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Schlussbericht der Expertenkommission zur Limitierung von ...

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<strong>Schlussbericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Expertenkommission</strong> <strong>zur</strong> <strong>Limitierung</strong> <strong>von</strong> volkswirtschaftlichen Risiken durch Grossunternehmen<br />

in <strong>der</strong> Grossbankenaufsicht ihre Mitarbeiterzahl und gleichzeitig ihr Praxiswissen ausgebaut.<br />

Anpassungen in <strong>der</strong> Organisation mit einer geringeren Hierarchietiefe und kürzeren Kommunikationswegen<br />

unterstützen das Ziel, die Aufsicht effizient und effektiv zu gestalten. Die<br />

Zahl <strong>der</strong> durch die FINMA durchgeführten Prüfungen wird erhöht. Zudem werden in regelmässigen<br />

Abständen bei beiden Grossbanken so genannte Verlustpotenzialanalysen durchgeführt,<br />

die zum Ziel haben, zu erkennen, welche möglichen Verluste das Institut in diversen<br />

Stressszenarien erleiden könnte und inwieweit diese mit <strong>der</strong> gegebenen Kapitalausstattung<br />

getragen werden könnten. Die jüngste Analyse <strong>der</strong> FINMA zeigt dabei, dass die Eigenmittelbasis<br />

gemäss den heutigen Regeln <strong>zur</strong> Kapitalqualität bei beiden Grossbanken <strong>der</strong>zeit genügt,<br />

um auch schwere Stressszenarien zu bestehen. 6<br />

Während die bisher ergriffenen Massnahmen einen Schritt in die richtige Richtung darstellen,<br />

genügen sie nicht, um das Problem <strong>der</strong> durch die implizite Staatsgarantie verursachten Verzerrungen<br />

massgeblich einzuschränken. Insbeson<strong>der</strong>e bleibt unwahrscheinlich, dass ein<br />

systemrelevantes Finanzinstitut unter widrigsten Umständen ohne Staatshilfe stabilisiert o<strong>der</strong><br />

geordnet abgewickelt werden könnte. Daher werden mit dem vorliegenden Bericht zusätzliche<br />

Massnahmen vorgeschlagen, die dazu beitragen können, die <strong>von</strong> systemrelevanten Instituten<br />

ausgehende Risiken für die Volkswirtschaft und die Stabilität des Finanzsystems<br />

dauerhaft zu begrenzen.<br />

1.4 Stand <strong>der</strong> internationalen Diskussion<br />

Der Zusammenbruch <strong>der</strong> US Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 erschütterte<br />

das internationale Finanzsystem. Zahlreiche Regierungen – vornehmlich in den Industrielän<strong>der</strong>n<br />

– sahen sich daraufhin gezwungen, durch umfangreiche staatliche Kapitalhilfen, Garantien<br />

und die Übernahme <strong>von</strong> illiquiden Aktiven die Märkte und einzelne Banken zu stützen.<br />

Gleichzeitig senkten die wichtigsten Zentralbanken die Zinsen massiv und stellten mittels unkonventioneller<br />

Geldpolitik grosszügige Liquiditätshilfen bereit. Ergänzend verabschiedeten<br />

viele Staaten umfangreiche fiskalische Stabilisierungsmassnahmen, um die sich abzeichnende<br />

globale Konjunkturkrise – Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP), Anstieg <strong>der</strong><br />

Arbeitslosigkeit – zu min<strong>der</strong>n. Die Krise sowie die eingeleiteten Rettungs- und Stützungsmassnahmen<br />

haben in zahlreichen Staaten zu beunruhigenden Haushaltsdefiziten und hohen<br />

Verschuldungsquoten geführt.<br />

Als Reaktion auf diese globale Finanzkrise wurden auf internationaler Ebene zahlreiche Reformprojekte<br />

im Bereich <strong>der</strong> Finanzmarktregulierung und -aufsicht lanciert. Die G20 hat dabei<br />

die politische Fe<strong>der</strong>führung übernommen. Sie hat mehrfach ihren Willen zu einer besseren<br />

und umfassen<strong>der</strong>en Regulierung und Aufsicht des weltweiten Finanzsystems bekräftigt. Dem<br />

Umgang mit systemrelevanten Instituten wird dabei höchste Priorität eingeräumt. 7<br />

G20 / Financial Stability Board / Basler Ausschuss<br />

Die G20-Staaten haben das Financial Stability Board (FSB) mit <strong>der</strong> Ausarbeitung <strong>von</strong> Empfehlungen<br />

<strong>zur</strong> Reduktion <strong>von</strong> Risiken im Zusammenhang mit systemischen internationalen<br />

Finanzinstituten betraut. Das FSB hat dazu verschiedene Arbeitsgruppen eingesetzt. In einem<br />

Zwischenbericht hat das FSB Ende Juni 2010 die Stossrichtung seiner Empfehlungen<br />

aufgezeigt. Diese betreffen die Bereiche Abwicklung, Regulierung, Aufsicht und Infrastruktur.<br />

Daneben soll sichergestellt werden, dass die Finanzmarktpolitik <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> auch <strong>zur</strong> Reduktion<br />

<strong>der</strong> TBTF-Problematik beiträgt. Die konkreten Empfehlungen sollen für den G20-Gipfel<br />

im November 2010 vorliegen. In diesem Zusammenhang verfolgt das FSB die entsprechen-<br />

6 Vgl. Medienmitteilung <strong>der</strong> FINMA, „FINMA gibt Auskunft über Stresstests“, 23. Juli 2010.<br />

7 Anhang A4 bietet eine Übersicht <strong>der</strong> wichtigsten laufenden internationalen Initiativen.<br />

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