Der dressierte Mann - WikiMANNia
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zu seiner Arbeit minderwertig. Sie suggeriert ihm, daß die schwachsinnigen Vergnügungen, denen sie sich<br />
im Lauf des Tages hingibt (Bügeln, Kuchenbacken, das Heim verschönern), für das Wohl der Familie notwendige<br />
Arbeiten seien und daß er sich glücklich schätzen könne, eine Frau zu haben, die ihm diese niedrigen<br />
Dinge abnimmt. <strong>Der</strong> <strong>Mann</strong>, der ja nicht ahnen kann, daß einer Frau solche Beschäftigungen tatsächlich<br />
Spaß machen, wird sich glücklich schätzen.<br />
Indem die Frau alle Arbeiten in »männlich« und »weibisch«, in »würdig« und »unwürdig« einteilt und so<br />
mit Gefühlswerten befrachtet, denen sich nach einiger Zeit niemand mehr entziehen kann, wird sie selbst<br />
unkontrollierbar und verschafft sich so in ihrem Machtbereich völlige Narrenfreiheit. Was immer sie tut -<br />
es ist ja im Vergleich zu .Männerarbeit sowieso nichts wert; sie selbst sagt es, und warum sollten die Männer<br />
das nachprüfen wollen?<br />
Natürlich könnte der <strong>Mann</strong>, wenn er nur wollte, die weibliche Terminologie entlarven, die »männlichen«<br />
und »weibischen« Arbeiten »schwer« und »leicht« nennen: Männerarbeit ist meist schwer, Hausarbeit immer<br />
leicht. Mit den Maschinen, die der <strong>Mann</strong> dafür erfunden hat, erledigt sich die Arbeit zum Beispiel für<br />
einen Vier-Personen-Haushalt mühelos in zwei Vormittagsstunden. Alles, was die Frauen sonst noch tun,<br />
ist überflüssig, dient ihrem Vergnügen und zur Erhaltung der idiotischen Statussymbole ihrer Clique (Spitzengardinen,<br />
Blumenbeete, Hochglanzpolitur): Wenn sie es als Arbeit bezeichnen, so ist das nichts weiter<br />
als eine unverschämte Zwecklüge.<br />
Hausarbeit ist so leicht, daß sie in psychiatrischen Heilanstalten traditionell von jenen Schwachsinnigen<br />
erledigt wird, die zu keiner anderen Tätigkeit mehr taugen. Wenn sich die Frauen beklagen, daß sie für<br />
diese Arbeit nicht noch extra Geld bekommen (sie fordern nicht viel, nur etwa den Lohn eines Automechanikers!),<br />
dann ist das nur ein weiterer Beweis dafür, wie attraktiv diese »Arbeit« für sie ist. Solche Forderungen<br />
sind außerdem kurzsichtig, denn sie könnten dazu führen, daß die Frauen eines Tages tatsächlich<br />
als Arbeitskraft bewertet und angemessen belohnt würden. Das würde dann offenbaren, wie sehr sie auf<br />
Kosten der Männer über ihre Verhältnisse leben.<br />
Doch der <strong>Mann</strong> ist an die weibliche Terminologie von Kind an gewöhnt und hat kein Interesse, sie zu entlarven.<br />
Er muß den Glauben haben, daß er etwas Großes tut, wenn er Geld für seine Frau verdient. Daß er<br />
etwas leistet, wozu eine Frau nicht fähig wäre. Hätte er dieses Gefühl der Überlegenheit nicht, müßte er an<br />
der Stumpfsinnigkeit seiner Arbeit verzweifeln. Sobald er den Eindruck hat, etwas zu tun, das ebenso gut<br />
eine Frau tun könnte (und hin und wieder finden die Frauen es opportun, diesen Eindruck zu erwecken),<br />
versucht er, seine Leistung zu steigern und so den gewohnten Abstand zwischen sich und dem »schwachen«<br />
Geschlecht wiederherzustellen. Er braucht das für sein Selbstbewußtsein.<br />
Die Analyse des Teufelskreises ist einfach: Die Frauen erfinden Regeln, dressieren die Männer darauf und<br />
können sie so beherrschen. Sie selbst halten sich nie an die Regeln der Männer. Die <strong>Mann</strong>esehre zum Beispiel<br />
ist ein System, das die Frauen gemacht haben. Sie selbst nehmen sich von diesem System aus verzichten<br />
für sich auf jede Art Ehre und manipulieren auf diese Weise die Männer. In einem der bekannten<br />
Fernsehkrimis mit Emma Peel stehen sich in einer Szene zwei Männer feindselig an einem Billardtisch<br />
gegenüber. Jeder hat eine Pistole vor sich liegen, und sie vereinbaren aus Fairneß, daß sie laut bis drei zählen<br />
und dann aufeinander schießen würden. <strong>Der</strong> Held nimmt die Pistole schon bei zwei und rettet so sein<br />
Leben. Er blieb außerhalb des Systems und konnte so den anderen manipulieren, der sich auch in Lebensgefahr<br />
noch lieber an ein System hielt als an die Vernunft.<br />
Indem die Frau alles verächtlich macht, was sie selbst tut, bringt sie den <strong>Mann</strong> dazu, den Rest zu übernehmen:<br />
also alles, was ihr kein Vergnügen macht (sie war ja als seine Mutter zuerst da und hat die Wahl vor<br />
ihm getroffen). Er fühlt sich unglücklich und wertlos, wenn er »Frauenarbeit« verrichtet. Viele Männer<br />
stellen sich bei der Hausarbeit sogar absichtlich ungeschickt an, denn ihre Unbeholfenheit wird von den<br />
Frauen gefeiert, weil sie so »männlich« ist. Ein <strong>Mann</strong>, der sich selbst einen Knopf annäht, ist kein »richtiger«<br />
<strong>Mann</strong>. Hantiert er mit dem Staubsauger, muß irgend etwas mit ihm nicht in Ordnung sein. Mit solchen<br />
und ähnlichen Argumenten läßt sich der <strong>Mann</strong> entmündigen (er traut sich alles zu, nur nicht, daß er<br />
eine Suppe kochen kann) und sich ohne Widerspruch vom anspruchslosesten Arbeitsplatz der Welt vertreiben.<br />
Erst von einem gewissen Stadium seiner Dressur an kann er dann ohne Gefahr für bestimmte<br />
Hausarbeiten als Hilfskraft herangezogen werden (wobei er natürlich die Anweisungen der Frau strikt zu<br />
befolgen hat, denn er versteht ja nichts von solchen Dingen). Er wird diese Arbeiten immer als entwürdigend<br />
empfinden und nie merken, wie angenehm das alles im Vergleich zu seiner eigenen Arbeit ist.<br />
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