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Esslingen 1-3

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2.3.2 Örtliche Bindungen: Wohnen, Aktionsräume und Identifikation<br />

Mit dem Slogan „Die Stadt ist die Region“ wird der Trend zu<br />

immer großräumiger werdenden Verflechtungen und Lebensräumen<br />

der Menschen in den Stadtregionen beschrieben.<br />

Daher stellt sich die Frage, welche Rolle <strong>Esslingen</strong> und die<br />

Pliensauvorstadt als Bezugsraum heute noch spielen.<br />

Zwar ist die Pliensauvorstadt stark geprägt von Menschen<br />

mit Migrationshintergrund, das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen,<br />

dass immerhin jeder zehnte Bewohner seit der<br />

Geburt in der Pliensauvorstadt lebt. Das trifft noch stärker auf<br />

die Jüngeren zu, von denen sogar jeder Fünfte in <strong>Esslingen</strong> geboren<br />

wurde.<br />

Auch beim Wohnen gibt es eine große Beständigkeit. Zwar<br />

sind ein Viertel – überwiegend jüngere – in den letzten Jahren<br />

in die Pliensauvorstadt zugezogen, aber rund die Hälfte von<br />

ihnen hat vorher schon in einem anderen Stadtteil <strong>Esslingen</strong>s<br />

gelebt.<br />

Wer in der Pliensauvorstadt wohnt, tut dies lange. Auch in<br />

nächster Zukunft ist keine übermäßige Fluktuation zu erwarten,<br />

denn viele wollen auch in der Pliensauvorstadt bleiben.<br />

Nur vier Prozent wollen so bald wie möglich ausziehen, 13 Prozent<br />

in absehbarer Zeit. Als die wichtigsten Auszugsgründe<br />

wurden der Wunsch nach besserer Wohnqualität genannt,<br />

aber auch, dass die jetzige Nachbarschaft nicht gefällt. Die<br />

Jüngeren sind weniger zufrieden mit ihrem Stadtteil und ihrer<br />

Wohnsituation, sie ziehen häufiger um und auch am ehesten<br />

aus der Pliensauvorstadt fort.<br />

Die Bindung an den Wohnort hat aber nur wenig Auswirkung<br />

auf den Aktionsraum. Einkaufen, Ausgehen und Arbeiten<br />

spielen sich weitgehend außerhalb der Pliensauvorstadt ab,<br />

hauptsächlich in <strong>Esslingen</strong> und teilweise in der Region. Auch<br />

der Freundeskreis ist oft nicht mehr mit dem Stadtteil verknüpft,<br />

besonders bei den Jüngeren. Dennoch ist das Interesse<br />

am Stadtteilleben groß.<br />

Etwas mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen arbeiten in<br />

<strong>Esslingen</strong>. Männer arbeiten fast genau so häufig in Stuttgart<br />

oder der Region (45 Prozent), bei den erwerbstätigen Frauen<br />

ist die Orientierung auf die Region geringer. Für den Lebensmitteleinkauf<br />

gehen mehr als ein Drittel in die Innenstadt und<br />

die großen Verbrauchermärkten in der Region. Auch hier gilt:<br />

besonders die Jüngeren kaufen wenig vor Ort ein.<br />

Während die über sechzigjährigen fast alle guten Freunde<br />

oder Bekannten in der Pliensauvorstadt haben, liegt der<br />

Freundes- und Bekanntenkreis bei den Jüngeren häufig außerhalb<br />

des Stadtteils. In der Freizeit werden am häufigsten Kulturveranstaltungen<br />

aufgesucht, die ja überwiegend in der Innenstadt<br />

stattfinden; dennoch binden Elternveranstaltungen<br />

in Kindergarten und Schule sowie kirchliche Aktivitäten an<br />

den Stadtteil und werden von vierzig Prozent zumindest gelegentlich<br />

besucht. Und gut die Hälfte der Pliensauvorstädter<br />

sagt von sich, dass sie sich für alles interessieren, was sich im<br />

Stadtteil tut. Die Pliensauvorstädter sind gut informiert, denn<br />

mehr als die Hälfte liest auch regelmäßig die Esslinger Zeitung<br />

und immerhin noch etwas mehr als ein Drittel interessiert sich<br />

für die Esslinger Kommunalpolitik.<br />

Emotionale Bindungen sind allerdings hauptsächlich auf<br />

die Stadt <strong>Esslingen</strong> orientiert. Bei den Jüngeren hängt das<br />

Herz deutlich stärker an <strong>Esslingen</strong> als an der Pliensauvorstadt,<br />

nur die älteren Befragten sind sowohl „Vorstädter“ als<br />

auch „Esslinger“. Annähernd die Hälfte nennt <strong>Esslingen</strong> als<br />

Antwort auf die Frage „Was betrachten Sie als ihre Heimat?“,<br />

Mehr als die Hälfte der Befragten lebt<br />

länger als zehn Jahre in der Pliensauvorstadt,<br />

über zwei Drittel leben sogar<br />

schon länger als zehn Jahre in <strong>Esslingen</strong>.<br />

In der Pliensauvorstadt ein Haus oder<br />

eine Wohnung zu kaufen wäre immerhin<br />

für 44 Prozent der Befragten erste Wahl.<br />

Der Rest bevorzugt andere Stadtteile von<br />

<strong>Esslingen</strong>.<br />

Die Gaststätten in der Pliensauvorstadt<br />

sind wenig attraktiv. Die Älteren suchen<br />

sie noch am ehesten auf. Jüngere gehen<br />

ganz selten in der Pliensauvorstadt in<br />

eine Gaststätte, fast zwei Drittel von<br />

ihnen bevorzugen die Esslinger Innenstadt.<br />

ESSLINGEN 2030 23

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