Macher und Visionäre. Toni Angerer (links oben) gehört zum Technikerteam, Martin Niederegger (Mitte unten) treibt die <strong>Energie</strong>wende technisch voran. Georg Wunderer, dessen Großvater zu den <strong>Energie</strong>pionieren des Dorfes gehört, ist der Geschäftsführer und Visionär der <strong>Energie</strong>genossenschaft. Sein Rat ist international gefragt. Wunderers neuestes Projekt: Ein intelligentes Stromnetz, das jederzeit weiß, wie viel Strom gerade produziert wird und die Nachfrage daran anpasst 62 Leben Vom kürzeren Ende des Tages her
oder Druckluftkompressoren betreibt, man sieht das sofort. Es ist ein Genuss, sagst du. Wir trinken darauf, stoßen mit den Gläsern aber nicht an, um die Bergesruhe nicht zu stören. Auch wenn das Theater hier in Prad vom Publikum gefeiert und von der Presse hoch gelobt wird, wenn es aber um die gesellschaftliche Relevanz geht, sagst du, wenn es also darum geht, was zählt in Prad und in der Welt, und du sagst, dass das ein für alle Mal gesagt sein muss, dann hat≈der Müll die größere Bedeutung. Der Müll fördert den Gemeinschaftssinn, sagst du. Das ist ein Phänomen, das es kein zweites Mal gibt, im ganzen Tal nicht, über das wir blicken, während wir sitzen, hier oben auf dem Berg, kein zweites Mal. Auch vor dem Müll sind alle Menschen gleich, sagst du. Wenn du jemanden treffen willst, sagst du, bringst du samstags deinen Müll zur Sammelstelle, da triffst du jeden, den du treffen willst, alle sind da, jeder 63 Heißes Wasser für die Waschküche des Campingplatzes Kieferhain. Mit Abfallholz aus Sägewerken und Hackholz, das zum Teil aus den umliegenden Wäldern stammt, werden drei Öfen beheizt. Das heiße Wasser fließt über ein rund 20 Kilometer langes Fernwärmenetz zu den angeschlossenen Gebäuden Toni Bernhart und Elisabeth Hölzl bringt den Müll auf seine Weise, jeder bringt ihn so, wie er es am besten kann, manche mit dem Fahrrad, manche zu Fuß, die meisten im Auto oder mit dem Traktor. Auch eine Frau im Lamborghini war schon da, sagst du, sie hat drei Saftflaschen in die Glastonne geworfen. Es geht hier nicht um das Trennen oder Sammeln von Müll, das ist eine monastische und private Angelegenheit in den eigenen vier Wänden unter Ausschluss der Öffentlichkeit, was zählt, sagst du, ist das Hinbringen des Mülls, das Zusammenströmen der ganzen Dorfgemeinschaft auf dem Müllsammelplatz, der jeweils donnerstags am Nachmittag und samstags am Vormittag geöffnet hat. Du kannst dir vorstellen, sagst du, dass das ähnlich ist wie früher auf dem Kirchplatz, Menschen stehen zusammen in Gruppen und sprechen miteinander, die ganze Woche wird verhandelt, niemand ist eigentlich da wegen des Mülls allein oder der Sonntagsmesse, sagst du, und gießt uns heißen Punsch