08.10.2013 Aufrufe

Der dressierte Mann - WikiMANNia

Der dressierte Mann - WikiMANNia

Der dressierte Mann - WikiMANNia

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

als Enttäuschungen erleben.« Solche Prophezeiungen könnte jeder bei jeder Gelegenheit wagen. Und wenn<br />

Frauen manchmal tatsächlich klarer sehen als Männer, so deshalb, weil sie im Unterschied zu den Männern<br />

ohne Gefühle urteilen.<br />

Dabei ist die Dummheit der Frauen nur eine allzu logische Konsequenz ihrer ganzen Einstellung zum Leben:<br />

Was könnte eine Frau, die sich schon als Kind dafür entscheidet, später auf Kosten eines <strong>Mann</strong>es zu<br />

leben (alle fünfjährigen Mädchen wollen später heiraten, einen Haushalt führen und Kinder zur Welt bringen,<br />

und die zehn-, fünfzehn- und zwanzigjährigen wollen es immer noch), mit Intelligenz und den dadurch<br />

bedingten Einsichten wohl anfangen? Sie muß sich doch dafür bereithalten, später ganz auf die Neigungen<br />

und Interessen jenes Menschen einzugehen, der für sie sorgt (sie muß ihn ja wegen dieser Neigungen<br />

und Interessen sogar noch loben), und sie hat doch im voraus keine Ahnung, was das für einer sein<br />

wird. Was könnte es ihr schon nützen, sich beispielsweise frühzeitig für den Sozialismus zu engagieren<br />

(demonstrierende Studentinnen sind immer mit einem demonstrierenden Studenten liiert), wenn sie später<br />

womöglich einen wohlhabenden Fabrikanten heiraten wird? Was käme denn dabei heraus, wenn sie aus<br />

lauter Sensibilität zur Vegetarierin würde und dann womöglich einem Viehzüchter nach Australien folgen<br />

müßte? Und wozu sollte sie sich zum Atheismus bekehren, wenn sie dann vielleicht doch ihr Leben in einem<br />

rosenumsponnenen Pfarrhaus verbringt?<br />

Was hätte es Jacqueline Bouvier genützt, wenn sie in ihrer Jugend irgendwelche ideologischen Konzepte<br />

entwickelt hätte? Ein Faible für Demokratie jedenfalls wäre ihr nur bei ihrer ersten Heirat mit /. F. K. zustatten<br />

gekommen, ein Faible für Faschismus nur bei der zweiten. Und da sie eine der »weiblichsten« Frauen<br />

überhaupt ist, legt sie vermutlich auf die Achtung der Männer ohnehin keinen Wert: Im Grunde kommt<br />

es ihr nur darauf an, den Frauen zu gefallen und sie zu beeindrucken.<br />

Es ist also besser, wenn eine Frau der Gesellschaft, in ihrer Jugend nur ein bißchen über Kunst, ein bißchen<br />

Tischsitten und ein bißchen Sprachen lernt. Wenn sie tatsächlich einmal in die Verlegenheit kommen sollte,<br />

eine Rolle im öffentlichen Leben zu spielen - als Frau eines <strong>Mann</strong>es, der im öffentlichen Leben eine<br />

Rolle spielt -, genügt es vollkommen, wenn sie beteuert, daß eine »echte« Frau vor allem für ihren <strong>Mann</strong><br />

und für ihre Kinder da sein sollte, und alle Welt wird dies als ein Zeichen größter Bescheidenheit werten<br />

und ihr dafür Beifall zollen.<br />

Die Dummheit der Frauen ist so überwältigend, daß alles, womit sie in Berührung kommen, gleichsam wie<br />

von ihr durchtränkt wird. Sie fällt nur deshalb nicht mehr auf, weil ihr jeder von der ersten Sekunde seines<br />

Lebens an ausgeliefert war und sich so unmerklich an sie gewöhnen konnte. Bisher wurde sie daher von<br />

den Männern auch entweder ignoriert oder als typisch weibliche Eigenschaft betrachtet, die niemand störte.<br />

Doch mit dem Zuwachs an Zeit und Geld ist auch das Unterhaltungsbedürfnis der Frauen gestiegen,<br />

was bedeutet, daß diese Dummheit sich nun auch im öffentlichen Leben immer mehr breitmacht. Nicht nur<br />

jede Bodenvase, jedes Schlafzimmerbild und jeder Brokatvorhang eines Haushalts, jede Cocktailparty und<br />

jede Sonntagspredigt spiegelt sie jetzt wider, auch in den sogenannten Massenmedien beansprucht sie inzwischen<br />

immer mehr Platz. Die Frauensendungen in Hörfunk und Fernsehen nehmen überhand, die Spalten<br />

mit Gesellschaftsklatsch, Verbrechen, Mode, Horoskop, Kochrezepten werden auch in seriösen Tageszeitungen<br />

immer länger, und die speziellen Publikationsorgane der Frauen kommen jeden Tag zahlreicher<br />

und üppiger auf den Markt. Und ganz allmählich wird so nicht nur die private Sphäre der Männer, sondern<br />

auch das gesamte öffentliche Leben von dieser Dummheit verseucht.<br />

Es gibt zum Beispiel Publikationen über Politik, Philosophie, Naturwissenschaften, Wirtschaft, Psychologie<br />

und solche über Kleidung, Kosmetik, Wohnkultur, Gesellschaftsklatsch, Kochen, Verbrechen, Liebesaffären.<br />

Die ersten werden fast ausschließlich von Männern gelesen, die letzten ausschließlich von Frauen,<br />

und beiden - Männern sowohl als auch Frauen - erscheint die Lektüre des anderen so abstoßend und öde,<br />

daß sie sich lieber zu Tode langweilen, ehe sie sich daran vergreifen. Tatsache ist, daß die Männer sich<br />

wirklich dafür interessieren, ob es auf dem Mars primitive Lebensformen gibt oder ob die Argumente der<br />

Chinesen im russisch-chinesischen Grenzkonflikt stichhaltiger sind als die der Russen, und daß solche<br />

Probleme die Frauen absolut kalt lassen. Sie interessieren sich dafür, wie man braune Häschen stickt, Kleider<br />

häkelt und ob sich eine bestimmte Filmschauspielerin scheiden läßt oder nicht. So leben beide schön<br />

voneinander getrennt, jeder mit seinem eigenen Horizont und ohne jemals mit dem anderen in wirkliche<br />

Berührung zu kommen. Das einzige Thema, das sie beide interessiert, ist die Frau.<br />

Natürlich bleiben einige Männer trotzdem nicht davor verschont, sich mit den speziellen Frauenpublikatio-<br />

40

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!