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Der dressierte Mann - WikiMANNia

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aucht nur eine Ausrede dafür, daß ausgerechnet dieser spezielle <strong>Mann</strong> für sie arbeiten soll (der längst<br />

nicht mehr sonderlich gern mit ihr ins Bett geht), und dafür braucht sie Kinder von eben diesem <strong>Mann</strong>.<br />

Angenommen, auf unserem Planeten würde Männerüberschuß herrschen und auf jede Frau kämen beispielsweise<br />

drei Männer, dann hätte die Frau selbstverständlich keinerlei Hemmungen, sich von jedem der<br />

drei ein Kind machen und ihn für dieses Kind (das heißt, für sie selbst) arbeiten zu lassen. Sie könnte dann<br />

diese drei Männer gegeneinander ausspielen und dadurch deren Leistungen - und somit ihren eigenen<br />

Komfort - enorm steigern. Sie wäre - entgegen der landläufigen Auffassung - zur Polygamie viel eher prädestiniert<br />

als der <strong>Mann</strong>.<br />

Ein <strong>Mann</strong>, der mit einer Frau Kinder zeugt, gibt ihr Geiseln in die Hand und hofft, daß sie ihn damit bis in<br />

alle Ewigkeit erpressen wird. Nur so hat er in seinem absurden Dasein einen Halt und die sinnlose Sklaverei,<br />

auf die er dressiert wurde, eine Rechtfertigung. Wenn er für Frau und Kind arbeitet, arbeitet er nicht<br />

nur für zwei Menschen, von denen der eine nichts tun will, weil er weiblich ist, und der andere nichts tun<br />

kann, weil er noch zu klein ist. Er arbeitet für etwas, das mehr ist als diese Frau und dieses Kind: für ein<br />

System, das alles umschließt, was arm, hilflos und schutzbedürftig ist auf dieser Welt (das Arme und das<br />

Hilflose und das Schutzbedürftige an sich) und das -wie er glaubt - seiner bedarf. Durch Frau und Kind<br />

schafft er sich ein Alibi für seine Sklaverei, eine künstliche Rechtfertigung für seine trostlose Existenz, und<br />

er nennt dieses System, diese heilige Gruppe, die er sich willkürlich geschaffen hat, seine »Familie«. Die<br />

Frau nimmt seine Dienste im Namen der »Familie« freudig entgegen: Sie akzeptiert die Geiseln, die er ihr<br />

anvertraut, und macht damit, was er sich wünscht (kettet ihn immer fester an sich und erpreßt ihn bis an<br />

sein Lebensende) - und zieht daraus den Nutzen.<br />

Beide, <strong>Mann</strong> und Frau, haben also nur Vorteile von ihren Kindern (sonst würden sie ja keine zeugen). <strong>Der</strong><br />

<strong>Mann</strong> hat den Vorteil, dadurch seinem Leben rückwirkend einen höheren Sinn zu geben und sich auf ewig<br />

versklaven zu dürfen, und die Frau hat alle übrigen Vorteile. Diese Vorteile müssen für sie enorm sein,<br />

denn so gut wie jede von ihnen kann wählen zwischen Berufsleben und Kindern, und so gut wie jede wählt<br />

die Kinder.<br />

Man könnte hier einwenden, daß die Frauen sich nur deshalb für Kinder entscheiden und nicht für den Beruf,<br />

weil sie Kinder lieben. Dagegen ist zu sagen, daß eine Frau so großer Gefühle, wie sie eine reine Liebe<br />

zu Kindern erfordern würde, gar nicht fähig ist. <strong>Der</strong> Beweis ist dadurch gegeben, daß so gut wie alle Frauen<br />

sich immer nur um ihre eigenen Kinder kümmern und nie um fremde. Sie nehmen sich nur dann eines<br />

fremden Kindes an, wenn sie aus medizinischen Gründen keine eigenen bekommen können (und auch<br />

dann erst, wenn alle Versuche gescheitert sind, inklusive künstlicher Befruchtung durch den Samen eines<br />

fremden <strong>Mann</strong>es). Obwohl die Waisenhäuser der ganzen Welt voll sind von reizenden, hilfsbedürftigen<br />

Kindern, und obwohl Fernsehen und Zeitungen fast täglich die Zahlen der kleinen Afrikaner, Inder und<br />

Südamerikaner veröffentlichen, die den Hungertod gestorben sind, nehmen die Frauen - die doch vorgeben,<br />

Kinder zu lieben - eher noch einen streunenden Hund oder Kater in ihr Heim auf als ein verlassenes<br />

Kind. Und obwohl in jedem Nachrichtenmagazin die hohe Rate der Mißgeburten nachzulesen ist, die jährlich<br />

gezeugt werden (eines von sechzig - Kinder mit Wasserkopf, fehlenden Gliedmaßen, blinde, taube,<br />

schwachsinnige Kinder), lassen sie sich dadurch nicht beeindrucken und setzen - als wären sie durch einen<br />

bösen Zauber dazu verurteilt - eines nach dem anderen in diese Welt. Wenn eine von ihnen dann solch<br />

einen mißgestalteten Menschen geboren hat, fühlt sie sich dadurch nicht in ihrem Egoismus entlarvt und<br />

zur Verantwortung gezogen: Als Mutter einer Mißgeburt wird sie in unserer Gesellschaft wie eine Märtyrerin<br />

verehrt. Von einer Frau, die ein schwachsinniges Kind geboren hat, spricht man mit dem allerhöchsten<br />

Respekt, und wenn sie noch kein gesundes Kind hat, wird sie so rasch wie möglich eines bekommen,<br />

ein »normales«, das wie die Kinder der anderen Frauen ist, um ihre Gesundheit zu beweisen (und sie<br />

zwingt damit dieses gesunde Kind, seine ganze Jugend, sein ganzes Leben in der Gesellschaft eines<br />

Schwachsinnigen zu verbringen).<br />

Daß die Frauen Kinder nicht lieben und nur zu ihrem Vorteil mißbrauchen, ist deshalb so schwer zu entlarven,<br />

weil Schwangerschaft, Geburt und die Betreuung eines sehr kleinen Kindes tatsächlich mit einigen<br />

Unannehmlichkeiten verbunden sind. Doch wie gering sind diese Unannehmlichkeiten gegen das, was sie<br />

dafür eintauschen: lebenslange Sicherheit, Komfort und Freiheit von Verantwortung. Was müßte ein <strong>Mann</strong><br />

auf sich nehmen, um etwas annähernd Gleichwertiges für sich zu erreichen?<br />

Daß eine Schwangerschaft nicht so unangenehm ist, wie es scheint, hat sich inzwischen sogar schon bis zu<br />

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