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amz 5-2013 editorial<br />
Der Elektronikanteil nimmt immer mehr<br />
zu und hat das Auto längst zum Computer<br />
auf Rä<strong>de</strong>rn mutieren lassen. Inzwischen<br />
steuern, regeln und überwachen<br />
elektronische Komponenten praktisch<br />
je<strong>de</strong>n Bereich eines Automobils. Kaum noch eine<br />
mechanische Funktion kommt ohne Elektronik<br />
aus. Heutige und zukünftige Kraftfahrzeuge sind<br />
ohne vernetzte mikroelektronische Steuerungen<br />
und mechatronisch integrierte Fahrzeugsysteme<br />
nicht mehr darstellbar. Diese Systeme übernehmen<br />
wichtige Sensor- und Aktorfunktionen für aktive<br />
und passive Sicherheitselemente sowie für Aspekte<br />
<strong>de</strong>s Komforts und <strong>de</strong>s Energie- und Informationsmanagements<br />
im Kraftfahrzeug. Was auf <strong>de</strong>r einen<br />
Seite ein Höchstmaß an Innovation darstellt, ist auf<br />
<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite auch ein Quell für Störungen und<br />
Fehler im System.<br />
So sagt man sich, dass vor einigen Jahren Bill<br />
Gates anlässlich <strong>de</strong>r Computermesse „Com<strong>de</strong>x“ einen<br />
Generalangriff auf die Autoindustrie startete<br />
und sagte: „Wenn General Motors mit <strong>de</strong>r Technologie<br />
so mitgehalten hätte wie die Computerindustrie,<br />
dann wür<strong>de</strong>n wir heute alle 25-Dollar-Autos<br />
fahren, die für 1000 Meilen nur eine Gallone Sprit<br />
benötigen wür<strong>de</strong>n.“ Darauf antwortete <strong>de</strong>r damalige<br />
GM-Chef Welch: „Wenn General Motors eine<br />
Technologie wie Microsoft entwickelt hätte, dann<br />
wür<strong>de</strong>n wir heute alle Autos mit folgen<strong>de</strong>n Eigenschaften<br />
fahren: Ihr Auto wür<strong>de</strong> ohne erkennbaren<br />
Grund zweimal am Tag einen Unfall haben. Je<strong>de</strong>s<br />
Mal, wenn die Linien auf <strong>de</strong>r Straße neu gezeichnet<br />
wer<strong>de</strong>n, müsste man ein neues Auto kaufen. Gelegentlich<br />
wür<strong>de</strong> ein Auto ohne erkennbaren Grund<br />
auf <strong>de</strong>r Autobahn stehen bleiben. Man wür<strong>de</strong> das<br />
akzeptieren, neu starten und weiterfahren. Wenn<br />
man eine Linkskurve fährt, wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Motor einfach<br />
ausgehen und sich weigern, neu zu starten. Man<br />
müsste ihn dann neu installieren. Man kann nur<br />
allein im Auto sitzen, es sei <strong>de</strong>nn, man kauft Car95<br />
o<strong>de</strong>r CarNT. Aber dann müsste man je<strong>de</strong>n Sitz einzeln<br />
bezahlen. Macintosh wür<strong>de</strong> Autos herstellen,<br />
die mit Sonnenenergie fahren, zuverlässig laufen,<br />
fünfmal so schnell und zweimal so leicht zu fahren<br />
sind, aber lei<strong>de</strong>r nur auf fünf Prozent unserer Straßen.<br />
Die Öl-Kontrollleuchte und die Warnlampen<br />
für Temperatur und Batterie wür<strong>de</strong>n durch eine generelle<br />
Auto-Fehler-Anzeige ersetzt. Neue Sitze er-<br />
Bit für Bit<br />
im Sauseschritt<br />
_ Die computerrelevanten Anwendungen in<br />
<strong>de</strong>r Automobilbranche steigen von Jahr zu Jahr<br />
und machen es <strong>de</strong>n Werkstätten bei Reparatur<br />
und Diagnose nicht leicht.<br />
„Die Elektronik im Automobil<br />
setzt ihren Eroberungsfeldzug<br />
Bit für Bit fort. Die Werkstatt<br />
darf hier nicht <strong>de</strong>n Anschluss<br />
verpassen.“<br />
for<strong>de</strong>rn, dass alle dieselbe Gesäßgröße haben. Das<br />
Airbag-System wür<strong>de</strong> fragen „Sind Sie sicher?“, ehe<br />
es auslöst. Immer dann, wenn ein neues Auto vorgestellt<br />
wird, müssten alle Käufer das Autofahren<br />
neu erlernen, weil kein Bedienhebel so funktioniert<br />
wie in <strong>de</strong>n alten Autos. Und man müsste <strong>de</strong>n Start-<br />
Knopf drücken, um <strong>de</strong>n Motor auszuschalten.“<br />
Auch wenn dieses Beispiel eher zum Schmunzeln<br />
anregt, so wird <strong>de</strong>utlich, mit <strong>de</strong>r Zunahme<br />
elektronischer Funktionen im Automobil nehmen<br />
auch die Fehler zu. Und irgendwann müssen diese<br />
elektronischen Systeme geprüft o<strong>de</strong>r instandgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Für die Werkstätten be<strong>de</strong>utet das<br />
aber auch, in mo<strong>de</strong>rne Prüftechnik und die Weiterbildung<br />
ihrer Mitarbeiter zu investieren. Denn mögen<br />
gestern noch die Auslöser für Fehler von harmloser<br />
Natur gewesen sein, gilt es heute vermehrt,<br />
sehr diffizilen Fehlerquellen auf <strong>de</strong>n Zahn zu fühlen.<br />
Deshalb haben wir uns in dieser amz-Ausgabe<br />
in einem Son<strong>de</strong>rteil intensiv mit <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen<br />
Fahrzeugelektronik sowie aktuellen Diagnose- und<br />
Reparaturthemen auseinan<strong>de</strong>rgesetzt, um Sie mit<br />
technisch fundierten Artikeln, kombiniert mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Praxisinhalten zur Diagnose und Instandsetzung<br />
zu informieren.<br />
Jürgen Rinn (amz-Chefredakteur)<br />
amz - auto | motor | zubehör Nr. 5-2013 3