Nord & Süd | Nummer 2 | Energie - BLS
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oder Druckluftkompressoren betreibt, man sieht das sofort.<br />
Es ist ein Genuss, sagst du. Wir trinken darauf, stoßen<br />
mit den Gläsern aber nicht an, um die Bergesruhe nicht zu<br />
stören.<br />
Auch wenn das Theater hier in Prad vom Publikum<br />
gefeiert und von der Presse hoch gelobt wird, wenn es aber<br />
um die gesellschaftliche Relevanz geht, sagst du, wenn es<br />
also darum geht, was zählt in Prad und in der Welt, und du<br />
sagst, dass das ein für alle Mal gesagt sein muss, dann<br />
hat≈der Müll die größere Bedeutung. Der Müll fördert den<br />
Gemeinschaftssinn, sagst du. Das ist ein Phänomen, das<br />
es kein zweites Mal gibt, im ganzen Tal nicht, über das<br />
wir blicken, während wir sitzen, hier oben auf dem Berg,<br />
kein zweites Mal. Auch vor dem Müll sind alle Menschen<br />
gleich, sagst du. Wenn du jemanden treffen willst, sagst<br />
du, bringst du samstags deinen Müll zur Sammelstelle,<br />
da triffst du jeden, den du treffen willst, alle sind da, jeder<br />
63<br />
Heißes Wasser für die Waschküche des Campingplatzes Kieferhain. Mit Abfallholz aus Sägewerken und<br />
Hackholz, das zum Teil aus den umliegenden Wäldern stammt, werden drei Öfen beheizt. Das heiße Wasser<br />
fließt über ein rund 20 Kilometer langes Fernwärmenetz zu den angeschlossenen Gebäuden<br />
Toni Bernhart und Elisabeth Hölzl<br />
bringt den Müll auf seine Weise, jeder bringt ihn so, wie er<br />
es am besten kann, manche mit dem Fahrrad, manche zu<br />
Fuß, die meisten im Auto oder mit dem Traktor. Auch eine<br />
Frau im Lamborghini war schon da, sagst du, sie hat drei<br />
Saftflaschen in die Glastonne geworfen. Es geht hier nicht<br />
um das Trennen oder Sammeln von Müll, das ist eine monastische<br />
und private Angelegenheit in den eigenen vier<br />
Wänden unter Ausschluss der Öffentlichkeit, was zählt,<br />
sagst du, ist das Hinbringen des Mülls, das Zusammenströmen<br />
der ganzen Dorfgemeinschaft auf dem Müllsammelplatz,<br />
der jeweils donnerstags am Nachmittag und samstags<br />
am Vormittag geöffnet hat. Du kannst dir vorstellen,<br />
sagst du, dass das ähnlich ist wie früher auf dem Kirchplatz,<br />
Menschen stehen zusammen in Gruppen und sprechen<br />
miteinander, die ganze Woche wird verhandelt, niemand<br />
ist eigentlich da wegen des Mülls allein oder der<br />
Sonntagsmesse, sagst du, und gießt uns heißen Punsch