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Kleine Geschichte der Diplomatischen Akademie Wien - Diplomatic ...

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Wie leben junge Akademiker in ihrer <strong>Akademie</strong>?<br />

Die Hausordnung von 1892 enthält<br />

52 Paragraphen . Sie regeln das Verhalten<br />

im Allgemeinen in und außerhalb<br />

<strong>der</strong> <strong>Akademie</strong>, von <strong>der</strong> Pflicht<br />

zum Gehorsam und zum Tragen <strong>der</strong><br />

Uniform bis zum Verbot <strong>der</strong> „Benützung<br />

von Monocles sowie des Tragens<br />

von Bracelets“ . Die Regeln hatten so<br />

wie die Uniform auch den Sinn, das<br />

Hervorkehren von Unterschieden <strong>der</strong><br />

Herkunft und <strong>der</strong> finanziellen Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Studierenden zu unterbinden<br />

und damit ein den angestrebten<br />

Gemeinschaftsgeist schädigendes<br />

Konkurrieren . Unter den jungen Leuten<br />

entwickelten sich eigene Formen<br />

<strong>der</strong> Aufnahme in die Gemeinschaft<br />

sowie <strong>der</strong> Rangordnung zwischen<br />

den verschiedenen gleichzeitig anwesenden<br />

Jahrgängen . So mussten die<br />

neu Eingetretenen den älteren Jahrgängen<br />

Respekt erweisen und wurden<br />

von diesen „Jagdhunde“ genannt,<br />

die es zu dressieren galt . Sie konnten<br />

dann zu „Vizeakademikern“, „Akademikern“,<br />

„Vizeexzellenzen“ bis zur<br />

„Exzellenz“ im letzten Studienjahr<br />

Uniform eines Konsular-Attachés,<br />

Jahrbuch des K . u . k . Auswärtigen<br />

Dienstes 1914<br />

aufsteigen . Die als Konsular-Attaché in den Dienst Aufgenommen konnten<br />

sich des Titels „Halbgott“ erfreuen . Bei Verstößen gegen die Rituale verhängte<br />

ein von den Älteren gestellter Gerichtshof in einem ulkigen Strafverfahren<br />

Strafen, die von <strong>der</strong> Rüge bis zur „Wasserleitung mit Stülpung“ reichten, bei<br />

<strong>der</strong> dem auf den Kopf gestellten Delinquenten Wasser in die Hosenröhren<br />

gegossen wurde . Auch zeigen <strong>der</strong> Umfang <strong>der</strong> Hausregeln und manche Erinnerungen<br />

sowie aktenkundige Zwischenfälle, dass es sich um eine lebendige<br />

Jugend handelte . Bis 1926 war es ein reiner Männerbund, <strong>der</strong> sich auf eine<br />

ausschließlich männlich besetzte Berufskarriere vorbereitete .<br />

Nach 1918 fallen die Einschränkungen <strong>der</strong> persönlichen Lebensgestaltung bis<br />

auf die Regeln des Studiums und <strong>der</strong> Benützung <strong>der</strong> zur Verfügung gestellten<br />

Räumlichkeiten . Ab dem Jahre 1926 verän<strong>der</strong>t die Aufnahme von Frauen die<br />

Atmosphäre in <strong>der</strong> Anstalt . Die Geschlechtertrennung <strong>der</strong> Studentenzimmer<br />

fällt dagegen erst zu Beginn <strong>der</strong> 80er Jahre des letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts . In <strong>der</strong>selben<br />

Zeit bestand ebenfalls noch <strong>der</strong> Krawattenzwang bei gemeinschaftlichen<br />

Mahlzeiten . Selbst dies war schwer durchzusetzen . Noch in den 80er Jahren<br />

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