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3 Urease – ein Schlüsselenzym im<br />
Stickstoffkreislauf<br />
Zwei Nickelatome, fixiert in einer Proteinmatrix, zerstören ca. die Hälfte<br />
der Harnstoff-Weltproduktion, wenn sich Bodenbakterien über diesen<br />
wichtigsten synthetischen Stickstoffdünger hermachen. Um etwas<br />
dagegen zu tun, muss man die Regeln des Spiels kennen. Einige dieser<br />
Regeln lernen Sie hier kennen, nämlich (1) die Chemie des Harnstoffs,<br />
(2) die Chemie des Nickels und (3) die Charakteristika der<br />
Enzymkatalyse. Speziellere Tricks ergeben sich aus der Struktur der<br />
Urease und dem Katalysecyclus – beides wird in den<br />
Forschungsprojekten berührt und später in Ihrem Studium vertieft.<br />
3.1 Wissenswertes vorab<br />
Pflanzen nutzen Stickstoff: Stickstoff ist als Baustein von Nukleinsäuren,<br />
Aminosäuren, Peptiden und Proteinen ein essentielles Bioelement. Im<br />
natürlichen Kreislauf zirkuliert ein Vorrat an reaktiven<br />
Stickstoffverbindungen (Ammoniumsalze und Nitrat sowie Stickstoff in<br />
organischen Verbindungen). Dieser wird durch zwei Prozesse ergänzt, durch<br />
die der reaktionsträge Luftstickstoff in den Kreislauf eingeschleust wird. (1)<br />
In Blitzen entstehen aus dem Stickstoff und dem Sauerstoff der Luft<br />
Stickoxide, die mit Wasser und weiterem Sauerstoff zu Salpetersäure<br />
reagieren, die mit dem Regen in den Boden kommt und dort neutralisiert<br />
wird; das so eingetragene Nitrat kann von den Pflanzen genutzt werden. (2)<br />
In Symbiose mit Schmetterlingsblütlern (Fabaceae) lebende Bodenbakterien<br />
sowie einige Blaualgen assimilieren Luft zu Ammonium-Stickstoff.<br />
Tiere scheiden Stickstoff-Verbindungen aus: Menschen und Tiere nehmen<br />
Stickstoffverbindungen in Form von Proteinen mit der Nahrung auf. Der<br />
Stickstoff-Stoffwechsel von Säugern endet mit der Ausscheidung von<br />
Harnstoff (Harnsäure bei Vögeln, Insekten, Reptilien und terrestrischen<br />
Schnecken, Ammoniak bei Fischen). Die düngende Wirkung von natürlichem<br />
Harnstoff aus der Viehhaltung nutzt der Mensch seit der Sesshaftwerdung<br />
zu Beginn der Jungsteinzeit vor ca. 10.000 Jahren. Tierische Harnstoffausscheidungen<br />
werden dabei durch Destruenten wie Bakterien und Pilze<br />
durch Ammonifizierung wieder abgebaut. Ein Beispiel ist die<br />
ureasekatalysierte Hydrolyse des Harnstoffs durch Bodenbakterien.<br />
Nitrifizierende Bakterien können einen Teil der Ammonium-Ionen in einem<br />
zweistufigen aeroben Prozess unter Energiegewinnung über die Stufe des<br />
Nitrits zu Nitrat oxidieren, welches von Pflanzen ebenfalls aufgenommen<br />
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