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Ein Haus für Alle - Menzeldorf.nbhs.de

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18 Zivildienst im Nachbarschaftsheim<br />

Zivi in <strong>de</strong>r Sozialstation? ...<br />

„ ... Ambulante Altenpfl ege? Also alten Leuten <strong>de</strong>n Po abwischen?“ So o<strong>de</strong>r ähnlich beschei<strong>de</strong>n reagiert<br />

ein Großteil meines gleichaltrigen Bekanntenkreises, wenn ich ihnen von meinem Zivildienst berichte. Das<br />

trifft die Realität allerdings nicht.<br />

Im Sommer 2002 habe ich meinen Zivildienst in <strong>de</strong>r Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau in <strong>de</strong>r Hähnelstraße als<br />

<strong>Haus</strong>pfl egekraft begonnen. Ab 7.30 Uhr fahre ich mit <strong>de</strong>m Fahrrad zu <strong>de</strong>n Patienten in die Wohnungen,<br />

helfe ihnen beim Waschen, Anklei<strong>de</strong>n, reinige die Wohnung o<strong>de</strong>r fahre <strong>Ein</strong>kaufen. Um ca. 14.00 Uhr ist<br />

meine Run<strong>de</strong> been<strong>de</strong>t und ich helfe in <strong>de</strong>r Zentrale bei diversen Bürotätigkeiten o<strong>de</strong>r erledige Botengänge.<br />

Das Klima unter <strong>de</strong>n Mitarbeiter/innen ist, mit Ausnahme von stressbedingtem „Etwas-lauter-Wer<strong>de</strong>n“,<br />

gut und es kann zum Teil sehr unterhaltsam sein.<br />

Viele <strong>de</strong>r alten Menschen, mit <strong>de</strong>nen ich zu tun habe, beeindrucken mich immer wie<strong>de</strong>r durch ihren<br />

Humor, ihre Schlagfertigkeit o<strong>de</strong>r Geschichten aus ihrem Leben; alles Dinge, die viele meiner Zeitgenossen<br />

ihnen wohl gar nicht mehr zugetraut hätten.<br />

Der Umgang mit <strong>de</strong>menten o<strong>de</strong>r körperlich stark eingeschränkten Menschen sowie die Refl exion über das<br />

Thema Tod haben mich dazu gebracht, über diese von einem Großteil <strong>de</strong>r Gesellschaft ignorierten Themen<br />

nachzu<strong>de</strong>nken und mich zur Auseinan<strong>de</strong>rsetzung damit gezwungen, wo<strong>für</strong> ich sehr dankbar bin.<br />

Ich kann schon jetzt sagen, dass sich <strong>de</strong>r Zivildienst in <strong>de</strong>r ambulanten Altenpfl ege <strong>für</strong> mich auf je<strong>de</strong>n<br />

Fall gelohnt hat.<br />

Moritz Leetz<br />

„Unsere Zivildienstzeit ist im gesamte Zeitraum mit Höhen und Tiefen abgelaufen. Man sagt ja auch immer,<br />

dass <strong>de</strong>r Zivildienst nur etwas <strong>für</strong> „Weicheier“ sei. Dies ist jedoch ganz und gar nicht <strong>de</strong>r Fall. Sehr<br />

oft stan<strong>de</strong>n wir vor Aufgaben, die nicht leicht zu bewältigen waren – meistens ging jedoch alles gut. Als<br />

Erlebnisse zählen wir viele Punkte, die genauso abwechslungsreich wie lehrreich verlaufen sind. Wir sind<br />

<strong>de</strong>r Meinung, dass <strong>de</strong>r Zivildienst viel prägen<strong>de</strong>r ist als <strong>de</strong>r Wehrdienst, da wir sehr oft tief in das Privatleben<br />

von hilfsbedürftigen Menschen geraten sind.<br />

Wir konnten viele Erfahrungen sammeln. Wenn wir von Erfahrungen sprechen, dann meinen wir damit,<br />

dass man es sich im Leben leichter machen kann, wenn man aufgeschlossen und einfühlsam auftritt. So<br />

schafften wir es, zu vielen Patienten/innen ein wirkliches Vertrauensverhältnis aufzubauen. Ebenso wur<strong>de</strong>n<br />

wir von <strong>de</strong>n Kollegen/innen akzeptiert. Nicht gefallen hat uns <strong>de</strong>r Zivildienstlehrgang. Er macht unserer<br />

Meinung nach keinen Sinn.<br />

Wir können sagen, dass unsere Vorstellungen vom Zivildienst erfüllt wur<strong>de</strong>n und wir je<strong>de</strong>m empfehlen<br />

wür<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Zivil- <strong>de</strong>m Wehrdienst vorzuziehen. Die Zeit in <strong>de</strong>r Sozialstation Frie<strong>de</strong>nau hat uns gut gefallen.<br />

Wir gehen jetzt mit einer an<strong>de</strong>ren <strong>Ein</strong>stellung zu hilfsbedürftigen Menschen durchs Leben.“<br />

Rico Beyling und Jeffrey Krabinski

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