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General Giraud und Admiral Darlan in der Vorgeschichte der ...

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<strong>Vorgeschichte</strong> <strong>der</strong> alliierten Landung <strong>in</strong> Nordafrika 241<br />

zuhandeln. Bei den Militärs wuchs die Spannung, da im Falle e<strong>in</strong>er unerbetenen Landung<br />

Wi<strong>der</strong>stand zu leisten war, um nicht <strong>der</strong> Achse e<strong>in</strong>en Vorwand zur Besetzung<br />

Südfrankreichs sowie zu Landungen <strong>in</strong> Tunesien <strong>und</strong> Algerien zu geben. Wenig an<strong>der</strong>s<br />

war die Situation <strong>in</strong> Vichy. Hier wie <strong>in</strong> Algier verfügte <strong>der</strong> militärische Nachrichtendienst<br />

über Informationen, die e<strong>in</strong>e baldige amerikanische Landung erwarten ließen.<br />

In Algier war es <strong>der</strong> Chef des nordafrikanischen Nachrichtendienstes, <strong>der</strong> nun<br />

die Initiative ergriff.<br />

Die Mission des Oberstleutnant Chrétien<br />

Murphy traf am 8. Oktober <strong>in</strong> Casablanca e<strong>in</strong>. Dort gehörte <strong>General</strong> Béthouard zur<br />

Konspiration, doch Murphy hatte Gr<strong>und</strong> zum Zweifel, ob es diesem gel<strong>in</strong>gen würde,<br />

bei <strong>der</strong> Landung die französischen Streitkräfte an den entscheidenden Punkten unter<br />

se<strong>in</strong>e Befehlsgewalt zu br<strong>in</strong>gen. So besuchte er den <strong>General</strong>residenten Noguès <strong>in</strong> Rabat,<br />

um dessen Haltung für den Fall e<strong>in</strong>er Landung zu erk<strong>und</strong>en. Noguès' Antwort<br />

war negativ. Doch am nächsten Tag erhielt Murphy vom Chef des deuxième bureau<br />

des <strong>General</strong>residenten die Mitteilung, er werde möglicherweise <strong>in</strong> Algier e<strong>in</strong>e Botschaft<br />

<strong>Darlan</strong>s erhalten 122 . Und das geschah. Zwei Tage später wünschte <strong>in</strong> Algier <strong>der</strong><br />

Oberstleutnant Chrétien dem Diplomaten „e<strong>in</strong>e Botschaft von höchster Bedeutung"<br />

zu übermitteln. Chrétien war Chef des militärischen Nachrichtendienstes wie <strong>der</strong> Gegenspionage<br />

<strong>in</strong> Nordafrika. Als solcher unterstand er dem B.M.A. <strong>in</strong> Vichy (B.M.A.<br />

= Bureau des Menées Ant<strong>in</strong>ationales; unter dieser Bezeichnung konnte <strong>der</strong> bewährte<br />

<strong>General</strong> Rivet den Geheimdienst <strong>der</strong> Armee fortsetzen). Gleichzeitig gehörte Chrétien<br />

dem Stabe Ju<strong>in</strong>s an. Sich offenbar dem vorsichtigen Ju<strong>in</strong> anpassend, war Chrétien<br />

bisher den Bemühungen Murphys um Begegnung <strong>und</strong> Bekanntschaft stets ausgewichen<br />

123 . Chrétien war im August zu <strong>der</strong> Erkenntnis gekommen, daß die Amerikaner<br />

<strong>in</strong> Nordafrika e<strong>in</strong>e Landung planten, <strong>und</strong> er fühlte sich verpflichtet, se<strong>in</strong>em Vorgesetzten<br />

<strong>in</strong> Vichy, dem Oberst d'Ales, zu berichten. E<strong>in</strong> Gespräch Chrétiens mit Revers<br />

wollte d'Ales nicht zulassen, da <strong>der</strong> <strong>General</strong>stabschef zu sehr den Argwohn Lavals auf<br />

sich gezogen hatte. Chrétien <strong>und</strong> d'Ales fuhren nach Limoges zu Major Gasser, dem<br />

Kab<strong>in</strong>ettschef <strong>und</strong> Vertreter Weygands, um zu erk<strong>und</strong>en, ob <strong>der</strong> <strong>General</strong> nach Afrika<br />

kommen wolle. Doch Gasser antwortete, daß Weygand das niemals ohne Befehl des<br />

Marschalls tun würde. Chrétien kehrte nach Algier mit <strong>der</strong> Überzeugung zurück, daß<br />

nur <strong>Darlan</strong> als Oberbefehlshaber aller Streitkräfte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage se<strong>in</strong> könne, die D<strong>in</strong>ge<br />

<strong>in</strong> Nordafrika <strong>in</strong> geeigneter Weise <strong>in</strong> die Hand zu nehmen. Im September kam er zu<br />

<strong>der</strong> Auffassung, daß die amerikanischen Vorbereitungen e<strong>in</strong>en Punkt erreicht hatten,<br />

<strong>der</strong> auf e<strong>in</strong>e bevorstehende Landung schließen ließ. Erneut war er am 20. September<br />

<strong>in</strong> Vichy, diesmal um <strong>General</strong> Revers persönlich zu unterrichten. Ohneh<strong>in</strong> waren zu<br />

122 FRUS 1942, II, S. 393.<br />

123 Das folgende nach den Aufzeichnungen sowie mündl. <strong>und</strong> schriftl. Mitteilungen des <strong>General</strong>s<br />

Chrétien.

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