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Teilnehmer schreiben, was ihnen das Recol lec tio-Haus bedeutet<br />
sprechen.“ Die Bischöfe anderer Bistümer<br />
zeigten sich dankbar für die Arbeit, die<br />
hier geleistet wird, berichtete Abt Michael<br />
weiter. Zugleich sprach er aber auch unverhohlen<br />
die Sorge anderer kirchlicher Organe<br />
an, ob das Haus nicht zu liberal sei.<br />
Dem entgegnen sowohl Abt Michael wie<br />
auch sein Vorgänger Pater Fidelis einhellig:<br />
„Auch wenn manche den Orden verlassen<br />
oder das Priesteramt niederlegen… Alle<br />
gehen versöhnt mit sich selbst, mit Gott<br />
und der Kirche, und alle wissen, wie es<br />
weitergeht.“ In solchen Situationen spüre<br />
man eine befreiende Weite.<br />
Eigene Wahrheit fi nden<br />
Der Gründer des Hauses, Dr. Wunibald<br />
Müller, sieht im RecollectioHaus eine Reparaturwerkstätte,<br />
denn: „Wir alle sind ein<br />
Leben lang reparaturbedürftig“, betonte<br />
er. Ziel sei es, Menschen bei ihrem Ringen,<br />
die eigene Wahrheit zu fi nden, zu begleiten:<br />
„Hier können sie herausfi nden, was sie<br />
im Innersten bewegt und wozu Gott sie<br />
bestimmt hat – sei es, dass sie die neue<br />
Lust und Leidenschaft als Priester entdecken,<br />
sei es, dass sie einen neuen Weg<br />
beschreiten.“ Souverän ging Müller mit den<br />
kritischen, ja zuweilen bissigen Stimmen<br />
um. Für ihn ist eine derartige Reaktion<br />
verständlich, denn „wer von hier fort geht,<br />
ist in seiner IchStärke gewachsen und<br />
deshalb eben nicht mehr so pfl egeleicht“.<br />
Ungeachtet mancher Widerstände blieb<br />
das RecoTeam unbeirrt auf seinem Weg<br />
– ja, wurde gerade mit Blick auf die aktuellen<br />
Erschütterungen noch gestärkt. Am<br />
Ende des gleichermaßen unterhaltsamen<br />
wie gehaltvollen Festvortrags stand die<br />
Mit Unfertigkeiten<br />
und Wunden leben<br />
selbstbewusste Schlussfolgerung,<br />
dass wohl<br />
Gott selbst die Idee zum<br />
RecoHaus gehabt haben<br />
müsse, „weil er sich<br />
in Münsterschwarzach<br />
besonders wohl fühlt“.<br />
Interessante Einblicke trug auch der ehemalige<br />
Personalreferent der Diözese MünchenFreising<br />
Dr. Wolfgang Schwab bei,<br />
der 1995 erstmals im RecollectioHaus<br />
war. Sein einseitiges Bild von einem „Haus<br />
für angeschlagene Priester, die mit dem<br />
Zölibat haderten“ wich hoher Wertschätzung:<br />
„Hier lernen Menschen, mit ihren<br />
Unfertigkeiten und Wunden zu leben, hier<br />
erfahren sie wirklich Hilfe. Hier habe ich<br />
gelernt: Nichts ist so vielfältig wie Menschen<br />
auf dem Weg zu Gott!“ Gerade vor<br />
dem Hintergrund neuer Strukturpläne und<br />
der Schaffung riesiger Seelsorgeeinheiten,<br />
die Menschen „mit Wucht in tiefe Nöte treiben“,<br />
sei ihm um die Zukunft des Hauses<br />
nicht bang. Von evangelischer Seite gratulierte<br />
Hartmut Stoll, ehemaliger Leiter des<br />
Hauses Respiratio auf dem Schwanberg.<br />
Das Haus der evangelischen Landeskirchen<br />
in Bayern, Baden und Württemberg<br />
für ausgebrannte kirchliche Mitarbeiter<br />
habe viel gelernt von der älteren Schwester<br />
Recollectio.<br />
Bei der Posiumsdiskussion<br />
Mensch werden<br />
und Mensch bleiben<br />
Nach dem Mittagessen und der Möglichkeit<br />
zu persönlicher Begegnung lud Dr.<br />
Ruthard Ott zu einer Podiumsdiskussion<br />
zum Thema „Mensch werden und Mensch<br />
bleiben im Unternehmen Kirche“. Abt<br />
Michael Reepen, Dr. Karl Hillenbrand (Generalvikar<br />
der Diözese Würzburg), Ursula<br />
Schieler (Diözesanreferentin für pastorale<br />
Mitarbeiter der Diözese RottenburgStuttgart)<br />
und Dr. Bernd Deininger (Chefarzt<br />
im Bereich Psychosomatik am Nürnberger<br />
MarthaMariaKrankenhaus) umrissen die<br />
Bedingungen, die kirchliche Mitarbeiter<br />
für ein gelungenes Menschsein benötigen.<br />
Rasch rückte der Zwiespalt zwischen<br />
(kirchlichem) Anspruch und (menschlicher)<br />
Wirklichkeit in den Mittelpunkt.<br />
Aus dem Publikum wurden ebenso nachdenkliche<br />
wie kritische Stimmen laut und<br />
verwiesen auf die Barmherzigkeit Gottes<br />
statt unbarmherziger Regelungen und die<br />
befreiende Weite der Botschaft Gottes statt<br />
kirchlicher Enge. Abt Michael wünschte sich<br />
für die Zukunft „Freiheit, die dem Heiligen<br />
Geist eine Chance gibt“. Generalvikar Hillenbrand<br />
ermutigte dazu, jeden einzelnen<br />
Mitarbeiter als „Geschenk Gottes“ zu sehen<br />
und dankte dem Haus für seinen Beitrag zu<br />
geistlichen Menschen und menschlichen<br />
Geistlichen. „Ich wünsche mir, dass der Energievorrat<br />
dieser geistlichen Tankstelle nie<br />
ausgeht!“<br />
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