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General Giraud und Admiral Darlan in der Vorgeschichte der ...

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<strong>Vorgeschichte</strong> <strong>der</strong> alliierten Landung <strong>in</strong> Nordafrika 251<br />

er im Oktober schon e<strong>in</strong>mal zur Untersuchung se<strong>in</strong>es Sohnes nach Algier geschickt<br />

hatte. Im letzten Augenblick entschied er sich jedoch für se<strong>in</strong>en Kab<strong>in</strong>ettschef Battet<br />

158 , <strong>der</strong> den persönlichen Code des <strong>Admiral</strong>s mit sich führte, den außer diesem <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Admiral</strong>ität nur <strong>der</strong> Fregattenkapitän Jouan<strong>in</strong> zu handhaben wußte. Mit diesem<br />

Code pflegte <strong>Darlan</strong> bei Abwesenheit über die amirauté persönliche Nachrichten an<br />

se<strong>in</strong>e Familie zu übermitteln. Doch Mme. <strong>Darlan</strong> war seit dem 15. Oktober <strong>in</strong> Algier.<br />

Jedoch ist nicht die Abreise <strong>Darlan</strong>s am 5. November, son<strong>der</strong>n se<strong>in</strong> Verbleiben <strong>in</strong> Algier<br />

am 7. November von Bedeutung. Am späten Nachmittag des 5. November traf<br />

<strong>Darlan</strong> <strong>in</strong> Algier e<strong>in</strong>. Der Zustand se<strong>in</strong>es Sohnes war so schlecht, daß er sofort Vorbereitungen<br />

zur Überführung des Leichnams nach Vichy <strong>und</strong> für das Begräbnis treffen<br />

ließ. Doch am 6. November hatte Ala<strong>in</strong> die Krise überw<strong>und</strong>en, <strong>und</strong> e<strong>in</strong> Ableben war<br />

nicht mehr zu befürchten; das belegen zwei Telegramme von Fénard bzw. Battet<br />

nach Vichy am Morgen des 7. November. Dennoch telegraphierte <strong>Darlan</strong> kurz darauf,<br />

daß er noch drei bis vier Tage unabkömmlich sei. Nach se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung hatten<br />

die britischen Geleitzüge Tripolitanien o<strong>der</strong> die Cyrenaika zum Ziel, um den Nachschub<br />

für das Afrikakorps zu unterb<strong>in</strong>den <strong>und</strong> diesem <strong>in</strong> den Rücken zu fallen 159 . Immerh<strong>in</strong><br />

hatte <strong>Darlan</strong> damit die Notwendigkeit se<strong>in</strong>es Verbleibens <strong>in</strong> Algier mit den<br />

Schiffsbewegungen <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung gebracht. Daß <strong>der</strong> Informationsstand <strong>in</strong> Algier am<br />

Morgen des 7. 11. für <strong>Darlan</strong>s Entscheidung von ausschlaggeben<strong>der</strong> Bedeutung war,<br />

kann nicht von <strong>der</strong> Hand gewiesen werden 160 .<br />

Am Morgen des 6. November hatte ganz plötzlich <strong>General</strong> Bergeret, Inspekteur<br />

<strong>der</strong> territorialen Luftverteidigung, Vichy <strong>in</strong> Richtung Algier verlassen, mit <strong>der</strong> Begründung,<br />

er wolle von Bizerta aus den Angriff <strong>der</strong> deutschen Luftwaffe auf die Geleitzüge,<br />

wenn diese sich <strong>der</strong> Straße von Sizilien näherten, beobachten. Doch deutete<br />

Bergeret gegenüber Auphan an, daß er nicht zurückkehren werde. Tatsächlich hatte<br />

Bergeret Informationen se<strong>in</strong>es eigenen Nachrichtendienstes, <strong>in</strong>nerhalb <strong>der</strong> nächsten<br />

48 St<strong>und</strong>en werde e<strong>in</strong>e Landung <strong>in</strong> Nordafrika erfolgen 161 . Bergeret <strong>in</strong>formierte noch<br />

am Nachmittag des 6. November <strong>in</strong> Algier <strong>Darlan</strong> über se<strong>in</strong>e Erkenntnisse, ohne jedoch<br />

damit den <strong>Admiral</strong> son<strong>der</strong>lich zu bee<strong>in</strong>drucken. Doch am späten Abend des<br />

6.11. lagen <strong>in</strong> Vichy wie <strong>in</strong> Algier Nachrichten vor, nach denen sowohl die deutsche<br />

Seekriegsleitung als auch die italienische Mar<strong>in</strong>eführung e<strong>in</strong>en Landungsversuch an<br />

<strong>der</strong> nordafrikanischen Küste nicht mehr ausschloß 162 . Am Abend des 6.11. wurden<br />

158<br />

Mitteilung des Dr. Hervé Cras (J. Mordal) im Juni 1980.<br />

159<br />

Caroff, S.10.<br />

160<br />

Die Behauptung Ordionis, Le Secret, S. 192, <strong>Darlan</strong> habe am Vormittag die Anweisung gegeben,<br />

den Abflug für den frühen Nachmittag vorzubereiten, jedoch dann um 15 Uhr aufgr<strong>und</strong> vorliegen<strong>der</strong><br />

Meldungen plötzlich beschlossen, <strong>in</strong> Algier zu bleiben, ist nicht haltbar. Ordioni beruft<br />

sich zwar auf e<strong>in</strong>e Mitteilung Chass<strong>in</strong>s, des Piloten <strong>Darlan</strong>s, die jedoch von dem um 9.37 <strong>in</strong> Algier<br />

abgegangenen Telegramm wi<strong>der</strong>legt wird. Auch ist <strong>in</strong> dem ausführlichen Brief Chass<strong>in</strong>s an Hervé<br />

Cras von 1950 zu dieser Sache e<strong>in</strong>e solche Aussage nicht enthalten. SHM, TT Mar<strong>in</strong>e, archives,<br />

débarquement en A. F. N. 1942.<br />

161<br />

Caroff, S. 10; Auphan, L'Honneur, S. 376. Bergeret hat das nach dem Kriege gegenüber <strong>Admiral</strong><br />

Auphan erklärt (Aussage <strong>Admiral</strong> Auphan im Juni 1980).<br />

162<br />

Salewski, S. 167; dazu BAMA, RM 7/ 241, <strong>und</strong> SHM, Mar<strong>in</strong>e BB 9 - 176 <strong>und</strong> BB 9 - 433 sowie

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