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Jahresgabe/Juli 2011

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An der Tür zum Nähkästchenzimmer<br />

prangte ein knallrotes Plakat<br />

mit der Aufschrift: „Heute Tag<br />

unserer Super-Idole”.<br />

Tom schaute verständnislos auf<br />

das Plakat und murmelte: „Was soll<br />

denn das jetzt schon wieder?“ Das<br />

Erste, was er sah, als er die Tür öffnete,<br />

war ein völlig durchgedrehter<br />

Matata. Er sah aus, wie ein Bayern-<br />

München Fan mit Schal und allem<br />

Brimborium, trug ein Pappschild<br />

vor sich her und sang mit einer<br />

irren Lautstärke den Schildtext:<br />

„Schweini vor – noch ein Tor!“ Dabei<br />

trampelte er über das Nähkästchen<br />

und die zwei armen Mädchen.<br />

Die erste, die das Ganze kommentierte,<br />

war Kati: „Du ge hörst nicht<br />

auf die Fanmeile, son dern in die<br />

Klappsmühle mit Deinem Schweini-<br />

Schweinsteiger. So ein Fanterror ist<br />

ja nicht zum Aushalten. Da haben<br />

wir Mädels doch ganz andere Idole.“<br />

Sprach’s, und setzte sich mitten ins<br />

Nähkästchen. „Darf ich bitte mal<br />

wissen, was hier los ist?“ – „Na,<br />

heute ist doch unser Fan-Idoltag,<br />

an dem wir unsere Idole zur Schau<br />

stellen,“ sagte Matata mit seinem<br />

Pappschild. „Und darf ich mal die<br />

Damen fragen, wen sie so bevorzugen,“<br />

fragte Tom.<br />

Da ging aber die Post ab. Kati holte ein<br />

Poster von einem jungen Mann hervor,<br />

auf das sie lauter rote Herzen<br />

gemalt hatte. „Das ist Justin<br />

Bieber, mein Schatz. Ist er nicht<br />

süß?“ Dann begann sie seinen Song<br />

‚Never say never’ zu schmettern,<br />

so dass die anderen sich die Ohren<br />

zuhielten.<br />

Irgendwann ging ihr die Luft aus<br />

und Bahati nutzte die Gelegenheit<br />

für ihren Auftritt. Auch sie hatte<br />

ein Plakat mit einer jungen Frau<br />

Oh happy day?<br />

im Skianzug. „Ich fi nde es super,<br />

wenn Frauen mal ganz oben auf dem<br />

Treppchen stehen, so wie Magdalena<br />

Neuner, und nicht nur Wischtücher<br />

in der Hand halten!“<br />

Dann blickte sie Tom von unten an.<br />

„Und Du, wer ist denn Dein Idol?“<br />

Ohne lange zu überlegen meinte<br />

Tom: „Ich habe ein ganz tolles, aber<br />

leider ist mein Idol schon fast 500<br />

Jahre tot, für mich aber ganz wirklich.<br />

Ich hab’ sogar ein kleines Bild<br />

von ihm, hier,“ und damit fasste<br />

er in seine Brusttasche und zog<br />

einen Zettel mit einem Bildnis heraus.<br />

„Das ist Thomas Morus, mein<br />

Namenspatron.“<br />

Dann setzte er sich und erzählte<br />

lange von diesem Mann und warum<br />

er sein Idol wurde. Unsere drei<br />

Kleinen kuschelten sich an Tom und<br />

hörten gespannt zu, denn es war ein<br />

spannender Lebenslauf.

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