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Jahresgabe/Juli 2011

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ZuM THEMA<br />

Heilige als Idole<br />

Junge Menschen brauchen Leitbilder<br />

von Fr. Karl v. Ö. Pemsl OT<br />

Schon seit den frühesten Anfängen des<br />

Christentums nahmen Frauen und Männer<br />

in der Kirche eine besondere Stellung<br />

ein, die durch ihr Leben und Handeln, ihre<br />

Werke und Worte Zeugnis für den Glauben<br />

ablegten. Oft führte sie diese konsequente<br />

Lebensführung und das entschiedene Eintreten<br />

für ihren Glauben bis in den Tod,<br />

ins Martyrium. Diese Vorbilder oder Idole<br />

erfahren bis heute eine Verehrung, die regional<br />

begrenzt ist (Selige) oder die gesamte<br />

Weltkirche umspannt (Heilige).<br />

Persönliche Begegnung<br />

mit der Kaiserin<br />

Da ich selber einige Jahre lang regelmäßig<br />

der letzten Kaiserin von Österreich in<br />

ihrem Schweizer Exil begegnen durfte, war<br />

die Seligsprechung ihres Mannes 2004 in<br />

Reliquiar seliger Karl v. Österreich<br />

Rom für mich ein ganz besonderes Ereignis.<br />

Als 1. Ordensmann durfte ich ihn als<br />

Namenspatron wählen! So war es natürlich<br />

für mich eine sehr große Freude als ich<br />

eine Reliquie des neuen Seligen erhielt,<br />

die durch unseren Weihbischof in einem<br />

festlichen Pontifi kalamt in unserer Pfarrkirche<br />

feierlich zur öffentlichen Verehrung<br />

ausgesetzt wurde.<br />

Es freute mich sehr, dass wenige Tage danach<br />

Papst Benedikt XVI. in einer Generalaudienz<br />

in Castel Gandolfo auf dieses<br />

Thema zu sprechen kam, wie Radio Vatikan<br />

berichtete. Er sagte vor einer großen<br />

Menschenmenge: „Jeder sollte einige<br />

Heilige haben, die ihm besonders nahe<br />

sind“ und er führte dann weiter aus: „Mir<br />

selber ist durch meine Studien der hl. Augustinus<br />

ein ganz persönlicher Freund und<br />

Gefährte geworden. Sein Leben war erfüllt<br />

von der Suche nach Wahrheit. Die Unruhe<br />

der Suche habe sein Leben bestimmt, alles<br />

andere habe ihm keine Ruhe gegeben.<br />

Zuletzt sei ihm klar geworden, dass nicht<br />

er die Wahrheit fi ndet, sondern dass die<br />

Wahrheit, die er suchte, ihn gefunden hat.<br />

Wir sollten sicher sein, dass unsere Nähe<br />

zu solchen Heiligen uns wachsen lasse als<br />

Menschen und als Christen. Jeder braucht<br />

in seinem Leben andere Menschen die ihm<br />

nahe sind, Freunde etwa und Familie. Jeder<br />

Mensch braucht aber in seinem Leben<br />

auch Begleiter auf dem Glaubensweg“,<br />

betonte der Papst. „Solche Begleiter auf<br />

dem Glaubensweg könnten geistliche Begleiter<br />

oder Beichtväter sein, es könnten<br />

aber auch einige Heilige sein“.<br />

Junge Menschen<br />

brauchen Leitbilder<br />

Wir alle sind nicht als Einzelwesen auf<br />

diese Welt gekommen, wir sind in eine<br />

Gemeinschaft hineingeboren worden und<br />

brauchten gerade als junge heranwach­<br />

sende Menschen Leitbilder, an denen wir<br />

uns selbst orientieren, unser Leben und<br />

Denken ausrichten konnten. Und hier<br />

kommt es nun darauf an, wo wir unsere<br />

Idole suchen und fi nden, die uns persönlich<br />

beeindrucken und zur Nachahmung anregen.<br />

Junge Menschen ohne religiöse Ausrichtung<br />

fi nden dann wohl eher ihre Idole<br />

in der Musik­ oder Sportszene, in der Politik,<br />

im Film oder Fernsehen. Da kann man<br />

bisweilen eigenartige Identifi kationen mit<br />

ihren Idolen feststellen, die bis zur Wahl<br />

der Kleidung, der Redewendungen, der Gestik<br />

und Mimik führen können und es gibt<br />

oft kuriose Auswüchse dieses Starkults. Da<br />

liegt dann oft das Idol nahe beim Abgott:<br />

der Star, der vergöttert, abgöttisch geliebt<br />

wird, und so erhielt das Idol seinen Negativtouch<br />

in monotheistischen Religionen.<br />

Gerade beim Sport sieht man häufi g, wie<br />

weit eine Nähe zu einem Club oder Verein<br />

gesucht wird, wie viel man bereit ist auf<br />

sich zu nehmen, um ein Idol zu sehen, ein<br />

Spiel oder Konzert mitzuerleben, bei dem<br />

viele in unglaubliche Begeisterungsstürme<br />

bis zur Ekstase ausbrechen können. Dabei<br />

denke ich mir oft, warum solche junge<br />

Menschen sich nicht für einen Heiligen,<br />

ein christliches Vorbild in derartiger Weise<br />

begeistern können?<br />

Absolute Friedensliebe<br />

Aber es gibt sie ja auch, junge Leute, deren<br />

Leben eine Wendung nimmt durch eine<br />

Person wie etwa Mutter Theresa, die schon<br />

zu Lebzeiten so viele junge Frauen in ihren<br />

Orden zog oder Adolf Kolping, der jungen<br />

Männern eine Richtung zeigte und sie in<br />

den Kolpingvereinen oder ­häusern eine<br />

Ausrichtung ihres Glaubens fi nden ließ<br />

und bis heute läßt oder der neue Selige<br />

Papst Johannes Paul II., der so viele junge<br />

Menschen begeisterte bis ins hohe Alter.<br />

Für mich war es der letzte Kaiser und Kö­<br />

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