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General Giraud und Admiral Darlan in der Vorgeschichte der ...

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<strong>Vorgeschichte</strong> <strong>der</strong> alliierten Landung <strong>in</strong> Nordafrika 217<br />

Am 12. November 1941 verunglückte Kriegsm<strong>in</strong>ister Huntziger auf dem Rückflug<br />

von e<strong>in</strong>er Inspektionsreise nach Nordafrika tödlich, wodurch Abetz e<strong>in</strong>e beschleunigte<br />

Lösung <strong>der</strong> Sache möglich erschien. Die Entscheidung fiel dann am Tage <strong>der</strong> Beerdigung<br />

Huntzigers <strong>in</strong> Vichy. Abetz bestand darauf, daß Weygand ke<strong>in</strong>erlei Funktion<br />

<strong>in</strong> Nordafrika behielt. Benoist-Méch<strong>in</strong> <strong>und</strong> <strong>Darlan</strong> versprachen e<strong>in</strong>e befriedigende<br />

Lösung, doch sollten dafür Verhandlungen über die Verstärkung <strong>der</strong> Verteidigung<br />

Nordafrikas folgen. Sogleich betonte <strong>Darlan</strong> se<strong>in</strong>e Verbitterung über die Ablehnung<br />

von französischen Wünschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Zeit, <strong>und</strong> er spielte erneut die Ablösung<br />

Weygands für Zugeständnisse aus 39 . Am gleichen Tag traf Weygand, von Péta<strong>in</strong> gerufen,<br />

<strong>in</strong> Vichy e<strong>in</strong>. Ihm wurde nun das ganze Ausmaß des deutschen Druckes dargelegt,<br />

<strong>und</strong> er beugte sich dem Willen des Marschalls, wenngleich verbittert, daß er<br />

nicht e<strong>in</strong>mal zur Regelung persönlicher Angelegenheiten nach Nordafrika zurückkehren<br />

durfte 40 .<br />

Beson<strong>der</strong>s erfreut war man <strong>in</strong> <strong>der</strong> italienischen Kontrollkommission <strong>in</strong> Algier, <strong>der</strong>en<br />

Berichte alle vom dortigen französischen Geheimdienst aufgefangen <strong>und</strong> entschlüsselt<br />

werden konnten. In e<strong>in</strong>em solchen Bericht hieß es: „Jetzt ist <strong>der</strong> Mann fort,<br />

<strong>der</strong> uns als die Gefährlichsten betrachtet." Weygand habe „e<strong>in</strong>en großen coup <strong>in</strong> Afrika"<br />

vorbereitet, mit dem Ziel, die Truppen <strong>der</strong> Achse <strong>in</strong> Libyen <strong>in</strong> Schwierigkeiten zu<br />

br<strong>in</strong>gen. Er werde nicht wie<strong>der</strong> zurückkehren. Noguès <strong>und</strong> Chatel werde gewiß bald<br />

das gleiche Schicksal ereilen, <strong>und</strong> wenn <strong>General</strong> Ju<strong>in</strong> sich nicht än<strong>der</strong>e, werde er<br />

schnell <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Schranken gewiesen werden 41 . Doch we<strong>der</strong> Noguès noch Chatel ereilte<br />

das gleiche Schicksal. Im Gegenteil, <strong>der</strong> Fall Noguès war ausgestanden. Tatsächlich<br />

waren mit <strong>der</strong> Abberufung Weygands alle weitergehenden deutschen For<strong>der</strong>ungen<br />

abgewehrt. Selbst <strong>in</strong> deutschen Augen suspekte <strong>General</strong>e wie Béthouard, de Lattre<br />

<strong>und</strong> Koeltz konnten bleiben. <strong>Darlan</strong> wi<strong>der</strong>setzte sich auch <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise <strong>der</strong> Bitte<br />

Weygands, se<strong>in</strong>e engsten Mitarbeiter <strong>in</strong> ihren Positionen zu belassen, denn e<strong>in</strong>e<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Weygandschen Afrikapolitik wollte <strong>der</strong> <strong>Admiral</strong> nicht. Das Amt des<br />

<strong>General</strong>delegierten wurde abgeschafft, doch <strong>Admiral</strong> Fénard, unter Weygand für die<br />

Abwicklung des accords <strong>und</strong> damit für Murphy zuständig, erhielt das neugeschaffene<br />

„ständige <strong>General</strong>sekretariat des <strong>General</strong>delegierten für Nordafrika" mit Sitz <strong>in</strong> Algier.<br />

Die Familien Fénard <strong>und</strong> <strong>Darlan</strong> waren seit vielen Jahren eng mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> befre<strong>und</strong>et.<br />

Die weitere Pflege des Murphy-Weygand accords vollzog sich daher unter<br />

<strong>der</strong> Regie <strong>Darlan</strong>s. Chatel, ebenfalls e<strong>in</strong> Vertrauter <strong>und</strong> Mitarbeiter Weygands <strong>und</strong><br />

auf gutem Fuß mit <strong>Darlan</strong>, wurde <strong>General</strong>gouverneur <strong>in</strong> Algerien. <strong>General</strong> Ju<strong>in</strong>, im<br />

Juni auf Betreiben Weygands aus deutscher Kriegsgefangenschaft (Festung Königste<strong>in</strong>)<br />

entlassen, hernach Befehlshaber <strong>in</strong> Marokko, übernahm das Oberkommando<br />

über alle französischen Streitkräfte <strong>in</strong> Nordafrika. Auch das e<strong>in</strong> Verlangen Weygands,<br />

das <strong>Darlan</strong> ausdrücklich billigte. So blieb trotz <strong>der</strong> Abberufung Weygands <strong>in</strong><br />

Nordafrika alles beim alten, was gewiß auch dazu beitrug, daß auf amerikanischer<br />

Seite die Skepsis gegenüber <strong>Darlan</strong> abnahm. Das Verhältnis zwischen <strong>der</strong> KIA <strong>und</strong><br />

39 ADAP, D, XIII, Nr. 478, erg. durch AAPA, StS Frankreich, Bd. 6, 214056 ff. <strong>und</strong> 214363 ff.<br />

40 M. Weygand, a.a.O., S. 527 ff.<br />

41 SHAT, 1 B 163 (wie Anm. 18), rapport 26.

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