Kleine Geschichte der Diplomatischen Akademie Wien - Diplomatic ...

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32 Gründung der Diplomatischen Akademie Wien Der erste Lehrgang der Diplomatischen Akademie mit Gründungsdirektor Prof . Dr . Ernst Florian Winter, 1964–1967 Theresia dem von ihr 1746 als Ausbildungsstätte für die hohe Beamtenschaft des Reiches gegründeten und nach ihr benannten Theresianum gewidmet worden . Bereits von 1883–1904 Sitz der Orientalischen Akademie war die räumliche Verbindung somit unter den der neuen Zeit entsprechenden Verhältnissen wiederhergestellt . Zum ersten Direktor wurde Prof . Dr . Ernst Florian Winter von Außenminister Dr . Kreisky berufen . 1938 war er aus politischen Gründen in die USA emigriert und hatte dort unter anderem an der Columbia University Politikwissenschaften gelehrt . Er unternahm es, in das traditionelle auch vom Lehrgang für Internationale Beziehungen der Universität Wien beeinflusste Studienprogramm neue Themen und Methoden wie Kulturpolitik, Spieltheorie oder UNO-Konferenzspiele einzubringen . Die üblichen Methoden des Sprachunterrichts wurden durch Tutoren und ein modernes Sprachlabor ergänzt . Um den Ausländern, die ja fast die Hälfte der Studierenden ausmachten, aber ebenfalls den Österreichern ihr eigenes Land näherzubringen, wurde alljährlich eine Österreichrundfahrt veranstaltet . Mit der Verwaltung wurde Frau Dkfm . Inge Turek betraut, die diese Funktion bis 1987 ausübte und in den Übergangsperioden für Kontinuität sorgte . Für die erforderlichen Finanzen war so weit vorgesorgt worden, dass aus einem Stiftungsfonds für viele Studierende ganze oder Teilstipendien vergeben werden konnten . Als die ersten HörerInnen ihr Studium aufnahmen, herrschte rundum Aufbruchsstimmung . Für die Hörerinnen wurde in dem für damalige Verhältnisse modern eingerichteten Wohntrakt eine eigene Abteilung eingerichtet . Die Akademie wurde auch der Öffentlichkeit bekannt gemacht, die an den ihr zugänglichen Vorträgen reichlich Anteil nahm . Zu den akademischen Lehrern gesellten sich Vertreter der Wirtschaft, hohe Beamte der Verwaltung und internationaler Organisationen . Berühmt oder später berühmt gewordene Vortragende waren u . a . Maurice Duverger, Henry Kissinger, Fritz Machlup oder Oskar Morgenstern . Nicht zuletzt nahmen die Anwärter auf eine künftige Tätigkeit im
Routine folgt dem Schwung der ersten Jahre diplomatischen Dienst Österreichs bereits Teil am Aufstieg ihres Landes in der internationalen Politik als zwar neutrales aber in diesem Rahmen aktives Mitglied der Völkergemeinschaft . Routine folgt dem Schwung der ersten Jahre Wie so oft im Leben konnte der ursprüngliche Schwung in der Folgezeit nicht gehalten werden, da eine Reihe äußerer und innerer Umstände dem entgegenwirkten . Kreisky, der Wiedererwecker und Promotor der Akademie musste infolge der nach den Wahlen von 1966 durch die siegreiche ÖVP gebildeten Einparteienregierung unter Bundeskanzler Dr . Joseph Klaus mit dem Amt des Außenministers auch seinen Einfluss auf die Akademie abgeben . Er sollte ihr nie mehr ein intensives Interesse entgegenbringen . Dieses wurde nach 1970 von Dr . Rudolf Kirchschläger als Außenminister der Regierung von Bundeskanzler Kreisky und später als Bundespräsident wieder aufgenommen . 1967 folgte Professor Winter einer neuen akademischen Berufung . Der zum Nachfolger bestellte Berufsdiplomat Botschafter Dr . Robert Friedinger-Pranter verstarb nach nur wenigen Wochen Ende Dezember 1967 im Amt . Ihm folgte für eine Übergangsperiode von einem Jahr ein weiterer Diplomat, Botschafter Dr . Johannes Coreth, der in den Jahren 1931–33 Hörer der Konsularakademie gewesen war . Im Jahr 1967 war mit dem Bundesgesetz betreffend die Errichtung der Diplomatischen Akademie eine zunächst für das Wirken der Institution begrüßte rechtliche Grundlage geschaffen worden . Allerdings wurde sie damit in ein Korsett gesteckt, das in der Folge manche Schwierigkeiten verursachen sollte, da sie als außerhalb des allgemeinen Systems der Bildungsinstitutionen und des für diese zuständigen Ministeriums stehend nicht deren volle Unterstützung fand . So war die Einordnung des Studiums in das stark bürokratisierte akademische System nur schwer zu erreichen . Zwar hatte man auf dringendes Anraten der wissenschaftlichen Ratgeber den Studienabschluss von der Abfassung einer Diplomarbeit abhängig gemacht, doch gab es dann keinen akademischen Titel und infolge des Mangels an hauseigenen Professoren Betreuungsprobleme . Das Fehlen einer eigenen Fakultät verringerte das Interesse der ehemaligen Studierenden der Wiener Universitäten, da die Lehrer der Akademie insbesondere in den Rechtsfächern oft mit jenen identisch waren, die sie bereits aus dem Vorstudium kannten . Nicht zuletzt machte sich bemerkbar, dass zwar Umfang und Qualität des für den Internatsbetrieb eingerichteten Teiles des Gebäudes ausgezeichnet waren, die für den Lehrbetrieb und die Außenwirkung benötigten Einrichtungen jedoch nur beschränkt vorhanden waren . So fehlte ein großer Saal für Veranstaltungen mit größerem Publikum oder für festliche Anlässe . Ebenso gab es nur wenige Seminarräume . 33
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