Der dressierte Mann - WikiMANNia
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versen Haushaltskassen) und bringen keine gesundheitlichen Gefahren mit sich: Da die Beteiligten sich<br />
kennen, werden die Regeln der Hygiene besser eingehalten, als wenn jeder <strong>Mann</strong> für sich anonyme Bordelle<br />
frequentiert (ansteckende Krankheiten sind ja das einzige, was die Frauen bei den sexuellen Abenteuern<br />
ihrer Männer wirklich befürchten müssen).<br />
Was für eine Ironie, wenn die Männer ausgerechnet die gewöhnlichen Prostituierten so sehr verachten -<br />
gehören doch diese zu den wenigen Frauen, die ehrlich zugeben, daß sie mit der Vermietung einer bestimmten<br />
Körperöffnung ihr Geld machen. Prostituierte, Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin, Fotomodell<br />
sind Berufe, die nicht von Männern ausgeübt werden. Doch während Schauspielerin, Sängerin, Tänzerin,<br />
Fotomodell mit Netz arbeiten - das Netz ist der <strong>Mann</strong>, der sie auffängt, wenn sie keine Lust mehr haben -,<br />
ist die Prostituierte ohne jede Sicherung. Wird sie müde, steht niemand bereit, der nur auf diesen Augenblick<br />
gewartet hat, und es gibt in unserer Gesellschaft keinen <strong>Mann</strong>, der sich von einer ehemaligen Prostituierten<br />
so ausbeuten ließe wie von einem ehemaligen Fotomodell.<br />
Die Frauen selbst verachten die gewöhnlichen Prostituierten ebenfalls, aber aus einem anderen Grund: Sie<br />
verachten sie wegen ihrer Dummheit. Eine Frau, die ihren Körper so ungeschickt verkauft, ist nach dem<br />
Intelligenzbarometer der Frauen einfach zu dumm. Sie bewundern nur solche Frauen, die Wucherpreise<br />
erzielen und zum Beispiel von einem der Rothschilds, Aga Khans oder Rockefellers geheiratet werden.<br />
Den Begriff vom »schmutzigen Gewerbe« haben sie nur zur Abschreckung der Männer geprägt, die vielleicht<br />
sonst doch eines Tages Parallelen ziehen könnten. Das Grundprinzip von Sex als Belohnung ist bei<br />
allen Frauen gleich: Sie bieten sich dem <strong>Mann</strong> an, indem sie ihre Reize betonen, machen ihn lüstern, und<br />
wenn er dann brav seine Dressurkunststückchen vorzeigt, schenken sie sich ihm. Und da sie ihn immer und<br />
immer wieder aufgeilen, braucht er diese Belohnung immer und immer wieder. Nur Männer von geringer<br />
sexueller Potenz können es sich leisten, lang herumzugammeln und auf diese regelmäßigen Belohnungen<br />
zugunsten sporadischer zu verzichten. Ein <strong>Mann</strong> mit ausgeprägter Libido muß noch fügsamer sein als jeder<br />
andere - der »dynamische, unternehmungslustige, tatkräftige, begeisterungsfähige junge <strong>Mann</strong>«, den man<br />
in allen Wirtschaftszweigen so sehr begehrt, ist nichts weiter als ein total sexabhängiger Psychopath, der<br />
sich seine Ziele in bezug auf die Frauen besonders hoch gesteckt hat. Denn was, wenn nicht die Belohnung<br />
durch eine Frau, sollte einen jungen <strong>Mann</strong> dazu veranlassen, sich mit Begeisterung für den Verkauf eines<br />
x-beliebigen Markenartikels einzusetzen, während draußen vor seinem Bürofenster eine ganze Welt voll<br />
interessanter Abenteuer auf ihn wartet? Sein Trieb ist so stark, daß er auf die ganze Welt draußen verzichtet<br />
und sich mit dem so schwer erbeuteten Geld eine Frau kauft. Doch nennt er diese Frau dann auch sein<br />
»Abenteuer« - sie ist niemals ein Ersatz für das Verlorene: Bei seiner Begegnung mit einer Frau verläuft<br />
alles nach dem strengen System von Angebot und Nachfrage, das festen Regeln gehorcht und bei dem<br />
Überraschungen selten sind.<br />
Die alte Weisheit, das Schicksal der Frau sei ihre Anatomie, trifft tatsächlich zu, insofern man unter<br />
Schicksal etwas Positives versteht. Im negativen Sinn könnte dieser Spruch heutzutage allerdings eher auf<br />
den <strong>Mann</strong> passen, denn während die Frau von ihren anatomischen Besonderheiten profitiert, wo sie nur<br />
kann, bleibt er ewig Sklave der seinen. Die Erektion des männlichen Gliedes ist für eine Frau so grotesk,<br />
daß es ihr, wenn sie zum ersten Mal davon erfährt, vollkommen unmöglich erscheint, daß es so etwas geben<br />
kann. Und wenn sie dann bemerkt, daß es nicht einmal der Gegenwart einer nackten Frau bedarf, um<br />
dieses Phänomen - das so simpel ist wie ein Patelar-sehnenreflex - zu erzeugen, sondern daß bereits der<br />
Anblick eines Filmes oder einer Photographie dazu genügt, kommt sie aus dem Staunen nicht mehr heraus.<br />
Es hat wohl nie etwas Absurderes gegeben als die Freudsche Illusion vom Penisneid. Das männliche Glied<br />
nebst Hodensäcken erscheint der Frau lediglich als etwas völlig Überflüssiges am sonst so aufgeräumten<br />
Körper des <strong>Mann</strong>es, als etwas beinahe Unordentliches (es ist ihr unverständlich, daß der Penis nach<br />
Gebrauch nicht wie die Antenne eines Kofferradios im Körper des <strong>Mann</strong>es versenkt werden kann), kein<br />
kleines Mädchen würde auf die Idee kommen - auch nicht im tiefsten Unterbewußtsein -, einen kleinen<br />
Jungen darum zu beneiden (daß es vor ihm benachteiligt wird, empfindet es schon gar nicht, denn es wird<br />
ja bevorzugt).<br />
Freud war der Dressur durch weibliche Selbsterniedrigung zum Opfer gefallen, die seine Mutter und später<br />
seine Ehefrau - und wohl auch seine Töchter -an ihm durchgeführt hatten. Er verwechselte Ursache und<br />
Wirkung: Eine Frau denkt ja nicht, der <strong>Mann</strong> sei mehr wert als sie selbst, sie sagt es nur. Die Macht der<br />
Frau wäre eher ein Grund zum Neid - aber der <strong>Mann</strong> hat ja Lust an seiner Ohnmacht.<br />
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