halshs-00793224, version 1 - 1 Mar 2013 16 Claudie Paye Abb. 2: Christian Gottfried Heinrich Geißler, »Was hat sich in die Sack?«, um 1807, Leipzig, Radierung, 17,5 x 15 cm, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, SVS 43. Angaben neben »Bote« auch »Arbeitsmann« im Verzeichnis geführt wurde, wurde am 21. März 1812 mit 24 Artikeln aufgegriffen. Johanna Dorothea Gruben aus Osterode im Harzdepartement wurde am 27. März 1812 mit nicht weniger als 36 Briefen festgenommen. Und schließlich wurde eine weitere Frau, Sophia Dorothea Breitschweg geborene Einbeck aus Gandersheim im Leinedepartement, als illegale Botin am 29. Juni 1812 mit zehn Briefen angetroffen.
halshs-00793224, version 1 - 1 Mar 2013 Postwesen und Briefkultur im Königreich Westphalen 17 Von zehn illegalen Boten waren drei Frauen. Eine Frau ging sogar das größte Risiko ein, indem sie 36 Briefe transportierte 80. Es fällt auf, dass Personen, die Botenfunktionen übernahmen, oft zu den ärmeren Schichten gehörten; auch andere Archivdokumente legen nahe, dass sich viele Frauen in dieser Gruppe befanden 81. Friedrich Grube war ein Wiederholungstäter, was vermuten lässt, dass es selbst nach einer Überführung und einer Geldstrafe durchaus noch lukrativ erscheinen konnte, das illegale Postgewerbe weiter zu betreiben. Die niedrige Ermittlungsrate dürfte diese Risikofreudigkeit erklären. Das Gebiet, in dem der Polizeiagent Hirsch Heinemann Frensdorf seine Ermittlungen anstellte, deckte die ansehnliche Zahl von fünf Departements ab: Harz, Saale, Ocker, Aller und Leine. Anlass für den Polizeikommissar Lüntzel, das Verzeichnis der illegalen Boten aufzustellen, war ein Brief des Gendarmeriechefs Bongars vom 24. Juni 1812, der ihn vor einem Netzwerk von »individus qui portent des lettres en fraude de la Poste« zwischen Hildesheim, Braunschweig, Einbeck, Hannover und Gandersheim warnte und ihn zum Handeln aufforderte 82. Aus dem Schreiben von Jean François Marie de Bongars geht hervor, dass die Personen, die verdächtigt wurden, sich auf das »métier de porter des lettres en fraude des postes« spezialisiert hätten. Lüntzel erklärte in seiner Antwort vom 4. Juli 1812 an Bongars, wie die Zusammenarbeit mit der Postdirektion zu Hildesheim zustande gekommen sei, und dass auf seinen Rat hin der dortige Postdirektor Metze Hirsch Heinemann Frensdorf engagiert habe. In seinem Brief sparte Lüntzel nicht mit Lob für den Polizeiagenten und sich selbst für die bereits erfolgten Entdeckungen 83. Die Höhe des regulären Solds des Polizeiagenten ist nicht bekannt, aber die Zahl der von ihm innerhalb eines Jahres überführten Beförderungen von Briefen lässt, angesichts der oben zitierten Bestimmungen zur Entloh- 80 Weitere Fälle, in denen Frauen als Boten mit unfrankierten Briefen überführt wurden, sind in den Polizeiarchiven auffindbar. Vgl. den Fall von Frederique Marquardt: RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf., Nr. [13 851,1], Registre de Correspondance du Sécrétariat général de la préfecture de police, 1.7.–24.9.1813: Schreiben Nr. 2268 an den Maire von Schoenbeck, 18.9.1813; vgl. ferner RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf., Nr. 13 848, Registre de correspondance du bureau de la police secrète, 5.11.[1812]–30.1.[1813]: Schreiben Nr. 3013 von J. F. M. de Bongars, Generalinspektor der Gendarmerie mit der Hohen Polizei beauftragt, an Schalch, Generalsekretär der Hohen Polizei in Mission in Hannover, 2.12.1812. 81 Vgl. RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf., K. 21, Nr. 13 147–13 154; TH<strong>IM</strong>ME, Die inneren Zustände, Bd. 2, S. 189. 82 HStAH, Hann. 52, Nr. 135, Bl. 56 oder GStA PK, V. HA, Nr. 699, Akten der Verwaltung der Hohen Polizei zu Kassel, 4.3.–7.7.1812: Schreiben Nr. 1565 von J. F. M. de Bongars an C. Lüntzel, Polizeikommissar in Hildesheim, 24.6.1812. 83 Vgl. HStAH, Hann. 52, Nr. 135, Bl. 57.
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