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POSTWESEN UND BRIEFKULTUR IM KÖNIGREICH ...

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halshs-00793224, version 1 - 1 Mar 2013<br />

18 Claudie Paye<br />

nung von Denunzianten solcher Übertretungen, ahnen, dass seine Anstrengungen<br />

zur Überführung von Boten einen interessanten Zugewinn für ihn<br />

darstellten.<br />

Die Angaben aus den Polizeiakten über die Aktivität Frensdorfs ermöglichen<br />

einen besseren Einblick in das Problem des inoffiziellen Postwesens<br />

mittels Boten, wie es sich aus Sicht der westphälischen Herrschaft darstellte.<br />

Die breite Dimension des Phänomens lässt sich unter Hinzuziehung weiterer<br />

Quellen aus den Polizeiarchiven noch genauer ermitteln 84.<br />

2.1.3. Illegale Briefbeförderung<br />

Auch im Werradepartement wurde, wie aus den Polizeiakten des Jahres 1811<br />

ersichtlich, ein Netzwerk von illegalen Briefüberbringern aufgespürt. Diesmal<br />

waren es die Personen Trott, Friedswald, Becker und Hagenbusch, die<br />

unter dem Verdacht standen, zwischen Kassel und Arolsen im Fürstentum<br />

Waldeck illegal und in großen Mengen Post transportiert zu haben 85. Zum<br />

gleichen Zeitpunkt war ein Fuhrunternehmen im Elbdepartement, das Gemüse<br />

transportierte und von einem Mann namens Müller geleitet wurde, in den<br />

Verdacht geraten, zwischen Zerbst und Magdeburg auch illegale Briefe zu<br />

befördern 86. Auch über die Elbe, zwischen Magdeburg und Burg, wurde von<br />

der westphälischen Polizei ein reger Austausch von illegalen Briefen durch<br />

Boten vermutet 87. Auffällig bei diesen Angaben ist, dass der Transport illegaler<br />

Briefe nicht nur von einzelnen Personen durchgeführt wurde, sondern<br />

dass sich parallel zum offiziellen Postwesen inoffizielle Postbetriebe in klei-<br />

84 Über einen weiteren Fang eines Briefschmugglers namens Ludwig Brunner, vgl.<br />

GStA PK, V. HA, Nr. 685, Korrespondenzregister der Verwaltung der Hohen Polizei,<br />

16.1.1809–21.7.1809: Schreiben Nr. 809 von J. C. A. Legras de Bercagny an A. J. F.<br />

Pothau, Generalpostdirektor in Kassel, 16.7.1809.<br />

85 Vgl. GStA PK, V. HA, Nr. 697, Akten der Verwaltung der Hohen Polizei zu Kassel,<br />

1.8.–26.10.1811, Bl. 65: Schreiben Nr. 3166 von J. F. M. de Bongars an F. von<br />

Wolff, Generalpolizeikommissar der Hohen Polizei in Marburg, 5.9.1811.<br />

86 Vgl. ibid., Bl. 66: Schreiben Nr. 3168 von J. F. M. de Bongars an Moisez, Generalpolizeikommissar<br />

der Hohen Polizei in Magdeburg, 5.9.1811. Weitere Fälle zeigen,<br />

dass das illegale Transportieren von Briefen oftmals neben einem weiteren Handeln<br />

oder Fuhrunternehmen betrieben wurde, vgl. RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf.,<br />

K. 21, Nr. 13 005–13 012, hier Nr. 12 990–13 108: Dossier concernant des affaires de<br />

police pour l’année 1813, darin Nr. 13 007: Verhörprotokoll von Laas, 20.3.1813;<br />

RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf., K. 17, Nr. 10 494–10 686, hier Nr. 10 599:<br />

Verhörprotokoll vom Gastwirt Andreas Heinrich Blume.<br />

87 Vgl. GStA PK, V. HA, Nr. 740, Briefcopiebücher des Generalkommissars der<br />

Hohen Polizei Moisez in Sachen der geheimen Polizei, 1.5.1811–15.9.1812: Schreiben<br />

Nr. 241 PS. von Moisez an J. F. M. de Bongars, 25.1.1812.

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