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Esslingen 1-3

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12 ESSLINGEN 2030<br />

DER ORT DES DISKURSES 2.1<br />

2.1<br />

Pliensauvorstadt –<br />

ein Stadtteil mit Geschichte<br />

Das Projekt <strong>Esslingen</strong> 2030 hat exemplarisch in einem Stadtteil,<br />

der Pliensauvorstadt stattgefunden. Um Ergebnisse und<br />

Schlüsse verständlich zu machen und auf andere Orte und<br />

Akteure übertragen zu können, ist es nötig, zumindest eine<br />

grobe Vorstellung von diesem Ort zu haben.<br />

Die Stadt <strong>Esslingen</strong> am Neckar, in unmittelbarer Nachbarschaft<br />

zur Landeshauptstadt Stuttgart gelegen, wurde vor<br />

mehr als 1200 Jahren erstmals urkundlich erwähnt und hat<br />

heute etwa 90 000 Einwohner. Noch heute bezieht die Stadt<br />

ihre Identität auf ihre Geschichte als Freie Reichsstadt, die<br />

insbesondere von den Staufern durch zahlreiche Stiftungen,<br />

sakrale und weltliche Bauten gefördert wurde. Die mittelalterliche<br />

Kernstadt wurde in bemerkenswerter Geschlossenheit<br />

durch die Jahrhunderte erhalten und im letzten Viertel<br />

des zwanzigsten Jahrhunderts durch umfassende Sanierungsmaßnahmen<br />

aufgewertet.<br />

Die Stadt steht aber auch für die Industriegeschichte Württembergs;<br />

sie war im ausgehenden 19./20. Jahrhundert die am<br />

stärksten industrialisierte Stadt des Königreichs. Auch heute<br />

wird das Wirtschaftsleben noch stark von der Industrie bestimmt,<br />

Schwerpunkt sind Automobil- und Zulieferindustrie.<br />

Weltbekannte Firmen wie DaimlerChrysler und Festo sind in<br />

<strong>Esslingen</strong> ansässig. Im Stadtgebiet arbeiten rund 49 000 Menschen,<br />

etwa 4500 Studenten sind an den Hochschulen für<br />

Technik und Sozialwesen eingeschrieben.<br />

In der Morphologie der Stadt sind neben der historischen<br />

Kernstadt zwei Lagen deutlich zu unterscheiden – die Halbhöhen-<br />

und Höhenlagen mit ökonomisch, ökologisch und sozial<br />

gehobenem Status und die Tallagen. Unter den Orten mit<br />

Tallage stellt sich die Pliensauvorstadt, der Ort, an dem <strong>Esslingen</strong><br />

den Dialog über eine künftige Vorstellung von Stadt geführt<br />

hat, problematisch dar.<br />

Die Pliensauvorstadt ist ein relativ junger Stadtteil der<br />

Stadt <strong>Esslingen</strong>. Sie liegt vor den Toren des mittelalterlichen<br />

Esslinger Stadtkerns und ist ab 1865 als Mischgebiet am südlichen<br />

Ende der Pliensaubrücke entstanden, die bis 1973 der<br />

einzige Neckarübergang war. Sie war immer Auffangbecken<br />

für Zuwanderer und ist auch gegenwärtig durch einen deutlich<br />

überdurchschnittlichen Anteil von Einwohnern ausländischer<br />

Herkunft, aber auch durch überdurchschnittliche Anteile an<br />

Arbeitslosen und Sozialhilfeempfängern gekennzeichnet. In<br />

der Pliensauvorstadt wurde das partizipatorische Experiment<br />

des Esslinger Projekts exemplarisch durchgeführt, weil gerade<br />

hier nicht diejenigen wohnen, die sich gewöhnlich als Bürger<br />

der Stadt in die städtische Gesellschaft einbringen.<br />

Ein Blick auf vier – unterschiedlich lange – Zeitabschnitte<br />

macht wesentliche Charakteristika des Stadtteils deutlich.

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