozialstationen<br />
Patientenausßug in <strong>de</strong>n Zoologischen Garten im Mai <strong>2003</strong>
Sozialarbeit in <strong>de</strong>n Sozialstationen<br />
Franziska Lichtenstein, Karen Gebert<br />
81<br />
Die Sozialarbeit im Bereich <strong>de</strong>r Pßege stellt<br />
sich äußerst vielfältig dar und erstreckte sich<br />
auch in diesem Jahr über die Betreuung <strong>de</strong>r Klienten<br />
<strong>de</strong>r Sozialstationen hinaus. Aus diesem<br />
Grund war es naheliegend, im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>r Ausglie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Pßegebereiches aus<br />
<strong>de</strong>m Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V. und<br />
<strong>de</strong>n damit verbun<strong>de</strong>nen Umstrukturierungsmaßnahmen,<br />
die Sozialarbeit räumlich von <strong>de</strong>n<br />
Sozialstationen zu trennen und zentraler anzusie<strong>de</strong>ln.<br />
So sind wir seit Oktober <strong>2003</strong> in <strong>de</strong>n<br />
Räumlichkeiten Rubensstraße 28, gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>r Geschäftsführerin <strong>de</strong>r Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg Pßegerische Dienste gGmbH<br />
und <strong>de</strong>r Qualitätsmanagementbeauftragten zu<br />
erreichen.<br />
Zu <strong>de</strong>n klassischen Aufgaben <strong>de</strong>r Sozialarbeit<br />
in <strong>de</strong>n Sozialstationen zählen die Beratung <strong>de</strong>r<br />
Klienten und ihrer Angehörigen in Bezug auf<br />
die Finanzierung <strong>de</strong>r Pßege, <strong>de</strong>n Anspruch auf<br />
mögliche Sozialleistungen sowie weiterführen<strong>de</strong><br />
soziale Angebote und Dienstleistungen. Selbstverständlich<br />
unterstützen wir die Klienten bei <strong>de</strong>r<br />
Antragstellung und eventuellen Wi<strong>de</strong>rspruchsverfahren.<br />
Ein hoher Beratungs- und Klärungsbedarf<br />
entstand im letzten Jahr insbeson<strong>de</strong>re durch die<br />
Einführung <strong>de</strong>s Grundsicherungsgesetzes. Zu<strong>de</strong>m<br />
beunruhigte die geplante Gesundheitsreform unsere<br />
Klienten, die sich ängstlich an uns wandten.<br />
Nicht nur in diesem Zusammenhang nutzten sie<br />
das Angebot <strong>de</strong>r psychosozialen Beratung und<br />
Betreuung und <strong>de</strong>r Durchführung von Kriseninterventionen.<br />
Als beson<strong>de</strong>res Angebot unserer<br />
Sozialstationen konnten wir auch in diesem Jahr<br />
wie<strong>de</strong>r monatliche Patientenausßüge und eine<br />
Weihnachtsfeier mit künstlerischen Programm<br />
organisieren.<br />
Auch viele Menschen im Kiez nahmen die<br />
benannten Angebote in Anspruch. Für interessierte<br />
Menschen aus <strong>de</strong>m Wohnumfeld boten<br />
wir zu<strong>de</strong>m Informationsveranstaltungen zu<br />
Themenbereichen rund um die Gesundheit,<br />
Pßege und soziale Sicherung an. Um unsere<br />
Mitarbeiter/innen mit aktuellen und bedarfsorientierten<br />
Informationen zu versorgen, führten wir<br />
Fortbildungs- bzw. Informationsveranstaltungen<br />
durch. Des weiteren stan<strong>de</strong>n wir <strong>de</strong>n Mitarbeitern<br />
für Entlastungsgespräche zur Verfügung. Diese<br />
Angebote wur<strong>de</strong>n auch in diesem Jahr wie<strong>de</strong>r von<br />
an<strong>de</strong>ren Einrichtungen <strong>de</strong>s Nachbarschaftsheims<br />
im Bereich Pßege in Anspruch genommen.<br />
Ein wesentlicher Tätigkeitsschwerpunkt über<br />
die Sozialstationen hinaus war die Gremienarbeit.<br />
Sie dient <strong>de</strong>r Vernetzung, <strong>de</strong>r Öffentlichkeitsarbeit,<br />
<strong>de</strong>r fachlichen Diskussion sowie <strong>de</strong>r Fortbildung<br />
und <strong>de</strong>m Informationsaustausch.<br />
Sozialarbeiterisches Han<strong>de</strong>ln im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Pßege setzt eine hohe Flexibilität und die Bereitschaft<br />
voraus, sich ständig an neue, verän<strong>de</strong>rte<br />
gesetzliche und gesellschaftliche Rahmenbedingungen<br />
anzupassen. Dazu gehört insbeson<strong>de</strong>re,<br />
<strong>de</strong>n be- und entstehen<strong>de</strong>n Bedarf wahrzunehmen<br />
und durch neue Projekte, Konzepte und Strategien<br />
abzu<strong>de</strong>cken. So wird zum Beispiel seit<br />
<strong>de</strong>n Jahren 2000 und 2002 in zwei ambulant<br />
betreuten Wohngemeinschaft für <strong>de</strong>menziell<br />
erkrankte alte Menschen Pßege angeboten. In<br />
Folge <strong>de</strong>ssen verän<strong>de</strong>rn und erweitern sich die<br />
Aufgabengebiete <strong>de</strong>r Sozialarbeit ständig.<br />
Ehrenamtlicher Besuchsdienst<br />
In diesem Jahr wur<strong>de</strong>n die konzeptionellen<br />
Grundlagen für einen ehrenamtlichen Besuchsdienst<br />
zur Alltagsbegleitung <strong>de</strong>menziell erkrankter<br />
Menschen und ihrer Angehörigen geschaffen.<br />
Im Rahmen dieses, auf Dauer angelegten, niedrigschwelligen<br />
Betreuungsangebotes sollen <strong>de</strong>menziell<br />
erkrankte Menschen regelmäßig von einem<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiter in ihrer Häuslichkeit<br />
besucht wer<strong>de</strong>n. Im Mittelpunkt dabeistehen die<br />
kontinuierliche Betreuung <strong>de</strong>r Betroffenen und<br />
gemeinsame Aktivitäten. So wer<strong>de</strong>n auch die<br />
pßegen<strong>de</strong>n Angehörigen entlastet und erhalten<br />
die Möglichkeit und Zeit, wie<strong>de</strong>r eigenen Interessen<br />
nachzugehen. Darüber hinaus können sie<br />
auch in <strong>de</strong>n Gesprächen mit <strong>de</strong>n ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/innen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Sozialarbeiterinnen<br />
Entlastung erfahren.<br />
Durch ihr Engagement tragen die ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiter/innen dazu bei, die gesellschaftliche<br />
Akzeptanz von an Demenz erkrankten Men-
82<br />
Sozialarbeit im Bereich Pßege<br />
schen zu verbessern. Gleiches geschieht durch<br />
die damit verbun<strong>de</strong>ne Öffentlichkeitsarbeit und<br />
die Durchführung von Informationsveranstaltungen<br />
im Rahmen dieses Projektes.<br />
Dem Antrag auf För<strong>de</strong>rung dieses ehrenamtlichen<br />
Besuchsdienstes im Rahmen <strong>de</strong>s<br />
Pßegeleistungsergänzungsgesetzes wur<strong>de</strong> im<br />
Oktober <strong>2003</strong> stattgegeben, so dass für uns<br />
die Herausfor<strong>de</strong>rung nun darin besteht, ehrenamtliche<br />
Mitarbeiter/innen für dieses schwierige<br />
Tätigkeitsfeld zu werben, sie zu schulen, adäquat<br />
einzusetzen, zu motivieren und wert zu schätzen.<br />
Das erscheint uns beson<strong>de</strong>rs wichtig, da<br />
<strong>de</strong>menziell erkrankte Menschen aufgrund ihres<br />
fehlen<strong>de</strong>n Erinnerungsvermögens in <strong>de</strong>r Regel<br />
nicht in <strong>de</strong>r Lage sind, die Arbeit <strong>de</strong>r Ehrenamtlichen<br />
anzuerkennen und zu schätzen. Wir freuen<br />
uns auf diese Aufgabe im Jahr 2004.<br />
Tätigkeitsschwerpunkte <strong>de</strong>r Sozialarbeiterinnen:<br />
• Kostenklärung rund um die Pßege<br />
• (psycho-)soziale Beratung für Patienten,<br />
Angehörige und Menschen aus<br />
<strong>de</strong>m Wohnumfeld<br />
• Antragstellungen unter an<strong>de</strong>rem nach<br />
SGB V, IX, XI, BSHG, Grundsicherungsgesetz<br />
• Krisenintervention<br />
• Organisation von Patientenausflügen<br />
und -veranstaltungen<br />
• Aufbau und Koordination eines ehrenamtlichen<br />
Besuchsdienstes<br />
• Durchführung von Informationsveranstaltungen<br />
und Fortbildungen<br />
• Koordination <strong>de</strong>r Pflege in ambulant<br />
betreuten Wohngemeinschaften für an<br />
Demenz erkrankte alte Menschen<br />
• Angehörigenarbeit<br />
• Gremienarbeit
Tagespßege<br />
Andrea Bernutz<br />
83<br />
Seit nunmehr fast 30 Jahren sind die Einrichtungen<br />
<strong>de</strong>r Tagespßege in <strong>de</strong>r Pßegelandschaft<br />
eine feste und auch immer bekannter wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Größe. Mittlerweile gibt es in je<strong>de</strong>m Bezirk Berlins<br />
Einrichtungen dieser Art.<br />
Einrichtungen wie die Tagespßege Frie<strong>de</strong>nau<br />
be<strong>de</strong>uten für die pßegen<strong>de</strong>n Angehörigen oft<br />
einen Rettungsanker in <strong>de</strong>r täglichen Überlastung,<br />
<strong>de</strong>r sie ausgesetzt sind. Manchmal beginnt<br />
unsere Betreuung mit einem o<strong>de</strong>r zwei Besuchen<br />
pro Woche in unserer Einrichtung. Die Angehörigen<br />
sind hin- und hergerissen zwischen <strong>de</strong>m<br />
Gefühl <strong>de</strong>r Erleichterung und einem schlechten<br />
Gewissen, dass sie die Pßege abgeben. So war<br />
es auch bei Herrn S., <strong>de</strong>m wir <strong>de</strong>n Vorschlag<br />
machten, dass seine Frau, die an einer fortgeschrittenen<br />
Demenz lei<strong>de</strong>t, doch statt wie bisher<br />
nur einmal pro Woche mehrmals zu uns in die<br />
Tagespflege kommen könne. Dann wäre <strong>de</strong>r<br />
Abstand zwischen <strong>de</strong>n Besuchen für sie nicht<br />
so lang und Herr S. könne sich an diesen Tagen<br />
mal tagsüber hinlegen, da er ja nachts durch die<br />
regelmäßigen Aktivitäten seiner Frau nicht zum<br />
Schlafen kommt. Es geÞel seiner Frau bei uns<br />
offensichtlich gut, aber Herr S. war überhaupt<br />
nicht begeistert. Wir wollten ihm wohl seine Frau<br />
wegnehmen, mutmaßte er halb im Scherz, aber<br />
mit einem strengen Unterton. Da er seine Gedanken<br />
und Gefühle oft literarisch zum Ausdruck<br />
bringt, gewährt er uns einen Einblick in seinen<br />
inneren Kampf:<br />
„Also, unsere Ehe war so recht von Herzen ‚langweilig‘.<br />
Ich hatte keine Gespielin und meine Frau keinen Lover. Wir<br />
hatten keinen Streit ums liebgehasste Geld, weil meine Frau<br />
immer zu viel hatte, nämlich die eine Mark Überschuss,<br />
wenn die Geldbörse sonst leer war. Nix Hasch. Nix Suff.<br />
Nix Lotterei. So richtig, wie’s sein soll. So war’s. Wissen<br />
Sie: Das verbin<strong>de</strong>t ziemlich dauerhaft, weil ja alles an<strong>de</strong>re<br />
sonst trennt.<br />
Nun muss ich noch sagen, dass meine Frau alles im Ausweis hat, was <strong>de</strong>m Menschen so Übles zustoßen<br />
kann: 100% Behin<strong>de</strong>rung mit <strong>de</strong>m „H“ für Hilßosigkeit, <strong>de</strong>m „aG“ für außergewöhnliche Gehschwäche,<br />
<strong>de</strong>r Pßegestufe III, Rundfunkgebührenbefreiung, dazu einen reservierten Parkplatz vorm Haus. Wie Sie<br />
sich <strong>de</strong>nken können, wer<strong>de</strong>n wir rundum benei<strong>de</strong>t.<br />
Lange Re<strong>de</strong> – gar kein Sinn: Ich war sauer! Ich hatte meine Frau für einen Tag in <strong>de</strong>r Woche in die Tagespßege<br />
gegeben und nun machte man mir <strong>de</strong>n Vorschlag, sie doch öfter dort zu lassen. Wissen Sie, was ich<br />
gesagt haben Inzwischen können Sie es ahnen, bei meinem Temperament. Ich will doch nicht noch länger<br />
auf meine Frau verzichten! Ich lasse sie mir doch nicht weg nehmen! Das wer<strong>de</strong> ich nie tun!<br />
Sag niemals Nie. Na, <strong>de</strong>r Spruch kann seltsame Blüten treiben. Nun sind wir ja alle gebil<strong>de</strong>te Leute,<br />
die ihren Sigmund Freud gelesen und missverstan<strong>de</strong>n haben. Drum können wir ja alle mitre<strong>de</strong>n, wenn es<br />
ums ES geht. Ums ÜBER-ICH und vor allem um das liebe ICH. Bleiben wir mal beim ES, von wo da mitunter<br />
heftige Poltergeräusche heraufdringen, wenn man sonst keinen Gesprächspartner hat, mit <strong>de</strong>m man<br />
Zwiesprache halten kann. Irgendwann etabliert sich dann in <strong>de</strong>n Gemütskatakomben so ein Kellergeist,<br />
mit <strong>de</strong>m man sich eins murmeln kann. Was, Sie haben es noch nicht erlebt Nein Wirklich Nie eine alte<br />
Frau auf <strong>de</strong>r Straße gesehen, die auf <strong>de</strong>m Weg zu Albrecht vor sich hin murmelte Diese Stelle nimmt bei<br />
mir ein etwas raubautziger Bursche ein. Ich nenne ihn „meinen Gorilla“. Ein aufmüpÞges Monstrum, <strong>de</strong>m<br />
nur schwer zu wi<strong>de</strong>rsprechen ist. Ziemlich kräftig und sehr rechthaberisch!
84 Tagespßege<br />
„Sag mal,“ hub er an, „hast du, o<strong>de</strong>r willst du nicht gehört haben, was die Pßegerin gesagt<br />
hat Sie hat gesagt, dass <strong>de</strong>in Julchen im Kreise <strong>de</strong>r gleichschwer betroffenen Menschen<br />
ausgesprochen heiter ist und mit Lachen und Scherzen manchmal regelrecht vorne weg<br />
mitmacht!“<br />
„Das kann ich nicht so recht glauben.“<br />
„Glauben! Man wird dich doch nicht anschwin<strong>de</strong>ln.“<br />
„Nun ja, man hofft doch schon bei kleinen Zeichen ...“<br />
„Die kleinen Zeichen, sehr richtig. Ist dir nicht schon aufgefallen, dass <strong>de</strong>in Julchen oft traurig<br />
ist, gera<strong>de</strong>, wenn du <strong>de</strong>ine Pßicht erfüllst, nämlich in die Küche gehst und eine Weile rumrumorst<br />
und nicht bei ihr sein kannst. Ist dir da nicht das kleine Zeichen aufgefallen, dass<br />
sie dann oftmals weint“<br />
„Sie neigt zu Depressionen hat <strong>de</strong>r Arzt gesagt.“<br />
„Ach nee, und wie ist dir zumute, wenn du dich allein gelassen fühlst, he“<br />
„Aber ...“<br />
„So fangen alle Verlegenheitssätze an. Nein mein Lieber, du kannst ihr nicht bieten, was in<br />
einer Gemeinschaft eingebun<strong>de</strong>ne Rundum-Erlebnisse sind.“<br />
„Ich tu doch alles!“<br />
„Lei<strong>de</strong>r nicht das Richtige. Mein Freund, du überschätzt dich!“<br />
„Aber das ist doch ...“<br />
„Richtig! Ein starkes Stück! Nämlich an Selbstsucht. Gewiss, du willst das Richtige für die<br />
Lei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> tun. Denkst du. Du liebst sie – red’ mir nicht dazwischen! Manchmal darf man große<br />
Worte gebrauchen, wie zum Beispiel, dass du das als <strong>de</strong>ine Pßicht ansiehst. Das ist eine sehr<br />
ehrenwerte Tiefstapelei. Pßicht aber ist in diesem Falle ‚Geben’, wie Liebe Geben ist. Geben<br />
aber ist größer als die Liebe, weil sie darinnen eingeschlossen ist. Geben ist auch Freiheit<br />
und verzichten auf <strong>de</strong>n kleinen und ach so verständlichen Wunsch, die Geliebte ganz für sich<br />
zu haben. Und in Wirklichkeit weißt du, dass sie dir schon weit ferne ist.“<br />
Mein Gorilla sah mich aus seinen gütigen Tieraugen unter <strong>de</strong>n schatten<strong>de</strong>n Augenbrauenwülsten mitleidig<br />
– nicht zornig – an. Und er tat es sehr lange. Und mir Þel ein Wort ein, das ich selbst geschrieben<br />
hatte. Unter ganz an<strong>de</strong>ren Umstän<strong>de</strong>n. Ohne zu ahnen, welchen Weg es mich heute führen wür<strong>de</strong>:<br />
Willst das Schicksal Du besiegen,<br />
Dann sträub dich nicht –<br />
Du musst dich schmiegen.“
Tagespßege<br />
85<br />
Nach diesen eindringlichen Worten seines<br />
„Gorillas“ beschloss also Herr S., unserem<br />
Vorschlag zu folgen. Und seine Frau nimmt<br />
seit<strong>de</strong>m an vier Tagen in <strong>de</strong>r Woche an unserem<br />
Programm teil. Wenn er wie<strong>de</strong>r eine dieser<br />
Nächte hinter sich hat, in <strong>de</strong>nen Frau S. unruhig<br />
in <strong>de</strong>r Wohnung umherläuft o<strong>de</strong>r mehrmals auf<br />
<strong>de</strong>n Toilettenstuhl muss, kann sich Herr S. nun<br />
tatsächlich auch mal tagsüber ausruhen. Aber<br />
meistens ist seine Ruhe nur kurz, <strong>de</strong>nn er will<br />
seine wie<strong>de</strong>r gewonnene Freizeit auskosten.<br />
Nun hat er die Möglichkeit, die Sonnentage in<br />
seinem geliebten Garten o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>n wenigen<br />
Freun<strong>de</strong>n, die einem erfahrungsgemäß in so einer<br />
Situation bleiben, mit Ausßügen und Wan<strong>de</strong>rungen,<br />
die für seine Frau zu beschwerlich wären,<br />
zu verbringen. Nachmittags ist er dann pünktlich<br />
ab 15.30 Uhr wie<strong>de</strong>r zu Hause, um seine Frau<br />
in Empfang zu nehmen. Man merkt, dass sich<br />
bei<strong>de</strong> je<strong>de</strong>s mal aneinan<strong>de</strong>r freuen, wenn sie sich<br />
wie<strong>de</strong>rtreffen. Herr S. kam wie<strong>de</strong>r mehr zu sich<br />
selbst, hat Muße, die Arbeit an seinen Gedichten<br />
und Texten wie<strong>de</strong>raufzunehmen, in <strong>de</strong>nen er<br />
sich mit seiner Situation auf einfühlsame Weise<br />
auseinan<strong>de</strong>r setzt:<br />
„Die Traummusik umweht mich leise,<br />
es ist die sanfte Schlummerweise,<br />
die meines Liebchens Schmerzen stillt.<br />
Sie schläft ... jenseits von Qual und Wissen,<br />
Sie liegt so schmal in ihren Kissen,<br />
welch liebes, ach, schon fernes Bild.<br />
Wie gerne möchte ich sie verstehen,<br />
kann dir nur in die Augen sehen,<br />
doch die sind matt und grau und trüb.<br />
Nur <strong>de</strong>ine Hand kann ich noch streicheln,<br />
um das Erinnern herzuschmeichelnwie<br />
hab ich dich von Herzen lieb ...“<br />
Regelmäßig nimmt Herr S. an unserer monatlichen<br />
Angehörigengruppe teil, um mit an<strong>de</strong>ren<br />
Betroffenen kleine und große Tipps und Kniffe<br />
auszutauschen, die das Leben ein wenig erleichtern<br />
können. Und ab und zu fällt von an<strong>de</strong>ren<br />
Angehörigen <strong>de</strong>r Satz: „Wissen Sie noch, wie<br />
Sie damals reagiert haben, als die Tagespßege<br />
Ihnen vorschlug, dass Ihre Frau öfter kommen<br />
solle“ So wie Herrn S. geht es vielen, die sich<br />
erst nur schwer dazu entschei<strong>de</strong>n können, ihre<br />
Angehörigen in die Tagespßege zu geben. Aber<br />
alle sind nach kurzer Zeit froh über die Entlastung,<br />
die es ihnen gibt, zumal, wenn sie sehen,<br />
wie unsere Besucher sich bei uns wohlfühlen<br />
und – ihren Interessen entsprechend – gefor<strong>de</strong>rt<br />
und geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, so dass sie einen<br />
abwechslungsreichen Tag verbringen und die<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Fähigkeiten noch möglichst lange<br />
erhalten bleiben.<br />
Unser Angebot für 14 Plätze<br />
• Grund- und Behandlungspßege<br />
• Training <strong>de</strong>r Aktivitäten <strong>de</strong>s täglichen<br />
Lebens<br />
• Physiotherapie (Einzel- und Gruppenangebote<br />
als gezielte Präventions- und<br />
Rehabilitationsmaßnahme)<br />
• Ergotherapie (För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r intellektuellen,<br />
taktilen und motorischen Fähigkeiten)<br />
• Aktivitäten(zum Beispiel Tanztee, Geburtstagsfeiern,<br />
Ausßüge und Feste)<br />
• Frühstück, Mittagessen und Kaffeetrinken<br />
• Fahrdienst, <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Wohnung abholt<br />
und auch wie<strong>de</strong>r nach Hause fährt<br />
• Kostenloser Probetag!<br />
• Angehörigentreffen( je<strong>de</strong>n dritten Mittwoch<br />
im Monat), Beratung von Angehörigen<br />
• Beratung über Finanzierungsmöglichkeiten<br />
Zur Entlastung von Angehörigen ist die Tagespßege<br />
je<strong>de</strong>n zweiten Samstag für fünf<br />
Besucher/innen in <strong>de</strong>r Zeit von 10.00 bis<br />
18.00 Uhr geöffnet.
86 Presseseite<br />
Steglitzer Heimat – Mitteilungsblatt <strong>de</strong>s Heimatvereins Steglitz e. V. Nr. 1/2 <strong>2003</strong>
Wohngemeinschaft für <strong>de</strong>menziell erkrankte Menschen<br />
Karen Gebert<br />
87<br />
Ein Tag in einer Wohngemeinschaft für an Demenz<br />
erkrankte alte Menschen<br />
Heute erwacht Frau Müller* um 8.20 Uhr.<br />
Leise Musik und Stimmen von Frauen kommen<br />
ihr vertraut vor. Frau Müller spürt, dass sie nicht<br />
allein ist. Zaghaft ruft sie: „Hallo“ Es dauert gar<br />
nicht lange, und eine junge Frau, die Pßegerin<br />
Susanne Schmitt* sieht zur Tür herein. „Guten<br />
Morgen, Frau Müller, haben sie gut geschlafen“<br />
Frau Müller nickt. „Möchten sie jetzt aufstehen“<br />
Frau Müller möchte noch eine halbe Stun<strong>de</strong> liegen<br />
bleiben. Sie trinkt ein Paar Schlucke von <strong>de</strong>m<br />
Saft, <strong>de</strong>n die Pßegerin ihr anbietet und schließt<br />
noch mal die Augen.<br />
Kurz vor 9.00 Uhr betritt die Pßegerin wie<strong>de</strong>r<br />
das Zimmer von Frau Müller. Diese öffnet ihre Augen.<br />
„Na, Frau Müller, kann ich die Waschschüssel<br />
holen Bestimmt haben Sie bereits Hunger auf<br />
Frühstück“ Tatsächlich verspürt Frau Müller ein<br />
<strong>de</strong>utliches Hungergefühl und willigt ein.<br />
Da Frau Müller nur mit Hilfe von zwei Pßegekräften<br />
stehen bzw. ein paar Schritte laufen kann,<br />
wird die Intimpßege bei ihr im Bett durchgeführt.<br />
Meist hilft Frau Müller so gut es ihr möglich ist<br />
dabei mit. Sie hebt <strong>de</strong>n Po an, dreht sich auf die<br />
Seite u. s. w. Nur wenn sie schlechte Laune hat,<br />
schimpft Frau Müller die sich ihr nähern<strong>de</strong>n Personen<br />
ohne Grund heftig aus. Es ist Frau Müller<br />
– die früher fest mit <strong>de</strong>n Füßen im Leben stand,<br />
allein für ihre Kin<strong>de</strong>r und später für ihre Enkel<br />
sorgte, die sich ihren Lebensunterhalt selbst<br />
verdiente – unangenehm, dass man sie jetzt im<br />
Alter wie ein Baby waschen und win<strong>de</strong>ln muss.<br />
Die Pßegekräfte wissen das und versuchen mit<br />
viel Feingefühl, diese Situation für Frau Müller<br />
einigermaßen erträglich zu machen.<br />
Als Frau Müller gewaschen und mit frischem<br />
Inkontinenzmaterial versorgt auf <strong>de</strong>r Bettkante<br />
sitzt, ruft die Pßegerin eine zweite Pßegekraft<br />
hinzu. Die Pßegekräfte stützen Frau Müller zu<br />
bei<strong>de</strong>n Seiten und gemeinsam laufen sie bis zum<br />
Rollstuhl, <strong>de</strong>r am an<strong>de</strong>ren En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Zimmers<br />
steht. Dankbar lässt sich Frau Müller in ihren<br />
Rollstuhl gleiten. Eine schmerzhafte Arthrose<br />
in ihrem rechten Kniegelenk lässt je<strong>de</strong>n Schritt<br />
für sie zur Qual wer<strong>de</strong>n. Trotz<strong>de</strong>m können die<br />
Pßegekräfte sie immer wie<strong>de</strong>r motivieren, kurze<br />
Gehübungen zu absolvieren. Schmerzmittel lehnt<br />
Frau Müller energisch ab.<br />
Im Rollstuhl sitzend wird sie nun ins Bad gefahren.<br />
Hier wäscht sie sich allein das Gesicht<br />
und <strong>de</strong>n Oberkörper. In <strong>de</strong>r Zeit bereitet die<br />
Pßegerin das Frühstück zu. Frau Müller hat sich<br />
eine Milchsuppe und eine Scheibe gebutterten<br />
Toast gewünscht. Manchmal kommt es vor, dass<br />
Frau Müller dieses Frühstück dann doch nicht<br />
mehr will. Sie hat einfach vergessen, worauf sie<br />
gera<strong>de</strong> noch Appetit hatte und ist dann regelrecht<br />
empört, was die Pßegekräfte ihr da auftischen<br />
wollen. Doch heute ist sie ganz zufrie<strong>de</strong>n.<br />
Nach<strong>de</strong>m Frau Müller ihr Frühstück verspeist<br />
hat, wird sie von einer Pßegekraft gefragt, ob<br />
sie die Kartoffeln für das Mittagessen schälen<br />
möchte. Solche Aufgaben übernimmt Frau Müller<br />
gern. Während sie gemütlich am Tisch im Wohnzimmer<br />
sitzt, kommen nach und nach auch ihre<br />
Mitbewohner/innen hinzu. Gespräche kommen nur<br />
selten auf. Vielleicht hat die Demenz, die bei <strong>de</strong>n<br />
einzelnen Bewohnern in völlig unterschiedlichem<br />
Maß hervortritt, I<strong>de</strong>en für mögliche Gesprächsthemen<br />
einfach ausgelöscht. Je<strong>de</strong>nfalls antworten<br />
die meisten Bewohner/innen höchstens noch<br />
mit ja o<strong>de</strong>r nein auf die ihnen gestellten Fragen<br />
o<strong>de</strong>r sie reagieren oft gar nicht mehr. Manchmal<br />
kommt allerdings auch, ganz unverhofft, ein so<br />
klar formulierter Satz, <strong>de</strong>r die aktuelle Situation<br />
100-prozentig trifft, dass die Anwesen<strong>de</strong>n das<br />
gera<strong>de</strong> Gehörte kaum fassen können. Das sind<br />
dann „lichte Augenblicke“, die bereits Sekun<strong>de</strong>n<br />
später wie<strong>de</strong>r vorbei sein können.<br />
Allmählich naht die Mittagszeit. Die Mahlzeit<br />
nehmen die Bewohner/innen gemeinsam<br />
ein. Dabei kommt es vor, dass sich zum Beispiel<br />
zwei o<strong>de</strong>r drei Bewohner/innen miteinan<strong>de</strong>r verbün<strong>de</strong>n<br />
und gemeinsam einen vierten Bewohner<br />
„rausschmeißen“ wollen, <strong>de</strong>r sich beim Husten<br />
nicht die Hand vor <strong>de</strong>n Mund hält. Plötzlich sind<br />
sie sich einig und ekeln sich gemeinsam. Doch<br />
zum Glück vergessen sie auch schnell wie<strong>de</strong>r<br />
diese unangenehmen Situationen und trösten<br />
o<strong>de</strong>r streicheln sich gegenseitig bei Bedarf.<br />
* alle Namen von <strong>de</strong>r Redaktion geän<strong>de</strong>rt
88 Wohngemeinschaften für <strong>de</strong>menziell erkrankte Menschen<br />
Nach <strong>de</strong>m Essen breitet sich eine wohlige Ruhe<br />
unter <strong>de</strong>n Bewohner/innen aus, die manchmal<br />
nur durch das Erscheinen <strong>de</strong>r Physiotherapeutin,<br />
<strong>de</strong>r Fußpßegerin, <strong>de</strong>r Friseurin o<strong>de</strong>r durch<br />
<strong>de</strong>n Besuch eines Hausarztes unterbrochen<br />
wird. Einige Bewohner/innen nicken im Sitzen<br />
ein o<strong>de</strong>r äußern <strong>de</strong>n Wunsch, ins Bett gebracht<br />
zu wer<strong>de</strong>n. Die Bewohner/innen, die nicht von<br />
sich aus ihre Körperhaltung än<strong>de</strong>rn können und<br />
schon seit mehreren Stun<strong>de</strong>n im Rollstuhl sitzen,<br />
wer<strong>de</strong>n jetzt von <strong>de</strong>n Pßegekräften für ein bis<br />
zwei Stun<strong>de</strong>n ins Bett gelegt. Das ist wichtig für<br />
<strong>de</strong>n stark beanspruchten Po und verhin<strong>de</strong>rt ein<br />
Wundsitzen. Heute ist schönes Wetter. Da wird<br />
die Mittagsruhe ein bisschen gekürzt. Die Sonne<br />
lockt mit warmen Strahlen und die tun <strong>de</strong>n<br />
Bewohner/innen gut. Die meisten genießen die<br />
begleiteten Spaziergänge. Alleine wür<strong>de</strong>n sie die<br />
Wohnung nicht wie<strong>de</strong>rÞn<strong>de</strong>n.<br />
Frau Müller reicht heute eine Stun<strong>de</strong> Mittagsruhe.<br />
Sie hält ein kurzes Schläfchen, dann<br />
bittet sie die Pßegerin Anja Scholz*, die heute<br />
zum Spätdienst eingeteilt ist, sie wie<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m<br />
Bett zu nehmen. Nach <strong>de</strong>m gemeinsamen Kaffeetrinken<br />
wer<strong>de</strong>n Vorschläge zusammengetragen,<br />
wie <strong>de</strong>r Nachmittag gestaltet wer<strong>de</strong>n könnte. Die<br />
Pßegerin fragt Frau Müller, ob sie gemeinsam<br />
ein Paar Kleinigkeiten aus <strong>de</strong>m nahe gelegenen<br />
Supermarkt holen wollen. Der Zivildienstleisten<strong>de</strong><br />
Peter Huber* bietet sich zum „Mensch-ärgeredich-nicht“-spielen<br />
an.<br />
Frau Müller möchte lieber mit Peter spielen,<br />
doch kaum hat dieser das Spielfeld aufgebaut,<br />
da kommt Frau Müllers frühere Nachbarin zu Besuch.<br />
Sie möchte ein bisschen spazieren gehen<br />
und lädt Frau Müller in ein Café ein. Also zieht<br />
Peter Frau Müller an, setzt sie in <strong>de</strong>n Rollstuhl<br />
und fährt sie mit <strong>de</strong>m Treppenlift nach unten. Von<br />
dort aus bricht Frau Müller mit ihrer ehemaligen<br />
Nachbarin ins Nachmittagsvergnügen auf.<br />
DIe Pßegerin geht nun mit Herrn Böhm* zum<br />
Einkauf. Der Zivildienstleisten<strong>de</strong> spielt mit zwei<br />
an<strong>de</strong>ren Bewohner/innen, eine Dritte möchte<br />
dabei nur zuschauen, eine Vierte schläft zufrie<strong>de</strong>n<br />
in ihrem behaglichen Sessel. Sie verschläft<br />
oft große Teile <strong>de</strong>s Tages, umgeben von <strong>de</strong>n ihr<br />
bekannten Geräuschen und Stimmen. Wenn sie<br />
dann erwacht, mühen sich alle anwesen<strong>de</strong>n<br />
Pßegekräfte, ihr Flüssigkeit und manchmal auch<br />
Nahrung zuzuführen. Das klappt mal besser, mal<br />
schlechter. Meist folgt auf einen „schlechten“ Tag,<br />
an <strong>de</strong>m die Bewohnerin nur sehr wenig getrunken<br />
und fast gar nichts gegessen hat, wie<strong>de</strong>r ein<br />
„guter“ Tag, an <strong>de</strong>m sie große Strecken wach ist<br />
und <strong>de</strong>mentsprechend auch mehr isst und trinkt.<br />
Alle haben diese Art zu leben akzeptiert. Zumal<br />
auch alle das Gefühl haben, dass diese Bewohnerin<br />
auf ihre Art zufrie<strong>de</strong>n ist. Also lachen sie<br />
gemeinsam mit ihr, streicheln sie o<strong>de</strong>r versuchen<br />
sie zu trösten, wenn sie weint.<br />
Pünktlich zum Aben<strong>de</strong>ssen ist Frau Müller mit<br />
ihrer ehemaligen Nachbarin nach Hause zurückgekehrt.<br />
In <strong>de</strong>r Zwischenzeit haben die Pßegerin<br />
und <strong>de</strong>r Zivildienstleisten<strong>de</strong> drei Bewohnerzimmer<br />
gründlich gesäubert. Eine an<strong>de</strong>re Pßegekraft hat<br />
<strong>de</strong>n Sonntagsbraten für das kommen<strong>de</strong> Wochenen<strong>de</strong><br />
zubereitet.<br />
Für das Aben<strong>de</strong>ssen haben die Pßegekräfte<br />
eine Suppe und für je<strong>de</strong>n Bewohner einen Teller<br />
mit belegten Broten vorbereitet. Die Teller sind<br />
mit frischem Obst und Gemüse garniert. Vor gut<br />
einem Jahr haben sich von <strong>de</strong>n sechs Bewohner/<br />
innen zwei ihre Brote noch selbst belegen können.<br />
Doch auch mit viel Hilfestellung durch das<br />
Pßegepersonal ist das jetzt kaum noch möglich.<br />
Genau wie <strong>de</strong>n Umgang mit Messer und Gabel<br />
haben sie diese Handgriffe nach und nach vergessen,<br />
wür<strong>de</strong>n jetzt eher mit <strong>de</strong>n Fingern essen<br />
als Besteck zu benutzen. Die Pßegekräfte versuchen,<br />
diese Fähigkeiten so lange wie möglich zu<br />
erhalten. Doch selbst das tägliche Üben kann<br />
nicht verhin<strong>de</strong>rn, dass die Symptome <strong>de</strong>r Demenz<br />
auf Dauer stärker zu Tage treten und dass auch<br />
intensivste Pßege Tatsachen akzeptieren muss.<br />
Um mit diesen und an<strong>de</strong>ren Problemen besser<br />
umgehen zu lernen, haben die Pßegen<strong>de</strong>n die<br />
Möglichkeit, an regelmäßig stattÞn<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Supervisionen<br />
und Fortbildungen teilzunehmen.<br />
Der Tag neigt sich <strong>de</strong>m En<strong>de</strong>. Gegen 20.00 Uhr<br />
wird auch Frau Müller für die Nacht vorbereitet. Sie<br />
liegt in ihrem Bett und kann durch die geöffnete<br />
Tür (darauf besteht Frau Müller) <strong>de</strong>m abnehmen<strong>de</strong>n<br />
Treiben im Wohnzimmer zusehen. Vielleicht<br />
wird ein letztes Mal am Tag fertig getrocknete<br />
Wäsche zusammengelegt o<strong>de</strong>r es wer<strong>de</strong>n Medikamente<br />
für die kommen<strong>de</strong>n Tage bereitgestellt,<br />
Formulare für die zu bezahlen<strong>de</strong>n Rechnungen<br />
ausgefüllt, Dauerverordnungen für Inkontinenzmaterial<br />
vorbereitet, das Haushaltsgeld für je<strong>de</strong>n<br />
einzelnen Bewohner abgerechnet, Pßegeplanungen<br />
und Pßegedokumentationen erstellt o<strong>de</strong>r<br />
einfach noch die Bluse für eine Bewohnerin für<br />
* alle Namen von <strong>de</strong>r Redaktion geän<strong>de</strong>rt
Wohngemeinschaften für <strong>de</strong>menziell erkrankte Menschen<br />
89<br />
<strong>de</strong>n nächsten Tag gebügelt. Ein ereignisreicher<br />
Tag voller unvorhergesehener Überraschungen<br />
geht für die Wohngemeinschaft zu En<strong>de</strong>.<br />
Die Pßegerin wird von einer Nachtwache abgelöst.<br />
Diese Nachtwache wird <strong>de</strong>n Schlaf von Frau<br />
Müller und ihren Mitbewohner/innen behüten. Sie<br />
wird Frau Müller und die an<strong>de</strong>ren drei immobilen<br />
Bewohner/innen min<strong>de</strong>stens dreimal drehen und<br />
mit frischem Inkontinenzmaterial versorgen, mit<br />
<strong>de</strong>n noch mobilen Bewohner/innen min<strong>de</strong>stens<br />
zweimal in <strong>de</strong>r Nacht zur Toilette gehen, die Unruhigen<br />
verstehen und zigmal wie<strong>de</strong>r ins Bett<br />
zurückbringen, <strong>de</strong>n Durstigen Trinken geben, <strong>de</strong>n<br />
Hungrigen Essen machen, die Traurigen trösten,<br />
Wäsche waschen, Bö<strong>de</strong>n wischen, Toiletten säubern<br />
... Bis um 7.00 Uhr die Pßegerin Susanne<br />
Schmitt <strong>de</strong>n Nachtdienst ablöst und in <strong>de</strong>r WG ein<br />
neuer Tag beginnt und Frau Müller irgendwann<br />
zwischen 8.00 und 9.00 Uhr erwacht.<br />
Sabine Schilling Altenpßegerin in <strong>de</strong>r Wohngemeinschaft<br />
Pohlstraße<br />
Die Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau bietet in zwei<br />
Wohngemeinschaft für <strong>de</strong>menziell erkrankte<br />
alte Menschen im Rahmen <strong>de</strong>r ambulanten<br />
Pßege eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung an.<br />
In häuslicher Atmosphäre unterstützt ein<br />
Team von examinierten Alten- und Hauspflegerinnen<br />
bei größtmöglichem Erhalt<br />
<strong>de</strong>r Selbständigkeit die Bewohner in allen<br />
Situationen <strong>de</strong>s täglichen Lebens.
90 Kommune <strong>de</strong>s Vergessens<br />
Der Spiegel, Nr. 37 / 8. September <strong>2003</strong>
Kommune <strong>de</strong>s Vergessens<br />
Der Spiegel, Nr. 37 / 8. September <strong>2003</strong><br />
91
92 Kommune <strong>de</strong>s Vergessens<br />
Der Spiegel, Nr. 37 / 8. September <strong>2003</strong>
Kommune <strong>de</strong>s Vergessens<br />
Der Spiegel, Nr. 37 / 8. September <strong>2003</strong><br />
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94 Kommune <strong>de</strong>s Vergessens<br />
Der Spiegel, Nr. 37 / 8. September <strong>2003</strong>
Kommune <strong>de</strong>s Vergessens<br />
Der Spiegel, Nr. 37 / 8. September <strong>2003</strong><br />
95
96<br />
Hospiz Schöneberg-Steglitz<br />
Der Um- und Ausbau beginnt<br />
Im Juli <strong>2003</strong> wur<strong>de</strong> das Gebäu<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Kantstraße<br />
16 komplett eingerüstet<br />
Ein Projekt entsteht: Das Hospiz Schöneberg-Steglitz<br />
Die Ansiedlung und Eröffnung eines Hospizes be<strong>de</strong>utet vor allem Öffentlichkeitsarbeit, Kontakt mit<br />
Menschen auf vielen Ebenen <strong>de</strong>s Öffentlichen Lebens und natürlich Herzblut und persönliches Engagement.<br />
Deshalb war das Jahr <strong>2003</strong> geprägt durch vielerlei Aufgaben, die unser Vorhaben voranbringen sollten.<br />
Letzte Stiftungsanträge wollten verfasst wer<strong>de</strong>n, manchmal so umfangreich und in so vielen Kopien, dass<br />
dafür ein großes Postpaket gepackt wer<strong>de</strong>n musste. Die Pläne <strong>de</strong>s Architekten mussten begutachtet und<br />
fortlaufend überarbeitet wer<strong>de</strong>n und es mussten immer wie<strong>de</strong>r Entscheidungen getroffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s Ambulanten Hospiz unterstützten diese Phase durch ihre tatkräftige Mitwirkung<br />
an zahlreichen Veranstaltungen, vor allem durch die Betreuung von Infostän<strong>de</strong>n und Mitmachaktionen<br />
auf verschie<strong>de</strong>nen Straßenfesten und Gesundheitstagen. Um die Nachbarschaft in <strong>de</strong>r Kantstraße<br />
mit <strong>de</strong>m neuen Projekt bekannt zu machen, lu<strong>de</strong>n wir im März zu einem Kaffeetrinken ein, dass die<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen in <strong>de</strong>r Kantstraße mit viel Liebe und selbstgebackenen Leckereien<br />
vorbereiteten. So konnten erste nachbarschaftliche Kontakte geknüpft und auch die Unsicherheiten <strong>de</strong>r<br />
Nachbarn besprochen wer<strong>de</strong>n.<br />
Im August wur<strong>de</strong>n teilweise neue Bö<strong>de</strong>n eingezogen<br />
Vor <strong>de</strong>m Aufenthaltsbereich im Souterrain wur<strong>de</strong><br />
im Dezember eine Terrasse vorbereitet<br />
Der Aufbau <strong>de</strong>s Hospizes Schöneberg-Steglitz wur<strong>de</strong> geför<strong>de</strong>rt durch die Deutsche Krebshilfe, die<br />
Stiftung Deutsches Hilfswerk (ARD-Fernsehlotterie), die Deutsche Hospizstiftung sowie im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s Umwelt ent lastungs programms UEP, einem För<strong>de</strong>rprogramm <strong>de</strong>r Berliner Senatsverwaltung für<br />
Stadtentwicklung, geför<strong>de</strong>rt mit Mitteln <strong>de</strong>s Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE)<br />
und <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s Berlin, koÞnanziert.
Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
Stefan Schütz<br />
97<br />
Der ganz normale Alltag …<br />
Man kann die Arbeit eines Ambulanten Hospizdienstes<br />
mit Zahlen und Kurven beschreiben,<br />
doch meist för<strong>de</strong>rt dies nicht das Interesse <strong>de</strong>r<br />
Leser/innen. <strong>2003</strong> fan<strong>de</strong>n 55 Begleitungen von<br />
Sterben<strong>de</strong>n und ihren Angehörigen, in <strong>de</strong>n privaten<br />
Haushalten, in Heimen und Krankenhäusern<br />
sowie drei Trauerbegleitungen statt. Diese Zahlen<br />
mag man als hoch o<strong>de</strong>r niedrig bewerten, doch<br />
über die Schicksale und die Begebenheiten, die<br />
sich dahinter verbergen, sagen sie nichts aus.<br />
Während <strong>de</strong>r von uns monatlich angebotenen<br />
Informationsveranstaltungen erfahren wir immer<br />
wie<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>n Vorstellungen, die sich Menschen<br />
von <strong>de</strong>r Sterbebegleitung machen, wenn sie noch<br />
keine Einblicke in unsere Arbeit hatten. Viele<br />
dieser Vorstellungen treffen unsere Arbeit nur<br />
bedingt und <strong>de</strong>shalb soll hier ein wenig über die<br />
Sterbebegleitungen berichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>n meisten Fällen wer<strong>de</strong>n wir durch die<br />
Ärztinnen und Ärzte von Home Care Berlin (ambulante<br />
ärztliche Versorgung von unheilbar kranken<br />
Krebspatient/innen) o<strong>de</strong>r durch die Sozialstation<br />
Frie<strong>de</strong>nau auf Menschen aufmerksam gemacht,<br />
die eine Begleitung benötigen. HäuÞg geschieht<br />
dies erst zu einem Zeitpunkt, wenn die Erkrankung<br />
bereits weit fortgeschritten ist und Angehörige<br />
und Freun<strong>de</strong> die Erkrankten schon über<br />
längere Zeiträume gepßegt und umsorgt haben.<br />
Mit <strong>de</strong>m Thema Tod möchten sich viele Betroffene<br />
nicht genauer auseinan<strong>de</strong>rsetzen, so dass es<br />
für Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s Hospizdienstes nicht<br />
selbstverständlich ist, die Organisation, für die<br />
sie tätig sind, zu nennen. So rufen Home Care<br />
Ärzte oft an und sagen: „Frau Müller benötigt<br />
dringend Unterstützung, ihr Brustkrebs ist weit<br />
fortgeschritten, Metastasen beÞn<strong>de</strong>n sich in <strong>de</strong>r<br />
Leber und im Knochen. Da sie keine Freun<strong>de</strong> hat,<br />
benötigt sie dringend einen Ansprechpartner,<br />
aber das Wort Hospiz o<strong>de</strong>r Palliativmedizin sollten<br />
Sie nicht in <strong>de</strong>n Mund nehmen. Frau Müller<br />
hat mit mir abgemacht, dass wir nicht über <strong>de</strong>n<br />
Tod sprechen.“<br />
Manchmal ist es schwierig, <strong>de</strong>n mühsam geknüpften<br />
Kontakt aufrecht zu erhalten. So schrieb<br />
eine Ehrenamtliche in einer Email: „Immer wenn<br />
ich bei Familie H. anrufe, ist <strong>de</strong>r Ehemann am<br />
Apparat. Er sagt mir, alles sei in Ordnung und<br />
er wür<strong>de</strong> mich wie<strong>de</strong>r anrufen, wenn sie mich<br />
brauchen, aber noch sei es nicht soweit.“ Viel<br />
Geduld und Verständnis für die Situation Sterben<strong>de</strong>r<br />
ist vonnöten, um hier nicht aufzugeben<br />
und die Flinte ins Korn zu werfen – und manchmal<br />
müssen wir uns wie<strong>de</strong>r verabschie<strong>de</strong>n, obwohl<br />
wir die Hilfsbedürftigkeit und Not <strong>de</strong>r Kranken<br />
o<strong>de</strong>r ihrer Familienangehörigen <strong>de</strong>utlich vor<br />
Augen haben.<br />
Viele Menschen meinen, Sterbebegleitung sei<br />
eine unendlich harte und traurige Angelegenheit.<br />
Dies stimmt nur zum Teil. Sicher sind wir häu-<br />
Þg mit großem körperlichem o<strong>de</strong>r seelischem<br />
Leid konfrontiert und können wenig tun. Es ist<br />
manchmal hilfreich, ein wenig von <strong>de</strong>r Haltung<br />
abzukommen, man könne Schmerz und Leid nur<br />
mit <strong>de</strong>m Tun beseitigen o<strong>de</strong>r lin<strong>de</strong>rn. HäuÞg ist<br />
unsere pure Anwesenheit, die Tatsache, dass<br />
da jemand ist, <strong>de</strong>r die Situation teilt o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />
von persönlichen Ängsten und Hoffnungen<br />
berichtet wer<strong>de</strong>n kann, das größte Geschenk,<br />
das einem schwerkranken Menschen o<strong>de</strong>r seinen<br />
nächsten Angehörigen geschehen kann.<br />
Und diese Situationen müssen beileibe nicht<br />
immer traurig sein.<br />
Aus <strong>de</strong>n Aufzeichnungen einer ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterin<br />
„Frau N. ist schwach und auf ihrem Nachthemd<br />
sind Spuren von Feuchtigkeit, Gespucktem. Der<br />
Mann macht sich große Sorgen, weil sie gar nichts<br />
mehr bei sich behält und Galle spuckt. Ich versuche<br />
trotz<strong>de</strong>m, mit ihr zu plau<strong>de</strong>rn, spreche sie auf<br />
das wun<strong>de</strong>rvolle Hochzeitsbild an, was gegenüber<br />
von ihrem Bett an <strong>de</strong>r Wand hängt und wo noch<br />
meine Rosen vom letzten Mal stehen. Da waren<br />
Sie ja noch sehr jung und ganz hübsch haben Sie<br />
da ausgesehen, sage ich, und sie: Ja, jung war<br />
ich und knusperig. Und wir lachen alle.“<br />
Es sind oft die beiläuÞgen Dinge, die <strong>de</strong>n Alltag<br />
in <strong>de</strong>r Sterbebegleitung beherrschen. Wer<br />
wür<strong>de</strong> großes Aufhebens machen, wenn jemand<br />
einmal in <strong>de</strong>r Woche kommt, um die kranke Frau
98<br />
Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
mit <strong>de</strong>m Rollstuhl durch die Einkaufsstraße zu<br />
schieben – behutsam und mit Schweißperlen,<br />
<strong>de</strong>nn die Knochenmetastasen schmerzen bei<br />
je<strong>de</strong>r Erschütterung ...<br />
Und immer wie<strong>de</strong>r Lebensgeschichten und<br />
Schicksale. Ein Mann wur<strong>de</strong> von uns für wenige<br />
Wochen begleitet, aufgrund <strong>de</strong>r Schwere seiner<br />
Erkrankung musste er in ein stationäres Hospiz<br />
eingeliefert wer<strong>de</strong>n. Dort erfuhr die ehrenamtliche<br />
Begleiterin, dass er unehelich geboren gemeinsam<br />
mit einer älteren Stiefschwester in einer<br />
Pßegefamilie aufwuchs. In Berlin lernte er seine<br />
Frau kennen, mit <strong>de</strong>r er einen Sohn hatte. Die<br />
Familie zerbrach und <strong>de</strong>r Mann wur<strong>de</strong> zunächst<br />
arbeitslos, dann obdachlos, <strong>de</strong>r Kontakt zu seinem<br />
Sohn brach ab. Anlässlich <strong>de</strong>s Besuches <strong>de</strong>r<br />
Stiefschwester schrieb mir die Ehrenamtliche:<br />
„Ist das nicht ein trauriges Leben Umso mehr<br />
freute mich diese Frau, die sehr an ihm hängt<br />
und auch weinte … und mich bat, doch noch<br />
einen Kontakt mit <strong>de</strong>m Sohn herzustellen. Er<br />
soll in Berlin in einem Wohnprojekt wohnen …<br />
Wie kommen wir nur an <strong>de</strong>n ran“ So wie auch<br />
im Falle dieses Mannes sterben viele Begleitete<br />
in unserer Abwesenheit und so wer<strong>de</strong>n die Momente,<br />
in <strong>de</strong>nen wir uns nach einem Besuch von<br />
einem Sterben<strong>de</strong>n verabschie<strong>de</strong>n, manchmal zu<br />
ganz beson<strong>de</strong>ren Begegnungen, <strong>de</strong>nn es kann<br />
immer das letzte Mal sein.<br />
o<strong>de</strong>r zuviel nachgefragt, hätte ich an<strong>de</strong>rs reagieren<br />
können Um so mehr sind wir dann häuÞg<br />
überrascht, wenn die Menschen uns danken und<br />
das Ausmaß <strong>de</strong>r Unterstützung, die sie durch unsere<br />
ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen erfuhren,<br />
klar wird. Die Frau eines Verstorbenen schrieb:<br />
„Den Kontakt zu M. wer<strong>de</strong> ich halten. Zur Zeit bin<br />
ich sehr gut in die Gemeinschaft <strong>de</strong>s Hauses und<br />
<strong>de</strong>s Freun<strong>de</strong>skreises eingebettet. All die positiven<br />
Erfahrungen durch die Hospizbewegung …<br />
wer<strong>de</strong> ich weitergeben, um an<strong>de</strong>ren Menschen<br />
zu helfen. Ich wer<strong>de</strong> euch‚weiterempfehlen’! Dies<br />
ist schlecht formuliert, aber ich will, dass auch<br />
An<strong>de</strong>re Hilfe bekommen.“<br />
Wir versuchen, auch für trauern<strong>de</strong> Hinterbliebene<br />
da zu sein. Viele Trauern<strong>de</strong> sind familiär<br />
und im Freun<strong>de</strong>skreis gut eingebun<strong>de</strong>n und<br />
wer<strong>de</strong>n von vielen Menschen gestützt. Aber für<br />
sie ist es oft genug ein beruhigen<strong>de</strong>s Gefühl,<br />
wenn sie wissen, dass es noch einen Ort gibt,<br />
eine Telefonnummer, hinter <strong>de</strong>r sich ein offenes<br />
Ohr, ein geduldiger Zuhörer verbirgt: „Zur Zeit<br />
bin ich engmaschig betreut von lieben Freun<strong>de</strong>n,<br />
aber Ihre Telefonnummer bleibt in Bereitschaft<br />
– danke.“<br />
Aus <strong>de</strong>n Aufzeichnungen einer ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterin<br />
„Herr S. ist am Freitag eingeschlafen bzw. hat<br />
aufgehört zu atmen. Am Dienstag zuvor war ich<br />
noch einmal bei ihm … und das war eine sehr<br />
beglücken<strong>de</strong> Sitzung … für bei<strong>de</strong> Seiten. Ich<br />
hatte das Gefühl, dass er loslassen konnte. Wir<br />
haben über seine Kindheit gesprochen, und er<br />
hatte so ein wun<strong>de</strong>rschönes Strahlen im Blick,<br />
bedankte sich auch ausgesprochen intensiv für<br />
<strong>de</strong>n Besuch und wollte meine Hand gar nicht<br />
loslassen. Im Rückblick (in <strong>de</strong>m Moment <strong>de</strong>nkt<br />
man ja: bild dir jetzt nichts ein, auch wenn das<br />
Gefühl sagt: das war <strong>de</strong>r Abschied) war es für<br />
ihn sicher klar, dass wir uns in dieser Form nicht<br />
wie<strong>de</strong>r sehen wer<strong>de</strong>n.“<br />
Es sind also oft die unspektakulären Begegnungen,<br />
die unsere Arbeit ausmachen. Das führt<br />
manchmal zu Selbstzweifeln und Unsicherheiten:<br />
Habe ich alles richtig gemacht, habe ich zu wenig<br />
Beratung<br />
Beratung und Unterstützung in allen<br />
sozialen, Þnanziellen und pallitativpßegerischen<br />
Fragen<br />
Information<br />
Vorträge und Seminare zur Hospizarbeit<br />
und Sterbebegleitung<br />
Vermittlung<br />
Vermittlung von Hilfen wie Palliativpßege<br />
und qualiÞzierter Schmerztherapie<br />
Begleitung<br />
Seelische und praktische Begleitung<br />
durch unseren geschulten Besuchsdienst,<br />
Trauerbegleitung
Cura-Betreuungsverein Steglitz-Zehlendorf<br />
Anna Fischer<br />
99<br />
Bereits im Jahr 2002 wur<strong>de</strong> die Zuständigkeit<br />
<strong>de</strong>r Berliner Betreuungsvereine durch die<br />
Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales<br />
neu geordnet. Bei <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r Betreuungsvereine<br />
waren diese <strong>de</strong>n Amtsgerichtsbezirken<br />
zugeordnet. Der Cura-Betreuungsverein war<br />
für <strong>de</strong>n Amtsgerichtsbezirk Schöneberg also<br />
für die Stadtbezirke Schöneberg, Steglitz und<br />
Zehlendorf zuständig. Nach <strong>de</strong>r Bezirksfusion<br />
erhielten wir <strong>de</strong>n Auftrag, für Steglitz-Zehlendorf<br />
tätig zu sein. Die Senatsverwaltung beauftragte<br />
uns aber auch damit, im Nachbarbezirk Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
die bewährten Strukturen<br />
<strong>de</strong>s Cura-Betreuungsvereins zu etablieren. Für<br />
<strong>de</strong>n Bezirk Tempelhof-Schöneberg wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Duo-<br />
Betreuungsverein <strong>de</strong>s Nachbarschaftshauses<br />
Urbanstraße e. V. zuständig. Ursprünglich war<br />
dieser Betreuungsverein für <strong>de</strong>n Amtsgerichtsbezirk<br />
Tempelhof-Kreuzberg anerkannt.<br />
Die Stadtbezirke Tempelhof-Schöneberg,<br />
Steglitz-Zehlendorf und Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
grenzen aneinan<strong>de</strong>r und es bot sich<br />
an, enge Kooperationsbeziehungen zu entwickeln<br />
und zu pßegen. Es entstand die I<strong>de</strong>e, <strong>de</strong>n<br />
ehrenamtlich tätigen rechtlichen Betreuern die<br />
Möglichkeit zu geben, die Angebote aller drei<br />
Standorte zu nutzen. Aus <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>e entwickelte<br />
sich ein gemeinsames Fortbildungsverzeichnis<br />
mit einer Außage von 3.000 Exemplaren, das<br />
halbjährlich erscheint. Dieses breit gefächerte<br />
Angebot, das <strong>de</strong>n Bedürfnissen nach Fortbildung<br />
an unterschiedlichen Wochentagen gerecht wird,<br />
erfreut sich großer Beliebtheit über die Grenzen<br />
<strong>de</strong>r drei Bezirke hinaus.<br />
Im Laufe <strong>de</strong>s Jahres <strong>2003</strong> verschlechterte sich<br />
im Bereich <strong>de</strong>r Vereinsbetreuungen die Þnanzielle<br />
Lage <strong>de</strong>s Duo-Betreuungsvereins rapi<strong>de</strong>, so dass<br />
sich das Nachbarschaftshaus Urbanstraße e. V.<br />
gezwungen sah, <strong>de</strong>n Betreuungsverein aufzugeben<br />
bzw. nach Partnern zu suchen, die die<br />
Geschäftsbesorgung <strong>de</strong>s Duo-Betreuungsvereins<br />
übernehmen könnten. Aufgrund <strong>de</strong>r engen Kooperation<br />
lag es nahe, dass das Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V. dafür in Frage kam. Mit<br />
Zustimmung <strong>de</strong>r zuständigen Senatsverwaltung<br />
wur<strong>de</strong> ein Geschäftsbesorgungsvertrag für <strong>de</strong>n<br />
Bereich <strong>de</strong>r ehrenamtlichen rechtlichen Betreuer/<br />
innen geschlossen. Die Arbeit konnte nahtlos<br />
fortgesetzt wer<strong>de</strong>n. Ab Januar 2004 wer<strong>de</strong>n die<br />
Geschäfte <strong>de</strong>s Duo-Betreuungsvereins durch das<br />
Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V. geführt.<br />
Die ehrenamtlichen Betreuer/innen <strong>de</strong>s Bezirks<br />
Tempelhof-Schöneberg erhielten rechtzeitig zum<br />
Jahresen<strong>de</strong> das Fortbildungsverzeichnis. Für die<br />
Beratung und Fortbildungen bleibt weiterhin ihr<br />
geschätzter Berater und Querschnittsmitarbeiter<br />
Herr Dreisbach zuständig. Ein Umzug steht<br />
jedoch noch bevor, geeignete Räume müssen<br />
gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Finanzierung eines Betreuungsvereins stützt<br />
sich auf zwei Säulen.<br />
Im Bereich <strong>de</strong>r tätigen Vereinsbetreuer ist<br />
ein Betreuungsverein ein Wirtschaftsbetrieb.<br />
Der Vereinsbetreuer rechnet jährlich bei <strong>de</strong>m<br />
aufsichtsführen<strong>de</strong>n Amtsgericht ab. Er weist<br />
in je<strong>de</strong>r geführten Betreuung die geleisteten<br />
Tätigkeiten nach. Die Vergütung erfolgt bei<br />
mittellosen Personen aus <strong>de</strong>r Justizkasse, bei<br />
vermögen<strong>de</strong>n Betreuten wird die Vergütung aus<br />
<strong>de</strong>m Vermögen <strong>de</strong>s Betreffen<strong>de</strong>n gezahlt. Der<br />
Stun<strong>de</strong>nlohn ist in <strong>de</strong>m Berufsvormün<strong>de</strong>rvergütungsgesetz<br />
festgelegt.<br />
Für die Arbeit mit <strong>de</strong>n ehrenamtlichen<br />
Betreuer/innen haben die Betreuungsvereine<br />
mit <strong>de</strong>r Senatsverwaltung für Gesundheit und<br />
Soziales Leistungsverträge über zur Zeit fünf<br />
Jahre abgeschlossen. In <strong>de</strong>m Leistungsvertrag<br />
wird genau <strong>de</strong>Þniert, welche Leistungen von <strong>de</strong>m<br />
Betreuungsverein erwartet wer<strong>de</strong>n. So müssen<br />
zum Beispiel jährlich 20 neue ehrenamtliche<br />
Betreuer/innen gewonnen wer<strong>de</strong>n, es müssen<br />
200 Beratungsgespräche nachgewiesen wer<strong>de</strong>n<br />
(<strong>de</strong>r Begriff Beratung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>Þniert), es muss<br />
eine vorgegebene Anzahl von Fortbildungen und<br />
Gruppenberatungen angeboten wer<strong>de</strong>n und einiges<br />
mehr. Dafür erhält <strong>de</strong>r Betreuungsverein<br />
eine jährlich festgelegte Summe. Eine jährlicher<br />
Sachbericht mit statistischen Angaben weist die<br />
Tätigkeit nach.<br />
Im Jahr <strong>2003</strong> wur<strong>de</strong>n von Cura 224 ehrenamtlichen<br />
Betreuern und Betreuerinnen<br />
Beratung, Fortbildung und Erfahrungsaustausch<br />
angeboten. Diese 224 ehrenamtlichen<br />
Betreuer/innen führten am Jahresen<strong>de</strong><br />
280 Betreuungen durch.
100 Presseseite<br />
Berliner Abendblatt für Schöneberg vom 3. Dezember <strong>2003</strong>
Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
Aynur Keles, Helmar Czadzeck<br />
101<br />
Wir begleiten und unterstützen Sie in Ihrer<br />
Arbeit als ehrenamtlich rechtlicher Betreuer!<br />
Wir beraten Sie zu Vorsorgevollmachten für<br />
plötzliche Lebensereignisse!<br />
Für viele Bürgerinnen und Bürger – nicht nur<br />
aus <strong>de</strong>m Bezirken Charlottenburg und Wilmersdorf<br />
– ist das Büro <strong>de</strong>s Cura-Betreuungsvereins<br />
in <strong>de</strong>r Charlottenburger Herbartstraße 25 zu einer<br />
festen Anlaufstelle gewor<strong>de</strong>n. Zweimal wöchentlich<br />
bieten unsere Mitarbeiter/innen dort<br />
Beratungssprechstun<strong>de</strong>n an für ehrenamtliche<br />
rechtliche Betreuer und Betreuerinnen, für Bürger<br />
und Bürgerinnen, die sich für die Aufnahme einer<br />
solchen ehrenamtlichen Tätigkeit interessieren<br />
o<strong>de</strong>r für solche, die sich zum Betreuungsrecht<br />
ganz allgemein informieren wollen. Aber auch zu<br />
<strong>de</strong>n Fragen <strong>de</strong>r Ausarbeitung eines Patiententestaments,<br />
einer Betreuungsverfügung o<strong>de</strong>r einer<br />
Vorsorgevollmacht Þn<strong>de</strong>n immer mehr Bürger und<br />
Bürgerinnen <strong>de</strong>n Weg in das Betreuungsbüro.<br />
Die Nachfrage hat sich im Jahr <strong>2003</strong> sehr gut<br />
entwickelt, so dass vielfach entwe<strong>de</strong>r längere<br />
Wartezeiten während <strong>de</strong>r offenen Sprechstun<strong>de</strong>n<br />
in Kauf genommen o<strong>de</strong>r geson<strong>de</strong>rte Termine<br />
vereinbart wer<strong>de</strong>n mussten. In vielen Fällen wird<br />
gemeinsam mit <strong>de</strong>r Betreuungsbehör<strong>de</strong> <strong>de</strong>s zuständigen<br />
Bezirksamtes auch die Eignung und<br />
Befähigung von Angehörigen zur Übernahme<br />
einer ehrenamtlichen Betreuung eingeschätzt.<br />
Monatliche thematische Fortbildungen sowie ein<br />
Einführungsseminar in das Betreuungsrecht sind<br />
offene Angebote, welche gut genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein beson<strong>de</strong>rer Schwerpunkt in <strong>de</strong>r Arbeit<br />
<strong>de</strong>s Projektes ist das Wirken im Bereich <strong>de</strong>r<br />
Arbeit mit ausländischen Mitbürgern und Mitbürgerinnen,<br />
insbeson<strong>de</strong>re türkischer Herkunft.<br />
Aufgrund ethnischer Beson<strong>de</strong>rheiten und sprachlicher<br />
Schwierigkeiten können diese gera<strong>de</strong> mit<br />
Behör<strong>de</strong>n und Gerichten nur schwer umgehen.<br />
An einem Einzelbeispiel wollen wir dies näher<br />
beschreiben:<br />
Für <strong>de</strong>n schwer psychisch erkrankten Bru<strong>de</strong>r<br />
von Herrn G., <strong>de</strong>r bisher alleine und ohne Unterstützung<br />
lebte, war die Einrichtung einer amtlich<br />
rechtlichen Betreuung erfor<strong>de</strong>rlich. Herr G.<br />
wur<strong>de</strong> durch die zuständige Betreuungsbehör<strong>de</strong><br />
als einziger Angehöriger über die Aufgaben und<br />
Pßichten eines rechtlichen Betreuers aufgeklärt.<br />
Herr G. wollte gern die Betreuung übernehmen.<br />
Sowohl die Betreuungsbehör<strong>de</strong> als auch Herr G.<br />
selbst hatten jedoch Be<strong>de</strong>nken, ob er auf Grund<br />
seiner (zwar geringen) DeÞzite in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />
Sprache die Betreuung bewältigen kann.<br />
Herr G. wur<strong>de</strong> in seiner Muttersprache türkisch<br />
durch <strong>de</strong>n Betreuungsverein über die Führung<br />
einer Betreuung ausführlich aufgeklärt. Durch die<br />
Teilnahme an unserem intensiven Einführungskurs<br />
für ehrenamtliche rechtliche Betreuer/innen<br />
an einem Samstag (ca. sechs Stun<strong>de</strong>n) konnte<br />
Herr G. zusätzlich für die Betreuungsarbeit vorbereitet<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Ängste in Bezug auf die<br />
sprachlichen und schriftlichen DeÞzite in <strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>utschen Sprache konnten zum größten Teil<br />
genommen wer<strong>de</strong>n. Herr G. hat nunmehr die Betreuung<br />
für seinen Bru<strong>de</strong>r übernommen und lebt<br />
zur Zeit mit ihm gemeinsam in einem Haushalt. Er<br />
besucht regelmäßig unsere Fortbildungen, kleine<br />
Fragen wer<strong>de</strong>n telefonisch besprochen.<br />
Durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
<strong>de</strong>s Cura-Betreuungsvereins Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
wer<strong>de</strong>n aber auch eigene Betreuungen<br />
geführt. Hierbei zeichnet sich ab, dass die zu<br />
Betreuen<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n meisten Fällen in großen<br />
sozialen Krisen leben, psychisch sehr krank und<br />
zunehmend jünger sind. Mitunter bedarf es einer<br />
sehr langwierigen Kleinarbeit, ein Netz <strong>de</strong>r sozialen<br />
Sicherung und <strong>de</strong>r medizinischen Versorgung<br />
um <strong>de</strong>n Betreuten herum zu organisieren. Die<br />
Familien, die An- und Zugehörigen <strong>de</strong>r Betreuten<br />
suchen in <strong>de</strong>n meisten Fällen in <strong>de</strong>r rechtlichen<br />
Betreuung eine Entlassung aus einer Situation,<br />
die sie vorher sehr in Anspruch genommen hat.<br />
Ein Brief <strong>de</strong>r Mutter eines Betreuten, <strong>de</strong>n wir
102 Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
hier auszugsweise vorstellen möchten, zeigt,<br />
wie sehr die Betreuungsarbeit sowohl <strong>de</strong>m<br />
Wohle <strong>de</strong>r Betreuten als auch <strong>de</strong>m Wohle <strong>de</strong>r<br />
gesamten Familie dienen kann:<br />
„Diese Zeilen zu schreiben liegt mir sehr am<br />
Herzen. Es ist mir erst heute möglich, da wie<strong>de</strong>r<br />
mehr Ruhe in unser Leben eingekehrt ist, als<br />
vor einem Jahr. Zu diesem Zeitpunkt hatte mein<br />
Sohn sehr große Schwierigkeiten, mit seinem<br />
Leben zurecht zu kommen. Er war psychisch<br />
und physisch verwahrlost und dieser Zustand<br />
nahm mir und meiner Familie fast die ganze Kraft<br />
am eigenen Leben. Hilfesuchend fand ich <strong>de</strong>n<br />
Betreuungsverein Cura in Charlottenburg. Mit hoher<br />
Kompetenz, großem Einfühlungsvermögen,<br />
starkem persönlichen Einsatz, Menschlichkeit<br />
und vielem mehr halfen uns die Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen <strong>de</strong>s Vereins wie<strong>de</strong>r Schritt für<br />
Schritt unser Leben in normale Bahnen zu lenken.<br />
Wir sind ihnen unendlich dankbar und hoffen<br />
und wünschen ihnen, dass sie weiterhin Kraft<br />
und Energie für ihre Arbeit haben.“<br />
Mutter eines Betreuten<br />
Der Cura-Betreuungsverein Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf hat seine Arbeit im Mai 2002<br />
aufgenommen und wur<strong>de</strong> am 13. September<br />
2002 eröffnet.<br />
Sprechzeiten:<br />
Dienstag, 10.00 bis 12.00 Uhr<br />
Donnerstag, 16.00 bis 18.00 Uhr<br />
und nach Vereinbarung<br />
Beratungen können auch in türkischer und<br />
russischer Sprache geführt wer<strong>de</strong>n!<br />
Sprachvermittlungen in arabischer Sprache<br />
und die Vermittlung von Gebär<strong>de</strong>nsprachdolmetschern<br />
sind möglich.
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
103<br />
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Hier Þn<strong>de</strong>n Sie viele (wenn auch nicht alle) Angebote <strong>de</strong>s Nachbarschaftheims Schöneberg bzw. <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nen Arbeitsbereiche. Nicht je<strong>de</strong>s Schlagwort wird in <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Berichten näher erläutert.<br />
Bei Interesse lohnt es sich jedoch, sich beim entsprechen<strong>de</strong>n Arbeitsbereich näher zu informieren!<br />
AA – Anonyme Alkoholiker .....................................................................................<br />
AAS – Anonyme Arbeitssüchtige ................................................................................<br />
Abstinenz – wie geht es für Betroffene und Angehörige weiter....................................<br />
AD(H)S Fachtag für betroffene Erwachsene.................................................................<br />
Adoptiveltern mit Kin<strong>de</strong>rn ..........................................................................................<br />
AKB – Berlin e. V. .......................................................................................................<br />
Aktionstag „Bündnis gegen Gewalt“ im Rathaus Schöneberg .....................................<br />
Aktivitätengruppe ......................................................................................................<br />
Aktuelle Entwicklung in <strong>de</strong>r Rheumabehandlung ........................................................<br />
Al Anon......................................................................................................................<br />
Alternative Krebstherapie – Möglichkeiten und Grenzen.............................................<br />
Alternatives Wohnen im Alter .....................................................................................<br />
Angehörige bipolar Erkrankter....................................................................................<br />
Angehörigengruppe (je<strong>de</strong>n 3. Mittwoch im Monat) .....................................................<br />
Angstgruppe ..............................................................................................................<br />
Aphabetisierungskurs in Türkisch...............................................................................<br />
Arabisch für Fortgeschrittene......................................................................................<br />
Arabisch für Kin<strong>de</strong>r (Anfänger und Mittelstufe) ...........................................................<br />
Arts Anonymous.........................................................................................................<br />
Asanteman Kroye Kuo Berlin e. V. ...............................................................................<br />
Atem und Bewegung ..................................................................................................<br />
Auguste-Viktoria-Krankenhaus Fest ............................................................................<br />
Autogenes Training ....................................................................................................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Al Nadi<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Tagespßege<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kidöb<br />
Al Nadi<br />
Al Nadi<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Kidöb<br />
Babymassage..........................................................................................................<br />
Basketball .................................................................................................................<br />
Basteln ......................................................................................................................<br />
Bauchtanz mit Vorkenntnissen ...................................................................................<br />
Begleitung .................................................................................................................<br />
Behandlungspßege....................................................................................................<br />
BeneÞz-Fußballturnier................................................................................................<br />
Berliner Schulsystem (in Kooperation mit Kumulus) ...................................................<br />
Familienbildung<br />
BT-Schülerclub<br />
BT-Schülerclub<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Hort Hohenstaufenstraße<br />
Al Nadi<br />
Berufsberatung Jobmobil ........................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13
104 Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Betreuungsrecht........................................................................................................<br />
Betreuungsvollmacht.................................................................................................<br />
Bipolare Störungen ...................................................................................................<br />
Cura Steglitz-Zehlendorf<br />
Cura Steglitz-Zehlendorf<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Breakdance............................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Brustkrebs SH Mammitu............................................................................................<br />
Bulimie .....................................................................................................................<br />
Burnout-Seminar für Ehrenamtliche ...........................................................................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Canastagruppe .......................................................................................................<br />
Chronische Schmerzen – Möglichkeiten <strong>de</strong>r Behandlung ...........................................<br />
Chronische Schmerzen ..............................................................................................<br />
CODA Freitag .............................................................................................................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Depression nach Trauer ..........................................................................................<br />
Depressionen Frauengruppe......................................................................................<br />
Der zweite Wind – Fitness für Senioren ......................................................................<br />
Deutsch Alphabetisierung .........................................................................................<br />
Deutsch Grundstufe...................................................................................................<br />
Deutsch Konversation................................................................................................<br />
Deutsch türkische Literaturvorstellung.......................................................................<br />
Deutsche Rheuma Liga Rheumakurs..........................................................................<br />
Deutsch-französische Jugendbegegnung ...................................................................<br />
Deutschkurs für Anfänger ..........................................................................................<br />
Deutschkurs für Fortgeschrittene ...............................................................................<br />
Diakonie-Tag .............................................................................................................<br />
Die ßotten Karten ......................................................................................................<br />
Die Homöopathische Hausapotheke..........................................................................<br />
Digitaler Vi<strong>de</strong>oschnitt für Multiplikatoren...................................................................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Al Nadi<br />
Al Nadi<br />
Al Nadi<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kidöb<br />
Kidöb<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Disco für Kids ............................................................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Ehrenamtlicher Besuchsdienst für kranke, hochbetagte und pßegebedürftige<br />
Menschen .................................................................................................................<br />
Ehrenamtlicher Besuchsdienst zur Alltagsbegleitung <strong>de</strong>menziell erkrankter<br />
Menschen und zur Entlastung ihrer Angehörigen (im Aufbau) ....................................<br />
Einführung in die Begleitung Sterben<strong>de</strong>r....................................................................<br />
Einführungsseminar für ehrenamtliche Betreuer/innen..............................................<br />
Einladung zum Lachen – Veranstaltung im Rahmen von 20 Jahre Selbsthilfe in Berlin<br />
Sozialarbeit Sozialstationen<br />
Sozialarbeit Sozialstationen<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Cura Steglitz-Zehlendorf<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Elternabend .............................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Eltern-Kind-Fitness ...................................................................................................<br />
Eltern-Kind-Gruppe nach <strong>de</strong>m Prager-Eltern-Kind-Programm PEKiP.............................<br />
Elternvertretertreffen .................................................................................................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Familienbildung<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
105<br />
Englisch mit Vorkenntnissen ......................................................................................<br />
Erben für die Zukunft – Schule <strong>de</strong>s Lebens.................................................................<br />
Erfahrungsaustausch ehrenamtlicher Betreuer/innen ................................................<br />
Ergotherapie zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r intellektuellen, taktilen und motorischen Fähigkeiten<br />
Erntedankfest im Herbst ............................................................................................<br />
Erste Hilfe für Säuglinge und Kleinkin<strong>de</strong>r ...................................................................<br />
Erzählen und Schreiben.............................................................................................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Cura Steglitz-ZehlendorfI<br />
Tagespßege<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Familienbildung<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Erziehungsberatung................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Ess-Süchtige..............................................................................................................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Fahrdienst ...............................................................................................................<br />
Fahrdienst .................................................................................................................<br />
Fahren<strong>de</strong> Frauen (Proben)..........................................................................................<br />
Fahren<strong>de</strong> Frauen, „Unterwegs“ ..................................................................................<br />
Familientrö<strong>de</strong>lmarkt ..................................................................................................<br />
Fastenbrechen – gemeinsames Essen zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fastenzeit .................................<br />
Fel<strong>de</strong>nkrais................................................................................................................<br />
Ferienprogramm ........................................................................................................<br />
Filmclub-Vorführung ..................................................................................................<br />
Fit ab 50 ....................................................................................................................<br />
Fit am PC ...................................................................................................................<br />
Flash Grundkurs ........................................................................................................<br />
Forscher im Netz........................................................................................................<br />
Fortbildung für ehrenamtliche Betreuer/innen ...........................................................<br />
Foto-AG .....................................................................................................................<br />
Frauengruppe SAFIA ..................................................................................................<br />
Freizeitgruppe ...........................................................................................................<br />
Frie<strong>de</strong>nau-Tag ............................................................................................................<br />
Frühstück, Mittagessen, Kaffeetrinken .......................................................................<br />
Fußball......................................................................................................................<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Tagespßege<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Schülerclub Oase<br />
Al Nadi<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Schülerclub Oase<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Cura Steglitz-Zehlendorf<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kidöb<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Tagespßege<br />
BT-Schülerclub<br />
Fußballgruppe ........................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Fußballgruppe ...........................................................................................................<br />
Schülerclub Oase<br />
Gartenumgestaltung „Fleißige Lieschen und Männertreu“.......................................<br />
Gedächtnistraining ....................................................................................................<br />
Gemütliche Spaziergänger.........................................................................................<br />
Generationsübergreifen<strong>de</strong>s Wohnen..........................................................................<br />
Gesamtgruppentreffen aller Selbsthilfegruppen im Haus ...........................................<br />
Gesprächskreis „Kultur“ ............................................................................................<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kidöb
106 Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Gesprächskreis „Umgang mit Behör<strong>de</strong>n“....................................................................<br />
Gesprächskreis in arabischer Sprache mit arabischer Psychologin ..............................<br />
Gesprächsrun<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r Schöneberger Polizei und <strong>de</strong>r bezirklichen<br />
Auslän<strong>de</strong>rbeauftragten ..............................................................................................<br />
Ghana Union..............................................................................................................<br />
Gitarre für Anfänger....................................................................................................<br />
Gitarre für Fortgeschrittene.........................................................................................<br />
Gitarre mit Vorkenntnissen .........................................................................................<br />
Gitarre und Singen .....................................................................................................<br />
Gordon Familienkonferenz .........................................................................................<br />
Kidöb<br />
Al Nadi<br />
Kidöb<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
BT-Schülerclub<br />
Familienbildung<br />
GrafÞti ....................................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
GraÞkverfremdung .....................................................................................................<br />
Graue Stars ................................................................................................................<br />
Graue Zellen – Schule <strong>de</strong>s Lebens ..............................................................................<br />
Graue Zellen (Proben).................................................................................................<br />
Graue Zellen mit „Blauer Büffel“, „Flammheimlich“ und „Geister“ ..............................<br />
Grazer-Platz-Fest ........................................................................................................<br />
Grund- und Behandlungspßege..................................................................................<br />
Gymnastik mit Musik..................................................................................................<br />
Gymnastik mit Physiotherapeutin ...............................................................................<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Theater <strong>de</strong>r Efahrungen<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Jugendbereiche<br />
Tagespßege<br />
Al Nadi<br />
Tagespßege<br />
Harry Potter Hörspiel ...............................................................................................<br />
Hatha-Yoga.................................................................................................................<br />
Hausaufgabenhilfe.....................................................................................................<br />
Hausaufgabenhilfe.....................................................................................................<br />
Hauspßege.................................................................................................................<br />
Hepatitis – Chronische Erkrankungen <strong>de</strong>r Leber..........................................................<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kidöb<br />
Schülerclub Oase<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Holzwerkstatt............................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Homepages for everyone............................................................................................<br />
Hut-Nähkurs...............................................................................................................<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kidöb<br />
Indianer musizieren ..................................................................................................<br />
Infobörse Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband ................................................<br />
Informationsabend Hospiz .........................................................................................<br />
Informationsveranstaltung stationäres Hospiz für die Nachbarschaft ..........................<br />
Informationsveranstaltung stationäres Hospiz für Mitarbeiter/innen <strong>de</strong>s<br />
Nachbarschaftsheims ................................................................................................<br />
Infoveranstaltung Pßegeversicherung .........................................................................<br />
Interkulturelle Begegnungen im Museum ...................................................................<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Sozialarbeit Sozialstationen<br />
Kidöb<br />
Interkulturelle Öffnung (in Kooperation mit <strong>de</strong>r Fachgruppenleitung Migration <strong>de</strong>s<br />
Paritätischen).............................................................................................................<br />
Al Nadi
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
107<br />
Internet-Führerschein ................................................................................................<br />
Internetkurs...............................................................................................................<br />
BT-Schülerclub<br />
Schülerclub Oase<br />
Jazz-Tanz ..................................................................................................................<br />
Jubiläum – 10 Jahre Familienbildung..........................................................................<br />
Judo für Anfänger.......................................................................................................<br />
Judo für Fortgeschrittene............................................................................................<br />
Judokurs....................................................................................................................<br />
BT-Schülerclub<br />
Familienbildung<br />
BT-Schülerclub<br />
BT-Schülerclub<br />
Schülerclub Oase<br />
Jugendfeier................................................................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Kalliope-Band.........................................................................................................<br />
Kalliope-Vi<strong>de</strong>o ...........................................................................................................<br />
Kaufsucht ..................................................................................................................<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kickboxen.................................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Kin<strong>de</strong>rband „Little Sisters“ ........................................................................................<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kin<strong>de</strong>rfeier ................................................................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Kin<strong>de</strong>rfest in <strong>de</strong>r Oase ...............................................................................................<br />
Kin<strong>de</strong>rkrankenpßege ................................................................................................<br />
Schülerclub Oase<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Kochen für Jugendliche .............................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Kochen für Kin<strong>de</strong>r ...................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Kochkurs ...................................................................................................................<br />
Kolonie Sonnenbad ...................................................................................................<br />
Krabbelgruppe ..........................................................................................................<br />
Krankenpßege ...........................................................................................................<br />
Kreativ Zeichnen und Malen.......................................................................................<br />
Kreatives Gestalten (Sei<strong>de</strong>nmalerei, Basteln etc.) ......................................................<br />
Krebs Frauengruppe ..................................................................................................<br />
Kultur-Café ................................................................................................................<br />
Schülerclub Oase<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Familienbildung<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Tagespßege<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Lachgruppe .............................................................................................................<br />
Ladies for life.............................................................................................................<br />
Laternenfest mit Vorstellung Mitmachzirkus, Artist und Jongleur ................................<br />
Laternenfest St. Martin ..............................................................................................<br />
Laternenumzug .........................................................................................................<br />
Lesungen...................................................................................................................<br />
Literaturabend...........................................................................................................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Familienbildung<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Mädchengruppe .................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Mädchengruppe ........................................................................................................<br />
Schülerclub Oase<br />
Malatelier.................................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13
108<br />
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Mama Afrika...............................................................................................................<br />
Männergruppe ...........................................................................................................<br />
Märchen Vorlesen ......................................................................................................<br />
Meditationsgruppe.....................................................................................................<br />
Mehr Respekt vor Kin<strong>de</strong>rn ..........................................................................................<br />
Mini-Kids ...................................................................................................................<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung För<strong>de</strong>rverein .........................................................................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
BT-Schülerclub<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Familienbildung<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Mittagstisch ............................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Mittwochsgruppe .......................................................................................................<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Mo<strong>de</strong>llbaugruppe ...................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Multi-Gruppe..............................................................................................................<br />
Museumsbesuch........................................................................................................<br />
Musik und Bewegung .................................................................................................<br />
Musikalisch-rhythmische Erziehung ...........................................................................<br />
Musiktheateraufführung.............................................................................................<br />
Musiktherapie............................................................................................................<br />
Musikvi<strong>de</strong>oclip „I like“ ...............................................................................................<br />
Mutter-Kind-Gruppe ...................................................................................................<br />
Mutter-Kind-Gruppen .................................................................................................<br />
Mutter-Kind-Turnen ....................................................................................................<br />
Myome und an<strong>de</strong>re Frauenkrankheiten (in Kooperation mit <strong>de</strong>m FFGZ) .......................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kidöb<br />
Familienbildung<br />
Familienbildung<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum&VD13<br />
Tagespßege<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kidöb<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Familienbildung<br />
Al Nadi<br />
NA – Narcotics Anonymous......................................................................................<br />
Nachbarschaftsbörse Frie<strong>de</strong>nau .................................................................................<br />
Nachhilfe in Deutsch für arabische Frauen..................................................................<br />
Nachhilfe in Englisch für Schulkin<strong>de</strong>r..........................................................................<br />
Nähen........................................................................................................................<br />
Nähgruppe.................................................................................................................<br />
Nähkurs .....................................................................................................................<br />
Nähkurs .....................................................................................................................<br />
Nebenwirkungen von Medikamenten im Alter.............................................................<br />
Netdays .....................................................................................................................<br />
Nikolausfest...............................................................................................................<br />
Nikolausfest...............................................................................................................<br />
Norwoodgruppe Anonymous ......................................................................................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Al Nadi<br />
Al Nadi<br />
Al Nadi<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kidöb<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Offener Bereich für Jugendliche ............................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Offener Bereich für Kin<strong>de</strong>r .......................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Offener Musiktreff ......................................................................................................<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
109<br />
Offener Schülertreff ...................................................................................................<br />
Offenes Frühstück .....................................................................................................<br />
Offenes Vi<strong>de</strong>ostudio..................................................................................................<br />
Offensives Altern e. V.................................................................................................<br />
Ökodorf Kuhorst – Einrichtung für geistig behin<strong>de</strong>rte Menschen ................................<br />
Orient........................................................................................................................<br />
Osteoporose .............................................................................................................<br />
Osteoporosegruppe ..................................................................................................<br />
Schülerclub Oase<br />
Kidöb<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Cura Steglitz-Zehlendorf<br />
BT-Schülerclub<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Osterferienprogramm ................................................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Osterferienreise ........................................................................................................<br />
Ostschwung – Schule <strong>de</strong>s Lebens..............................................................................<br />
Ostschwung mit „Klassenziele“, „Eintracht“ und „FeierabendRebellen“.....................<br />
Ostschwung, Proben .................................................................................................<br />
Schülerclub Oase, BT-Schülerclub, Kin<strong>de</strong>rund<br />
Jugendzentrum VD 13<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Ostseefahrt ............................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Palliativpßege.........................................................................................................<br />
Patientenausßüge .....................................................................................................<br />
Patientenverfügung ...................................................................................................<br />
Pausenfrühstück und Freizeitangebote am Vormittag.................................................<br />
PEKiP 2......................................................................................................................<br />
Pfarrkonvent Schöneberg ..........................................................................................<br />
Pßegeberatung..........................................................................................................<br />
Pßegehandgriffe – Fortbildung für ehrenamtliche Sterbebegleiter/innen ...................<br />
Pßegetag Schöneberg................................................................................................<br />
Pßegetag Steglitz-Zehlendorf.....................................................................................<br />
Pßegeversicherung ....................................................................................................<br />
Pßegeversicherungsleistungen ..................................................................................<br />
Picknick.....................................................................................................................<br />
Polizeiliches Vorgehen bei häuslicher Gewalt und Gewaltschutzgesetz (in<br />
Kooperation mit <strong>de</strong>r Koordinatorin „häusliche Gewalt“, Polizeidirektion Mitte) ..........<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Sozialarbeit Sozialstationen<br />
Cura Steglitz-Zehlendorf<br />
Schülerclub Oase<br />
Familienbildung<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Kidöb<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Kidöb<br />
Al Nadi<br />
Qi Gong und Krebs .................................................................................................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Realitätsorientierungs- und Gedächtnistraining ......................................................<br />
Rechtsberatung zu <strong>de</strong>n Fragen <strong>de</strong>s Familien-, Sozial- und Strafrecht...........................<br />
Reime und Spiele ......................................................................................................<br />
Rhythmisch-tänzerische Erziehung ............................................................................<br />
Rufbereitschaft..........................................................................................................<br />
Ruhe in <strong>de</strong>r Nacht – Kraft für <strong>de</strong>n Tag: Gesun<strong>de</strong>r Schlaf und Entspannung .................<br />
Russisch-baltisches Projekt .......................................................................................<br />
Tagespßege<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Familienbildung<br />
Familienbildung<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße
110<br />
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Samstagsöffnung (je<strong>de</strong>n 2. Samstag im Monat) ......................................................<br />
Sazkurs .....................................................................................................................<br />
Tagespßege<br />
Kidöb<br />
Schachgruppe ........................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Schlagzeug für Anfänger ............................................................................................<br />
Schlagzeug für Fortgeschrittene .................................................................................<br />
Schnupperkurs Englisch ............................................................................................<br />
Schnuppertag für interessierte Besucher und Angehörige ..........................................<br />
Schreibgruppe...........................................................................................................<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Tagespßege<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Schularbeitsgruppen ................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Schularbeitshilfe .......................................................................................................<br />
Schulinformationsveranstaltung ................................................................................<br />
Schwarz-weiß Fotolaborkurs ......................................................................................<br />
Selbstbewusstsein ....................................................................................................<br />
Selbsthilfe bei bipolarer Erkrankung (Veranstaltung im Rahmen von 20 Jahre<br />
Selbsthilfe in Berlin) ..................................................................................................<br />
Selbsthilfemarkt – Veranstaltung im Rahmen von 20 Jahre Selbsthilfe in Berlin..........<br />
Seniorengymnastik....................................................................................................<br />
Seniorenrat ...............................................................................................................<br />
Singekreis .................................................................................................................<br />
Singen für Kin<strong>de</strong>r.......................................................................................................<br />
Skatclub....................................................................................................................<br />
Al Nadi<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Tagespßege<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Sommerferienprogramm............................................................................................ Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Sommerfest...............................................................................................................<br />
Sommerfest „We are the World, we are the children ...“..............................................<br />
Sommerfestvi<strong>de</strong>ogruppe ...........................................................................................<br />
Sommerreise .............................................................................................................<br />
Sommertheater in <strong>de</strong>r KulTurnhalle............................................................................<br />
Soziale Beratung rund um die Pßege (nach telefonischer Absprache) .........................<br />
Soziale Phobie ..........................................................................................................<br />
Spätlese on Tour........................................................................................................<br />
Spätzün<strong>de</strong>r – Schule <strong>de</strong>s Lebens ...............................................................................<br />
Spätzün<strong>de</strong>r (Proben)..................................................................................................<br />
Spiel- und Kontaktgruppe ..........................................................................................<br />
Spielend musizieren..................................................................................................<br />
Tagespßege<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Schülerclub Oase, BT-Schülerclub<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Sozialarbeit Sozialstationen<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Familienbildung<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Sport & Spiel für Kids................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Sprungbrett ...............................................................................................................<br />
Stadtteil Genossenschaft Schöneberg........................................................................<br />
Sterbebegleitung .......................................................................................................<br />
Stilles Qi Gong...........................................................................................................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Selbsthilfetreffpunkt
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
111<br />
Stilles und bewegtes Qi-Gong ....................................................................................<br />
Stoffkunst .................................................................................................................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Streetdance für Mädchen........................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Surfpoint DI...............................................................................................................<br />
Surfpoint für Mädchen...............................................................................................<br />
Systematischer Aufbau ehrenamtlicher Arbeit............................................................<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Cura Steglitz-Zehlendorf<br />
Tag <strong>de</strong>r offenen Tür..................................................................................................<br />
Tai Chi Chuan ............................................................................................................<br />
Tanz und Bewegung für Alt und Jung ..........................................................................<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Tanzgruppe Hopscotch .............................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Tanzgruppe Karabag .................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Teenieband „Flyteen“ ................................................................................................<br />
Teilnahme am Kunstprojekt READY-NOW ....................................................................<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Kidöb<br />
Theatergruppe........................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Tonworkshop............................................................................................................. Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Töpfergruppe.............................................................................................................<br />
Töpfern......................................................................................................................<br />
Tournee (alle Gruppen) ..............................................................................................<br />
TrickÞlmkurs..............................................................................................................<br />
Triple P Erziehungsprogramm ....................................................................................<br />
Triple P Erziehungsprogramm ....................................................................................<br />
Trö<strong>de</strong>l........................................................................................................................<br />
Trö<strong>de</strong>lmarkt „Vom Strampler bis zum Kaffeeservice“ ..................................................<br />
Trommeln ..................................................................................................................<br />
Trotzen und Grenzen..................................................................................................<br />
Tutti-Frutti..................................................................................................................<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
BT-Schülerclub<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Familienbildung<br />
Familienbildung<br />
Familienbildung<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
BT-Schülerclub<br />
Familienbildung<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Übernachtungsangebot (2 Nächte)..........................................................................<br />
Schülerclub Oase<br />
Überraschungswochenen<strong>de</strong> ...................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Umwelt- und Gartengruppe........................................................................................<br />
Schülerclub Oase<br />
Vaginale Infektionen (in Kooperation mit <strong>de</strong>m FFGZ)................................................<br />
Verhütung und Zyklus (in Kooperation mit <strong>de</strong>m FFGZ).................................................<br />
Vernetzung in <strong>de</strong>r ambulanten Palliativpßege auf <strong>de</strong>r Hospizwoche ...........................<br />
verwitwet.<strong>de</strong>..............................................................................................................<br />
Vi<strong>de</strong>onachmittag .......................................................................................................<br />
Vi<strong>de</strong>oprojekte............................................................................................................<br />
Vorbereitungskurs für ehrenamtliche Sterbebegleiter/innen ......................................<br />
Vorsorgevollmacht.....................................................................................................<br />
Al Nadi<br />
Al Nadi<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kidöb<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Cura Steglitz-Zehlendorf
112<br />
Angebotsin<strong>de</strong>x<br />
Vortrag auf <strong>de</strong>r BVV Tempelhof Schöneberg ................................................................<br />
Ambulantes Hospiz<br />
Wan<strong>de</strong>rgruppe 55+.................................................................................................<br />
Was ist Akupunktur ....................................................................................................<br />
Wechseljahre und Stimmungstief (in Kooperation mit <strong>de</strong>m FFGZ)................................<br />
Weihnachtsfeier .........................................................................................................<br />
Wenn Essen zur Sucht wird.........................................................................................<br />
Winterferienprogramm ...............................................................................................<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Al Nadi<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Kifrie Musik- und Medienzentrum<br />
Winterferienprogramm ............................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Wirbelsäulengymnastik..............................................................................................<br />
Wochenendreise ........................................................................................................<br />
Wohnprojekt Berlin-Bran<strong>de</strong>nburg ...............................................................................<br />
WOOF.........................................................................................................................<br />
Wunschkind – ungewollte Kin<strong>de</strong>rlosigkeit ..................................................................<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Schülerclub Oase<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
X-BOX-Games .......................................................................................................... Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Yogakurs .................................................................................................................<br />
Schülerclub Oase<br />
Zeitungsgruppe .......................................................................................................<br />
Schülerclub Oase
Organigramm<br />
113<br />
Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg<br />
Pflegerische Dienste gGmbH<br />
Gesellschafterversammlung<br />
Geschäftsführung<br />
Stadtteil- und<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Sozialstation<br />
Frie<strong>de</strong>nau-<br />
Schöneberg<br />
Gesetzliche<br />
Betreuungen<br />
Sozialstation<br />
Frie<strong>de</strong>nau-<br />
Wilmersdorf<br />
Cura-<br />
Betreuungsverein<br />
Steglitz-<br />
Zehlendorf<br />
Familienpflege<br />
Cura-<br />
Betreuungsverein<br />
Charlottenburg-<br />
Wilmersdorf<br />
Tagespflege<br />
Duo-<br />
Betreuungsverein<br />
Tempelhof-<br />
Schöneberg<br />
Pflege in Wohngemeinschaften<br />
für <strong>de</strong>menziell<br />
erkrankte Menschen<br />
Ambulantes<br />
Hospiz Schöneberg<br />
Hospiz<br />
Schöneberg-Steglitz<br />
Ehrenamtliche / freiwillige Mitarbeit<br />
Telefon (030) 85 98 66 85<br />
Vorstand<br />
Geschäftsführung<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätten<br />
Kita<br />
Fregestraße<br />
Kita<br />
Freiherr-vom-Stein-<br />
Straße, Haus A<br />
Kita Hohenstaufenstraße<br />
(Hort)<br />
Kita<br />
Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Kita<br />
Kaubstraße<br />
Kita<br />
Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Mitglie<strong>de</strong>rversammlung<br />
Nachbarschaftsheim<br />
Schöneberg e. V.<br />
Finanzverwaltung<br />
Personalverwaltung<br />
Haustechnik<br />
Hauswirtschaft<br />
Kin<strong>de</strong>r und<br />
Jugend<br />
Bildung – Beratung – Beschäftigung<br />
Kultur – Selbsthilfe – Qualifizierung<br />
Kifrie Musik- und<br />
Medienzentrum<br />
Familienbildung<br />
Kick – Beratungsbüro<br />
für Arbeitssuchen<strong>de</strong><br />
Kin<strong>de</strong>r- und<br />
Jugendzentrum VD 13<br />
Frieda Kin<strong>de</strong>rbetreuung<br />
und<br />
In-Door-Spielplatz<br />
Berufsorientierungskurse<br />
für Frauen<br />
Kin<strong>de</strong>r-, Jugendund<br />
Familienzentrum<br />
Jeverstraße<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
und Beratung<br />
Beschäftigungs- und<br />
Qualifizierungsmaßnahmen<br />
(ABM, SAM,<br />
FKZ, gzA, HzA)<br />
Schülerclub<br />
Oase<br />
Treff <strong>de</strong>r<br />
Generationen<br />
Al Nadi – Treffpunkt<br />
und Beratungsstelle<br />
für arabische Frauen<br />
BT-Schülerclub<br />
Chorgruppen<br />
Kidöb – Treffpunkt<br />
und Beratungsstelle für<br />
Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei<br />
Theater <strong>de</strong>r<br />
Erfahrungen<br />
Nachbarschaftscafé
114 Alle Arbeitsbereiche auf einen Blick<br />
Al Nadi – Treffpunkt für arabische Frauen<br />
Moselstraße 3, 12159 Berlin<br />
Telefon 852 06 02 · Fax 859 37 91<br />
Hannah Drexel, Lina Ganama<br />
Berufsorientierungskurse für Frauen<br />
Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 99 51 15 · Fax 85 99 51 11<br />
Marianne Konermann, Christiane Pods<br />
Cura-Betreuungsverein<br />
Steglitz-Zehlendorf<br />
Vorarlberger Damm 1, 12157 Berlin<br />
Telefon 85 69 80 -10/-14 · Fax 85 69 80 30<br />
Anna Fischer, Jochen Müller<br />
Familienbildung in Schöneberg und Steglitz<br />
Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 99 51 -36/-34 · Fax 85 99 51 11<br />
Claudia Grass, Hanne Voget-Berkenkamp<br />
Finanzverwaltung<br />
Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 98 66 15 · Fax 85 98 66 98<br />
Andrea Schreiber<br />
Geschäftsführung<br />
Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 98 66 10 · Fax 85 98 66 98<br />
Georg Zinner<br />
Hospiz Schöneberg-Steglitz<br />
Kantstraße 16, 12169 Berlin<br />
Telefon 76 88 31 02Fax 76 88 31 11<br />
Kidöb – Treffpunkt für Frauen aus <strong>de</strong>r Türkei<br />
Cranachstraße 63, 12157 Berlin<br />
Telefon 855 27 80 · Fax 85 60 44 17<br />
Atiye Altül, Sebahat Sayik<br />
Kifrie Musik- und Medienwerkstatt<br />
Menzelstraße 7, 12157 Berlin<br />
Telefon 855 40 70 · Fax 85 60 47 25<br />
Petra Neumann<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Hohenstaufenstraße (Hort)<br />
Hohenstaufenstraße 49, 10779 Berlin<br />
Telefon 21 91 36 14<br />
Heike Marx<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Riemenschnei<strong>de</strong>rweg<br />
Riemenschnei<strong>de</strong>rweg 13, 12157 Berlin<br />
Telefon 79 40 49 94<br />
Babette Kalthoff, Julia SeeÞsch<br />
Ambulantes Hospiz Schöneberg<br />
Kantstraße , 12169 Berlin<br />
Telefon 76 88 31 04 · Fax 76 88 31 11<br />
Stefan Schütz<br />
BT-Schülerclub<br />
Ebersstraße 9, 10827 Berlin<br />
Telefon 78 71 89 85 · Fax 75 60 78 43<br />
Stefanie Schulz, Marcel Rauschenberg<br />
Cura-Betreuungsverein<br />
Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
Herbartstraße 25, 12157 Berlin<br />
Telefon 30 30 77 -47/-48 · Fax 30 30 15 90<br />
Aynur Keles, Helmar Czadzeck<br />
Familienpßege<br />
Tübinger Straße 1, 10715 Berlin<br />
Telefon 85 40 19 41 · Fax 85 40 19 50<br />
Sylvia Braband-Alkabir<br />
Frieda Kin<strong>de</strong>rbetreuung/In-Door-Spielplatz<br />
Breslauer Platz 1, 12159 Berlin<br />
Telefon 75 60 68 26<br />
Haustechnik<br />
Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 98 66 25 · Fax 85 98 66 98<br />
Thomas Stähler, Hüseyin Ekmekcioglu<br />
Kick – Beschäftigung und QualiÞzierung<br />
Barbarossastraße 64, 10781 Berlin<br />
Telefon 21 01 48 31 · Fax 21 01 48 80<br />
Marianne Konermann, Stefanie Breuer-In<strong>de</strong>frey<br />
Kifrie Musik- und Medienwerkstatt<br />
Vorarlberger Damm 1, 12157 Berlin<br />
Telefon 855 10 91 · Fax 855 00 85<br />
Anja Henatsch, Christian Spatscheck<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Fregestraße<br />
Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 98 66 -20/-22 · Fax 85 98 66 98<br />
Ingrid Wagner-Ohmar, Magdalena Giese<br />
Kin<strong>de</strong>rtagesstätte Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße<br />
Karl-Schra<strong>de</strong>r-Straße 9, 10781 Berlin<br />
Telefon 216 20 41 · Fax 216 20 41<br />
Christiane Paul, Bettina Lindner<br />
Kin<strong>de</strong>r-, Jugend- und Familienzentrum<br />
Jeverstraße 9, 12157 Berlin<br />
Telefon 79 74 78 03<br />
Hanne Voget-Berkenkamp, Rosaleen Zacher
Alle Arbeitsbereiche auf einen Blick<br />
115<br />
Kin<strong>de</strong>r- und Jugendzentrum VD 13<br />
Vorarlberger Damm 13-19, 12157 Berlin<br />
Telefon 85 60 49 52 · Fax 85 60 49 54<br />
Sabine Röseler, Horst Freese, Thomas Glaw<br />
Pßegerische DIenste gGmbH<br />
Rubensstraße 28, 12157 Berlin<br />
Telefon 8 50 73 99 10 · Fax 8 50 73 99 22<br />
Selbsthilfetreffpunkt<br />
Holsteinische Straße 30, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 99 51 -30/-33 · Fax 85 99 51 11<br />
Kerstin Bönsch, Ralph Krüger<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Wilmersdorf<br />
Tübinger Straße 1, 10715 Berlin<br />
Telefon 85 40 19 55 · Fax 85 40 19 50<br />
Martina Mentzendorff, Britta Walther<br />
Tagespßege Frie<strong>de</strong>nau<br />
Cranachstraße 59, 12157 Berlin<br />
Telefon 855 02 80<br />
Andrea Bernutz, Monika Helbich<br />
Treff <strong>de</strong>r Generationen<br />
Holsteinische Straße 30. 12161 Berlin<br />
Telefon 85 99 51 39 · Fax 85 99 51 11<br />
Katrin Freese<br />
Personalverwaltung<br />
Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 98 66 16 · Fax 85 98 66 98<br />
Simone Kynaß, Anke Kupsch<br />
Schülerclub Oase<br />
Rubensstraße 63, 12157 Berlin<br />
Telefon 75 60 43 96<br />
Wal<strong>de</strong>mar Palmowski<br />
Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau-Schöneberg<br />
Cranachstraße 7, 12157 Berlin<br />
Telefon 85 40 31 12 · Fax 85 40 31 26<br />
Meriem Souici, Michaela Michaelis<br />
Stadtteil- und Öffentlichkeitsarbeit<br />
Fregestraße 53, 12161 Berlin<br />
Telefon 85 98 66 76 · Fax 85 98 66 98<br />
Birgit Czajka<br />
Theater <strong>de</strong>r Erfahrungen<br />
Cranachstraße 7, 12157 Berlin<br />
Telefon 855 42 06 · Fax 855 42 06<br />
Eva Bittner, Johanna Kaiser, Stephan Rumphorst<br />
Wohngemeinschaften<br />
Steinmetzstraße/Pohlstraße<br />
Telefon 8 50 73 99 16<br />
Karen Gebert<br />
Impressum<br />
Herausgeber: Nachbarschaftsheim Schöneberg e. V.<br />
Vorstand:<br />
Jürgen Kipp (Vorsitzen<strong>de</strong>r), Havva Korkmaz (Stellvertreten<strong>de</strong> Vorsitzen<strong>de</strong>),<br />
Rainer Mohnhaupt (Schatzmeister), Elke Fiedler, Pascale Hugues,<br />
Klaus-Ulrich Reipert, Sabine Sans, Simone Schaefer<br />
Geschäftsführung:<br />
Georg Zinner<br />
Redaktion/Gestaltung:<br />
Birgit Czajka, Silja Roth<br />
Illustrationen, Fotos:<br />
Franziska Dabitz, aus <strong>de</strong>n Bereichen
116