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28 Familienbildung Schöneberg und Steglitz<br />
Umstrukturierungen in <strong>de</strong>n Jugendämtern,<br />
weg von Ressortplänen hin zu sozialräumlichem<br />
Planen sowie ein neues Schulgesetz, das eine<br />
engere Verzahnung von Schule und Jugendhilfe<br />
for<strong>de</strong>rt, ebnen <strong>de</strong>n Weg zu neuen Zugängen für<br />
die Eltern- und Familienbildung, vor allem für<br />
die bildungsferneren Eltern. Kooperationen und<br />
Vernetzungen mit an<strong>de</strong>ren Einrichtungen wer<strong>de</strong>n<br />
zunehmend notwendig und sinnvoll, insbeson<strong>de</strong>re<br />
mit Kin<strong>de</strong>rtagesstätten und Schulen. Diese<br />
Entwicklung steht noch an ihrem Anfang.<br />
Die allgemeine Verunsicherung in <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />
ist bei Familien beson<strong>de</strong>rs spürbar. Die<br />
Verantwortung, Kin<strong>de</strong>r zu erziehen, be<strong>de</strong>utet<br />
für viele Eltern – unter <strong>de</strong>m wachsen<strong>de</strong>n gesellschaftlichen<br />
Druck, <strong>de</strong>r sich vor allem in<br />
<strong>de</strong>n Bereichen Arbeitsmarkt, Alterssicherung,<br />
Gesundheitsversorgung und Bildung nie<strong>de</strong>r<br />
schlägt – häufig auch eine Überfor<strong>de</strong>rung.<br />
Hielt sich vor zehn Jahren das Bedürfnis nach<br />
Kontakt und Austausch mit an<strong>de</strong>ren Eltern<br />
und <strong>de</strong>r daraus resultieren<strong>de</strong>n Nachfrage nach<br />
selbstorganisierten Eltern-Kind-Gruppen noch<br />
die Waage mit <strong>de</strong>m Bedürfnis nach Information<br />
einerseits und altersentsprechen<strong>de</strong>n Angeboten<br />
für die Kin<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rerseits, so gibt es inzwischen<br />
eine ein<strong>de</strong>utige Priorisierung <strong>de</strong>r Nachfrage nach<br />
altersentsprechen<strong>de</strong>n Angeboten. Für das Bedürfnis<br />
nach Kontakt und Austausch wer<strong>de</strong>n<br />
niedrigschwellige Angebote wahrgenommen,<br />
wie zum Beispiel <strong>de</strong>r Indoor-Spielplatz, <strong>de</strong>n<br />
man ohne vorherige Anmeldung besuchen kann.<br />
Auch das Bedürfnis nach Entlastung, wie wir sie<br />
beispielsweise mit unserer Kin<strong>de</strong>rbetreuung und<br />
<strong>de</strong>n Mini-Kids anbieten, hat zugenommen.<br />
Im Hinblick auf die wachsen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />
Auseinan<strong>de</strong>rsetzung mit Erziehungsthemen und<br />
vor allem <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Umsetzung von Erziehung,<br />
haben wir im Rahmen unserer Elternschule drei<br />
verschie<strong>de</strong>ne Erziehungsprogramme ins Angebot<br />
genommen.<br />
Elterntrainingsprogramme<br />
Allgemein gesprochen wollen alle drei Trainingsprogramme<br />
die Eltern unterstützen, ihren<br />
Erziehungsalltag zu bewältigen. Die Unterschie<strong>de</strong><br />
bestehen in erster Linie im methodischen Ansatz.<br />
Während das Gordon Familientraining und das<br />
Training „Starke Eltern – Starke Kin<strong>de</strong>r“ © vor<br />
allem Kommunikationstechniken vermitteln,<br />
basiert Triple P auf einem verhaltenspsychologischen<br />
Ansatz.<br />
Triple P<br />
Triple P steht für „Positive Progressiv Parenting“.<br />
Das Training wur<strong>de</strong> in Kanada entwickelt<br />
und in <strong>de</strong>n letzten Jahren zunehmend auch in<br />
Deutschland angeboten. Ziel <strong>de</strong>s Elterntrainings<br />
Triple P ist, Anregungen zu geben, die helfen<br />
können, eine gute Beziehung zum Kind aufzubauen<br />
und es in seiner Entwicklung zu unterstützen.<br />
Triple P geht davon aus, dass bestimmtes<br />
unerwünschtes Verhalten beim Kind verän<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n muss und gibt <strong>de</strong>shalb Anleitung zu<br />
konsequentem, zielorientiertem Verhalten <strong>de</strong>r<br />
erziehen<strong>de</strong>n Person.<br />
An vier Elternaben<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n Grundprinzipien<br />
positiver Erziehung vorgegeben, Ursachen von<br />
kindlichen Verhaltensproblemen erörtert und<br />
neue Verhaltensweisen vorgeschlagen. Die<br />
Eltern lernen Strategien im Umgang mit Problemverhalten,<br />
um angemessenes Verhalten<br />
zu för<strong>de</strong>rn. Zwischen Eltern und Kin<strong>de</strong>rn soll<br />
eine gute Beziehung aufgebaut wer<strong>de</strong>n. Im Anschluss<br />
an <strong>de</strong>n Kurs Þn<strong>de</strong>n drei Einzeltelefonate<br />
pro Familie statt, um die individuelle Situation<br />
zu berücksichtigen und Erziehungsroutine zu<br />
unterstützen.<br />
Starke Eltern – Starke Kin<strong>de</strong>r ©<br />
„Starke Eltern – Starke Kin<strong>de</strong>r“ ©, ein in Dänemark<br />
entwickeltes Trainingsprogramm, wur<strong>de</strong><br />
vom Deutschen Kin<strong>de</strong>rschutzbund übernommen.<br />
Der Deutsche Kin<strong>de</strong>rschutzbund bietet dazu<br />
Fortbildungen für Multiplikatoren/innen. Zum<br />
inhaltlichen Selbstverständnis: „Bei Konßikten<br />
in <strong>de</strong>r Familienrun<strong>de</strong> sollte es selbstverständlich<br />
sein, dass Kin<strong>de</strong>r als Mitbetroffene zu<br />
<strong>de</strong>n Verhandlungen gehören. Am Beispiel von<br />
Konflikten mit Kin<strong>de</strong>rn wegen abweichen<strong>de</strong>r<br />
Wertvorstellungen zeigt sich, welche Folgen<br />
Kämpfe haben können. Hier sollten Eltern im<br />
Auge behalten, dass <strong>de</strong>r Respekt gewahrt und<br />
<strong>de</strong>r eigene Standpunkt trotz<strong>de</strong>m klar vertreten<br />
wird. Strafen passt nicht auf Dauer unter das Dach<br />
<strong>de</strong>r hier vertretenen Erziehungsstils <strong>de</strong>r angeleiteten<br />
Erziehung.“ (Paula Honkanen-Schoberth,<br />
„Starke Kin<strong>de</strong>r brauchen starke Eltern“, 2002<br />
Ravensburg, Seite 95).