05.10.2013 Aufrufe

Jahresgabe/Juli 2011

Jahresgabe/Juli 2011

Jahresgabe/Juli 2011

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

NAMEN/NAcHRIcHTEN<br />

Ältester Missionsbenediktiner der Welt<br />

– P. Heribert (Franz) Ruf OSB – gestorben<br />

Gott, der Schöpfer und Herr<br />

unseres Lebens rief am Mittwoch,<br />

den 18. Mai <strong>2011</strong> unseren<br />

lieben Mitbruder und<br />

Senior der Kongregation<br />

zu sich in sein himmlisches<br />

Reich.<br />

Am 11. April 1913 erblickte<br />

P. Heribert als jüngstes von<br />

neun Geschwistern das Licht<br />

der Welt und erhielt in der<br />

Taufe den hl. Franz von Sales<br />

als Patron.<br />

Von 1919 bis 1927 besuchte<br />

Franz die Volksschule im Heimatort. Dann<br />

wechselte er in die damalige Missionsschule<br />

unserer Abtei nach St. Ludwig. Den<br />

zweiten Teil der Gymnasialzeit in Würzburg<br />

beendete er dort mit dem Abitur. Eine Zäsur<br />

war die Zeit beim Reichsarbeitsdienst<br />

1936. Danach meldete er sich in Münsterschwarzach<br />

und wurde am 15. Oktober<br />

des Jahres ins Noviziat. Am 21. Oktober<br />

1937 legte er die zeitlichen Gelübde ab.<br />

Das folgende Philosophie­Studium an der<br />

Gott, der Schöpfer und Vollender unseres<br />

Lebens, rief am Samstag, den 4. Juni <strong>2011</strong>,<br />

unseren lieben Mitbruder zu sich in sein<br />

himmlisches Reich:<br />

Br. Kilian (Stephan) Iff OSB<br />

Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte<br />

Br. Kilian auf unserer Infirmerie. Br. Kilian<br />

kam in Retzstadt (Kreis Main­Spessart) am<br />

17. März 1929 zur Welt; seine Eltern waren<br />

der Landwirt Johann Iff und seine Ehefrau<br />

Johanna, geb. Mai. Als die Mutter bereits<br />

1936 nach langer schwerer Krankheit verstarb,<br />

war es ein schwerer Schicksalsschlag<br />

für die ganze Familie. Eine entbehrungsreiche<br />

Kindheit prägte Br. Kilian für sein ganzes<br />

Leben: er konnte es nicht hinnehmen,<br />

wenn Lebensmittel weggeworfen oder<br />

auch nur Wasser verschwendet wurde.<br />

Von 1935 bis 1943 besuchte er die Volksschule<br />

in Retzstadt und 1948/49 die<br />

Landwirtschaftsschule in Würzburg. Am<br />

Universität Würzburg endete<br />

mit der Einberufung zur<br />

Wehrmacht im Dezember<br />

1939. Die Nachricht von<br />

der Aufhebung der Abtei<br />

im Mai 1941 erreichte ihn<br />

als Sanitäter in Jugoslawien.<br />

Umgehend richtete er ein<br />

Schreiben an den NS­Gauleiter<br />

von Mainfranken und äußerte<br />

darin sein Unverständnis<br />

und seine Betroffenheit<br />

über diese Willkür­Maßnahme.<br />

In den Augen der braunen<br />

Machthaber war dies ein unerhörter<br />

Vorgang, der Verhöre, Disziplinar­Strafen,<br />

öffentliche Maßregelungen vor der Truppe;<br />

schließlich ein Kriegsgerichts­Verfahren in<br />

Marburg zur Folge hatte.<br />

Nach der Entlassung aus amerikanischer<br />

Gefangenschaft kehrte er 1945 zurück<br />

nach Münsterschwarzach und konnte in<br />

Würzburg das Studium der Theologie aufnehmen.<br />

Am 06. <strong>Juli</strong> 1947 empfing Frater<br />

Heribert durch Bischof Matthias Ehrenfried<br />

26.4.1953 kam Br. Kilian<br />

nach Münsterschwarzach,<br />

weitere bedeutende klösterliche<br />

Akzente seines Lebens<br />

waren die Noviziatsaufnahme<br />

am 6.5.1954, die zeitliche<br />

(10.5.1955) und die<br />

ewige Profess am 15.5.1958.<br />

Schon am Tag nach seinem<br />

Eintritt arbeitete Br. Kilian<br />

im Kuhstall und dies wurde<br />

seine Lebensaufgabe, mehr<br />

noch: seine große Liebe – bis<br />

zum Tag vor seinem Heimgang zu Gott. Ob<br />

in Münsterschwarzach, auf dem Gutshof<br />

Kaltenhof bei Schweinfurt (1958 bis 1969)<br />

oder in unserer Filiale Kemphausen/Oldenburg<br />

(1975 bis 1983), stets sorgte er<br />

mit seiner ihm eigenen Ruhe für das liebe<br />

Vieh und verwöhnte es mit speziellen Lekkerbissen.<br />

Hingabe und eine unglaubliche, tägliche<br />

Treue über ein halbes Jahrhundert hin war<br />

für ihn schlicht eine Selbstverständlichkeit.<br />

die Priesterweihe. Am 26. März 1950<br />

brachte die Sendung zur Missionsarbeit<br />

in Südafrika eine entscheidende Wende.<br />

Seine erste Stelle im Zululand trat er in<br />

Mahlabatini an. Ab 1955 war er Pfarrer<br />

in Cassino. Bis 1992 betreute er verschiedene<br />

Stationen.<br />

Er zog sich in die Abtei Inkamana zurück.<br />

Zehn Jahre später entschloss er sich sein<br />

geliebtes Südafrika für immer zu verlassen.<br />

Am 03. Dezember 2004 traf er in<br />

seinem Heimatkloster Münsterschwarzach<br />

ein. Er blieb der begeisterte Mönch und<br />

Missionar der Schwung und Optimismus<br />

ausstrahlte. Pater Heribert war mit einer<br />

nicht alltäglichen Energie begnadet und<br />

nahm in dieser Haltung auch die Hürden<br />

die Alter und Krankheit mit sich brachten.<br />

Großen Wert legte er auf die Verbundenheit<br />

mit den Mitbrüdern und seinen Verwandten.<br />

Wir danken Gott, dass er so lange zu uns<br />

gehörte und bis zuletzt aufmerksam am<br />

Geschehen in und außerhalb der Abtei<br />

teilnahm. R.I.P.<br />

Er war ein Mensch, der ohne<br />

viel Aufhebens einfach „da“<br />

war.<br />

Br. Kilian war ein äußerst<br />

anspruchsloser und genügsamer<br />

Mensch. Im ersten Augenschein<br />

wirkte er schlicht,<br />

doch besaß er ein phänomenales<br />

Gedächtnis sowie<br />

die sprichwörtliche Bauernschläue,<br />

was ihn zum angenehmen<br />

Gesprächspartner<br />

machte. Mit seinem trockenen fränkischen<br />

Humor bereicherte er uns immer wieder.<br />

Geistig rege und vielseitig interessiert<br />

nahm er bis zuletzt alles wahr, was sich im<br />

Kloster, in der Heimat, in Politik und Weltgeschehen<br />

ereignete.<br />

Wir danken Br. Kilian für all die Jahre, die er<br />

mit uns gelebt, gearbeitet und gebetet hat.<br />

R.I.P.<br />

36

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!