05.10.2013 Aufrufe

General Giraud und Admiral Darlan in der Vorgeschichte der ...

General Giraud und Admiral Darlan in der Vorgeschichte der ...

General Giraud und Admiral Darlan in der Vorgeschichte der ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Vorgeschichte</strong> <strong>der</strong> alliierten Landung <strong>in</strong> Nordafrika 245<br />

den. Aber <strong>General</strong> Smuts war dafür, die Sache <strong>Darlan</strong> unbed<strong>in</strong>gt aufzugreifen. Die<br />

Amerikaner glaubten, sowohl <strong>Giraud</strong> als auch <strong>Darlan</strong> berücksichtigen zu können,<br />

<strong>und</strong> Eisenhower wies auf die Möglichkeit h<strong>in</strong>, daß beide „absolut ehrenwert <strong>in</strong> ihren<br />

Versicherungen des Beistandes s<strong>in</strong>d". Er schien sogar vorübergehend bereit, <strong>Giraud</strong>s<br />

Brückenkopffor<strong>der</strong>ung Rechnung tragen zu wollen. Schließlich wurde folgendes vere<strong>in</strong>bart:<br />

<strong>Giraud</strong> als „pr<strong>in</strong>cipal collaborator" <strong>der</strong> Franzosen sollte als <strong>General</strong>gouverneur<br />

von Nordafrika e<strong>in</strong>gesetzt, <strong>Darlan</strong> se<strong>in</strong> Vertreter <strong>und</strong>, <strong>Giraud</strong> unterstellt, Oberbefehlshaber<br />

<strong>der</strong> französischen Streitkräfte werden. Doch sollte auf <strong>der</strong> anstehenden<br />

Militärkonferenz <strong>Darlan</strong> nicht erwähnt <strong>und</strong> auf amerikanischem Oberbefehl <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Anfangsphase <strong>der</strong> Operation bestanden werden. Das war nicht nur e<strong>in</strong>e naive Verkennung<br />

<strong>der</strong> Ambitionen <strong>Giraud</strong>s wie <strong>Darlan</strong>s, son<strong>der</strong>n stand auch im Wi<strong>der</strong>spruch<br />

zu Roosevelts Entscheidung, ke<strong>in</strong> dissidentes Regime zu dulden, wenngleich <strong>der</strong> Präsident<br />

dem Londoner Beschluß se<strong>in</strong> Placet gab.<br />

Cherchell <strong>und</strong> <strong>der</strong> Murphy-<strong>Giraud</strong> accord<br />

Die von Mast gefor<strong>der</strong>te Militärkonferenz fand am 21 ./22. Oktober <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em abgelegenen<br />

Haus bei Cherchell, ca. 50 km westlich von Algier, statt, woh<strong>in</strong> die amerikanische<br />

Delegation unter Eisenhowers Stellvertreter Clark <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em U-Boot gebracht<br />

wurde 137 . Auf französischer Seite führte Mast das Wort, <strong>der</strong> je e<strong>in</strong>en Vertreter <strong>der</strong><br />

drei Waffengattungen zur Seite hatte. Lemaigre war durch Rigault vertreten. Es g<strong>in</strong>g<br />

vorrangig um drei Gegenstände: 1. Zeitpunkt <strong>der</strong> Landung; 2. Koord<strong>in</strong>ierung <strong>der</strong><br />

amerikanischen <strong>und</strong> französischen Operationspläne; 3. Die Frage des Oberbefehls.<br />

Zum ersten gab Clark nichts preis. Doch konnte Mast aus <strong>der</strong> Äußerung, daß die Geleitzüge<br />

die USA verlassen hätten <strong>und</strong> bis zur Landung drei Wochen vergehen würden,<br />

sich den 8. November errechnen. H<strong>in</strong>sichtlich des zweiten Punktes kam es zu<br />

ke<strong>in</strong>en konkreten Vere<strong>in</strong>barungen. Clark versprach wi<strong>der</strong> besseres Wissen e<strong>in</strong>e Landung<br />

mit 500 000 Mann, unterstützt von 2 000 Flugzeugen, was bei Mast auf Skepsis<br />

stieß. Zum dritten Punkt konzedierte Clark <strong>Giraud</strong>s Oberbefehl über die französischen<br />

Truppen <strong>und</strong> hielt sich ansonsten an den Londoner Beschluß. Im Ergebnisprotokoll<br />

hieß es dann, daß <strong>der</strong> militärische Oberbefehl „zum frühest möglichen Zeitpunkt"<br />

<strong>in</strong> französische Hände übergehen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anfangsphase jedoch amerikanisch<br />

bleiben solle. Unmittelbar nach <strong>der</strong> Landung sollte dem Oberbefehlshaber e<strong>in</strong> französischer<br />

<strong>General</strong> als Stellvertreter beigegeben werden. Die Übernahme des Oberbefehls<br />

durch die Franzosen sollte erfolgen, wenn ihre Streitkräfte h<strong>in</strong>reichend ausgerüstet<br />

se<strong>in</strong> würden. Damit war die Übergangsphase dehnbar. Der Zeitdruck, unter dem<br />

beide Seiten standen, <strong>und</strong> die Furcht vor Entdeckung verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten e<strong>in</strong>e klarere <strong>und</strong><br />

detailliertere Vere<strong>in</strong>barung.<br />

137 Von den zahlreichen Darstellungen dieser Affäre hier nur die von vier Teilnehmern: R. Murphy,<br />

S.149; M.W. Clark, Me<strong>in</strong> Weg von Algier nach Wien, Wien 1954, S.80ff.; Mast, S.70 ff.; van<br />

Hecke, S. 144 ff. Funk, a.a.O., S.291, nennt weitere Materialien dazu.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!