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Prävention und Schutz vor Gewalt für Frauen mit Behinderung

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LVR-Dezernat Soziales <strong>und</strong> Integration<br />

LVR-Dezernates Klinikverb<strong>und</strong> <strong>und</strong> Verb<strong>und</strong> Heilpädagogischer Netze<br />

Zunächst stelle ich die Ergebnisse<br />

zur subjektiv erlebten Diskriminierung<br />

dar, getrennt nach Haushalts-<br />

<strong>und</strong> Einrichtungsbefragung als repräsentative<br />

Befragung <strong>und</strong> nach<br />

der Zusatzbefragung. Die Zusatzbefragung<br />

ist nichtrepräsentativ, da<br />

diese Gruppe der <strong>Frauen</strong> nicht repräsentativ<br />

gewonnen worden ist.<br />

Die <strong>Frauen</strong> wurden zum Teil z.B.<br />

durch Anzeigen oder durch den Internetauftritt<br />

gewonnen <strong>und</strong> sind<br />

häufig in der Behindertenbewegung<br />

aktiv. Diese haben ein ganz anderes<br />

Gespür <strong>für</strong> Diskriminierung <strong>und</strong><br />

haben dies anders thematisieren<br />

können. So kann man die Befragungen<br />

nicht un<strong>mit</strong>telbar vergleichen,<br />

dennoch lassen sich Übereinstimmungen<br />

in der subjektiv erlebten<br />

Diskriminierung feststellen.<br />

<strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> haben fast<br />

durchgängig zu 81% - 89% diskriminierende<br />

Handlungen durch Personen<br />

<strong>und</strong> Institutionen erlebt. Dabei<br />

wurden konkrete Benachteiligungen<br />

<strong>und</strong> Diskriminierungen<br />

durch Menschen <strong>und</strong> Institutionen<br />

von jeder zweiten bis dritten Frau<br />

genannt. Zum Beispiel geben ihnen<br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

das Gefühl, Bittstellerinnen zu sein;<br />

nehmen sie nicht ernst oder beraten<br />

falsch. Dabei wurden <strong>vor</strong> allem<br />

Arbeitsagentur <strong>und</strong> Jobcenter, aber<br />

auch Kranken- <strong>und</strong> Rentenversicherung<br />

genannt. Je nach Untersuchungsgruppe<br />

wurde von 40% bis<br />

60% der <strong>Frauen</strong> genannt, sich nicht<br />

ernst genommen zu fühlen, dazu<br />

gehört z.B. der Umstand, dass nicht<br />

die Frau <strong>mit</strong> <strong>Behinderung</strong> direkt angesprochen<br />

wird, sondern ihre Begleitperson.<br />

Die <strong>Frauen</strong> der repräsentativen Befragung<br />

in Einrichtungen haben besonders<br />

häufig Erfahrungen von<br />

Einschränkungen <strong>und</strong> Diskriminie-<br />

23<br />

rung erlebt. So fühlen sich 40% der<br />

befragten <strong>Frauen</strong> in Einrichtungen<br />

durch Regeln <strong>und</strong> Bedingungen in<br />

der Freiheit <strong>und</strong> in Entscheidungen<br />

eingeschränkt. Angestarrt <strong>und</strong> ungefragt<br />

geduzt worden zu sein, gab<br />

jede zweite bis dritte Frau in der<br />

Einrichtungsbefragung an. In Zusammenhang<br />

<strong>mit</strong> der <strong>Behinderung</strong><br />

beschimpft wurde jede zweite Frau,<br />

die in einer Einrichtung lebt <strong>und</strong><br />

ungefragt oder unangenehm angefasst<br />

wurden 40% der <strong>Frauen</strong> in<br />

einer Einrichtung.<br />

Er<strong>mit</strong>telt wurde zudem, ob sich die<br />

<strong>Frauen</strong> benachteiligt fühlen, weil sie<br />

eine Frau sind oder weil sie behindert<br />

sind. <strong>Frauen</strong> <strong>mit</strong> sogenannter<br />

geistiger <strong>Behinderung</strong> konnten wir<br />

dies aufgr<strong>und</strong> der mangelnden Abstraktionsleistung<br />

nicht fragen,<br />

deswegen sind hier nur die Haushaltsfrauen<br />

<strong>und</strong> die Einrichtungsfrauen<br />

in allgemeiner Sprache befragt<br />

worden. Festzustellen ist, dass<br />

diese sich in ähnlichem Umfang<br />

(22% der <strong>Frauen</strong> in Haushalten <strong>und</strong><br />

20% der <strong>Frauen</strong> in Einrichtungen)<br />

wegen des Geschlechtes benachteiligt<br />

fühlen. Aber 15% der <strong>Frauen</strong> in<br />

Haushalten fühlen sich aufgr<strong>und</strong> der<br />

<strong>Behinderung</strong> benachteiligt gegenüber<br />

32% der <strong>Frauen</strong>, die <strong>mit</strong> dem<br />

allgemeinen Fragebogen in Einrichtungen<br />

befragt worden sind. Dies<br />

mag daran liegen, dass die <strong>Frauen</strong><br />

in Haushalten häufig keinen Behindertenhaushalt<br />

hatten <strong>und</strong> nicht<br />

sichtbar behindert waren <strong>und</strong> sich<br />

von daher nicht aufgr<strong>und</strong> ihrer <strong>Behinderung</strong>,<br />

sondern aufgr<strong>und</strong> des<br />

Geschlechtes benachteiligt fühlen.<br />

<strong>Frauen</strong> der repräsentativen Einrichtungsbefragung<br />

erlebten außerdem<br />

besonders häufig Einschränkungen<br />

<strong>und</strong> Diskriminierung durch das Le-

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