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General Giraud und Admiral Darlan in der Vorgeschichte der ...

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<strong>Vorgeschichte</strong> <strong>der</strong> alliierten Landung <strong>in</strong> Nordafrika 237<br />

wir sehen werden, <strong>in</strong> die spätere Vere<strong>in</strong>barung <strong>Giraud</strong>s mit Murphy e<strong>in</strong>. Nach <strong>der</strong><br />

Landung <strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen <strong>Darlan</strong>handel herrschte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Konspiration<br />

Verbitterung, daß das Juniprotokoll wie <strong>der</strong> <strong>Giraud</strong>-Murphy accord von den Amerikanern<br />

nicht beachtet wurden. <strong>Giraud</strong> hat das als e<strong>in</strong>en Wortbruch des amerikanischen<br />

Präsidenten dargestellt 106 . Die Auffassung allerd<strong>in</strong>gs, Roosevelt könnte gerade<br />

dem Punkt 1, den territorialen Besitzstand Frankreichs betreffend, nicht zugestimmt<br />

haben, weil solches se<strong>in</strong>er Auffassung zuwi<strong>der</strong>gelaufen sei 107 , ist <strong>in</strong>sofern nicht stichhaltig,<br />

als bis zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Landung Roosevelt wie Churchill mehrere Beweise<br />

<strong>der</strong> Bereitschaft zur Respektierung <strong>der</strong> Integrität des französischen empire gegeben<br />

hatten. Freilich sollte Roosevelt später gerade deswegen heftig auf den <strong>Giraud</strong>-<br />

Murphy accord reagieren.<br />

Solborg stellte nun <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Bericht für Donovan die Sache so dar, als sei <strong>General</strong><br />

<strong>Giraud</strong> bereit, das Oberkommando über die französischen Streitkräfte <strong>in</strong> Nordafrika<br />

zu übernehmen <strong>und</strong> Befehle zu erteilen, die Landungsstreitkräfte ohne Wi<strong>der</strong>stand<br />

zu empfangen. Auch war dar<strong>in</strong> von e<strong>in</strong>em „Komplott mit dem Ziel, im geeigneten<br />

Augenblick Deutschland <strong>und</strong> Vichy geneigte Offiziere festzunehmen", die Rede 108 .<br />

Donovan zweifelte an <strong>der</strong> Richtigkeit des Memorandums, <strong>und</strong> e<strong>in</strong> weiteres <strong>und</strong> noch<br />

längeres berührte ihn nicht mehr. Vielmehr schloß er Solborg aus dem OSS aus <strong>und</strong><br />

verfolgte die Sache nicht weiter. Es ist darüber gerätselt worden, was das wirkliche<br />

Motiv <strong>der</strong> Reaktion Donovans gewesen se<strong>in</strong> mag. Langer hebt hervor, daß die breiten<br />

L<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Memoranden an sich richtig waren. Aber Solborg, <strong>der</strong> schon im Sommer<br />

1941 Unzuverlässigkeit bewiesen hatte 109 , hatte auch jetzt wie<strong>der</strong> entgegen ausdrücklicher<br />

Weisung gehandelt. Entscheidend aber war gewiß das folgende. Solborg hatte<br />

hervorgehoben, das Unternehmen müsse französisch se<strong>in</strong> <strong>und</strong> e<strong>in</strong>e amerikanische Intervention<br />

könne nur auf ausdrückliche französische E<strong>in</strong>ladung stattf<strong>in</strong>den. Das sei<br />

ausdrücklich vere<strong>in</strong>bart worden. Die Comb<strong>in</strong>ed Chiefs of Staff hatten aber am 24. Juli<br />

die Entscheidung getroffen, mit o<strong>der</strong> ohne französische Hilfe die Landung <strong>in</strong> Nordafrika<br />

auf jeden Fall zu wagen. Unter diesen Umständen war e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dung an die von<br />

<strong>der</strong> Schattenregierung <strong>in</strong> Nordafrika gestellten Bed<strong>in</strong>gungen nicht mehr angebracht.<br />

Wenn aber e<strong>in</strong> Verhandeln auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage des Juniprotokolls außer Diskussion<br />

stand, dann mußte Solborg, <strong>der</strong> sich als Vertreter <strong>der</strong> amerikanischen Regierung ausgegeben<br />

hatte, aus <strong>der</strong> Szene genommen werden. Kurz darauf wurde auch Murphy<br />

zu Beratungen nach Wash<strong>in</strong>gton gerufen.<br />

Ende Juli brachte Eddy von Besprechungen im Londoner Hauptquartier die Nachricht<br />

nach Algier, daß e<strong>in</strong> Unternehmen gegen Nordafrika beschlossen worden sei,<br />

ohne jedoch den Zeitpunkt zu nennen <strong>und</strong> zu wissen. Lemaigre begab sich erneut zu<br />

<strong>Giraud</strong>, um diesen vom Stand <strong>der</strong> D<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> Kenntnis zu setzen, vor allem, daß mit e<strong>in</strong>er<br />

gleichzeitigen Operation <strong>in</strong> Südfrankreich nicht zu rechnen sei. <strong>Giraud</strong> nahm das<br />

106 Langer, S. 281.<br />

107 So Funk, S. 64.<br />

108 PRO, Prem 3/439/20 A Various. Der Bericht ist von Churchill abgezeichnet.<br />

109 S. die Berichte Murphys vom 10.8. <strong>und</strong> 1.9.1941 (s.Anm.15).

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