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General Giraud und Admiral Darlan in der Vorgeschichte der ...

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<strong>Vorgeschichte</strong> <strong>der</strong> alliierten Landung <strong>in</strong> Nordafrika 225<br />

e<strong>in</strong>e Landung <strong>in</strong> Nordafrika mit dem Codenamen GYMNAST erstellen lassen.<br />

Wenngleich er es war, <strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Arcadia-Konferenz Ende 1941 e<strong>in</strong>e ernste Erörterung<br />

dieses Projektes durchsetzte, so hatte doch das Nordafrikaproblem während des<br />

ganzen vorangegangenen Jahres vorrangiges Interesse auch des amerikanischen Präsidenten<br />

genossen 64 <strong>und</strong> <strong>in</strong> den Beziehungen zwischen Wash<strong>in</strong>gton <strong>und</strong> Vichy e<strong>in</strong>e<br />

entscheidende Rolle gespielt. Für Roosevelt war dabei das Trauma e<strong>in</strong>er Bedrohung<br />

<strong>der</strong> westlichen Hemisphäre von Afrika aus von entscheiden<strong>der</strong> Bedeutung. Daß Roosevelt<br />

<strong>und</strong> se<strong>in</strong>e Militärs sich nicht unvorbereitet <strong>in</strong> dieser Frage <strong>in</strong> die Konferenz begaben,<br />

das belegen Anfang Dezember fertiggestellte umfangreiche Denkschriften des<br />

COI wie des State Department, die zu dem Ergebnis kamen, daß Deutschland zum<br />

damaligen Zeitpunkt e<strong>in</strong> militärisches Unternehmen gegen Nordwestafrika gel<strong>in</strong>gen<br />

müsse. Deutschland könne dann nach Westafrika vordr<strong>in</strong>gen <strong>und</strong> von hier aus se<strong>in</strong>e<br />

Herrschaft auf Südafrika wie auf Südamerika ausdehnen 65 . Das Ergebnisprotokoll<br />

<strong>der</strong> Arcadia-Konferenz sah die Besetzung <strong>der</strong> nordafrikanischen Küste als e<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />

für 1942 anstehenden Unternehmen vor. Doch dann setzte sich die Auffassung des<br />

amerikanischen <strong>General</strong>stabs durch, daß es auf dem westlichen Kriegsschauplatz nur<br />

darum gehen könne, e<strong>in</strong>e Landung auf dem Festland für 1943 (Operation ROUND-<br />

UP) vorzubereiten <strong>und</strong> zu diesem Zweck die erfor<strong>der</strong>liche amerikanischen Streitkräfte<br />

<strong>in</strong> Großbritannien bereitzustellen (Operation BOLERO). Doch dann kamen<br />

im Mai die nachdrücklichen sowjetischen For<strong>der</strong>ungen nach Errichtung e<strong>in</strong>er zweiten<br />

Front <strong>und</strong> Rommels zunächst unaufhaltsame Offensive. Auf <strong>der</strong> zweiten Wash<strong>in</strong>gtonkonferenz<br />

im Juni, unter dem E<strong>in</strong>druck des Falles von Tobruk, konnten<br />

Churchill <strong>und</strong> se<strong>in</strong> <strong>General</strong>stabschef Ismay wenigstens die Fortführung <strong>der</strong> Planungen<br />

für GYMNAST durchsetzen. Das Gespenst e<strong>in</strong>er russischen Nie<strong>der</strong>lage stand im<br />

Raum, wodurch Deutschland genügend Truppen frei haben würde, um sich Afrika<br />

<strong>und</strong> dem Nahen Osten zuwenden zu können. Roosevelt hielt daher e<strong>in</strong> amerikanisches<br />

Unternehmen <strong>in</strong> Nordafrika, bevor dieser Fall e<strong>in</strong>treten könnte, für notwendig.<br />

<strong>General</strong>stabschef Marshall <strong>und</strong> <strong>der</strong> Präsidentenberater Hopk<strong>in</strong>s wurden nach London<br />

geschickt, um e<strong>in</strong>e Entscheidung herbeizuführen, wo noch im Laufe des Jahres<br />

1942 amerikanische Landungstruppen e<strong>in</strong>gesetzt werden könnten. Im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />

stehe die Bedeutung des Nahen Ostens. Wenn dieser verlorengehe, würden die Deutschen<br />

Algerien, Marokko <strong>und</strong> Dakar besetzen, wodurch e<strong>in</strong>e ernste Gefahr für die<br />

ganze Ostküste Südamerikas entstehe. Hopk<strong>in</strong>s sollte sich daher für e<strong>in</strong>e Invasion <strong>in</strong><br />

Nordafrika bis zum 30. Oktober e<strong>in</strong>setzen. Es gab e<strong>in</strong>en Kompromiß. Danach entschlossen<br />

sich die Comb<strong>in</strong>ed Chiefs für GYMNAST, das nun den Namen TORCH<br />

erhielt. E<strong>in</strong>e endgültige Entscheidung über den Zeitpunkt sollte erst am 15. September<br />

getroffen werden. Wenn aber zu diesem Zeitpunkt <strong>der</strong> Zusammenbruch Rußlands zu<br />

erwarten sei, dann sollte die Landung <strong>in</strong> Afrika noch vor dem 1. Dezember erfolgen.<br />

Das Oberkommando sollte <strong>in</strong> amerikanischen Händen liegen. Roosevelt bestand<br />

64 Hierzu W. Langer and E.S.Gleason, The Undeclared War 1940/41, Chap. XII-XIV, <strong>und</strong><br />

K. Sa<strong>in</strong>sbury, The North African Land<strong>in</strong>gs 1942, London 1976, Chap. I.<br />

65 „The Problem of German Occupation of Northwest Africa" <strong>und</strong> „The Military Problems of German<br />

Conquest of Northwest Africa" <strong>in</strong> NA, RG 59, R & A 212.

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