Der dressierte Mann - WikiMANNia
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unter durchsichtigen Gummihandschuhen blutrot lackierten Fingernägeln, an Leichen herumsezieren, geht<br />
es bei ihren männlichen Partnern immer um alles oder nichts. Einer Frau genügt es, College oder Universität<br />
mit einem Verlobungsring abzuschließen, beim <strong>Mann</strong> reicht nicht einmal ein Diplom. Diplome kann<br />
man leicht durch Auswendiglernen erwerben (es gibt wenig Prüfer, die zwischen Wissen und Bluff unterscheiden<br />
können), der <strong>Mann</strong> aber muß auch begreifen, worum es geht. Von der Fundiertheit seiner Kenntnisse<br />
wird später sein materieller Erfolg abhängen, sein Prestige und häufig sogar das Leben von Menschen.<br />
Die Frau kennt keinen Kampf. Wenn sie ihr Studium abbricht und einen Universitätsdozenten heiratet, hat<br />
sie ohne Anstrengung das gleiche erreicht wie er. Als Ehefrau eines Fabrikanten wird man sie mit noch<br />
größerer Ehrerbietung behandeln als diesen (und nicht wie jemand, den man in der gleichen Fabrik bestenfalls<br />
am Fließband beschäftigen könnte). Als Frau hat sie immer den Lebensstandard und das Sozialprestige<br />
ihres <strong>Mann</strong>es und muß nichts tun, um diesen Standard und dieses Prestige zu erhalten - das tut er. <strong>Der</strong><br />
kürzeste Weg zum Erfolg ist deshalb für sie immer noch die Heirat mit einem erfolgreichen <strong>Mann</strong>. Und<br />
den bekommt sie weder durch Fleiß noch durch Strebsamkeit oder Ausdauer, sondern einzig und allein<br />
durch eine attraktive Erscheinung.<br />
Man hat gesehen, welche Anforderungen die gut <strong>dressierte</strong>n Männer an das Aussehen der Frauen stellen.<br />
Die besten Dompteusen bekommen automatisch also ohne sich im geringsten bemühen zu müssen - die<br />
erfolgreichsten Kämpfer unter ihnen. Da diese sogenannten »schönen« Frauen auch meist die sind, die es<br />
seit ihren Kindertagen am leichtesten hatten und somit noch weniger als die anderen einen Grund zur Entwicklung<br />
ihrer geistigen Anlagen fanden (Intelligenz entfaltet sich nur im Wettbewerb), ergibt sich die<br />
logische Konsequenz, daß sehr erfolgreiche Männer meist abgrundtief blöde Frauen haben (es sei denn,<br />
man bewertet das Geschick einer Frau, sich als Köder herauszuputzen, als Intelligenzleistung).<br />
Es ist fast schon ein Klischee, daß ein <strong>Mann</strong>, der es besonders weit gebracht hat (als Wirtschaftsboß, Finanzmakler,<br />
Großreeder, Dirigent), auf dem Gipfel seines Erfolgs (also meist in zweiter oder dritter Ehe)<br />
ein Fotomodell heimführt. Männer, die durch Erbschaft reich sind, leisten sich meist schon in erster Ehe<br />
ein solches Superweib (das sie dann freilich im Laufe der Jahre von Zeit zu Zeit auswechseln). Fotomodelle<br />
aber sind meist Frauen, die nicht einmal eine abgeschlossene Schulbildung haben und die bis zu ihrer<br />
Heirat nichts anderes tun, als graziös vor Kameras zu posieren. Doch da sie »schön« sind, sind sie potentielle<br />
Reiche.<br />
Und alle diese Frauen »geben aus Liebe eine Karriere auf«. Jedenfalls erzählen sie das dem <strong>Mann</strong>, und der<br />
glaubt es. <strong>Der</strong> Gedanke, daß er durch seinen Antrag die Frau im letzten Augenblick vor der Mühe eines<br />
Abiturs oder Staatsexamens gerettet hat, wäre nicht so schmeichelhaft für ihn, deshalb schiebt er ihn weit<br />
von sich und berauscht sich statt dessen an der »kompromißlosen« Liebe, die diese Frau nach ihren eigenen<br />
Angaben für ihn empfindet. Wer weiß, denkt er - immer seinen eigenen Wertmaßstäben folgend -,<br />
vielleicht wäre eines Tages aus ihr eine berühmte Chirurgin (gefeierte Primaballerina, brillante Journalistin)<br />
geworden - und das alles hat sie aufgegeben, für ihn! Die naheliegende Idee, daß sie lieber die Frau<br />
eines berühmten Chirurgen, mit dessen Einkommen, dessen Prestige und ohne dessen Arbeit und Verantwortung<br />
ist, kommt ihm nicht. Er nimmt sich vor, ihr das Leben an seiner Seite so angenehm wie möglich<br />
zu gestalten, damit sie ihr großes Opfer nie bereuen muß.<br />
Ein geringer Prozentsatz der Studentinnen westlicher Industrienationen (10-20 %) schafft dennoch vor der<br />
Heirat ein Hochschuldiplom. Trotz gelegentlicher Ausnahmen sind es meist die weniger attraktiven Frauen,<br />
denen es nicht gelungen ist, während ihrer Studienzeit eine brauchbare Arbeitskraft zu engagieren. Dieses<br />
Diplom erhöht dann automatisch ihren Marktwert, denn eine gewisse Sorte <strong>Mann</strong> fühlt sich - vorausgesetzt,<br />
er hat selbst ein Diplom - durch den Titel seiner Frau persönlich geschmeichelt (wie gescheit muß er<br />
sein, daß diese hochgebildete Frau sich für ihn interessiert!). Und wenn seine Koryphäe dann noch einigermaßen<br />
sexy ist, fühlt er sich im siebenten Himmel.<br />
Doch nicht lang. Denn auch die Ärztin, Juristin oder Soziologin wird ihre Karriere für die seine »opfern«<br />
oder zumindest zurückstellen. Sie wird in eine Vorortvilla ziehen, Kinder gebären, Blumenbeete anlegen<br />
und sein Heim mit dem üblichen Kitsch anfüllen. Nach ein paar Jahren hat sie über diesen Amüsements ihr<br />
bißchen auswendiggelerntes Fachwissen vollkommen vergessen und wird im Grund genauso sein wie ihre<br />
Nachbarinnen.<br />
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