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Kleine Geschichte der Diplomatischen Akademie Wien - Diplomatic ...

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1848 – Die große Zäsur<br />

1848 – Die große Zäsur<br />

Rede eines Studenten an die Arbeiter<br />

am 27 . Mai 1848 in <strong>Wien</strong><br />

Das Revolutionsjahr 1848 brachte<br />

auch für die Orientalische <strong>Akademie</strong><br />

eine Wende . Von nun an wurde hier<br />

ebenfalls die Trennung von Staat und<br />

Kirche vollzogen: Am 15 . April 1849<br />

wurde Sektionsrat Dr . Max Selinger<br />

als provisorischer Nachfolger des<br />

zunächst zum Bischof <strong>der</strong> Diözese<br />

Seckau berufenen Direktors und späteren<br />

Kardinals von <strong>Wien</strong>, Rauscher,<br />

bestellt . Die Turbulenzen des Jahres<br />

1848 hatten bis in die <strong>Akademie</strong> hinein<br />

Auswirkungen, denn dem damaligen<br />

Zögling und späteren Außenminister<br />

Heinrich von Haymerle wurde<br />

vorgeworfen, er hätte zusammen mit<br />

einem Kollegen in Anwesenheit des<br />

italienischen Präfekten Abbate Nunja im Sommerquartier <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> in<br />

Weidling einer vorbeikommenden Gruppe revolutionärer Studenten zugejubelt<br />

. Nach seiner Verhaftung konnte er jedoch bei <strong>der</strong> anschließenden peniblen<br />

Untersuchung durch eine Purifizierungskommission glaubhaft versichern,<br />

dass er nie die Republik für eine auf Österreich anwendbare Staatsform gehalten<br />

habe; <strong>der</strong> Präfekt jedoch musste in seine Heimat zurückkehren .<br />

Die nun beginnenden Jahre sind zunächst durch größere Disziplin und die<br />

Einführung <strong>der</strong> Uniform <strong>der</strong> Staatsbeamten für die Zöglinge gekennzeichnet .<br />

1852 war mit Oberstleutnant Philipp von Körber ein Militär zum Direktor<br />

bestellt worden, dem dann Direktoren aus dem ministeriellen und diplomatischen<br />

Dienst des Ministeriums folgten: 1861 Ottokar Maria Freiherr von<br />

Schlechta von Wschehrd, 1871 Hofrat Heinrich Barb, 1883 ao . Gesandter u .<br />

bev . Minister Konstantin Freiherr von Trauttenberg . Alle drei waren in jungen<br />

Jahren Zöglinge <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> gewesen .<br />

Dennoch ist das Jahr 1848 nicht so sehr in politischer Hinsicht die Mitte zwischen<br />

zwei völlig unterschiedlichen Jahrhun<strong>der</strong>thälften als in technisch und<br />

wirtschaftlicher . Zu Beginn des Jahrhun<strong>der</strong>ts konnten die Konsulareleven ihre<br />

Einsatzorte nur zu Pferde o<strong>der</strong> bestenfalls mit <strong>der</strong> Pferdepost erreichen und<br />

ihre Berichte im Scheine einer Kerze schreiben, während an seinem Ende alle<br />

wichtigen Stationen ihrer Karriere bereits durch ein dichtes Eisenbahnnetz<br />

o<strong>der</strong> durch regelmäßige Dampfschifffahrts-Verbindungen verbunden waren .<br />

Die Berichte wurden schon unter dem Licht von Glühlampen geschrieben,<br />

wenn die brisanten Inhalte nicht bereits über den Telegrafen durchgegeben<br />

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