08.10.2013 Aufrufe

Der dressierte Mann - WikiMANNia

Der dressierte Mann - WikiMANNia

Der dressierte Mann - WikiMANNia

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ich will nur für ihn da sein. Kein anderer <strong>Mann</strong> soll für mich arbeiten dürfen.<br />

Ich werde nur noch für meine Familie leben. Nie mehr im Leben werde ich etwas tun. Soll er sich mal<br />

anstrengen!<br />

Ich halte nichts von der weiblichen Emanzipation Ich bin doch nicht blöd, ich lasse lieber einen <strong>Mann</strong> für<br />

mich arbeiten.<br />

Wir leben schließlich im Zeitalter der Gleichberechtigung!<br />

22<br />

hält.<br />

Er soll nicht denken, daß er mir Vorschriften machen<br />

kann, nur weil er mein Geld verdient!<br />

Ich bin in diesen Dingen so schrecklich ungeschickt Das ist eine Arbeit, die er mir abnehmen muß. Wozu ist<br />

er denn sonst da?<br />

Er weiß einfach alles. Man kann ihn sogar noch als Nachschlagewerk benützen.<br />

Wenn man sich wirklich liebt, braucht man nicht gleich<br />

einen Trauschein.<br />

Ich liebe ihn Er ist eine erstklassige<br />

Arbeitsmaschine,<br />

u.s.w<br />

Er ist noch etwas widerspenstig, aber im Bett kriege ich<br />

ihn schon 'rum<br />

Doch solche Phrasen sagen die Frauen selbstverständlich nur zu einem <strong>Mann</strong> direkt oder wenn er in Hörweite<br />

ist. Sind sie unter sich, sprechen sie von Männern - wenn überhaupt - ganz normal. Etwa so, wie sie<br />

von Sachen sprechen würden, oder so, als tauschten sie zusätzliche Bedienungsanweisungen für ein Haushaltsgerät,<br />

von dessen Nützlichkeit ohnehin jeder überzeugt ist.<br />

Wenn eine von ihnen etwa sagt: Diesen Mantel oder jenen Hut kann ich nicht mehr tragen, weil er meinem<br />

Freund nicht gefällt, dann ist mit der Erwähnung des Freundes keinerlei Gefühlswert verbunden (höchstens<br />

mit der des Hutes oder Mantels). Es bedeutet soviel wie: »Ich tu ihm in Gottes Namen den Gefallen, er<br />

macht ja sonst alles, was ich will.«<br />

Wenn Frauen untereinander von den Bedingungen sprechen, zu denen sie sich für einen bestimmten <strong>Mann</strong><br />

entscheiden würden, dann sagen sie gewiß nicht, daß es einer sein müßte, dem sie sich unterlegen fühlen,<br />

der sie beschützt (solches Geschwätz würde Gelächter provozieren) oder zu dem sie aufblicken können.<br />

Sie erwähnen vielleicht, daß sie einen <strong>Mann</strong> mit diesem oder jenem Beruf bevorzugen würden (Berufe<br />

stehen für Gehaltshöhe, Alters- und Witwenversorgung, die Fähigkeit, hohe Lebensversicherungsprämien<br />

zu zahlen). Oder sie sagen etwa: »<strong>Der</strong> <strong>Mann</strong>, den ich heiraten würde, müßte ein paar Jahre älter sein, mindestens<br />

einen halben Kopf größer und intelligenter als ich.« Das heißt dann nur soviel wie: Es fällt weniger<br />

auf und wirkt natürlicher, wenn an etwas älterer, intelligenterer und kräftiger Mensch einen jüngeren, kleineren<br />

und dümmeren ernährt.<br />

Frauen sind gefühlsarm<br />

Es gibt viele Formen und Varianten weiblicher Dressurmethoden, und es würde zu weit führen, hier auf<br />

jede einzelne hinzuweisen. Nur zwei relativ harmlose seien noch einer näheren Betrachtung gewürdigt: die<br />

der »guten Manieren« des <strong>Mann</strong>es, und jene, welche die Unterdrückung seiner Emotionen zum Ziel hat.<br />

Jeder <strong>Mann</strong>, der bei den Frauen Erfolg haben will (und welcher <strong>Mann</strong> möchte das nicht?), muß außer Intelligenz,<br />

Ehrgeiz, Fleiß, Ausdauer möglichst noch eine weitere Qualifikation mitbringen: Er muß wissen,<br />

wie man sich in Gegenwart von Frauen zu benehmen hat. Dafür gibt es bestimmte Normen, welche die<br />

Frauen eigens zu diesem Zweck erfunden haben: die sogenannten »guten Manieren«. Sie besagen, daß<br />

jeder <strong>Mann</strong>, der etwas auf sich hält, jede Frau zu jeder Zeit wie eine Königin zu behandeln hat und daß<br />

umgekehrt jede Frau, die etwas auf sich hält, einem <strong>Mann</strong> die Gelegenheit geben muß, sie jederzeit wie<br />

eine Königin zu behandeln.<br />

Freilich wird eine Frau einen <strong>Mann</strong> schon allein unter der Voraussetzung heiraten, daß er reich ist. Hat sie<br />

jedoch die Wahl zwischen einem reichen <strong>Mann</strong> mit schlechten und einen ebenso reichen mit guten Manieren,<br />

wird sie natürlich den letzteren bevorzugen. Denn die Beherrschung der Regeln des guten Benehmens

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!