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Der dressierte Mann - WikiMANNia

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gestellten an die Konkurrenz verliert und sich nun der Mühe unterziehen muß, einen brauchbaren Ersatz<br />

aufzutreiben. Liebeskummer ist also für die Frau bestenfalls das Gefühl, daß ihr ein gutes Geschäft davonschwimmt.<br />

Deshalb ist es auch absurd, wenn ein <strong>Mann</strong> zum Beispiel seine Frau für treu hält, nur weil sie ihn nicht mit<br />

anderen, in seinen Augen weit attraktiveren Männern seiner Umgebung betrügt. Warum sollte sie das tun,<br />

solange er gut für sie arbeitet und sie dadurch die Freuden haben kann, auf die es ihr wirklich ankommt?<br />

Die Treue einer Frau hat mit der Treue eines <strong>Mann</strong>es prinzipiell nichts gemein: Frauen sind, im Gegensatz<br />

zu Männern, für das Äußere ihres Partners so gut wie unempfindlich. Flirtet eine Frau mit dem besten<br />

Freund ihres <strong>Mann</strong>es, dann will sie damit bestimmt nur dessen Frau ärgern und nicht ihren <strong>Mann</strong>, denn nur<br />

deren Gefühle sind für sie wichtig (wenn es ihr um den <strong>Mann</strong> ginge, würde sie das bestimmt nicht so offen<br />

zeigen). Die neuen Gruppensexpraktiken sind lediglich eine Variante des in manchen Gesellschaftskreisen<br />

überholten Flirts. Auch hier kommt es der Frau nur auf die anderen Frauen an und nicht auf deren Männer.<br />

Die Geschichte ist voll von Anekdoten über Könige und Fürsten, die sich mit mehreren Mätressen zugleich<br />

vergnügten. Über weibliche Potentaten kursieren solche Histörchen kaum: Eine Frau würde sich beim<br />

Gruppensex nur mit Männern zu Tode langweilen; das war schon immer so und wird sich nicht ändern.<br />

Würden die Frauen auf das Aussehen der Männer reagieren, hätte es sich die Werbung längst zunutze gemacht.<br />

Da die Frauen - dank des Geldes, das die Männer für sie verdienen - über eine weit größere Kaufkraft<br />

verfügen als die Männer (darüber gibt es aufschlußreiche Statistiken), würden die Fabrikanten selbstverständlich<br />

versuchen, den Kauf ihrer Produkte durch Fotos und Werbespots von schönen, kräftigen<br />

Männern mit ausgeprägten sekundären Geschlechtsmerkmalen zu stimulieren. Aber das Gegenteil ist der<br />

Fall: Wohin man sieht, präsentieren die Werbeagenturen schöne Mädchen, die zum Kauf von Pauschalreisen,<br />

Autos, Waschpulver, Fernsehgeräten oder Schlafzimmereinrichtungen verführen sollen.<br />

Die Filmproduzenten finden erst jetzt allmählich heraus, daß man den Frauen statt der gewohnten beaus<br />

genausogut häßliche Liebhaber, wie etwa Belmondo, Walther Matthau oder Dustin Hoffman vorzeigen<br />

kann. Die Männer, die in physischer Hinsicht ein sehr niederes Selbstwertgefühl haben und sich nur ausnahmsweise<br />

für schön halten - schön sind in ihren Augen nur die Frauen -, können sich mit häßlichen<br />

Schauspielern leichter identifizieren. Solange nur die weiblichen Hauptrollen weiterhin mit schönen Stars<br />

besetzt bleiben, konsumieren die Frauen diese Filme ebenso gern wie die mit Rock Hudson, denn wirklich<br />

interessieren werden sie nur die darin vorkommenden Frauen.<br />

Dieser Umstand konnte dem <strong>Mann</strong> eigentlich nur deshalb verborgen bleiben, weil er ständig erlebt, wie<br />

eine Frau die andere diffamiert. Wenn er immer wieder hört, wie seine Frau die krumme Nase, den flachen<br />

Busen, die X-Beine oder die fülligen Hüften einer anderen kritisiert, muß er logischerweise annehmen, die<br />

Frauen könnten sich gegenseitig nicht ausstehen oder fänden sich zumindest ganz und gar reizlos. Doch<br />

das ist natürlich eine Fehlinterpretation: Einen Firmeninhaber, der ständig vor seinen Angestellten die<br />

Konkurrenzfirma lobt, würde man ja auch für wahnsinnig halten. Er wäre seine besten Angestellten sicher<br />

bald los. Politiker müssen die gleiche Art Komödie aufführen und sich gegenseitig öffentlich verteufeln;<br />

dabei würde sich Nixon bestimmt viel lieber mit Kossygin oder Fidel Castro auf eine einsame Insel verbannen<br />

lassen als mit dem hochgelobten <strong>Mann</strong> von der Straße, der ihm das Mandat verschafft hat. Mit dem<br />

<strong>Mann</strong> von der Straße verbindet ihn so gut wie nichts.<br />

Wenn es sich die Frauen materiell leisten könnten, würden sie sich bestimmt eher mit anderen Frauen zusammentun<br />

als mit Männern. Nicht etwa, weil sie alle lesbisch wären. Was die Männer die lesbische Veranlagung<br />

der Frau nennen, hat vermutlich wenig mit dem Geschlechtstrieb der Frauen zu tun. Nein - die<br />

beiden Geschlechter haben so gut wie keine gemeinsamen Interessen. Was also sollte die Frauen bei den<br />

Männern halten, wenn nicht das Geld? Sie selbst hätten untereinander so viel Gemeinsamkeit, denn der<br />

weibliche Intellekt und das weibliche Gefühlsleben sind auf einem primitiven, das heißt allgemeinen Niveau<br />

stehengeblieben, und es gibt so gut wie keine individualistisch oder außenseiterisch veranlagten Frauen.<br />

Man könnte sich gut vorstellen, was für ein anregendes Leben sie miteinander führen würden - ein paradiesisches<br />

Leben vielleicht, wenn auch auf einem schauderhaft niedrigen Niveau. Aber wen könnte das<br />

schon stören?<br />

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