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Kleine Geschichte der Diplomatischen Akademie Wien - Diplomatic ...

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Eine „Fachhochschule“ für Politik und Volkswirtschaft<br />

Das Studium an <strong>der</strong> <strong>Akademie</strong> war unabhängig von Herkunft o<strong>der</strong> Stellung<br />

<strong>der</strong> Eltern allen offen, wenngleich die Angehörigen jener Schichten, die traditionell<br />

mit Diplomatie und Konsulardienst verbunden waren, aus Gründen<br />

<strong>der</strong> gesellschaftlichen Einstimmung und finanziellen Situation weiterhin verhältnismäßig<br />

stark vertreten waren . Allerdings wählte später, den allgemeinen<br />

Umständen entsprechend, die Mehrheit Berufe im Wirtschaftsleben .<br />

Dr . Johanna Nestor (geb . Müller), die erste weibliche Botschafterin Österreichs, welche die<br />

Konsularakademie von 1935–1937 absolviert hat<br />

Wie wir gesehen haben, konnte die politische Lage in und um Österreich<br />

nicht ohne Einfluss auf eine Lehranstalt bleiben, die ihre Hörer auf Berufe<br />

vorbereitete, die mit <strong>der</strong> Politik eng verbunden sind . Während ihre Vorgängerinnen,<br />

die Orientalische und die Konsularakademie über ein klar auf die<br />

Grundfesten <strong>der</strong> Doppelmonarchie – die Devise im Aufgang des Gebäudes in<br />

<strong>der</strong> Boltzmanngasse lautete in Deutsch und Persisch geschrieben: „Für Gott<br />

und den Herrscher“ – abgestimmtes Credo verfügten, das zwar nicht mehr<br />

Mehrung son<strong>der</strong>n nur Erhaltung des Reiches und seiner Strukturen bedeutete,<br />

musste die neue <strong>Akademie</strong> in einem weitgehenden Niemandsland mit den unterschiedlichsten<br />

Ideologien und den Staat wie seine Verfassung betreffenden<br />

Kräften ihr Programm abwickeln . Relativ unbestritten waren in diesem Milieu<br />

wahrscheinlich noch die gesellschaftlichen Sitten und Usancen sowie die Vorstellungen<br />

vom künftigen Beruf . Über Republik o<strong>der</strong> Monarchie, Demokratie<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e autoritäre Regierungsformen, Staat und Kirche, Individuum und<br />

Gemeinschaft, sogenannte Reinheit <strong>der</strong> Rassen o<strong>der</strong> <strong>der</strong>en Vermischung bis<br />

zu Internationalität und Völkerbund o<strong>der</strong> Vorherrschaft <strong>der</strong> Nationen und<br />

Staaten, für die Beibehaltung eines klein gewordenen Österreichs o<strong>der</strong> dessen<br />

Verbindung mit dem Deutschen Reich herrschten hingegen viele unterschiedliche<br />

und häufig recht kontroverse Ansichten . Wahrscheinlich traten sie im<br />

Alltag gegenüber <strong>der</strong> persönlichen Lebensgestaltung, den Problemen mit Prü-<br />

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