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Prävention und Schutz vor Gewalt für Frauen mit Behinderung

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LVR-Dezernat Soziales <strong>und</strong> Integration<br />

LVR-Dezernates Klinikverb<strong>und</strong> <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong> Heilpädagogischer Netze<br />

Einrichtungen <strong>mit</strong> einbeziehen.<br />

Beispielsweise 50 - 75 Prozent der<br />

<strong>Frauen</strong> gaben an, dass das Alleinsein<br />

<strong>mit</strong> Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohnern<br />

auch ein Thema ist <strong>und</strong> in<br />

den Institutionen beachtet werden<br />

muss.<br />

Ich komme hier zur Zusammenfassung<br />

zum Thema <strong>Gewalt</strong>betroffenheit<br />

von <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong>en<br />

<strong>und</strong> möchte als erstes festhalten,<br />

dass wir auf Basis unserer Daten<br />

klar sagen müssen; die <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong><br />

<strong>Behinderung</strong> sind bislang unzureichend<br />

geschützt <strong>vor</strong> körperlicher<br />

<strong>Gewalt</strong>, <strong>vor</strong> sexueller <strong>und</strong> <strong>vor</strong> psychischer<br />

<strong>Gewalt</strong>. Wir müssen daran<br />

denken, es gibt <strong>Gewalt</strong>erleben in<br />

unterschiedlichen Lebensbereichen,<br />

wie Privatleben, Einrichtungen <strong>und</strong>,<br />

was besonders wichtig ist, wir<br />

bezeichnen das in den Ges<strong>und</strong>heitswissenschaften<br />

immer als erhöhte<br />

Verletzlichkeit von <strong>Frauen</strong><br />

(oder auch Männern) die eine irgendwie<br />

bestehende Gr<strong>und</strong>erkrankung<br />

haben.<br />

Es ist festzuhalten, dass wir unzureichenden<br />

<strong>Schutz</strong> haben bei <strong>Frauen</strong><br />

<strong>und</strong> Mädchen, die in Einrichtungen<br />

leben, die behindert sind <strong>und</strong><br />

dies ist zentral, die multiple vielfältige<br />

<strong>Gewalt</strong>erfahrung in verschiedenen<br />

Lebensbereichen haben.<br />

Wenn man dazu die Daten der jüngeren<br />

<strong>Frauen</strong> ansieht erkennt man,<br />

dass die <strong>Frauen</strong> im fortgesetzten<br />

Lebensverlauf auch mehr <strong>Gewalt</strong><br />

ausgesetzt sind. Das heißt, Stichworte<br />

wie Unterstützung, Intervention,<br />

Empowerment sind ganz<br />

zentrale Punkte. Die betroffenen<br />

<strong>Frauen</strong> müssen entsprechend dann<br />

auch unterstützt <strong>und</strong> gestärkt werden.<br />

13<br />

Ein wichtiger, ergänzender Aspekt<br />

in der Arbeit von Barbara<br />

Kavemann sind die Ergebnisse der<br />

qualitativen Studie, wie z. B. spezifische<br />

<strong>Gewalt</strong>risiken. „Pflegebedürftigkeit<br />

kann Übergriffe fördern <strong>und</strong><br />

kann <strong>Gewalt</strong> unsichtbar machen!“<br />

ist das Zitat einer betroffenen Frau<br />

die im Rahmen der qualitativen Befragung<br />

interviewt wurde.<br />

Das wissen wir eigentlich alles. Eine<br />

klassische Pflegesituation, wo im<br />

Gr<strong>und</strong>e die Frau dann auch von der<br />

Kontaktperson, wie ich finde sehr<br />

distanzlos, behandelt wird in dem<br />

gesagt wird, „stell dich einfach nicht<br />

so an“ ist bekannt.<br />

Die Frage ist: Wie konstruiert man<br />

Pflege in Zeiten einer sich verändernden<br />

pflegerischen Situation so,<br />

dass trotzdem eine Sicherheit da<br />

ist?<br />

Ganz zentraler Punkt ist auch das<br />

Thema Beschwerdemöglichkeiten<br />

<strong>für</strong> Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner<br />

der Behindertenhilfe. Wir haben<br />

vielfach gehört, dass Beschwerdemöglichkeiten<br />

im Gr<strong>und</strong>e nicht gegeben<br />

sind oder nur formal da sind,<br />

dass es aber nur ein allgemeines<br />

Achselzucken gibt.<br />

Ein zweites Zitat lautet: „Das ist<br />

eine psychiatrische Einrichtung, da<br />

müsste man <strong>mit</strong> klar kommen.“<br />

Das ist auch <strong>für</strong> die Gesamtbevölkerung<br />

im Gr<strong>und</strong>e inzwischen ein<br />

Thema: Wir stehen <strong>vor</strong> der Weihnachtszeit<br />

<strong>und</strong> haben einen Abbau<br />

stationärer Betten in der Psychiatrie.<br />

Wir haben im Gr<strong>und</strong>e ein Defizit<br />

in der ambulanten Versorgung. Die<br />

Frage ist, was passiert zwischen<br />

Weihnachten <strong>und</strong> Neujahr <strong>mit</strong> Menschen,<br />

die in der Psychiatrie betreut<br />

werden?

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